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Ar. LS. Jahrg. Montag den 9. Oktober ISIS Sächsische GeschLft-ftel« «n»d LreO»e»»A. 16» Holbktnstratz« Knmsprecher 2138« Mostscheckloulo Leipzig Sir. 18' Br»u,»prei», Lusaabr ^ mit Illuftr. Beilage vlerleljiihrlich Lsu In Dresden und ann« Deutsch land frei Haus 2.8S itt Oesterreich S.»8 X. «»»«ade « vierteljährlich ». I» ^ J„ Dresden und ganz Deutschland srci Haus S.S» in Oesterreich 4.S« X. Eiiizcl-lstumnier IN g Die Sächsische BolkSzeituna erscheint an alle» Wochentagen nachnittlagS Nolksreitung >»»» Anzei««», dmevon chcschästSanzeiaen bi» IVUHr, von Fainilienanzeigen di» I l Uhr dorm l Preis für dir Bettl-LpallteUe j»v 4. im «ella- meteit «O z l Fiir undeutlich geschriebene, sowie durch Fern, sprecher ausgegebene «nzeigen können wir dt« Serantwortllchkeit fürdieSiichtigleit detDerte» nicht übernehuien kprechstunde der «edaktton: 11-rü Uhr vorm. Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.^ Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. W MM Mz-ll-M in WM Eine gewonnene Schlacht, 1» kann man den Riesenerfolg der 5. dentschen Kriegs anleihe nennen. Wie wir am Sonnabend bereils init- tcilten, hat das deutsche Volk IV,<» Milliarden gezeichnet und damit der Ruf des Vaterlandes in großer, schwerer Zeit mit bewunderungswürdigem Verständnis aus genommen und mit einer Selbstverständlichkeit, die uns mit Freude und unsere Feinde mit Schrecken erfüllen mich, die Summe gezeichnet, die zur siegreichen Dnrch- Nlhrnng des Krieges verlangt wurde. 40 Milliarden brachten wir bisher ans und zwar aus eigener Kraft, ohne jedes unlautere Mittel und ohne fremde Hilfe. Damit haben wir die Stärke unserer wirtschaftlichen Kraft be wiesen. Während alle unsere Feinde beim Anstande An leihen anfnehmen michten, oder sich gegenseitig aiiznpnnipen genötigt waren, konnten wir den stammenden Nus unserer verantwortlichen Führer allein erfüllen und dem Vaterlande geben, was das Vaterland bedarf. Die glatte Bewilligung der Riesensumme ist ein Vertrauensbeweis für unsere tapferen Soldaten draußen im Felde und znm Siege unserer Waffen, sie ist ein Beweis dafür, daß der Glaube an die vollständige Niederwerfung unserer Feinde unent wegt im deutschen Volke fortlebt und zwar begründet nicht durch die unerschütterliche Liebe zum Vaterlande, sondern aurch die unwiderleglichen Tatsachen. Im Osten und .Westen versucht der Feind augenblicklich durch ein Massen anfgebot von Menschen und Munition die eiserne Mauer einzurennen. Tagtäglich wiederholen sich die Stürme mit »»gekannter Stärke und stets muß der Feind sich mit schweren Verlusten znrückziehen. Die kleinen örtlichen Er folge. die er hier und da erzielt, sind ohne jede ein-, schneidende Bedenlnng. Die Heftigkeit der feindlichen An griffe läßt die Vermntnng anfkominen. als ob die Feinde Ml unter allen Umständen eine Entscheidung herbeisühren wollten und das deutsche Volk geht mit einer unerschütter lichen Ruhe und Zuversicht hin und zeichnet Kriegsanleihe, so fest ist es überzeugt von dem Ausgang der Entscheidung. Aach den Mitteilungen der Blätter haben sich wie bisher auch diesmal die kleinen Sparer in gewaltig großer Zahl an der Zeichnung beteiligt, sodaß man auch seht wieder von einer Nolksanleihe im schönsten Sinne des Wortes sprechen kann. Die glatte Aufbringung der geforderten Snnnne zeigt unseren wackeren Feldgrauen die Arbeit der Daheimgebliebenen und erfüllt sie mii neuem Mut. Dank- bar und freudig hat Se. Majestät der Kaiser das Er gebnis der Anleihe begrüßt, wie aus folgendem an den Reichskanzler gerichtetem Telegramm hervorgeht: „Mehr als 10 Milliarden sind bei der 6. Kriegs anleihe aus allen Kreisen des Volkes anfgebrachl worden. Die Summe der in Form langfristiger Anleihen den, Vaierlande zur Verfügung gestellten Mittel hat damit rund 47 Milliarden erreicht. Dies Ergebnis, das erreicht ist unter dem Toben des stärksten aller bisherigen An griffe auf unserer Front, muß als der Ausdruck un erschütterlichen Vertrauens der Nation ans sich und ihre Zukunft gelten. Deutschland arbeitet weiter inmitten der Verheerungen des Krieges; und solange jeder alles, was er bei dieser Arbeit erübrigt, dem Reiche gibt, ruht dieses nnerschöpfbar ans der eigenen Stärke. Dankbar fühle ich mich in der Zuversicht gestärkt, daß unbezwingbare Kraft des ganze» Volkes uns zum Siege führen wird. Ich be auftrage sie, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Großes Hanptguartier, den 7. Oktober 1!U«>. Wilhelm I. kT." Se. Majestät der Kaiser hat weiter an den Staats- iekretär des Reichsschahamtes Grafen v. Rödern nach stehendes Telegramm gerichtet: „Ihre Meldung von dem Ergebnisse der Kriegs anleihe hat mir eine hohe Freude bereitet. Ihnen und dem Präsidenten der Reichsbank sowie allen, die an dem Werke mitgearbeitet haben, spreche ich meinen wärmsten Lank aus. Ich sehe in dem Ergebnisse einen neuen Be weis für die Entschlossenheit und Zuversicht des gesamten deutschen Volkes, den Krieg mit allen Mitteln zu einem glücklichen Ende zu führen." Die gesamte deutsche Presse feiert den Milliardensieg des deutschen Volkes und mißt dem Ergebnis der Anleihe- Ausschreibung eine gewaltige Bedeutung bei. Auch die Blätter unserer Verbündeten sind erfreut über unseren großen Erfolg und sie stellen einmütig die deutsche Opferwilligkeit nnd Opferkrast fest. Eine weitere aufsehenerregende Meldung kommt aus > »»»»»»»» -: "77...:^»»»» i Das Neueste vom Tage i »»»»-^^ -> ----„»»»»»» - - - »»»» Zur Landung des dentschen Kriegs-U Bootes in einem amerikanischen Hafen sagt der „Verl. Lokalanz.": Nach de» glänzenden Siegen in den transsilvanischen Bergen, nach dem glänzenden Siege der Milliarden bei unserer fünslen Kriegsanleihe nun dieser unverhoffte glänzende Sieg deutscher Technik nnd dentschen Wagemutes, ll 53 ist ein Kriegsfahrzeug nnd dürfte sich als solches nicht über 21 Stunden in den fremden Hoheitsgewässern aufhalten. Auch ist es ihm verboten, sich in neutralen Häsen mit den zu seinen Fahrten nötigen Stoffen zu versehen. Der Befehls- Haber von Ik 53 Kapiränienttiant Rose hat sich strengstens an diese völkerrechtlichen Bestiinmnngen gehalten. Diese Tatsache ist nicht nur technisch, sondern auch politisch von Bedeutung. Sie erscheint wie eine wortlose Antwort ans die jüngste Note des Vierverbandes an die seefahrenden Neutralen, in der behauptet wird, die deutschen U-Boote hätten in den Gewässern dieser neutralen Länder heimliche Verpflegnngsslützpnnkte. Jetzt ist vor aller Oeffentlichkeit bewiesen, das deutsche U-Boote auch zur Znrncklegnng eines langen Weges keiner unterstützenden Zwischenstationen be dürfen. Im ,,Berl. Tgbl." heißt es: Das Auftreten von U 53 in den nordamerikanischen Gewässern wird seinen Eindruck auf unsere Feinde und die Neutralen nicht verfehlen. Die „Voß. Ztg." meint: U-Boot 83 hat es der ameri kanischen Regierung taktvollerweise erspart, praktisch zu dem neuen unerhörten Ansinnen Englands Stellung zu nehmen, daß die Renlralen zwingen möchte, dentschen Tauchbooten in ihren Häfen den Schutz des Völkerrechts zu versagen. Der englische König n» den König von Griechenland Nach Meldungen ans Sofia hal verschiedenen Blättern zufolge gleichzeitig mit der Ueberreichnng der Ententenote an die griechische Regierung am l. Oktober der König von England König Konstantin eine Depesche gerichtet mit der Aufforderung, sich mil der griechischen Armee der Entente anznschließen, da sonst sein, des Königs von England, bisher bekundetes Wohlwollen »ich! weiter betätigt werden könne. Die Kabinettskrisis. Die „Agence Havas" berichtet aus Athen: Es wird versichert, daß der Deputierte Stefano, ehemaliger Minister und ehemaliger Direktor des politischen Kabinetts des Königs, das neue Kabinett bilden werde. >W. T. B. Eine Aenßeriiilg .Kitcheners über de» Balkanfcldzug. Die „Basler Nachrichten" melden ans Paris: Jean Norei leilt im Septemberheft des „Mercnre de France" mit: Kitchener soll sich seinerzeit nach einer kurzen Besich tigung des .Kriegstheaters ans dem Balkan über das Salo- nikier Unternehmen dahin geäußert haben, jede ans dem Balkan abgeschossene Kugel sei verloren. Eine russische Winteroffeiisivc. „Az Cst" gibt eine Meldung des „Eorr. della Sera" aus Petersburg wieder, wonach Brussilow in der Umgebung von Kowel eine Winteroffensive vorbereitet aus Furcht, daß andernfalls Hindenbnrg die Initiative an sich reißen würde. Beschlagnahmt deutscher Schiffe. Wie die „B. Z." ans London erfährt, hat die englisch- französische Flotte im Piräus die m griechischen Häsen liegenden dentschen nnd österreichischen Dampfer beschlag nahmt. Die Besatzungen sollen ans einen, Transportschiff interniert und nach Frankreich gebracht werden, wo über ihre Freilassung entschieden werden soll. Das wäre natürlich ein neuer empörender Völkerrechts bruch, aber nach alledem, was England und Jrankreich auf diesem Gebiete bereits geleistet haben, weiß man ja zur Genüge, daß sie jede Völkerrechtsbestimniung schamlos mit Füßen treten, sobald dabei für sie irgendein Erfolg herausspringt. Amerika. Ein deutsches Kriegsnnterseebot ist dort ge landet. Die Drahtnachrichten darüber lauten: Newporl (Rhode-Jsland), 8. Oktober. Vom Ver treter des W. T. V.I: Das deutsche Unterseeboot „Ul. 53" uns Wilhelmshaven ist hier eingetroffen. ES hat den Ozean in 17 Tagen durchquert. „UI. 53" wurde von dem amerikanischen Unterseeboot „D. 2" in den Hafen ge leitet. Der Kommandant Rose tauschte Besuche mit Rear-Adiniral Knight, dem Kommandanten der Marine - stntion, aus, wobei er ihn, initteilte, er bereite sich für die Abfahrt am Abend vor. Zwei Stunden nach seiner An kunft verließ ,,U'. 53" wieder den Hafen. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, handelt eS sich um S. M. S. Unterseeboot ,,i'. 53", das ans einer Streife über den Atlanlischen Ozean den angegebenen Hasen der vereinigten Staaten von Amerika angelaufen hat. Das Auslaufen erfolgte, ohne Brennstoff oder anderes Material ergänzt zu haben. lW. T. B.i Newporl (Rhode-Jsland >. 8. Oktober. Reuter- Meldung. Das Unterseeboot „II. 53" ist nach einer Reise von 17 Tagen ans Wilhelmshaven hier eingetroffen. Es soll Depeschen für den dentschen Botschafter Grafen Bern- storff mitgebracht haben. Nach einem Aufenthalt von zwei Stunden in Newport ist das Unterseeboot »ist unbekannter Bestimmung wieder ausgelaufen. Es führt zwei Kanonen und acht Torpedorohre und besitzt eine Fnnksprncheinrichtung. (W. T. B.i — Newport ist eine befestigte Hafenstadt in Rhode-Jsland (Nordamerika) in der Naragansettbai und liegt ungefähr 250 Kilometer nordwestlich Neupork an de^ ameriknnischen Ostküste; Newport ist amerikanische Marine station. — Ein Rear - Admiral entspricht im Range dein deutschen Konteradmiral. ES handelt sich hier offensichtlich um ein Unterseeboot mit einem bisher vollständig unbe kannten Aktionsradius, denn zwei mal l-I Tage ans dem Meere zu verweilen, das ist eine bisher unerhörte Leistung. Ans den Meldungen ist weiter zu ersehen, daß sich der Kapitän des l -Bootes genau an die völkerrechtlichen Be stimmungen gehalten hal. Er verweilte mit seinem Fahr zeug weder länger als es gestattet ist. in dem nentraien Hafen, noch ließ er Brennstoff einnehinen. Ans eigener Kraft, wie bei der Kriegsanleitze. können wir solche Taten vollführen und damit die Welt in Staunen setzen. Die glücklich verlaufene Fahrt des dentschen Kriegstanchbvots ist ein weiterer Beweis dafür, daß es eine englische Blockade für uns nicht gibt. England ist nicht mebr der unbe schränkte Herrscher über das Meer, es muß sich daran ge wöhnen. daß durch andere Völker die Wogen nach ihrem eigenen Willen durchkreuzen. Ans den verschiedenen Kriegsschauplätzen ging es über Sonntag recht lebhaft zu. Die französisch-englischen Truppen unternahmen zwischen Ancre nnd Somme einen ernenten Durchbrnchsversnch. der aber Dank der Wachsamkeit und Tapferkeit der Unsrigen vollkonnnrn scheiterte. In schwerem Kampfe, teilweise im Handgemenge, wurde der erbittert angreifende Feind znrückgeschlagen. nur an zwei nnbedeu- tenden Stellen ist er in unsere Linien eingedrnngen. Hanptinann Boelke hat das 3«'. feindliche Flugzeug abge schossen. In Siebenbürgen weichen die Rumänen auf der ganzen Ostfront. Die verbündeten Truppen erzwange» sich den Ausgang ans dem Geisterwald in das Alt-Tal nnd in Bürgenland. Kronstadt und Oderkallen ivnrden ge nommen. X Die Elektrizitätsvorlage der Staats regierung und die Erste Kammer Die Zwischendcpntalion der Ersten Kammer zur Vor beratung der Elektrizirätsvorlage der Staatsregierung hat nmnnehr ihren Bericht heransgegeben. Sie beantragt: die Kammer wolle beschließen: 1. Die Königl Staatsregierung zu ersuchen, den Ent wurf eines Gesetzes über das Verhältnis des staat lichen Elektrizitätsnnternebinens zu bestehenden Elektrizitätsnnlernehinnngen nach dein in Anlage -V gegebenen Wortlaute der zurzeit tagenden Stände- versantmlung zngehen zu lassen. 2. Die Königl. Staatsregierung ferner zu ersuchen, dahin zn wirken, daß bei dem Erlaß einer Aller höchsten Verordnung über die Errichtung eines Elektrizitätsrates die in der Anlage II vorge schlagene Aendernng berücksichtigt werden. I. Sofern eine Einigung über die Verabschiedung des unter l bezeichneten Geschäftes erzielt wird, nnd