Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 04.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192003042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-04
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.03.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
'> ^ ..v>st. n:.- v'. - ^ Bezugs-»»««!, ZZicriehätzrltch in der iselchastssteUe oder von der Post adgehoU »«»gab« I mst Uluftr.Beilage Ausgabe N S.IS In Dresden und ganz DeuIManb stet Hau» Ausgabe I V.US AuSgab« » »SO M. — >e Lüchfische BoNS-estung erscheint an allen Wochentagen nach«. — Pprechstund« der Redaktion: II dt» KP Uhr vorm. Anzeige«, Annahme von GeichüstSa,zeigen b'.S Iv Uhr, von gaaiUtenanzetgen LtS II Utzr vor«. — Preis sür die Petit-SvaUzeile I.»8^. im ReNameteil N.S« -r. Familie».«»,eigen I.1S Für undeuUi« geschrieden«. lowte durch Fernihrecher anigegebenc «»zeigen linnen wir die Berantwortlichkeit sür die Richtigkeit des LezteS nicht übernehmen Jahrg. —«»» «gtzattt»»» G«««de« ««. 1», L»l»*i«strakr« 4« SiickMe Donlrerstaq, 4. März 1929 Fgv»fp*«ch«r »1 »«O V»ftsch.chk,»t» Le»p,», Rr. 117», Kim llWWmg tzes MWMM? J»i Zusammenhang mit dem geforderten Rücktritt des Reichs- kinanzminislers Erzberger wird seit einigen Tagen in einem Teile, namentlich der Berliner Presse die Frage einer möglichen Umgestaltung des Neichslabinctts erörtert. Da bereits seit einiger Zeit das Reichs schatzamt verwaist ist und mit der Möglichkeit des Rücktritts des einen dder anderen Reichsministers gerechnet wird, wird neuerdings die ^rage stark in den Vordergrund gerückt, ob es nicht an der Zeit sei, die Besetzung der eigentlichen Fachministerien nicht mehr durch Poli tiker, sondern durch Fachmänner vorzunehinen. Es handelt sich aber sei allem, was über diese Frage in den letzten Tagen an die Oessent- lichkeit gelangt ist, lediglich um Kombinationen, die jeglicher Begrün dung einstweilen eutbebren. Es liegt auf der Hand, daß die Frage im sich innerhalb der Mchrheitsparteicn erörtert worden ist, aber ganz unverbindlich und ohne der Frage selbst zunächst nähcrzutreten. Da bas Reichsschatzamt verwaist ist und mit dem Rücktritt einiger Minister In absehbarer Zeit zu rechnen ist, so ist der Ruf nach Fachminister» wieder stärker geworden. So weit wir unterrichtet sind, ist man im Zentrum grundsätzlich durchaus bereit, der Besetzung bestimmter Mt> ilistcrien durch Fachmänner näherzutreten. Es versteht sich aber von selbst, daß, wenn dieser an sich begrüßenswerte Gedanke in die Tai timgcseht werden sollte, dann auch die beiden anderen MehrhcitSpar- teien gleichmäßig die von ihnen besetzten Ministerien mit Fachmännern besetzen müssen. Das scheint uns die notwendige Voraussetzung für eine auf solcher Grundlage vorzunehmcnde Umgestaltung des ReichS- kabinetts sein zu müssen. Denn bei aller Anerkennung der Zweck mäßigkeit der reinen Fachministerien durch Fachmänner muß man doch tnit der Tatsache rechnen, daß das Reichskabinett in erster Linie Heut« kinen ausgesprochenen politischen Charakter trägt. Es will unS nicht imgängig erscheinen, daß eine oder zwei Regierungsparteien im Kabi nett durch Parlamentarier vertreten sind, während die dritte Partei In der Mehrzahl durch Fachleute vertreten wäre. Denn dadurch würde immerhin die Gefahr heranst-eschworeii, daß der politische Einfluß der tritteu Partei allzusehr in den Hintergrund gedrängt werden könnte. Bei einer etwaigen Umgestaltung des Reichskabinetts müssen wir von Unserem Standpunkte darauf bestehen, daß der Einfluß des Zentrums enter keinen Umständen znrückgedrängt werden darf. Aber wie gesagt, 'inslweilen ist die Umgestaltung des Reick,Skabinetts. eine spätere Sorge, »vir können ausdrücklich feststcllen, daß die MchrheitSparteien sich mit dieser Angelegenheit näher noch gar nicht befaßt haben. In diesem Zusammenhang« halte» wir es auch für notwendig, darauf hinzuwciscn, daß es völlig müßig ist, heute bereits Erwägungen jmzustellcn über die Frage der Nackifolgeschast der einzelnen möalicher- ivcisc znrücktretenden Minister. Wenn bereits Namen in der Presse »ls Nachfolger der eventuell auSscheidenden Minister genannt werden ^o handelt es sich anch hier lediglich um Kombinationen, die völlig ims der Luft gegriffen sind. Die Persoualfrage ist innerhalb der Mehrheitsparteien überhaupt noch nicht ernsthaft erörtert worden und kS liegt dazu einstweilen auch keinerlei Veranlassung vor. Was einen ttwaigen Nachfolger für den Rcichssinonzminister Erlberger anlangt, so müssen wir eS als mindestens taktlos bezeichnen, daß man bereits in der Oesfentlichkeit nach einem Nachfolger sucht, bevor die Angelegenheit bes ReichSfinanzminislers spruchreif geworden ist Me bisher über den Nachfolger des FinanzministerS Erzberger namhaft gemachten Persönlichkeiten sind ganz willkürlich ans die Kandidatenliste gewisser Matter gesetzt worden. In Wirklichkeit haben sich die.Mehrheitsvar» jeien mit vieler Frage überhaupt noch nicht befaßt. Wenn als Nach folger des NeichsverkehrSministers Dr. Bell, dessen bevorstehender Rück tritt nach Abschluß der Durchfübrung der Verreichlichnna der Eilln dabnen gemeldet wurde, der bisherige preußische Eisenbahnminister Leser genannt worden ist, so dürfte auch das zumindest eine Voreilig keit sein. Wir wollen nicht in Abrede stellen, daß der Minister Oeser dls Nachfolger deS Reich?"erkehrSministerS mit in Aussicht genommen Ist. aber seine Ernennung ist noch keineswegs sicher da man sich in parlamentarische» Kreisen nicht darüber in Zweifel ist, daß die Ernen nung des preußischen Eisenbahnministers zum Rcichsverkehrsminilter namentlich in Ban-rn N'-' oretz-m Mißtrauen ausgenommen werden wird. ES machen sich anch bereits in parlamentarischen Kressen stark« Widerstände gegen den Minister Oeser bemerkbar. Was endlich da» Keichlschatzministerinm anlangt, welches seit dem Rücktritt des Mini sters Meper noch nicht wieder besetzt worden ist, so sind auch darüber noch keinerlei endgültige Abmachungen getroffen. Die Versuche, für die Leitung dieses Ministeriums einen Fachmann zu gewinnen, sind bisher nicht von Erlokg gewesen. Es ist wahrscheinlich, daß man mit der Besetzung des Reichsschatzamtes warten wird bi» zu der möglicher weise notwendig werdenden Umgestaltung des Kabinett». —s.— » « * Wa» sich im Prozeß gegen den früheren Staatssekretär Helsse» dich an der Person deS Angeklagten sm Kleinen zeigt, das beweisen im roßen auch immer wieder die Deutschnationalen: die Herren nd von einer mimosenbasten Empfindlichkeit. Wohl gar mancher Leser der Prozeßberichte hat seinen Kopf geschüttelt über die eigenartige Poll«, die Herr Lelsserich bei den Verbandlunae» spielen kan«, «nd über die große Freiheit, die er sich herausnimmt und die ihm vom Vorsitzenden kaum verwehrt wird. Er haust Beleidigungen und Schmähungen und Verdächtigungen gegen den Ncbenlläger und gegen Zeugen nur so aufeinander, und wenn dann die also in der gehässig sten Weise Angegriffenen sich erlauben, auch aus einige ähnliche Fäll» im makellosen Leben des heutigen Halbgottes hinzuweisen, dann springt Helsserich auf und schreit: Ich verbitte mir das ganz entschieden! Und der Vorsitzende ersucht (immer nach den Zeitungsberichten über dis Verhandlungen) den Nebenkläger oder den, von dem sich gerade Helsse- rich als Angeklagter etwas verbittet, solche persönliche Bemerkungen zu unterlassen. Als aber einmal ein Zeuge, dem Helsserich eine ganz unverschämte Beleidigung an den Kopf geworfen hakte, sich seinerseits derartige Beleidigungen verbat, schrie Helsserich, der anscheinend noch immer von dem Größenwahn besangen ist, der ihm seinerzeit dem Reichstag seine Kehrseite zeigen ließ: Sie haben sich gar nichts zu ver bitten. Und, nebenbei bemerkt, der Vorsitzende schwieg. Ganz ähnlich so verfahren jetzt die Alldeutschen in ihrer Presse. Für jeden Ur teilsfähigen bedarf es wohl kaum eines Wortes darüber, daß das Spektakelstück, das die Alldeutschen jetzt in Moabit durch ihren Akteur Helsserich aufführen lassen, sich nicht so sehr allein gegen di« Person des Reichsfinanzministers Erzberger richtet, als vielmehr gegen das heutige, den Alldeutschen so arg verhaßte Regiment. Und bet jedem neuen „Fall", den der Tausendkünstler Helsserich mit theatra lischer Geste strahlend hervorzieht, echot es im Blätterwalde der Rech ten: Seht da, was unter dieser Regierung möglich ist! Aber kaum weist die Presse der Mehrheitspartelen wahrheitsgemäß darauf hin, daß das, was Herrn Erzberger (ob mit Recht oder Unrecht das sei bi» zum Ausgange des Prozesses und bis zur Urteilsfällung dahinge stellt) zur Last gelegt wird, doch in der Hauptsache noch in die Zeit fällt, in der da- alte Regime uns so glorreich in den Abgrund r-gierte, und in der Herr Helsserich ein« so tüchtige und hervorragend« Kraft am Steuer des StaatSschiffeS war, da schreit die Rechte Zeter und Mvrdio. Man kann es ja verstehen, daß derartige Feststellungen der Rechten nicht gerade sympathisch sind, wie eS ja Herrn Helsserich auch nicht sonderlich angenehm zu berühren schien, als Herr Erzberger ihn an die Gelage der Hapag im Kaiserhof erinnerte. Mer schließlich und endlich ist eS doch etwas zu viel verlangt, daß dieselbe Gedächtnis schwäche. die die Alldeutschen für ihre eigenen Sünden und Fehler nach den: S. November befallen hat, nun auch die übrigen Parteien befallen sollte. Dafür sind wir denn doch etwas zu lange der leid tragende Teil gewesen und haben zu oft und zu tief unter den Seg nungen der Herrschaft einer einzigen Kliqne gelitten. Das sollten sich die Alldeutschen doch endlich einmal selbst sagen und besonders dann, wenn sie unter großem Aufwand daran gehen, mit Theaterdonner gegen Maßnahmen der jetzigen Volksrcgierung Sturm zu laufen. In der preußischen Landesversammlnng hat am Montag die Recht: im trauten Verein mit den Unabhängigen Krokodilstränen vergossen über die Aufklärungsarbeit der Reichsregierung, die angeblich di: Mittel der Steuerzahler für parteipolitische Zwecke verschwende. Hörte man den Dentschnationalen Nippel nnd den Deutschen Volksparteiler Gar- nich reden, dann hätte man beinahe ansrnfcn mögen: Dies Kind, kein Engel ist so reini Aber so lange ist es doch noch gar nicht her, daß Leute, die Herrn Rippe! sehr nahe standen, mit Hilfe der famosen Zensur nur daS in die Dresse kommen ließen und nur das zur Auf klärung der Oefsentlichkeit geeignet hielten, was ihnen, ihrer Kliaue und ihren mehr oder minder materiellen Interessen dienlich und nütz lich war. Und Herr Garnich gar wird eS doch auch wob! noch nicht vergessen habe», wie er und seine Frau die heute ebenfalls, natürlich nur infolge ihrer hervorragenden Fähigkeiten, die Bänke der Deutschen Bolkspartei ziert, Im Kriegspresseamt an dieser Beeinflussung de, öffentlichen Meinung kräftig mitqearbeitet haben. Wollte man übe, die Verschwendung von Gelder» der Steuerzahler hierbei ein Lied singen, so könnte man gewaltig in die Saiten greifen, nnd eS muß sehr dahingestellt bleiben ob ein solcher Sang Herrn Garnich und der Rechten lieblich in die Obren klingen würde. Die Herren mögen ferne, überzeugt sein, daß all ihr Getue und ihr ganzer Entrüst,»,asrnmmel eS nicht vermögen wird, sei nun der Schauplatz, den sie sih für thr, Tragikomödie ausgesucht haben. Moabit, die preußische Landesver- sammlnng oder die deutsche Nationalversammlung, dem Volke Sand in die Augen zu streuen. —Y— Die WM der Betriebsräte und die christlichen Gewerkschaften Bon Fr. Ehrhardt. M. d. N. Nachdem das BetriebSräteaeseh in Krall getreten ist. dürste mit einem schweren Kampfe bei der Wahl der Betriebsräte zu rechnen sein. Die radikalen Sozialisten und Kommunisten haben sich an der eigen»- licben Beratung deS Gesetzes wenig oder gar nicht beteiligt Die un abhängige Sozialdemokratie hat bei der Beratung des Gesetze» im siebenten Ausschuß in den meisten Sitzungen gefehlt. Eine positive Mitarbeit wurde von ihnen gor nicht versucht. Um so mehr Lärm und Svektakel machten die Unabhäna'qen in der öffentlichen Sitzung der Nationalversammlung. Hier ka....n sie mit sehr zahlreichen Anträgen nnd versuchten außerdem durch lange Reden die Annabme der Gesetze» zu Verbindern. Trotz langen Reden» ist «S ihnen nicht gelungen, die Annahme de- Gesetze» unmöglich zu machen. Bei der Beratung de- wLletzes wurde verschiedenfach versichert, daß die Unabhängigen sich an den Betriebsrätewalile» überhaupt nicht beteiligen würden. Wer di» Tallik unserer Radikalen kennt, konnte von vornherein Voraussage», daß nach Annahme des Gesetzes sie sich an der Wahlagitation doch be teiligen würden. Inzwischen haben die Unabhängigen den Kamps eröffnet. Ihr Ziel ist nicht etwa, das Betriebsrätegssetz so in de« Praxis anzuweuden, daß es der Arbeiterschaft und dem gesamten Wirt schaftsleben zum Nutzen gereicht, sondern ihre ganze Wühlarbeit wird' einzig und allein aus die radikale sozialistische Agitation abgestimmk sein. Sie versuchen schon heute in ihrer Presse das Gesetz so schlecht als möglich zu machen. In mehreren Artikel der „Freiheit" wurde der Nachweis zu führen versucht, daß das BetriebSrätsgcsetz für dl, Arbeiterschaft keine Bedeutung habe: „Regierung und Nationalver sammlung haben ein Betriebsrätegssetz gemacht, das Scheinrechte gibt, die Räteidee des sozialistischen Proletariates zur Unkenntlichkeit ver kümmert und den Betriebsrat herabdrückt zum Arbeitcrausschuß aller ältesten Stils. Dem geschlossenen Ansturm des Unternehmertums ist eS gelungen, bas Gesetz zu einem Trugbild zu gestalten." („Frei heit" von: 20. Februar 1920.) Daß diese Behauptungen unwahr und frei erfunden sind, ist den Unabhängige hinreichend bekannt. Regie rung und Nationalversammlung haben ebenso wenig dein Ansturm de« Unternehmerkreise nachgegeben, wie sie dem Drängen und dem Teno« der Linksradikalen Folge geleistet haben. Das BetriebsrStegcsetz wird' von gewissen Unternehmerkreisen genau so bekämpft, wie es die Un abhängigen und Kommunisten bekämpfen. Daraus allein ergibt sich/ daß wir es mit extremen Ansichten zu tun haben. Die Unabhängig:» und Kommunisten reden fortwährend v«n der sozialistischen Räteidee. Wie diese anssieht, das wissen nur eie Götter denn bis jetzt kam, nur die Tatsache sestgestellt werden, daß die sozialistische Räteidee in Rußland die Volkswirtschaft vernichtet hat. Außerdem sind die Ar beiter dort in einer Weise ^ntcechllt worden, wie das selbst unter dem zaristischen Regiment nicht schlimmer der Fall gewesen ist Studiert man die Anträge der Unabäänz arn, so kommt man zu der Ueber- zeugung, daß die Verwirklich» rg ih-er Räteidee die Vernichtung un serer Wirtschaft bedeuten würde. Das eigentliche Ziel der Unabhängi gen wird in der „Freiheit" ganz unverblümt ausgesprochen: .Dies« Gelegenheit (die Wahl für die Betriebsräte) die politische Werbearbeit auch in den Betrieben, an den ProduktionSstättrn, in größtem Um fange entfalten zu können, darf nicht unbenutzt bleiben. Der viele Wochen dauernde Kampf um die Wahl der Betriebsräte bietet tausend fältige Aufklärungsmöglichkeiten in Arbeiterschichten, an die wir sonst kaum herankommen Unsere Anschauungen über die Durchfühning des Sozialismus stehen bei dieser Agitation mit zur Diskussion. Auf klärung über daS verräterische Gesetz und seine Väter zu verbreiten, ist notwendig, dringlicher »och ist es, den Arbeitern und Angestellten zu zeigen, wie der sozialistische Räteaiikba» vollzogen werden muß." („Freiheit" vom 13. Februar 1920.) Wir müssen also mit der Tat sache rechnen, daß die Unabhängigen den Mahlkampf benutzen und' überall eine verhetzende agitatorische Arbeit leisten werden. Von posi tiven Gedanken und Ideen wird bei der ganzen Verhehungsarbeit nie mand etwas hören. Es werde» die alten, längst bekannten Töne sein, die wir wieder vernehmen können. Die christliche Arbeiterschaft bat bei der Wahl der Betriebsräte eine vaterländische nnd sozial: Pflicht zu erfüllen. Es wird nicht allzu schwer sein, den Unabhänaigen an Hand der Vorgänge in Rußland nachziiweisen. wie die Räteidee ans- sieht, und wie die Arbeiterschaft dort entrechtet und geknechtet wird unter der angeblichen Diktatur des Proletariats. Es wird sich leicht Nachweisen lassen, wie die Not in Rußland ungeheuerlich gestiegen ist, wie sie auch in unserem Lande dank der Rätewirtschall nnd der vev hetzenden agitatorischen Arbeit gewachsen ist. Die christlick,e Arbeiter schaft muß das Gesetz bejahen. Das Gesetz bietet den Arbeitern so große Vorteile, daß wir allen Grund haben »nS ans den Boden osS Gesetzes zu stellen. Es ist dringend vor einem bodenlosen Radikalis mus zu warnen. Me übertriebenen Forderungen aller sssilollr Ra dikalismus hat sich immer und z» allen Zeiten an der Arbeit'richast bitter gerächt. Die Voraussetzung für eine Hebung der -...ge der Ar beiterschaft ist ein guter Gang der Wirtschaft Wer die Wirtschafts kraft Deutschkand ruiniert oder auch nur schwächt, oder wer den Auf bau verhindert, treibt auch unser: Arbeitermassen ins Elend. Daher müßte bei der Bearbeitung des Gesetzes Wert daraus aeleat werdm, daß die Wirtschaftlichkeit der Betriebe aesick-ert ist. Gerade die Unab hängigen »nd Kommunisten haben durch ihr mangelndes V.-rständnis für die Wirtschaftlichkeit der Betriebe den, Ansehen der deutschen Ar- beiterwelt ungeheuer geschadet. Sie haben reaktionären Kressen die Kampfesmittel in die Hand gegeben, mit denen gegen das Vetriebs- rätegelltz gearbeitet worden ist. Aus verneinender Kritik kann nie eine neue Welt entstehen. Nur durch positives Arbeiten kann Schritt für Schritt eine neue Welt erbaut werden Die christlich organisierte Ar beiterschaft hat zunächst die Ausgabe, sich mit dem Inhalt des G^-stg-« vertraut z» machen. Heule schimpfen viele über das Gesetz, ohne daß sie es kennen. Nur wer wirklich das G setz einaebend studiert wird einseben. welche Bedeutung das Gellt, für die gesamten Arbeiter »nd Angestellten hat. Die christliche Arbeiterschaft muß aber a»ch den Wahlkampf für die Betriebsräte mit aller Eneraie führen. Mir haben das allergrößte Interssse daran daß wir möglichst viel Leute in dir Betriebsräte hineinbekommen. Wer znrücksteht. sich nicht an den Wah len beteiligt, schädigt sich selbst. Die Auseinandersetzungen mit len radikalen sozialistischen Kreise» brauchen wir gar nickst zu fürchten. Im Gegenteil kann auch „ns nur erwünscht s-in. wenn iiber die Haltlostg- keit sozialistischer Phrasen unter den breite» Massen Aufklärung ge schaffen wird. Neue Ziel« und Wege für die Durchführung eins- praktisch brauchbaren Sozialismus haben die radikalen sozialistischen Kreise bisber nicht gezeigt. Sie arbeiten heute noch mit den Be- dankenqängen eines Karl Marx und anderer sozialistischen Agitatoren, ohne ihre ganze Idee den neuzeitlichen Verhältnissen anzupassen. Neu ist nur die phantastisch« von Rußland stammende bolschewistische Ristes idee, die dort zur Entrechtung der Arbeiterschaft gesübrt hat An unser« gesamte christliche Arbeiter- und Angestelltenschaft muß dl« Mahnung gerichtet w«rd-n: Bereite» die Wablen für die Betriebsrstes mit aller Energie vor. Dieser Wahlkampf muß zur Klärung der An- sichten in Arbeiter1r"Isen beitraaen. Wie bei der Beratung des Ge- setze« im Ausschuß umfangreiche Auseinandersetzungen stattgesnnden haben so wird auch bei der Wadi e'ne grundsätzliche Auseinander setzung kommen müssen. Die christlich« Gewerffchastsbeweaunq muß diese WahMmps« benützen, um ihre Rechst, zu stärken. Das unfrucht bare Protestiert,,», muß durch die Arleitcrschast selbst überwunden werden. Da? wird mir möglich kein wenn alle Kreise, die zu unS ge hören, bei dem kommende» Wahlkampf ihre Pflicht tun. >
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite