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Sächsische Volkszeitung : 03.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192003034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-03
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.03.1920
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Mittwoch den 3. MH.z Bevorzugung der kte,» Wahlsystem in Kra- e-v ren di? Neichsieflii'! n,, sticht, wären nieina von 1837, die ein der Mandatsverscl'' rung, wen» die S Aus die 220 Ne- aus die 177 der O M'li'älvc rlage l'-t-" einigten aul sich 3 3 Bei den Kvlonialn heit ivie 1887 brock' , gierungSmehrbei: 1 Die Ileine» Wo' ' ganz in erster Linie liberalen, den benst: trachti-ngsioeise lük - fielen nni die Konier licket; abgegebenen S Piozent, insgesamt - dtNi Pio-'nüsatz der ^ s Habt haben, so wüi'Ve,' neu haben, dos sind l-"' stich, das; auch nur ->! ' 'Stärle der konservativ- vor der Nebvlntio» n-O erhielt. Tic Arbeiter d bestssozialdcmokraten en e iahtlr.- se -st weggesallcn, Wäre das jetzige ,, ,ch;'n Siege die in früheren Iah. n ? anqen wegen Militärvorlagen er- D-e bekannten Septennatswahlen e! starken ReqiermigScrsolgcs in netten eine Niederlage der Regie »!e entschieden hätten, gebracht, kielen 3,6 Millionen Stimmen, lionen Das gleiche war lei der '03 Mandat; der Negierung ver-. >2 d^r Oovosttion 4,1 Million?", d'ieqiernng eine ähnliche Mehr, " gegen 178, cntsielen an! die Re- . nnition 6,2 Millionen Stimmen, nenn man vom Zentrum a-iieht, - v.m KonserViiivcn und Nalionak- varleien. Auch eine andere Be- n Ergevnis. I:n nähre 1112 cnt> -osewiriichen Ni ötnngen von säm>« r :'>7, aus die Nativnaliiberalen 14 ?r»zent. Würden beide Parteien ^ >>---.-:chen, den sie in FriedenSzeiten ge- > Prozent von 121 Mandaten au rech» al'-r i>n hohen Grade !! Nvahrschein» i>'er Prozenlion erreicht wird, Ts«, v'rnbte in erster Linie in den Zeiten - ---nmnfser», die sie in den Gntsbezirken i --rke sind aber -nm mindesten Mebr- c-ockia nnabhiingige Sozialdemokraten. Ans manchen (hegenden i-!-* le«"ereS ganz übereinstimmend berichtet, ie Deutsche Volk'-nooft -um dürste, da sie in großen Landes. orga-'-siert ist, auch nicht entfernt dit v-n Nationalliberalen znliel, blnch bei teilen überhaupt »och ,0^- Stimmcn-isscr erhalten »sie früheren Wahle» instn----' v:- wirtschaftliche Stmknir des Dcnlschen Reiche? eine für beü-e o-wesentlich günstigere war, ist der An« teil der Heiden Parteien a» ft- G-lanstu-ählerschost lein Ivesentlich gün stigerer getveken 1117 e-e'^'w,, beide Parteien 3 3 von 11,3, 1103 3 von !»/> Millionen «w,.r«»fltch verschlechtert hat sich die Lage für beide Parteien durch die Rgw-wn-mg Posen? und de? .grüßten Teiles von Westvrenßen, Lallen >"-r dies; Bezirks weg, so vermindert sich die Zahl der Abgeordneten der Rat-micilversainnilung nm 23, e? blei ben also 316 Al>aevrdn-»e -ck>-G Die. 63 Mandate der beiden Par teien der Opposition per—lndern sich aber nm 11, es bleiben 34 übrig. Die Gesomtmandate baben est-ei, Verlust von einem Achtzehntel bis einem Neunzehntel, die Oov-ct'-on dagegen von rund' einem Sechstel Das sind Ve-luste, die -i-gMolt werden müssen. Der Vermehrung der Zahl der Manda'e be-l"- larte-en sind somit außerordentlich enge Grenzen gezogen. Wenn l«"'de Parteien zusammen ihre Mandats- ziffern um 30 Prorcnt venneb-'-'" sollten, wäre mit Rücksicht auf die dargelegten Umstände das .Höchstmaß des Zuwachse?- erreicht. Sie würden »ach wie vor eine einflußlose. bossiningslose Opposition kleiben." Diese Feststellungen an? den Reibe» d'er Rechten werden sich in der Hauptsache kaum widerleacn lassen. Warum die Schuhe so teuer sind Man braucht sich nn. c zu wnndern, warum die Schuhwarcn so teuer werden, wenn man die Berichte über die Abschlüsse der Schnh- und Lederfabriken liest. So betrug zum Beispiel der Fabrikationsge winn der Aachener Lederfabrik A,-G. im letzten Geschäfts jahre 3,02 Millionen Mo-"' t1,23 Millionen Mark im Vorjahrei. Lohne erforderten 182100 -rk (310100 Mark). Der Reingewinn einschließlich Vortrag beläuft sich ans. 2,49 Millionen Mark (268100 Mari); es wird öoraus eine Dividende von 30 Prozent (10), die bisher höchste Divioende vorgeschlagen bei einem Vortrage von 233 200 Mark 120 300 Mark). DaS sind einfach Wncherge- w i n n c i» einem Betriebe, dessen Bedürfnisse -um Lebensunterhalte jedes gewöhnlichen Mannes gehören. DaS Aachener Unternehmen sieht dabei leider nicht vereinzelt da Dis „Nhei'npsälzcr Korr S rh » hindustrie folgende Lage: „Die Pirmasenser Set, dene Zeiten. Seit Eft die Stadt von Anstäufer» . neuem überflutet, Tic Fo' stehen in fieberhafter Tätigest und Bahn sind unübcrsehi- fortwährend steigen. Ein ft -, heute schon rund 200 Mor- Unlosten, Händlergeivinn dann weiter in die Höbe !l gen Schnhhansvertretern e - ein Reisender Ift iin Fabft'- - Dutzend iveitere- Einkäiisir ! gelassen werde , Grossisten halte Summe», Natürlich Schieber und Hamsterer n'ftr Hochspannung." esp." gibt aus der Pirmasenser 's zeitgemäße,Bild der augenblicklichen ..-fabrikativn hat weiter fortgesetzt gvk- chteruug der VerkehrSbestimmnngen ist eilen Gegenden rechts des Rheins von len mit ihren Tausenden von Arbeitern die Berge der Versandtpaketo ans Post Die riesige Nachfrage läßt die Preise i Hcrrenstiesel koste» an Ort und Stelle ft-nnenstlesel 175 Mark, Tie weiteren dergleichen, lassen die Verkaufspreise n. Trotz alledem wird von answärt!» nst, was mir zu Halen ist. Während - ,i verhandelt, bevölkert ein halbes d mehr das Wartezimmer, bis sie vor« -nie» und Maller verdienen Märchen« l'n auch die fragwürdigen Gestalten der -,n diesem unruhigen Bild geschäftlicher „Rose-Marie ist meine ftwau: Onkel bat sie aus meinen Wunsch au? deinem Hanse geholt und -n sich genomm-n; aber fragte jetzt nicht Weiler, ich reise unmittell-ar bin," „Soll ich mit dir geh.»?" fragte Zoplsie freundlich eilnehmend. Er blickte sie an, als wenn er träumte. „Nein, ich danke dir," nmemelte er. „Adieu!" Me blickten einander stumm an, als er das Zimlner verließ, nur Sophie folgte ibm. „Frank, wenn es nicht zu lolt ist,' '.'ntz'rie sie, „so überbrinee unserer Schwester meine Grüße." Er zögerte einen Aiigenblftk, dann küßte er dis Mädchen auf dl« Stirn und sagte leise: „Bete für sie und für mich. Sophie!" Gottlob, der Junge dei-.st doch »och an etwis anderes als nur an seine Pinsel und Farben, dachle Sophies ich glaube wirklich, seine Augen waren feucht! Sie k i we in das Gartenzimmer zurück, rnol ihre Mutter und Charlotte alle,lei Ruse de-s Staunens verlauten ließen. „Solch ein törichter Junge! Aber wer wnnlc- dergleichen ahnen? Habe ich es nicht immer gesagt'?! So die Mutter. Und die Schwe ster: „Meine Schwägerin bei mir als Die»stmKdch-nk So etwas ist Imerhört!" U'ft * Es war eins schwere Reise für Franst das Herz war in ihm erwacht, der Mensch wach geworden. An seine Arbeit dachte er nicht Mehr: Rosa Marina war seinem Geiste entflohen, er wußte sich ihrer kaum noch zu erinnern: aber seine Frau sah er fortwährend vor sich, Wie sie dort trostlos und v.ruvc!ß-lnd am Meeresstrande gestanden hatte. Während der Arbeit hatte er wohl daran gedacht, und jetzt dräng ten sich ihm die nämlichen Gedanken in beängstigender Weise auf. Wa§ ging damals in ihr vor? Was trieb sie bei jenem ungeslümeu Weiter an-s der sicheren ftft ming ihres Onkels an die Küste? Das Verlangen, mich zu s Heft? Oder das Gegenteil? Ja, das wird es gewesen sei», Ich labe nur verdientermaßen ihren Haß zugezogeu. Onkel wollte sie zwingen, mich zu empfangen, und sie hat sich ge weigert: davon ist sie krank geworden — vielleicht gestorben — dann habe ich ihren Tod verschuldet! Dann werde ich es mir immer- vor werfen müsse». Der kalte Schweiß perl»? ibm auf der Stirn. Ills er an der kleinen Station anSstieg, erinnerte er sich ihrer ersten Begegnung a» dieser Stesse, Sie war zwar damals »och so arm und ln traurigen Be,.Mi^sse,,. gher doch, nm wieviel besser statte sie e< damals als jetztl Mit einer gewissen Befriedigung dachte ank an JanS zurück,- dem verkrüppelte» Mädchen gegenüber hatte «»chsisqe - - —-c Was jedermann vom Caritasverband wissen muh Noch immer ist der Caritasvcrband für das katholische Deutsch land in weiten Volksweisen zu wenig bekannt, trotz seiner großen und stets wachsenden Bedeutung für das gesamte kirchliche und karitative Lebe». Viele kennen de» Verband nur dem Namen nach und lonnten sich bis jetzt noch kein genaues Bild machen von seinen Zielen und sei nem Wirken. Es wird daher allgemein lebhaften Aullang finden, daß durch die soeben erschienene 6, Auslage der Schrift „Was jeder mann vom Caritasverband wissen muß" von Zentralsekretär K. Foer- ger (Earitasvcrlag, Freiburg i. Br., 80 Pf.) die Möglichkeit geboten wird, sich aus einfache Weise und in kürzester Zeit die wichtigsten Kenntnisse über den CaritaSverland für das katholische Deutschland zu erwerben. Wie sehr diese übersichtliche Darstellung einem Bedürfnis entspricht, zeigt die Tatsache, daß bereits das 15. Tausend gedruckt werden konnte. Die Neuauslage hat gegenüber den früheren Auflagen eine wesentliche Vermehrung erfahren durch Beifügung eines reich haltigen karitativen AdressenverzeichnisseS und durch eine Zusammen stellung besonders wichtiger caritativer Schriften. Möge das Ver ständnis für die gegenwärtig besonders dringlichen Aufgaben aer orga- nisiierten Caritasarbeit stets wachsen zum Segen aller Notleidenden. Ohne ein weiteres kräftiges Aufblühen der katholischen Caritasbe- wegung wäre an einen gesunden inneren Ausbau unseres Gesellschasts- und Wirtschaftslebens nicht zu denken. Kirchliches Das encharistische Mäiuicrapostolat Immer wieder sei cs betont, daß die Mitglieder der Vereinigung, die sich Apostolat der Männer nennt, auch nuf den Pfaden der Ap-»stel wandeln sollen. Die Apostel haben dem Herrn, seiner Wahrheit und seiner Gnade S-clen gewinnen wolle». Sie warfen die Netze aus zum Fange. Alle Mühsale, selbst Verfolgung und Kerker und Tod, nahmen sic auf sich. Mer das Ziel ließen sie nicht aus dem Auge. Ihm galten alle ihre Opfer und Arbeiten. Die Mitglieder des cucharistische» Männeraposiolates haben auch die Ausgabe, Seelen zu gewinnen Zuerst die eigenel Sic muß fest verankert werden in den Wahrheiten des Glaubens, sie muß oft hin geführt iverden zu den lebenspendenden Heilsauellen der Gnade, wie sie in den hl. Sakramenten und besonder? auch im hl. Meßopfer stießen. All der gute Wille, an anderen arbeiten zu wollen, kommt nicht zum Ziele, wenn man nicht gut für die eigene Seele vorgesorgt hat, Und das kostet Opfermut. Die hl. Fastenzeit, in der wir jetzt stehen, gibt wobt auch den Mitgliedern des eucharistischen Männorapostolates mancherlei heil same Anregung zur Sclbsthciligung. Wir denken an den Besuch dev Fastenpredigt. Prediger und Gemeinde werden es zu schätzen wissen, wenn ernste und aufrechte Männer in starkem Prozentsatz unter den Zuhörern vertreten sind. Wir denken an die KrcuzwegSandacht. Wenn man in das Gotteshaus eintritt, und man sieht da einen Mann den Kreuzweg beten, das ergreift, das stimmt zur Nachahmung, Wir den ken an den Besuch des Allerheiligsten außerhalb des gewöhnlichen Gottesdienstes. Der Mann aus dem Volke, gleichviel, welchen Stan des er sei, er wird in seiner Andacht zum heiligsten Sakramente nickst nur sich selbst Herzenssrieden und Seelensrende schassen, er wirs ein stiller und doch so beredter Apostel des großen Geheimnisses lein. Wir denken an den Besuch der hl. Messe an Werktagen. Neulich hörten wir noch einen Priester cnäblen, wie der Besuch der Wochentagsmessc durch so manche Mcßfremde in Leipzig ihm immer so ganz außer ordentlichen Eindruck gemacht hals. Gott Dank! daß es noch Geschäfts leute gibt, die den Gedanken an Gott und da? hl. Opfer gern an den Anfang ihres Tageswcrkcs setzen. Predigibesnch, Krcuzivegsandacht, Anb'lnng vor dem Tabernakel, Besuch der bk. Messe an Wochentagen! Liebes Mitgli-d >-es Männer- apostolate-s, könntest du es nicht mit dem einen oder dem anderen ein mal wenigstens in der hl. ckOtägigen Bußzeit oersucheni Das wäre ein Apostolat an deiner eigenen Seele. Und and-ren würdest du Muster und Vorbild werden. Sei ftn Apostel! Bringe den nötigen Opfer sinn ans! Gemeinde- und Vereiusnachrichte« 8 Dresden. Der Katholische Bürgerverein hielt am 23. Februar seine 3 3. G e n e r a l v e r s a'm m l u n g ab. Nach be grüßenden Worten durch den 1. Vorsitzenden, Herrn Postsekretär Tho - loto w s k h, verlas der 1. Schriftführer, Herr Klempnermeislcr Giele, den Jahresbericht. Es sei daraus das folgende hervorgehoben: Der Verein zählte am Schlüsse des Berichtsjahres 283 Mitglieder. Durch den Tod verlor er vier Mitglieder. Neu ausgenommen wurden fünf Herren. Belehrende Vorträge ivnrden gehalten von den Herren Pfarrer Scidlcr über die Trennung von Staat und Kirche (an zwei Aben den); Rechtsanwalt Dr. Hille: Vcrmögensanfslellnng und neue Steuern: Oberlehrer Scheder: Meine Kriegscrlebnijse; Dr. Ottomar Schnchardt: Grnndsätzliches zur wirtschaftlichen Lage de-s deut schen Volkes; Handelsschulobcrlehrer Wels: Staat und Volkswirt schaft; Postsekretar T h v l o t o w s k >>: Die Anfänge der Leipzig- Dresdner Eisenbalm, sowie über Oieschichte und Wesen des Liberalis mus. Außerdem veranstaltete der Verein eine große, von mehr als 300 Personen besuchte Versammlung, in der Herr Schuldireltvr Bergmann über die brennende Schulsrage sprach. Tie dabei ge- er sich wenigstens nichts vorznwsrsen; sie war gestorben, ihm Dank sagend für die letzten guten Tage, die sic bei ihm durchlebt hatte — aber Rose-Marie. O gewiß, Onkel batte vollkommen recht, die Kunst muß znrück- stehen vor dem Leben; das schönste Kunstwerk, das ein Mensch schassen muß, ist sein eigenes Leben, doch um dieses herznstcllcn, muß man Pflichten erfüllen, Verantwortungen auf sich nehmen. Und wie hatte er bisher sein Leben anfgcfaßt? Wie ein Spiel, wie ein Komödie! O könnte es nur noch anders werden. Er schmachtete nach dem Mäd chen mit den unschuldigen Kinderangen, aus denen alle Regungen der Seele sprachen, nud die ihn so traurig und bittend ansehen konnten. Er saß allein im Wagen. Hundertmal stand er im Begriff, den Schaffner zu fragen, wie es der jungen Dame gehe, die bei dem Doktor wohne; wenn sie gestorben wäre, so würde der Mann es be stimmt wissen. Aber er wagte cs nicht, die Angst hielt ihn zurück. Endlich hielt der Zug an der Duinwijker Haltestelle, und zu fällig, gerade wie an jenem ersten Male, als Frank hier ankam, stieg der Doktor ein. Der Ncsfe erschrak, als er das veränderte Gesicht sah. „Wie, du hier? Nal es ist wahrlich auch an der Zeit!" sagte der Doktor, die Brauen emporziehend. „Onkel, Onkel, lebt sie?» „Interessiert dich da« noch? Du hättest dann wohl ek» wenig früher kommen können!" „Ich bnbe deine Briese soeben erst gelesen!" „Warum bist dn denn abgereist, ehe du meine Antwort hattest? Ich habe dir noch am nämlichen Tage geschrieben." , ; . Franl senkte das Hanvt ans seine Brust: „Wegen meiner Nosa-Marina!" stammelte er tief beschämt. , Adrichem machte eine Gebärde des AergerS und des Wider willens. „Ist die Torheit noch nick» vorbei? Wie kannst du je ein Mann werden, und noch der Mann eln-r solchen Frau, wie sie ist?" „Onkel," sagte er schm-rckicki erregt „ich verdiene Vo'-würfe, aber ich sehe jetzt ein,, daß ich mich geirrt babe, daß meine Austastung deS Lebens verkehrt war. Antworte mir erst: wie geht eS ihr? Wird sie wieder gesund werden?" Der Oheim sah ihp scharf an. „Ist eS wieder eine Komödie, die du spielst, oder gehört das zn deiner Kunst?" „Onkel, sei nicht so grausam," Die Tränen sprangen ihm in die Augen und er mußte sich inst Mühe beherrschen, um nicht laut aufzuschluchzen. „Nun denn, sie lebt und ist auf dem Wege der Besserung - - - ^ Rr. 61. -Bte 6 faßten Entschlleßlmgen, die grundsätzlich die Erhaltung der Konfessionsschule forderten, wurden dem Ver- fassnngsausschuß der Nationalversammlung, sowie der sächsischen Volks kammer mw der obersten Schukbehörde zu Dresden übersandt. Für den uns Katholiken aufgczwungenen Schulkampf wurden überdies 100 M, au§ der Vereiiiskassc bewilligt. Der gleiche Betrag für den Ersten Sächsischen Katholikentag. Neben den VercinSversainmlnngen. die an 28 Menden statt- fanden, wurden drei Wandcrabende veranstaltet. Zu eftier gemütlichen Kegelpartie fanden sich die Herren viermal im katholischen Gesellen-' Hause wäbrend des Sommers ein; für die Tacken war an zwei be sonderen Tagen ein Unlerhaltungskränzchen geschossen worden. Aus flüge wurden vier unternommen, der Herbslaus sing war mit einem gntgelungenen Tanzvergnügen verlnndcn. Sein Stiftungsfest konnte ^ der Verein nach vier'iährigcr Pause am 8. Februar d, I. unter aneßr- ordentlich reger Beteiligung feiern. Ilm das Zustandekommen dieser Feier, die für die Verein-, ' sie einen guten lleberschnß ergab, haben sich die Herren Runge, F-igelins und Otte verdient gemacht. Die Verei.,Skasse, über die Herr Buchljändler Beck Bericht er stattete, weist eine» Bestand von 616 M. ans. Von den Ausgaben sind außer den ,chon genannten 200 M. erwähnenswert: 36 M. für den katholischen Preßverein, 40 M. für das katholischen Oiesellenbans, 30 M. zur Anschaffung von kirchen- und schulpolitischcn Schriften für die Bücherei, 20 M. für den Sammelverband, 20 M, für die Ferien-! kvlvnie und nhnlichc gemeinnnnige Vereine (Heimatdank, Taubstum men, Blinden). — Für die satznngsgemäß ansscheidenden Vorstands mitglieder wurden wieder bezw. ncngcwählt die Herren Bartho lomäus 12. Vorsitzender), Kaiser, Beck, Scheder. Runge, Otte, Langer. Giele, Andcrsch jun., Becker, und F- igr » liuS, In Anbetracht der erhöhten Ausgaben beschloß die Vrsammft lnna einstimmig die Erböhnng des Jahresbeitrages ans 6 M, Eine Kommission wurde gewäblt, die künftig üler den Inhalt der an- geschnssten Werke den Mitgliedern Vortrag halten wird. Sie besteht aus den Herren Oberlehrer K a m inler und Scheder, sowie Buch händler Beck, Ans diese Weise wird auch die Bücherei mehr als bisber den Mitgliedern Nutzen bringen, Ausgabe der Bücher findet an iedein VersammlnngSabendc statt. Theater und Vorträge ---- Dresden, 27. Februar. Albcrttheater. („Tie Jüdin non Toledo", Erstaufführung,) Der neue Weg, den das Albert- lhcater eingeschlagen hat, darf und soll auch einmal ins Klassische führen. Die Hauptsache ist, daß man nicht strauchelt und nicht den bekannten Schritt vom Erhabenen ins Lächerliche macht. Die gestrige Aufführung bewies, daß Sorgen darüber unbegründet sind. Zwar alles ans einmal kann man nicht verlangen und es wäre unzweckmäßig, die neue Tat unter die schärfste Lupe zn nehmen und etwa den Maßstab der LandeSthcater bei ihr anzulegen,. Es gibt noch vieles, wo man lernen muß und Hebung macht den Meister. Herr Reil; als Spielleiter darf ein gut Teil des Erfolges für sich beanspruchen. Vor allem hatte er fest studieren lassen und das sonst bei neuen Werken beobachtete „Schwimmen" mar diesmal nicht zu verspüren. Daß man außer der — übrigens sehr hübchcn — Stil bühne keine modernen Nüancen angewandet hatte, sondern wirklich den Klassiker Grillparzer spielte, ist eher ein Vorzug als eine Schwäche. Dem Wort gebührt hier die erste Stelle. Uebcrraschend gut fand sich Herr Falkenhausen mit den; König ab. In der großen Geste vielleicht etwas ungelenk, aber mit viel Gefühl für Grillparzer. Nur einmal — bei dein schreckensvollen Ruf nach dein Pferde — beschwor er in nicht eben liebevoller Weise das Andenken des seligen Kainz herauf, der für den König oft gespielt hat. Als Rahel gastierte Frau Olga Fuchs vom LandeSthcater, die die buntesten Farben für dieses Judcnkind anfbrachle und damit eine sehr denk bare Lösung fand. Etwas monoton war Albert Willi nls Maurigue und Hans Eggerth war mehr Lebemann als Helden- Liebhaber. Die Nöllen lagen ihnen nicht ganz. Elly Mertens spielte die Königin mit kluger Zurückhaltung, im Anfang vielleicht zu streng arbeitend- Neil; gab den Inden in einer Art Shylock- Färbung, aber gut durchdacht. Besonders angenehm fiel Helene Norman als Esther auf. Das edle Organ und die Vornehmheit der Haltung berührten äußerst sympathisch. Für die wie ermähnt sehr hübsche Stilbühne zeichnet Georg Haudrich als verant- wortlich, ^ ' Literatur Alte imd Nene Welt, Illustrierte Famiiienzcftichrist. Verlag Benziger u, Eo. VlftG., Einsiedel», Schweiz, Preis des Hejles 1,30 M,, 1,25 Fr,, vierteljährlich 430 M,, 3,73 Fr, Zn beziehen durch jede Buchhandlung und jedes Postamt. Das 4. Heft des 54. Jahrgangs bringt n. a, die Fortsetzungen der ungemein spannenden Romane „Ter arme Millionär" uns „Das Kren,; im Busch, die erzählende Skizze „Der Ursprung deS Viel- licbchens. die knnst- und kulturhistorisch interessante Reiseplnuderei „Die verschwiegenste Ecke in Griechenland" ans der Feder deS Bukaresler Erzbischofs Ift R, Netzhammer und einen nicht weniger ausschlnßreichen Artikel über „Arnold Böcklin und die Acronantil". Die Rundschau bietet in Wort und Bild eine erschöpfende llebersicht über die wichtigsten Persönlichkeiten und Ereignisse des Tages, die Beilage „Für die Frauen" dient vor allem praktischen Zwecken, Aus den Illustrationen seien hervorgehoben „Die Pfalz lei Kaub", „Mariä Vermahlung" und „Rast in der Wüste". »«»»»«»»»»«>» »»W»>!1 I „Dann hast du sie gerettet!" ries er, beide Hände des Arztes er greifend, der sie ihn; nicht ließ. „Ich danke dir, ich danke dir!" „Du hast nichts zn danken, ich tat meine Pflicht, weiter nichts. ES kostete große Mühe und olt fragte ich mich, ob das Leben, das zn retten suchte, wohl de-s RettenS wert seil ES ist an dir, dies zu beweisen." „Onkel, ich schwöre dir!" - ' „Eine schwere Aufgabe ruht ans dir, schwerer, als du gkanbjt, Ich hoffe ,daß du ihr gewachsen sein wirst. Aber eines sage ich di, von vornherein: Ihre Schönheit ist dahin, vielleicht ans immer" - -„Ich will sie lieben, wie sie ist, und auf alles andere verzichte» ich gelobe e§ dir feierlich." Der Zug hielt an. , -»Darf Ich sie sehen?" '" „Ich werde sie vordersten," Der Doktor trat in das Wohnzimmer, Rose-Marie saß i, einem begnemen Lehnsessel, blaß, mit geschlossenen Augen, die 'ie au!> schlug, als sie Adrichem kommen hörte. Das Meer lag vor ihr sftl und ruhig wie ein weites, ungeheures Feld," »Rose, wie geht es dir heute?" »Sehr gut, Onkel, Ich fühle mich weit besser." „Nun, das trifft sich ja schön. Fühlst d» dick denn träft-'n ae-unZ um einen Besuck zu emvka-oen?" Sie sah ihn fragend an. „Frank?" Er nickte nur; sie lächelte bitter. „Denkt er noch an mich? Ich glaubte, er hätte mich nickt meist nötigll" Ein peinlicher Ausdruck lag in den Angen des Doktors, Sie sah es. und plötzlich sich aufrichtend, aks wenn es ihr Mühe kostet«, sich über etwas binwegznsehen, sagte sie hastig: „Laß ihn nur kommen, Onkel, ich erwarte ihn!" „Empfange ihn freundlich, Rose. Durch einen Zufall hat er meine Briefe nicht erhalten, und die Nachricht von deiner Erkrankung, die ihm erst vor wenigen Stunden bekannt wurde, hat ihn sehr er schüttert," Adrichem öffnete dis Tür, und Frank trat ein. Rose stand ans und wollte ihm entgegengehen, aber ebe sie einen Sckritt tun konnte,- stand Frank vor Ihr upd fi— " „Kannst dn mir verzi Schluchzen unterdrückt. . »Ich dir verzeihen?" in nmrn Trinen uns. eiben , . .?" Seine Stimme wurde durch s ' 4-7''.ft ' - ^ Mortletiuna »olaU 4
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