Volltext Seite (XML)
des verstorbenen ersten Vorsitzenden Dr. v. JazdzewSkt der Abgeordnete Dr. v. MizerSki zum ersten Vorsitzenden gewählt. — Arbetterwohuungeu. Ein Entwurf betreffend die Bewilligung weiterer SlaatSimttet zur Verbesserung der WohnungSoerhältniffe von Arbeitern, die in staatlichen Be trieben beschäftigt st >d. und von gering besoldeten Staats beamten. ist dem preußischen Abgeordnetenhaus« zugegangen. Der Entwurf stellt weitere 12 Millionen Mark zur Ver fügung, die durch eine Anleihe zu decken sind. Durch die bisherigen 12 Gesetze sind für die bezetchneten Zwecke bis her inSgesommt 132 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden. Diese Beträge sind im wesentlichen festgelegt, über den noch vorhandenen Restbestand ist zum größten Teile schon verfügt worden. Das Bedürfnis nach Fort setzung des segensreichen Werkes besteht in demselben Um fange wie bisher weiter. — Die diesjährige Tagung de» deutschen Landwirt- fchaftSrate» findet vom 14. bis 15. Februar im Herfen- Hause zu Berlin statt. Aus der Tagesordnung teilen wir folgende Vorträge mit: Maßnahmen für die Fleischver sorgung der Bevölkerung (Geheimer Oekonomierat Andrä- Braunsdorf); Haben in der Ernährung der ländlichen Be völkerung Deutschlands wesentliche Veränderungen stattge sunden? (Landesökonomierat Dr. Herz-München); Die Ziele und Wege der landwirtschaftlichen Entwicklung unserer Kolo- nien (Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Wohltmann- Halle a. S.); Die deutschen Moore und ihre Bedeutung für die Volkswirtschaft (Professor Dr. Tacke-Bremen); Die Weiterbildung der Jugend nach dem Verlassen der Volks schule bis zum Eintritt bet der Truppe (Generalfeldmarschall Gras v. Haeseler-Harnekop); Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der deutschen Industrie und Landwirtschaft (A. Steimann-Bücher Berlin, Geheimer Hofrat Opitz-Dresden. Dr. Felber-Berlin, Direktor des Kalijyndikalee); Bedeutung und Organisation des landwirtschaftlichen Unterrichtes im Heere (Landesökonomierat Maier-Bode-Augsburg); Ein führung au-ländrscher Arbeiter in allen Bundesstarten (ReichSrat Frhr. v. Thüngen-Thüngen). — Der Jnstizminister über die Nahrnngsmittelfälscher. Zum Strafverfahren wegen Verfälschung von Nahrungs und Gennßmitteln hat nach dem „Bert. Lokalanz." der preußische Jnstizminister eine Verfügung an die Strafver- folgungsbehörden erlassen. Die Zunahme der NahrungS- mittelverfälschnng werde durch die Kriininalstatistik be stätigt. Je mehr die Fälscher die Fortschritte der Wissen schaft mißbrauchen, um die Arten und Mittel der Verfäl schungen zu vermehren, um so nachdrücklicher müsse diesem gemeingefährlichen Treiben entgegengetreten werden. Es soll deshalb stets möglichst schnell eingeschritten und auf eine strenge Bestrafung hingewirkt werden. Tie Staats- nnd AmtLanwaltschaften sollen sich aber auch vor Augen hal ten. daß die Erhebung derartiger Anklagen und die öffent liche Gerichtsverhandlung für die Gewerbetreibenden auch dann mit großen Nachteilen verbunden ist, wenn Freispre chung erfolgt. Deshalb sollen derartige Anklagen von vorn herein auf eine möglichst sichere Grundlage gestellt werden. Die Untersuchung der Mittel soll nur Sachverständigen übertragen werden, die genügende Erfahrung und Kennt nisse besitzen: bei dem Verdachte einer Schädigung der Ge sundheit sollen auch ärztliche Sachverständige zngezogen werden. In der Handelskammer in Ncgensburg stellte Lud wig Pustet de» Antrag, den i» den Voranschlag eingestellten Zuschuß von 200 Mark an den Hansabnnd zu streichen, da er eine politische Vereinigung der Liberalen sei. Die libe ralen Drahtzieher der Kammer waren ganz empört über die „Insinuation", als leiste der Hansabnnd liberale Wahl- arbcit. indem er diese altersschwache Partei mit Geldmitteln in großem Stile unterstütze und lehnten den Antrag Pnstets ab. Und trotz des energischen Widerspruches der Liberalen ist es' so. Reklamiert ja der Liberalismus bereits in breiter Oeffentlicbkeit die vom Hansabnnde bereitgestellte Kriegs kasse für sich und seine Zwecke. In einer Versammlung des Hansabnndes in Nosenheim antwortete der jnngliberale Einbernfer der Versammlung ans die Frage, wem denn eigentlich „diese Kriegskasse in Kempten-Jmmenstadt zur Verfügung stehe", daß sie selbstverständlich für die Libe ralen gehöre. Als in einer Versammlung des Hansabnndes in Jena ein Herr den Referenten, Herrn Brandt ans Ber lin, fragte, wie sich der .Hansabnnd denn verhalten werde, wenn es im Jenaer Kreise z» einer Stichwahl zwischen dem konservativen und dem sozialdemokratischen Kandidaten komme, antwortete Brandt, in diesem Falle werde sich die Zentrale des Hansabnndes jeden Eingreifens enthalten und es den einzelnen Parteien überlassen, eine Stichwahlparole auszngeben. Wenn es sich um eine Stichwahl zwischen Liberalen und Sozialdemokraten handeln würde, dann würde sich der Hansabnnd gewiß keinen Augenblick besinnen, den Liberalen Vorspanndienste zu leisten. Und angesichts solcher Tatsachen wagt man es immer noch zu behaupten, der Hansabnnd sei nicht liberal! Der Hansabnnd ist voll ständig durchseucht. Wenn dann eine Handels- oder Hand werkskammer an diese liberale Vereinigung Zuschuß leistet, so vergeudet sie unverantwortlicl-erweise staatliche Gelder. — Amtlichrr Bericht über das argentinische Fleisch. Zurzeit geht man in der Schweiz mit der Absicht um, das argentinische Frostfleisch wenigstens in gewisse» Mengen zur Einfuhr znzulasscn. Die Schweizer Negierung hat in dieser Absicht Erkundigungen i» London und Wien eingezogen, lieber deren Ergebnis berichtet die vorwiegend industrielle Interessen vertretende „Basler Zeitg." vom 24. Januar ION wie folgt: „Die Qualität des Fleisches wird als gut bezeichnet: erstklassig ist es dagegen nicht. Das Pfund kommt auf etwa 80 Heller -- 08 Pfennig (!) zu stehen, der Preis ist aber tatsächlich höher, weil das Fleisch viel Fett enthält. Früher klagte man über zu große Fettmenge nur belm argentini schen Schaffleische, das neben dem Ochsenfleische in Oester reich eingeführt wird; heute erstreckt sich diese Ausstellung auch auf das Ochsenfleisch. Auch bei der Möglichkeit, daS Fett in irgend einer Weise zu verwerten, darf sein reicher Prozentsatz bei der Beurteilung des tatsächlichen Fleisch preises doch nicht außer acht gelassen werden." So die industriefreundliche Zeitung. Danach kann von ' einer besonderen Billigkeit dieses doch auch sonst manche Bedenken erregenden Fleisches ganz und gar keine Rede sein. 68 Pfennig für das Pfund Fleisch, das von Talg stark durchwachsen, durch Frost und drei- bis vierwöchent lichen Transport in Geschmack und Gebrauchswert beein trächtigt ist! Dies nach Darstellung von durchaus unbe fangener, teils sogar am Fleischimport interessierter Seite. Oesterreich wie die Schweiz erzeugen allerdings nur etwa 35 Kilogramm Fleisch pro Kopf ihrer Volkszahl aus dem heimischen Viehstande. Da kann die Frage auftauchen: Wie ist diese Fleischlieferung zu ergänzen? Ob selbst diese Not jene Länder zwingt, ihren Einwohnern Frostfleisch vorzu setzen, wollen wir dahingestellt sein lassen. In Deutschland aber besteht diese Not überhaupt nicht, denn wir erzeugen 49 bis 50 Kilogramin pro Kopf. Bei uns würde es sich nicht um eine Ergänzung, sondern um eine Verdrängung der heimschen- Produktion durch das Frostfleisch handeln. — Linkslibcrale Arbeiterkandidaturen. Eine Konferenz rheinisch-westfälischer Arbeiter, die in Düsseldorf getagt hat. spricht in einer Resolution ihr lebhaftes Bedauern darüber aus, daß von den linksliberalen Parteien bisher nicht ein einziger linksliberaler Arbeiterführer in einem aussichts reichen Reichstagswahlkreise als Kandidat ausgestellt wor den ist. Es heißt weiter in der Resolution: „Die linksliberalen Parteien können bei Verharren auf diesem Standpunkte ernsthaft auf die Mitarbeit der links liberalen Arbeiter bei den kommenden Reichstagswahlen nicht rechnen. Sie warnt die Parteileitungen, auf dem bis herigen Standpunkte zu beharren, und erwartet von ihrer Einsichtnahme, daß sie eine kampfesfreudige, lückenlose Schlachtlinie der Linksliberalen gegen die Reaktion schafft." So weit die Zentralleitung der fortschrittlichen Volks partei in Frage kommt, kann die „Freis. Zeitg." feststellen, daß diese mehrfach die Persönlichkeiten angesehener frei sinniger Arbeiterführer den Wahlkreisen als geeignete Kan didaten in Vorschlag gebracht hat. Der geschäftsführends Ausschuß habe auch in einein vor Monatsfrist erlassenen Rundschreiben an die Wahlkreise dringend auf die Notwen digkeit hingewiesen, bei der Aufstellung von Reichstagskan- didatnren möglichst olle Stände und Erwerbsgruppen zu berücksichtigen und ganz besonders dringend die Nominie rung von Arbeiterkandidatnren empfohlen. Wenn diese Mahnung noch nicht den in Arbeiterkreisen gewünschten Er folg gehabt habe, so liege die Schuld nicht an der Zentral- leitnng der Fortschrittlichen Volkspartei. Die definitive Entscheidung über die Aufstellung von Kandidaten liege nicht bei dieser, sondern bei den Parteigenossen in den ein zelnen Wahlkreisen. Diese scheinen nicht zu wollen! Faule Ausreden. Für getaufte und ungetanste Juden hat man Platz, Arbeitersekretäre stellt man höchstens da als Kandi daten auf, wo sie durchfallen. — Hilfe für den Mittelstand. Das „Berl. Tngebl." schreibt: „Zu den verfehlten Versuchen einer Sammlungspolitik kann man wohl von vornherein ein Unternehmen rechnen, das seit einiger Zeit in gewissen, im Abgeordnetenhause tagenden Konferenzen zum Ausdruck kommt, an denen u. a. nicht nur die Herren Erzberger und v. Dewitz, sondern auch liberale Abgeordnete sich beteiligen. Dem Vernehmen nach handelt es sich darum, einen Zentralrabattsparverein für ganz Deutschland mit dem Sitze in Berlin zu schaffen, der das Borgnnwesen und das Sonderrabattwesen durch die Errichtung eines solchen allgemeinen, ganz Deutschland um fassenden Nabattvereins angeblich bekämpfen soll... . Hier muß aber darauf hingewiesen werden, daß in unserer Zeit , wo man vor den Wahlen noch versucht, die Angehöri gen des Mittelstandes und Detailhandels den reaktionären Parteien wieder znznführen, gegenüber einem solchen Unter nehmen größte Vorsicht als Deckmantel benutzt werden, um einseitigen parteipolitischen Interessen Vorschub zu leisten. Es ist doch immerhin auffallend, daß plötzlich sich die Herren des blanschwarzen Blockes bereit finden, mit den Liberalen in wichtigen wirtschaftlichen Fragen Zusammengehen zu »vollen. Eine Aufklärung über die weiteren Absichten dieser Konferenz wäre sehr erwünscht." Das ist eine ganz tendenziöse Darstellung. Eine An- zahl Abgeordneter ans allen bürgerlichen Fraktionen hat sich dazu vereinigt, um dem Borgnnwesen zu Leibe zu rücken. Mit Politik hat die Sacl>c gar nichts zu tun. Die Angehöri gen des Mittelstandes begrüßen vielmehr diese Aktion sehr. — Als den größten Liberalen auf Erden hat, wie daS „Siegener Volksblatt" meldet, auf einer Generalver sammlung des nationalliberalen Vereins Pastor Quinck aus Mliren unter „stürmischem Beifall" den „Mann von Nazareth" bezeichnet. Diese Behauptung, die bisher nur den Sozialdemokraten geläufig war, ist selbst für die national- liberale Partei ein starkes Stück. Oetterrelch- Ungar». — Große Kavallerie-Manöver finden in diesem Jahre in der Gegend von Grodek (Gal'zien) statt. An den Manövern nehmen 12 Kavallerieregimenter mit Maschinen- gewehrabteilungeu und eine Kavallerie-Telegraphenabtci- lung teil. England. — In den LnSstand getreten sind alle Angestellten der Nordostbahn. Die Güterbeförderung hat vollständig aufgebört. Die Güter häufen sich aus den Kais an. Die Maschtnenführer und die Weichensteller haben in Hall die Arbeit niedergelegt. Die Ursache der AuSstandSbewegung ist in der Unzufriedenheit der Angestellten über ihre Be- Handlung zu suchen, und außerdem fordern sie eine Lohn erhöhung. Balkan. — Die kretische Frage. Die Pforte hat ihre Botschafter in Paris, London und Rom angewiesen, im Falle de» Eintreffens einer kiettschsn Gesandtschaft, die den Anschluß an Griechenland anstreben soll, deren Schritte genau zu verfolgen und ihr mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten. Persien. — Ein Attentat wurde am Sonnabendnachmittag auf den persischen Finanzminister Semt ed Dauleh verübt. Al» er au» seinem Hause herausfuhr, gaben zwei Grusiner eine Anzahl Schüsse auf ihn ab. Die Kugeln trafen und verletzten den Minister schwer, doch hoffen die Aerzte, ihn am Leben erhallen zu können. Das Attentat soll au» Prtvatrache erfolgt sein. Aus Stadt und Land Dresden. bei, 6 getnuar I«a> —* Se. Majestät drt König ist Sonntag morgen mit Gefolge an Bord des Lloyddampfers „Großer Kurfürst" wohlbehalten in Port Said eingetroffen. —* Bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde fand am Sonntag eine Familientafel statt, an der die könig lichen Prinzen und Prinzessinnen, sowie Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg teilnahmen. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg nahm am Montagvormittag die Vorträge der Staatsminister entgegen. —* Tarifliche Arbeitsmonopole. Die evangelischen Arbeitervereine Sachsens haben sich kürzlich in einer Reso- lution gegen den sozialdemokratischen Terrorismus ge- »vandt, der seinen unerträglichsten und gefährlichsten Aus druck in tariflich festgelegten Arbeitsmonopolen findet. Der „Grundstein", das Organ des sozialdemokratischen Bau arbeiterverbandes, regt sich in seiner Nr. 3 vom Jahre 1911 darüber auf und schreibt zum Schlüsse, so lange der Beweis nicht erbracht würde, wo von den sozialdemokratischen Ar beiterorganisationen die tarifliche Ausschließung Anders- oder Nichtorganisierter von der Arbeit verlangt sei, müsse er diese Bezeichnung „als eine grobe Unwahrheit" bezeich nen. Der Beweis ist leicht erbracht. Ein sozialdemokrati- sches Arbeitsmonopol besteht: 1. im Chemigraphen- und Kupferdruckgewerbe für das ganze Reichsgebiet: 2. im badi- scheu Hafnergewerbe; 3. in einer Anzahl von örtlichen Be trieben resp. Gewerbegruppen, hauptsächlich der Nahrungs und Genußmittelindustrie. Ter vom sozialdemokratischen Buchdruckerverbände mit großer Zähigkeit verfolgte Plan, auch für das deutsche Buchdruckergewerbe ein solches Mono pol durchzudrücken, ist nur an dem festen Widerstande der christlich-nationalen Gewerkschaften gescheitert. Deren wei- tere Erstarkung bietet die einzige Gewähr dafür, den sozial- demokratischen Machtgelüsten wirksam Einhalt zu bieten. —* Endlich einmal ein Widerruf der „Leipz. Neuest. Naclir.". Der Oberkulturkämpfer an der Pleiße, der es be kanntlich liebt, alle Klatschbasengeschichten, die er irgendwo auftreiben kann, in den Blättern seines großen Geistes zu verewigen, sieht sich zu folgendem Widerrufe gezwungen: „Die Kirche hat einen guten Magen. Unter die ser Spitzinarke übernahmen wir kürzlich die in bayrischen Blättern enthaltene, Aufsehen erregende Nachricht, daß der Pfarrer von Mehring in Oberbayern sich von einem Bauern jungen, der 5000 Mark gewonnen hatte, 2000 Mark für S7r Kirche habe geben lassen. Nach einer uns eingesandten Er klärung im „Burghansener Anzeiger" hat der glückliche Ge winner aus freien Stücken bei seinem Pfarrer eine Messe bestellt, und ihm ebenso freiwillig 20 Mark, nicht 2000 Mark, wie ein Schalk geschrieben hatte, zum Kirchenbau gegeben. Der Pfarrer von Mehring steht also gerechtfertigt da, und der glückliche Gewinner hat auch seine 2000 Mark noch auf der Sparkasse." — Was hätte Base „Leipz. N. Nachr." wohl zu tun, wollte sie alle Winkelhistörchen, mit denen sie die „Bosheit der Kirche" malen will, richtig stellen? —* Die Fastnacht naht und sie hat bereit» eine neue politische Partei im Gefolge. Die Zeitschrift „DaS Leben" vertritt diese „Universal neue Aussehen erregende Weltan- schaumig" (Verlag PSter Becker-Magdeburg). Hören wir dies ulkige Programm dieser neuesten Blüte der Kultur; e« lautet: „Die Zeitschrift „DaS Leben" vertritt die Aussehen erregende Ansicht, daß die Gedanken der Menschen die Naturkräfte beeinflussen, so daß die Natur stet» soweit un gerecht sein muß, soweit die Menschen gegen einander un gerecht sind, und daß die Gedanken der Menschen die ganze Erde regieren. Die schlechte und unfreundliche Witterung, die Erdbeben, die Krankheiten und jede sonstige Natur- unfreundlichkeit sind ohne jede Ausnahme dem unrichtigen und ungerechten Denken der Menschen zuzuschreiben. Die Zeitschrift „Da» Leben" verkündet mit dieser Weltanschauung einen ganz neuen Zeitabschnitt, welcher der Menschheit viel mehr gute» bringen wird, al» wie die bisherige Weltan schauung schlechtes und böses gebracht hat. Sie weist nach, daß sich nur auf Grund dieser Weltansicht die Steuern er mäßigen lassen, die Lebensmittel billiger werden können und auch sür jeden Menschen ein hohes Penstonörecht, somit eine gesicherte Lebensstellung zu erreichen ist." Mehr kann man nicht verlangen. Wir wetten, daß diese Zeitschrift durch ihre Aufsehen erregenden unlogischen Behaup tungen in kurzer Zeit mehr Leser finden wird, als jed-ernstr Schrift. Und doch steckt ein Stück Wahrheit in diesen Sätzen. Allerdings sieht jeder Vernünftige ein. daß der Mensch keinen Einfluß auf die Naturkräfte hat und Witterung und Erdbeben nicht beeinflussen kann. Wenn aber die Habsucht und Genußsucht nicht mehr Triebfeder der Handlungen sind, dann gibt e» kaum eine Teuerung, denn diese wird durch die Lebensmittelringe hervorgerusen, nicht durch einen Mangel an Naturerzeugnissen, dann gibt es keine Kriegs- gefahr, daher auch keine bis an die Zähne gerüsteten Staaten. Die Steuerhöhe mutz sofort sinken. Aber das ist keine neue Wissenschaft und ncue Weltanschauung. Das Christentum hat die Lehre der Nächstenliebe vor 2000 Jahren in die Welt gebracht. Wenn diese gewaltige moralische Macht die Ungerechtigkeit gegen die Mitmenschen nicht auS der Welt schaffen, sondern nur mäßigen konnten, so wird dem pantheistischen Gedanken noch viel weniger die Zähmung der Leidenschaften gelingen. Die soziale Frage ist mit einem Schlage gelöst, wenn die Menschheit sich zu den Lehren de» göttlichen Meister» nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Tat bekennt. Die Selbstverleugnung de» einzelnen zum Besten de» großen Ganzen ist Grundbedingung. —* Wetterprognose der König!. SSchs. Landes- Wetterwarte zu Dresden für den l. Februar: Nordwinde, heiter, sehr kalt, trocken. Bericht vom Pöhlberge: Bor« und nachmittag» starker Nebel, starke Schneedecke, fester guter Weg bis Annaberg, Schnee- tiefe 60 Zentimeter, starker anhaltender Rauhfrost Bericht vom Fichtelberge: «nie Schlittenbahn bis in die Täler hinab, starker anhaltender Reif, großartiger Rouhfrost Bericht vom Greifen st ein: Westwind, s Grad «äl>e, 4V Zentimeter Schnee herrliche Wiaterlandschaft, Rauhfrost, Rodelbaha. —* Wegen Beleidigung Sr. Majestät des Königs wurde die von JuleS Huret, dem bekannten Mit-