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Seelen vtrlmehr von früh auf an die Gegenwart Ihre» Herrn und Erlöser» gewöhnen und sie recht früh für die TeUnahme an seinem gnadenreichen Leben empfänglich machen. Dabei knüpft Papst Piu» X. an die urchristliche Übung an, und erinnert uns an die Lehre der Kirche, die durch die Jahrhunderte hindurch sich gleichgeblieben ist. Die Kirche lehrt aber, dah jeder katholische Christ, sobald er zu dem Alter der Unterscheidung und zum Vernunftgebrauche gelangt ist. fähig und darum der- pflichtet ist, die Mittel zu gebrauchen, durch die das Gnadenleben unterhalten wird. Welches ist aber das wirksamste und unentbehrlichste Gnadenmittel, um da» in der heiligen Taufe erhaltene Gnadenleben zu bewahren, zu entfalten und zu kräftigen, namentlich in den Tagen der Jugend, wo eS so zahlreichen Ge- fahren und Anfechtungen auSgesetzt ist? Ist es nicht jene himmlische Speise, in der Jesus Christus selbst in die junge Seele einkehrt, um ihr übernatürliches Leben zu nähren und zu schützen? Gewiß hat Papst PiuS X. alle Schwierigkeiten unserer heutigen Zeitverhältnisse gegen die Wieder- einsührung der altchristlichen Übung, die Kinder recht früh zur heiligen Kommunion zuzulassen, erwogen und vorausgesehen, und obliegt eS Euren Bischöfen, die Durchführung seiner Anordnungen zu sichern. Ec darf aber erwarten, daß auch Ihr, geliebte Diöze- fanen, der Stimme des heiligen Geistes, die durch ihn mahnt, Eurer Kinder zu gedenken. Euer Väter- licheS und mütterliches Herz nicht verschließen werdet. Er rechnet darauf, daß seine Mahnungen immer mehr Verständnis finden werden; er baut auf Eure kirch- liche Treue und Euren frommen Sinn, die nicht zu lassen können, daß Ihr bloße Gewohnheiten und An schauungen dem wirklichen Seelenheile Eurer Kinder vorzieht. Ihr werdet vielmehr der Mahnung unseres Herrn eingedenk sein: »Lasset die Kleinen zu mir kommen, und wehret eS ihnen nicht." Er erwartet also von Eurer Liebe zu Euren Kindern, daß Ihr sie dem Heiland gleich den frommen Müttern im Evan gelium freudig zuführt. Geliebte D özesanenl Ihr selbst habt eS in der Hand, diesen Z äipunkt recht früh eintreten zu lasten. Die Vorbereitung auf den Augenblick, wo sie zu Jesu» geführt werden sollen, liegt nicht allein den Geist lichen ob; Ihr selbst habt daran den größten Anteil. Während jene in Unterricht und Anleitung auf Der- stand und Herz wirken sollen, sollt Ihr da» ganze Leben Eurer Kinder so leiten und beeinflussen, daß sie würdig werden, in die enge Lebensgemeinschaft mit JesuS Christus einzutreten, die das himmlische Brot bewirkt. Die Eindrücke, die den Kindern im ersten Erwachen des Geisteslebens eingeprägt werden, bilden den Boden, auf dem sich das zarte Verhältnis zwischen JesuS Christus und ihnen entwickeln muß. Eure häusliche Erziehung, die Belehrung aus Eurem Munde, Euer Beispiel und Vorbild werden die Auf gabe der Seelsorger vorbereiten. Hat Euch die Kirche nicht seit Jahren so dringend den Verein der heiligen Familie empfohlen? Nun soll es sich an einem ent scheidenden Punkte bewähren, ob derselbe seine Früchte getragen hat. Geliebte D özesanen! Der eucharistische Kongreß zu Köln im August 1909 hat der ganzen Welt von neuem gezeigt, wie tief alle Stände und Kreise deS katholischen Volkes, und besonders auch unsere katholische Männerwelt, von der eucharistischen Bewegung, von der glühenden, treuen Liebe zum Heilande im allerheiligsten Sakramente ergriff, n sind. Diese Eure begeisterte Liebe zum Heilande im aller- heiligsten Sakramente bahnt auch, so Hessen wir. der freudigen Ausführung des Debets über die Erstkom munion der Kinder überall d n Weg. Ihr könnt den unermeßlichen Segen nicht verkennen, den die frühe Vereinigung mit I suS Christus für Eure Kinder bringt, wie günstig sie auf ihr Sinnen und Denken und Verhalten ihr ganzes Leben Hindu ch wirken muß. Ihr werdet Ihren Seelen darum die k, ästigste Nahrung in ihrem Jugendleben nicht vor- enrhalten, werdet sie nicht verkümmern lasten wollen. Ihr werdet das Schlagwort unserer Zeit beachten, daß, wer die Jugend hat, die Zuknnft hat. daß also, wenn JesuS Christus in ihr nicht frühzeitig Leben und Herrschaft gewinnt, andere Einflüsse sich ihrer LsbenSrichtung bemächtigen werden, die Euch selbst hier schmerzliche Enttäuschungen und dort im Jenseits eine strenge Rtchenschaft bringen werden. Wehret also dem Segen nicht, den JesuS Christus über Eure Kinder verbreiten will. Sein Stellvertreter hinieden zeigt Euch die zum Segen über sie ausgestreckte Hand deS Herrn. Ehret seine Mahnung und erweiset Euch ganz besonder» in dieser hochwichtigen Sache als treue katholisch» Christen.