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-ug nachmittags 8 Uhr 14 Minuten ab Oelsnitz i. V. nach Plauen i. V. oberer Bahnhof (Ankunft 8 Uhr 47 Min.), welcher in Pirk nachmittags 8 Uhr 22 Minuten bis 8 Uhr 23 Minuten hält, eingelegt werden wird. Plaueu. Der Stadtgemeinderat bewilligte zu den Feierlichkeiten am Todestage Schillers 150 Mark. Es sind verschiedene Festlichkeiten geplant. V. Bautzen. Tolle Hunde treten in Bautzens näherer und weiterer Umgebung wieder und wieder auf, wobei schon mehrfach Personen und Tiere gebissen worden sind. Um 5. d. M. ist auf Rittergutsslur Oberputzkau ein toll wütiger Hund erschossen worden, ferner hat am 7. d. M. in Wiltl-en ein tollwutverdäckstiger Hund vierj Personen gebissen, und am 12. d. M. mußte ein wutkrankverdächtiger Hund aus Hockckirch in Wuischke bei Poinmritz erschossen werden. Wegen dieser erneuten Fälle mußte wieder eim üreinronatige Hundest>erre über 51 Ortschaften östlich lind südlich von Bautzens naher Umgebung verhängt werden, auch hat nunmehr das .(königliche Ministerium des Innern angeordnet, daß im Bereiche der Ämtshaiiptmannschasten Bautzen. Löbau und Pirna bis auf weiteres alle Hunde mit einem silt-eren Maulkorbe zu versehen sind. Wilthen. Tie Firma (Gebrüder Friese in Kirschau be absichtigt vom Bahnhose Wiltl>en bis zur Fabrik eine eigene Industriebahn zu bauen, welche im Herbst fertig sein soll. Oberkunnersdors. In der letzten öffentlichen Ge- meinderalssitzung wurde beschlossen, hier die elektrische Straßenbeleuchtung einzusübren. Tie Angelegenheit »lntinliegt noch der (Genehmigung der Aufsichtsbehörde. Kamenz. Ein vierjähriges (lind fiel beim Spielen in Lre hcxtxuigeschwollene Schwärze Elster und wurde durch die Entschlossenheit des Herrn A. Berger, welcher dem Kinde nachsprang, gerettet. Trplitz i. B. „Wallensteins Lager" im Freien wird zum Schillertage in Töplitz-Schönau aufgeführt werden. An einem Abhange des Schloßberges oder der Stephanshöhe soll das Schillersche Sclnuspiel in Szene gehen, unter Mit wirkung der Bevölkerung des Ortes. Ter Reinertrag der Vorstellung ist für den deutschen Schulverein als Juki- täumsgabe bestimmt. BereiuSuarh ri ch llrr. H Dresden, (katholischer Gcsclleuverein.) Am Mon tag. den 13. März fand die statutengemäße Generalver- sammlnng der mit dem katholischen Gesellenverein verbun denen St. Josephs Krankenkasse, eingeschriebene Hilfskasse, unter dem Vorsitze des Herrn Lehrer Hentrich im Gesellen- hause statt. An Stelle des ausscheidenden bisherigen zwei ten Vorsitzenden. Herrn Hofprediger Kummer, wurde der Präses des Gesellenvereins, Herr Kaplan Riedel, einstim mig gewählt. Eine Neuwahl der übrigen Vorstandsmit glieder fand nicht statt, da dieselben auf zu>ei Jahre gewählt lverden und diese Frist erst nächstes Jahr abgelaufen ist. Die vom .Kassierer zum Vortrag gebrachte Iabresrechnung lies; den außerordentlich günstigen Stand der St. Josephs- Krankenkasse erkennen. Dieselbe besitzt bei durchschnittlich 150 Mitgliedern ein Kassenvermögen von 2804 Mark. An Kraukenunterstützungen wurden im Berichtsjahre geleistet rund 1011 Mark. Trotz höherer (kosten und bedeutend .zahl reicheren Krankheitsfällen als im Vorjahre schloß auch die- ses Jahr noch mit einem kleinen Uebnffchuß ab. Nach Ge nehmigung und Richtigfprechung der Jahresrechnung dankte der Herr Vorsitzende im Namen der Versammlung dem Kassierer Herrn Gojowy für seine Mühe und Arbeit im Dienste der Krankenkasse. Auch den übrigen Vorstandsmit gliedern sprach der Herr Vorsitzende Len Dank der Ver- sammlung aus für ihre Mühewaltung. Nach Erledigung einiger allgemeiner Angelegenheiten und Genehmigung des Protokolls erfolgte Schluß der Generalversammlung. — Es sei an dieser Stelle noch besonders darauf hingewiesen, daß nicht nur die Mitglieder des Dresdner katholischen Ge sellenvereins, sondern auch in Dresden wohnende oder ar beitende männliche Mitglieder anderer katholischer Vereine der Kasse beitreten können. Der monatliche Beitrag beträgt 1,20 Mark und leistet die Kasse dafür freie ärztliche Be handlung, Arznei und sonstige Heilmittel, sowie ein täg liches Krankengeld von 1,50 Mark und bei Todesfällen ein Sterbegeld von 60 Mark. Anmeldungen zur St. Josephs- Krankenkasse können jeden Montag abend von 9 Uhr an im katholischen Gesellenhause, Käufferstraße 4 oder jederzeit in der Wohnung des Kassierers, Joh. Gojowy, Reinhardtstraße Nr. 7, 2. Etage, bewirkt werden. X. V. 8 Reichenau. Ter hiesige katholische Jungfrauenverein begeht kommenden Sonntag, den 19. März, einen Theater abend, wobei das Schauspiel: „Das Hirtenmädchen von Lourdes" zur Aufführung gelangt. Dieses tiefernste, mit wahrl-aft ergreifenden Szenen ausgestattete Stück dürfte auf alle Bestickter einen anhaltenden Eindruck hinterlassen, was um so mehr zu hoffen ist,, da die Einstudierung eine recht durchgreifende ist, und der Ausstattung des Stückes die größte Sorgfalt gewidmet wird. Da der Beginn auf i/>5 Uhr festgesetzt ist, hofft nian nicht nur aus unserem Orte, sondern auch aus der lieben Nachbarschaft auf einen regen Besuch. —I. Mlssensch«ft, Kunst und Literatur. jJapan unp Rutzland Hecht die Losung des Tag-«. Die intrreiian'en und überraschenden Einbliite, die der Kr,es, in die innere» Verhältnisse beider Reiche eröffnet ha», und noch täglich eröffnet, «eck-n in allen Kreisen unserer Bevölkerung immer mehr den begreiflichen Wunsch, sich über Land und «oll beider kämpfen den ?ta,ten möglichst umfassend und genau zu orientieren. Nirgend; aber bietet sich gerade bierzu sowohl kür den Hoch gebildeten. «ie für den schlichten Mann au« dem Volke ko günstige Gelegenheit wie in der Dresdener Lesehalle. ?8aisenhauH- straße 0. wo man die gediegensten und modernsten Werke, die größten und mrtzgrbendsten Zeitungen und Zeitschriften der Welt vorffadet. in denen man sich über alles Japanische und Russische, sei rS in bezug auf den gegenwärtigen Krieg, sei es in bezug ans Ttaairwesen, Bevölkeaung oder Kultur beider Länder, aufs beguemkte. schnellste und zuverlässigste ohne 8e!dopser jede r,ur gewünschte AuSlunft und Belehrung sofort holen kann. Sport. Der Verein für R a d w c t t f a h r e » hat sein erstes Rennen und damit die Eröffnung der ilmgebaulen Radrennbahn für Zanntag, den 23. April — Ostersonntag — geplant. Es wird ein Rennen erster Qualität werden. Simar, der in, legren R'nnen des Vorjahres hohes Können zeigte, ist hierfür verpflichtet und schlägt für 1005 sein Domizil in Dresden aus. Günthers Start ist auch gesichert. Mit Robl und Dickentmann werden Unterhandlungen gepflogen. Tie Verwaltung gibt in diesem Jahre nur Dauerkarten zu 7 Rennen für den Sauclvlatz zu7Ak. »«tz für den Jnnsnraum ,u 20 Mk. au». Diese AbonnementS- karten können ohne weitere Formalitäten bei Herrn Hof-Hutmacher Lehmann, König Johaunstrahr. entnommen werden. Die Nttl- aliedschrfl »ir» durch die Zeichnung mindestens eines »nxll- I»»ine« -u 50 Mk.. wofür man dauernden Zutritt zum Saßlel- platze har, erworben. Zwei Anteilscheine gewähren Zutritt zum Jnnenraum. Vüchertisch. „LrbetterprtseS", praktisches Handbuch für Leiter und Freunde der katholisch-sszialen Bewegung. Inhalt des 3. Heftes: Auch ein« Rüstkammer der katholische,> Arbeiterbewegung. Von einem Ardeiterpröse». — Die Stellung de- Geistlichen zu den wirtschaft lichen Bestrebungen der Ar»e«ler. Von Präses Pfarrer Fraoz Kirchesch-Müllenbach — Zwei Vorlragsskizzen über die Arbeit im Lichte des EhristenlumS. Vorn L:brer Zenncr-Sirzemch. — Ge fahren der VereinSlebenS in ar^ß.n S.ädre» und Industriezentren. Don einer Arbeiterfrau. — Statuten für einen Kolporlagcvrrei». — Di» Haltung der Frauen beim Bergenberterstrcik. — Leitsätze für di« Bildung von DerdandSbezickeit. Von Bezirkspräsrs Pfurrsr Stille-Dolmir»1et>en. — Bücherschau. — Verschiedene?. Der .ArbeiterpräseS' (Verlag des »Arbeiter'. Berlin) erscheint monatlich zum Preise von 4 Mk. jährlich. Die kathali'che« Misst,«,». Illustrierte Mouatschrift. 3!',. Jahr gang. (Oktober 1004 bis September 1005.) 12 Nummern. 4". 4 Mk. Freiburg im Breisgau. Hecoersche VerlagShandtung. Durch die Post und den Buchhandel. — Ja halt von Nr. 6: In der -Sahara. (II. Schluß.) — Die griechisch-katholische» Einwanderer tu >m,rik«. — Nachrichten aus den Missionen: Asien (K»rd»st«n).— Palästin«.— Japan.— China (Tibet).— Vorder indien. — E8est-Lfrika (Belgisch-Kongo). — Südamerika (Ecuador. Columbi«). — Kleine MUsionSchroruk »ud Statistisches. — Für Missianszwecke. — Diele Nummer enthält 10 Abbildungen. Soeben erschien das Märzhefk der illustnenen Familienzeit» schrifl „Die ka<h,lis«hr «elt" (Verlag der Kongregation der Pallot liner. Limburg a. d. Lahn). Inhalt: .Auferstehung', Roman von Felix Nabor (Fortsetzung). — .Die lange» Zeiträume der Ver gangenheit'. von Dr. A. Kohl (Fortsetzung) — .Im Gnaden- walde', eine Geschichte au? den Tiroler Bergen, von Franz Wich- mann (Fortsetzung). — .Ein Meisterwerk der Tiroler Holzschneide kunst". mit Abbildung. — „Die grüßten und schönsten Wasserfälle der Welt", mit Abbildung. „Neberjöhlig," Novellctte von H. Very. — „In einen Zrllenstrafanstalt". oon I. B. Ambos. -- „Auf Umwegen". Novellen, oon A. Pawlitschek. — „Eine abenteuer liche Seefahrt", mit Abbildung. — „Da? Basler Münster", mit Abbild. — „Gin photographisches Ungeheuer", mn Abbild. — ..Dom Webstuhl der Zeit". — „Büchertisch". — „Beilage für Frauen und Töchter". Das Heft ist reich illustriert, es zählt üBec dreißig Abbildungen. Reinertrag dient zum Unterhalt der Missionshäuser für Kamerun. Milde Für den Kirchenbau in Riesa: durch Fräulein Lehrerl» Schürhof IO Dkk., P. S. 2 Mk., Frau Adam 4Mk.. Herr Ludwiq Dummel 1 Mk. 60 Pf., durch Frl. Lehrerin Marckcmd 40 Mk.. durch Herrn Lehrer Götte 6 Mk. 27 Pfl, durch Herrn Lehrer Me schede 3 Mk., durch Herrn Lehrer Adams 5 Mk. Herzlichstes .Vergelts Gott!" Fr I. Bodenburg, Pfarrer. Für den Bau der St. Josefskirche zu Dresden-Pieschen gingen ein: 500 Mk. Bonifaziusverein Köln. 2.42 Mk. vom Volks- vcrein Püschen, .0 Mk. von I -Nücknitz. 5 Mk. von Wcgener- Dresden, 3 Mk. von E.-Liegnitz. 5 Pik. von G.-Bamberg, 7 Mk. von D-Würzburg. 5 Mk. von S.-Beuren, 2 Mk. von Sch.-Fulda, 1.50 Mk. von E.-Eichslätt, 2 Mk. von S.-Bamberg, 5 Mk. vom Kegelklub K. K. L. L.-Leivzig. 5 Mk. von P.-Passmi. 5 Mk. don P.-Sveycr. 4 Mk. von L.-Bamberg. 3 Mk. von W.-Eichstätt, 10 Mk. von E.. Würzburg, 4.53 Mk. vom Volksvcrern Pieschen, 150 Mk. Vermächtnis aus Ostro. Herzlichstes „Vergelts Gott!" Um weitere Gaben bittet K. Linke, Pfarrer. In der Sakristei der Hofkirche oivgen ein: Für die Herz- Jesukirche in Dresben-Johannstadt: „Verlaß mich nicht" 10 Mk., durch Herrn Präfekt Müller 3 Mk., von Herrn Böttchermeister Sch. 3 Mk. — 62 - — 63 — Ich betrachtete sie mir aufmerksamer und entdeckte zu meiner Ueberrasckmng, daß sie noch ein ganz junges Mädchen war, das höchstens seine zwanzig Jahre zählen mochte: sie hatte sogar ein auffallend schönes Gesicht, obtvohl es ent schlossene und rohe Züge anfwies. Sie hatte jene graubraunen Angen mit schnurzen Streifen, wie man sie bei den Irländern keltischer Abkunft so bänfig findet, und eine niedere, breite Stirne, trug aber in einer fast trotzigen Art den (köpf hoch erhoben. Ganz besonders fiel sie durch ihr Haar auf, das lose in nußbraunen Locken über die Schulter fiel. Sie lxüte kleine Hände und Füße, und ibre ganze Erscheinung machte inebr den Eindruck, als ob sie inebr ein gewöhnliches Bauer»niädchen sei, obwohl ihre Kleidung von allergetvöhn- licktstem Stoffe war. Meine so eingehende Prüfung mochte ihr wohl ausgefallen sein, denn sic sah mich mit ihren dunklen Augen zornig an. „Ist der Mann Ihr Gatte?" fragte ich sie. „Nein," antwortete sie kurz und drehte sich dabei um, als wünsclie sie alle weiteren Frageil zu vermeiden. Sie setzte sich ans einen Stuhl, der neben dein Herde stand, und stützte anscheinend gleichgültig den Kopf mit ibren Armen: ich konnte indessen? wabrnebinen. wie sie von Zeit zu Zeit merk würdige Blicke ans den Verwundeten warf. Dieser seinerseits sprach und be wegte sich zwar nickst, aber mit den Augen suchte er sie. und ich inerkte, daß er wieder zum Bewußtsein gekommen war. Ich batte mich inzwischen an die Arbeit gemacht, zog die Kugeln heraus und verband die Wunden. Es war das eine recht schmerzliche Operation, die jedoch mein Patient, obnc mit der Wimper zu zucken, ansbielt. Nur einmal versuchte er es, meine Hände von sich abznwebrcn, und rief dabei ans: ...Kön nen Sie mich denn nicht in Gottes Namen rnbig sterben lassen?" Als er jedoch erkennen mochte, daß cs meine feste Absicht war. fügte er sich mürrisch und unterbrach mich nicht inebr. Auch das Mädchen störte uns in keiner Weise. Andreas balf mir auch diesmal getreulich. Als alles getan nmr und ick) mich ziliil Geben anschickte, sab ich nochmals auf das Mädchen. Sie saß immer noch in derselben Haltung am Feuer und zeigte noch immer eilte trotzige Gleichzültigkeit. „Er ist schwer verletzt." sagte ich zu ihr. „mit ein klein wenig Mühe und Geduld werden Sic ihn aber sckwn durchbringcn." Ich beobachtete dabei ihr Gesicht, und es entsetzte mich geradezu, zu sehen, daß sich ihre bisl>erige Gleichgültigkeit in eine ärgerliche Enttäuschung verwandelte. ...Haben Sie jemanden hier, der ihn pflegen könnte?" fragte ich. Sie stand ans und mit einer heftigen Bewegung des Kopfes ihr Haar hintcnüberwerfend trat sic wir ein paar Schritte entgegen und antwortete schroff: „Das werde ist selbst besorgen." Jbr Gcsickst nalim bei diesen Worten einen so widerwärtigen Ausdruck ait. daß mir Bedenken kamen, den Mann ibrer alleinigen Obhut zu über- lassen. Da sich dies jedoch nicht umgeben ließ, gab ich ihr genaue Anwcisuu- gen, was sie zu tun und zu lassen hätte, und rmt dem Versprechen, den Kranken recht bald wieder besuchen zu wollen, sagte ich ihr Gute Nacht. „Gute Nacht." antwortete sie mir. immer noch in unfreundlichem Tone. Ich zögerte und sprach sie noch einmal an. „Ich vergaß ganz. Sie zu fragen, wie er zu der Wunde gekommen ist. Ich meine nicht die Schußwunde, sondern die andere. Sie muß ihm mit einem scharfen Instrument beigebracht worden sein." „Ganz bestimmt," antwortete sie bloß. „Vielleicht mit einem Messer?" „Möglich. Er hat nur das bekommen, >vas er verdient. Er schlägt und zankt sich ja wie ein wildes Tier mit jedem herum." Ich sah auf den Mann, der sich ini Bette aufgerichtet hatte und das Mädchen mit einem fast flehenden Blicke ansah, als wollte er- sie bitten, nicht zu sprechen. Kein Erbarmen zeigten jedoch ihre Augen, als sie seinen Blick erwiderte. War er ein wildes Tier, so schien sie wenigstens einer vertvandten Art anzugehören: es lag etwas Katzenartiges in ibrer Natur. Ich verließ das Zimmer, stieg in meinen Wagen und fuhr durch die finstere Nacht nach Hause zu. „Nun, Andreas, was war denn das für eine merktvnrdige Dirne?" nagte ich, als wir den einsamen Weg entlang fuhren. Andreas lachte. „Na, die Schwester von dem Hallunken war es, urrd wenn sie auch ein hübsches Frauenzimmer ist, so ist sie doch ein ebenso großer (Galgenstrick wie ihr Bruder." „Tie beiden scheinen einander nicht sehr zu lieben? Es kam mir vor, als tue es ihr säst leid, daß ihr Bruder noch lebend zurückkehre." Andreas antwortete hieraus mit der merkwürdigen Gegenfrage: „Glaubt Euer Gnaden das auch? Ja, ja. die Frauen sind mitunter ganz wunderlich." „Wotmen Sie allein?" „Ja. Herr, ganz allein." „Sie scheinen sehr arm zu sein." „DaS sind sie jetzt, Herr, aber früher ging es ihnen gut. und das Mäd chen Kat auch eine gute Schulbildung genossen. Als sich aber Rory dem Trünke ergab, bat er sein und ihr Vermögen durchgebracht. Ich habe mir erzählen lassen, daß sie sclum Zeiten hatten, wo sie dem Verhungern nabe »varcn." „Das arme Mädchen. Ich werde ihretwegen mit Fräulein Craig spre cben und sehen, ob sie ihr helfen kann." „Euer Gnaden," bat Andreas ängstlich, „es wäre besser, wenn Sie das nicht täten." „Warum nicht?" „Das ist so eine Sache. Als im vorigen Winter dieser Lump Rory im Gefängnis saß. ist Miß Ellen — Gott lohn cs ihr — selbst mit Essen und Geld hier heruntergekommen I Aber Kathleen nahm das Essen und das Geld und uxirf es auf die Straße: Geben Sie es denen, die es von Ihnen haben wollen, sagte sie zu Miß Ellen und jagte sie mit einem wilden Fluch aus dem Hause." „Und warum tat sie das?" „Nun, Euer Gnaden, sie ist halt ebenso sonderbar wie ihr Bruder. Vielleicht tat sie es, tvcil Miß Ellen reich und sie arm ist, aber das steht fest: in ganz Mylrea gibt cs keine Menschenseele, die so etwas der Miß ongetsm haben würde." 8. Ich saß am anderen Morgen gerade beim Frühstück, als «nein Kutscher mir durch meine Wirtin sagen lieh, er möchte mich gern sprechen. Als er, den