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Sächsische Volkszeitung : 13.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190510134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19051013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19051013
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-13
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
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-reisen der nichtchristlichen Gewerkschaften diese Erkenntnis immer mehr um sich greift. — Die Pole« zeigen im Osten weit mehr Zusammen halt als die Deutschen. So erläßt ein polnisches Blatt eine Erklärung -er Familie von Grabski, worin es heißt: „An gesichts der uns herabsetzenden Gerüchte, daß wir von der Absicht, Wroble in fremde Hände zu verkaufen, gewußt hät ten, erklären wir, daß der Barkauf im tiefsten Geheimnis hinter unserem Rücken vorbereitet worden ist, und daß so wohl wir als auch die eigene Frau erst nach Unterzeichnung des notariellen Kontraktes zum Teil aus Len Zeitungen da von erfahren haben. Der frühere Besitzer von Wroble hat, indem er sich ohne jede Ratseinholung zu einer so schänd lichen Tat entschloß, der Volksgesamtheit und der Familie ein großes Unrecht zugefügt, und er hat-zugleich dokumen tiert, daß ihm die Familienbande, deren Zerreißen ein sol cher Vorgehen nach sich zieht, gleichgültig sind." Dagegen halte man nur, wie Deutsche stets wieder ihre Güter an die Polen verkaufen. Wer unter solchen Umständen schließlich siegen wird und zwar trotz aller staatlichen Hindernisse, das sind die Polen. — Die Gesamtzahl der Chslerafäte in Preußen be- trägt 272 von denen 90 tödlich endigten. Oesterreich-Ungarn. — Die ungarische Krise. Wieder hat die ungarische Koalition durch ihreim Abgeordnetenhause nach der Verlesung des königlichen Vertagungsreskriptes zum Beschlüsse er- hobene Resolution feierlich erklärt, daß sie an ihren mili tärischen Forderungen festhalte. Zahllose Male hat die Krone erklärt, daß sie diese Forderungen wedir erfüllen könne, noch werde. Worauf wartet man noch? Warum karikiert man die imponierende Energie vom 23. Septbr. und verdirbt man das durch die Audienz der Koalitions führer erwachte Vertrauen Zisleithaniens und der ungari schen Nationalitäten durch Unentschlossenheit, die jetzt weniger als je am Platze ist. Diese ewigen Kristungen der entscheidenden Tat sind ganz zwecklos und können, wenn schließlich die Entscheidung fällt, diese um allen Erfolg bringen. — Auch das ungarische Magnaten - haus hielt am 10. d. Mts. eine Sitzung ab, in der das königliche Handschreiben, das die Vertagung des Reichs tags ausspricht, „mit homagialer Ehrfurcht" zur Kenntnis genommen wurde. Baron Pconay überreichte einen Beschlußantrag, in dem schärfstens gegen die Vertagung Protest erhoben wird. Beöthy beantragt eine etwas mil- dere Fassung. Graf Viktor Szechenyi erklärt, er sei zwar ein Anhänger des Dualismus, wenn sich aber auf der 67er Basis die patriotischen Ideale nicht verwirklichen lassen, dann müßte diese Grundlage verlassen werden. Redner erklärt sich für den Antrag Pconay. Nachdem noch Eugen Rakosi und der Antragsteller für den Antrag gesprochen hatten, wurde derselbe mit 50 gegen 42 ab gelehnt und der gemäßigtere Antrag Beöthys zum Be schlüsse erhoben und die Sitzung geschlossen. — Bei den Parlameutswshlen in Wien haben zwei Christlich-Soziale gesiegt. Bei einer Reichsratsergänzungs- wähl im 5. Wiener Gemeindebezirk wurde Prof. Sturm mit 5184 Stimmen gewählt. Der Sozialdemokrat Neu mann erhielt 3216 Stimmen. Und die Landtagsersatzwahl im 9. Wiener Bezirk ergab die Wahl des Pros. Wolny mit 6006 Stimmen; der Kandidat der Freisinnigen Dr. Zemann erhielt 2351 Stimmen. Die Sozialdemokraten arbeiteten mit Gewaltmitteln, um die christlich sozialen Wähler einzuschüchtern. Diese wurden auf der Straße und in Häusern vielfach überfallen, blutig geschlagen, ihnen die Wahldokumente weggenommen oder sie wurden nicht ins Wahllokal gelassen. Das Gericht wird sich in den nächsten Wochen mit dieser gewalttätigen Wahltaktik zu beschäftigen haben. — Die Konferenz sämtlicher deutscher Liudtagsparteien in Prag beschloß, vorerst iw Landtag eine abwartende Haltung einzunehmen und als Hauptforderung der Deutschen die Bildung von Kurien, denen ein Vetorecht zustehen soll, sowie die Errichtung eines Kreisgerichts in Trautenau aufzustellen. Schweden. — Der Bericht des Sonderausschusses über das Karl- stader Uebereinkommen wurde am 11. d. M. beiden Kam mern in Stockholm vorgelegt.. Der Sonderausschuß bean tragte einstimmig die Annahme des Karlstadter Ueberein- kommens. — Es wurde der Befehl erteilt, die wehrpflichti gen Marinemannschaften spätestens bis zum 18. Oktober heimzusenden, sowie die nach der Westgrenze entsandten Truppen zuriickzuziehen. Ruhland. — Die Unruhen in Moskau tragen keinen wirtschaft lichen, sondern einen politischen Charakter, da die Arbeiter an der Reichsduma teilnehmen wollen. Nach amtlichen Nach richten fanden Zusammenstöße mit Polizei und Militär am 6., 7., 8., 10. und 11. Oktober statt. Am 9. war kein Zu sammenstoß. Insgesamt wurden verwundet 19 Militär- und Polizeipersonen und vier oder etliche mehr Zivilperso nen. Getötet wurde während der ganzen Dauer der Un ruhen niemand. — Die Zeitungsverleger beschlossen, alle Forderungen der Schriftsetzer zu bewilligen. Die Blätter werden wieder erscheinen, wenn die Buchsetzer sich damit einverstanden erklären, ihre Forderungen von denen der Zeitungssetzer zu trennen. Kreta. — Die Pazifizierung des russischen und englischen Rayons auf Kreta schreitet fort, dagegen ist die Lage im internattonalen Rayon von Kanea, sowie in den Ausstand gebieten von Kisamo und Selino unverändert. Infolge der Ermordung dreier Muhammedaner nächst Kanea haben die dortigen Muhammedaner die Großmächte um Abhilfe ge beten. Nachdem die griechische Nationalbank die von der kretensischen Kammer votierte Anleihe von 500 000 Frank nicht gewährt hat, ist diese Slttrime durch die Athener Bank zugesagt worden. Die Finanzlage Kretas ist kritisch, die öffentliche Schuld übersteigt 6^ Millionen. A«S Stadt und Land. Dresden, den 12 Oktober Istvv LageSkalender für den 18 Oktober. 1877. Ausfall der Franzosen au- Paris zurückgeschlagen. — 1870. St. Etoud von den Franzosen in Brand geschossen. — 1880. Besetzung Peking« durch die Engländer und Franzoseu. — 182b. s Maximilian I. König von Bayern zu Nymphenburg. — 1822. f Snroni» Lanova zu Bmedig. Berühmter italienischer Bildhauer — 1822. * Karl Reinthalvr zu Erfurt. Komponist. — ?8l5. Joachim Murat. König von Neapel zu Ptzzo erschossen. — 1792. * Moritz Haupt mann zu Dresden. LiolinvirtuoS, Komponist und bedeutender Theoretiker. ^^^4 —* Wetterprognose des Köntgl. Sachs, meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 18. Oliober. Witterung: Heiter und trocken. Temperatur: unlernormat. Wind- Ursprung: Nordost. Luftdruck: hoch. —* S«. Majestät der König hat sich heute nach Neichenbach zum Besuche der Stadt und zur Einweihung des König-Albert-Denkmals begeben. Von Reichenbach be gibt sich Se. Majestät der König nachmittags zu einem kurzen Besuche Sr. Durchlaucht des Erbprinzen Hein rich XXVII. Reuß j. L. nach Gera und kehrt von dort am selben Tage abends nach Pillnitz zurück. —* Bei Sr. Majestät dem König fand gestern mittag im Schlosse Pillnitz eine größere Frühstückstafel statt, zu der die Vertreter der von Sr. Majestät dem König bei seinen Landesreisen im Regierungsbezirk Dresden besuchten Städte und Gemeinden und die Inhaber industrieller Etablisse- ments eingeladen waren. Die Gäste wurden nach Pillnitz und von dort zurück mit einem Sonderdampfschiff befördert. —* Das Jubiläum des Gardereiterregiments fand gestern mit einer großen Galatafel im Ofsizierkasino seinen Abschluß. Es nahmen auch der König und viele offizielle Persönlichkeiten daran teil. Bei der Tafel wurde u. a. mitgeteilt, daß ein ungenannter Gönner dem Regi ment 30 000 Mk. gestiftet habe, deren Zinsen alljährlich an Königs Geburtstag an besonders verdienstvolle Unter- offiziere verteilt werden sollen. —* Das an der Webergasse gelegene Restaurations- grundstück „Zum Nürnberger Bratwurstglöcklein" wurde gestern vom Königlichen Amtsgericht Dresden zwangsweise versteigert und der Freiherrlich v. Tucherschen Brauerei, Aktiengesellschaft in Sttirnberg, für das Meistgebot von 309 600 Mark zugeschlagen. —* Unfallmeldegespräche. Infolge der Ent- Wickelung des Fernsprechwesens auf dem flachen Lande ist die Neichspostverwaltung bereits seit einigen Jahren dazu übergegangen, den Unfallmeldedienst, der sich vorher nur auf die Beförderung und Bestellung von Telegrammen erstreckt hatte, auch auf die Zulassung von Gesprächen auszudehnen. Um weitere Kreise auf diese Einrichtung aufmerksam zu machen, wird folgendes bemerkt. Zum Zwecke der Herbei- rufung schneller Hilfe in Gefahren aller Art können Unfall meldegespräche zwischen Teilnehmerstellen, zwischen öffent lichen Sprechstellen, sowie zwischen Teilnehmerstellen und öffentlichen Sprechstellen auch außerhalb der gewöhnlichen Dienststnnden gewechselt werden, sofern Betriebs- und ört- lichcVerhältnisse die Herstellung der Verbindungen ermög lichen. Während der Nacht ist die Abwickelung der Gespräche unter Benutzung der Apparate der öffentlichen Sprech stellen nur Personen gestattet, die dem Verwalter der Stelle bekannt sind; sie kann unter gewissen Verhältnissen ganz ausgeschlossen werden. Für Unfallmeldegespräche während der Nachtzeit werden erhoben: im Orts- und Nachbarorts- Verkehr 20 Pf., im Vorortsverkehr für jede Verbindung von nicht mehr als 3 Minuten Dauer 20 Pf., im übrigen Ver kehr die im 8 7 der Fernsprechgebühren-Ordnung ange gebenen Sätze für Ferngespräche. Für Unfallmeldegespräche in den Dienstpausen während des Tages kommen außer den gewöhnlichen Gesprächsgebühren Zuschläge nicht zur Er hebung. Haben die Empfänger der Unfallmeldungen keinen Fernsprechanschluß, so werden sie, sofern die örtlichen Ver hältnisse es gestatten, an den Apparat der öffentlichen Fern- sprechstelle herangerufen. Für dieses Herbetrufen kommt eine Gebühr von 25 Pf. zur Erhebung. —* Der Deutschnationale Hnndlungsgehilfen- Verband hält heute, Donnerstag, im „Tivoli" eine öffentliche Versammlung ab, in welcher Herr Schriftleiter Döring-Hamburg einen Vortrag hält. —* Die Niederschläge der letzten Tage haben ein rasches Steigen der Elbe zur Folge gehabt. Während der Pegel am Sonnabend an der Angnstusbrücke 151 ein unter Null zeigte, wurden heute 70 ein unter Null ab- gelesen, also ein Steigen des W-isserS um 81 am fest gestellt. Cotta. In Vorstadt Cotta wird, nachdem sich die Räume in der 1. Kindcrbcwahranstalt als zu klein erwiesen haben, nächsten Montag, den 16. d. M., vomittags i/>12 Uhr eine 2. Kinderbewahranstalt eröffnet, zu der die gesamten Räume des Erdgeschosses im Hause Wilhelm-Franz-Straße 13 er- inietet und zlvcckgemäß eingerichtet worden sind. Beide An- stalten befinden sich im Besitze der Stadt Dresden und stehen unter Leitung eines Verwaltungsausschusses mit Herrn Pfarrer Schmidt an der Spitze. Zur Leiterin ist die bis herige Gehilfin in der 1. Anstalt, Frl. L. Leibring, berufen worden. Leipzig Das Lehrerli?7ginm der ka.ch Aschen Bürger schule zu Leipzig Lindenau betrauerte zum «.csicn Mal s-ft Bestehen der Anstalt den Hing mg ft»«'-; lieben Mitarbeite.". Der zweite Lel.-.rr Herr 1>co'-,-r Kock nur innerhalb Lagen einer Blutvergiftung rrftgen, rin Karfunkel l" wirkt hatte. Bis zum letzten Schultage hate er seiner selbst vergessend und der Schmerzen nicht achtend, in bewunderns werter Berufstreue seine Klasse geleitet. Unter zahlreicher Beteiligung der katholischen Lehrer Leipzigs, der Kinder aus der katholischen Bürgerschule und deren Eltern und mehreren Kollegen aus den benachbarten evangelischen Schulen wurde er am Dienstag in Kleinzschocher beerdigt Er ruhe in Frieden. Oelsnitz. Einen großen sozialen Fortschritt bedeutet die vom hiesigen Handelsschulvereine beabsichtigte Einrich tung von Koch- und Haushaltungskursen für Arbeiterinnen. Die Teilnehmerzahl ist auf je 12 bemessen. Es werden jährlich 4 Kurse zu sieben Wochen mit je 3 Kochabenden in der Zeit von 5 bis 8 Uhr abends veranstaltet. — Der seit zwei Jahren bestehende Omnibus-Verkehr zwischen den Orten» Gersdorf-Oberlungwitz-Hohmstein-Ernstthal soll in eine elektrische Bahn umgewandelt werden, die sich bis Ln- gau und Oelsnitz i. E. erstreckt. Bedenkt man, daß der zu erwartende Güterverkehr dieser beiden Ortschaften, in denen zirka 10 000 Bergarbeiter beschäftigt sind, nachweisbar nahezu 1 Million Zentner ergibt, so ist sicher ein Rentieren Lieser Bahn zu erwarten. Nach Uebernahme der ZinA- garantten seiten- der Gemeinden dürste der Abschluß mit einer kapitalkräftigen Gesellschaft, mit Ler man bereits in Unterhandlung steht, bald zu erwarten sein. V. Bautzen, 11. Oktober. Der Versuch, der von einem auswärtigen Händler am Sonnabend hier erstmalig gemacht wurde, ungarisches Hammelfleisch auf dem Markt zu brlli- gem Preise (Pfund 65 Pf.. Keule 70 Pf.) anzubieten, fand großartigen Beifall, so daß in kaum zwei Stunden daS Fleisch von 30 Hammeln an die dichtgedrängten Käufer ab gesetzt war. Da die Fleischteuerung noch anhält, wird der Mann nächsten Sonnabend wiederkommen und zwar mit 50 Hammeln, die er vermutlich ebenso schnell verkaufen wird. Da der betreffende Händler 3000 ungarische Masthammel zur Hand hat, wird er Bautzen und andere Orte noch für einige Zeit mit billigem Hammelfleisch versorgen können. Zittau. Durch ein Schadenfeuer wurde in der ver gangenen Nacht eine dem hiesigen Posthalter Herrn Kretsch- mar gehörige große massiv gebaute Scheune eingeäschert. Ein großer Posten Heu und Futtervorräte, sowie eine An- zahl Wagen und Ackergerätschaften sind mitverbrannt. Die Brandobjekte waren versichert. Es liegt zweifellos Brand stiftung vor. Gera. Aus Anlaß der Anwesenheit des König- von Sachsen am Donnerstag nachmittag auf Schloß Osterstein wird u. a. eine Ehrenkompagnie auf dem hiesigen Bahnhofe aufgestellt werden, die aus dem gesamten 96. Infanterie- Regiment zusammengestellt werden wird. Die Kompagnie wird Hanptmann Hanck kommandieren. Das Offizierkorps des genannten Regimentes wird auf Schloß Osterstein Ehrenwache stellen. Auch ist eine Rundfahrt des König- durch die Stadt geplant, an der sich u. a. auch die Vertreter der städtischen Behörden beteiligen werden. Greiz, 11. Oktober. Gestern abend fanden in Greiz und Ronneburg stark besuchte Arbeiterversammlungcn statt. In beiden Versammlungen wurde der Lohntarif abermals als unannehmbar bezeichnet. In Greiz sprachen die Arbeiter in einer Resolution ihr Einverständnis mit dem Vorgehen der Geraer Arbeiterschaft aus und beschlossen, die weitere Behandlung des Lohnkampfes vertrauensvoll in die Hände des deutschen Textilarbeilerverbandes zu legen. Hier und da auftretende Stimmen für die An nahme des neuen Tarifes und andere für sofortige Arbeits niederlegung wurden von den Organisationsorganen immer unter Hinweis darauf beschwichtigt, daß alle Maßnahmen vom Zentralbureau Berlin auszugehen hätten, und man sich nicht übereilen solle. Die Resolution wurde gegen einige wenige Stimmen angenommen. (Fortsetzung in der Beilage.) Berein-nachrichten. 8 DreSde«. Katholischer Bürgerverein. Ganz besonderes Interesse erhielt der gestrige Abend durch den Besuch des Ehrenmitgliedes Herrn Pfarrer Bodenburg aus Meißen, welcher den zahlreich versammelten Zuhörern einen Vortrag über den diesjährigen Straßburger Katho likentag zum Besten gab. Besonders die persönlichen Ein- drücke und einiges Intime aus dieser großartigen Demon stration. das man aus den verschiedenen Zeitungs berichten nicht heranslesen konnte, fesselte das Auditorium. Der ganze Vortrag war so recht dazu angetan, einem zum Besuche des nächsten Katholikentages Lust zu machen. Der reiche Beifall bekräftigte den Dank, welchen der Vorsitzende dem Redner im Namen des Vereins zum Ausdruck brachte. § Leipzig-Plagwitz. (Volksverein.) Freitag, den 13. Oktober, abends ^9 Uhr, im alten Felsenkeller Dis kutierabend. Alle Mitglieder des Volksvereins haben Zu tritt. — Freitag, den 20. Oktober, große Versammlung im Plagwitzer Gosenschlößchen. Direktor Or. piiil. Taute spricht über „Die Pflichten der Eltern gegen ihre heran- wachsenden Söhne." — Katholische Eltern! Es ist euere Pflicht, euch diesen Vortrag anzuhören! 8 Meißen. Zu einer außerordentlichen General versammlung hatten sich vorigen Sonntag die Mitglieder des Katholischen Kasinos, sowie die Mitglieder der im Kasino bestehenden Sterbeunterstützungskasse versammelt. Sie hatte sich nötig gemacht durch die übcraus beklagens- werten Veruntreuungen, deren sich der Kassierer, der bis- herige Oberpostassistent Berger, schuldig gemacht hatte. Sämtliche Bestände der Kasse beider Vereinigungen, sowie auch ein vom Kasino angesammelter Reservefonds sind durch diese Veruntreuungen bis zum letzten Pfennig ver schwunden. Dev entstandene Schaden beträgt rund 600 M. Der Vorsitzende, Herr Kaufmann Erdtel, eröffnet«: die Ver sammlung, erinnerte an die überaus ernste und ganz un- vermutet gekommene Veranlassung zu derselben und mahnte die Anwesenden, bei den Beratungen den Geist christlicher Liebe zu beachten. Die Stimmung der sehr zahlreich er schienenen Mitglieder war natürlich den Umständen ent sprechend sehr ernst. Fiel wohl auch erklärlicher Weise zuweilen manch' herbes Wort, so kann doch erfreulicher Weise sestgcstellt werden, daß man der Mahnung deS Vor sitzenden entsprach und die langwierigen und schwierigen Beratungen im allgemeinen im Geiste der Liebe und der Versöhnlichkeit geführt wurden. Auch den Mut will man nicht sinken lassen. Man schritt vielmehr isfort wieder frisch ans Werk, die Kassenverhältnisse neu zu ordnen. Einige Schwierigkeiten bereitete die Wahl eines neuen Kassierers. Gewählt wurde dazu Herr Lehrer Jünemann, der auch die Wahl zunächst bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung annahm. In Anbetracht der finanziellen Lage des Kasinos soll in diesem Jahre von der Feier des Stiftungsfestes abgesehen werden. Auch die Sterbeunterstützungskasse muß. da für jetzt ein Reserve fonds völlig fehlt, bis auf weiteres ihre Unterstützungen etwas einschränken. Es sollen zunächst bis Ende deS Jahres 1905 bei einem Sterbefalle nur die Beträge zur Auszahlung gelangen, welche bei einem solchen von den Mitgliedern von Fall zu Fall erhoben werden, von einer Erhöhung der Steuer, sowie auch von einer kxtrasteuer, die aus der Mitte der Versammlung in Vorschlag gebracht wurde, will man absehen. Nachdem nunmehr die Kassen- Verhältnisse beider Vereinigungen auf eine neue gesund«
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