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Sächsische Volkszeitung : 19.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190510194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19051019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19051019
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-19
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
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ist, allsemein die Ansiedelung von Polen zu erschweren. Und der Erfolg? Ein riesiges Steigen der Güterpreise, zu Gunsten verschuldeter Deutscher, die vor wie nach noch an die Polen verkaufen. Der Oberst eines Husarenregimentes hat sein feudales Besitztum an Polen verkauft; der Kura tor der Ritterakademie ist beteiligt an dem Verkauf des Millionenbesitzes einer deutschen Adelsfamilie in polnische Hände, und ebenso hat ein Mitglied eines sehr alten deut schen Grafengeschlechtes seinen sehr umfangreichen Guts- komplex polnischen Käufern abgetreten. Die Ueberraschung über diese Verkäufe ist um so größer, als der Kaiser vor zwei Monaten bei seinem Besuch in Gnesen erklärt hat: „Wer als Deutscher ohne Grund seinen Besitz im Osten veräußert, der versündigt sich an seinein Vaterland: welch Standes und welch Alters er auch sei, er muß hier aushalten . . . Hier im Osten zu lvirken, ist eine Verpflichtung gegen das Vaterland, gegen das Deutschtum, und wie der Posten nicht von seiner Wackx? weichen darf, so dürfen Deutsche nicht aus dem Osten weichen." Diese Worte des Kaisers haben den oben erwähnten Husaren oberst, der damals den Verkauf seines Gutes schon abge- schlossen l>atte, veranlaßt, den Abschied zu nehmen: nun muß der Militärpensionsfonds auch noch die Kosten dieser Poli tik tragen. Der Ostmarkenfonds dient heutzutage nur dazu, von verschuldeten Deutschen Güter zu kaufen, da die Polen nichts mehr abgeben. Die Hundert-Millionenfonds werden heute nicht selben von deutschen Agrariern als ein „kleines Mittel" betrachtet, um sich zu „sanieren" durch den Verkauf verschuldeter Güter zu guten Preisen an die Ansiedelungs kommission. Nach dem letzten Bericht der Ansiedelungskommission sin-d im Jahre 1604 aus dem Polenfonds 64 Rittergüter und andere Gutsbezirke und 75 Bauernwirtschaften ange kauft worden mit einer Gesamtfläck>e von 63 109 Hektar. Davon stammten aber im ganzen nur 6 Güter und 21 Grundstücke mit einer Fläche von 3477 Hektar aus Pol nischem Besitz. Seit 1886 hat die Ansiedelungskommission für Anläufe deutscher Besitzungen 135 Millionen, für Er werbungen ans polnischem Besitz aber nur 74 Millionen Mark ausgegeben. Sind diese beiden Zahlen nicht der reinste Hohn ans die Gründungszwecke der Ostmarkenfonds? Die Preußische Negierung wird im Osten sich noch manche schwere Schlappe holen, ehe sie einen anderen Weg einschlägt und doch wird sie genötigt werden, andere Bahnen zu gehen. Die heutige Polenpolitik schädigt das Gemein wohl. Millionen unzufriedene Polen im Osten sind eine k^efabr für das ganze Reich, die bei einer kriegerischen Entwickelung erst in ihrer ganzen Größe sich austnn wird. Die Unzufriedenheit wird aber immer größer unter dem jetzigen Regiment. Gewiß wünschen wir nicht, daß das Deutschtum dort am Boden verliert, aber der Wettkampf zwilchen beiden Nationen soll ein sittlicher, mit gleichen Mitteln geführter sein. Ten schwersten Schaden dieses Kampfes aber hat die katholische Kirche zu leiden: deutsche Katholiken und polnische Katholiken werden gegeneinander ausgebracht. Wo sie als Brüder Zusammenwirken sollen, entstand Feindschaft. Die Nationalität wird über die Re ligion gestellt, das ist ein Rückfall in heidnische Gedanken, denen im Interesse des Reiches und des Ehristentumes scharf entgegen getreten werden muß. Leider aber ist die Aus sicht auf Frieden im Osten geringer als je! Wie viel Un glück muß noch geschehen, bis man in Berlin in der Wil- belmstraße einnebt, daß die jetzige Polcnpolitik am Marke des Staates zehrt? Polit»icln Ninrdlüian. -'v-«den, >8 Ttwücr 180k. — Die Verlobung des Prinzen Ferdinand Maria von Bahern mit der Infantin Maria Theresa wird am 20. d. M. proklamiert Verden. Tie Hochzeit soll dann im Januar näMtcn Jahres stattfinden. Ter Prinzregent hat den Uebertritt des Prinzen in die spanische Staatsangehörigkeit genehmigt. Der Prinz wird den Titel eines Jnfanten von Spanien führen. — Prinz Ferdinand Maria ist der älteste Sohn des Prinzen Ludwig Ferdinand und seiner Gemahlin, Infantin Maria de la Paz von Spanien. Ter Bräutigam wurde geboren am 10. Mai 1884. Seine Braut ist die ein zige noch lebend Scl>wester des Königs und wurde geboren am 12. November 1882. — Die Meldung eines auswärti gen Blattes, das; der Besuch des Königs von Spanien in München mit der Absicht einer Verlobung des Königs mit einer Tochter des Prinzen Ludwig von Bayern zusammen, liänge, wird von unterrichteter Seite als unzutreffend be zeichnet. Der Besuch des Königs gilt nur dem Priuzregen- ten und der königlichen Familie und findet eine natürliche Erklärung in den seit Jahrzehnten bestehenden verwandt- scliaftlichen Beziehungen. hält der Kalender noch eine Reihe belehrender Aufsätze, wie zum Beispiel die historisckx? Erzählung „Ein deutsches Frauenbild" und die Aufsätze „Tie Bedeutung des heiligen Bonifatius für Deutschland" und „Zum neunten Zentena- rium des Todestages des heiligen Benno". Von allgemeinem Interesse ist auch eine kleine Ab- Handlung, die das Wissenswerteste über Wolyiungsiniete enthält, sowohl für den Mieter als auch für den Vermieter. — In der Jahresrundschau kommen die Ereignisse des ver flossenen Jahres zur übersichtlichen Besprechung und in einem eigenen Artikel wird der Thronwech'el im Königreich Sachsen bel>andelt, zu welchem das Bildnis Sr. Majestät des Königs und des Kronprinzen als Titelbild gehört. Auch einen Auszug aus der Geschichte der beiden sächsischen Diözesen finden wir diesmal, in welchem die wickffigsten Er eignisse in den katholischen Gemeinden Sachsens während des vergangenen Jahres zusammengestcllt sind. Die Ein weihung und die Geschichte des neuen Kinderheimes d s Vinzcntiusvereins. sowie der Marienkapclle finden eine ab- gesonderte Bespreclmng, zn ivclckier ein Bild dieser beiden stattlichen Gebäude beigcgeben ist. Der unterhaltende Teil des Kalenders ist reich ausge- stattet. Er enthält die zwei Humoresken „Ein Heirats- kandidat" und „Kneippkur" mit zahlreichem Tcxtbildern, sowie mehrere hübsche kleine Erzählungen, außerdem einige Gedichte und Humoristisches. Im Anhang finden wir wieder das Verzeichnis der — Ein Transport verwundeter und kranker Krieger, l-estehend auf 5 Offizieren und 52 Mann, traf am Dienstag mit dem ReichSpostdampfer ..Feldmarschall von Deutsch- Südwestafrika" ein. — Wechsel i« preußischen Ministerium. Zum neuen Handelsminister an Stelle Möllers ist Delbrück ernannt. Auch der Justizminister Schönstedt hat sein Entlassung-- gesuch wegen vorgeschrittenen Alters erneuert, und diesmal dürfte es von Sr. Majestät genehmigt werden. Ueber Herrn Schönstedts Nachfolger laufen indessen nur unzutreffende Vermutungen um. Eine Entscheidung dürfte hier erst in zwei bis 3 Wochen erfolgen. Wir wissen ferner aus bester Quelle, daß auch in kürzester Zeit Landwirtschaftsminister von Podbielski abgeht. Er selbst tat kürzlich den Ausspruch, daß seine Stube auf seinem Gute stets geheizt sei und jetzt l>abe er sogar sein Automobil in Stand setzen lassen, damit er in jeder Stunde abdampfen könne. Da im Ministerium des Innern erst kürzlich ein Wechsel eingetreten ist, so dürfte sich dem preußischen Landtage im Januar 1906 ein fast völlig neues Ministerium präsentieren. An der politischen Richtung desselben wird allerdings nichts geändert. — Die neuen Rcichsstcuern solle» 150—180 McU. Mark einbringen, so wird bereus in der offiziös, u Presse ver kündet. Eine sehr hohe Summe, wenn man bedenkt, daß im Jahre 1894 der Steueirefoimplan nur 100 Mrll. Mark neue Steuern forderte. Da kaum anzunehmen ist, daß die ReichSerbsch cktsüener große Summen einbringen wird, zumal da ja an d'e Einz^lüaaten die Beträge znrückgezahlt werden solle», die sie jetzt aus den Landeserbschaftcheuern beziehen, da seiner bei dei Quiliungssieuer, die dos R ichs- schiyamt vorschläat. auch nicht gerade allzuviel zu holen sein wird, so ergibt sich daraus, i» welch großem Umfang Bier und Tabak bluten solle». Woher aber eine Mehr heit für diese Steuer zu finde» ist, könne» wir uns nicht denke». — Wie die „Vadüche Presse", anscheinend inspiriert, berichtet, ist. entgegen der Darstelluna der „Köln. Ztg." in der Bctriebsmittelfrage durchaus keine Eiuü.ung erzielt worden. Der jetzige Stand der Verhandlungen sei des halb für den Neformplau von der denkbar ungünstigsten Bedeutung. — Prinzessin Louise von Koburg hat auf das an sie gerichtete Telegramm ihren Vertreter, den Abg. Visontai, ermächtigt, nach freiem Ermessen il,re Interessen zu wahren, doch müsse die Sanktionierung des Vergleichsvorschlags vor einem ungarischen Gerichte erfolgen. — Tie „Köln. Volkszeitung" zieht eine Bilanz unserer Kolonien in einem A>tik l, in dem eingehend die Kosten dargelegt werden, die sämtliche Schutzgebiete, mit Einschluß von Kiaulschou, bisher dem Reich gemacht haben. Auch die Kosten der ostasi,Nischen Expedition rechnet das Blatt m t ein und fragt: „Wie steht es denn nun mit dem Handel in unseren Schutzgebieten?" Als Antwort kommt das Blatt nach umständlichen Berechnungen zu folgender Gegenüberstellung: Ausgaben für die Kolonien uim.: 750 Millionen; wirklicher Handel mit denselben: 260 Millionen. Weiter wird erwiesen, daß unsere Schutz- gebiete nur einer geringen Anzahl deutscher Bürger den Lebensunterhalt geben. 1894 lebten in den deutschen Kolonien 1435 Deutsche, 1904 waren es 5495 Deutsche, d. h. die Bevölkeruugszahl eines kleinen Landstädtchens. Zum Schluß heißt es: „Diese Zahlen sind hart; sie mögen manche Illusion zerstören. Aber ihre Vorführung ist ge boten. damit das deutsche Volk klar sieht, wie unsere Kolonialpolitik z. Z. in Wirklichkeit sich ausnimmt." — Gewiß ist die Lage gegenwärtig traurig. Aber wie jeder Geschäftsmann anfänglich Kapital bineinstecken mich, das erst allmählich ein' gute Verzinsung bringt' so hofft auch Deutschlcn d endlich einmal Früchte für seine Arbeit zu ernten. Tie Frage nach Telcassüs Mitschuldigen erhebt sich nun erst recht in der Presse. Ans den offiziösen Dar stellungen in Paris, London und Berlin ergibt sich nämlich folgendes, daß der englische Minister des Auswärtigen, Lord Landsdowne, sich schon im Juni dieses Jahres in einem Ge spräch mit dem russischen Botschafter in London, Grafen Metternich, ganz im Sinne dieser Erklärung geäußert hat. Er hat damals schon dem deutschen Botschafter gesagt, daß niemals und zu keiner Zeit von England ein Bündnis an Frankreich angetragen worden sei und daß ebenso wenig Frankreich der englischen Negierung einen solchen Vorschlag gemacht lxrbe. Ferner ist auch in den letzten Tagen .in einem Gespräch mit dem Botschafter Grafen Metternich von englischer Seite aus eigenem Antrieb und ohne jede deutsche Anregung die Erklärung vom Juni wiederholt und ganz in der Art präzisiert worden, wie sie jetzt die Reuterschc Mitteilung verbreitet. Weiter erfährt man, daß Lord Landsdowne offen hinzugefügt hat, daß die englische Ne- Märkte, das alphabetische Heiligenverzeichnis, eine verglei chende Münztabelle aller Länder und mehrere andere Be helfe, die man im täglichen Leben des öfteren braucht. Die Ueberzahlungen, welche für den Bennokaleuder ge leistet werden, kommen wie immer den Wohltätigkeitsan- staltcn der beiden sächsischen Diözesen zu gute, so konnten, wie der diesjährige Kalender ausweist, 902 Mark 85 Pfg. abgeführt werden, welche zu gleichen Teilen dem Kinder heim des Vinzentiusvcreins und dem Bennostift zu Dres den, dem Viuzentiusasyl und dem Elisabetlxisyl zu Leipzig, sowie deni katholischen Waisenhaus und Kommunikanten anstalt zu Bautzen zufielen. So möge denn der Bennokalender auch in diesem Jahre hinausziehen zu allen Katholiken, die zerstreut im ganzen Königreiche Sachsen leben, gewissermaßen als ein Unter pfand der Zusammengehörigkeit, als Ratgeber und Freund. Alle die, welche ihn schon kennen, werden ihn auch in diesem Jahre wieder freudig begrüßen und wir sind überzeugt, daß er sich wieder viele neue Freunde machen wird. Zum Schluß sei noch an dieser Stelle allen denen, welche sich um den Vertrieb des Bennokalenders im Vorjahre verdient ge macht, und es ermöglicht haben, daß so namhafte Beiträge der Wohltätigkeit zugeflossen sind, herzlichst gedankt. In erster Linie gebührt dieser Dank der hochwürdigen Geistlich- keil und allen anderen Herren, denen hiermit ein herzliches Vergelt's Gott gesagt sei. gierung im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich sich der Teilnahme, gestützt auf die BoUS- stimmung in England, nicht entziehen werde. Natürlich hat der englische Minister dabei von einem Angriffskrieg Deutschlands gegen Frankreich gesprochen und wohl auch hinzugesetzt, daß er an einen solchen nicht glaube. ES ist nur bekanntlich meist sehr schwer zu unterscheiden, wer -er Angreifer ist, es ist immer der andere. Diese amtlichen und halbamtlichen Erklärungen besagen uns gerade genug; nur wissen jetzt zuverlässig, wie sich England zu uns stellt. Aber gleichzeitig erhebt sich eine viel wichtigere Frage. Bisher l>at man stets behauptet, Delcasss habe seine Pläne ge schmiedet im Vertrauen darauf, daß er das englische Hilfs- angebot bereits in der Tasche hatte und das scheint uns mehr der Wahrheit zu entsprechen. Mit Reckst wird überall in der Presse, auch in der offiziösen Presse, die die Loyalität der verantlvoetlichen Staatsmänner anerkennt, die Frage aus- geworfen, welche unverantwortliche Stelle es gewesen sein mag, die Delcaff'6 in dem Glauben bestärkt haben muß, daß er bei einem Krieg mit Deutschland unbedingt auf Eng- lands H'lfe zu rechnen habe. So dumm ist doch Delcassck nicht, daß er sich von einem beliebigen Engländer hätte dü pieren lassen. Die Frage, wer der Schuldige war, muß dar nach offen bleiben. An Vermutungen fehlt es freilich nicht; die meisten gehen dahin, daß König Eduard selbst es war, der diese Zusicherung machte. Mag sein, da dieser Delcaffck stets besonders ehrte. Die Ursache der Verstimmung zwischen Onkel nnd Neffe wäre damit auch genügend vor aller Welt dargctan. — Das „Hanseatische Preßbureau" hat über das viel besprochene Bnreukomplott in Windhuk weitere Nachrichten erhalten. Es bestätigt sich, daß die Verschwörer der Klasse der Nalionalscouts angehören. Es handelt sich aber nicht nur, wie aus der Depesche des Gouvernements hervorzu- gehen schien, um einen verbrecherischen Plan der sieben verhafteten Rädelsführer, sondern hintcr diesen standen noch zahlreiche Helfershelfer, da der zuerst geplante Ucker- fall der nach dem Süden gehenden deutschen Proviant und Munitionskolonnen natürlich nur von einer größeren Schar versucht werden kann. Die Untersuckiung wird bald dcn Umfang und die Bedeutung des Komplotts erkennen lassen. Im übrigen wird der National-Zeilung aus Wind huk gemeldet, daß unter den alteingesessenen Burenelcmenten die Erbitterung gegen die „eingesührtcn Südafrikaner" ebenso groß wie bei den Deutschen ist. Wie verlautet, soll die Einfuhr dieser Bureu zu Transportzwecken ststiert und den die Transportkolonneu begleitenden Kopboys sollen keine Gewehre mehr mitgcgebeu werden. — Ausschaltung des Zwischenhandels. Auf Grund des Beschlusses der Landwirtschaftskammer für die Rhein- Provinz, den Verwaltungen der größeren Städte der Rhein provinz zu empfehlen, zur Erzielung niedrigerer Fleisch preise die Ileischversorgung der Einwohner unter Aus- schaltung der Zwischenhandels selbst in die Hand zu nehmen, wurden bei zwölf Stadtverwaltungen Erhebungen ange stellt, von denen einige von Erfolg begleitet waren. Die Kammer wird bei dem Bezüge von Vieh durch die Viehver- wertungs-Genossenschaft Köln und die Viehzentrale Berlin Mitwirken. Oesterreich-Ungarn. — Baron Fejervary ist am 16. d. M. vom Kaiser definitiv zum Regierungschef ernannt worden. Alle An strengungen der Magyaren und ihrer Helfer in Oesterreich haben nicht gefruchtet, die Krone hat dem entwürdigenden Frage- und Antwortsviel zwischen der Hofburg und der Koalition vorläufig ein Ende gemacht, rascher als mau nach den Ereignissen der letzten Tage zn hoffen wagte. — Für das Ackerbaumimsterinm und dos Finanzministerium müssen ncuc Männer gesucht werden; allem Anschein rwch heißen sie von Feilitsch und von Daniel. — Baron Fejervary soll, um den Bedenken der Überall» Partei Rechnung zu tragen, seinem Wahlreformprogramm das Pluralsystem zugrunde gelegt haben, wodurch die Vorher- schaft des Magyarismus gesichert ist. — Die deutschen Parteien im böhmischen Landtage haben beschlossen, vorläufig von der Obstruktion abzusehcn und eine abwartende Haltung eiuzunehmeu. Belgien. — Es ist anzuuehmeii, daß man auf der hier tagenden Seekoufcrenz zu einer Verständigung zwischen den ver tretenen seefahrenden Nationen über einen bei Schiffs- Zusammenstößen und für Hilfeleistungen bei Seeunfällen anzuwendenden internationalen Code gelangen wird. Frankreich. — Der in Paris tagende Internationale Müllerei- Kongreß beschäftigte sich in der Sitzung om 17. d. M. mit der Schaffung eines einheitlichen internationalen Getreide- kontrokts. Der Delegierte Meyer-Deutschland, berichtete über die bestehenden Mehlverkouss-Kontrakle und stellte die Forderung auf, daß man in allen Ländern zu einheitlichen Verkaussbedinpungen gelange, wobei natürlich dcn beson deren Verhältnissen nnd verschiedenartigen Uscncrn jede- Lande- Rechnung zu tragen sei. Ans Antrag des belgischen Delegierten Mareotti wurde ein besonderer Ausschuß zur Untersuchung der Mittel und Wege eingesetzt, durch die man zu einem einheitlichen internationalen Getreidevertrag kommen könne. — In der internationalen Wettfahrt von Luftballons, die am Sonntag in Paris in den Tuilleriengärten begonnen wurde, errang den großen Preis des französischen Aero- Klubs, um den 16 Ballons konkurrierten, Jacques Jaurds nrit seinem Ballon „Kabale" von 1600 Kubikmetern, der in Kirchdrauf bei Leutschau in Ungarn landete. Die Distanz, die 1350 Kilometcx in der Luftlinie beträgt, wurde in 18 Stunden zurückgelegt. Der zweite Preis fiel dem Spanier Duro zu, dessen Ballon „Cierzo" in Lindcnau bei Neu- titschein in Mähren niederging, 1150 Kilometer entfernt. Dritter war Boulengex mit dem Ballon „Eden". Er landete bei A n n a ber g in Sachsen. Rnkland. — Ein kaiserliche»' Reskript drückt der Armee und Marine des Kaisers Genugtuung über die treuen Dienste beider aus, durch deren große Siege zu Lande und zu Wasser der Ruhm der Nation erhöht sei. Der Kaiser fügt hinzu, das Ziel und der Zweck!eS Krieges seien erreicht.
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