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Königshauses, die Tugend und Religion zu verraten, bereit sind. Eine im Verlag von Schneider (Leipzig) erschienene Sensal' -G-Broschüre „Ehebruch und Königsthron, der Liebes roman der Kronprinzessin Louise von Sachsen" wurde konfis ziert. Mit der Konfiskation allein ist nichts getan. Die Leute müssen der gesetzlichen Strafe zugeführt werden. Aber auch der sächsische Stolz müßte dagegen sich wehren, das; man ans der Straße die schändlichsten Schmutzblätter Jedem anbieten kann. * Der König hat dem Gemeindevorstande Wagner in Oberdorf das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. * In der Akademie von Prof. Simonson Castelli sprach letzten Sonnabend der Knnstschriftsteller N. Blnmer über Michelangelo, geboren 1475 in Caprese, gestorben 1564 in Rom. Der nächste Vortrag findet Sonnabend, den 24. Januar, von 5—6 Uhr, Ostbahnstraße 3, statt. Karten sind in den König!. Hofbuchhandlungen von Arnold «Zchloßstraße» und Richter (Prager Straße) zu haben. * Im Anschluß an den Bericht über die 25 jährige Jubelfeier der „Jednota", hier, sei noch erwähnt, daß der Gesamtvorstand derselben, an der Spitze Herr Michael Lehmann, sich um die Arrangements und das Gelingen des schöneil Abends sehr verdient gemacht hatte. Wegen Zweikampfes mit tätlichen Waffen sind von dem hiesigen Landgerichte 6 Studierende der tierärztlicheil Hochschule zu je 3 Monaten Festungshaft verurteilt worden. Tie Verurteilten hatten auf ihrem Klublokal zu Räcknitz Veskimiilnilgsmensuren gefachten. * Die Antwort des sächsischeil Kriegsininisters ans die Dnellresolntion der Leipziger Studenten lautet: Dresden, den 6. Januar 190.8. Ans die am 28. November 1902 mir zngegangcne Eingabe der ünisfaktionsgebendeu Studentenschaft der Universität Leipzig er widerte ich ergebenst, das; ich den in der Eingabe bekundeten Willen, das gute Einvernehmen zwischen Studenten und Offizieren zu ienigcn. mit Freuden begrüßt habe. Daß bei dem Offizierskorps der Armee derselbe Wille besteht, beweist der Umstand, daß tatsäch lich Duelle zwischen Offizieren und Studenten nur sehr selten vor- gekoinmcu sind. Umsoweniger dürfte jetzt Veranlassung vorliegen, wegen etwaiger Zweikämpfe zwischen Offizieren und Studenten ve- wndcre Vereinbarungen zu treffen. Was insbesondere den Wunsch migehl, daß bei Austragung von Ehrenhändeln dem Säbel der Vorzug vor der Pistole gegeben werden möge, so vermag ich dem nicht näher zu treten. Der Zweikampf ist gesetzlich verboten und strafbar, es ist daher ausgeschlossen, daß ich zur Regelung der Art und Weise des Zweikampfes die Hand bieten kann. gez. Frhr. von Hansen. General der Infanterie, Staats- und Kricgsministcr. Der preußische Kricgsminister hat der Leipziger Studentenschaft in ähnlichem Sinne geantwortet. * Das Resultat der voll den Sozialdemokraten am Sonntage veranstalteten Arbeitslosenzählnng liegt vor läufig nur von Löbtau vor. Danach beläuft sich die Zahl der Arbeitslosen auf ca. 600. * Den Vorsitzenden und Syndici der sächsischen Ge lverb ekamiilern versicherte der neue Direktor der dritten Abteilung im König!. Ministerium des Innern, Herr Geheimrat Dr. Roscher, anläßlich eines Besuches, welchen diese ihm am 16. d. M. abstatteten, daß ihm ebenso wie seinem Vorgänger das Wohl des Handwerkes und des Kleinhandels stets sehr ain Herzen liegen werde. * Der konservative Verein zu Dresden wird an läßlich des Geburtstages des Deutschen Kaisers am 26. d. M. im „Gewerbehanse" unter Mitwirkung des Dresdener Mannergesangvereins eine Vorfeier veranstalten, zu der Landgerichtsdirektor Becker die Festrede übernommen hat. * In Blasewitz wird anläßlich des Geburtstages des des Deutschen Kaisers am 27. d. M., nachmittags 2 Uhr, ein Festesseil veranstaltet werden. 41. Schwurgericht. Unter Ausschluß der Oeffentlich- teit wurde heute vormittag um 6 Uhr gegen den Fabrik arbeiter Max Richard Palmer aus Kreischa verhandelt. Derselbe wurde wegen des Verbrechens der Notzucht zu 4 Jahreil Gefängnis verurteilt. — Um 11 Uhr fand die Verhandlung gegen das ledige Dienstmädchen Elsa Martha Dietrich ans Döhlen wegen Kindostötung. ebenfalls unter Ausschluß der Oeffentlichkeit, statt. Dieselbe war beschuldigt, am 25. Oktober v. I. zu Wilsdruff ihr uneheliches .Kind gleich nach der Geburt durch Erstickeil vorsätzlich getötet zu staben. Das Urteil lautete auf 3 Monate Gefängnis. — Auch die dritte Verhandlung an diesem Tage fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Angeklagt war die Kell nerin Anna Dobias aus Javorek des Meineids. Sie soll am 12. September v. I. vor dem Amtsgericht zu Riesa wissentlich einen falschen Eid geschworen haben. Die Sitzung dauert noch nach Schluß der Redaktion fort. Obcrlöfmitz, 20. Jan. In der am 13. Januar abge hobenen Stadtverordnetensitzung wurden die neuen Mitglieder in ihr Amt eingewiesen. Darauf gelangte der Geschäftsbericht über die Arbeiten des Gemeinderates und Gemeindeamtes zur Verlesung. Der voll der Gemeinde ge gebenen Anregung auf Errichtung einer höheren Lehranstalt in den Lößnitzortschaften stimmten sämtliche vier Gemeinden zu. Nach Wahl der Ausschüsse und Erledigung einiger be dentnngsloser Punkte wird die Gesamtsumme der im Jahre I!>03 alffzubringenden Gemeindeanlagen auf 33967,57 Mk. sestgelegt. Eine Erhöhung der Gemeüldcanlagen findet nicht statt. Zum Schlüsse wird darüber beraten, ob man mm nach Einführung elektrischer Straßenbeleuchtung die bis- sterigen Gaskandelaber verkaufen will. Es wird beschlossen, die Kandelaber bestmöglichst zu verkaufen. Zittau, 20. Jan. Der Kgl. Sächsische Militär- verein hielt am vergangenen Sonntag die diesjährige Generalversammlnng ab, zu der 37 Mitglieder und mehrere Ehrengäste erschienen waren. Der Verein zählt 522 ordent liche und 33 außerordentliche Mitglieder. Die Jahresein- »ahme betrug 6152 Mk., die Allsgabe 4363,05 Mk.. mit hin ist ein Bestand von 289,23 Mk. vorhandeil. Das Ver mögen des Vereins beträgt 12289,31 Mk. Der diesjährige Haushaltsplan wurde mit einer Einnahme von 3139 Mk. und einer Ausgabe von 2996 Mk. festgesetzt. Zum Vor- sitzenden wurde Kamerad Kaufmann H. Schneider und zum Schriftführer Kamerad Pöthig gewählt. Nächsten Montag findet das 41. Stiftungsfest des Vereines statt. Teplitz (Böhmen), 15. Jan. In der am 29. Dezember 1902 abgehaltenen Sitzung der Töplitz er Bezirks» er- lretnng wurde der Beschluß gefaßt, den barmherzigen Schwestern zu kündigen und protestantische Pflegerinnen im allgemeinen Krankenhause in Setten; bei Teplitz anzu- stellen. Als Grund für diesen Schritt führte die Wanken- Hausverwaltung besonders an, daß der leitende Arzt ans die Aufnahme oder Entlassung des Dienstpersonales keinen Einfluß habe. Dabei steht nach 8 15 des Vertrages der jeweiligen Oberin zu, das betr. Dienstpersonal nach eigenem Gutdünken anfzimehmen oder zu entlassen. Jedenfalls haben die Schwestern weit über ihren Vertrag hinaus ihre Pflicht erfüllt, ein Zeugnis, welches ihnen schon häufig von in der Allstalt gepflegten Kranken der verschiedensten Konfessionen ausgestellt worden ist. Tie ihnen von feindlicher Seite ge machten Vorwürfe sind, wie erwiesen ist, hinfällig und zum Teil erdichtet. Es ist eine unleugbare Tatsache, daß die Schwestern bei Befriedigung ihres religiösen Bedürfnisses — und welcher denkende Mensch wird den Schwestern in ihrem schweren Berufe diesen einzigen Trost nicht gönnen?! — die Krankenpflege in keiner Weise vernachlässigt haben, daß viele Schwestern oft wochenlang auch diesen religiösen Trost entbehrt haben, daß die Schwestern in religiösen Fragen einen solchen Takt bewahrt haben, daß nie ein Kranker, mag er Protestant oder Israelit gewesen sein, in seiner religiösen Ueberzeugnng verletzt worden ist. daß nie ein Katholik gezwungen wurde, sich mit den hl. Sterbesakra menten versehen zu lassen. Und nun ist in der k. k. Be- zirksvertretnng der Antrag, protestantische Pflegerinnen anznstellen, eingereicht und — angenommen worden. Die Annahme dieses Antrages ist eine Herausforderung der zu 97 Prozent katholischen Bevölkerung des Teplitzor Bezirkes, der in seinen Folgen alles übertrifft, was die ganze Los von Nom-Bewegnng an Beschimpfungen, Verhöhnungen, Beleidigungen und systematischer Verhetzung der Katholiken bisher geleistet hat. Wo gibt es im protestantischen Deutsch land auch nur eine protestantische Stadt, wo man der pro testantischen Majorität znmnten würde, in das Krankenhaus mit überwiegend protestantischen Kranken katholische Schwestern ohne Protest einziehen zu lassen! Und bei einer derartigen Aufopferung und Gewissenhaftigkeit der Schwestern wagen es noch Blätter von der Qualität einer Dresdener „West- end Zeitung", sensationelle erbärmliche Nachrichten über das Teplitzer Krankenhaus ihren Lesern anfzntischen und wehr lose Damen aufs schändlichste zu verdächtigen. Ein schönes Zeichen von dem Geiste ihres Christentums. Xoblcmso nbii^v. Aath. Lehrerverband iin ALnigr. Sachsen. Leipzig. Am 15. d. M. fand die Hauptversammlung des hiesigen katholischen Lehrervereins statt, zu welcher sich 27 Mitglieder eingefnnden hatten. Nach dein Berichte über den Vertretertag zu Bantzen, welchen Herr Kollege I. Heidrich abgab, folgte der Jahresbericht des Vor sitzenden, der ein überaus günstiges Bild hinsichtlich der Arbeitsleistung und der Besnchsziffer zeigte. Es wurden im verflossenen Vereinsjahre 12 Sitzungen abgehalten, die durchschnittlich von 22 Mitgliedern besucht waren, gegen 13 im Vorjahre. Der Verein zählt zurzeit 43 Mitglieder, 2 traten aus infolge Wegzuges, 10 erwarben die Mit gliedschaft. Außer internen Angelegenheiten und Verbands sachen, die zu erledigen waren, wurden folgende Vorträge von den nachstehenden Herren geboten: Paul Bergmann, „Das Auge und seine schnlgemäße Behandlung"; Walter Ichne, „Die Schiefertafel, eine hygienische Betrachtung"; Neinhold Bergmann, „Wechseln oder Borgen?"; Paul Kielmann, „Hansjakob"; Ist-. Tante, „Urkundliche Ge schichte des sächsischen katholischen Volksschnlwesens"; Nich. Caspar, „Wert und Bedeutung der Hansanfgaben"; Franz Nösler, „Scbniy und die Blnmenindnstrie"; Walter Jehne, „Was versteht man unter edler Weiblichkeit?"; Johannes Heidrich, „Friedrich Nietzsche". Außerdem erstattete der verdiente Senior der Leipziger katholischen Lehrerschaft einen eingehenden Bericht über den „Chemnitzer Lehrertag". Die Geselligkeit wurde in zwei festlichen Ver anstaltungen gepflegt. — An den Jahresbericht schloß sich der Kassenbericht dös Herrn Kollegen Mader. Hierauf wurde über einen Antrag auf Erweiterung des bisherigen Vorstandes von drei auf sechs Glieder beraten. .Herr- Kollege Rösler begründete den Antrag, welcher nach längerer Aussprache gegen zwei Stimmen angenommen wurde. Der neugewählte Vorstand setzt sich ans folgenden Herren zusammen: I)r. G. Tante, 1., Richard Caspar, 2. Vor sitzender, Hugo Löbmann, 1., Julius Pfalz, 2. Schrift führer. Mar Mader, 1., Rudolf Pohl, 2. Kassierer. In folge vorgerückter Zeit wurden verschiedene Punkte der Tagesordnung vertagt. Soziales. — Das deutsche Volkseinkommen hat sich nach einer Berechnung von R. E. May von 25,4 Milliarden Mark im Jahre 1395 auf 31,2 Milliarden im Jahre 1900, also um 22,8°/g erhöht, während die Bevölkernngsznnahme nur 7,8 o/„ beträgt. Da die Einkommen unter 3000 Mark von 19,5 auf 22,9 Milliarden, also um 17"/„, die Ein kommen über 3000 Mark dagegen um li o/g gestiegen sind, so ergibt sich ans dieser Berechnung eine relative Ver- schlechterung in der materiellen Lage der unbemittelten Volksschichten. Ist diese Berechnung richtig, so würde sich naturgemäß umgekehrt proportional zur Verschlechterung der arbeitenden Lage eine Erstarkung und praktische Durchführung des Organisationsgedankens der arbeitenden Klassen er warten lassen, umsomehr als May die nnverhältnismäßige Erhöhung der oberen Einkommen durch eine prozentuale Steigerung des Unternehmergewümes hervorgernfen wor den ist. — Die Notlage der bretonischen Schiffer soll nach Pariser Meldungen schrecklich sein. Von allen Seiten laufen Unterstützungen ein. Das Komitee, das sich vor einigen Tagen gebildet hatte, hat bereits 30000 Fr. in das Not standsgebiet entsandt; auch einige Zeitungen nehmen Gaben für die Notleidenden entgegen. Theater, Arrnst und Wissenschaft. — Residenztheater. Heute Mittwoch finden zwei Vorstellungen statt. Nachmittags ll'/z Uhr wird bei er mäßigten Preisen das Kindermärchen „Der kleine Muck" gegeben. Abends 7^/„ Uhr geht das Lustspiel „Das Theaterdorf" von Blnmenthal und Kadelburg in Szene. — Nesidenztheater. Das Lustspiel „Das Theater dorf" voir Blnmenthal und Kadelburg mag manchem Zu schauer nicht entsprechen, jedoch mit Unrecht. Ein „Lustspiel" ist es freilich nicht, aber eine gute Bauernkomödie, wie sie selbst Anzengruber nicht besser machen könnte. „Schlierseer" find die Darsteller teilweise freilich nicht, denn sie sind dem Salzburger Dialekt nicht immer gewachsen, aber das verzeiht man in Sachsen, wo die Zuschauer mit dem Verständnis der Sprache schwer ringen. Trotzalledem haben alle Darsteller ihre Pflicht getan. Das größte Lob verdient aber Herr- Direktor Witt sowohl als Regisseur als auch wegen der ausgezeichneten Wiedergabe der jovialen Figur des Jnstiz- rates. Neben ihm ist Herr Friese als trefflicher und natürlicher Charakterzeichner des Pfarrers hervorznheben. Jeder andere Schauspieler hätte sich ans die schiefe Ebene begeben, die Pfarrerfignr zu karrikieren, um nach dem Beifall des Publikums zu Haschen und wäre dabei glänzend abgefallen. Frieses Pfarrer ist daher eine Mnsterfignr. Der „Krenzhnber" des Herrn Bayer schien uns als .Heirats kandidat denn doch etwas zu dekrepid, sonst spielte er seine Rolle glänzend. Frl. Hendrichs «Kathi» beherrschte leider den Dialekt am wenigsten von allen Mitspielern. Hei-r Lpel gab einen „forschen" Soldaten ab. Herr Sydow bewegt sich auf dramatischen Gebiet lieber als auf dem Gebiete des Lustspiels. Auch Frl. Mnnchheim und Herr Jan da (Bachwirt 1 spielten gut. — Das Stück hatte einen durchschlagenden Heiterkeitserfolg und ist der Besuch desstalb bestens zu empfehlen. ra. — Jan Knbelik gab am Freitag im Hofopernhans ein Violinkonzert. Ein junger Mann mit 22 Jahren, mit bescheidenem Auftreten, ohne dem zur Schau getragenen Selbstbewußtsein so vieler Künstler — aber wenn er den Bogen von seiner Violine erfaßt, dann ist er ein Meister, wie uns nur selten Gelegenheit geboten wird, einen zu hören. Großartig ist seine Technik, wundervoll sein Mnsikgefühl. Nun erstaunen wir nicht mehr, daß Knbelik von Königen mit Orden dekoriert wurde, er ist ja ein König im Gebiete der Töne. —Das Orchesterkonzert des K ö n i g l. Ko n s erv a t o rin m s findet Mittwoch, den 21. Januar 1903, abends ^/„3 Uhr im Mnsenhanse statt. Mitwirkende sind: Die Violi»virtnosin Frl. Elsa Wagner, die Konzertsängerin Frl. Margarethe Mißbach und Herr Hofschanspieler Gustav Starcke. Ein trittskarten sind im Kgl. Konservatorium, Landhansstr. 11,11. zu haben. Aus Airche und Staat. s Durch die Zusammensetzung der katholischen Kirchen- verwaltmigj in Schweinfnrt, wo ein Protestant Mitglied derselben ist, wird die Aufmerksamkeit wieder auf einen Punkt hingelenkt, der längst von den bernsenen Vertretern der Kirche in Bayern hätte ins Auge gefaßt werden müssen. Es ist einfach als Unding an sich ausgeschlossen, daß ein Protestant Mitglied einer katholischen Kirchenverwaltnng ist, und cs ist dies durch das kanonische Recht, das in Bauern auf Grund der Bestimmung des Eoncordats Art. 16 selbst auch verfassungsrechtlich als maßgebend anerkannt ist. noch besonders verboten. Das hätte sich eben die Kirchen verwaltnng von Schweinfnrt und das Ordinariat nicht bieten lassen dürfen, daß der Magistrat einen Protestanten als Mitglied abordnete, und die Kirchenverwaltnng konnte ohne weiteres striken und erklären: Wir werden solange versagen, bis die Dinge geändert sind. Uebrigens beruht die betreffende Bestimmung nicht auf Gesetz, sondern auf einer Verordnung. Eine solche kann das Ministerium jeder zeit wenigstens dispensative abändern und den Magistrat Schweinfnrt beauftragen, er müsse ein katholisches Mitglied des Gemeindefolleginms als Mandatar des Magistrats ab ordnen. Solche Dinge dürfen sich doch Katholiken nicht bieten lassen, und die Staatsregiernng ist auch vernünflig genug, derartige himmelschreiende Anomalien ans der Welt zu schaffen. Aber man muß sich rühren! Neueste Nachrichten. — In Zittau verübte der 32jährige Rentenempfänger Gottfried Hüttig dadurch Selbstmord, daß er ein wahr scheinlich mit Wasser gefülltes Terzerol gegen sich abschoß. Dem Selbstmörder wurde der ganze Kopf anseinander- gesprengt. — In Zwickau wurde ein gewerbsmäßiger Spieler, welcher hier viele Kanflente gerupft hat, in Person eines stellungslosen Kellners ans Böhmen verhaftet. — In Johnsdorf brannte vor kurzem das Trockenhans, bei dein Fabrikgrnndstück der Firma Lange-Waltersdorf gelegen, nieder. Es ist dies der dritte Brand seit wenigen Tagen. — In Themna leben die Einwohner in großer Besorgnis wegen der Brände, welche sich innerhalb der letzten vier Wochen in ihrem Orte ereignet haben. — In Boryslaw (Galizien» ist im Aetna-Schachte ein Brand ansgebrochen. Die in der Nähe des Aetna- Schachtes befindlichen Terrains sind bei der herrscbenden Windstille nicht bedroht. — Die Jndengemeinde in Könitz stellte gegen Ahl- wahrdt wegen Beleidigung in einer im Oktober v. I. zu Berlin gehaltenen Rede Strafantrag. — In Prag veran- statteten die Metallarbeiter am 17. d. M. eine von 3000 Personen besuchte Versammlung, in welcher die furchtbaren Folgen der wirtschaftlichen Krise besprochen wurden. — Die Truppen des Sultans von Marokko hatten mit den Aufständischen ein Vorposlengefecht ohne große gegenseitige Verluste. Patentliste sächsischer Erfinder. Mitgcteilt vom Patcnburcaii Derichsweiler, Dresden «Rat und Auskunft den Lesern dieser Zeitung gratis». Erteilungen: Verfahren zur Sicherung der Lage und des richtigen Abstandes der Eiicncinlagcn bei armierte» Betondecken. Emil Ebert, Lcipzig-Plagtvitz. - Vorrichtung an Winddrnckmesiern zum Messen der hinter der Wiudstvßplattc anftretcnden Saug- ivirkung. Georg Rosenmüller, Dresden, Hanptstraße M. — Schmier vorrichtung für Gleitflächcn oder dcrgl. mit im Schieber angcordnete» Kanälen für die Leitung des Schmiermittels zu de» Gleitflächcn, Zusatz zum Patent 192751. Sächsische Armatnren-Fabrik, Akt.-Ges.. vorm. W. Mischalk, Dcnbe» b. Dresden. — Verfahre» zur Ver-