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SM54 et«: Bel« 'b«r- durch; :ä!at Klein »henzoller» > l Weiter« »zeitun» Li n zen; und Ver- reSden. l wir mit- >de bürg, ct. die den lusfiib'ung Rer'arben« arbendruck. schien ein« arl Bauer, i danken. s I -kOiUrei,, , «.osiiill- ns. l-or- »), «ome uner- >ro»»o- »vkss 1. Osge. mtsn. llkl^ onrpulese, sn u,v». Versancl. lim 1, ^nnenstr. ,/tIpslcs- rrildsrls Aviso u rin»« <1 cusllur I> rkiunc «Ilmlr -putbelce» erpi-obl llsnmul, .msn^ot- iij..Unter en eng er Kinäor. nck. t. IS.—, nct. 810 llvintierK. orstorium >8pir i. Damen. kttnnil IMi NS» 21. Jahrg. Fernsprecher: «rdaktion 32723 - Grschäst«ft,ll« 3?722 Postschechkont«: Dresden Nr. 1479? SjWWe Donnerstag, 16. Februar 1922 » Nedadtio« »«V vesch»st«firll«7 Dresden-«. 1«, H»ld«instratz« 4« D o lfszm ung ««„.-cSvcecSi vterteltlthrltck» »4 s». ,w»cmo„attl« »a manaMch n F> frei Hau». Tin,-Im,MMN «I s Die LSLiiiSc «olk»»n„na erwieun iechSmai wöSentttch. — SvreLiluiid- der Siedattion K dt« « Utir „achm. Ntibl aus drücklich zurückverlanal« und mit Mckporto ntchl »erlehene Eiiiiendungen an die Redaktion werden nicht ausbewahrt 4ln,e«aev! Rm.ahme von «e'»ü"?mi,ei«en o>« I". von ??^A"meje?e'sü mm dr«N Peti,«»ur ».«'« ^milienanzexi-» ».?L .^,^„^?,^!i»^,,^mor»>ck>(e» v ^ R'chtiate» „ich' Nber-i-kmen «sr sr »..'lUWrvL«.»-««»... - >. - Tagesscha« Im Neichsft'nanzininisterium fanden Besprechungen mit den Spi'A'narj'anisaiionen der Beamten über Einführung von Wirt- schaftsbc-ilnlfen für die Beamten statt. Uebereinstimmung herrschte unter den Organisationen darin, daß in den Orten, in denen die Arbeiter llebcrteucrungSzuschüsse erhalten, den Be amten in engster Anlehnung an diese Zuschüsse Wirtschaftsbei- hilfe» unter Umrechnung von je 10 Pf. lleberteuerungSznschntz für die Stunde in einen jährlichen Beihilfenbetrag von WO Ft. gewährt werden sollen. Der finnische Minister des Inner» wurde durch einen Geistesgestörten erschossen. In Irland gehen die Unruhen weiter. In den Kämpfen der lebte» 2 Tage wurden 18 Personen gelötet, 60 verwundet.. Der Reichskanzler richtete an die Witwe des At>«. Hank mann -in länaercs Beileidstelegramm. An Stelle des verstorbenen Abg. Konrad Haußmann tritt der Generalsekretär des Verbandes des Deutschen Handwerks Karl Hermann in slteutlingen in den Reichstag. Der Aufenthalt der Mörder ErzbergerS in Budapest be stätigt sich, doch Kat di« vorzeitige Veröffentlichung dieser Tatsache seitens der „Vossischen Zeitung" bedeutende Schwierigkeiten für die Inhaftierung der Mörder gezeitigt. >——> -- »>» , »Mi— r» « Genf Zum Beginn der oberschlesischen Schlußverhaudlungen Der Schlußakt einer weltgeschichtlichen Tragödie hebt an. Nim erst kommt es zur wirklichen Zerreißung OberschlesienL. Jetzt erst wird eine politische und Zollgrenze quer durch das einheitlictst, Wirtichnftsgebtet gezogen. Danitt werden Hunderttausende von deutschen Volksgenossen an Polen aiisgeliefert. Den, Vaterlands wird ein Lebensnerv durchschnitten. Die traurigen Folgen alles dessen wird eine nahe Zukunft lehren. Nun wird mnn erst recht sehen, was das Diktat bedeutet. Man möchte meinen, daß Deutschland darüber den Alem Mil,alten müßte. Wieder etninal ist die öffentliche Meinung mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Wie vor den Schlußverhand- lnngen des VötkerbundSrates im Herbst vorigen Jahres die Auf merksamkeit von Genr abgelenkt war, so lassen heute andere Fragen das Schicksal Oberschlesiens in der Presse und in münd-- hchcn Erörterungen fast völlig -n den .Hintergrund treten. — Wie die Verhandlungen über das Saargvbier und Ostpreu ßen im Reichstage gezeigt haben, bringt man Grenzfragen nicht das nötige Interesse in der breiten Oeffenilick'°eit entgegen. Dabei sind sie doch allgemein deutscher und nicht nur lokaler Natur. Soll das Ausland daranis den Schluß ziehen, daß wir nicht mit voller Seele am deutschen Lande hängen, das bedroht ist? Es läge nahe, und wäre für uns im höchsten Grade ab träglich. So mag denn in zwölfter Stunde versucht werden, aus einige wichtige Punkte in den Genfer Besprechungen hinzuwei- sen, di« allgemeinster Beachtung wert sind. Da ist zunächst der Minderheitsschuh diesseits und jen seits der neuen Grenze. Er nxrr dem elften Unterausschuß über wiesen, der zwölf von der ersten Vollkonferenz im November 1921 eingesetzt worden waren. Sie haben inzwischen in -Qbec- schlcsien gearbeitet, zwei davon aber haben dort kein endgültige» Ergebnis erzielt und beraten in Genf weiter. Es wird eine der .Hauptaufgaben unserer Unterhändler sein, hier Leistung und Gegenleistung in das richtige Verhältnis zu bringen und namentlich die deutsche» Rechte auf Grund des Minoritäten- schutzvertrageS vom 20. Juli IStO zwischen der Entente und Po len völlig zu wahre». Viel« Vorgänge im Abtretungsgebiete aus der letzten Zeit zeigen deutlich, wessen sich die Doutschen dort nach der Uebergabe des Landes an die Polen zu versehen haben werde», wenn sich Verletzungen ihrer Rechte schon jetzt — also »och unter der .Herrschaft der Interalliierten Kommission — so häufig ereignen könne». (stanz allgemein werden ivir fordern müssen, das; für den Fall der Vertragsverletzung von einer Seite dein anderen Teile ei» Rückt cittsrecht von de», zu schließenden Wirtschaftsabkom men znsteht. Es ist das so ziemlich die einzige Waffe, welche wir gegenüber den Polen noch haben. Ihr bisheriges Verhalts, rechtfertigt die Besorgnis, daß sie sich an bloße Abmachungen nicht hakten. Man erinnere sich nur an die Vorgänge im Korri dor und an die Frage der sogenannten Kriegsverbrecher nach dem Vertrage vom 1s. November 1919. Es kommt nicht nur darauf an. daß die Polen sich jn Genf zu etivaö verpflichten, sondern^das-, sie auch voll und ganz erfüllen, was sie da überneh men. Sie wevde» das nur, wenn wir ein Druckmittel in der .Hand behalte». Letzten Endes hängt doch die Industrie im Abtretungs gebiete mehr vom deutschen Rest-Oberschlesien ab, als umge kehrt dieses von ihr. Um lebensfähig zu bleiben, braucht eine hochentwickelte Industrie nicht nur Rohstoffe und Anlagen, so»- -co-n vor allem ein entsprechendes Hinterland für ungehinderte» Absatz, ferner stabile Lebens- und Lohnverhältnisfe der Arbeiter- sthatf, endlich einen genügenden finanziellen Rückhalt an ihrem Staate. FreiudeS Kapital, zum Beispiel Französisches, mit dem da» AbtretungSgeLiet schon jetzt überfremdet ist. wird sich mög- l'chst hoch zu verzins:» suchen, ohne der Wohlfahrt de» Lindes im übrigen sonderlich zu achten. Da kann es leicht zu Raubbau <m polnischem Skationalvermögeii kommen. Wenn der deutsche Teil Oberschlesiens für jene Produkts nicht aufnahmefähig bleibt, versiegt eine der Kraftquellen des Abtretungsgebietes so» fort. Dies namentlich, so lange anderweite Bahn- und Wasser- »erbi »düngen dafür nicht geschaffen sind, wie man sie doch erst m vielen Jahren wird Herstellen können. Wir haben kein Interesse daran, auf der einen Sekte die Satze Palen» zu verbessern, auf der anderen die unsere zn „er- Frankreich für Aufschub der Kauscrcuz Eine Note Frankreichs Lvndon, 14. Februar. Der französische Botschafter hat in einer Note an die englische Negierung erneut eine beschleunigte Antwort auf die Note der französischen Regierung vom 4. Fe bruar erbeten. Jn der Note wird erklärt, daß die von England angeregten Besprechungen von Sachverständigen vor der Kon ferenz von Genna erst dann stattsinden könnten, wenn die natio nalen Sachverständigen der einzelnen Länder sich mit den zur Behandlung stehenden Fragen vertraut gemacht hätten. Gleich zeitig wird erneut gefordert, datz die interalliierte Sachverstän- digenkonserenz in Paris stattfinden solle, wie dies auch in Cainies beschlossen sei. wo Setzdoux a!s Vorsitzender dieser Konferenz bezeichnet worden sei. An der Forderung der Teilnahme von Vertreter» Polens, Rumäniens, der Tschechoslowakei und Jugo slawiens an dieser Besprechung wird ebenfalls festgehalten. PoinearL wünscht Aufschub Wie „Oeuvre" mitteilt, Kat Poincarv das englische Aus wärtige Amt wisse» lassen, daß sein Verlangen, die Genueser Konferenz um drei Monate zu verschieben, ein Marimum dessen darstelle, was er als Vorbereitungszeit verlangt habe. Daraus dürfe geschlossen werden, daß ein Kompromiß zustande komme, und daß die Eröffnung der Konferenz bis Ritte April verschoben werden würde. Die Kleine Entente für Verschiebung der Konfer enz Paris, 14. Februar. Der „Maiin" meldet aus London: Eine ans Nom eingetroffene Depesche meldet, daß der tschechische Gesandte in Rom gestern der italienischen Regierung eins Note überreicht bat. in der namens der Kleinen Entente die Verschie bung der Konferenz von Genug um drei Wochen verlangt wird. Jn London wird erklärt, daß die Beziehungen Frankreichs zu der Kleinen Entente zu gut bekannt seien, so daß man anuälnne, dieser Vorstoß der Kleinen Entente sei von Frankreich veranlaßt worden. Amerika für Frankrek^s Derschiebnngsantrag Pnris, 14. Februar. Nach einer Washingtoner Meldung des „Dailv Ehronirle" steht die amerikanische Negierung dem französischen Vorschlag, die Konferenz von Genua zu verschieben, günstig gegenüber, weil HardingS Regierung vorher die sieben Verträge von der Washingtoner Konferenz in den Parlamenten dnrchdringen mochte, bevor sie eine Entscheivung über Genna irisft. Da die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme Amerikas an der Konferenz von Genua mit deren Verschiebung wachst, so kürste Llovd George den, srciiizösischen Verschiebungswunsch naco- geben. Noch keine Aniwort Englands London, 16. Februar. Reuter zufolge lwt die britische Regie rung noch keinerlei detaillierte Antwort aus die französische Rote über dir Konferenz von Genua übersandt. Tie britische Negie rung ist der Ansicht, daß ein liebereinkomme» über Punkte, die der AnSlcse bedürfen, am ehesten durch Zusammenwirken bri tischer Negiernngsvcrtreter. die bereits einige Zeit solche Fragen behandelt haben, mit französischen Vertreter», die in gleicher Weise tätig waren, erreicht werden könne. Die englische Regie rung bat den Vorschlag gemacht, die sranzösiscke Regierung möge Vertreter ernennen, die sich zu diesem Zwecke so knld wie möglich nach London begeben sollen. Die englische Auffassung über die französische Antwort T. ll. London, 15. Februar. ED. Die sranzösiscke Antwort ans den englischen Vorschlag, die Experten der fünf alliierten Großmächte, wie sie in Eannes vorgesehen waren, zur Beratung der ans der Tagesordnung von Genna stehenden Probleme zu- sammentrcten zu lassen. I>at den Gegensatz zwischen Paris und London aufs neue verschärft. Die französischen Gegenvorschläge lassen keinen Zweifel, daß die französische Regierung, nach dem ihre erste Offensive sehlgescklagen ist. minmehr die Sah vcrständigenkonfereiiz so zufainmenberusen möchte, um die All? ierte» auf ein gemeinsames alliiertes Programm für die Kon ferenz von Genua sestzulegen. .Hier ist man fest entschlossen, dieses Manöver nnler keinen Umständen zuzulajscn. A»S den» gleichen Grunde möchte man die Anreanng, zur vorbereitenden Sachverstäiidigenkonfcrenz die Kleine Eniente und Polen herau- znziehen, »nbedinat ablehnen. Man ist hier nämlich der Ans sassling, daß der Vorschlag einer technischen Vorberatung sich zu einer interalliierten Kontere»,; answachsen und so im voraus einen Gegensatz zu den nbriaen a» der Konferenz von Genna beteiliaten Mächte» säkiffe» würde. Dem gegenüber steht die enalische Reviernng ans dem Standnontte, daß die Beratungen über den Wiederanfk>au Europas nur dann z» einem greifbaren Ergebnis aelanw-n können, wenn die Diskussionen in voller Frei heit und Unabhängigkeit stattfinden. schlechter», ohne uns aegen Ueverr-'bh>-ngen zu sichern, die eigentlich kaum solche sein würden. DaS vertragsmäßige Rück trittsrecht würde uns in mancher Hinsicht eine gewisse Sicher heit gewähren. Deshalb darf darauf nicht verzichtet werde». Es ist fraglich ob die bevorstehenden Verhandlungen wirt schaftlicher Art zwischen Deutschland rnrd Polen dazu benutzt werden können, die weitere, ganz selbstverständliche Forderung gegen Frankreich durchznsetzen, daß Oberschlcsien von der En tente geräumt wind. Auf Grund des Friedensvertrages mutz diese Räumung bald erfolgen. Denn die Abstimmung ist vor über, der Spruch erfolat und nur zu ihrer Sicherung wurde das Land beseht. Jeder Versuch, etwa zu SanktionSzwccken weiter in Oberschlesien zu bleiben, wäre ei» Bruch des Friedens-Vertra ges. Dem entspricht die englische Auffassung. Ueber die franzö sische kann man nach der Besetzung von Düsseldorf. Ruhrort und D»isb'"-c> freilich g'-v-re'- "'H»»»-> W-->. linkere MepoltiiiäcsNig» ten müssen in Genf versuchen, de» Polen gegenüber die Räu mung des Nestacbictes zur VertragSbcdingung zu machen. Polen ist dem Friedensvertraae beigetretcn und muß deshalb unseren Anspruch auf die Gewährung voller Souveränität gegenüber der Entente anerkennen, den Artikel 88 für das Rest gebiet zweifellos sestseht. Die von der Interalliierten Kommission gesetzte Frist zur Anmeldung von Schadenscrsatzansprüchen ans den polnischen Aufstänher, ist am 1. Februar d. I. abgelaufen. Wir müssen darauf dringen, daß die Entschädigungen von den Schntzmächt.-n bald und voll gewährt werden. Sie belaufen sich auf Milliarden, ans welche die unzähligen Geschädigten schmerclich warten. Den Bewohnern gegenüber hatte die Entente die Verpflichtung, das Abstimmungsgebiet zu schützen. Wenn sie dieser nicht nachge- kommen ist inntz sie die Folgen tränen. Unmöglich können die Gemeinden, die bereits unter öffentlichen Lasten zusammenbre chen. noch dafür znm Ersatz berangezoge» werden, daß bewaff nete Hanfe» über die polnische Grenze gekommen sind und dann in, Inland- weiteren Aufruhr erregt haben, sowie dafür, daß Mwehr nötig tvunde. Dein Unparteiischen liegt eine doppelte Aufgabe ob. Ein mal hat er dafür zu sorgen, daß das endgültige Abtommen dem Diktate des Obersten Rates entspricht. Andererseits hat er den sogenannten Stichentkcheid in streitig gebliebenen Fragen zu fällen. Bei der Fülle der z» lösenden Probleme «st es leichi möglich, daß irgend eine Nebenfrage übersehen wurde. Herr Ealander war in Oherschleste». Man Kat dort den Eindruck ge- Wonnen, datz er redlich bestrebt sein wird, ans Grund der auS eigener Anschauung gewonnenen Einsicht zu entscheiden wo eme Einigung zwischen Deutschland und Polen nickt erzielt werden konnte. Besser ist cs freilich, wenn ein solcher Stichentscheid nicht erst notwendig wird-, denn er lässt seicht einen Stachel auf einer Seite zurück. Was wir jetzt da oben brauchen, ist Ver sühnung. W,r können uickss mik große» Hoffnungen »ach Ge, blicken. Das Unrecht „nd Unglück, das durch de» Machtsp.-uc der Sieger vom Herbst vorigen Jahres geschehen ist. kann do, nicht wieder gut gemacht werden. Einige seiner schlimmste Folgen abzuweichen, mutz Ausgabe unserer Bevollmächtigten sciri Dabei mutz sich die öffentliche Meinung von ganz Dentschlan Mnmütig hinter sie stellen »ich di« Presse mutz ihr ihre Znng Von der Kabinettskrise Besprechung der Parteiführer beim Reichskanzler Am Dienstag vormittag fand eine Besprechung der Parte! sichrer beim Reichskanzler Dr. Wirth statt. Auch die Deutsche VokkSpartei war dnrch die Abgg. Dr. Strescmann und Dr. Kcmpkes vertreten. Wir gehen wohl nicht in der Annahme fehl, dass e» sich hei dieser Besprechung um die augenblickliche Krise handelt. Wie ivir hören, soll am Mittwoch vormittag um 19 Nh, nochmals eine Aussprache denn Reichskanzler stattsinden. Der Schlüssel der Kabinettskrise Von besonderer Seile gehen uns zur gegenwärtigen Kam nettskrise folgende Ausführungen zu: Wenn diese Zeilen der deutschen Oeffentlichkeit zugehen und dort an der Urteiisbildnng »lilhelfen können, die so unbe dingt notwendig ist. Ist sicherlich die Entscheidung über das Ka binett Dr. Wirth schon gefallen. In Zeiten so starker politischer Erschütterungen findet man sehr oft einen zu starken Mangel n» ruhiger Denkart. Es über stürzen sich die Vorgänge. Neues geschieht und sci-asst stets neue Situationen. Aber gerade wegen der schnellen Entwickln»,;, die erfah- riliigsgeinätz eiutrilt, ist die adsolute Orientierung der Oessent- lichkeit notwendig. Und hierbei muß .»nächst gesagt werden: Der wahre Grund zur Kabinettskrise ist oerletzte Eitelkeit. Jeder gemäßigte Politiker strebt einer Erweiterung der bis jetzt arbei tenden Negierungst, alition zu. Eine Erweiterung ist aber mir denkbar, wen i d:e Deutsche Vvlkspartei in die Regierung ein tritt. D>ese Frage ist sehr oft schon besprochen worden. Die nun den Volksparteilern den Eiutritl ins Kabinett anbieten. was den Austritt der Mehrheitssozialisteu zur Folge Hütte. 2.<i»ut würde inan also lediglich de» Ort ver Opposition ver ändern. Tie Sozialisten aller Schattierungen wären plötzlich znsainlnengedramst einer starken Einheitsfront, mit der sie noch viel stärker OppositionSpolitit treiben könnten als heute die VvlkSpartei. Man müsste also den Eintritt der Volkspartei recht teuer erkaufen, ohne einen wirklich wertvollen Tausch einzu- gehen. Es wird stets ein Kunststück sc in nnd bleiben, die bedeu tenderen zehn Parteien des Reichstages einigermaßen so zu Verständigungen zu bringen, daß eine gut gestützte Regierung entstehen kann. In dieser Tatsache liegt der Schlüssel der gegen- wärtige» Kr-se. Es ist diese Tatsache aber auch der Schlüssel für die künftigen Krisen. Es gibt keine andere Mögt'chkeit der Führung der RegierungSgeschäfte als die, aus den verschieden Linie» der einzelnen Parteien eine wirksame MittKlinie heransznfinden, die zwar den Extremen auf der Rechten und der Linken nicht Zusage» kann, mit der sic sich aber abfiiiden müssen. Jetzt, in der angenblicklichen KristS. erhebt man überall den Ruf nach dem starken Mann.