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Freiheit in der Kultur, Freiheit in der Religion, in der Ge sinnung und Betätigung in der konfessionellen Schule! Der konfessionellen Schule eine Gasse! (Anhaltender stürmischer Beifall.) : Sodann sprach Prälat Schulrat Nigetiet. Als ich vor 33 Jahren nach Elsaß-Lothringen kam, um derr Pa triotismus der katholischen Lehrer zu pflegen, da habe ich keine großen Reden gehalten: aber ich habe im Metzer Schullehrerseminar die angehendeil Lehrer von vornherein daran gewöhnt, zu Gott und Obrigkeit zu stehen und für den Kaiser zu beten. Und daß unsere Lehrer in Elsaß-Lothringen so patriotisch sind, führe ich darauf zurück, daß sie gelernt haben, täglich zu beten für ihren Kaiser. Tie Religion sei das eine Ideal des katholischen Lehrers, Vaterlandsliebe, Treue gegen den Kaiser sei das zweite Ideal. Erbprinz Löwen st ein erklärt: In meinem Leben habe ich stets besonders drei Aeußerungen des Mutes be wundert: die eine, lvenn jemand sich operieren läßt ohne Narkose, die zweite, wenn ein junger Mann zwischen 20 und 30 Jahren im Gasthof vor mrd nach dem Essen das Kreuz- zeichen macht, und die dritte, wenn ein Volksschullehrer den Mut lmt, einem katholischen Lehrerverein beizutreten. Und deshalb sage ich: Hut ab vor dieser Versamnüung katho lischer Lehrer! Möclsten alle Lehrer, die die katholische Taufe empfangen haben, auch in Wahrheit sich als Katholiken zeigen. Auch Graf Droste-Vischering begrüßte die Versamm lung. — Mit einem Hoch auf Kaiser und Papst endete diese bedeutsame Kundgebung der katholischen Lehrer Deutsch lands. Auch der Verband der katholischen kaufmännischen Vereinigungen Deutschlands hielt am gleichen Naclmiittag eine gut besuchte Geschäfts- Versammlung ab. in der namentlich auch der Klerus stark vertreten war. Der Verbandsleiter, Hr. Eckersdorff, hielt einen Vortrag über „Die Bedeutung und das Wesen der ka tholischen kaufmännischen Vereinigungen". Abends fand im Festsaale des „Ritter" eine vom Straß burger katholischen kaufmännischen Verein „Argentum" veranstaltete Festversammlung statt. Bei derselben hielt Pfarrer Dr. Hoch die Festrede. Es sprach noch E. Siehr (Straßburg) iiber die sozialen Aufgaben, über die Tätig keit und über die bisherigen Erfolge der katholischen kauf männischen Vereine. In bunter Reihe folgten dann noch Ansprachen, gemein- sckmftlicher Gesang von Festliedern und musikalische Ver träge. Die Generalversammlung der Vinzenzvereine tagte im Laufe des Dienstag nachmittag im Priestcrseminar unter dem Vorsitze des Generalsekretärs der Vinzenzver eine im Elsaß, Herrn Baetz. Herr Kanonikus Frey ent warf das Bild eines echten Vinzenzmannes, der sein soll ein Mann der Liebe und ein Mann der Wissenschaft. Ein Mann der Liebe ist derjenige, der bereit ist, zu tun, tvas derjenige getan hat, der das dreifache Wort der Liebe sprach. Ein Mann der Liebe muß in sich tragen den Geist des heiligen Vinzenz von Paul. Er soll sein ein Mann der Tat und der Hingabe. Ten Armen soll er geben von seinem Ueberflusse; dadurch sammelt er sich Schätze in jenem Lande, wo kein Rost an seinen SMtzen nagt. Ein echter Vinzenzmann soll etwas geben von seiner Zeit. Jede Viertelstunde in der Dachstube des Armen ist ein Kapital, das sich hoch verzinst. Der Mann der Liebe weiß aber auch in rechter Weise zu geben. Die Worte des fühlenden und liebenden Herzens wirken heilend, versöhnend, stärkend und erhebend. Jedes Mitglied de: Vinzenzvereine soll auch sein — man erschrecke nicht! — ein Mann der Wissenschaft, d. h. er soll nicht ein Gelehrter sein, aber er soll wissen, die wahren Armen zu unterscheiden von den Professionsbettlern, die in ihrer Faulheit vielfach eine Plage der Mitmensch:: werden. EinVinzenzmann soll wissen, die wahren Armen richtig zu unterstützen, d. h. er soll sie allmählich auch belehren und es dahin bringen, daß der Arme lernt, die (Gelegenheit zu ergreifen und Befähigung zu er langen, sein Brot selbst zu verdienen. Not zu lindern ist gut, Not zu verhindern ist besser, und dazu gehört eine Art von Wissenscl-aft. Nein materielle Unterstützung genügt nicht, wenn der Anne nicht moralisch und geistig gehoben wird. Befreie die Armen von einem Laster, und du ver stopfest eine Quelle von Elend und Not, und endlich, reiche dem Armen die helfende Hand mit fühlendem Herzen, wie die berühmte Sck-vestcr Rosalie von Paris es fordert. Weihbischof Zorn von Bulach forderte die Mit glieder der Vinzenzvereine auf, in den Herzen der Armen und Verzagten den Eifer im Gebete und das Gottvertrauen zu ertvccken und zu beleben. Schließlich gab Generalsekretär Herrmann ein kurzes Referat über die austvärtigen Konferenzen und über den Stand der Vereine im Elsaß. Der Verband der süddeutschen katholischen Studentenvereine veranstaltete am Dienstag abend einen Festkommcrs im „Ge- sellschaftsl-ause". Der große Saal, der u. a. mit den Fahnen der vier Kartellvercine (in Würzburg, München, Freiburg i. Br. und Heidelberg) geschmückt war, tvar stark besetzt. Das Präsidium, Sind. Phil. Reiber („Germania"- Freihurg i. Br.), begrüßte die Festversammlung mit herz lichen Worten. Der ztveite Vizepräsident des Katholikentages, Graf Andlau iiberbrachte die Grüße des Katholikentages. Die Angriffe des letzten Sommers seien abgeprallt an dem reinm und makellosen Schild der katholischen Studenten korporationen. Mit solchen Prinzipien sei ihnen der Sieg auch über die Intoleranz sicher. Professor Dr. Faul- Huber feierte alsdann die höchsten Autoritäten. Papst und Kaiser. Unsere Korporationen sind keine Treibhäuser der Politik, sie haben den eclsten und den soliden Patriotismus. Ihnen ist es religiöse Gewissenspflicht, auch wenn ihnen die Sonne der Fürstcugunst nicht leuchtet. Sie liaben das Prin- zip der Wisscnscl)aft: und das ist der beste Patriot, der dem Staate als ganzer Mann, als tüchtiger Beamter, als gründ- licher Gelehrter dient. Dazu das Prinzip der Sittlichkeit! Was könnte cs dem Vaterlande nützen, wenn der Stamm innerlich morsch un^ faul tväre! Rechter Patriotismus ist es. wenn der Student die Ehre der deutschen Frau und des deutschen Mädchens praktisch zu wahren weiß. Redner er- innert dann an das Kaisertelegramm an die in Eisenach tagenden Gtuüentenverbände, daß sie die Ueberzeugung Andersdenkender zu respektieren hätten, und erzählt, daß der Papst in einer Audienz, die er kürzlich hatte, sein warmes Interesse für die katholischen deutschen Studenten kundge- geben habe. Jubelnd erklang darauf das Hoch auf Papst und Kaiser. Die Festrede hielt Herr Dr. med. Gander (Frei burg). Bei noch manchem guten Wort und Lied verlief der Kommers in gehobenster Stimmung. - Der Festkommers des Verbandes der katholischen Studenten- vereine Deutschlands (nichtfarbentragend) war ebenfalls für abends im Festsaal des „SängerHauses" festgesetzt. Erbprinz Löwenstein, Weihbischof Zorn v. Bulach, Prälat Lohninger, der Präfekt der „Anima", und L*. de Santi aus Rom waren erschienen. Namens der Bischöfe von Straßburg und Metz, die ja beide Mitglieder des Kartellverbaudes seien, sprach der Herr Weihbischof Zorn v. Bulach. Dann ergriff das Wort Erbprinz Löwen stein und erklärte: Die deutschen Ka tholiken fühlen und handeln mit Ihnen. Die logische Folge rung der gegenwärtigen Verfolgung ist: Feste Einigkeit aller studentischen Gruppen, ohne Unterschied zwischen C. V. und 5k. V.: die sind ein Kartellverband, wenn es losgeht. Vertiefen freilich muß sich auch das studentische Leben; es gibt sehr ernste Zeiten, >vo Kommerse und Frühschoppen erst l-echt nicht die Hauptsache sein dürfen, wo die idealen Ziele in den Vordergrund treten müssen. Pfleger: Sie Arbeit und Wissenschaft, dann kommt das andere von selbst, namentlich der Respekt und die Geltung im öffentlichen Leben. Dann kan: die Festrede des A. H. der „Franconia", Sominardirektors Dr. Hoeber, beginnend mit einer stimmungsvollen Erinnerung an die mit den Zeiten wechseln- den Wahlsprüche der katholischen St:ft>entenvereine, die aber alle sich auf die prinzipiellen Grundlage:: des Verbandes uzrückführen lassen. 1l Uhr tvar es schon, als der Herr Bischof von Fall River den „schönsten Gruß" von: katholischen Nordamerika überbrachte. Herr Kand. Phil. Henseler („Franconia") gedachte des Papstes und des Kaisers. Die Versammlung des Priester-Abstinentenbundes und des Kreuzbündnisses fand in der Turnhalle des bischöflicher: Gynmasiums statt. Der Vorsitzende, Pfarrer Neu mann, hieß die Er- schienenei: herzlich willkommen. Seine Begrüßungsan- spracl-e wuchs sich zu einer begeisternden Programmrede gegen den Volksfeind Alkohol aus. „Mäßigkeit für alle durch das Mittel der Enthaltsamkeit für einzelne", das ist in wenigen Worten das Programm des Bundes. Mit der Auf forderung, durch persönliche Teilnahme die katholische Anti- alkoholbewegung auf den: bevorstehenden Abstinentenlage in Dresden und auf dem internationalen Antialkohol- Kongreß in Pest in würdiger Weise zu vertreten, schließt Redner seine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Be grüßungsansprache. Es folgen die Berichte der Diözesandirektoren aus Trier, Würzburg, Regensburg und anderen Orten. Pfarrer Neumann stellt dann noch einmal fest, daß der Kreuzband gar nicht die Absicht habe, alle zu Abstinenten zu machen. Straßburg, den 23. August 1906. Mch einem Hochamt in Jung St. Peter wurde die Dritte geschloffene Generalversammlung um i/,.10 Uhr vom zweiten Vizepräsidenten, Grasen Andlau, eröffnet. Prinz v. Arenberg verliest zunächst den Antrag, als Ort der 53. Generalversammlung Essen festzusetzen. Rechtsanwalt Dr. Bell (Essen) befürwortet dies sehr rvarm. Die Generalversammlung in Essen werde im Zeichen der sozialen Frage stehen. Der Kampf zwischen christlicher und unchristlicher Weltanschauung werde gerade im Indu striegebiete ausgesochten. Darum sei die Generalversamm lung in Essen von der größten Wichtigkeit. Es wird be schlossen, daß die nächstjährige Generalversammlung in Essen stattfindet. Hierauf wurden Anträge angenommen be treffend Unterstützung der deutschen Missionshäuser und Unterstützung der Missionen im Orient. Letzterer Antrag wurde vom Prinzen Arenberg begründet. Jeder deutsche Untertan stehe unter den: Schutze der deutschen Negierung, brauche sich also nicht von anderen regieren :md Protegieren zu lassen. Weiter beschäftigte sich die Versammlung mit der zu tage getretenen Bekämpfung der katholischen Studen tenverbindungen. Die Resolution spricht den katholischen Stndentenkorporationen zu ihrer ebenso gesinnungstreuen, wie ruhigen Haltung Zustimmung aus und gibt das Ver- trauen kund, daß sie durch nichts in eine öffentliche Agitation und in den politischen Kampf sich Hineinreißen lassen, son dern fortfahren iverden in den: Eifer und in der Hingabe an die idealen und vaterlärftnschen Bestrebungen des deut- sckien Studententums. In begeisternden, die Versanrnllung hinreißenden Aus führungen protestieren Dr. Cardauns und Dr. Porsch gegen die Verdächtigungen, denen die katholischen Studenten korporationen ausgesetzt seien. Wenn die katholische:: Stu dentenkorporationen boykottiert würden, so führt Justizrat Dr. Porsch aus, dann lvürden die Katholiken an gewissen Stellen auch Boykott ausüben. (Donnernder Beifall.) Weiter wurden angenommen Anträge auf Unterstützung des Albertus Magnusvereins, Errichtung von Arbeits kammern und Abschluß von Tarifverträgen auf Enrpfehlung der Verbandszcitungen der Arbeitervereine. Bei dem An trag betr. Arbeitskammern und Tarifverträge entspann sich eine sehr anregende Debatte zwischen den beiden Vertretern der christlichen Gelvcrkschaften und der katholischen Arbeiter- vereine, Wernerus-Aachen und Herrn v.Savigny. Ihre Aus- führungen veranlaßten Prälaten Dr. Pichler zu dem Aus druck der Erivartung, daß in Konsequenz der Weiterab wicklung der in der Resolution niedergelegten Gesichtspunkte sich zwischen beiden Richtungen eine Verständigung erzielen lassen werde. Es werden sodann ztvei Anträge angenommen, welche die Hebung des Handwerkerstandes und die Unter- stützung des St. Nikolaus-Schiffervereins empfehlen. Im Festsaale des Sängerhauses tagte heute Nachnrittag eine « franzöfisch« Sonderversammlung für die Teilnehmer aus dem französischen Sprachgebiete unter dem Vorsitz des zweiten Vizepräsidenten Grafen Andlau. — Bischof Benzler von Metz hielt eine kurze Ansprache über die Aufgabe der Kirche zu lehren und über die Pflicht der Katholiken, die Kirche zu hören. Sbdann hielt Abb6 Collin-Metz eine lange formvoüendete vorwiegend die christliche Sozialpolitik behandelnde Rede über die sozialen Uebel der Gegenwart und über die Mittel zur Heilung derselben. In der dritten öffentlichen Versammlung, welche nachmittags 5 Uhr stattfand, waren anwesend der Nuntius Caputo-München, die Bischöfe von Stratzburg, Metz. Speyer und Luxemburg. Bei Beginn der Versamm lung ergreift der Nuntius Caputo das Wort zu einer längeren lateinischen Ansprache, nachdem er vom Präsidenten Erbprinz Löwenftein als Stellvertreter des Papstes auf dieser Versammlung begrüßt worden war. Er lobt die deut schen Katholikentage und wünscht, daß die Katholiken aller Ländern diese Katholikentage nachahmen möchten, und daß die Verhandlungen reichen Segen bringen. Der Präsident übersetzt die Ansprache ins Deutsche. Der Nuntius erteilte darauf den apostolischen Segen, den die Versammlung: knie end entgegennahm. Der Präsident brachte ein dreimaliges Hoch auf den Nuntius aus, in welches die Versammlung jubelnd einstinnnte. Hierauf begann Abgeordneter Roeren seine Rede über den Kampf gegen die Unsittlichkeit. Politische Rundschau. Dresden, den 24. August ISOb. — Se. Majestät der Kaiser wohnte bei Sennelager dem Exerzieren der Kavallerie-Division V bei. An die Exerzitien schloß sich eine Gefechtsübung unter Verwendung von Artillerie und einer Maschinengewehr-Abteilung an. Nach der darauffolgenden Parade nahm der Kaiser am Frühstück im Offtzterskasino teil. Um 2^ Uhr erfolgte die Abreise nach WilhelmShöhe. Hier waren Ihre Majestät die Kaiserin mit der Prinzessin Vikoria Luise und dem Prinzen August Wilhelm auf dem Bahnhofe erschienen und begaben sich zu kurzen: Aufenthalte in den Salonwagen des Kaisers. Seine Majestät fuhr kurz nach 5 Uhr. nach Cronberg weiter, wo gegen 9^ Uhr die Ankunft und von da die Weiterfahrt zu Wagen nach Schloß Friedrichshof erfolgte. > . — Der König!. Kammerherr Oberpräsidialrat a. D. jur. Freiherr v. Schorlemer auf Liesen a. d. Mosel ist zum Oberprästdenten der Rheinprovinz ernannt worden. — Der Kommandant S. M. S. Bussard meldet unter den: 22. August: Oberleutnant zur See Paasche hat den Angriff der Kitchi-Leute auf sein Lager am 19. und 20. August erfolgreich zurückgeschlagen. Er meldet, daß Alles wohl ist und er nordwestlich nach Koivoni tveiler vorgeht.. Am 26. August trifft voraussichtlich eine Abteilung der Schutztruppe in Nyambwiki ein. Der Aufstand hat sich südlich von Kilwa bis zum Mbeukuru-Fluß an der Grenze deS Lindi-Bezirks ausgebreitet. — Kenner der Verhältnisse in Deutschostafrika sehen die Lage sehr ernst an. Der Hamb. Korrcsp. erfährt, daß der in Liwal ermordete Kaufmann Aimer der Plan- tageverwalter der Firma Tram: Stuerken L Co. war, welche die bedeutendste Firma in Kautschukkulturen ist. In wieweit Plantagen verwüstet wurden, darüber stehen die Nachrichten noch aus. Sollte auch in: Norden der Stamm der Wahehe losbrecheu, so würde, wie das Blatt befürchtet, eine wahre Katastrophe bevorstohen. — Wie die „Kölnische Bolkszeitung" meldet, ist der LaudtagSobgeorduete für den Wahlkreis Neuwied Alten kirchen. AinlsgerichtSrat Knie (Zentrum), in Köln an Blind- darmenlzündnng gestorben. — Die Generalversammlung der Görresgesellschaft sin- det Anfang Oktober in München statt. Die erste Vorstaiws- sitzung tagt am Dienstag, den 3. Oktober, nachm. 3 Uhr im Hotel Bayrischer Hof (Promenadenplatz), wo Voraussicht- lich auch die Begrüßungsversammlung am Abend desselben Tages und die Sitzungen an den beiden folgenden Tagen stattfinden werden. : > -. — Für eine Vermehrung der Auslandsflotte tritt die National-Zeitung ein mit den Worten: „Man sehe sich das Bild an: In Kanierun, wo es gärt, der Kreuzer „Sperber" (117 Mann), in Westindien kleiiwr Kreuzer „Bremen" (280 Mann) und Kanonenboot „Panther", in Westanwrika kleiner Kreuzer „Falke", in Samoa „Condor". Das ist zur Zeit die deutsche Auslandsflottei Kein Schiff kann auf seinem Platze entbehrt werden, was soll also bei ernsten Un ruhen, z. B. in Kamerun, ein kleiner Kreuzer, der etwa 50 Mann, höchstens 70 im äußersten Notfall an Land fahren kann? Von der Heimatflotte ist Hilfe nicht zu erwarten, Truppentransporte können erst nach Wochen hinaus ge langen; in der Zwischenzeit können die schwachen Polizei- kräfte und Marineteile bequem überwältigt werde::. Eine Vermehrung unserer Auslandsflotte ist dringend erforder lich; das haben dia letzten Ereignisse wieder eimnal mit er schreckender Deutlichkeit bewiesen." Der bekannte Ring ist also wieder fettig. Erst Kolonien, dann Flotte, dann Ko lonien, dann Flotte und zu welche::: Zweck? Das sagt uns das liberale Blatt nicht! Wir können dock: nicht in jeder Kolonie einige Kriegsschiffe liegen lassen, deren Mann- schäften aber bei einein ernsten Aufstande doch auch nicht ausreichen. Freilich reden nmnche Leute bereits ivieder von einer großen ständigen Kolonialarmee, die wir halte:: müßten. Und wer bezahlt die Kosten? Es ist gut, daß mm: gerade jetzt vor der Finanzreform steht; dann kann nmn die Großen und Reichen^herayziehen. , Eine Vermehrung der Anzahl der preußische» Lotterielase steht nach der Nruen polit. Korrespondenz zu erwarten. Sie wird in derselben Weise wie noch Abschluß des zwilchen Preußen und Mecklenburg bezw. Lübeck ge- schlossenen Vertrages erfolgen. Durch diese Verwebrung der Lose und die dadurch bedingte Erhöhung dcS Sviel- kapitalö müssen sich selbstverstündig die Gewinnchancen der preuß. Lotterie im Verhältnis zu denen anderer Lotterien