— Zentrum und Polen. Der polnische Landtagsabge- ordnete Pfarrer Kapitza (Tichau) hielt bei emer in der Nähe von Oppeln stattgehabten polnischen Versammlung eine Rede, in der er die Freude über die Einigung der Ab geordneten Napieralski und Korfanty ausdrückte und dann nach der „Gazeta Opolska" u. a. fortfuhr: „Aber wir sind nicht bloß Polen, sondern auch Katho liken, und darum müssen wir uns wünschen, es möchte auch eine Verständigung in Oberschlesien zwischen den polnischen und den deutschen Wählern, zwischen der pol nischen und der Zentrumsfraktion eintreten. Diese Ver ständigung ist sehr erwünscht . . . Das Zentrumspro gramm ist das Programm der Gerechtigkeit und dieses Pro gramm hat die Zentrumsfraktion als solche bezüg lich des polnische» Volkes niemals verlassen. Die Gerech tigkeit verlangt es, daß wir dies betonen und daran den ken. Wir suchen Gerechtigkeit und berufen uns auf sie, darum müssen wir auch selbst bezüglich anderer gerecht sein. Das beeinträchtigt unsere nationale Ehre gar nicht. An ders dagegen muß man von verschiedenen Einzelper sonen urteilen, die sich freilich zum Zentrumspartei rech nen, aber nur äußerlich, weil sie bezüglich der Polen sich nicht von den Zentrumsgrundsätzen leiten lassen. Die Verständigung kann aber nur erfolgen unter Bedingungen, die der Würde und Ehre beider Parteien entsprechen." Dazu bemerkt die „Germania": „Leider urteilen nicht alle Polen so gerecht über das Zentrum, wie Pfarrer Ka pitza; sonst würde in manchen Gegenden ein besseres Ver hältnis zwischen den polnischen und Zentrumswählern herrschen, die da und dort unterschiedslos zu den Hakatisten geworfen und von den Polen bekämpft werden." Eine Pistolensvrdcrung zwischen Berliner Universi- tätsproscssvren. Als Professor Ludwig Bernhard vor 2>/2 Jahren zum -Ordinarius der Nationalökonomie au der Berliner Universität ernannt wurde, stieß seine Berufung bei der Fakultät auf scharfen Widerspruch. Durch die ver söhnliche Haltung des jungen Ordinarius schienen sich dann die Gegensätze auszugleichen, so daß vor Jahren ein verträgliches und gedeihliches Zusammenwirken erhofft werden konnte. Indessen wurde Professor Bernhard immer noch in seiner Lehrtätigkeit beschränkt, ein Vorgang, in dem er einen Bruch mit den Traditionen der deutschen Universi täten erblickte, die ja auf der unbedingten Lehrfreiheit be ruhen. Als Professor Bernhard nun für dieses Winter semester sei» Kolleg über praktische Nationalökonomie au- kiindigte, entbrannte der Konflikt aufs neue und spitzte sich nunmehr zum äußersten zn. Da Bernhard sich hierbei in seiner persönlichen Ehre schwer angegriffen fühlte, sah er sich nach dem „Bert. Lokalanz." genötigt, an ein Mitglied der philosophischen Fakultät eine Pistolenforderung er gehen zu lassen. Tie Forderung wurde angenommen, doch kam das Tuell infolge der Haltung des Geforderten nicht zum Austrage." Diese Vorgänge, denen unzweifelhaft eine erhebliche prinzipielle Bedeutung zugrunde liegt, und die daher weiteste Kreise interessieren müssen, beschäftigen naturgemäß die akademische Welt auf das lebhafteste. Man darf auf die weitere Entwickelung des Konfliktes gespannt sein. Wir müssen es aber als im höchsten Grade ungehörig l>ezeichnen, wenn ein Professor nach der Waffe greift und gegen staatliche Gesetze verstößt. Wie kann man es dann Arbeitern verübeln, Inen» sie gegen Streikbrecher mit Stei nen werfen, wenn gebildete Professoren sich also über die staatliche Rechtspflege setzen und die Selbsthilfe proklamie ren. Solche schlimme Beispiele von oben her wirken gerade zu verwüstend auf das Nechtsbewußtsein des Volkes. Schweiz. — Die BundcSvcrsamwlrrug zn Bern ist am 5. d. M. zusainmengetretsn. Der Nationalrat hat nahezu einstimmig Kirnt sch en-Wallts skatholisch-kanservativ), der Ständerat ebenfalls nahezu einstimmig Winiger-Luzern (katholisch, konservativ) zn Präsidenten gewählt. Gnqland Tic Wahlen. Bisher sind gewählt: 68 Liberale, 88 llnionisten, !> Vertreter der Arbeiterpartei, 16 An hänger Rcdmonds. Die Liberalen haben fünf, die Unio- nisten acht Sitze gewonnen. Bulgarien. — Ter Prozeß gegen sieben bulgarische Minister des stambulowistischen Regimes bat große Sensationen ge bracht. Aus dem Berichte der parlamentarischen Unter- sttchungskommissiou geht hervor, wie sich die ehemaligen Minister im Laufe der Zeit auf Kosten des Staates be reichert haben. Ter Finanzminister Lazar Papakow war vollständig mittellos und besaß eine Schuldenlast von 266 660 Franken. Jetzt ist er reich und völlig schuldenfrei. Dasselbe gilt von dem General Sawoff, der seiner Tochter 1 Million Franken mitgebcn konnte. Dem Kommissions bericht sind auch eine Reihe Originaldokumente beigelegt, in denen nachgewiesen wird, daß der ehemalige Minister präsident Patkow einmal 80 600 Franken und der General Sawoff bei der gleichen Gelegenheit 40 000 Franken Ver mittlungsgebühren von einer ungarischen Munitionsfabrik erhalten haben. Amerika. — Die Regierung von Mexiko hat Abgesandte nach dem Norden geschickt, die mit dem Führer der Revolution verhandeln. In der Hauptstadt selbst sieht man die Lage nach wie vor optimistisch an und glaubt nicht, daß der Rebellenführer genügend Leute zusammenbringen könne, »in einen Zug nach dem Süden wagen zu können. Aus »en »euttestev — Aus Kainern». Nachdem sich die Nickelmünzen in Kamerun als Zahlungsmittel eingebürgert haben, ist das Gouvernement auf die Einbürgerung der Kupfermünzen be dacht. Ein im „Kameruner Amtsbatt" veröffentlichter Nundcrlaß empfiehlt, die Eingeborenen in Häuptlings- und sonstigen Persammlungen über die Vorteile des Umlaufes kleiner Scheidemünzen (genauere Bewertung von Landes- erzcugnisjen, Verbilligung der Lebenshaltung, geringere Kosten und kleineres Risiko beim Aufbcwahren gegenüber den Tauschartikvln und Geldsurrogaten) aufklären zu lassen. Die amtliclM Kassen sollen ihrerseits bei Zahlungen an Eingeborene teilweise Kupfermünzen verwerten und jeder zeit Kupfermünzen gegen Silber- und Nickelgeld umwech- sein. Auf größeren Märkten sollen vertrauenswürdige Farbige als Wechsler aufgestellt werden. — Eine Volkszäh lung, die Regierungsrat Dorbritz unter den Bamum vor nehmen läßt, hat ergeben, daß durchschnittlich fast auf jeden Kopf der Bevölkerung ein Haus kommt. Die Bamum sin! nach einem Berichte des genannten Beamten ebenso bau fertig wie baulustig: sie arbeiten gefälliger, praktischer und dauerhafter als die anderen Eingeborenen Afrikas, und zwar teils mit trockenen Lehmquadern, teils führen sie massive Bauten mit Mauern von 60 bis 100 Zentimeter Dicke in Lehm aus. Zehn Bamumleute wurden nach der Station Bamenda geschickt, um dort das Ziegelbrennen zu erlernen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 6. Dezember 1310. —' Se. Majestät der König ist heute morgen 7 Uhr 12 Minuten auf dem Bahnhofe in Detmold eingetroffen und vom Fürsten empfangen worden. Der König gedenkt heute obend 11 Uhr 11 Minuten die Rückreise nach Dresden an zutreten. —* Se. Majestät der König hat dem Schulknaben Paul Willy Reitz in Ellersdorf für die von ihm am 25. Juni bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens im Mühlgraben zu Schirgiswalde die bronzene Lebens rettungsmedaille verliehen. —* Volkszählung. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung vom 1. Tezeniber betrug die Einwohner zahl: Dresden 546882 (gegen 516 996 am 1. Dezember 1905), Leipzig 585 743, Bautzen 32 614 (29 419), Neichenbach 29 650 (29 060), Annaberg 17 025 (16 837), Zittau 37 037 (34 719), Schöuefeld 14 755, Holzhausen 1488 (1235), Lie- bertwolkwitz 4381 (4240), Störmthal 515 (508), Fuchshain 660, Kleinpösna 292, Großpösna 651, Wachau 525, Sei fertshain 268, Rödgen 101 (93), Leutzsch 12 315 (9792), Gautzsch 5489 (4488), Oetzsch 4781 (4320), Zwenkau 4688. —* Der Exjesutt Gras HoenSbroech wird am Mittwoch den 7. d. M. in Chemnitz seinen allbekannten unverwüst lichen Vortrag „Der alte und der neue Kulturkampf" wiederum halten. Der Evangelische Bund leistet, wie sich es in seiner letzten Generalversammlung zeigte, im Schimpfen auf die „Ultramontanen" erstaunlich viel, Graf HoenSbroech ist aber in dieser Beziehung noch weit leistungsfähiger. Darum hat ihn auch der Antiultramontane Reichsverband zum Streiter gegen den „Ultramontanismus" in Chemnitz erkoren. — Man sieht hier wieder einmal wie unpolitisch die Nationalliberalen in ihrem sinnlosen Haß gegen die Katholiken Vorgehen. Es wäre doch viel vernünftiger, sie würden den konfessionellen Frieden aufrecht erhalten, um mit vereinten Kräften gegen die Sozialdemokratie zu kämpfen. Wenn die Nationalliberalen ihre bisherige Taktik weiter verfolgen, so kann eS leicht passieren, daß Sachsen wieder mit vollem Rechte das „rote" Königreich genannt wird. Doch das ist eben nationalliberal!sj —* Auch die moderue Bildung vermag den Aber- und Wunderglauben nicht aus den Seelen zu rotten! — So schrieben am 3. Dezember 1910 die „Leipziger Neuesten Nachrichten" (Nr. 333). Diese Erkenntnis des liberalen Kulturträgers ist um so wertvoller, als er bis dato davon nichts wissen wollte und lieber vor fremden Türen kebren ging. Nun scheint er doch etwas wie Scham zu empfinden. Reumütig schlägt er an seine Brust und bekennt: „Wir spotten gerne über die Hinterwäldler dort irgendwo in Bayern oder in Ostpreußen, und wir müssen doch konstatieren, daß der Herr BombastuS bei den klugen Dresdenern und die Propheten des Gesundbetens bet den Hellen Berlinern ihr Publikum gefunden haben. Es ist nämlich so: in der Reichshauptstadt ist Miß Eddy. die eS verstand, durch Händeauflegen und fromme Gebete die Menschen um ihren Mammon zu erleichtern, das Ziel gerade der vornehmsten Kreise durch lange Jahre gewesen . . ." Da die „Leipz. N. Nachr." an chronischem Gedächtnis- schwund leiden, so dürfte eS sich empfehlen, dies Geständnis einer schönen Seele gut aufzubewahren. —* Von Gottes Gnaden. Die „Sächs.-Evang. Korr." schreibt: Als das Volk in Portugal den König verjagte und die Republik einführte, konnten sich manche Zeitungen, namentlich sozialdemokratische und jüdische nebst Gesin- nungsverwandten nicht genug tun, unserem Volke zu ver sichern, damit sei das Gottesgnadentum abgeschafft und als überwunden erwiesen. Damit ist den Leuten Sand in die Augen gestreut worden. Das darf bei sozialdemokrati schen Zeitungen nicht Wunder nehmen. Aber bei'jüdischen Schriftstellern sollte man mehr Kenntnis der jüdischen Ge schichte voraussehen. Ihr erster König Saul war ein Kö nig von Gottes Gnaden, wenn er sich auch nicht so nannte. Er wurde zum Könige gesalbt, weil er vor Gott Gnade ge funden hatte. Als er Gottes Gnade verloren hatte, verlor er das Leben und seine Dynastie den Königsthron.. So geht es aber noch heute. Wenn Gott einem König und sei nem Hause gnädig ist, so erhält er sie in der königlichen Macht gegen eine Welt von Feinden und selbst gegen un zufriedene Untertanen. Man denke nur an das sächsische Königshaus, an den Wiener Kongreß, an die Revolution von 1818 und 18k>6. 1866 wollte man das sächsische Königs haus ebenso absetzen, wie das von Hannover, und liberale Kreise Sachsens, namentlich in Leipzig, Leute von Bildung und Besitz, petitionierten darum. Also ein Teil des Volkes hatte das Königshaus aufgegeben, und seine Feinde woll ten ihm ans Leben. Aber Gottes Gnade hat es gehalten gegen die Wünsche und Gedanken vieler Menschen. „Von Gottes Gnaden" heißt nicht in „göttlicher Allmacht", son dern in menschlicher Abhängigkeit von Gott. Von Gottes Gnaden ist einer König, von Gottes Ungnaden muß er Thron und Land verlassen. „Von Gottes Gnaden" ist also ein Bekenntnis der Demut, nicht des Hochmutes oder Uebermutcs. So hat es auch der Zeltmachergesell Paulus gemeint, der das Wort aufgebracht hat, und hat es von seinem Apostelamte gesagt. Und daß die Fürsten dieses Be kenntnis des Handwerksgesellen für sich angenommen haben, ist auch ein Zeichen der Demut, nicht des Hochmutes. Das sollte jeder evangelische Deutsche wissen, der durch die VoWschulc gegangen ist, wie jener königstreue Handwerker, der 1848 in einer Volksversammlung auch das Gottes- gnadentum gegen Volksverhetzer verteidigte und schloß: „Mein König ist König von GotteS Gnaden, und ich bin Tischlermeister von Gottes Gnaden". Der Mann hatte nicht nur den Apostel Paulus recht verstanden, sondern auch den Dichter Friedrich Schiller, der paulinisch denkt, wenn er in der „Glocke" singt: „Jeder freut sich seiner Stelle, bietet dem Verächter Trutz." —* Wetterprognose der König l. Gächs. Landes« Wetterwarte zu Dresden für den 7. Dezember: Südost wind. etwa« kälter, vorwiegend trocken. Bericht vom Pöhlberge: Starke Schneedecke, fester, guter Weg r is Annaberg, Sturm äuS Ost dis Süd Bericht »om ffichtelberge: Ununterbrochen schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler htnav, starker anhalten der Reif, Bäume stark mit Naukfrost behängen. Bericht vom Greifen st ein: Nordwind, S Grad Kälte, chöner Nauhfc st, herrliche Wtnlerlandschaft, gute Ruschelbahn. —* Hofansage. Am bevorstehenden NeujahrStage werden am hiesigen Königlichen Hofe Beglückwiinschungs- couren und die Assemblee, sowie am 11. Januar und 25. Februar große Hofbälle stattfinden. Außerdem finden zwei Kammerbälle statt und zwar am 18. Januar und anil 15. Februar. —* Geheimer Medizinalrat Professor D r. Johne von der tierärztlichen Hochschule in Dresden ist am Montag gestorben. —* In betreff der Ziehungen der Säch sischen Landeslotterie tauchte das Gerücht auf, daß die Ziehungstrommel seit der Vermehrung der Lose zahl um 10 000 Stück nicht mehr groß genug sei, um die Nummern genügend durcheinander zu schütteln. Diese An gabe ist durchaus unzutreffend. Die Nummern füllen trotz der Vermehrung nm 10 000 Stück die Ziehungstrommel erst zur Hälfte. Eine einzige Umdrehung des Rades genügt, um die Nummern, insbesondere infolge der im Inneren des Rades angebrachten Haltervorrichtung, derart durch einander zu werfen, daß schwerlich eine Nummer neben der andern liegen bleibt. Bei der Einschüttung der Nummern, die am 29. November im Ziehungssaale der Lotterie öffent lich stattgefunden hat, haben die diese Handlung leitenden Notare die Ziehungstrommel als völlig ausreichend be zeichnet. —* Zur Bekämpfung der Auswüchse des Kl eiter st orteS, hielt der Bund touristischer Vereine in Dresden vor einigen Tagen eine Sitzung ab, an der auch Vertreter der dem Bunde nicht angehörenden Vereine teilnahmen. Der Bund bezweckt in erster Linie den Zusammenschluß aller touristischen Vereine Dresdens, die Errichtung von Hütten und Unfallstationen, die Neuanlegung von Wegen und Markierungen, die Zahlung von Unterstützungen an verunglückte Kletterer usw. In der Debatte kam zum Ausdruck, daß der Gedanke eines Zusammenschlusses der allein in Dresden bestehenden 76 Klettervereinigungen durchaus erwünscht sei, um belehrend und erziehend auf sie jüngeren Kletterer einzuwirken. —* Polizeibericht. In seiner in der Friedrichstadt gelegenen Wohnung erhängte sich gestern ein Glasmacher aus Lebensüberdruß. —* Einem Straßenbahnschaffner der Linie 26 wurde am 5. d. M. nachmittags ^/>3 Uhr die Putztasche, die Ausrüstungsmaterial und Mundvorrat enthielt, in ge meiner Weise gestohlen. Auerbach, 5. Dezember. Infolge ehelicher Zwistig keiten hat der 69 Jahre alte Gastwirt Eduard Arzt vom Restaurant Feldschlötzchen Selbstmord verübt. Bärenstei«, 5. Dezember. Heute morgen wurde der 18jährige Sohn des Gemeindesekretärs Kühnelt aus Mei stert als Leiche mit vollständig abgeschnittenem Kopse auf dem Bahngleis aufgefunden. Ob Selbstmord oder Unglück vorliegt, ist noch nicht festgestellt. Borna, 5. Dezember. Ter Streik der Holzarbeiter bei den beiden hiesigen Pianoforte- und Harmoniumfabriken wurde am Freitagabend beendet. Chemnitz, 5. Dezember. AuS noch unbekannten Gründen hat sich in der Schlosserwerkstatt einer Maschinen fabrik des Sonnenbergs ein etwa 50 Jahre alter Schlosser erhängt. Kamenz, 4. Dezember. Der im Steinbruche Mühlberg in Häslich beschäftigte Steinarbeiter Mütze ans Bischheim wurde durch eine herniederstiirzende Steinwand schwer ver letzt. Er erlitt acht Knochenbrüche und furchtbare Fleisch- Wunden und mußte ins Krankenhaus überführt werden. Leipzig, 5. Dezember. Auf dem Rangierbahnhofe der preußischen Staatsbahn in Plagwitz-Lindenau ist der 27 Jahre alte Hilfshcizer Kapelle von einer fahrenden Loko- motive abgestürzt. Er wurde mit einer Gehirnerschütterung und einer schweren Verletzung im Gesicht ins Krankenhaus geschafft. Leipzig, 6. Dezember. Hier wurde ein 43 Jahre alter stellungsloser Kaufmann aus Berbersdorf bei Roßwein verhaftet. Er hat in einer hiesigen Tageszeitung Inserate erlassen, wonach ein Kassierer und eine Verkäuferin gegen Kaution Stellung erhalten konnten. Auf Grund der zahl reich eingelaufenen Angebote hatte er von drei Bewerbern 100 Mark Kaution erlangt. Mutzschcn, 6. Dezember. Am Sonntagabend nach 10 Uhr brannte im benachbarten Naubrog die Wind-Bockmühle von Schneider nieder. Riesa, 5. Dezember. Heute mittag gegen 1 Uhr traf Se. Majestät der König mit Gefolge in Begleitung des Kriegsministers hier ein, um der Rekrutenvereidigung der hiesigen Garnison beizuwohnen. Auf dem Kasernenhofe waren vor einem mit Tannengrlln geschmückten Feldaltar die Rekruten der Feldartillerieregimenter Nr. 32 und 68 und des Pionierbataillons Nr. 22 aufmarschiert. Der König ritt die Fronten ab und ergriff sodann das Wort zu einer Ansprache. Daran schloß sich die Vereidigung. Nach dem begeistert aufgenommenen Königshoch fand ein Parademarsch vor dem König statt. Nach Beendigung der Feierlichkeit kehrte der König nach Dresden zurück. Plaue b. Flöha, 5. Dezember. In einer Spinnerei geriet die Arbeiterin Schulze au« Tuba während der Arbeit mit den Haaren in eine Maschine, wodurch ihr die Kopf- hautlabgezogen wurde. Der Zustand der Bedauernswert«» ist ein schwerer. Plauen, 4. Dezember. Die Einnahmen der Sächsischen Straßenbahngcsellschaft betrugen im November 51616 Mk.