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Sächsische Volkszeitung : 14.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190803148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19080314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19080314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-03
- Tag 1908-03-14
-
Monat
1908-03
-
Jahr
1908
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.03.1908
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Zweites Blatt Sächsische Bolkszettung vom 14. März IW» Nr. 6: Deutscher Reichstag. Im Reichstage wurde am Donnerstag der Etat des NeichdamtS des Innern fortgesetzt. Hierbei wünschte der ZentrumSabg. Frhr. v. Psetten erhöhte Unterstützung der Binnenfischerei, worauf der ZentrumSabg. Hebel besonders aus die Bedeutung der VolkswohlfahrtSpslege auf dem Lande hinwies. Abg. Erzberger (Zt.) trat aus Anlatz der Unterstützung des Landwirtschaftlichen Jnstitus tn Rom für einen höheren Zuschutz der deutschen Landwirtschaftsgesell- schaft ein, damit diese die nationale Unterlage für das Institut in Rom in noch besserem Matze liefern könnte, welchem Wunsche Graf v. Schwerin (K.) sich anschlotz. Bei den Untertiteln entstand sodann wieder eine lebhafte Debatte zwischen den sozialdemokratischen Abg. Hoch und Sachse und dem freisinnigen Ab. Mugdan über die freie Arztwahl. Bei dem Titel Seeamt sprachen die in Hamburg wohnendenAbgeordneten Dr. SemlersNl.). Heckscher(Frs.Ver.) auch Bebel und Hermann über die Seeberufsgenossenschaft und eine Reihe seemännischer Fragen. Um 0 Uhr vertagte sich daS Haus, um um 8 Uhr eine Adendsitzung abznhalten, in welcher das Statistische Amt und das ReichSgesundheits- amt erledigt werden sollen. Der ZentrumSabg. Rügenberg wird dabei über die Regelung des Hebammenwesens und der ZentrumSabg. Naumann über das neue Weingesetz sprechen. Man sieht also, datz der Reichstag j>;tzt mit Hochdruck arbeitet, um den Etat fertig zu stellen. lc. Berlin. 120. Sitzung vom 12. März 190». Beim Kapitel Allgemeine Fonds wünscht Frhr. von V fetten (Zentr) eine erhöhte Unterstützung der Binnenfischerei; Prinz Schönaich-Carolath (nart) schließt sich dem an; dasselbe wünscht Abg. Raab (Antis.) für die Hochseefischerei. Berichterstatter Frhr. v Richthofen (kons.) empfiehlt die GrhShmig des Zuschusses für Förderung für Volkswohlfahrt im Betrage von 1S000 Mark zur Genehmigung Abg. Hebel (Zentrums wünscht, daß dieser Zuschuß erhöht »erde; auch sollte die Tätigkeit für Volkswohlfahrt auf das Land ausßedehnt werden. Die Förderung der Dotksernährung auf dem Lande sei dringend geboten. Die Milchernährung auf dem Lande sei ein Rückschritt, während in den Städten die Milchernährung zunetzme. Der Verbrauch der Milchernährung auf dem Lande sei mehr als auf die Hälfte zurückgegangen. Besonders iür die Säuglinge und 'ür die Heranwachsende Jugend sei der Rückgang sehr bedauerlich und habe die Folge, daß die Militärtauglichkeit abnehme. Eine Hauptursache fieht der Redner in dem vermehrten Geruch des Fl schcnbierc«, das für Kinder und die Heranwachsende Jugend geradezu Gift sei. Ein gesetzliches Eingreifen sei not wendig. möchte er sich mit aller Entschiedenheit hierfür aussprechen. Das Zenlralorgan der Volkewirtschastspflege sollte aus diesem Gebiete aufklärend wirken und insbet andere die Vorstellung zer streuen. als ob das Bier Nahrungsmittel sei. Ebenso sollte über das Wohnungswesen Belehrung erteilt werden, lieber die Land flucht werde allgemein geklagt. Auch hierüber könnte die Zentral stelle aufklärend wirken. (Bravo!) Abg. Erzberger (Zentrum): Für das landwirtschaftliche Institut in Rom seien 60 000 Mark auSgeworfen. Für landwirt schaftliche Statistik mögen 30 000 Mark verwendet worden sein. W»zu aber dann die weiteren 30 000 Mark verwendet wurden, sei nicht klar, da das landwirtschaftliche Institut in Rom noch nicht errichtet worden sei. Ministerialdirektor Wermuth: Das landwirtschaftliche Institut in Rom werde am 23. Ma> d. I. ins Leben treten. Es haben 46 Staaten Beiträge zugesichert und wir werden vom 1. Januar dS. IS. an den auf uns fallenden Beitrag zahlen. Soweit die Svm«k nicht verwendet werde, falle sie dem Reiche heim. Abg. Erzberger (Zentrum) findet es auffallend, daß die Beiträge schon vom 1. Januar d. I. bezahlt werden sollen, wenn ; doch das Institut erst am 23. Mat d I ins Leben treten soll. Ersparnisse könnten dem Landwirtschaftsrat zugcwendet werden. Abg. Schwerin-Löwitz (kons.) dankt dem Herrn Erzberger für seine Ausführungen und Anregungen und würde es freudig begrüßen, wenn die Ersparnisse dem Landwirtschaflsrat zur Ver fügung gestellt würden. Be« einem späteren Titel klagt Abg. Sachse (Sozd.) über dte Zurücknahme vieler UnfaUrcnlen und über die hohen Ver waltungskosten: eine Untersuchung über diese Gegenstände wäre höchst wünschenswert. Er sucht an einzelnen Fällen nachzuweisen, mit welcher Willkür bei Remenzurückziehungen vorgegangen werde. Ministerialdirektor Kaspar weist die Vorwürfe bezüglich der Kürzung und Sistierung von Renten zurück und hält da« ringe- schlagen« Verfahren für gesetzlich begründet. Lbg. Mugdan (Freist Vevg.) pflichtet dem Abg. Sachse bei in Bezug aus die Entziehung der Unfallrenten, wie sie in Schlesien üblich fei. «bp. Sachse (Soz.) widerspricht dem RegierungSvertreiec Dr. Ka'per ur d erklärt, daß es für den llnfallrentaer hart sei. wenn er ohne ausreichenden Grund seine Rente verliere. Hierauf wendet er sich gegen den Abg. Mugdan. als ob letzterer behauptet habe, die Bergarbeiter baben die freie Aerztewahl nicht verlangt. Abg. Mugdan (Freis Verg.) bestreitet, daß er jemals eine solche Behauptung ausgesprochen habe. Abg. Hue (Soz.) kommt auf die freie Aerztewahl zu sprechen, rr habe diese nie fallen lasten. Abg. Dr. Mugdan (Freist Bolksp.) verliest 3 Interpellationen, a.iS denen dies hervorgehen soll. Zum Krpirel ReirbSschulkommission wünscht Abg. Schneider (Zentr.) die Beseitigung der deutschen Schnft. Alle Völker begnügten sich mit einer Schrift, nur dte Deutschen haben deren zwei: dte deutsche und die lateinische. Dabei ist die deutsche nicht einmal unsere eigene Schrift. Vizev äsident Dr. Paasche macht den Redner aus den 8 46 der Geschäftsordnung aufmerksam, wonach nur solche Redner ab- lesen dürfen, welche der deutschen Sprache nicht mächtig sind. (Avgomeiner Unwille, da der Redner von seinem Manuskript nicht wehr Gebrauch mackt, als andere Redner.) Zum Kapitel Seeamt bringt Dr. Heckscher (Freis. Berg) vor, daß der Abg. Hoch die perfide Verleumdung wiederholt, daß er von dem Redner bezahlt worden sei für seine Bermittlertätigkeit zwischen Rhedern und Seeleuten. Diese Verleumdung sei schon lange -urückgenommen worden. Wie könne da Hoch so frivol mit seiner Ohre spielen? Abg. Metzger (Soz.) bringt ein lokale« Vorkommnis vor. Direktor v. JanquiereS keilte mit, baß dte Regierung im genannten Falle nicht« tun konnte, sie batte keine Machtmittel. Die Abgg Hör mann (Freist Berg ), Dr. Semler (nat!.). Bebel (Soz.) und H o ch (Soz.l bringen kleinere Vorkommnisse vor. Um S Uhr vertagt sich da» Hau« und hält um 3 Uhr eine Abcndfltzuog ab, da» ReichSgesundhettsamt soll heute abend noch erledigt weiden. VnlWche «mrdscha». (Fortsetzung au» dem Hauptblatt.1 — Den Kampf gegen die Kartelle führt der freisinnige Abgeordnete Gothein mit großer Entschiedenheit: seine treuesten Mitteilungen über die Preispolitik der Kartelle sind sehr lehrreich. Wir entnehmen diesen: Auch jetzt ist -nieder trotz des Zolles von 10 Mark Pro Tonne englische« Beffemer Roheisen am Niederrhein um 2 Mark billiger als deutsches. Unsere deutschen Stahlwerke liefern Halbzeug ,nn 111 bi» 16 Mark billiger nach dem Auslande als an die deutschen Verbraucher. Galwec hat in sorgfältigen Unter- I suchungen dargetan, daß in der Zeit von 1895 bis 1905 die s Löhne iin Durchschnitt um 37 Prozent, die Preise der Lebensbedürfnisse gleichzeitig uni 25 Prozent gestiegen sind, und seitdem haben wir eine weitere außerordentlick>e Steige rung der Nahrungsmittelpreise gehabt. Schließlich sind auch die Anlagekosten der Gruben mit der größeren Tiefe gewachsen. Wenn die Produktionskosten teurer wurdet«, so mußten denen die Preise der Kohlen folgen, nur sind sie weit über dieses Matz hinausgestiegen. Das Jahr 1907 mit seinen hohen Kohlenpreisen ttxir kaum das gesteigerter Prosperität des Kohlenbergbaues: das beruht eben auf der enormen Verteuerung der Lebensmittel und der damit un umgänglichen Steigerung der Bergarbeiterlöhne. Um aber diese Klarheit überall zu haben, ist die Durchführung des Zentrumsantrages doppelt geboten: dann hat das Reich die Aufsicht und kann mehr Licht über das Kartelltvesen ver breiten. — Neue Bündnisse der Freisinnigen. In der „Welt am Montag" macht der frühere Neichstagsabgeordnete H. v. Gerlach auf eine merkwürdige Aeutzerung aufmerk- san«, die der-Abgeordnete Kopsch am 21. Februar in .Halle a. S. getan hat. Es handelte sich um die Stellung der frei sinnigen Parteien zu den bevorstehenden Landtagsuxrhlen. Herr Kopsch -vandte sich gegen die Bemerkung eines Red ners, das; eS in Zukunft nur eilte Parole gebe, die Wabl- rechtsparole, und erwiderte daraus: „Gewiß ist sie wichtig, aben ebenso wichtig, vielleicht noch -tüchtiger ist die Parole: Kampf gegen die Hierarchie, Kampf für eine freie Schule. Und mit Hilfe dieses Programmes hoffen wir. einen .itznltur- block gegen den Antikulturblock sck-asfen zu können. Gegen die Verbindung von Konservativen, Zentrum und Polen wollen wir alle von Zedtlitz bis zum extremsten Flügel der Freisinnigelt im preußischen Landtage unter dieser Parole ans die Schanzen rufen." — Wenn wir Herren .Kopsch reckst verstehen, so will er also für die bevorstehenden Nemvahlen znin preußischen Abgeordneten lxinse zvx» Parolen ausgeben, einmal die Walstreck-tsparole, die aber nach seiner Meinung minder wichtig ist als die zweite Parole, nämlich: Kampf gegen die Hierarchie! Wir danken -Herrn Kopsch für seine Offenheit: er sucht also für den Freisinn zwei Stützen: das eine Mst will er mit dem Zentrum gel-en, und z-var in der Wahlrechtssrage: das andere Mal aber sollen sich alle Kul- tnrkämpfer um ihn scharen gegen das Zentrum: gegen die „Hierarchie" sagte sogar Herr Kopsch. Wir glauben nur, daß der geschästsgewandte Freisinnsmann die Rechnung olme den Wirt gemacht txst. Auch seine Wähler uxrden diesen BündniSversnch mit eigenartigen Angen ansck-aneii. Wie nämlich das Breslauer sozialdemokratisckie Blatt er zählt, ist Herr Kopsch vor der letzten Stickmvihl in den katho lischen Ortschaften seines Kreises erschienen und hat die Leute recht andächtig mit dem Satze: „Gelobt sei Jesus Christus" gegrüßt. Wir wissen nickst, ob diese Sache zu treffend ist-, aber bei eilten« Freisinnigen ist schließlich alles möglich. — Kampf gegen den Schmutz. Die „Deutsche Tages zeitung" erwirbt sich kein gering"s Verdienst, daß sie als einziges großes protestantisches Blatt immer wieder zum Kampfe gegen die öffentliche Unsittlichkeit ansfordert. So hat sie jetzt den Vorschlag gemacht, daß alle Polizeibehörden und alle Staatsaittvaltschaften amtlich angewiesen werden möchten, gegen den Schmutz in Wort und Bild mit größter Entschiedenheit einznschreiten, damit die Frage entschieden -ix'rden könne, ob die jetzigen gesetzlichen Bestimmungen ge nügen oder nicht. In diesem Kampfe aber müssen die ! Polizeibehörden und die Staatsan-valtschasten von der ge- ' samten Bevölkerung unterstützt -verden. Das Blatt bat daraufhin in den letzten Tagen verschiedene Zuschriften er halten, in denen bitter darüber geklagt wird, daß den Empfängern Anpreisungen schlüpferiger und schmutziger Literatur offen unter Streifband zugesandt -verden, so daß diese Zusendungen leicht in die Hände der Kinder gelangen können. Die Empfänger richteten an das Blatt die be rechtigte und entrüstete Frage, ob sie sich eine derartige ge meine Anreißerei gefallen zu lassen brauchten. Es sind dem Blatte Anpreisungen solcher Art zur Verfügung gestellt worden: dabei k-andclt es sich um die von uns mehrfach ge kennzeichnete Literatur. die unter dem fadenscheinigen Mäntelck'-en der Wissenschaftlichkeit geschlechtliche Perversi täten behandelt. Daneben -verden sogenannte Privatdrucke der pornographischen Literatur vergangener Jahrhunderte aiigepriesen. Wir sind mit der „Deutschen Tageszeitung" der Ueberzengllng, daß diese Zusendungen für den Empfänger beleidigend sind. Deshalb möchten wir allen, die mit solchem Schmutze belästigt -verden. den Rat geben, sich an die zuständige Staatsarttvaltschaft zu wenden mit der Darlegung, daß sie sich durch die Zusendung beleidigt fühlten und daß die Staatsanirxiltschaft die Verfolgung dieser Be leidigung im öffentlichen Interesse vornehmen möge. Daß eil« öffentliches Interesse vorliegt, kann nicht lxstritten -xxr- den. Gewiß ist die Denunziation et-vas Unangenehmes und Peinliches: in diesem Falle aber ist sic Pflicht, schon um unsere Jugend zu schützen. Einen tollen Hund tötet man: die Schmutzbilder läßt man frei berumgebcn. Wenn nicht bald energische Maßnahmen ergriffen werden, hat das Uebel schon zu tief gefressen, und cS ist zu spät. Ar««krer-st. — „Presse Rondelle", so heißt ein internationales Nacb- richtcnbureau mit Zentralsitz in Paris. Das Bureau wurde im Juni 1905 mit einem Kapital von 1 700 000 Frank be gründet, und besitzt Filialen in Lyon, Toulouse. Marseille, Brüssel und Madrid. Eine Filiale in London ist im Ent stehen. Ihre Nachrichten verschickt die Agentur täglich ans telegraphischem Wege an 74 französische und zahlreiche bel gische, spanische, italienische und englische Blätter: 440 Zei tungen erbalten eine gedruckte bezw. kiektgrapbicrte Korre spondenz. Die Verbindung mit dem Süden Frankreichs ist durch einen eigenen Draht her-gestellt -norden, der es dem Burea-t ermöglicht, auf dieser vom Verkehr sebr fre quentierten Strecke unabhängig von der staatlichen Tele graphie zu arbeiten. Die „Presse Nouvellc" war häufig in der Lage, wichtige Nachrichten früher als die offiziellen Telegraphenagentnren Havas, Rentier und andere zu brin gen. So wurde der Tod des unlängst verstorbenen Mini sters Guyol-Dessaigne, der 10 Uhr 10 Minuten eintrat, durch die „Presse Nouvelle" bereits 10 Uhr 30 Minuteli in Nizza und 10 UI r 40 Minuten in Bruxelles bekannt ge macht. bevor der offizielle Trabt die Nachricht -r-eitergegeben hatte. Das Bureau macht im Durchschnitt täglich 400 tele phonisch.' Mitteilungen ans nenn verschiedenen J-ern'prech- linien, und die Zalst der telegraphierten Worte erreicht oft 120 000 an einem Tage! Tie Nachrichten ans Nom werden telepboniert und telegrapbiert, um die Priorität möglichst zu sichrn. Außer den oben genannten Filialen besitzt die „Presse Nouvelle" noch eigene Agenturen in allen größeren Städten Frankreichs, zum Beispiel in Lille, Arras, Bou- logne sur mer, Reimes, Nancy, Dijon. St. Ouentin, Rennes. Lyon, Bordeaux, Tours, Nizza nsw. Ter eigene Draht geht über Lyon, Marleille bis Nizza. Ohne ein konfessionell ka tholisches Unternehmen zu sein, steht die „Presse NoM'elle" ans christlich-» Standpunkte. Ihre ersten Direktoren, die Herren Louis Eardonnier, G. Noblemaire, Baron Bande und Mliret, wurden dieser Tage durch Pins X. in Privat- smdienz empfangen. Das Bureau -var ursprünglich nach dem Muster der Koblenzer „Zentralansknnftsstelle der ka tholischen Presse" gedacht, deren Leiter im vorigen Jahre wiederholt durch Pins X. in Privataudienz empfangen wurde. Eine Verbindung beider Unternehmungen wird gegenuxirtig angebahnt. Es sei ausdrücklich envähnt, daß der Vatikan mit dieser Verbindung nichts zu tun hat. Vereinsnachrichten. F Meißen. Sonntag den 15. März d. I. abends 8 Uhr im „Waldschlößchn" Fa m i l i e n a b e n d des Volks Vereins. Ein sehr bestaunter und geschätzter Redner wird sprechen Gäste herzlich willkommen! Eintritt frei. Leipzig. Ter G e s e l l e n v e r e i n wies am Ende des Jahres 1907 einen Bestand von 76 aktiven und 5 provi sorisch»« Mitgliedern ans. Aus anderen Vereinen sind 89 Mitglieder zugereist und 73 verließen im Lause des Jahres Misere Stadt. An Neuaufnahmen sind 17 zu verzeichnen. Die Zahl der Ehrenmitglieder beträgt 110, die auch dieses Jabr eine sehr erheblich Summe an freinstlligcn Beiträgen leisteten. Für Waiidermiterstützung gab der Verein die Summe von 174,40 Mark ans und belief sich die Zahl der durchreisenden Gesellen ans 436, welche alle unentgeltlich Nacbrlogis nebst Morgen- und Alxndbrot erlstelten. Das Interesse am Veixin hat sich unter den Mitgliedern etrvas gehoben: die Versammlungen wurden durchschnittlich von zirtä 10 Mitgliedern bestickst. Der Besuch seitens der Ehren mitglieder dürfte besser sein. Im ganzen wurden 34 Vor träge gehalten: an 12 Versammlungen fanden Familien- abende statt. Unterricht wurde erteilt im Rechtschreiben und Rechnen, eine Anzahl Mitglieder nahmen am französischen Sprachunterricht teil. Die Bibliothek erfuhr eine -vertvolle Ergänzung. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes schenkte als Beihilfe die Summe von 50 Mark. In« ganzen wurden an 51 Leser 319 Bücher ausgcliehcn. Im Vereine besteht auch eine Zahlstelle der Zentralsterbe kasse mit 11 Mitgliedern, ferner eine Privat-Zuschutz- krankenkasse, welche 49 Mitglieder zählt. In die Sparkasse wurden eingezahlt 4758,70 Mark, erhoben 4315,44 Mark. Die Gesamteinlagen betragen 11 508,87 Mark. An Fest lichkeiten sind zu nennen: das Stiftungsfest, Herbstfest und ein Wintervergnügen. Ten Tlxaterspielcrn sei an dieser Stelle für ihre Mül-e berzlickxr Dank gesagt. Vereins kommunionen waren am Palmsonntag und am 1. De zember , denen jedesmal VorbereitungSvorträge voraus- gingen. Ter Stand der Dereinskasse ist kein guter zu nennen, doch dürfte die Neuregelung des Unterstütznngs- -vesens eine Erleichterung für unseren Verein bringen. Am 4. Januar d. I. verlor der Verein seinen bisherigen größten Wohltäter, .Herrn Generalkonsul a. D. Albert de Liagre. Derselbe -var seit dem Gründungsjahre 1861 Mitglied des Schutzvorstandes und hat dem Verein aus manchen finanziellen Nöten geholfen. Gott lohne ihm reich lich das Gute, das er neben vielem anderen Guten in unserer Gemeinde auch unserem Vereine getan l-at. Aber auch allen anderen Wohltätern unseres Vereins sei bestens gedankt, besonders den Herren, die ihre Dienste in uneigennütziger Weise in die Verwaltung des Hauses und des Vereins ge stellt haben. Mögen uns diese Wohltäter auch in Zukunft treu zur Seite sieben. Mit Dank gegen Gott treten wir inS neue Jabr ein. wenn alle ibre Pflichten erfüllen, wird der Gesellenvercin auch seiner großen sozialen Aufgabe gerecht - -verden. 8 SchirgiSwtilde. Sonntag, den 15. März veranstalte! der VolkSvcrein für das katholische Deutschland eine Ber- sammlung ini Saale des „E r b g e r i ch t s". Beginn 6 Uhr. Sprechen wird Herr Organist und Chordirtgent Schröter ans Dresden. Alle Mitglieder und Freunde des Volksvereins werden hiermit eingeladen. Auch Frauen sind willkommen. Kunst. Wissenschaft und Literatur. Tie Knrzschriftschule Stolze - Schrcv hat nach ihrem soeben erschienenen Jabrbuck>e, das das Ergebnis der Zäblung vom 30. Juni 1907 entbält, im letzten Jahre einen erfreulichen Aufschwung genommen. Sie umfaßt allein in Deutschland 1457 Vereine mit 46 640 Mitgliedern, 3425 Mitglieder mehr als im Vorjahre. Unterrichtet wurden im Zähljahre 1906 07 in Deutschland 84 529 Personen liegen das vorhergehende Jabr ein Mehr von 12 718. Die Zahlen in Preußen stellen sich wie folgt: 1052 Vereine 32 768 Mitglieder und 64 926 Unterrichtete. Der Zu- -vachs an Unterrichteten ist größer als ibn irgend eine andere stenographische Gemeinschaft anfzuweisen bat. Vor sitzender des Verbandes ist Mar Bäckler. Berlin 35, Potsdamer Straße 123 d. Vermischtes V Das Archiv des ehemaligen Straß burger Hochstifts ist wieder aust-estinden worden. Das Gesetz dom 5. November 1790 über den Verkauf der
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