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Sächsischer Landtag. II. Dresden, den 13 März ISO«. Erste Kammer. Nach achttägiger Pause hielt auch die Erste Stände- kammer wieder eine Sitzung, die 29. in dieser Session, ab. in der Gras zur Lippe namens der zweiten Deputation über den Entwurf eines Gesetzes, die Aufhebung der über die Erbschaftssteuer erlassenen Gesetze, sowie einige Ab- änderungen des Gesetzes über den Urkundenstempel betreffend, berichtete. Die Vorlage wurde in Uebereinsttmmung mit der Zweiten Kammer unverändert mit Stimmeneinhelligkeit angenommen. Mit gleicher Uebereinsttmmung wurden für den Umbau des Bahnhofes Meinersdorf 560 000 Mark bewilligt und die Kapitel des ordentlichen Etats, Landes lotterte und Lotteriedarlehnskasse (Berichterstatter Geheimer Kommerzienrat Waentig) sowie allgemeine Regierungs und Verwaltungsangelegenheiten (Berichterstatter Dr. v. Wächter) angenommen. Mehrere Eisenbahnpetttionen läßt die Kammer auf sich beruhen. Zum Schluß werden mehrere Etatsüberfchreitungen nach dem Rechenschaftsberichte für 1904/05 nachträglich genehmigt. Zweite Kammer. Abg. Drechsler (natl.) berichtet über die Petition des Landbriefträgers (Kriegsinvaliden) Ferdinand Salz brenner in Leipzig, den Wegfall eines Teiles seiner Kriegs invalidenpenstonbetr.; dieBeschweroe-undPetitionsdeputation beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Zu der Petition der Aufseher der staatlichen Hüttenwerke bei Frei berg um Besserung ihrer Pensionsverhältnisse — Bericht erstattor Abg. Enke (kons.) — beantragt die Deputation, die Petition der Regierung zur Kenntnisnahme zu über- weisen. Für Herstellung einer Laderampe mit fahrbarem Drehkran, sowie einer Langholzladerampe auf dem Süd bahnhofe Chemnitz beantragt die Finanzdepntation H, in deren Namen Abg. Gorbe (kons.) den Bericht erstattet, die im ordentlichen Etat eingestellte Summe von 87 500 Mk. zu bewilligen. Ueber die Petition des Gemeinderates zu Copitz und Gen. um Errichtung eines Personenhaltepunktes in Copitz, sowie über die Petition der Gemeinderäte zu Großröhrsdorf und Kleinröhrsdorf um Errichtung eines Personenhaltepunktes an der Arnsdorf—Kamenzer Staats eisenbahnlinie berichtet Abg. Rentsch. Die Beschwerde- und Petitionsdeputation beantragt, beide Petitionen der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Hinsichtlich der Petition der Gemeinden Grotzschönau, Jonsdorf und Waltersdorf, die Weiterführung der Bertsdorf—Johnsdorfer Eisenbahn über Waltersdorf nach Grotzschönau betreffend — Berichterstatter Abg. Richter (natl.) — wird beantragt, diese auf sich beruhen zu lassen. Sämtliche Deputations- anträge werden angenommen. Nächste Sitzung Montag, den 16. März, 11 Uhr vorm. Tagesordnung: Etatsachen. Rechenschaftsbericht. Weiter hat das Direktorium beschlossen, kommenden Dienstag die Sitzung für r/zl Uhr anzuberaumen, um den Deputationen Gelegenheit zu geben, den Vormittag noch zu ihren Arbeiten zu benützen. Donnerstag: Etat des Ministerium des Innern und wenn möglich, auch die Interpellation Günther, Roch und Bär. Freitag: Die Anträge Hettner und Günther, das Schulwesen betreffend. Auch am Sonnabend nächster Woche hält die Kammer Sitzung ab. Aus Stadt and Land. rmireaunge» aus unserem Leserkreise mit RamenSferttgung für diese Ruvrlk find der Redalnon allezeit willkommen. Der Name des LinsenderS bleibt Sehetmni« der Redaktion. Knonhme ssuichristcn müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 13. März 19^8. Tageskalender für den 14. März. 1891. -f Ludwig Windhorst zu Berlin. — 1874. -f I. von Mäkler zu Hannover, bervorragender Astronom. — 1804. * Johann Strauß zu Wien, berühmter Tanzkomponist. — 1803 f F. G- Klopstock, Dichter zu Hamburg. -" Wetterprognose der Königs. Sachs. Landes» Wetterwarte zu Dresden rllr den 14. März: Veränderlich, mehrfach Regen- oder Schneelälle, mäßige nordwestliche Winde, Temperatur nicht erheblich geändert. —* Se. Mas. der König nahm heute vormittag militärische Meldungen entgegen und hörte sodann die Vorträge der Herren StaatsmMister und des Königlichen Kabinettssekretärs. — Um ^1 Uhr fand bei Sr. Majestät eine Frühstückstafel statt, zu welcher an mehrere Damen und Herren Einladungen ergangen waren. —* Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs werden die beiden Prinzessinnen Margarete und Alice den am Sonnabend den 14. März nachmittags 6 Uhr stattsindenden ersten Mustermärchenabend des Ortsverbandes Dresden der Pensionsanstalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller beiwohnen. Der Abend findet vor geladenem Publikum un kleinen Saale des Gewerbehauses statt, die Vorführung der Lichtbilder hat die hiesige Firma Unger L Hoffmann übernommen, während die Ausstattung der Märchenbühne nach den Angaben der Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst (Karl Schmidt) erfolgt. —* Se. Majestät der König hat dem Gesandten in Tanger Dr. Rosen das Komturkreuz erster Klasse des Albrechtsordens verliehen. —* Walderholungsstätte. Am 7. d. M. wurden i» der Hauptversammlung des Vereins für Walderholungs- stätten die Errichtung einer neuen Stätte auf eigenem Grundstück in Trachenberge beschlossen. Sie hat alle Vor züge der Stadtlage. Wasserleitung, ausgezeichnete Per- bindung mit der Stadt und ist doch mitten im Walde ge legen. Sie soll eine Doppelanstalt werden, welche sowohl Männer als Frauen bis zu 100 Pfleglingen bequem Raum bietet. Es ist zu wünschen, datz viele opferwillige Hände sich finden, welche helfen, eine Sommerfrische denen zu ge währen. welche dazu nicht in der Lage, aber dringend be dürftig sind.«. Für 40 Mark kann eine ganze Freistelle er- mögltcht werden. Die Geschäftsstelle ist Laroltnenstr. 1. —* Ein ver» listiger Mann. Das .Meißner Tageblatt" schreibt: Vor einigen Tagen redete in Dresden in einer sozialdemokratischen Versammlung der Genosse Emmel. Ist der Debatte, die sich an den Vortrag knüpfte, ergriff auch ein ZentrumSmann das Wort. Nach dem Berichte der „Sächsischen Arbetter-Zeitung" hat der Mann di« Versammlung aufgesordert. die christliche Lehre ,u be tätigen, aufs Land zu gehen und bei den Landwirten Arbeit zu nehmen, dort herrsche Leutemangel; freilich fünf Mark Tagelohn könne der Bauer nicht zahlen, da sonst die Lebensmittel noch teurer werden würden. Dazu bemerkte die .Sächsische Arbetter-Zeitung": „Für feine konfusen Ausführungen erntete der Redner nur den Spott und Hohn der Genossen." — Hier hat sich offenbar ein Druckfehler eingeschltchen. Es mutz entschieden heißen: .Für seine Ausführungen erntete der Redner den Spott und Hohn der konfusen Genossen." Leipzig, 12. März. Oberbürgermeister Dr. Tröndlin wird demnächst in den Ruhestand treten. Als fein Nach folger gilt der Reichstagsabgeordnete und frühere Leipziger Stadtverordnetenvorsteher Dr. Junck. Leipzig, 12. März. Die Ausführung der künstlerischen Arbeiten für das Empfangsgebäude des Leipziger Zentral- bahnhofeS ist nunmehr der Dresdener bedeutenden Architekten firma Lossow L Kühne übertragen worden. Der Leipziger Zentralbahnhof wird der größte Bahnhof der Welt. Nach dem Protokoll der Preisrichter ist das Projekt der Herren Lossow L Kühne „wie aus einem Grifft". Die Eingangs hallen überraschen durch ihre monumentale Geschlossenheit, während die Seitenfronten durch die vielen Pfeiler und hohen schmalen Fenster außerordentlich stimmungsvoll wirken. Markranstädt, 11. März. Der 14 jährige Schulknabe A. hatte beim Soldatenspiel einen seiner Schulkameraden mit einem Pistol durch den linken Oberschenkel geschossen. Anstatt sich einem Arzte anzuvertrauen, haben die verwahr losten Burschen dem Verwundeten die Kugel mit dem Taschenmesser herausgeschnitten. Derselbe fahrlässige Schütze ist kurz nach seiner fraglichen Heldentat wiederholt in die Ladenkasse des Bäckermeisters Busch eingebrochcn und l)at in drei Fällen 21 Mark gestohlen. Mittweida, 12. März. Als gestern nachmittag die mit dem Zuge hier angekommene Ehefrau des Agenten Graul in Chemnitz einen nach der Stadt fahrenden Omnibus besteigen wollte, fiel sie. plötzlich vom Schlage getroffen, tot zu Boden. Zwickau, 12. März. Gestern abend wurde hier in einer vom Flcischermeister Heumer einberufenen Versamm lung eine Viehmarktsbank gegründet in Form einer Aktien gesellschaft mit 90 000 Mark Kapital. Hohenstein-Ernstthal, 12. März. Dieser Tage be lustigten sich hier mehrere junge Männer damit, ein hoch- geworfenes Zweimarkstück mit dem Munde aufzufaugen. Der Nadelmacher Jahr verschluckte dabei das Geldstück. Obwohl er sich sofort nach Chemnitz in ärztliche Behand lung begab und sich auch mittelst Röntgenstrahlen durch leuchten ließ, konnte der Fremdkörper nicht gefunden und entfernt werden. Aus dem Vogtlande, 12. März. Nachdem die Schnee decke fast vollständig verschwunden war. trat vergangene Nacht ein starker Schneefall ein. der noch immer anhält. Heute früh mußte bereits der Schneepflug verkehren. Bei weiterem Anhalten der Niederschläge sind Schncebrüche zu erwarten. Das ganze Vogtland ist wieder tief verschneit. Karlsbad, 12. März. Die bekannte Bernhardsquelle ist um 1*/„ Meter gesunken, was Besorgnis hervorruft. Der Geologe Scherer anö Bad Ems wurde deshalb nach Karlsbad berufen. — Alls dein Pelschauer Bahnhofe wurde heute vormittag der Bahnbedienstete Franz Wittmann von einem Zuge überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Beine zermalmt; sie mußten sofort amputiert werden. Während der Operation starb Wittmann. Vereirrsnachrichten. 8 Meißen. Nochmals werden die Herren Ver trauensmänner gebeten, alle Kräfte einsetzen zu wollen, um einen hervorragenden Besuch der V olksvereins - Versammlung am Sonntag, den 15. März, abends 8 Uhr im Waldschlößchen herbeizuführcn. Das erste Hundert der Mitglieder am Ort. muß endlich überschritten werden. Möge jedes bis- herige Mitglied nach Möglichkeit kathol. Männer in die Versammlung mitbringen! 8 Leipzig. Der Volksverein für das katholische Deutschland hält am Sonntag, den 15. März, im großen Saale des Zentraltheaters (Eingang Gottschedstraße) eine große Versammlung ab. in welcher Herr Reichstags abgeordneter Rektor H. Sittart-Aachen über „Das Zen trum und die gegenwärtige politische Lage" sprechen wird. Pflicht aller katholischen Männer ist es, recht zahlreich zu erscheinen. Frauen haben Zutritt auf den Tribünen. 8 Wurzen. Sonnabend den 14. d. M. findet eine Versammlung des Männer- und Arbeitervereins mir Vor- trag des Herrn Arbeitersekretärs Matissek-Tresdeu statt. Allseitiges Erscheinen erwünscht. 8 Zwickau. Lehrervereinignng. Am Montag den 16. d. M. Probelektion in der Schule. Darauf Referat des Herrn Conrad: „Der Schreibnnterricht." 8 Schwarzenberg. Kath. Männerverein. Sonntag den 15. d. M. abends */„6 Uhr Monatsversammlung im „Wettiner Hof". Jeder katholische Mann herztichst will kommen. Neues vom Lage. Düsseldorf. Für die diesjährige Katholikeuver- saminlnng stellte die Stadt Düsseldorf einen großen Platz am Rhein zur Erbauung der Festhalle unentgeltlich zur L^rfügung. Köln. Das deutsche Kronprinzenpaar wird gegen Ende Mai ins Rheinland reisen und eine ganze Reihe Städte, n. a. Köln, Bannen, Bonn, Düsseldorf besuchen. In Düsseldorf wird demselben das von den Provinzen Rheinland und Westfalen gewidmete Hochzeitsgejchenk, be- stehend in einem silbernen Tafelaufsatz, das seinerzeit nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnte, überreicht. Duisburg, 1.1. Rkirz. In vergangener Nacht um 1i/» Uhr explodierte das zum Zwecke der Sprengung eines Teiles der alten Ruhrbrücke in einer Bude lagernde Dyna mit. Ein mit den Vorbereitungen zur Sprengung beschäf- tigter Vorarbeiter und ein anderer Arbeiter wurden gräß lich verstümmelt und sind tot. Telegramme. Stuttgart, 19. März. Der frühere würltembergiicke KriegSminister General von Steinbeil ist gestorben. Paris, 13. März. Durch eine Ieuersbrunst wurde die Klavierfabrik von Garant» in Fontenay sons Bois bei Paris zerstört. 2000 Pianos sind verbrannt. 2 Personen erlitten leichte Verletzungen. 450 Arbeiter sind beschäf- tigungslos geworden. Paris, 13. März. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß die Negierung entschlossen ist, in der Ange- x legenheit des vor kurzem angenommenen Antrages auf Wiedereinstellung der gemaßregelten staatlichen Be diensteten, der voraussichtlich vom Senat abgelehnt iverden und dann wieder an die Kammer zurückgelangen wird, di« Vertrauensfrage zu stellen. Sie lehne es namentlich ab, die Finanzbeamten, die sich geiveigert hatten, an den Kirchen inventariationen teilzunehmen, sowie die wegen antimilt- tärischer Umtriebe gemaßregelten Beamten wieder einznstellen. Paris, 12. März. Die Untersuchung gegen den Bankier Gallet ergab, daß er die ihm anvertrauten Wert papiere veruntreut l-at und daß seine Passiven 12 Millionen Franks betragen. Die .Herzogin Uzds ist um eine Million, die Gräfin Gontond-Biron um den gleichen Betrag und die Erben des Barons Noner um 5 Millionen gesck/idigt. Barcelona, 12. März. Eine lieute am Kai ge fundene Bombe explodierte während des Transportes. Der Transportwagen wurde bescl)ädigt. Um 7 Uhr wurde auf einer belebten Promenade im Innern der Stadt eine weitere Bombe gefunden. Es heißt, daß noch ein dritter verdächtiger Gegenstand entdeckt wurde. Turin, 13. März. Oiegen Mtternacht fuhr ein Automobil über die Brücke an der Piazza Statute, unter r welclx'r die Eisenbahnlinie Turin-Mailand durchläuft. Auf der Brücke stieß das Automobil mit einer Tampfstrahen- balm zusammen und stürzte von der Brücke auf die Eisen bahnlinie. In dem Automobil befanden sich vier -Herren und drei Damen. Zwei Damen sind tot. Die vier Herren und eine Dame erlitten mehr oder weniger schwere Ver letzungen und wurden in das .Hospital St. Johann gebracht. Zwei von den .Herren sind die.Herren Castagnini; einer ist ein .Herr Nomon Deisel. Tie Namen der übrigen Personen sind nicht bekannt. Konstaniinovel. 1-. März. Der serbische Gesandte hat gsi''"rn der Pfe'te d-e Note der serbischen Regierung betreffend die w-n'-^n tzkrlababn überreicht. Giriqesandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Die Debatte über Annoncen, durch Vereine ansgegeben, sollte nach meiner unmaßgeblichen Ansickit nicht cinschlafen und zur Ruhe kommen, bis Sonntag für Sonntag wo möglich eine ganze Seite der Zeitung mit Vereinsannonceti belegt ist. Ans diesem Gebiete müssen viele unserer sächsischen katholischen, io treuverdienten Vereine noch viel mehr opfern lernen. Und die Führer in den Vereinen, die hochwnrdigcn Herrn Geistlichen, sie müssen auf die Notwendigkeit solcher Opfer Hinweisen. Sie hoben es gewöhnlich in der Hand, unterstützt und angeregt durch die Arbeit der Laien, den betreffenden Vereinen auch in Hinsicht auf Sie wirksame und nie geminderte Förderung der Sächsischen NolkSzeitung eine feste Richtung zu geben. Also wiederuni! Katholische Vereine, rechnet nicht ängstlich, treibt keine Kirchtnrmspolitik, kargt nicht mit dem Notwendigsten! Dem Verfasser des „Notschrei der kath. Schulgemeinde in Chemnitz" kann man für seine klaren und zutreffenden Ausführungen von Herzen dankbar sein. Hoffentlich werden sie recht gewissenhaft von allen Lesern unseres Blattes studiert, damit dann in jeder Beziehung die Konsequenzen gezogen werden. Ganz das Gleiche, was für Ebemnitz gilt, daL muß man leider auch von anderen katholischen Schulgemeinden Sachsens sagen, nämlich: wenn es »o weiter geht, dann müssen sie fast verbluten. — Ter ver ehrte Artikelschreiber wird es vielleicht mit Interesse ver nehmen. daß seine Meinung, daß die Höhe des Steuer- Wegfalls „ungesund und die Aufstellung eines Haushall- Planes auch dem erfahrensten und vorsichtigsten Schulvor stand fast unmöglich macht" anderwärts ganz und gar ge teilt wird. In dem Bericht eines anderen sächsischen kath. Schulvorstandes lasen wir vor einigen Tagen noch unge fähr folgendermaßen: „Schon seit Jahren machen wir die Erfahrung, daß der Wegfall an Steuern den Zuwachs ganz unverhältnismäßig übersteigt, so daß der Schulvor stand genötigt war. schon im voraus wesentlich mehr Schul- anlagen anszuschreiben als der Voranschlag an Fehlbedarf anfivies. Es wird durch solche Verhältnisse überhaupt beinahe jede nur einigermaßen sichere Berechnung der S ch u l a u I a g e n un möglich." Man ist also nicht nur in Chemnitz dcw Meinung, daß die kathol. S ch u l g e m c i n d e n sich in einer nicht nur mißlichen, sondern auch geradezu ganz unhaltbaren Lage befinden. Zum Notschrei ans Ehemmy. So willkommen einer seits der Leitartikel über die Not der Chemnitzer Schul gemeinde zur Aufklärung sowohl der Chemnitzer Katholiken, als auch für die des ganzen SachsenlaudeS sein mag, so müssen wir doch auf zwei Behauptungen darin, die sich auf die „erbitterte" Chemnitzer Gemeinde und auf den AgitaliouSstoff zu den Schulvorstandsivahlen beziehen anr- worlen. Im Artikel heißt eS: In Ch. soll S Leute geben, die dem Schulvorstande die bittersten Vorwürfe machen, daß er schlecht wirtschafte und daß er keine Energie den Behörden gegenüber beweise. Letzterer Vorwurf ist mir unbekannt. Der erstere aber ist gemacht worden, wenn auch zum allergrößten Teil zu unrecht — nicht aber aus Bosheit oder „Uebergescheitheit". sondern lediglich aus Unwissenheit. Daran trägt der bisherige Schulvorstand selbst die Schuld. Er selbst hat sich die Dracheuhrut „Un dank" großgezogen, indem er die Gemeinde über den wahren finanziellen Sachverhalt und seine Ursachen nicht aufgeklärt hat, trotzdem Mitglieder der Gemeinde wieder holt darnach verlangt haben. Mau ersuchte den Schul vorstand um Veröffentlichung der Jahresrechnung in der Sächs. BolkSzeitung. Die Folge? Schroffe Zurückweisung