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Stimme und heftigen Gesten dem Zentrum den Charakter als nationale Partei ab, es fehlte nur noch das Mätzchen aus der Lbulturkampfperiode, es als eine staatsverräterische, als eine vaterlandslose Partei zu erklären. Tie Claque klatschte lebl-aft Beifall, denn auf das Wörtchen „national" ist nran besonders seit den letzten Reichstagswohlen wunder bar dressiert. Noch gröber wurde der Beifall, als der Herr Graf zum Kampfe gegen die ultramontane Partei, selbst „mit der Schneide des Messers", ivenn es sein mutz, aufsorderte. In der Tat lxü Graf Hoensbroech weder bewiesen, datz die Katholiken von den Päpsten sich in einer politischen Angelegenheit Direktiven geben lassen m ü s sen , noch datz die politische Zentrumspartei konfessionell-katholisch sei. Es fällt schon der Schlußsatz in sich zusammen, weil der Ober- fatz falsch ist, wie wir nachwiesen. Graf Hoensbroech hat also nicht das mindeste Recht, die nationale Eigenschaft dem Zen trum abzusprechen. Warum der Auswand so vieler Mühen und Stimmittel, so vieler Erregung und (Gehässigkeit? Der Pserdesutz ent hüllte sich am Schlüsse: „Tretet dein Antinltraiiiontancn Reichsverbande bei, deutsclx' Männer und Kranen! Erft vier Monate besteht er und er lxü schon 2000 bis 3000 Mit glieder (wie viel Frauen?); Jahresbeitrag 2 Mark. An meldescheine liegen hier auf dem Tische." — Also darum macht der .Herr Gras diese anstrengenden Konzerttouren', dazu dienen die hokx'i« Eintrittspreise! Wir schliefen diese gedrängten Ausführungen über den Dortrag des Herrn Grafen mit den Worten des „Vor wärts". die er am Schlüsse einer Besprechung des HoenS- broechschen Buches „Das Papsttum in seiner sozial-kultu rellen Wirksamkeit" brachte, indem wir sie ans den Vortrag anwenden: „Schließlich wird sich der streitbare Klosterslüchtling sagen müssen, daß die katholische Kirckx' durch ihre bewunde rungswürdige, materiell gerüstete Organisation zu einer Riesin ernxickrei« ist, die man Nieder mit Büchern noch mit Reden totschlägt, seien sie auch noch io dick oder noch so sophistisch ausgebant." Und wir fügen hinzu: Nicht die „nraterielle" Rüstung, sondern die Macht der Wahrheit straft am besten die einseitigen und schiefen Urteile einer ge hässigen Polemik Lügen. Philip p N a u e r. Politische Rundschau. Dresden, den IN. Mücz 1W8. — Frhr. v. Stengel, der frühere Neichsschatzsekretär, hat am Mittwoch abend Berlin verlassen und begibt sich zunächst nach München, wo er sich d mernd niederlassen will. Am Mittwoch machte er noch Abschiedsbesuche im Reichstage. — Ein neneS Müuzgesetz wird dem Reichstage in der nächsten Zeit zugehen: dasselbe will den Silberbetrag pro Kopf von 15 Mark auf 20 Mark erhöhen und gleichzeitig ein neues 25-Pfennig-Stück einführen. Das 5 Mark-Stück dagegen soll umgcschmolzen werden, und einen kleineren Durchmesser erhalten. An die Einführung «''««es 3 Mark- StückeS aber denkt der Bundesrat nicht Diese Vorlage hat noch Frhr. v. Stengel allsgearbeitet; sie ist sein letztes Werk gewesen. — Wie eine Berliner parlamentarische Korrespondenz mitteilt, sind die Entwürfe betrestend Zahlung von Teue rungszulagen an Beamte als Ergänzungsetat sertiggestellt und werden nach Genehmigung des Bnndesrats und des Staatsministeriums in der nächsten Woche porauSsichtlich dem Parlament zngeben. — Die Budgetkommission des Reichstages setzte am Donerstag die Beratung des Etats für Südwestafrika fort und Mar mit den Einnahmen. Erzberger (Zentr.) bittet nur Einführung einer Einkommensteuer, einer Wertznnxichs- stener und eines Ausfuhrzolles auf Kupfer. Staatssekretär Dernbnrg sagt dies nach seiner Reise zu. Znm Kapitel Jnstizpslege wünscht Erzberger ((sentr.) die Einrichtung einer dritten Instanz in der Heimat. Tie Instizpslege liege ungeheuer im argen. Der Fall Nabe sei geradezu typisch dafür: ans der ganzen Familie ruhe jetzt ein schwerer Ver dacht. Staatssekretär Dernbnrg sagt dies zu. Die Der- lxiltnisse seien geradezu unhaltbar geworden. Es sei rich tig, datz Robe deshalb angeklagt worden sei, tveil er Strand salz im sistaliscl-en Oiarten vernx'iidet habe, aber er könnte keine Erklärung zu dessen Gunsten abgeben, weil er nicht in einen schwebenden Prozeß eingreiien wolle. -Erzberger und Tr. Spahn (Zentr.) begrüßen diese Zusage. Eine erhöhte Garantie müsse ge'ckxrsfen werden. Eine Reihe von Ab stricken werden gemacht. Bei der Schnlsrage wünscht Latt- mann (Wirt'ch. Vereinig.), datz die katholische Mission ihre Schule eingehen lasse, denn ein Bedürfnis liege nicht vor. Er.zberger (Zentr.) lenvahrt sich hiergegen und will der Mission die Freileit des Unterrichtes wxihren. Man könne nicht alle Schnllasten auf Neichsmittel übernehmen. Die Gemeinden und Schnlverbändc müßten zu den Kosten heran- ge,zogen werden. In Deutschland habe jedermann für seine Kinder zu sorgen; in den Kolonien sckx'ine man andere Wege gehen zu wollen und das mache er nicht mit. Staatssekretär Dernbnrg teilt mit, datz im Ergänzungsetat die Schnlver bände' zu den Schnllasten herangezogen werden. Znm Ka pitel Militärverwaltung schlägt die Regierung vor, 4000 Mann für das ganze Jahr zu belassen. Dr. Seniler stellt den Antrag, dahinter im Dispositiv hinzuzufügen: „Hiervon ab infolge Verminderung der Schiihtrnppe vom 1. April 1908 ab um eine Batterie und vom 1. Oktober 1903 ab — unter möglichst baldiger Umwxmdlnng von zwei Feldkom- Mgnien in zwei Eisenbahnkompagnien und unter ent sprechender Verminderung der Stäbe — bis auf rund 3000 Köpfe." Tr. Semler (nat.-lib.) glaubt nicht an ein Wieder aufflackern des Ansstandes. die meisten Leute seien ja um- gekommen. Die Berseba-Hottentotten seien sehr zufrieden. 2bber gar zu schnell dürfe man nicht Vorgehen. Er wünsche, datz mehr Eisenbabntruppen draußen verwendet würden; diese könne man dann nützlich verwenden znm Eisenbahn ban. Im Finanzinteresse sei die Erbauung der Linie Wind huk- Keetmannshoop geboten. Tr. Wicmer (freis. Ber einig.) stimmt dem Anträge zu. Ueber den Bahnbau wolle er sich noch nicht äußern; man müsse erst cingel-end prüfen. Staatssekretär Dernbnrg hält den Antrag für durchführbar; die Verminderung geschehe ohne jede Bedingung. Tie Eisen- bahnbaukonipagnien können wir verwenden. Erzberger (Zentr.) begrüßt den Antrag, der im Sinne des früheren Zentrnmsantrages liege, heute rede man aber nicht mehr von Kvminandogelvalt und antinational. Er erscheine ihm aber nicht weit genug gehend. Wer sei denn zu schützen? Wer bedürfe denn der Ruhe? Gegen die Umwandlung in Eisen bahnbaukompagnien habe er recht wesentliche Bedenken. Eventuell stimme er für den Antrag Semler, oder fordere noch mehr Verminderung der Truppen. Staatssekretär Dernbnrg: Die Verwaltung strebe mit allen Mitteln darauf hin. daß die Truppen vermindert Nmrden. -Oberst Onade: Die Situation sei nicht so unbedenklich, es kommen immer noch Unruhen vor. Die Stäbe sollen vermindert lverden, statt 17 Kompagnien sollen nur noch 12 draußen bleiben. Dr. Arning (nat.-lib.) will eine Verminderung des Jnten- dnntnrpersonals. Dr. Arendt (Neichsp.): Auch die Kolonial parteien wollen eine Verminderung der Truppen. Die jetzige Zahl sei kein Normalfnß. Oberst Onade hält das schwäre Personal nicht für entbehrlich. Freiherr von Nicht- Hosen geht in der Verminderung der Truppen nur so weit,' als die Regierung es vorschlägt. T-r. Wiemer (frs. Volksp.): Wir liatten im Dezember 1900 Kriegszustand, heute nicht mehr. Wir l)aben die Ueberzengnng, datz die Verwaltung alles tut, um die Zahl zu vermindern. Ledebour (Soz.): Im Dezember 1900 hatte sich nur der Freisinn noch einreden lassen, es sei noch Krieg . Die Trnppenzahl ist ganz über mäßig groß. Speck (Zentr.): Ter Antrag Semler ist nicht eingelx'nd begründet worden, aber er ist ein Schritt zur Verminderung bis znm kleinsten Minimum. Obwohl der Kommandeur ernste Bedenken habe, stimme die Verwaltung zu. Erzberger (Zentr.): Der Beweis für die Notwendigkeit der 3000 Mann sei nicht erbracht werden. Staatssekretär Dernbnrg gibt zu, daß eine Dislokationskarte nicht ge geben werden könne, aber die Verständigung über die Ver minderung sei erst in der letzten Zeit erfolgt. Der Antrag Dr. Semler mit einer Aenderung des Abgeordneten Erz berger wird mit großer Mehrheit angenommen. Erzberger «Zentr.) regt an, die in Südwestafrika zu hohen Strafen verurteilte«« Soldaten, die in Deutschland die Strafe ab- biißen, zu begnadigen. Die Strafe«« voi« 0 bis 10 Jahren wmren vielleicht während des Krieges nötig, aber jetzt lasse man Giiade »«alten. Staatssekretär Dernbnrg sagt dies zu. Morgen findet die Weiterberatnng statt. ' — Tie Heeresverwaltung hat die Anssiihrnng der 2lb° sicht, dem Reichstag einen Nachtragsetat zur 'Aufbesserung der Tiensteiiikomnien der unteren Grade bis einschließlich znm Hanptmani« anstvärts vorznlegei«, ans naheliegenden Gründen ebenfalls bis znm Herbst verschieben müssen. Es wird jedoch daran festgehalten, daß diese Gehalts erhöhungen mit rückwirkender .Kraft vom 1. April 1908 ab bewilligt werden und daß an ihnen nicht nur die iin aktiven Dienste besindlickwn, sonder«« auch die ««ach dein 1. April 1908 verabschiedete«« Ossiziere und ihre Hiiiterbliebenen teilnehiiiei« iollei«; doch besteht nicht die Absicht, die vor dein 0. April 1908 verabschiedeten Offiziere und ihre Hinter bliebenen an den Folgen der Ausbesserung teilnehmen zu lasse««. — Die Vertagung der VereinSkommission erfolgt eigenmächtig durch den Vorsitzenden; es i't ganz unbestimmt, wann die nächste Sitzung staOsinden wird. Bis Donners tag habe«« Verhandlungen Mischen den Freisinnigen und den anderen Teilen des Blocks noch nicht stattgefunden. Man spricht davon, daß die Negierung den Eatwurf zurück ziehen werde, wenn über H 7 keine ihr genehme Verständigung erzielt werde. Vorerst bleibt der Freisinn fest, aber cs läßt sich nicht sagen, ans wie lange er dieses tut. — Im preußischen Abgeordnetenhause wurde am Donnerstag mit der Beratung des Etats des Finanz- Ministeriums begonnen, «nobel der Zentrumsabgeordncte Kirsch erklärte, daß das Zentrum sich der Mitarbeit an der Reicksfinanzreform nicht entzcihin werde. Abg. Hahn (Bund der Landwirte) empfakst die Dividendensteuer, non welcher jedoch der Finanzminister nichts wissen will. Der national- liberale Antrag für die höheren Beamten 10 Piozent, für die mittlere» 12.0 Prozent und für die unteren 15 Prozent des Gehaltes als einmalige Zulage zu geben, wnrde an die Budgetkommission verwiesen, nachdem der Finanzmrnister erklärt hatte, daß dieser Antrag - 0 Millionen Mark Mehr ausgaben e>fordere. Freitag geht die Beratung Weiler. — Der frühere konservative Führer Herr v. Helldorf ist in Einsamkeit ans seinem Schlosse verschieden. Er war nocy ein Konscrvatiocr vom alten Schlage, der einstens eine große Rolle spielte. Er hatte auch hohes Verständnis für die Sozialrcform und arbeitete gern mit Windtborst zusammen. Selbst im Kultnrkrmpf war er zurückhaltend. Am meiiten wurde Helldorfs Name in der Zeit der Ab lehnung des Sozialistengesetzes genannt. Er hatte nämlich damals eine Aeußernng des Fürsten Bismarck mißverstanden und die konservative Partei dazu gebracht, das abgeschwächte Sozialistengesetz abznl hnen. Bismarck hätte aber, wie er später erklärte, auch das abgetchwächte Gesetz schließlich akzeptiert. Nach dem Abgänge deS Fürsten Bismarck verlor Kammerbcrr v. Helldvrf immer mehr den Boden in der konservativen Partei. Sein Eintreten für die Handelsver- träge und seine Opvossttton gegen den Zedlitzschen Schul- geskhentwnrf raubten ihm schließlich das Vertrauen seiner Parteigenossen. Sv wurde er denn nicht wieder znm Partei- Vorsitzenden und Fraktionsvorsitzenden gewählt. Im Jahre 1893 schied er aus dcm Reichstage ans. Sein Name aber wird stets in Ehren genamit werden; er war einer der besten Köpfe der Konservativen, die ihm heute niemand mehr ebenbürtig gegenüberstellcn können. — Graf Wilhelm v. Hohenau ist also noch General leutnant; so iagr es das offiz öse Blatt. Auf wie lauge noch? Die Obersten Hüger und Gädke hat nran schon längst geinaßregelt und nach unserem Dafürhalten entweder -n hart oder ganz zu Unrecht. Hier aber geht es entsetzlich langsam. Auch seine Pension bezieht der ehemalige Generaladjudant noch, obwohl § 3 des OffizierSpensionS- gesetzeS Gelegenheit genug bietet, um tbm diese zu ent ziehen. Im Volke versteht man eS nicht, wie jemand Pension erhalten kann, wenn er wegen großer Verfehlungen aus seinem Amte entlassen werden mußte. Lefterreich U«g«r«. — Kaiser Franz Joseph hat nach anfänglichem Wider streben gestern den ihm anläßlich seines 60jährigen Negte- rungSjubiläumS zugedachten Huldigungefestzug tm Juli d. I. genehmigt und sein Erscheinen in Aussicht gestellt. — Die österreichische Delegation wurde am 12. März geschlossen, nachdem der Minister des Aeußeren Freiherr v. Aehrenthal seine im HeercsauSschutz abgegebene Erklärung über die Maitagung der Delegation wiederholt hatte. — Der kroatische Landtag wnrde vom BanuS Baron Rauch mit der Verlesung eines königlichen Reskriptes er- öffnet. Das Reskript kündigt die Einberufung einer aus Vertretern Ungarns und Kroatiens bestehenden Kommifftvn an. um die Differenzen in der Sprachenfrage und in der Fahnenfrage, sowie verschiedene Angelegenheiten -n ordnen. Das Reskript richtet an den Landtag die ernstliche Mah nung, die Arbeiten ohne Leidenschaft in Angriff zu nehme», und wurde von den Abgeordneten unter lautloser Stille angehört. Wugluu». — Die Eröffnung der französisch dritischeu Ausstellung, zu dem Präsident Falliöres hier erwartet wird, wird Ende der ersten oder Anfang der zweiten Woche des Mai durch den König erfolgen. Der B.such des Präsidenten wirü offiziell sein und sich auf mehrere Tage erstrecken. Die Stadt London wird ihm zu Ehren in der Guildhall ein Festessen veranstalten und ihm eine Begiüßungsadreffr' überreichen. Spanien. — Bei dem Frühstück an Bord des Admiralschiffes des österreich-ungarischen Geschwaders im Haien von Bar celona brachte König Alfons einen Trinkjprnch auf den Kaiser von Oesterreich aus. Mittwoch abend reiste der König mit dein Ministern nach Madiid zurück. — Der König traf am 12. d. M. vormittags ohne Zwischenfall in Madrid wieder ein. Der österreichisch- ungarische Botschafter, der Admiral und nenn Osfizi«re des österreichlsch ungarischen Geschwaders in Ba«celona sind mit dem König zusammen cmgelanpt und lverden abends einer» ihnen zu Ehren veianstalteten Festmahle beiwvhiicn. Eine zahlreiche Menschenmenge begrühw den König, die königliche Familie und den Minist« rpläiidenten Maurn an« Bahnlms und bei der Fahrt durch die Stadt. Japan. — Eine apostolische Schule in Japan. Japan hat sich, iin russisch-japanischen Kriege durch eine ununterbrochene Reihe glänzender Siege der Welt als Großmacht geoffen- bart. Seine Verträge und Bündnisse mit den »««deren zivili sierten Ländern haben «hm in Ostasien eine einzig dastehende einflußreiche Stellung bereitet. Koreaner, Chinesen, Indier, Siamesen kommen «n Msenge nach Japan, um sich dort aus- znbilden, und Japan seinerseits sendet diesen Völkern Pro fessoren, Vcrwaltnngsräte, Exerzienneister. Gewerbs- und Kanflente. Außer dieser neuerrungenen Stellung Japans mag man schließen, welch glänzenden Aufschwung der katho lische Glaube bei den ostasiatischen Völkern nehmen würde, wenn nur in Japan der Glaube feste Wurzel«« gefaßt hätte. Leider beträgt heute die Zahl der Katholiken in Japan nur 0000 unter 50 Millionen Einwohnern. Jeder Versuch, dem Katholizismus in Japan weiteren Eingang und erhöhtes Ansehen zu verschaffen, muß daher mit Freuden begrüßt werden. Es erscheint auch als ein überaus glücklicher Ge danke, daß man ans die zahlreichen staatlich angestellten Volksschnllehrer Japans einen verchristlichendcn Einfluß zu gewinnen sucht. Tie Genossenschaft der Marienbrüder beab sichtigt eine apostoliscl-e Schule in Urakami zu gründen, deren katholische Zöglinge in möglichst großer Anzahl in die staatlichen Lehrerseminare überführt werden sollen. Die so Herangebildetei« christlichen Lehrer würden ohne Zweifel christliche Ideen allmählich in die japanische Volksseele hineintragen, sie tvürden helfen, die iioch «inmer gegen das Christentum bestehenden Vorurteile allmählich auszurotten und würden dem Missionar in den eiirzelnen Ortschaften eine »««schätzbare Stütze sein. Gelnrgt dieser Plan, so ist das Missionswerk in Japan einen beträchtlichen SchriU weiter vorangekommen. Jedenfalls darf die apostolische Schule, zu der die Marienbrüder bereits ein Grundstück in Urakaini erworben haben, ans das warme Interesse und die tatkräftige Unterstützung aller wahren MZsionssreunde rechnen. Gaben für dies ivahrhaft apostolische Unternehmen sendet man ans Deutschland an« besten an den hochw. p. Superior der Marienbrüdcr in Freistadt (Oesterreich). Marokk». — Infolge der letzten Vorstöße des Generals Dcmra-e macht sich bereits eine Beunruhigung der den Schanjas- be nachbarten Stämme bemerkbar, und zwar gerade derjenigen, ans deren Treue Abdul Asis besonders angewiesen ist. Es sind dies namentlich die in« Osten und Norden an die Me dakra angrenzenden N?shab Saer und Safan. Tie Safan sind ein mächtiger Berberstamm, deren Kaid Haimno die Verbindungen zwischen den drei Hauptstädten Fes. MekneS und Rabat beherrscht. Hammos Parteinahme für Muley -Hand eröffnet«: diesem den Weg nach Fes und erschwert Abdul Asis' Expedition dorthin. Die Mahalla deS letzteren beträgt nur 700 - 800 Mann. Zuzüge von noch befrenndeten Kabylei« kommen nur spärlich und stellen harte Bedingungen. Die offensive Taktik des Generals Damade erlveitert imlmer mehr das Gebiet der Unruhen. Aus de« deutsche« Kulvnie» -- Ans Deutsch-Südwest-Asrika wird amtlich gemeldet: Am 8. März wurde eine deutsche Patrouille, die aus eine»' Sergeanten, drei Reitern und zwei Eingeborenen bestand, bei Kubub (zwischen Koes und Gazis am Westrande der 5talahari) von etwa 25 Hottentotten ersckwssen. Der nach Norden abzichcnde Gegner wurde durch den Oberleutnant Müller init 26 Reitern verfolgt. Auch in diesem Falle dürfte cs sich wie bei den früheren Ueberfällen in dieser Gegend um Leute von Simon Köppers handeln. Die kleinen Karrasberge wurden von einer Kompanie abgesucht, nach dem dort in letzter Zeit eine Hottentottenbande verschiedene Viehdiebstähle verübt hatte. Einer Patrouille gelang es, der Bande sämtliches gestohlenes Vieh und das Einge- borencngcrät abzunehmen.