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und die Kommission für die relchsländische Ve fassungs- frage — beiden gehört der Erkrankte an — Uetze» durch ihre Vorsitzenden sich nach dem Befinden e kundige». Im Reichstage sprachen die Redner aller Fraktionen den W msch aus Genesung aus. Der Erkrankte ist in treu-r Pflege seiner Familie und der Schwestern vom St. Hedwigs- krankeyhause. — Rücktritt tzes Vorsitzenden de« Evangelischen Bundes. General v. Lessei, der l. Vorsitzende des Evangelischen Bunoes. der im Jahre 1007 den Vorsitz übernahm und nach Halle verzogen war, ist durch dringende und nicht vorausgesehene Famckieiioe-Hältnisse veranlagt worden, leinen Wohnsitz nach Kobnrg zurückznve. legen, und hat des- halb sein Amt als 1. Vorsitzender niedergstegt. Kiirpsuschcrrigrsetz und Dctnillisic». In der Reichs- ragskoiiiiiiission zur Vorberatung des Knrpfnfchereigeseyes kam es zu einer lebhafte» Deabtte über 8 1. der bestimmi, dag die nicht approbierten gewerbsmäßigen Heilbehandler weder „dem Verkehr freigegebene" Arzneien abgeben, noch ihre Kunden für de» Bezug an einzelne besondere Bezugs stellen verweisen dürfen. Von den Mitgliedern des Zen trums wurde mit Ausnahme eines Mitgliedes der Stand punkt vertreten, dag der Detaillist bei Annahim des 8 4 in die Gefahr komme, als .Kurpfuscher bestraft zu werden, wenn er. wie es ans dem Lande oft vorkomme, einem an Husten, Schnupfen nun. leidende» Kunden ans dessen Bitte ein von dem Kunden nicht ausdrücklich bezeichnetes, vom Tetail- iisten selbst auf Ersuchen des Kunden ihm empfohlenes (dem Verkehr freigegebenes) Arzneimittel (z. B. Tabletten, Tee, Salbe» nfw.) gegen Bezahlung verabfolge. Eine Erklärung der verbündete» Negierungen besagte, dag eine „Behand lung" im Sinne des Gesetzes allerdings dann vorliegen könne, wenn der Verkäufer eine Prüfung vornähme und »ach dem Ergebnis das zu verabfolgende Mittel answählt, aber auch dann vorliege, wenn eine Prüsnng nicht erfolge, aber bei dein Käufer die Vorstellung erweckt werde, als ob eine iolche Prüsnng und Auswahl stattfinde. Von Zen- tnmisseite wurde darauf hingewiesen, dag diese Erklärung die Bedenken nicht ans der Welt schaffe, selbst wenn man sie als richtige Inlervretation des Gesetzestertes anerkenne, was aber sehr zweifelhaft sei. Bei der Abstimmung wurde der 8 4 abgelelmt, desgleichen die hierzu gestellten Abände- rungscmträge. Dagegen fand iwobl irrtümlich) der „noch weiter als die Regierungsvorlage gehende" Antrag des diijenlierenden Zentrumsniitgliedes Annahme, der be stimmt. dag nicht approbierte Heilbehandler (unter Um ständen anch der Tetaillist) Arzneien (die dem Verkehr frei- gegeben sind) nur durch eine der gesetzlichen Revision unter liegende Arzneiverkanssstelle (Apotheken, Drogerien), aber ohne Verweisung auf eine bestimmte Bezngsgnelle ver mitteln dürfe. Es wird bei der zweiten Lesung der Koni- mst'sion zu versuchen sein, diese Bestimmung wieder heraus zubringen. Das Plenum des Reichstages dürfte sich jeden falls nicht auf den Standpunkt dieser Abstimmung stellen. Eine protestantische Rechtfertigung des Mvdernisten- eidrs findet sich in der „Kreuzzeitnng" vom Freitagmorgen: sie verteidigt die protestantische» kirchlichen Maßnahmen gegen den religiösen Modernisten oder Nihilisten Iatho und bemerkt dabest „Systematisch wird aber den nnnnterrichtekeu Lesern die Hauptsache verschwiegen: jeder Verein, jede Organi sation hält streng auf Einhaltung von bestimmten Satzungen bei den Mitgliedern. Keine liberale Zeitung wird trotz aller Toleranz einen konservativen oder gar antisemitischen Redakteur in ihren Redaktwnsverbaud ausnelmien: niemand wird ihr deswegen ..Intoleranz" oder Härteres vorwerfen: eine einheitliche Führung ist eben in jeder Organisation nötig. Nur die evangelische Kirche soll allen Meinungen, auch dem krassesten v a n t h e i st i s ch en Heid e n t u in e oder einem n u - cd r i st l i ch e n Ni onis m n s eine Freistatt bieten: so gar ihre a m t l i ch eu Di e n e r, die Pastoren, sollen derartige Lehren von de» Kanzeln verkünden dürfen. Wie ein Hohn mutet dabei die Berufung auf Luther, Schleiermacher und das Evangelium an. Nicht Ebristentnm. sondern ein verwässertes Judentum wird verkündet. Die Dogmen werde» verachtet n n d b e k ä m p s t : und doch sind diese nur der Ausdruck der alten Grnndwahrheite», die Satzungen der Kirche, obne die eben leine Kirche entstanden wäre. Und noch eine Bemerkung drängt sich dem Leser solcher Ergüsse in jüdischen Zeitungen ans: der alte Ruf nach „etwas mehr Bescheidenheit!", den schon Stöcker der Iudenpresse zu rief, ist auch heute angebracht. Was in aller Welt geht die jüdisch denwkratischen Zeitungen unsere innerkirch liche Ordnung au? Künmieru wir uns denn um ihre Synagogeustreitigkeiten? Wir verbitten uns energisch eine derartige Eini.nschung in unsere innerkirchlichen An gelegenheiten seitens einer Presse, der jedes Verständnis für die Bedürfnisse der evangelischen Kirche abgeht und die oft genug mit Hohn und Spott gegen die Kirche ge arbeitet bat." Wir unterschreiben jedes Wort dieser mannhaften Er klärung und sagen nur: für den Moderuisteneid lägt sich ganz dasselbe sagen, mit jedem Satze. Man darf also damit rechnen, dag jetzt anch in protestantischen Kreisen das Ver ständnis für den Moderuisteneid wächst. — Eine traurige Statistik. Die Zahl der Selbstmorde hat in Preußen wiederum zngeuommeu. Danach haben im Jahre >000 nicht weniger als 8422 Personen (davon 1050 Frauen) Selbstmord verübt, von 100 000 also 21,6 (vor fünf Jahren 20,7) Personen. Abgesehen von der Alters klasse von 27, bis 00 Jahren findet der alte Erfahrnngssatz wieder seine Bestätigung, dag die Selbstmorde mit dem fortschreitenden Alter in der Bevölkerung zunehineu. Wäh rend auf lOOOOO in der Altersklasse von lO bis 17, Jahren 1,7. von >7, bis 20 Jahren schon 16.0 Selbstmörder kamen, stieg diese Zahl fast konstant bis ans nahezu 60 (Altersstufe 7>0 bis 60 Jahre) und bewegte sich noch bei den 70- und 60- jährigen zwischen 7,6 und 7,1. Beim weiblichen Geschlecht ist die Selbstmordzisfer herabgegaugen. Als Beweggrund wurde (auf 100 Selbstmörder berechnet) in 58 Fällen Gei steskrankheit sestgestellt, wobei auf das weibliche Geschlecht 37 Fälle entfielen. Auch Wege» Nervenkrankheit, Geistes schwäche und Leidenschaften legten Frauen öfter Hand au sich als Männer. Bei den letzteren bildeten Lebensüber- drug. Alkoholismns, Kummer usw. hervorragende Beweg gründe zum Selbstuiorde. r.--.Hrr— . Die Jude» im Offizierkorps der österr.-ungar. Armee. Vor kurzem wurde im deutsche» Reichstage der Kriegsmiui- ster v. Heeringen von seiten der Liberalen wegen der An stellung der Juden im Offizierkorps des deutschen Reiches interpelliert. Es dürfte daher nicht uninteressant sein, das Verhältnis in dieser Sache in der österreichisch-ungarischen Armee zu erörtern, zumal die Heeresverwaltung wegen der angeblichen Nichtberücksichtigung der Juden im Offizier korps immer wieder ganz ungerecht angegriffen wird. In der folgenden Berechnung sind natürlich die getauften Juden, deren es eine große Zahl gibt, nicht berücksichtigt. In der Generalität, im Generalstabe, bei der Kavallerie, im Auditoriat und bei der Intendantur finden sich keine Juden vor. Vertreten sind sie dagegen bei der Infanterie im aktiven Dienste mit 1,65 Prozent, in der Reserve mit 20 Prozent (in den galizischen und ungarischen Regimentern in der Aktivität bis zu 6,8 Prozent): bei der Jügertrupp? mit 1,2 Prozent bezw. 11 Prozent: bei den technischen Trup pen mit 0,25 Prozent bezw. 3,4 Prozent, bei der Artillerie mit 0,85 Prozent bezw. 2,4 Prozent: bei der Traiutruppe mit 3 Prozent bezw. 36 Prozent, bei der Sanitätstruppe mit 1.3 Prozent bezw. 30 Prozent; im ärztlichen Offizier korps mit 33 Prozent bezw. 45 Prozent; bei den Militär- beamteu mit 13,8 Prozent bezw. 25 Prozent. Aehulich lie gen die Verhältnisse bei der österreichischen Landlvehr. Tie ungarische Honved ist verhältnismäßig stärker mit Juden durchsetzt. Wie ans dieser Aufzählung zu ersehen ist, haben sich die Juden in Oesterreich-Ungarn gewiß nicht über eine Zurücksetzung im Offizierkorps zu beklagen. Daß sie keine Aufnahme im Generalstab, Auditoriat und in der Inten dantur finden, entspricht berechtigten Erwägungen der Heeresverwaltung. In der Kriegsmarine kommen fast gar keine Juden vor. Spanten Der Fcrrcr-Nniiimcl erlebt jetzt eine neue Auflage durch die Interpellation der Republikaner in der spanischen Kammer, obgleich man Wohl mit einiger Sicherheit darauf rechnen kann, dag ein positives Ergebnis nach den Wünschen der Jnte'pellanteii schwerlich dabei heranskommeu wird. Die Republikaner scheinen aber — wie die „Hamburger Nachrichten" schreiben rechtzeitig dafür gesorgt zu haben, dag die Tage der Juterpellationsdebatte zu Haupt- und Staatsaktionen anfgcbauscht werde», wenigstens im Ans lande. Ter Madrider Mitarbeiter des Hamburger Blattes berichtet nämlich dazu: „Nach Versicherung des Präsidenten des Abgeordneten hauses haben sich viele Sonderberichterstatter, unter ihnen allein vier ans der Schweiz, angemeldct, so dag eine be sondere Tribüne für sie hergerichtet werden muß, da die Tribüne der Presse nicht ausreicheu würde. Was diese Sonderberichterstatter hier wollen, ist nicht recht einzusehen: sie werden den Prozeß Ferner wohl nur aus früheren ten denziösen Berichte» kennen und die spanische Sprache sicher lich nicht so beherrschen, um einer in dieser Sprache ge führten und vielleicht stürmisch verlaufenden Parlaments verhandlung folgen zu können. Es ist darin» zu erwarten, dag die Zeitungsleser im Auslände wieder einmal mit tendenziösem Unsinn über „Kosas de Esvana" genarrt wer den. Die Nachfrage nach Eintrittskarten für alle Arten von Tribünen soll ungeheuer sein. Das Gerücht, dag die Konservativen sich nicht an der Debatte beteiligen würden, ist von ihnen sowohl in der Presse als auch im Parlament ans eine Frage des radikalen Abgeordneten Salillas hin als unwahr bezeichnet worden. Als ihr Sprecher erklärte der frühere Minister Dati, dag sie, da sie weder Interpellanten noch Interpellierte seien, es abgelehut hätten, sich im vor aus in die Rednerliste einschreibe» zu lassen; sie würden das Wort ergreifen, sobald und so oft cs ihnen angebracht er scheine. Für die ausländische revolutionäre Presse sei cs bezeichnend, dag sie vor Aufnahme der Verhandln»»»» in verächtlicher Weise von den spanischen Politikern spreche und die spanische Volksvertretung geradezu verhöhne: man müsse befürchten, dag die republikanischen Abgeordneten sich dadurch beeinflussen liegen. Salillas wies diese Verdäch tigung zurück und meinte, dag wohl nur Männer hoher Intelligenz ans Europa den Verhandlungen beiwohnen, diesen damit einen bedeutsamen Eharakter verleihen und schließlich ein nnpartciisches und gerechtes Urteil über den Prozeß Ferrer fälle» würden. Das „unparteiische und ge leibte Urteil" kennt man schon im voraus, es wird nicht anders laute», als damals »ach dem Abschluß des Prozesses selbst, dazu ist de» „Sonderberichterstattern" und ionstigen Leuten, die darüber urteilen, der Blick viel zu sehr durch die Parteibrille getrübt, oder sic haben für ihr „nnpartciisches und gerechtes" Urteil von vornherein Weisungen mitbe kommen, denen nötigenfalls die spanischen Ferrerfreunde Nachdruck zu verleihen verstehen werden." P»rtug«l. — Der Minister des Auswärtige» erklärte Vertreter» der Presse gegenüber, die Wahlen würden im Mai stattfin den. Die Negierung beschäftige sich anch mit der Frage des Franc nstinimrechtes. Rußland I» liiasigebeiidkii russische» Militärkrciscn hielt mau de» Krieg mit Eliina für unvermeidlich. Es handelt sich nur darum, ob man den Krieg sofort oder erst später beginnt. Jedenfalls wird Ehina spätestens in fünf Jahren eine gewaltige, wohldisziplinierte, ausgezeichnet bewaffnete und fanatisierte Armee besitzen, also stärker sein wie Ruß land. Ferner sind alarmierende Nachrichten aus Ostasien bei den Tiimaabgeordneten eingetroffen, die in sibirischen Wahlkreisen gewählt worden sind. An dem ganzen Trans- baikalgebiet entlang entfalten chincsstchc Geistliche eine leidenschaftliche Agitation unter der chinesischen Bevölkerung gegen die Russen. Balkan — Die FrirdeuSpriisenzstiirke des rumänischen Heere« wird um 150 Kompanien, 40 Sctmellfenerbatteriim und 40 Maschinengewehrabteilungen erhöht. D°e dadurch be nötigten .Kredite werden be'kitS in da« nächste Budget eingestellt, sodaß die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke der rumänischen Armee unmittelbar bevorsteht. — D!e Malissoren haben Tazo eingenommen uns viele Soldaten niedergemuchl. Die Behörden haben olle getreuen Mo hammedaner bewaffnet, um den Angriff obzuichlagcn, cr- warten aber dringend Verstärkungen. Auch die Befeststungs- werke von Skutari befinden sich bereits in den Händen der aufständischen Albanesen. — Da die zwölf türkischen Soldaten, die von montene grinischen Soldaten gefangen genommen wurden, trotz wiederholter Vorstellungen in Cettinje noch nicht wieder freigelassen worden sind, ist der türkische Gesandte am 31. März von Cetttnje nach Konstantinopel abgereist. Amerika. — Tic Lage in Mexiko. Bei Ures in der Nähe von Herniosillo in Mexiko sollen 1500 Rebellen 1000 Mann Re- giernngstrnppen gegenüberstehen. Die Stadt San Rafaelo bei Ures steht in Brand. Die bisherigen Verluste auf beiden Seiten und in der brennenden Stadt sollen 1000 Mann betragen. Ter Sieg ist anscheinend noch unent schieden. Tie Friedensverhandlungen verzögern sich, weil Madero auf der Abdankung Diaz' und starker Vertretung seiner Partei im Kabinett, sowie auf einem Schiedsspruch der Bereinigten Staaten besteht. Diaz erklärt, falls die Rebellen mit den bisher vereinbarten Reformen nicht zu frieden sind und nnniö'gliche Forderungen stellen, werde die Bekämpfung der Rebellion energisch fortgesetzt werden. Die Botschaft, die Diaz für die Kongreßeröffnnng vorbereitet, wird die Zusage der Reformen und eine Amnestie für die Rebellion enthalten unter der Bedingung, dag die Waffen- iiiedcrleguiig in angcinessener Frist erfolgt. Aus Stadt und Land. Dresden den 1. April 1611. —* Se. Majestät der König wird mit dem Dampfer „Habsbnrg" deS österreichischen Lloyds am Mittwoch den 5. April vormittags in Triest eintreffen und sich von dort nach Abbazia begeben. Tie königlichen Prinzessinnen wer den in Begleitung des Kämmerers v. Criegern und der Er zieherin am 4. April 7 Uhr 7 Minuten vormittags und die königlichen Prinzen in Begleitung des Militärgouverneurs Barons O'Byrn am 5. April abends 10 Uhr 10 Minuten zur Begrüßung des Königs von Dresden nach Abbazia rei sen. Am 1t. April nachmittags 5 Uhr 33 Minuten gedenkt der König mit seinen Söhnen und Töchtern die Rückreise von Abbazia anzutreten und am 12. April 6 Uhr 63 Minu ten nachmittags i» Dresden einziltreffen —* Die geschlossenen Zeiten. Bon Mitte nächster Woche an tritt die gesetzlich geschlossene Zeit vor dem Oster feste ein, die sich diesmal erstmalig statt der sonst üblichen drei Wochen laut mmisteriellen Beschlußes auf nur zirka lO Tage vor dem Osterfeste erstreckt. In der Zeit vom Donnerstag nach Indien bis zu und mit dem ersten Oster- feiertage, also dieses Jahr vom 6. bis 16. April, dürfen demnach keinerlei Tanzveranstaltungen, weder an öffent- lichen Orten, in Privathäusern, noch in den Räumen ge- schlossener Gesellschaften abgebalten werden. * Der Kampf gegen die Schundliteratur ist auf der ganze» Linie entbrannt. Kirche und Schule, Regierung und Presse gehen miteinander Hand in Hand. Wohl ist die Wirkung der Groschenhefte in buntem Umschläge eine er schreckliche. Aber auch so manche Zeitung macht sich hier zum Mitschuldigen. Wir können nnr wünschen, daß folgende Ausführungen des „Fronkenberger Tageblattes" recht be herzigt werden möchten: „Noch nie oder ganz selten habe» wir Stimmen ver nommen, die sich mit sittlicher Entrüstung gegen einen Teil unserer illustrierten Unterhaltungs- und Witzblätter wen den, i» denen das Freche und Nackte der rote Faden ist, der Text und Bild durchzieht, in denen alles Erhabene, Hohe und Göttliche znin Spott wird, und in denen — obgleich solche Zeitungen oft sich als die Träger des National bewusstseins anfspiclen — die Ideale des Volkes in den Schinntz getreten werden . . . Hat inan ernstlich schon ein mal daran gedacht, die in der Grogstadtpresse mit allen Finessen und Details ausgeschmückten Gerichtsverhand lungen zu Quellen neuer Verbrechen zu stempeln? Vor wenig Monaten wurden die in den: Leipziger Prozeß „Koppins" zutage tretenden Erpressnngsmoniente in de» Leipziger großen Tagesblättern (eine Zeitung berichtete in 8 oder gar 10 großen enggedrnckten Seiten darüber!) mit solcher Lebendigkeit und Deutlichkeit behandelt, daß neuer dings in berinehrter Anzahl Erwachsene und sogar schon l3jährige Jungen mit Erpressertätigkeit sich beschäftigen... und dabei hat keine der führende» Grogzeitungen und noch kein Kritiker über „Schnndliteratnr" den Mut, von „Ge fährdung des Volkes durch Gerichtsverhandlungsberichte" z» sprechen. — Also man verallgemeinere den Begriff „Schundliteratur" über die wahrlich nicht in Schutz zu nehmende „blutrünstige" Literatur hinaus auch auf die. modernen großstädtischen Witzblätter und auf die nicht minder blutrünstigen Gerichtsverhandlungsberichte! Wer den Mut hat, gegen die unter den allgemeinen Begriff fallende „Schundliteratur" aiizukäinpfen, muß auch gegen die letztgenannte» zwei Sonderarten der „Schmutzliteratur' anfzntrcten die Courage haben." —* Wetterprognose der König l. 82chs. LandeS- Setterwarte zu Dresden für den 2 April: Nordwestwind, wolkig, Temperatur wenig geändeit, kein erheblicher Nied rschlcg. —* Der Allgemeine Deutsche Jagdschntzverein, Landesverein Sachsen, hält seine 34 Jahresversammlung am Sonnabend den 22. April nachmittags 1 Uhr auf dem König!. Belvedere der Brüblschen Terrasse ab. —* Die Firma Emil Lötzsch (Inh. Friedr. August Schmidt), Seifen- und Sctfenpulversabnk in Dresden A. feiert am 1. April die 25. Wiederkehr ihres Gründungs- tageS. Die Firma genießt infolge ihrer hervorragenden und reellen Produkte einen bestbegründeten Ruf. — Der Seifen- schnetder Karl Kupke kann am gleichen Tage auf eine 25- jährige Tätigkeit in der Firma zurückblicken. —* Die öffentlichen Prüfungen in der Klemichschen Handels- und höheren FortbildungS- schule (Moritzstraße 3) wurden am 29. März für die weiblichen und am 30. März für die männlichen Schul besucher abgehalten. Die Entlassungsfeier wurde am 31. März festlich begangen. Direktor Klemich gab den