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Eachicn und Preußen hätten sich scl-on nrancherlci Unzuträg- lichkeiten ergeben, weshalb er die Einführung des in Preu ßen gebräuchlichen Modus für Sachsen anrcgen möchte. Was in Preußen und im Reiche möglich sei, das müsse auch in Sachsen durchgeführt werden. Im allgemeinen seien die Etatbcratungen der wichtigste Punkt der Landtagsverhand lungen, doch werde immer noch zu viel Zeit hierauf verwen det. Auch bei der Berechnung des WohnnngSgeldes seien Erschwernisse durch das jetzige Etatsjahr vorhanden. Er bitte infolgedessen die Staatsregierung, seine Anregungen wohlwollend zu erwägen. Abg. S i n d e r in a n n (Soz.): Das vorliegende Gesetz sei nicht geeignet für längere Erörterungen. Er sei jedoch der Meinung, daß die Staatsregierung infolge der Lebens- niittelteuerung aus die Schlachtsteuer und die Uebergangs- abgabc verzichten könne, weshalb er und seine Genossen gegen Absatz «> stimmen würden. Er bitte den Präsidenten, bei diesem Absätze getrennte Abstimmung vorznnehmen. Abg. G ü n t h e r (Fvrtschr. Pp.) ist nicht der Meinung, daß das Gesetz untergeordnete Bedeutung habe, sondern es handle sich hier um das Steuerbewilligungsrecht des Land tages. Trotzdem wolle seine Fraktion dem Anträge Hähnel znstimme», ebenso könne er sich mit vielem, was der Abge ordnete Anders gesagt habe, einverstanden erklären. Bei einer Verlegung des Etntsjahres müßte auch eine veränderte Geschäftsführung bei den Tepntationsberatnngen platzgrei- sem Tie von dem Abgeordneten Sindermann geäußerten Wünsche könnten bei der Etatsberatung zur Geltung ge bracht werden. Abg. Dr. Hähnel i.Kons.) weist daraus hin, daß auch bei einer Verlegung des Etatsjahres nicht alle .Kapitel rechtzeitig verabschiedet werden könnten. Jedenfalls bedürfe eine solche Veränderung eingehender Erwägungen. Heute bleibe nichts anderes übrig, als dem Gesetzentwürfe in der vorliegenden Form znznstimmen, »in so mehr, als eine ma terielle Festlegung hierbei überhaupt nicht stattfinde. 'Staatsminister v. Sehdewitz weist darauf hin, das; es siel? bei der Beschlußfassung über den Gesetzentwurf tat sächlich um ein formelles Vorgehen handele. Es sollten keim neuen Ausgaben bewilligt werden, und die Lämmer beipbe sich mich keines ihrer Rechte, wenn sic der Vorlage znslnnme. Die vom Abg. Anders erwähnten Uebelstände seien nicht unüberwindlich. Sowohl Baden als Bahern hätten das Kalenderjahr als Etatsjahr, ebenso viele Stadt- vern'oltnnge» und Gemeinden. Bei einer Verlegung des Etaisjabres müßte auch unsere ganze Stenereinhebnng ge ändert werden, da diese jetzt gleichfalls nach dein Kalender jahre geregelt sei. Ibg. Opitz (Kons.): Ter Landtag habe bis jetzt noch niemals Bedeuten getragen, dem vorliegenden Gesetze»! Wurfe znznstimmen und es sei ihm auch nicht ein einziger Fall bekannt, daß hieraus materielle oder formelle Nachteile entstände» wären. Dagegen sei festgestellt worden, daß in den Staate» mit einem anders liegenden Etatsjahre gleich falls Schwierigkeiten und Weiterungen vorhanden seien. Man könne deshalb Wohl annehmen, daß der Znstand der Dinge in Sachsen bis jetzt gut gewesen sei. Selbstverständ lich sei er gleichfalls der Meinung, daß die Anregungen des Abg. Anders einer Erwägung wert seien. Notwendig sei aber irdenfalls znnächst, daß die Kammer erst über den An trag des Abg. Dr. Hähnel abstinime. Der Antrag Dr. Hähnel wnrde hierauf einstimmig an genommen, ebenso stimmte die Kamnier dem Gesetzentwürfe zu wobei die Sozialdemokraten gegen den Absatz c- stimmten. N ä ch st e Sitz n n g: ' Dienstag vormittag 10 Uhr. Tagesordnung: Allgemine Vorberatung über Dekret 0 be treffend den Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Geieiws Uber das Staatsschnldbnch. Dresden, den t>. November tllll. Z w eite K a in m e r. Die Zweite Kammer trat heute in ihrer 3. offent- lichen Sitzung, die vormittags 10 Uhr begann, in die allgemeine Vorberatung über das .königliche Dekret Nr. 0, betreffend den Entwnrs eines G esetzes z n r A b ä nde - rnng über das Staatsschnldbnch, sowie über de» Entwnrs eines Nachtrages zur Geschäftsanweisnng für den Landtagsansschnß zur Verwaltung der Staatsschulden vom 10. Mai 1010 ein. Staatsminister v, Sehdewitz besprach den Gesetzent wurf an der Hand des vorliegenden Dekrets und hob her vor, daß das neue Gesetz Einrichtungen von hoher Bedeu tung biete. Tie Errichtung des Staatsschnldbnches habe einein allgemeinen Bedürfnisse entsprochen, was auch ans der Statistik über die Entwickelung desselben und seine Benntznng in Sachsen hervorgehe. In Preußen und inr Reiche werde das Staatsschnldbnch noch weit mehr benutzt als bei uns in Sachsen. Ter Minister wies dann auf die Vorteile des neuen Gesetzentwurfes hin, der den Zweck habe, das Staatsschuldbuch volkstümlicher zu machen Schwerfälligkeiten und Unebenheiten zu beseitigen und Er leichterungen bezüglich der Eintragungen usw. herbcizufüh- rcn. Der Wirkungskreis des Landtagsausschusses zur Ver waltung der Staatsschulden bleibe vollständig aufrecht er halten. Nach einer Besprechung der Funktionen des neu zu berusenden Königlichen Kommissars schloß der Minister mit den« Wunsche, daß dis Beratungen über das Gesetz so gefördert werden möchten, daß dasselbe möglichst schon An fang des nächsten Jahres in Kraft treten könne. Abg. Bauer (Ntl.), Abg. Dr. Roth tFortschr. Vp.). Abg. Opitz (Kons.) und Abg. Schulze lSoz.) sind mit der Verweisung des Antrages an die Gesetzgebungsdeputa tion einverstanden Nächste Sitzung: Mittwoch 11 Uhr Tagesord nung' Allgemeine Vorberatung über Dekret 0 betreffend den Bericht über die Verwaltung und Verwahrung der Kö niglichen Sammlungen in den Jahren 1008 und >000. Am Donnerstag gelangt voraussichtlich der Gesetzentwurf über die Versorgung der Hinterlassenen von Staatsdienern und am Freitag das Dekret über die Verwaltung der Landes- brandversicltz'rungsanstalt in den Jahren 1003 und 1000 zur allgemeinen Vorberatung. Den Ständen ist der Entwurf eines Gesetzes betreffend Aenderungen von Landes ge setzen über die freiwillige Gerichtsbarkeit zuge,rangen. Aus Stadl und Land Dresden den 14 Novcmbrr >->t. —' LsndtagSMttteiluugeu. Gestern abend ist ein Kgl. Dekret erschienen, das den Entwurf eines Gesetze» betreffend Veränderungen von LandeSgesetzen über die freiwillige Gerichtsbarkeit enthält. Zwar haben sich die Landesgesetze, die bet der Einführung de» Bürgerlichen Gesetzbuches über Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit erlassen sind, im allgemeinen wohl bewährt, doch ist bei etnigenjEtnzelheiten ein Bedürfnis nach Veränderungen hervorgetreten, d is zum Teil durch die Veränderungen der RetchSgesetzgebung auf diesem Gebiete bedingt ist. —* Die Konservative Partei hat sich konstituiert. Zu Vorsitzenden der einzelnen Abteilungen wurden gewählt die Abg. Opitz, Dr. Spieß, Dr. Hähnel und Stadtrat Hosmann. —* In der sozialdemokratischen Presse ist neuerdings behauptet worden, daß bei der am 1. Oktober d. I. den Ar beitern der Staatseisenbahnverwaltung bewilligten Löhn er Höhung ursprünglich für jeden Arbeiter eine tägliche Zu lage von 00 Pfennig ansgeworfen, der Betrag aber noch vor der Bekanntgabe um 10 Pfennig gekürzt worden sei. Diese Behauptung ist. wie uns von unterrichteter Seite nüt- geteilt wird, völlig ans der Luft gegriffen. Der wahre Sachverhalt ist vielmehr folgender: Während bei der letzten, am 1. April 1010, dnr.hgeführten allgemeinen Lohnerhöhung eine tägliche Zulage von 10 Ps. f"r mden Arbeiter gewährt worden war, hielt es die Verwa,'uug im Interesse ihrer Arbeiterschaft für wüni-henSwer' die für den 1. Oktober dieses Jahres geplante Zulage etwas reichlicher zu gestalten Bei der sorgfältigen Erwägung aller Verhältnisse hat sich nun erfreulicherweise die Möglichkeit hernndgestellt, diese neue Zulage auf 20 Pf. zu bringen. Hiermit ist, wie be kannt, eine jährliche Mehrausgabe von annähernd 2 Millio nen Mark verknüpft. Für eine noch weitergehende Er höhung war ein Bedürfnis nicht anznerkennen, auch hätten dafür nach den Etatverhältnissen Mittel nicht zur Ver fügung gestellt werden können, ganz abgesehen davon, daß die Verwaltung selbstverständlich ans die allgemeine Lage des Arbeitsmarktes, denen die Arbeitslöhne bei der Staats- kisenbnhiiverwaltnng nnnmehr angepaßt sind, die erforder liche Rücksicht nehmen muß. Unter diesen Umständen konnte die Erhöhung der Zulage auf Oll Pf. überhaupt nicht in Frage kommen. —«Weiterprognoi« der Kür. lg l. Hä«,. Lande«. Wetterwarte zu D'-e-deu für ^en 1K. November: Ostwtnd, zeitweise nufheliernd, kälter, kein erheblicher Niederschlag — Luft- bewegung: Erdboden still, 500 Meier Westnordwest 1, IklOO Meter Nordwest 4, 1800 Meter Westnordwest 4 Lekundenmeter. Bericht vom Pöhlberge: Schwacher ununtei brocheuer Nebel. Bericht vom Ftchtelberge: Nachts schwacher Nebel —* Ihre König!. Hoheiten Prinzessin Johann Georg nnd Prinzessin Mathilde werden morgen den Wäscheverkaus des HtlfSveretns besuchen, der morgen von 12 bis 6 Uhr und übermorgen von 10 bis 6 Uhr im Palais am Taschenberg abgehalten wird. —' Auszeichnung. Die vorzüglichen Erzeugnisse der bekannten Seifen-und Setsenpulverfabrik von Emil Lötz sch, DreSden-A., wurden auf der Internationalen Hygiene- auSstellung durch die goldene Medaille ausgezeichnet. —* Weihnachtsausstellung. Volkskreisen einwand freie billige Bücher, schöne preiswerte Bilder usw. vorzu führen. ist Zweck der WeihnachtsanSstellung, welche die rührige Firma Hoflieferant Heinrich Trümper in ihren Geschäfts- räumen Schössergasse aus Anregung des Vereins kath. er- werbStätiger Frauen und Mädchen eingerichtet hat. Man steht hier die besten Erzeugnisse der Gebetbücherliteratur neben denen der Unterhaltungslektüre in Volksausgaben, welche bei staunenswert billigem Preise Gediegenes bieten. Die wohlfeilen Bildersammlungen von Kallwey ch Teubner (von 26 Pfg. an) usw., die herrlichen Holzschnitzereien lOberammergauer Kruzifixe von 1 Mk. an) sind für den Weih- nachtstlsch wie geschaffen und dürften großen Absatz finden. Wer für sein HanS einen bleibenden künstlerischen Wand schmuck bei billigstem Preise erstehen will, besuche diese Ausstellung, welche wirklich in das tägliche Leben umsetzen macht das Bestreben, gute Sachen unter die Volkskreise zu bringen und das Geschmacklose, vielfach dabet noch sehr Teuere an Büchern, Bildern und Wandschmuck aus den Häusern immer mehr zu verdrängen. Der Besuch der Ausstellung ist dringend empfohlen. —* Das Königliche Schauspielhaus in TreSden- Nenstadt soll infolge der geplanten Errichtung eines neuen Schau,PieihauseS an der Ostra-Allee an eine Aktien-Gesell- schuft verlaust werden. Das Theatergebäude gehört jetzt zum Königlichen Hausftdeikommtß und war seinerzeit vom Alberttheaterverein erbaut worden. Während der Regierungs- zeit de» König« Albert wurde es aus den Mitteln der Königlichen Zivilltste angekauft. DaS Ministerium des Königlichen Hauses hat die Absicht, das Gebäude an eine Aktiengesellschaft für 1 300 000 Mark zu verkaufen, da der Plan besteht, das Theater zu einer künstlerisch geleiteten Pcivutbühne umzugestalten. Hiernach soll das Theater seinen früheren Namen „Albert-Theater" wieder führen und soll kurz nach der Eröffnung des neuen Königlichen Schauspielhauses in der Altstadt, also voraussichtlich am 1. Oktober 1013, eröffnet werden. Die künstlerische Leitung hat der Königliche Hofschauspteler Maxime Rens und die geschäftliche Leitung Rechtsanwalt Dr. Vetter übernommen. Zur Begründung der Aktiengesellschaft fand gestern nach mittag hier eine Versammlung statt. DaS Grundkapital von 800 000 Mark Aktien soll in 800 Stücken zu je 1000 Mark beschafft werden. Nach dem Prospekte soll sich das neue Theater hauptsächlich an die mittleren bürger lichen Kreise wenden und die größere Anzahl der Plätze soll zu billigen Preisen abgegeben werden. Außerdem soll noch ein Abonnement mit sehr bequemen Zahlungsbe dingungen eingesührt werden, um den weitesten Kreisen der Bevölkerung den Besuch eines gutgeleitelen Theaters zu ermöglichen. Nach alledem wird der Neustadt ein voller Ersatz für das bisherige Königliche Schauspielhaus geboten. Für den Ankauf des Hauses sollen 500 000 Mark angezahlt werden; außerdem hat der König die Absicht, eine Hypothek von 800 000 Mark zu 4 Prozent an erster Stelle aus dem Grundstück« zu belassen. Die Hypothek ist erst am 23. Sep tember 1928 kündbar. —- Die WasserstLnde der Moldau und Elbe betrugen heute in BudweiS — 22. Pardubitz — 81, Brandet» — 48. Melntk -s- 10. Leitmers«. — 96. Aussig — 76, Dresden — 208 Zentimeter. Bautzen, 13. Nov. Vergangene Nacht ist in Wartha bei Guttau das dem Gutsbesitzer Ernst Kieschnick gehörige Gut in Flammen aufgegangen. Die Scheune und da» Stallgebäude wurden in kurzer Zeit eingcäschert. Infolge Wassermangels konnten die Spritzen nichts auSrichten. Die Entstehung-Ursache deS Feuer« ist noch nicht ermittelt. Lugau, 13. November. Eine Lohnbeweguug unter den Bergarbeitern hat hier begonnen. Die Arbeiter fordern infolge der Teuerung baldige Lohnerhöhungen und wollen die Arbeit niederlegen, wenn ihre Forderungen abgelehnt werden. Mügeln, 13. November. Ein tödlicher Unfall ereignete heute vormittag 10 Uhr auf dem hiesigen Bahnhose. Dort wurde der Wagenrücker Küchler von den Puffern zweier Wagen- getroffen, wodurch er tödliche Verletzungen erlitt. Er verstarb nach kurzer Zeit. Plauen, 13. November. Der Arbeiter Köhler warf sich vor den Wiener Schnellzug und wurde sofort getötet. Die Leiche bot einen schrecklichen Anblick. Der Unterleib war ausgerissen und die Beine waren vom Körper abgefahren und durch die Schnelligkeit des Zuges ein Stück weit sort- geschleudert worden, Rricheubach bei Waldenburg, 13. November. Durch die Sektion der Leiche des geistesschwachen Oswald Gräfe ist sestgestellt worden, daß der Tod durch Erdrossellung eingetreten ist. Die Mutter deS jungen Menschen gab zu. den Mord infolge von Sorgen begangen zu haben, den ihr der geistesschwache Sohn bereitet hat. Sie gab ferner an. daß sie ihrem Sohne t» der Nacht den Strick um den Hal« gebunden und solange festgehalten habe, bis er nicht mehr röchelte. Am Morgen legte sie die Leiche auf die Dielen, um dann Leute herdeizurnfen. denen sie den Toten zeigte. Die Frau ist 45 Jahre alt und hat noch zwei Kinder im Alter von sechs und 17 Jahren. Aeues vom Tage. Paderborn, 13. Nov. Das hiesige Schwurgericht verurteilte heute die Stelnarbeiter Busch, Wicker und Reen zu je acht Jahren Zuchthaus. Im westfälischen Orte Anröchte waren in den letzten Jahren von einer Rotte junger Burschen fortgesetzt schwere Ausschreitungen begangen, so daß sich der Amtmann genötigt sah. mit aller Strenge vorzngehen. Aus Rache legten die Rowdies Sprengpompen im Orte, namentlich vor den Wohnungen des AmtmcmnS und verschiedener Beamten, ans. Es wurden in dem Orte nicht weniger als dreißig scharfe Schüsse abgegeben; ein Wachtmeister erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen. Apolda, 13. Nov. Ans einer Jagd in Wiegendorf wurden zwei Treiber so schwer angeschossen, daß der eine wenige Stunden später verstarb, der andere schwerverletzt ins Krankenhaus übergefühlt werden mußte. Trauten au, 13. Nov. In Dankau bei Neustadt an der Meltau erschlug die Hausbesitzerin Buriral ihren 45- jährigen Gatten und stürzte sich dann selbst in den OrtSteich. Telegramme M ü n ch e n , 11. November. Zn Beginn der heu tigen Kammer der Abgeordneten verlas Staatsminister v, Vrettreich eine Allerhöchste Botschaft, wonach der gegen wärtige Landtag ansgelöst wird. Sowohl die Rechte wie die Linke nahmen die Botschaft mit stürmischem Bravo ent gegen, Ter Präsident der Kammer schloß darauf die Sitzung mit einem Hoch ans den Regenten. Hamburg, 13, Nov. Der der Reederei Salomon jr. gehörige Frachtdampser „Carrara", der am 3. Nov. nach Barcelona abging, ist allem Anscheine nach in den letzten Stürme» der Nordsee mit 26 Mann Besatzung untergegangen. Schwarzau am Steinfels, 11. November. Gestern abend fuhr das auf der Fahrt von Wien nach Schwarza» befindliche Automobil der Herzogin von Parma bei Guntramsdorf i» einen unbeleuchteten Lastzug der Lokal bahn hinein. Tie im Automobil befindlichen Damen, die Herzogin von Parma, ibro Tochter Prinzessin Franziska und zwei Hofdamen, erlitten leichte Sa-nittwiinden »nd einen Nervenchock. Warschau, II. November, Während einer Fasanen- ;agd ans dem Gute Pawlowitz wnrde der polnische Schrift steller Sienkiemicz von einem Jagdgaste, als dieser nach einem bochgebenden Fasanen schoß, durch einen Schuß am Kinn nnd an der Stirn verletzt, so daß er nach dem Krankenhaus in Warschau gebracht werden mußte. Paris, l l. November. Ans Marseille wird ge meldet: Von der hiesigen Polizei wnrde der Prinz Mobamed Ali »Han, der als Vertreter seines Oheims, eines indischen Radschab, an den englischen >!rönnngofeierlichkeiten teil- genommen barte, verhaftet, weil er angeblich einem Pariser Juwelier Schmucksachcn im Werte von 21 000 Franken ge raubt batte. Paris. I l. November. Bei Maison Lafette lDep. Seine et Oise) überfielen an 100 Ausständige 26 Arbeits willige aus dem Bauplatz der Westbalm. Es kam zu einem bestiaen Kanrpse, bei dem ein Arbeiter durch einen Re volverichnß getötet wurde. Paris, >3. November. Ans Antrag des Seepräfekten von Lorient wurden heute sämtliche alten Vorräte des Pulvers B aus offener See versenkt. Kunst. Wissenschaft und Vorträge. s Dre-de». Konzert. Zu einem auserlesenen Genüsse gestaltete sich der letzte Sonatenabend der Berliner Künstler Artur Schnabel nnd Karl Flesch. Solche selten in die Oeffentlichkeit tretende Kammerkonzerte, wo nur eine Violine nnd Klavier da« ganze Programm bestreiten, sind um so angezeigter und berechtigter, wenn das Zusammen- spiel ein so ideales wie hier ist. Aufs glücklichste war die Spielfolge getroffen. Zeigte uns Mozarts Z-Dnr-Sonate strahlende Heiterkeit und sonniges Lächeln, fesselte uns die an sein „Regenlied" anklingende sogen. „Regensonate" von BrahmS mit ihrer herben. Packenden Musik so befreite uns Schuberts Fantasie über „Sei mir gearüßt" von aller Erdenschwere und führte uns in selige Gefilde. Wie ver innerlicht spielten die Künstler diese Werke, die getragen