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heilen des Falles ein und Le.teidi^t» dirs Berhalo.i d.r Verwaltung, die eine sozialdemokratische Agitalion Nicht dultzen könne. Ec schloß mit einem Appell an die bürger lichen Parteien, die Verwaltung zu unterstützen. Ais ei ster Redner aus dem Hause sprach h erzu der Zsntrums.rvg. Becker (Arnsberg). Er besürwoctet ote chnsrl.chen Arbeiter- organisationen u d wünscht ei,l? Erweiterung sei Rechie de: Acbeiterau-ischasse und Direktionsauöschüss:. Das Streik- recht der E senbahner lehnt ec ab. Den Sozialdemokrat?n best, eitet er auf diesem Gebiete das Recht zur Klage, da sie Terrorismus üben und diesen zunächst beseitigen sollen. Ter konservative Abg Graf Westarp unterstützte die Aus- snhcungen des Ministers v. Vceitcnbach, ebenso die Abg. Beck (Heidelberg), Dc.Hoesse!(Rp.) und Behrens (W Ver.). Letzterer wende: sich besonders scharf gegen die soWldemo- kraüsche Agitation unter den Eisend chuarbenerii. Der Abg. Nowtcki (Pole) dehnt die Beschwert).n der Jnlerpellul.on auch aus polnische Arbeiter aut. Abg. Müller (Meiningen, Vpt.) wünscht ewe Reforniierung des Koalitionscechts, das unhaltbar geworden sei. — Die Weiterbesprechung wird aus Dienstag I Uhr vertagt. Ichluß gegen 6 Uhr. — Ter Antrag ScS Z-ntnrmS zur Marokkofrage be- gcgnete auch in den Reihen des Bundes: >teö freundlicher Zustimmung, und man rechnet damit, das; er zum Gesetz erhoben wird. — Eine für die deutsche Industrie wichtige Resolution Ul am Montag von den Zeiiliumsabgeordmte.i Erzderger, Fehrenbach. Gröber, Müller-Fnloa eingebracht worden, die lauter: die Kommission wolle beschließen, folgende Resolution nnzunehmen: „Der Reich-lag wolle beschließen, den Herr» Reichskanzler zu ersuchen, im I te.esse der deutschen In dustrie bei den noch mit F ankreich infolge der Abkommen über Marokko und Aeq-mtorial-Afrika zu säließ-vdeu Ver trägen u a. in Verh «ndiung über eine znieckenisprechende Aenderung der frauzösi chen Darabesüniinungen vom 27.August ll)ll einzatr« ck?n " — Aenderung der Ginfuh,scheine. Durch eine» soeben ergingen n B schlnß des Bmm S'ar,s ist mit Wi knng vom 1. Dezember l!)l l ab die G lt .ngsdainr der Einiu ischeine für G.-treide auf drei Monat.' tzecavge' tz: und ih ? V.nvert- barkeit b i der Einfuhr von K ffee und Pei lenen ans- ge chlossen »norden. Tee Bund Seat hat d.u. it jeuigen Eltischiäukiiilgen des Emsuhrwese s elnUitea l. ss n, die er aus Grund des Zolllarifgesetze'> t-u Verordnung tve„e zu tceff.ii beu gt war. Das Zentrum hat bekanntlich di je Eni'.^ung angelegt. Ob sie ansreichen ist, ist eine andere Frage. Tas Duell Brthninn» Hrtzdrbrand hat Weiler keine politische Bedeutung, als das; es den Konservative» die Sloßteaft bei den Wahlen schwächt: agitatorische Konsegne» ,-en sind niclü zu befürchte». Ter FriedeiiSgriis; ist hinter der .Kulisse schon gebauscht worden. Warum denn der scharfe Zusammenstoß? Tie Kvnservntiven habe» aus eine falsche Karrte gesetzt und der Trotzt mit dein Hose war abgeschiiit- ten Ter Kronprinz Hai nämlich gegenüber einem besann !on konservativen Abgeordneten sich ungemein scharf gegen den Reichskanzler und dessen Politik ausgesprochen, so das; dneier aiuuchm, rin Wechsel stehe bevor. Tie Fraktion er- liieti Kenntnis und beschtos;, die schärfste Tonart anznschla- gen Tie ruhige, sachliche Gruppe um Kanitz unterlag: Hegdebraud bü'it seine nationalistische Rede der Reichs kanzl 'r empfand dies al. einen Ueberfall, ziiiiwl er ans die llntz?rstütz»ng der .Konservaliveii gerechnet hatte (schon als "legeiileisliing für seine Haltung bei der Tenrr»ngsdebatte> und ging iiiiii in seinein Aeeger rücksichlslos vor. Taber di? icharse. sclmeidende Ar! der Antivort, die der Kaiser vvllaiis billigte. Tie politische Spekulation schlug total daneben. Ti? koiiservaiine Presse teilt auch den Rückzug an, natürlich niner dein hierbei üblichen Tonnen So brmrkt die „Kreuz- zeilung" ii. a.: „Tie temperamentvollen Aeußernngen des koiiieenatineii Redner - rickiteteii sich ausschließlich gegen die englischen Herausforderungen, nicht gegen den Reichskanz ier. Ein Staatsmann aber untersteht auch der Kritik des Parlamentes, und er kann diese Kritik nicht mit der For- drriiiig ablebnen. die Kritiker möchten zeige», wie es Hütte besser gemacht werden können. In der auswärtigen Politik ist dee Reichskanzler allein veeantworttich. Tas ist gut so, und wir inerd"» stets dafür rintreten, daß es so bteibe. Der Reich-lag bat iljw keine Porichristen zu inache». Sv taiige der Kanzler das Vertrauen des Kaisers bat, braucht er vom Reich tage in der auswärtige» Politik keine Unterstützung zu >»'bitten, oncb keine Belehrung. Es wäre gegen alle foiiiernaliven Grundsätze, wenn unsere Fraktion einem Reictzskanzlee inegen jiiin'r auswärtige» Politik Tppositio» liiackiei! invllt". und die bloße Annahme einer solchen Mög der Kattzoliten Eine aenüiientoie verleiiinderijche Agitation bat das durch die Enolge von l.silt! mW IK70/7I bochge- sien ert" deutsche Rational und Staatsgefüchl anfgeboten linder die angeblich „vaterlandsloien" Kallioliken und ihre Knabe, die durch die Beschlüsse des Batikanischeii Konzils ü n isgeführlich gewoiden sein toll." Ans (tzrnnd hochinteressanter Einzelheiteii wird der ülackaneis geführt, daß den Fürste» Bisnmrck zunächst die parteipolitische Konstellation, die Rücksicht ans de» ihm nn entbehrliche» Liberalismus. Pon seinem ursprünglichen Plane einer Politik des Wohlwollens gegen die Katholiken niia ihre Kirche abwendig gemacht und zum .Knttnrkainpse bewogen hat Im vierteil und letzte» Buche des nortiegende» Bandes inerd. ii die Element? anfge,zeigt, die auch in Bagern, Baden und Hessen zu kiechenvvlitischen Perwickelnngeii führen sollten. Ein anssührliches iXegüter erleichtert das Ans inchen nach den einzelnen Schlagworte». Tos Werk wendet sich an die weitesten .Kreise der Ge bildeten. a» Katholiken wie o» Richtkatboliken, an die be- >ns'.inäßige» Historiker wir an alle andere», die an der .Hand einer gnetlenmüßigen Tarlegmig die tiefgreifende und folgenschwere Entwickelung des welthistorische» Kon- slittes krniie,, leimen »olle». Für jniige Akademiler könnte <s ein politiscpes Lesebuch »»erden. Ter zweite Band wird de» Gang der KuItiirKinips- gesetzgebiiiig im Reiche wie in den Einzelstaale» bis zur Höbe des Konfliktes verfolgen. Tie Ziisammeiisassnng der .Kultnrkaiiivfereignisse, sowie die Erzählung des Friedens- Wusses wird den Inhalt des dritten Bandes bilden. lichkeit zeigt schon, daß der Reichskanzler den Abgeordnete» Tr. v. Heydebrand ganz falsch verstanden hat. Gewiß wer den nicht alle Konservativen mit der Wendung des Redners einverstanden sein. Ten meisten aber hat er aus dem Her zen gesprochen. Tie Freude des.Kronprinzen an der voll endeten Form dieser Rede, sein Dank für den Genuß, de» sie jedem guten Tentscl-en bereitete, war gewiß ohne jede parteipolitische Tendenz und ohne jede Spitze gegen die Autorität der verantwortlichen Leiters der deutschen Po litik. Warum konnte also der Reichskanzler die Rede nicht so aufnehmen, wenn sie vom Redner selbst und von der konservativen Fraktion gemeint war? Diese kann doch gar nicht daran denken, sich in anSwärtigen Angelegenheiten der Regierung anfziidräiige»." Tas heißt die Schlacht ist ans, aber die Konservaiive» haben eine Bataille verloren. DaS sagt die „Kreuzzeitg." noch deutlicher am Schlüsse in fol genden Worten: „Herr v. Bethmann Hollweg betrachtet an scheinend die Konservativen als seine Schutztruppe, die zu iiin hat, was er Witt, die sich nicht von ihm trennen darf, wenn er sie nötig zu haben glaubt: er selbst will über den Parteien stehe», regieren: versagt ihm aber die konservative Partei die Gefolgschaft, dann erklärt er ihr den Krieg Tie Erklärung der Fraktion am Freitag hat diese Kriegserklä rung noch nicht ausgenommen, um nicht den Bruch zu einem unheilbaren zu mache». Sollte der Reichskanzler aber glaube», die Fraktion werde sich von Herrn v. Hepdebrand trennen, so »ins; hier auf Grund genauer Informationen iiklärt werden: Richt Herr v. Hetzdebrand hat dir Fraktion zu der Stellungnahme geführt, die er in seiner Rede kmid- gibt, sondern '.lingekehrt, die Fraktion hat einstimmig diese Rede gefordert. Bon eiiirm Znrückweichen der Fraktion kan» aber keine Rede sein." Ter Zentralaiisschiiß der fort schrittlichen Bolkspartei, der am Sonnabend ini Reichstage ziisainmentrat, um den Wahlaufruf der Parteien und son stige Wahlvorbereitungen festznstelte», beschäftigte sich auch mit dein Gegensatz zwischen dein Kanzler und den Konser vativen. Ter Abgeordnete Tr. Wirmrr ivieS nach dem uns ziigegangenen offiziellen Berichte über diese Sitzung auf die durch die Attacke des Reichskanzlers gegen Herrn von Hetzdebrand zugespitzie innere Lage bin, warnte aber davor, den Glauben zu unterstützen, als ob niinmehr eine Entwicke lung i» liberaler Richtung zu erwarten sei. Das glauben wir auch. — Die Alldeutschen sina des R-ichskanzlers Gegner ge- wmden. Die rheinisch we>>täÜW n B ncaiiencniiänner baden eine Resolution , „genommen. i» der st? nie Verträge mit Frankkeich anss schärf»? ve>uricNle,n Dm tzerien verlangen Wellnmr-ckko. Gleichceitig wuroe an He,r» v. Lrrd«gulst eine Resolution gerichtet, die ihm de» Dank „sür seine tu cnister Stunde bewiesene Chm ackterfesligkcil" auSspiicht, trotzdem LWd-'gaist selbst die Landriwerbungen als ge nügend aneikeiint und nichts weiter verlangt hat. Z vor kein welterschütterndes Ereignis aber als kleines StimriningS- bildch-m immerhin beachter.swirt — Dir schweigsamen Nationallili.raten. Solange das Marokkoabkommeu nicht perseki wa-, red'te He,r Basseimann ini Lande herum und kündigte schmckliche Abrechnung an. Im Reichstage d,äugte er dann aut sofortige Bercknng. Ja, er konnte es nicht erwarten, bis die Beiträge fertig waren, schon Vorher wünsch e er eine Debatte, Die Un geduld war nicht mehr zu zügeln, Da kam der große Tag und fand ein» lächerlich gewordene» Bassermann, nachdem ihn der Reichskanzler so scharf nbgcführt hatte. Basseimnnn hatte noch einen zwecken FroktionSredner an- gekündigt: abcr er kam nicht. Drei ItbcraleAbgeordnete waren noch angemcldet: Innk, Arniug, Stresemann; alle drei lleßen sich streichen. Warum so !chw>i,,sam? Die Natlonal- l«h, rilen gaben die Schlacht verloren lind sle wollt«» nicht in' „,'p'rtnmn fahrwasser" segeln, wie einer dei !hr>g n sagte. . e teereiid e»«ß;«r». Tie En„kn»mng eine« zweiten tschrchischrn Miiiislri« scheint nun noch bevorznstcheii. Nach einer tschechischen Blätte»»iel»'ng eilt die Ernennung des tschechische.» Professors B ?,s znn, '?icki»ba»m>nistcr als sicher; sie wird noch im Laufe der nächsten Woche erfolgen. Ja diesem Falle wollen auch die Polen einen zweiten Minister so, de». Es h aßt, daß der Ftna»» minister Dr. Mäher zuiück reck?» soll, nn: einem Pole» Platz zu machen. Frankreich — In brr Kammerstyung am Montag betont n, me »rer? Redner, daß »ach dem deutsch-französischen B?» tröge sich die Schntzheinsch,ft Frankreichs auf ganz Marokko erstrecken sollte, während „och dem spanisch-französtschei. Gehein'v ntrage sich Frankreich hierin mit Spanien zu »eilen hätte. ES wn-den auch Zweifel ausgedrückt bezüglich der Güliß-,k.,t d'-a sp'nckch.s» mzöstschen GehelmvertrogeS. Schli'ßltch er klärte der Obmann Dechanei, es sei nicht Jache de" Ank- sckmsscS, eine Untersuchung über den Beitrag K»znlei»e„. — Gegen Ichlnß der Kammeisthung erklärte der KriegSminister, dag alle nötigen Maßnahmen, wie die sü'" 'Ng de: Kontrolle des Pnlververbrauches, im Einvernehmen mit dem Mcnineministerinnl ergitffe» werden würden Die be.»seickten Fachleute hätten sich über in s Pulv-r geirrt. Maissin habe Vorwürfe gegen die Hersi lliingömcthode gerichtet, di? er selber erfunden habe. — Die Regierung ernannte den Josnitenpater Catlin, Professor an der IosephS-Universttät ln Be>r ck, z an Nil! r der Ehrenlegion sür seine Verdienste um das Brterland. Man diiike, ein echter Je'uit wird von der ktrchfei blichen R-gien.iig dekorl.rtl Im Deutschen Reiche hat man's um gekehrt gm,, ch>. Erst hat man Jesuiten mit dem Eiserne» Kreuze de'vrie.t und dann ans th'.em Vaterlands verbannt. China. — Der Wanijche Konteradmiral und BekrhShaber des internationalen G.schwaderS vor Hanka» teilte dem Konsular korps in H »kan den Abfall dreier Schiffe des Admiral« Sab und des gesamten Lagers der Kaiserlichen zu den Revolution«»!»» mit. Die R.Volutionä»e haben den Balm hof besetzt und beschießen die Ehinesenstadt von Haiikau und de» Balmlnch. Zur Wahlbewegung. Königshain, Iß November. In dem l. sächsiW" ReichstagSwahlkrejse, der die südöstliche Lausitz umsaßt, haben sämtliche Parteien ihre Kandidaten bereits ausge stellt: Kpnscrvative (bezw. Bund der Landwirte): Gutsbe sitzer Korselt-Herwigsdorf, Nationalliberale: Rechtsanwalt Tr. Link-Zittau, Fortschrittliche Volkspartei: Rechtsanwalt Tr. Reichner-Zittau, Sozialdemokraten: Edmund Fiscl-er- Briesnitz. Auch haben die einzelnen Parteien bereits ihre Agitationsarbeit begonnen. Tie Nationalliberalen vertei len Flugblätter von Haus zu Haus, die Sozialdemokraten hielten gestern die erste Versammlung in Geitendorf ab, und die Freisinnigen ließen die Ostritzer aufklären über das Thema: „Tie Fortschnttliclw Bolkspartei und die Katho liken." Man wnndert sich über die —heit, zu Katholiken über das Thema zu sprechen, wo es die Spatzen von den Tüchern Pfeifen, mit welchem Hasse die Fortschrittspartei mit ihrem berüchtigten Müller (Meiningen) und Meiner die katholische Kirche und jede positive Religion bekämpft, ja wie gerade hier im l. Wahlkreise die Freisinnigen das bei der letzten Wahl den Katholiken gegebene Versprechen nicht gehalten haben. Tie Ostritzer Kandidatenrede des Herrn Tr. Neichner ist ans das kurze Gedächtnis gewisser Kreise berechnet gewesen. Erfahrenen Männern hätte inan nichts vorschwindeln können. Tie angeblich liberale Ge sinnung der Fortschrittliche» Volkspartei den Katholiken gegenüber — wir haben davon noch nichts gespürt. Uebri- gens war das Thema nur für den Gimpelfang berechnet, Ten» sieben Achtel des Vortrages beschäftigten sich mit der Finanzreform und der Lebensmitteltenernng. Am gestrigen Sonntage nun versammelten sich auf der hiesigen Berg schenke die Geschäftsführer und Vertrauensmänner des Volksvrreins f, d. k, D. im Zittauer und Ostritzer Bezirke, sonne des Zentrnmswahlvereins, nm nach einem orientie renden Vortrage des Herrn Lehrer Lorenz (Zittau) zur kommenden Neichstagswabl Stellung zu nehmen. Die mehr stündigen Verhandlungen ergaben als einstimmiges Resul tat die Aufstellung einer Zählkandidatnr in dein im Kreise Pestbekanute» Abgeordneten Erzberger. Parole eines jeden Katholiken im 1. Wahlkreise »ins; also am Wahltage sein: Matthias Erzberger! Köirigshain. Am vergangenen Freitagabend hatten sich ans der hiesigen Vergschenke eine stattliche Anzahl Männer ans allen Kreisen versammelt, nm einem Vortrage des Herrn Oberkaplan Mott (Ostritz) über den bevorstehenden ReichStagStvahlkampf zu lauschen. Redner beleuchtete ein gehend den Aufmarsch der verschiedene» Parteien, sowie ihre Stellung zu einander und den Katholiken gegenüber und fand für seine Ausführungen lebhaftesten Beifall. Der Er folg des Bortrages war dir Gründung einer Ortsgruppe des Zentrnmswahlvereins sür das Königreich Sachsen, der sofort 22 Herren beitraten. Obmann der Gruppe ist Herr Kantor Reime Sächsischer Landtag. Drekdc", den tll Aoo r. b?-- 12'l Z n> eite K a in in e r. Tie Zweite Kammer trat heute zu ihrer zweiten öffent- lichen Sitzung nachmittags 2 Uhr zusammen und erledigte in Vorberatung und allgemeiner Schlnßberatnng den Ge- jrtzentnmrs wegen der vorläufigen Erhebung der Stenern und Abgabe» im Jahre l!U2. Nach demselben sind im Iabrr l!U2 zu erbeben: n) dir Eiiitommenstener mit den vollen gesetzliche» Beträgen lNvrmalsteiier), >») die Grund steuer nacb I Pfennigen von jeder Strnerrinbeit, n) die E>- gänznngsstener, ck) die Steuer vom Gewerbebetrieb im Um- berziebrn, n) dir Scbtacbtstener, ingleichen dir Urbergangs- abgabe von Nereinstündischem und die Vrrbranchsobgabe von vrreinsansländischei» Fleischwerte, t> die landesrecht liche Erl'schastsstenrr, soweit sie für einen Erwerb zu ent lichten ist, der bereits am I. Juli 1Wli begründet war und p> die landesrechtliche Stempelsteuer. Die endgültige Be stimmung über die Erhebung dieser Steuer» und Abgaben bleibt auch binsichtticl, des Ialnes UU2 dem für die Finanz- Periode UU2/l!! zu erlassenden Finanzgesetze porbchalten. In letzterem wird insbesondere darüber definitibe Bestim mung getroffen weiden, ob die Eiiitommenstener mit den Pollen gesetzlichen Betrügen. (Normolsiener) oder nur mit einem i» Zehnteilen anszndrückenden Bruchteile derselbe» zu erheben ist. Alle wnstigen Abgaben, Natural und Geld- nn,taugen, die nicht ansdrücktich anfgeboben sind oder noch aufgehoben werde», bestehen vorschriftsmäßig fort. Auch bleibe» de» Staatskassen die ihnen im Jahre 1!>ll in Ge mäßheit des Staatshanshaltsetats zngeteilte» übrigen Ei»»ahim'gneltrii eh'mfalls bis znm Erlasse des künftigen Fiiiaiizgrsetzes sür die Fiminzprriode UU2/U; zngewiesen. Tee Gesrtzeninmi f !>?;>neckt also lediglich die vorlänfiae Er hebung der Stenern und Abgaben im Jahre I!>12 in der selben Weise, wie in, Jahre llll l zu ermöglichen und schließt sich an die hieraus he.üiglichen Bestimmungen sür UNO und t!>l l an. Am Ministerlische wohnlen Staalsminister v. Setzde witz und mehrere Reaiernngskommissare der Sitzung bei. Präsident Tr. Vogel macht zunächst einige Mit teilungen über die Gestaltung der Verhandlung in der be vorstehenden Woche. Abg. Tr. Hähnel «Kons.) weist darauf hin, das; das Gesetz nur einen formellen Eharakter trage und beantragt, dasselbe im Anschluß an die allgemeine Vorberatung gleich in Schlnßberatnng zu nehmen. Der Antrag wird zahlreich nnterstützt. Abg. Anders <Ntl.) schließt sich dem Anträge des Abg. Dr. Hähnel an und weist darauf hin, daß im allgemei nen bei der Beratung dieses Gesetzes eine Aussprache nicht stattgesundeii habe, obgleich der Wunsch mehrfach innerhalb der Fraktionen ausgesprochen worden sei. Tie national- liberale Fraktion sei sich auch diesmal darüber schlüssig ge worden, ans eine längere Aussprache zu verzichten. Er möchte jedoch auf den eigentümlichen Zustand Hinweise», dn.s; die Kammer mit der Annahme des Gesetzes Bewilli gungen für Ausgaben ansspreche, die eigentlich schon er ledigt seien. Es sei uninöglich, den Etat bis Ende Dezember fertig dnrchznberaten, »nd auch eine frühere Einbernfnng des Landtages stoße mif Bedenken. In Preußen laufe das Etatsjahr von Ende März bis Anfang April. Hierdurch sei es möglich, den Etat noch rechtzeitig zn erledigen. Ans die Einführung mnes gleWn Etatsjahres in Sachsen habe, die nationalliberale Fraktion schon j„, poriger, Landtage hin- gewiesen Durch die Verschiedenheit der Rechnungsjahre iit