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lung ihren Abschluß. Als erste Rednerin sprach Fräulein Direktorin Klokow-Charlottenburg über die Altersversor- gung und die Privatbeamtenversicherung. Für die Privat lehrerinnen sei eine eigene Versicherungskasse am vorteil haftesten, da sie den besonderen Verhältnissen des Standes am meisten entgegenkomme. Die eigene Ersatzkasse biete vor allem vor der allgemeinen Privatbeamtenversicherung den Vorteil, daß die Entscheidung über die Invalidität und die Arbeitsunfähigkeit der Lehrerin durch fachkundige Per sönlichkeiten getroffen werde. Es empfehle sich, die Aus landslehrer zu den Ersatzkassen zuzulassen, um dadurch die Zustimmung des Bundesrates leichter zu gewinnen. Zum Schlüsse empfiehlt Rednerin außerdem die Schaffung einer Zentralfürsorgestelle für das ganze Reich. (Beifall.) Es wurde hierauf eine Resolution angenommen, in der die Versammlung alle Bestrebungen begrüßt, die auf eine aus kömmliche Altersversorgung der Privatlehrerinnen abzie- lcn und außerdem fordert, daß in der demnächst!gen Privat- bcamtenversicherung den berechtigten Sondcrinteressen der Privatlehrerinnen Rechnung getragen wird. Alsdann sprach als zweite und letzte Nednerin Fräulein Wiederholt-Hannovsr über die Idee der Arbeitsschule und der staatsbürgerlichen Erziehung in der Praxis der Mäd chenschulen. Die Ausführungen der Rednerin gipfelten in folgenden Sähen: In der Lehrtätigkeit der Volksschule werde die Idee der Arbeitsschule und der staatsbürgerlichen Erziehung dadurch praktisch gefördert, daß alle geistigen und technischen Fähigkeiten des Kindes durch Pflege und Lehre zur Fertigkeit und Betätigung innerhalb der Lebens gemeinschaft des Volkes entwickelt würden. Das praktische Können müsse in allen Unterrichtsfächern vor und gleich zeitig mit der Vermittelung des Wissens geübt werden. Vor allem müsse das Können Berührungspunkte mit den gegen wärtigen und zukünftigen Lebensinteressen der Schüler haben. Besonders erstrebenswert sei gründliche Denkarbeit, rege Selbsttätigkeit, verbunden mit körperlicher Kraft und Geschicklichkeit, Führung zum Gehorsam und zur Pflicht treue, sowie endlich Vorbereitung auf die Lebensordnung der Familie und des nationalen Gemeinlebens. (Beifall.) — Nach kurzer Debatte wurden einige den Ausführungen der Rednerin entsprechende Leitsätze debattelos ange nommen. Sodann wurden noch einige Anträge erledigt, darunter ein Antrag, die Vereinsleitung zu beauftragen, auf eine Ergänzung des 8 24 des Schulunterhaltungsgesetzes zn wir ken dahin, daß die Amtszulage der Schulleiterinnen im ent sprechenden Verhältnis zu der des Schulleiters zu stehen hat; ferner ein Antrag, dahin zu wirken, daß Volksschu.- lehrerinnen, die 20 und inehr Jahre mit Erfolg im Schul dienste tätig gewesen sind, ausnahmsweise ohne Mittel schulprüfung zur Nektoratsprüfung zugelassen werden dür fen: und schließlich ein Antrag, dahin zu wirken, daß von den für die Jugendpflege bewilligten staatlichen Mitteln auch den katholischen Bezirkslehrerinnenvereine», die Ein richtungen zum Wohle der weiblichen Jugend geschaffen haben, zuteil werden. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten waren die Arbeiten der Hauptversammlung beendet. Als Tagungsort für die nächstjährige Versammlung wurde Pyrmont und Negensburg in Vorschlag gebracht. Die Entscheidung darüber steht noch aus. Der Verband kathol. Vereine erwerbs- tätigerIrauen und Mädchen Deutschlands der in diesen Tagen in Berlin seinen siebenten Verbandstag abhält, hatte am Mittwoch im großen Saale des Vereins hauses in der Niederwallstraße seine Hauptversammlung. Nach der Eröffnung der Versammlung durch den Ver- bandspräseS Pfarrer Beyer-Groß-Lichterfelde erstattete die Generalsekretärin A. Schmidt den Geschäftsbericht. Wir heben daraus hervor: Im Laufe des Jahres 1910 sind dem Verbände 26 neue Vereine angegliedert und ist die Zahl der Mitglieder von 27 000 auf 28 000 gestiegen. Diese günstige Entwickelung würde noch günstiger sein, wenn das Interesse in den Kreisen der Hausfrauen reger wäre und wen» em Teil der katholischen Presse nicht eine so merkwürdige Scheu zegite, uns bei größeren Aktionen zu unterstützen. Auf den: Gebiete der Sozialpolitik hat der Verband gute Erfolge zu verzeichnen. So hat beispielsweise durch den Verband 202 arbeitslosen Arbeiterinnen lohnende Beschäftigung besorgt werden können. Der Besserung sehr bedürftig ist die beruf liche Gliederung in unseren! Verbände. Große Aufmerk samkeit ist auch der Dienstbotenfrage entgegengebracht tvor- den, und die früher beschlossene Broschüre darüber ist in ihrem ersten Teile erschienen, während der zweite in diesen Wochen herauskommen wird. Auch aus dem Gebiete der Handwerkerinnenfrage war der Verband in hervorragender Weise tätig. Wenn wir dabei gute Erfolge gehabt haben, so verdanken wir das nicht zuletzt dem vorzüglichen Zusam menarbeiten mit den Handwerkskammern. Eine ganz: Reihe von fachtheoretischen und praktischen Kursen sorgt für die Weiterbildung der Handwerkerinnen. In das Jahr 1910 fiel auch die Einführung des Zchnjtundentages für die Jndustriearbeiterinnen, die glücklicherweise ohne erhebliche Lohnkürzungen vor sich ging. An arbeitslose Tabakarbei terinnen wurden durch Vermittelung des Verbandes 4796 Mark staatliche Unterstützung gewährt. Für berufliche För derung (Unterstützung bei Streiks, Arbeitslosigkeit, Krank heit, Kurse usw.) wurden vom Verbände 27 500 Mark ver ausgabt. Zu schwebenden sozialen Gesetzen hat der Verband in drei Petitionen Stellung genommen. Die Stellenver mittelung unserer Sekretariate belief sich auf 1100 Stellen. Besondere Fürsorge wurde in den Vereinen auch dem reli giösen Leben gewidmet. Im Anschlüsse an das Referat teilte der VerbandsPräseS noch mit, daß dem Verbände gegenwärtig 30 000 Mitglie der angehören. Nachdem Ergebenheitstelegramme an die Kaiserin und den Kardinal Kopp geschickt sind, (an den Papst ist schon gestern eins abgegangen), wird in die Dis kussion über den Jahresbericht eingetreten. Eine Resolution zugunsten deS Heimarbeitergesstzes wurde einstimmig an genommen. Nach der Mittagspause wird in die Behandlung des Hanptthemas der Tagung eingetreten: „Die jugendliche Arbeiterin." Hierzu ist auch Dr. Kaup von der Zentral stelle für Volkswohlfahrt erschienen. Zunächst referiert die Verbandsleiterin A. v. Schalscha über „die jugendliche Lohn arbeiterin in der Industrie". Sie führte aus: Mehr noch als die erwachsenen Frauen hat die moderne wirtschaftliche Entwickelung die Heranwachsende weibliche Jugend in das gelverbliche Berufsleben hereingezogen. Die Zahl der er werbstätigen Mädchen von 12 bis 18 Jahren ist seit 1896 von 824 000 auf 1 170 000 gestiegen. Davon fallen auf die Industrie 624 814. Dieser harte Arbeitszwang hat für die Mädchen eine ganze Reihe von üblen Folgen. Einerseits wird die geistig-moralische Bildung gefährdet, andererseits nicht minder die Gesundheit. Allerdings existieren ja die verschiedenen Schutzvorschriften für jugendliche Arbeiterin nen, aber sie sind noch zn lückenhaft, lassen zu viele Aus nahmen zu und außerdem ist leider die Bestrafung wegen ihrer Uebertretung so geringfügig, daß die Unternehmer bei der Uebertretung noch sehr gute Geschäfte machen kön nen. Die hauptsächlichsten Mißstände mit ihren traurigen Folgeerscheinungen für die jugendlichen Jndustriearbeite rinnen sind: I.Die große Differenz in der Entlohnung der männlichen und weiblichen Jugendlichen auch bei gleich wertigen Leistungen: 2. das Ueberwiegen der ungelernten, schlechtbezahlten Frauenarbeit: 3. die Empfindlichkeit der Heranwachsenden weiblichen Jugend gegenüber gesundheit lich schädlichen Einwirkungen: 4. die ungünstigen Fami- lienverhältnisse: 6. das Schlafgängerunwesen: 6. die Ge fahren der Verführung und der sozialdemokratischen Ver hetzung; 7. die Abkehr vom natürlichen Frauenberufe (Hausfrau und Mutter). All diese Mißstände bedeuten eine allgemeine Gefahr für unser ganzes Volk, der unbedingt vorgebeugt werden muß. Zu diesem Zwecke ist nötig, daß die Mutterpflichtcn der Frauen durch ihre Erwerbstätigkeit nicht beeinträchtigt werden. Es muß ferner die Forderung der hanswirtschaftlichen und beruflichen Fortbildungsschule mit Religionsunterricht dnrchgesetzt werden. Auch größere Vorsicht bei der Berufswahl der Mädchen ist dringend zu fordern. Die ärztliche Ueberwachung muß auch auf das nachschnlpflichtige Alter ausgedehnt werden. In weiblichen Fabrikbetrieben sind Fabrikpflegerinnen anzustcllcn. Dis jugendlichen StandeSvereine sind auf jede Weise zu fördern. Die Standesorganisation muß eine Ergänzung der Pflicht- fortbildnngsschule sein. Auch auf körperliche Ausbildung durch Turnen usw. ist Gewicht zu legen. Endlich fordert Neferciitin vor allein, daß der Anteil der Frauen und Müt ter an der Lösung der Kulturaufgaben unieres Volkes von seiten des „Männerstaates" und der Gesellschaft mehr als bisher berücksichtigt und gewürdigt werde. (Lebhafter Beifall.) Im Anschlüsse an das Referat macht Dr. Kaup darauf aufmerksam, daß manche Schutzeinrichtungen dahin wirken. 14. Delegierkentag des Verbandes der katholischen Arbeitervereine (Sitz Berlin) Berlin, den 7. Juni 191l. III. Bei der Vormittagssitzung wurde ein warmgehaltenes Telegrainm vom Kardinal Kopp zur Verlesung gebracht. Pfarrer v. Hobe-Glatz hielt sodann ein gründlich durchgoarbeitetes Referat über die „religiös-sittlichen Gründe für die Durchführung unseres Verbandspro gramms". Redner legte die Bedeutung von Religion und Kirche im Leben des einzelnen und der Gesamtheit über zeugend dar unter beständigem Hinweise auf die Enzy kliken Leos XIII. und des Fuldaer Pastorale, schilderte die großen Gefahren der rein wirtschaftlichen Organisationen, welche von den katholischen Lehren glauben absehen zu dürfen im Wirtschaftsleben für die religiöse und wirtschaft liche Seite des Arbeiters, zeigte die Notwendigkeit und Pflicht der Geistlichkeit, in dieser schwierigen und so äußerst wichtigen Frage Aufklärung zu verschaffen. Ver eine, die nur für das Religiöse sorgen, arbeiten genau so einseitig wie verfehlt, wie die Organisationen, welche sich nur mit der wirtschaftlichen Hebung des Arbeiters befassen und dis religöse ausschließen. Leo XIII. sagt: Ohne Zu hilfenahme von Religion und Kirche sei kein Ausweg aus dem sozialen Wirrsale möglich, den wirtschaftlichen Organi sationen, deren sich der Unglaube zu seiner Ausbreitung bedient, müsse unbedingt eine kraftvolle katholische Organi sation gegenübcrgestcllt werden. Dem Christentume müsse sein Einfluß auf die Gestaltung des Arbeitsverhältnisses und somit auf das Wirtschaftsleben erhalten und gestärkt werden. Mit großer Befriedigung wurden diese klar durch dachten Ausführungen ausgenommen. Im Korreferate vertiefte und erweiterte Pfarrer Schulz-Königsberg die Hauptgedanken des Vorredners und ging mehr auf die praktische Durchführung ein. In der Diskussion richtete der als Gast anwesende Neichsgraf Oppersdorfs unter brausender Zustimmung der Ver sammlung recht beherzigenswerte, aufmunternde Worte an die Delegierten. Sie sollten fest und entschieden weiter chreiten auf der eiugeschlagenen Bahn trotz aller Bekämpfung. lieber di: Jugendfürsorge referierte sodann Kuratus Baron. Er wies die eminente Bedeutung der Jugend organisation nach, schilderte die Hindernisse und zahlreichen Feinde einer katholischen Jugendbewegung und gab Mittel und Wege an. wie wir die so wichtige Organisation durch führen können und müssen. Nach einer eingehenden Dis kussion fand folgende Resolution einstimmig Annahme: „Der 14. Delegiertentag der katholischen Arbeiter vereine (Sitz Berlin) hält die Einführung des obligato rischen konfessionellen Religionsunterrichtes in den Lehr plan der Pflichtfortbildungsschule für unbedingt not wendig. Der Delegiertentag weist die Meinung, der obli gatorische Religionsunterricht dürfe im Lehrplane der Pslichtfortbildungsschule um deswillen keinen Platz fin den, iveil diese lediglich die Fachbildung zu vermitteln habe als eine Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse zurück. Er ist vielmehr der Ueberzeugung, daß durch die religiös- sittliche Erziehung auch die Arbeit der Jugend auf fach lichem Gebiete veredelt und die berufliche Leistungsfähig keit wirksam gefördert wird. Die Weiterbildung in den religiösen Kenntnissen und die Festigung der religiösen lleberzeugung ist außerdem für die erwerbstätige Jugend deshalb dringend geboten, weil diese auf der Arbeitsstätte vielfach den heftigsten Angriffen auf ihre religiöse Ueber- zengung auSgesetzt ist. Auch für die sittliche Lebensführung ist die religiöse Beeinflussung unentbehrlich. Der Dele giertentag hält schließlich an der durch nichts widerlegten Ansicht unerschütterlich fest, daß nur mit Hilfe der Religion eine charakterstarke, sittenreine, königstreue und vater landsliebende Generation herangebildst werden, kann." In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, daß wir dem Bestreben der Kriegervercine, Jugendqrnppen zu bil den, entschieden entgegentreten müssen. Nach Durchberatung der gestellten Anträge schloß der Vorsitzende mit Worten des Dankes und der Aufmunterung zu weiterer zielbcwußter, praktischen Arbeit die Tagung mit einem Hoch auf den Verband. 26. Hauptversammlung dss Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen. Opo. Danzig, den 7. Juni 1911. Am Mittwochvormittag fand die diesjährige Hauptver sammlung mit der dritten beratenden Mitgliederversamm Eine Erklärung desAntimodernisteneides will der Dominikanerpater Reginald Schultes in seiner Schrift bieten: „Was beschwören wir im Antimodernisten- eide?", die als erweiterter Abdruck eines Artikels im „Archiv kür katholisches Kirchenrecht" im Verlage von Kirchheim (Mainz) erschienen ist. Der Verfasser bietet einen Kom mentar zu den einzelnen Sätzen der Eidesformel, indem er Satz um Sat^ dieselben vornimmt und jeweils die Lehre der Modernisten, nach der die Eidesformel zielt, gegenüberstellt. Nehmen wir als erstes Beispiel gleich den Satz betreffs der Erkenntnis Gottes aus der geschaffenen Natur. Man hat sich vielfach daran gestoßen, daß in der Formel gesagt iverde, daß „Gott aus den sichtbaren Werken der Schöpfung, als Ursache ans ihrer Wirkung, mit Sicherheit erkannt und somit auch bewiesen werden kann (ackeaguo ckamonstruri im«««)." Darin soll, so hieß es, etwas unerhört Neues ausgesprochen worden sein, da der betreffende Kanon des Vatiknniscl-en Konzils nur davon spreche, daß Gott vermit tels der natürlichen Vernunfterkenntnis mit Sicherheit er kannt werden könne (cmrto oognosei possv). Darauf nahm sofort die Erklärung der Paderborner Professoren Bezug, daß die Worte der Eidesformel „eine dem Modernismus gegenüber lehramtlich eingefügte erläuternde Ergänzung" seien. Daß in der Tat nichts Neues damit ausgesprochen ist, dafür erinnert Schultes an den Satz, den unter dem 8. September 1840 der Franzose Bautain unterschreiben mußte: „Die Vernunft kann mit Sicherheit das Dasein und die Unendlichkeit der Vollkommenheit Gottes beweisen." Den maßlosen Schmähungen eines K. Wieland gegen über auf die Scholastik, dem übrigens sein Gesinnungsge nosse Schnitzer in der „Deutschen Literaturzeitnng" (1911. Sp. 1108) bestätigt, daß er Dogma und Scholastik nicht un terscheiden kann, betont der Dominikaner Schuttes, in der Eidesformel werde nicht gefordert, „daß man mit Sack und Pack in das Lager irgend einer scholastischen Rich tung oder Schule übergehe, sondern nur, daß man die eigentlichen Grundanschauungen der Scholastik studiere und pflege" (S. 38). Wenn bei dieser Gelegenheit Schultes sagt, daß das Schmähen auf die Scholastik in der Unkenntnis derselben seinen Grund habe, so hat ja Wieland dafür ein geradezu horrendes Beweismaterial geliefert. Männer, die mit der Sache sich befaßt haben, führen eine andere Sprache als solche Polterer. „Eine gerechte Beurteilung der Scholastik," schreibt zum Beispiel der protestantische Theologe Seeberg, „kann sich nur aus dem geschichtlichen Verständnis der religiösen, kirch lichen und wissenschaftlichen Verhältnisse, aus denen die Scholastik hervorging, ergeben. Diese Betrachtung führt aber zu dein Urteile, daß die Scholastik die höchsten Ziele menschlicher Erkenntnis sicher in das Auge gefaßt hat, und daß sie mit einem staunenswerten, nie rastenden Scharfsinn und mit treuer Verwertung ihr zu Gebote stehenden Er- kenntnismitteln sich um die Erreichung jener Ziele bemüht hat . . . Nichts ist hier, wenn man es nur versteht, lächer lich oder verächtlich. Im Gegenteil, wenigstens auf der Höhe der Scholastik ist eine solche Fülle ernsten Denkens und ein solches Maß begeisterter Hingabe an eine große Sache vor handen gewesen, wie man es nicht in allen Zeitaltern der Geschichte der Theologie findet . . . Ich zweifle, daß man nach einem halben Jahrtausend so viele originelle Theologen im 19. Jahrhundert wird auffindcn können, als wir sie im 13. Jahrhundert wahrnehmen." (Vergl. das glänzende Werk von Grabmann, Die Geschichte der scholastischen Me thode, I, 12 f. Freiburg 1909, Herder.) Und gegen jene, welche, wie H. Koch, in der Eidesfor mel gleich die sogenannte historische Forschungsmethode zu gunsten der scholastischen in Bausch und Vogen verurteilt sein lassen, sagt Schuttes: „Verurteilt wird nur jene Me thode, die die Ueberzeugung voni übernatürlichen Charakter und Ursprung der katholischen Kirche und ihrer Lehre, das heißt den katholischen Glaubensstandpunkt, ausschließt. D i e se Verurteilung ist für die Katholiken selbstverständ lich." (S. 69.) Nicht um eine grundsätzliche Ausschließung der historischen Methode oder um grundsätzliche Alleinzu- lassung der scholastischen Methode im wissenschaftlichen Be triebe der Theologie geht es nach dem Antimodernisteneide. nein, dessen Bedeutung und praktische Folge soll nach Schul tes (S 70) sein: „Zusammenarbeiten, harmonische Verbin dung und weiterer Ausbau der scholastischen wie der histori schen Methode. Das ist die praktische Folgerung und For derung des Modernisteneides."