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Ibotcnen und geforderten Rücksichtnahme des Religions unterrichtes der Schule auf das Bekenntnis des Mauliens in den Formen der kirchlick>en Ueberlieferunq ist und bleibt die Hauptaufgabe der Schule eine den rechten Glaubens- xrund legende beseligende Betrachtung der Heilsgeschichte mit JesnS Christus, dem Sohne Gottes „nd der Welt Hei land, im Mittelpunkte, ihm, der um unserer Sünde willen dahin gegangen und uni unserer Gerechtigkeit willen »nieder aufgeweckt ist, und der uns ein Vorbild gelassen hat, das; wir sollen Nachfolgen seinen Fuschapfen. Au zweiter Stelle sprach Herr Professor Dr. Eick-' Hots-Hamm über das Thema: „Zum vaterländischen Ge schichtsunterricht." Er wandte sich zunächst In einigen Punkten gegen ei» Werk des Herrn Pastors Kruspe- Meißen und »nies dann darauf hin, das; in der jetzigen Zeit, in der an allem gerüttelt werde, auch der Geschichts unterricht, der bis jetzt von der Parteien Gunst und Haß uicbt berührt worden sei, herhalten müsse. Er solle nament lich von seiner bisherigen Einseitigkeit und Befangenheit befreit werden. Nicht nur die Sozialdemokratie, sondern auch Heinrich Wolgast habe diese Forderung in seinem Bucbe „Ganze Mensck>en" erhoben und gesagt, das; die »eisige Erteilung des Geschichtsunterrichtes chauvinistisch sei und im Widerspruche mit der Humanität stehe. Deshalb durie man »in der Wahrheit und der historischen Bildung pullen diese Art des Unterrichtes nicht mehr dulde». Auf gabe der christlichen Kirche und Schule sei eü aber, besonders in der Gegenwart den Nachweis zu liefern, daß nur aus dem Boden des christliche» Glaubens und der christlichen Moral das Ideal der Humanität gedeihe. Das erste Prin zip des Geschichtsunterrichtes und einer christlichen Schule müsse absolute Wahrhaftigkeit sein. Jede Täuschung der .KindeSseele räche sich bitter. Die Wahrheit müsse heraus, auch »venu sie wehe tue. Aber niemals dürfe der päda gogische Gesichtspunkt außer acht gelassen werde». Die Fragen, ob der Geschichtsunterricht subjektiv gefärbt sein dürfe, bejahte der Redner, da ein völlig objektiver Ge schichtsunterricht ertötend und langweilig wirke. Unsere Fugend »volle begeistert, angefaßt und interessiert sein. Das sei nur möglich, »venu ihr der Geschichtsunterricht durch eine subjektive Persönlichkeit vermittelt werde. De» Lehrer stehe aber nicht im Dienste einer Partei, sondern im Dienste von Fürst, Bolk und Vaterland. Nur dann bringe der Beruf Freude uud Frucht, Der Kongreß wurde mit einem Schlußworte des Herrn Pfarrer P o h - Rheydt geschlossen. Gegen 5 Uhr fand noch >ine gemeinschaftliche Sitzung der Vorstände des Schul- kongresses, des Verbandes evangelischer Lehrervereine, deS Vereins zur Erhaltung der evangelischen Volksschule und des evangelisch-lutherischen SchnlvereinS für aas König- rcich Sachsen statt. Politische Rundschau. Dresden, den t>. Juni ISN. — Die Gerüchte über eine bevorstehende Verlobung der Prinzessin Viktoria Luise mit dem Erbgroßherzog von Mecklenburg-streiitz dementiert die Nordd. Allg. Ztg. und bezeichnet die Verbreitung derartiger aus der Luft gegriffener Nachrichten als eine grobe Ungehörigkeit. — Erledigung der Petitionen der Petitioaenkommission des Reichstages. Die Kommission hatte in dem ersten Abschnitt der laufenden Session 1909/11 von 719 ein- g^gangenen Petitionen 952 erledigt, wobei berücksichtigt werden muß. daß die Kommission sich erst im Iinuar 1910 konstituierte und der Reichstag schon im Anfang Mai 19l0 vertagt wurde. Zu diesem Rest von 967 Petitionen kamen 775 neue, so daß die Kommission im zweiten Abschnitte der Session (22 November 1910 bis 91. Mai >9l>) die stattliche Zahl von 1142 Eingaben zu bearbeiten hatte. Erledigt wurden hiervon durch Ueberweisunq an den Herrn Reichs kanzler 979, durch Uebergang zur Tagesordnung 69, für erledigt erklärt 5, für ungeeignet zur Erörterung im Plenum eiklärt 519, au andere Kommissionen wurden überwiesen 15, zusammen 979 Petitionen. Als Nest sind geblieben nur 169 Petitionen, deren Verabschiedung in der Herbsttagung mit Bestlmmthelt zu erwarten ist. Die Kommission hat 90 schriftliche und 6 mündliche Berichte an das Plenum erstattet. Die Erledigung der Arbeiten erforderte regelmäßig zwei Sitzungen in der Woche. Vorsitzender der Kommission ist Abgeordneter Dr. Beizer (Zentrum), dessen unermüdlichem Arbeitseifer dieser einzig dastehende Erfolg in erster Linie zu verdanken ist. — Eine Konferrvz über das Kaligesetz fand am Mittwoch im Reichsamte de« Innern statt. Als Vertreter der bayrischen Staalsregiernng nahm der ZentrumSab« geordnete Dr. Heim teil. — Abgeordneter Dr. Frank beim Reichskanzler. Die offiziöse „Franksnrier Zeitung" bestreitet, daß der Reichskanzler den badische» Revisionistensühcer empfangen bat. Wir bleiben dem gegenüber bei »inserer Behauptung stehen, da »vir sie aus bester Quelle wissen. Nicht nur der Unterstaats- sekretär Wa'mscHaffe und der Staatssekretär Delbrück hat mit dem Abgeordneten Dr. Frank vertraulich verhandelt, sondern auch der Reickskanzler. Der größte Erfolg der Rrichssinanzrcfvrm ist der überaus günstige Abschluß des Rechnungsjahres 191». Die Gesgmteiunahnie» stellten sich danach aus 1 1992 Millionen Mark. Ter Etatsanschlag beträgt l lll,5 Millionen Mark, so daß das Rechnungsjahr einen Ueberschuß über die im Reichshaushaltsetat veranschlagten Einnahmen von 57,7 Millionen Mark ergibt, während man bisher nur auf einen solchen von 95,7 Millionen Mark gerechnet hatte. Dieser Ueberschuß ist aber im wesentlichen auf die Mehreinnahmen ans den Zöllen, der Börsensteuer, dem Grundstücksüber- tragnngsstempcl und der Erbschaftssteuer zurückzuführen. Daß sind also gerade diejenigen Steuern, die der Reichs tag neu genehmigt hat (mit Ausnahme der Erbschafts steuer). Die Zölle haben 669,9 Millionen Mark eingebracht und zeige» damit gegenüber dem Voranschlag von 691,9 Millionen Mark einen Ueberschuß von 91.4 Millionen Mark. Der Grundstücksübertragungsstempel ergibt mit emer Einnahme voi» 44,3 Millionen Mark gegenüber dem Etatsansatz eine Mehreinnahme von nicht weniger als 18,8 Millionen Mark. Fast genau so groß ist der Ueber- schutz der Börsensteuer, die einschließlich der Talonsteuer 81,2 Millionen Mark ergeben hat gegen 52,5 Millionen Mark im Etatsanschlag. Dazu tritt als vierte Einnahme quelle mit erheblichem Ueberschuß die Erbschaftssteuer, die 42,7 Millionen Mark eingebracht hat gegen 34,0 im Vor anschlag, also 8,7 Millionen Mark mehr. Aus diesen vier Einnahmequellen ergibt sich also ein Ueberschuß gegenüber dem Etatsanschlag von 77,4 Millionen Mark Die Brannt weinsteuer hat einen Ausfall von 25 Millionen Mark ge bracht und hauptsächlich wegen des Schnapsboykotts, weil in vielen Gegenden der Branntwein sehr stark mit Wasser verdünnt wird. Diese Zahlen sind die beste Rechtfertigung der Neichsfinanzreform. Ter Ueberschuß wird zur Tilgung der Schulden aus der Blockzeit verwendet. Seit I960 ist das Jahr 1910 das erste, das mit einem Ueberschuß ab schließt, da man das Jahr 1905 mit seiner hohen Voreinfuhr nicht in Rechnung stellen darf. — Bon neuen Steuern spricht die „Freist Zeitg.", in dem sie an die letzten Parlamentsverhandlungen anknüpst. Staatssekretär Delbrück hat nämlich bei der Frage der Her absetzung der Altersgrenze ausgeführt: „Es könne aber keine neue Ausgabe bewilligt werden der nicht eine für sie verfügbare Deckung gegenüberstehe, und darum müsse sich die erneute Prüfung auch hier danach richten, in welcher Weise der Mehrbedarf des Reiches durch gleichwertige Einnahinen gedeckt werden kann." Wörtlich fuhr dann der Staatssekretär fort: „Wie die danach der Bevölkerung aufzuerlegenden neuen Opfer zu gestalten sein würden, entzieht sich für jetzt der Erörterung. Insbesondere steht dahin, ob für die Be zahlung der nötigen Mittel die Einführung neuer oder der Ausbau bestehender oder die Aufrechterhaltung solcher Steuern in Betracht kommen würde, deren künftiger Weg fall ins Auge gefaßt worden war." Nicht ganz so ausführlich, aber doch genau in demselben Sinne sprach sich dann Minister v. Pischeck in der württem- bergischen Zweiten Kammer aus, indem er sagte: In der Altersversicherung hätte» wir gern die Grenze auf 65 Jahre herabgesetzt, waren aber aus finanziellen Gründen dagegen." Darin liegt doch nichts Ueberraschendcs, denn wenn dem Reiche neue Ausgaben von 9 Millionen Mark entstehen, muß eS auch entsprechende Einnahmen haben; dies hätten die Freisinnigen eher bedenken sollen, che sie den Agita tionsantrag gestellt haben. Abgeordneter Stresemann kommt daher auch nicht mit dem mit, wenn er schreibt: „Es ist das Verdienst Bassermanns, festgestellt zu haben, daß die Frage der Herabsetzung der Altersgrenze iin Jahre 1915 neu entschieden werden muß, und es ist zu erwarten, daß der deutsche Reichstag alsdann die Lücke schließen wird, die jetzt noch geblieben ist." Ties Verdienst ist kein großes, sondern läuft auf eine neue Finanzreform hinaus. Wir stehen in gar allen Frage» auf dem Standpunkte: Keine Ausgaben ohne neue Deckung, und das gilt gegenüber jede» Forderung, sonst kommt man in die Schuldcnwirtschaft hinein. — Gedruckte Anpreisungen von sogenannten hygieni schen Apparaten erhielten im vergangenen Herbste mehrere Handwerksmeister in München-Gladbach von einer Firma in Homburg (Rhein) im offene» Kuvert zugesaudt. Die Adressaten empfanden den schamlosen Inhalt der Druck schrift als Beleidigung und ein Rechtsanwalt als Vertreter des Vereins zur Bekämpfung der Unsittlichkeit erstattete Anzeige bei der Königlichen Staatsanwaltschaft. Gleich zeitig war in Krefeld für vier Handwerksmeister in der nämlichen Angelegenheit von geistlicher Seite Strafantrag gestellt worden. Der Staatsanwalt erhob die Anklage und es fand an der Strafkammer in Eleve die Verhandlung statt, zu der die sieben Handwerksmeister ans M.-Gladbach und Krefeld als Belastungszeugen geladen waren. Tie augeklagte Firmeniiihaderin, Händlerin Frau Karl A. aus Homburg und deren Ehemann, wurde» zu je 100 Mark Geldstrafe eventuell entsprechendem Gefängnis verurteilt. Möge man überall in dieser Weise gegen die Unsittlichkeit Vorgehen. — Die Aktien der Deutsch Asiatischen Bank zogen, nach dem „Berliner Tageblatt", auf die Meldung, daß Staats- sekretär a. D. Dernburg in den Anfsichtsrat eintreten werde, um 4'/z Prozent an. Die „Tägl. Rundschau" schreibt gar: ..Maßgebend für die Heranziehung DernburgS sind dessen Kenntnisse und Erfahrungen in ostasiatischen Angelegenheiten. Eine besondere Tätigkeit in der Ver- waltung der Deutsch-Asiatischen Bank ist für Herrn Dern- bürg nicht in Aussicht genommen." Diese E fahrungen sind auf einer Spritztour von 14 Tagen gewonnen worden. ES muß übrigens festgestellt werden, daß dies die erste AussichtSratSstelle ist, die dem früheren Kolonialsekretär angeboten wur>e. Die Berliner Großbanken lassm ihn nicht in ihren Konzern treten, weil sie ihn zu genau kennen. Arankreikh. — Ter frühere französische Ministerpräsident Maurice Rouvier ist am Mittwoch an einer Lungenentzündnug im Alter von 69 Jahren gestorben. Atnlte». Aus den Verhandlungen des Prozesses Bcrdesi- Bricarelli geht hervor, daß Verdesi schon im Jahre 1900 das römische Benediktinerkloster St. Paul einmal heimlich ver ließ, um bei den Methodisten in Rom Unterkommen zu suchen. Die Methodisten entließen ihn allerdings, »veil er für den Uebertritt noch unreif war, behielten ihn aber im Auge. 1909 nahm ihn Kardinal Martinclli als HilfS- sekretär auf. Unzufrieden mit dieser Stellung wandte er sich abermals an die Methodisten, die von ihm eine schrift liche Begründung seiner Uebertrittsgedanken verlangten. Tie Verhandlungen zerschlugen sich jedoch wieder. Zu Be ginn des Jahres 1911 bat er die Methodisten zum dritten Male um Aufnahme und übergab ihnen mit der Bitte um Veröffentlichung einen offenen Vief an Msgr. Fabcri, den Sekretär des Kardinal-Vikars von Rom. In diesem Briefe, welchen Msgr. Faberi nie gelesen hat, ist zum ersten Male die Rede von einem angeblichen Bruck)« des Beichtgeheim nisses. Auf Bitten seines Bruders begab sich Verdesi am 3l. März d. I. zu Msgr. Faberi. dem er als Gründe seines beabsichtigten Uebertrittes zum Protestantismus eine ..Seelenkrisis" und „Zölibatsbeschwerden" nannte. Von einem Brnck>e des Beichtgeheimnisses hat er dem Msgr. Fa- leri gegenüber kein Wort verlauten lassen. Faberi ver suchte, tvie es seine Pflicht war, ihn bei der Kirche zu hasten. Alles Zureden war jedoch vergeblich, nur versprach Verdesi, einen öffentlichen Skandal zu vermeiden und den offenen Brief, den er kurz vorher den Methodisten übergeben hatte, »nieder zurückzuziehen, wenn letzteres nicht schon zu spät sei. Um Ostern wurde dann der Bruch mit der Kirche per fekt. Verdesi fand Aufnahme in dem Institut, »velches die Methodisten eigens für abgefallene Priester in Rom selbst eingerichtet haben. In dieser Anstalt verbleiben die abge fallenen Priester drei Jahre und bereiten sich auf ihren Uebertritt zun» Protestantismus vor, studieren aber gleich zeitig auch protestantische Theologie, wenn sie sich auf den Prcdigerberuf vorbereiten »vollen. Verdesi und seine Freunde sagten vor Gericht aus, daß die Methodistenge meinde jeden» Priester dieses Institutes, welches dem Pre diger Nitti untersteht, mehrere tausend Franken vorstreckt. Diese Unterstützung wird jedoch Eigentum des „Kandi daten", sobald dieser seinen Uebertritt zum Protestantismus vollzieht. Verdesi wurde von seinen eigenen Verteidigern vor Gericht als „hysterisch" bezeichnet. Er hat jedenfalls eine hysterische Tendenz zur Angeberei. So erbot er sich dem I'. Bricarelli zur „gründlichen Aufspürung" der Modernisten, ein Anerbieten, welches abgelehnt wurde mit der Erklärung, daß er nur diejenigen Modernisten anzu geben verpflichtet sei, welche er mit Bestimmtheit als solche erkannt habe. Bei Msgr. Benigni denunzierte er einen Priester Morra wegen angeblicher Spionage und Ohren bläserei, von einen» anderen berichtete er über unklerikale» Lebenswandel usw. Er macht den Eindruck jener unsteten, unruhigen Elemente, für die im Priesterstande kein Platz ist. Liirket. — Dem Sultan wurden in Saloniki nach Empfang aller eingetroffenen Abordnungen und der Vorsteher der verschiedenen Kultusgemeinde», die fremden Konsuln vor gestellt. Die Prinzen, überall lebhaft begrüßt, unternahmen eine Rundfahrt durch die Stadt. Gegen Abend äußerte der Sultan den Wunsch, das Volk zu sehen, worauf dieBevölke- rung sich scharenweise zum Konak begab und dort vorbetzog. — In Djakowa ist ein Aufstand ausgebrochen. In der Umgebung wütet zwischen Militär und Albanesen ein heftiger Kampf. Amerik«. — Madero hat eine Adresse an die Bevölkerung ge- richtet, in der er die Hoffnung ausspricht, die mexikanische Revolution werde die Völker Süd- und Mittelamerikas veranlassen, nach der politischen Freiheit zu trachten. Der Geist der Freiheit sei noch nicht befriedigt. „Wir alle", fährt die Adresse fort, „werden nicht glücklich sein, bevor die Demokratie auf dem ganzen amerikanischen Festlande zur Herrschaft gelangt ist." Die Hygiene-Ausstellung. Die Eröffnung de» französischen Staatspavillou» aus der Internationalen Hygiene-Ausstellung ist nunmehr auf Sonnabend vormittag 11 Uhr festgesetzt worden. Die Deutsche Garteustadtgrsrllschaft (S tz Karlsruhes hält vom 9. bis 11. Juni ihren Kongreß in Dresden ab. Die Wahl von Dresden erfolgte mit Rücksicht auf die Internationale Hygiene-Ausstellung, ist aber auch schon deswegen verständlich, weil mit der Gartenstadt Hellerau die wichtigste Gartenstadlunternehmung auf deutschem Boden entstanden ist. Auf dem Kongresse wird eine erfreuliche Ueberstcht über viele im Werden begriffene oder schon in jüngster Vergangenheit entstandene Gartenstadtanlagen ge geben werden können. Zum Jnternationaleu Wettschwimmen am 18. Juni im Undosabad läuft der Meldeschluß am Freitag ab. In Aussicht genommen ist ein Länderwcttkampf in einer oder mehreren Stafetten. — Der 26. Juni bringt ein Inter nationales Damenwettschwimmen. — Am Sonntag, den 9. Juli, folgt in der Ausstellung das Kreisfest des Kreises VII deS Deutschen Schwimmverbandes. Aus Stad» und Land. Dresden den 9 Juni t911 * 11. Versammlung des Deutschen Vereins für Schulgrsundheitspflege und 3. Versammlung der Ver einigung der Schulärzte Deutschlands. In der zweiten Hanptversaininlung am 7. d. M. sprachen die Herren Schularzt Dr. Lanqerhans-Leipziq als medizinischer Refe rent und Elementarschiillehrer Johannes Springer- Leipzig als Pädagogischer Referent über das Thema: „Was drängt zu einer Reform des Elementarunterrichtes und »»sie ist sie dnrchzuführen." Herr Dr. Langerhans legte seinen Ausführungen folgende Leitsätze zugrunde: 1. Ob die bisherige Untcrrichtsmchtode in den Elementarklassen direkte Gesundheitsschädignngen der Kinder gezeitigt hat, »nag dahin gestellt bleiben; die Aufgabe der Schulhygiene ist nicht nur, erkannte Schädigungen zu beseitigen, sondern auch durch aktive Maßnahmen den Gesundheitszustand der Kinder positiv zu heben. 2. Ob und inwieweit die Arbeits schule hierzu geeignet ist, das zu beurteilen, fehlt zurzeit »och das schlüssige Beweismaterial. Schon jetzt erscheine:» folgende Ucberlegungen gerechtfertigt. 3. Der Zusammen hang zwischen Brustkorbkonfiguration und Lungenkrank- heiten, durch die Frcundschen Untersuchungen »vieder in den Mittelpunkt des Interesses gestellt, gibt der Schul hygiene die Aufgabe, sich mehr wie bisher für die Verhält nisse von Brustkorb und Wirbelsäule der Kinder zu inter essieren. Ter Rcformunterricht trägt der Hygiene dieser Organe »veitgehend Rechnung. 4. Ein Zusammenhang zwischen Näharbeit und Kurzsichtigkeit besteht. Im Re- fornmnterricht wird anhaltende Näharbeit vermieden. 5. Nervosität entsteht bei hierzu disponierten Kindern nicht durch Arbeiten, sondern durch die mit der Schularbeit viel fach verbundenen psychisck)en Träume. In» Reformunter, richt ist das Maß der seelisckien Beengung und der psychisckxm Unterdrückung der Kinder erheblich herab gesetzt. Der untersuchende Schularzt findet Blutarmut und Körperschwäck-e bei den 6. und 6. Klassen am Ver breitesten. Als mitwirkende EntstehungSnrsache ist der Mangel deS Turnunterrichtes, sowie überhaupt jeder körpcrlick)en Betätigung in den Elenientarklassen zu be-