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für die durch das Hochwasser Geschädigten 1 168 500 Mark eingegangen. — In Nr. 6 unseres Blattes ist eine uns aus Berlin zugegangene Notiz, betreffend die „Epanletten auf dem Paletot" enthalten, welche wie man uns mitteilt, einer Richtigstellung bedarf. Anstatt „Epauletten" sollte es genauer heißen „Achselstücke". Der Kostenstandpunkt soll sich ferner nur auf ein paar Mark belaufen, also nicht der Rede wert sein. Ein Verdecken durch den Pelzkragen findet nicht der art statt, daß der Zweck dieser Achselstücke, die Nangesunter- schiede sichtbar zu machen, vereitelt wird. Wir fügen dem bei, dah die Uniformänderuugen in der deutschen Armee, die jetzt wieder beliebt werde», im Lffizierkorps eine wachsende Unzufriedenheit hervorgernfen haben. Dazu kommen noch die Preßlanzicrnngen von neuen Uniform änderungen. Die „Nordd. Allg. Ztg." dementiert sie also: Die Oesfentlichkeit wurde durch Angaben beunruhigt, welche die „Kölnische Zeitung" unter Berufung auf militärische Kreise über Uniformändernngen, und zwar über die Ein führung einer neuen Grundfarbe für die Waffenröcke, Ersatz der Heldbinde durch die Ueberschnallkoppel, Anbringung von Abzeichen des Dienstgrades auf dein Aerinel und Ver tauschung der grauen Litewka durch eine graugrüne, machte. Wir stellen fest, das; hier eine gröbliche Mystifi kation vorliegt. Die Angaben sind in allen Einzelheiten erfnude u. Es ist bedauerlich, daß ein ernstes Blatt solche falschen Gerüchte über angebliche Entschließungen von höchster Stelle ohne genaue Prüfung aufuahiu. — Die württkittbcrgische BolkSpartei hielt am letzten Mittwoch in Stuttgart ihre Landeöversammlnng ab. Dabei äußerte sich der Neichstagsabgeordnete über die Lage im Reiche und meinte, es sei ein betrübender Zustand, das; die Entscheidung in den Händen des Zentrums liege. Der Reichskanzler scheint dem Führer der kleinsten Partei im Reichstage eine recht interessante Audienz gegeben zu haben, denn Payer teilte mit. das; statt der Aufhebung des IesmtengesetzcS der Reichskanzler den einen oder den andereil Führer des Zentrums huldvollst in seine Nähe er heben werde und dann gebe es wenigstens Diäten für die Neichstagsabgeordneteu. Diese ganze Mitteilung ist frei erfunden', vom Zentrum strebt niemand nach solcher „Er- Hebung", zumal sie um das Recht der deutschen Katholiken erkauft werden soll. Man sollte doch annehmcu dürfen, daß ein ReichHtagsabgeordueter nicht solche Flunkereien ohne jeden Hintergrund in die Luft setzen sollte, wie es hier Payer getan hat: derselbe meinte weiter: „Im Reichs tage und noch mehr außerhalb desselben ist zur Zeit die Rede von einem Zusammenschluß aller anderen Parteien gegen die Sozialdemokratie. Zn dieser» Kreuzzug werden wir ein Hühnlein nicht stellen. Dazu sind wir zu alt, nur nicht zu wissen, was für eine Nolle wir bei diesem Feld zug spielen würden. Für die Interessen des Bürgertums würde er nicht geführt werden, und wenn wir hinterdrein die Leute betrachten würden, so würde sich Herausstellen, daß man auf diese Weise der ganz unverblümten Reaktion in den Sattel geholfen hat. Die Frage des Zusammen schlusses der bürgerlichen Linken hat uns recht viele Sorge und Arbeit in den letzten Monaten bereitet. So schön der Gedanke ist, den glücklichsten Zeitpunkt haben wir uns nicht heransgesncht. Um ihn durchznführen, braucht man einen recht guten Teil guten Willen und außerdem einen recht guten Teil von Entsagung. Die „Wacht am roten Meer" wird immer abwechslungsreicher und komischer. Oesterreich-Ungarn. — In der «pezialdebatte des ungarischen Abgeord netenhauses iiber die Vorlage, betr. das Rekrntenkontingent, ergriff der Ministerpräsident Graf Tisza das Wort und wies nn er Anknüpfung an den Beschlnßantrag Hollos, in welchem es heißt, das; alle Rechte des Monarchen ihren Ursprung ans die Nation znrückführen, die Behauptung zu rück, daß dieser Antrag, dem auch die Regierungspartei zn- stimmte, im Widerspruch mit dem Hinweis ans die ererbten Rechte stehe, welcher im Ehlopyer Armeebefehl anügedrückt sei. Die von den Vorfahren ererbten Rechte des Königs in jenem Inhalt und jenem rechtlichen Eharakter, der im Gesetze festgestellt ist, schlössen nicht die Ansfassung des un garischen Staatsrechts ans. daß der Ursprung desselben ans die Nation znrückzuführen sei. Auch stehe die liberale Partei ans dem Standpunkte, daß in den verfassungs mäßigen Hoheitsrechten, soweit sie die Armee betreffen, das Recht der Feststellung der Komnlandosprache einbegriffen sei. — In Bndweis haben am Mittwoch große tschechische, gegen die deutsche Bevölkerung von Bndweis und den deutschen Bürgermeister Taschek gerichtete Straßenkrawalle stattgefnnden. Rufe wie „Nieder mit den deutschen Hunden!" „Germanische Bestien!" „Preußische Bagage!" „Tod den Deutschen!" und noch ärgere Schimpfworte wurden hundert fach ansgestoßen. Als schließlich auch mit Steinen gegen das Rathaus geworfen wurde, da ging die Wachmannschaft energisch vor und trieb die Menge auseinander. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommcn. Frankreich — Der Empfang dcS Präsidenten Lonbet im Vatikan ist nach den Berichten »katholischer Blätter allsgemachte Sache. So läßt sich die „Franks. Ztg." (Nr. 851) aus Paris schreiben: „Der Empfang Lonbels im Vatikan war zur Zeit Leos XIII. so gut wie entschieden und die Um gebung Pius X. ist gewiß nicht intransigenter geworden. Von Zeit zu Zeit verbreiten die klerikalen Blätter in Nom, Paris oder Köln Aeußernngen des Papstes, die ans eine unversöhnliche Stimmung schließen lassen" nsw. Kardinal Staatssekretär Merry dcl Val erklärte demgegenüber: „Ich sehe keinen Grund, aitznnehmen, daß Pins X. von den Prinzipien abweichcn werde, die Leo XIII. wie Pins IX. für den Empfang bezw. Nichtempfang fremder StaatShänPtcr ausgestellt haben' . — Sogar das Briefgeheimnis hält vor den» Religionö- haß der französischen Bloc-Leute nicht stand! Wie wir bestimmt wissen, werden Briefe der 0. X. K. nach Frankreich im oa-dinot noir der französischen Post erbrochen und gelesen. Viele Mitglieder autorisierter französischer Orden und Kongregationen können Briefe nur unter fremder Adresse empfangen. Kürzlich schrieb eine ehemalige Nonne an die Oberin ihres durch die jetzigen Kulturkampfgesetze „loricisierten" Klosters in Frankreich, sie betrachte sich noch immer als Klosterschwester und Mitglied der aufgehobenen Kongregation. Der Brief wurde ausgefangen, geöffnet, kopiert und wieder sorgfältig verschlossen. Dem Postboten, der den Brief der Oberin brachte, folgten auf dem Fuße ein Polizeikommissar und zwei Gendarmen. Unter irgend einem Vorwände wurde bei der Oberin eine Haussuchung vorgenommen und dabei natürlich der Brief „entdeckt." Dann wurde sowohl die Oberin als auch die Absenderin des Briefes bestraft. Italien. — Kardinal Rampolla soll, nach mehreren deutschen und österreichischen Blättern, seine Aemter „unfreiwillig" niedergelegt und das Vertrauen Pins' X. verloren haben. Der Staatssekretär steht als solcher oo ipso an der Spitze verschiedener Verwaltungsressorts des Vatikans, besonders auch der Finanzverwaltung. Kardinal Rampolla hörte also auf, diesen Ressorts vorzustehen, als Leo XIII. starb. Stach dem Tode Leos XIII. sind gegen seine Amtsführung nicht nur keine Beschwerden erhoben worden, sondern Papst Pius X. hat ihn kürzlich wieder zum Mitglied der Finanz- verwaltungskommission ernannt, welcher der neue Staats- sekretär Merry del Val präsidiert. Rampolla nimmt an allen Beratungen teil; er besitzt durchaus das fortgesetzte Vertrauen Pins' X. — lieber die Fiuailzvermaltnuq im Vatikan setzen kirchenfeindliche und sogenannte Parteilose Blätter beständig allerhand sensationelle Berichte in die Welt. Ein von der »katholischen Presse vielfach abgedrucktes Herold-Telegramm meldete kürzlich (15. Dez. 1008) aus Rom: „In den Kassen des Vatikans werden täglich neue Fehlbeträge entdeckt. Ein intimer Freund Leos XIII. ist vom Papste zur Rück erstattung von 10 Millionen Lire, welche er entnommen hatte, anfgefordert worden. Auch andere Prälaten sollen sich bedeutende Beträge angeeignet haben." Demgegenüber erklärte Kardinal Merry del Val dem Vertrauensmann der „E. A. S.", daß er von Diebstählen und Veruntreu ungen im Vatikan oder von unredlichen Spekulationen mit Geldern des Apostolischen Stuhles nichts bemerkt habe. Leo XIII. hat allerdings manchen Personen für diverse Zwecke Gelder anvertraut, diese haben sich aber nichts zu schulden kommen lassen und Verluste sind nur hier und da zu verzeichnen, wie sie durch Mangel an Geschick und Voraussicht oder verfehlte Berechnung bei jeder Verwaltung möglich sind. Von dem „intimen Freunde Leos XIII.", der 10 Millionen znrückznerstatten habe, ist im Vatikan nichts bekannt. — Wie der Vertrauensmann» der „E. A. S." hinznfügt, sind derartige Gerüchte möglicherweise von einem aus dem Stantssekretariat entlassenen Beamten verbreitet worden. Wahr ist nur der bekannte große Diebstahl, der vor Jahren im Vatikan verübt wurde. — Die Stellung brr italienischen Katholiken gegen über dem geeinten Italien wird nach dem Katholikentag von Bologna wieder mehr in der Presse erörtert. Von sehr geschätzter Seite wird uns hierüber aus Nom folgendes geschrieben: „Es gibt viele Katholiken, die mit Savoyen liebäugeln, und auch andere, die sich von der Aufhebung des »on oxpcxlito Erfolge ähnlich denen des deutschen Zentrums versprechen. Aber Italien ist für eine katholische Partei nicht reif. Der Radikalismus muß es erst noch schlimmer treiben, dann werden sich alle konservativen Elemente wieder zum Papste wenden — vielleicht erst in der „Republik" Italien, die dann aus einer radikalen, sozialistischen zu einer gemäßigten würde oder zum Bundes staat führen könnte." Oftasien. — Zum russisch-japanischen Konflikt wird aus Triest gemeldet, daß dort von seiten Japans große Proviant ankäufe vorgenommen wurden. Ein Lloyddampfer sei be reits mit einer Ladung Proviant und Munition für Rechnung der japanischen ^Negierung abgegangen. In Fiume sei ein hoher Offizier aus Japan unterwegs, der in Fiume große Ankäufe und Bestellungen bei Whiteheads Torpedo- fabrik machen werde. — Alis Washington wird untern; 8. d. Mts. berichtet: Das Kabinett hielt heute eine Be sprechung ab über die Lage in Ostasien. Nach derselben wurde mitgcteilt, daß Kontrcadmiral Evans Instruktionen erhalten werde, daß er nach der Subig-Bucht fahren solle, da es wünschenswert sei, daß die amerikanische Flotte sich gegenwärtig nicht in die japanischen oder russischen Ge wässer begebe. — Einem Telegramm ans London zufolge teilte der japanische Gesandte dem „Neuterschen Bnrean" mit, Japan erwäge jetzt die Antwort Rußlands. Es sei nnmöglich zu sagen, ob die japanische Regierung eine Er- widerung darauf ergehen lassen werde oder nicht. — Das „Nentersche Bureau" erfährt. Folgendes könne als Auffassung der englischen Negierungskreise über die Lage in Ostasien gelten: Mai; betrachtet zwar den Krieg nicht als unver meidlich, spricht aber doch tteberaschung über den ans dem Festlande fortdauernd gezeigten Optimismus aus. Man nehme an, daß im Falle eines Krieges die Feindseligkeiten auf beide beteiligte Mächte beschränkt bleiben werden. Aus Stadt und Land. Dresden, den 9. Januar 1904. * Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern nachmittag um ^8 Uhr So. König!. Hoheit der; Prinzen der Niederlande, sowie Se. Hoheit den Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin. Für die von Ihrer Majestät der Königin-Witwe geplante Ausstellung von Porträts aus Privatbesitz, welche am 16. d. M. eröffnet wird, treffen schon täglich Bilder ein. Ans München sind alle 85 Bilder von Ritter von Kanlbach, Defregger. Kunz-Meyer, Papperitz, Walther Therer usw. angemeldet; die Ausstellung wird etwa 14 Tage dauern. — Se. Majestät der König hat sich eine leichte Erkältung zngezogen. Allerhöchstderselbe blieb deshalb der gestern abend bei Sr. Exzellenz dem Staatsminister von Metzsch stattgefundenen Soiree fern und nahm namentlich an der heute auf dem Rippiener Revier statt findenden Kgl. Jagd nicht teil. * König Georg, der dem Kaiser Wilhelm am 27. d. M. die Glückwünsche zum Geburtstage persönlich darbringt, begibt sich von Berlin nach Leipzig. * König Georg hat dem Konservativen und dem Nationalltberalen Verein in Plauen i. V. für die Ueber- reichung der bekannten Adresse durch das Ministerium des Innern Dank und Anerkennung aussprechen lassen. Gleiche Dankschreiben sind auch in Pausa und Mühltroff ein gegangen. * Eine Pilgerfahrt nach Rom wird vom Vorstand des Verbandes der katholischen Arbeiter-Vereine (Sitz Berlin), Kaiserstraße 87. für den 19. März geplant. Am genannten Tage wird in Rom das internationale Arbeiter- denkmal enthüllt werden. Vorläufig ist der Anschluß an den süddeutschen Pilgerzug mit 500 Passagieren ab München in Ansicht genommen. Es sollen zwar in erster Linie Präsides der Arbeiter-Vereine zur Pilgerfahrt eingeladen werden, doch sind auch Ehrenmitglieder und Gönner, sowie Pfarrangehörige und Frauen zur Teilnahme eingeladen. Die Abreise dürste am 15. März und die Rückkehr wohl für den Palmsonntag stattfinden. Die Enthüllungsfeier des internationalen ArbeiterdenkmalS vor der Laterankirche findet am 19. März statt, während am 20. März die bereits zugesagte Audienz beim heil. Vater Pius X. sein wird. Die Dauer der Pilgerfahrt be trägt also zirka 14 Tage. Das Eisenbahnbillet Berlin- Nom und zurück kostet bei gemeinschaftlicher Fahrt zirka 110—120 Mk., München-Rom und zurück zirka 93 Mk., sodaß ein jeder mit zirka 200 Mk. auskommen dürfte. Jedenfalls werden die Kosten so niedrig wie möglich ge stellt. Es giebt unter den 50 000 Mitgliedern des Ver bandes doch eine gute Zahl, die eine einmalige höhere Ausgabe sich gestatten könne, und die sich auch einmal im Leben etwas mehr gönnen wollen, als sie bisher getan. Anfragen und Mitteilungen sind baldigst (bis 20. Januar) zu richten an den Herrn Generalsekretär Ino. H. Fournelle, Berlin 0 25, Kaiserstraße 87. * Am vergangenen Sonntage, dem 3. d. Mts., fand in der kath. Neligionsschule zu Dresden - Strehlen (Leubnitz» in hergebrachter Weise eine Ehristbescherung statt. Die schlichte Feier, die von einer Anzahl Eltern der Schüler und Freunden der Anstalt besucht war, bestand in Gesängen und Deklamationen, vorgetragen von Schülern, und einer Ansprache des Religiouslehrers, Herrn P. Kammler. Allen den edlen Wohltätern, die durch große oder kleine Spenden zum Gelingen des schönen Liebeswerkes beigetragen haben, sei auch an dieser Stelle herzlichst jgedankt. Besonderer Dank gebührt auch dem Ratsgartenwirt in Dresden-Strehlen, Herrn Karl Koch, Dohnaer Straße 13, der schon seit Jahren bei der Weihnachtsfeier die Schüler mit Kaffee und Stollen bewirtet, einen Ehristbaum zur Verfügung stellt usw. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß der Religionsschule, die vor säst 8 Jahren verschiedener Hindernisse wegen in Leubnitz- Neuostra nicht errichtet werden konnte, von Herrn Koch im Ratsgarten bereitwilligst ein Unterkommen gewährt worden ist. Ihm gebührt für sein liebenswürdiges Entgegen kommen der vollste Dank. Sein Restaurant zum Rats- garteu, das gute Bewirtung bietet, kann bestens empfohlen werden. — Am Feste der hl. Drei Könige fand in der Religionsschule zu Bannewitz ebenfalls eine Ehrist bescherung statt. * Graf Hoensbroech ist sehr ärgerlich über seinen neuesten Durchfall in Reichenbach-Kirchbach; er wäre eben zu gern Neichstagsabgeordneter geworden. Statt nun seinen Aerger zu verschlucken, zeigt er auch noch der ganzen Welt diesen und findet nun in der „Tägl. Rundschau" Unter- schlupf, um gegen die „Kreuz-Zeitung" und „Deutsche Tages-Zeituug" gewaltig loszuziehen, die allein an seinen Durchfall schuld seien, da sie seine Kandidatur nicht unter stützt hätten. Wie man es bei dem Grafen schon seit Jahren gewohnt ist, beginnt er mit einer großen Lobhudelei auf seine eigene Person und deren vortreffliche Leistungen im Kampfe gegen die Sozialdemokratie. Es gebe im ganzen Reichstage keinen Abgeordneten, der so mit der Sozial demokratie gerungen habe, wie er. Dafür machte er dann im Oktoberheft seiner Zeitschrift „Deutschland" dem „schlecht unterrichteteuKaiserdenVorschlag.dieGenossenHeine, Bernstein und Konsorten in das preußische Herrenhaus zu berufen! Dann schildert Hoensbroech seine Agitationstätigkeit und klagt zweimal, was ihn diese für Geld gekostet habe; er habe seine „nationale Pflicht" erfüllt, aber die böse „Kreuz-Ztg." uüd die Oertelgruppe nicht. Wertvoll für uns ist das Eingeständnis, daß ihn die uationalliberale Partei recht kräftig unterstützt habe; man sieht hier wieder, wo die Kulturkämpfer sitzen. Schließlich klagt er beide Blätter an, daß sie die Schuld tragen, wenn nun der Kreis für immer an die Sozialdemokratie verloren gegangen sei! Was sich doch Gras Hoensbroech nicht alles einbildet! Beide Blätter werden den Vorwurf in aller Ruhe zu tragen wissen; denn die Tätigkeit des Grafen Hoensbroech ist für den inneren Frieden in Deutschland viel gefährlicher, als die Arbeit deS „Zehn Gebote"-Hosfinann, der nun dem Reichstage angehört und die Gruppe der Radaumacher verstärkt. Der „schöne Arthur" wird diesen Kollegen nicht gern kommen sehen; denn Hoffmann hat noch stärkere Lungen und kräftigere Ausdrücke als Stadthagen I * Bei dem großen Theaterbrande in Chicago dürfte unter Umständen auch ein Dresdner, und zwar der Sohn des Maschinenmeisters Kahlert vom hiesigen Restdenz- theater an dem verhängnisvollen Abend mit auf der Bühne tätig gewesen sein. Der Betreffende war bei einem soge nannten „fliegenden Ballet", das in dem abgebrannten Theater gastierte, als technischer Beamter tätig. Ob frei lich gerade an diesen; Abend die Tnrppe beschäftigt war, und ob auch K. ein Opfer der Katastrophe geworden ist, hat sich bis jetzt noch nicht feststellen lassen, da vorläufig jede Nachricht über ihn fehlt. Die nächsten Anverwandten des jungen Mcmnes hoffen baldigst auf einen endgültigen Bescheid aus Chicago. * In der Zeit vom 15. Januar bis Endo Februar werden im Gelände zwischen Pirna. Radeberg und Bischofs werda große militärische Winterfelddienstübungen statt- finden. In den genannten Städten sind große Einquartie rungen verschiedener Truppen angesagt. * Das G'schnasfest der Dresdner Kunstgenossenschast am 22. Januar im städtischen Ausstellungspalast, für das sich erfreulicherweise ein reges Interesse in weiten Kreisen bemerkbar macht, verspricht Außerordentliches zu bieten. Sehnlich der ersten Redoute wird auch bei dieser Veran staltung ein origineller Festzug den Abend beleben, der mit seiner Huldigung vor dem G'schnaSkönig sicher einen