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Zweites Blatt ^^dMMWWMMMIMMdWWMWWWM Für die Neise- und Bade-Saison bringen wir unseren geschätzten Abonnenten, welche das daheim bei der Post abonnierte Exemplar an einen anderen Wohnort zu erhslten wünschen, folgendes Verfahren in Erinnerung: 1. Es ist bei der Postanstalt des Wohnortes die Ueberweisung des Exemplars nach dem neuen Auf enthaltsort bei gleichzeitiger Zahlung der Ueber- weisungsgebühr von 50 Psg. für Deutschland und 1 Mark für Oesterreich-Ungarn zu beantragen; 2. il^ das Exemplar bei unserer Geschäftsstelle abonniert, so ist bei dieser die Ueberwersung des Exemplars an die Post unter Zahlung der Ueber- weisungkgebühr von 25 Pfg. für den Kaleudermonat zu beantragen. Geschäftsstelle der Sachs. Volkszcitung. Sächsische Bolkszeitung vom 19. Juli 19V7 Nr. 163 »»»»»»»»«««»»«««»»»»«» Pslttische Rrmdfchrm. (Fortsetzung au« dem Hauptdlatt.) — Dernburg-Kult. Das deutsche Volk mutz sich in geistiger Beziehung etwas auf abschüssiger Bahn bewegen, sonst könnte es nicht einen Mann wie Dernburg so verherr lichen; was hat er denn bisher geleistet? Mit seinen poli tischen Maßnahmen ist fast niemand zufrieden, uni. der Haß gegen das Zentrum allein macht keine glücklichen Zustände im Reiche. Jetzt wird diese Geschichte von dem neuesten Tagesgötzen selbst den Freunden Dernburgs zu toll; so schreiben die „Leipziger Neuesten Nachrichten": „Den Leu ten, deren Hoffnung Dernburg schon jetzt, da er am Anfang seiner Arbeit steht, enttäuscht hat, mag als Ideal so etwas wie das persönliche Regime Friedrichs des Großen vorge schwebt haben. In der Praxis würde ihnen eine solche Methode am wenigsten behagen. Tatsächlich sind sie vor läufig auch nur deshalb unzufrieden, weil ihnen die äußere „Aufmachung" der neuen kolonialen Aera zu schlicht und geräuschlos ist und weil ihr Bedürfnis nach tagtäglichen Dernburg-Anekdoten nicht auf seine Rechnung gekommen ist. Es wäre geradezu verhängnisvoll, wollte der neue Kolonialsekretär in einer falschen Popularitätssucht seine Arbeitskraft in der persönlichen Kontrolle der kleinsten Detailfragen zersplittern, er würde sie dann darin ver brauchen, und die großen Fragen einer systematischen Nutz barmachung unserer Kolonien, auf die schließlich alles an kommt, würde dadurch wieder in den Hintergrund gerückt. Selbst ein Mann von der größten Arbeitskraft bleibt auf die Vorarbeiten seiner Unterbeamten angewiesen." Die „Freis. Ztg." aber bemerkt: „Nun wäre es aber wirklich an der Zeit, daß man Herrn Dernburg ruhig reisen ließe und nicht mehr so viel Wesens von seiner Fahrt nach Ostafrika machte. Um eine Haupt- und Staatsaktion handelt es sich dabei doch nicht." Das Blatt scheint zu verkennen, daß es Kreise gibt, die eine Staatsaktion hierin sehen. So muter cs lächerlich an, wenn Berliner Blätter berichten, daß man dcm Staatssekretär unmittelbar vor seiner Abreise aus Berlin noch auf dem Anhalter Bahnhofe eine rote Akten mappe gebracht habe und daß er sofort mehrere Unter schriften gegeben habe. Schließlich wird der „Allerwelts"- Dernburg noch mit den Füßen schreiben lernen müssen, da mit er. so lange er im Reichstage sitzt oder spricht, noch Unterschriften geben kann. Von den anderen Staatssekre tären dort man fast nichts; sie tun aber auch ihre Pflicht; wir erinnern nur an Graf Posadowsky. Diese Art des Dernburg-Kult ist nachgerade widerlich und muß in allen ruhigen Kreisen nur Anstoß erregen. — Der Streit im Blocklager geht tücktig weiter. Die Kreuzztg. beschwert sich in ihrer Wochenrundschan. daß die Konservativen von der ..Freisinnigen Zta." schmählich be leidigt worden feien, dmch den Artikel ..Konservative Wandlungen". Wenn von politischen Wandlungen ge sprochen werden könne, so könne das eigentlich nur in Bezug auf den Freisinn geschehen. Aber es liege dem Blatt fern, über diese Wandlung zu spotten; es freue sich ihrer vielmehr, so lange sie nicht etwa wieder umschlägt. Denn der Freisinn wolle ja fortan als eine national zu verlässige Partei sich bewähren und von der grundsätzlichen Opposition lassen.. Was aber schiebe das Organ des frei- sinnigen Volkspartei den Konservativen aller unter! Da heißt eS,j diese Partei habe früher den Freisinn verlästert, weil er der Regierung eine ausgesprochene Opposition ge macht habe; seither aber hätten die Konservativen nicht nur der Regierung, sondern auch der Krone' reichlich Opposition gemacht. Diese Gegenüberstellung sei nicht richtig. Nie mals hätten oie Konservativen, wie die Freisinnigen bei nahe immer grundsätzlich in der Opposition gestanden, wohl aber hätten sie ihren Grundsätzen gemäß freimütig der Regierung entgegentreten müssen, wenn sie der lieber- zeugung waren, daß sich diese aus einem dem Gemeinwohl nicht ersprießlichen Wege befinde. Die Behauptung, die Konservativen hätten „direki der Krone selbst Opposition gemacht, ist eine Unwahrheit, die dadurch, daß man sie immer w eder auswärmt, nur widerlicher werde. Daß die »Freis. Ztg.", in der noch heute das mühselig verborgene Manchestertum spukt und die sich nur aus wahltakuichen Gründen sehr zögernd dazu entschlossen habe, ihrem Pro gramm einige Tropfen sozialpolitischen Oeles zuzusetzen, nun gar die Konservativen verdächtigt, die Sozialpolitik Manchester- lich verächtlich zu behandeln sei eine Leistung, die in das Bereich grotesker Komik gehört. Insofern freilich u»t r- scheiden die Konservativen sich von den Freisinnigen, daß sie auf dem Boden des historisch Gewordenen dem Fort schritt Rechnung tragen und um das Gemeinwohl zu fördern, selbst Opfer zu bringen bereit sind, während die Freisinnigen es für eins Ehrensache hielten, starr ans ihrenr doktrinären Standpunkt stehen zu bleiben. Wenn aber der Freisinn etwa, worauf die Auslassungen der »Freis. Ztg." hinzudeuten scheinen, darauf spekulieren sollte, daß die Konservativen sich soweit wandeln kömnen, uni im Rahmen des „Blocks" freisinnige Politik machen zu helfen, so dürfte er sich täuschen. Dieser Streit ist immer fort. Die freisinnige Presse erklärt, daß ihre Partei cs satt habe, dem „Block" zuliebe konseroative Politik zu machen; die konservative Presse antwortet, daß es ihr aber erst recht nicht einfalle, im Rahmen des „Block" freisinnige Politik zu treiben. So kommt eben das Reich m das Zeitalter des Fortwurstelns hinein, wie wir cs schon seit Januar immer sogteu. Eine herrliche Aera. Die neue Situation des Fürsten Bülow. — Sozialdemokratische Phantasie. Der „Vonvärts" bringt es wiederholt fertig, das Zentrum mit der Münsterer Aktion in Verbindung zu bringen; er nimmt von unserer Richtigstellung' gar keine Notiz. Jetzt schreibt er gar: „Gegen wen richtet die römische Clique ihren Angriff? Gegen den Erzbischof von Würzburg, der sich zivar bei den letzten Wahlen gegen die Unterstützung der Sozialdemo kratie aussprach, im übrigen aber als das Haupt der fort schrittlichen Theologen und Universitätslehrer seiner Diö zese gilt. Die klerikale Presse hat ihn gelobt, als er Grau dinger die Ausübung seiner liberalen Heimatskandidatur gestattete, in Nom stieß er jedoch damit zweifelsohne an. Gegen Hertling, das Haupt des Münchener Kreises, gegen Cardauns mit seinem Bonner und Kölner Anhang, gegen Porsch und die'Breslauer, gegen die von Münster, in deren Mitte Hitze steht — alles Träger und Befürworter der christlichen Arbeiterbewegung, weil sich nur mit ihrer Hilfe noch im Industriegebiet die Position des Zentrums vorüber gehend behaupten läßt. Dieser selbe Personenkreis aber ist es, mittels dessen der Agrar- und Kapitalseudalismns im Zentrum seine.Herrschaft ausübt. Wohl umfaßt die Zen- trumfraktion Vertreter aller ivichtigen Interessengruppen, jedoch keine von ihnen besitzt die Majorität. Zwischen die widerstreitenden Interessen schob mau als Puffer und Zünglein an der Wage einen Kreis von Intellektuellen, deren besondere Nützlichkeit die „Köln. Volksztg." ja un längst noch in beredten Worten pries. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß es die Kurie auf die Schwäche dieser Gruppe, auf ein Zurückdämmen ihres Einflusses ab> gesehen hat. Und daß cs ihr ernst ist, beweist der Vorwurf der Häresie, der das Zentrum an seiner verwundbarsten Stelle trifft. Denn einem Häretiker kann kein katholischer Priester Wahlhilfe leisten, wenn er nicht suspendiert und exkommuniziert, aus Amt und Brot herausgeworfen wer den will. Damit aber arbeitet die Kurie der Verschärfung der wirtschaftlichen Gegensätze im Zentrum und ihrer schließlichen Befreiung in die Hände zum Beweis dafür, daß auch diejenigen, die den historischen Materialismus als Bewegungsgesetz der menschlichen Gesellschaft leugnen, unbewußt unter seinem bestimmenden Einfluß stehen." Wie sonderbar doch in einem sozialdemokratischen Kopfe die Welt spiegelt? Zunächst ist der Erzbischof von Bamberg zum Erzbischof von Würzburg gemacht, ivas cs gar nicht gibt. Dann hat iveder Cardanns, noch Porsch, noch Hitze etwas mit der Angelegenheit zu tun. Im übrigen vor- lohnt es sich nicht, näher ans diese Phantasie einzngehen; nur eine Lehre entnehmen wir daraus: die Zentrmnswähler sehen, wie wichtig es ist, daß „Intellektuelle" im Zentrum sitzen; die Sozialdemokratie hofft, daß, wenn nur Jnteressen- vertreter sich hier versammeln würden, das Ende der Par tei nahe sein würde. Jni übrigen nehmen wir gerne da von Notiz, daß im Zentrum „Vertreter aller wichtigsten Interessengruppen" sich befinden; der „Vonvärts" hat das früher wiederholt abgestritten. Stadr «ud Land» (Fortsetzung aus dem Hauptdlatt.) —* Ter „Dresdner Anzeiger" nimmt in einem Artikel Stellung gegen die hohen FI e i s ch p r e i s e, tvelche von den Fleisclx'rn gehalten werden, indem er nach Zusammen stellung der Vieh- und Fleischpreise folgendes ansfllhrt: „Den Klagen über ungenügende Herabsetzung der Fleisch- Preise kann eine Berechtigung nicht abgesprochen werden. Wenn auch kein billig Denkender verlangen wird, daß der Fleischer je nach dem Einkaufspreise für sein Schlachtvieh Tag um Tag oder Woche um Woche die Verkaufspreise für Fleisch ändern soll, so kann das Publikum doch wohl An spruch darauf erheben, daß bei einem derartigen und seit langer Zeit schon bestehenden Abfall der Preise, wie er vor allem bei Schlachtschweinen tatsächlich bestellt, auch die Fleischpreise entsprechend reduziert werden. Es muß in der Einwohnerschaft Erbitterung Hervorrufen, wenn ans der einen Seite festgestellt wird, daß die Preise für Schlachtvieh seit geraumer Zeit erheblich gefallen sind, ans der andern: Seite aber immer noch unbegründet hohe Fleischpreise ge fordert werden. Der Einwand der Fleischer, die Geschmacks- richtnng des Publikums, welches nur noch ausgesuchte Fleischstücke verlange und dadurch den Fleischer nötige, die weniger begehrten Stücke zu niedrigem Preise abzugeben, trage Schuld daran, daß die Preise nicht allgemein herab- gesetzt werden könnten, kann uicht als stichhaltig anges hen werden. Innerhalb der in Frage kommenden Zeit hat sich die Geschmacksrichtung des Publikums nicht so erheblich ge ändert und vor allem nicht in der Zeit der Fleischtenerung, wo jedermann schon froh war, wenn er überhaupt ein Stück Fleisch iin Topfe hatte. Auch der Einwurf, daß sich die Be triebskosten so erheblich gesteigert hätten, vor allem iveil das Publikum zumeist verlange, daß ihm das Fleisch ins Hans gebracht wird, kann die allgemeine Hochhaltung der Preise nicht begründen. Wenn einzelne die Zusendung des Fleisches verlangen, so sollen sie auch die entsprechenden Spesen tragen; der Fleischer schlage diesen einige Pfennige zum Flci'chprcise zu, aber er verteuere nicht allen, insbeson dere nicht dein kleinen Mann, der sich sein Pfund Fleisch selbst im Laden holt, das wichtigste Lebensmittel. Denn als sol ches muß man das Fleisch wobl bezeichnen, wenn man er wägt, daß in einem Monat in Dresden mehr als fünf Mil lionen Mark für Fleisch und Flcischwaren ausgegeben wer- den. Ebenso wird man die Forderung des Publikums nach einer weiteren Herabsetzung der Fleischpreise verstehen, wenn man nach dem oben Ausgefübrten überlegt, daß die Fleischer für ihren Bedarf an Schweinen jetzt in einer einzigen Woche etwa 150 000 Mark weniger anszugeben haben als zur Zeit der Viehtenrilng, beim Verkauf des Fleisches aber nur einen Nachlaß von kaum 70 000 Mark gewähren." —* Ueber die Besoldungen der Lehrer au den städtischen Volksschulen mrcht das neue Leivnger Leh eröuch folgende Angaben: Von den 56 Direktoren beziehen gegenwärtig 15 : 6000 8 : 5700 ,/<, 5 : 5400 Die Sehnsucht nach dem Frieden des Herzens. Ins Kloster gehen will der greise Fürst Karl zu Löivcn- stein-Wertheim-Rosenberg, der langjährige Kommissar der Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands, der als Begründer und Leiter der Antiduell-Liga noch in jüngster Zeit seinem Verdienste und seinem Ruhme ein neues Blatt zugcfügt hat. Ein Mann, dem die Welt alles geboten hat, was die Weltkindcr so heiß ersehnen und er streben, will die Welt verlassen: von all ihrer Pracht und Herrlichkeit will er nichts behalten, als eine Klosterzelle zur stillen Vorbereitung auf den Tod. Er steht in der Tat auf den Höhen des irdischen Glanzes und Glückes: ein Fürst, ein Standesherr, durch seine Geburt ebenbürtig den regie- renden Geschlechtern, durch seine von Rücksichten und Sor gen freie Stellung vor manchen Monarchen bevorzugt, nicht bloß mit den Gaben der Geburt, sondern auch mit dem reichen Lohn treuer erfolgreicher, ruhmvoller Arbeit ver sehen, anher der Verehrung auch die herzliche Liebe von Millionen von Mitbürgern genießend. Der 73jährige Patriarch kann mit stetiger Sicherheit erwarten, daß ihn die Mitwelt für den Abend seines Lebens hindurch sozu- sagen auf Händen tragen würde. Aber er verläßt alles, um als einfacher, stiller, weltfremder Mönch den Frieden zu finden. Wer den kindlich-frommen Sinn des greisen Fürsten kennt, der weiß auch, daß er nicht nur äußerlich Klostermann und etwa wie Kaiser Karl V. dort einen urige- störten Ruheplatz mit zeitvertreibenden Liebhabereien sucht, sondern daß er, der schon inmitten des glänzenden Volks lebens seine asketische Natur bekundet, ein wahres Muster der klösterlichen Entsagung und Selbstverleugnung sein wird.— Auf den Höhen der Welt hat er den Frieden nicht ge funden; er hofft ihn in der armseligen Klosterzelle zu sin- den. Und ich glaube, er wird ihn finden. Nun wohl, dann ist der friedenvolle Mönch noch mehr zu beneiden, als wie es der glänzende Fürst Karl war. Wir sehnen uns alle nach Frieden. Sollen wir a.lzn- mal denselben Weg zu diesem Ziele eiuschlageu und auch ins Kloster gehen? — Bei dem Gedanken wird vielleicht mancher Leser ausrufen: Dann würde ja die Welt veröden und die Klöster nicht ausrcichen! Nur keine Sorge! Das Bei spiel des Fürsten Karl zu Löwenstein wird keine störende .Massennachfolge finden. Denn der Beruf znm Klosterleben wird nur verhältnismäßig wenigen zu teil. Wer den Be rns nicht hat, der muß seinen Frieden anderswo suchen. Manche älteren Leute befinden sich in einer ähnlichen Lage, Ipie der greise Fürst Karl zu Löwenstein. Die Gattin oder der Gatte sind im Tode voransgegangen, die Kinder sind erwachsen und fähig, den Vater zu ersetzen. Die A'ben und die Erfolge des langen Lebens rechtfertigen den Ueber- gang zum Feierabend; das Verlangen nach Ruhe und 'Frieden erreicht von Rechts wegen das Uebergewicht. Und wo kann ein Man oder eine Frau, die an die Welt nicht mehr gefesselt ist, einen ruhigeren Feierabend des Lebend sich sichern, als im Schatten des Klosters? — Von diesem Gesichtspunkt ans betrachtet, müßte eigentlich das Kloster als Zufluchtsstätte für das Alter eine überwältigende An- ziehungskraft ausüben. Tatsächlich ist es nicht so arg. Die Flucht ins Kloster bleibt immer noch die Ausnahme; das Verharren in der Welt bleibt die Regel, auch bei den älteren Jahrgängen. Ja, wer ohne Berns ins Kloster ginge, der würde auch dort keine Ruhe finden. Er muß mit der Welt wirklich ab geschlossen haben, ehe er über die Schwelle gebt, die ihn ans der Welt heransfübren soll. Nun hört man freilich von den Weißhaarigen oft sagen, sie hätten mit der Welt abge schlossen. Man darf sie aber nicht beim Wort nehmen. Der eine bat sich dieses, der andere hat sich jenes Stück „Welt" Vorbehalten, und nicht selten ist es eine reckt große Portion. Man will doch seine gewohnten Bequemlichkeit.m haben, seinen Zeitvertreib, sein gemütliches Plauderstünd chen am Hanstisch oder am Stammtisch, sein Spielchen und sein Gläschen, seine Zigarre oder sein Stück Klicken, und vor allem seine Freiheit, seine verineintlick so köstliche Freiheit! Deinnach ist es mit der sogenannten Weltent- sagnng garnickt so ernst gemeint. Den „Frieden" wollen sie ja gern haben, die lebenslustigen Alten; aber daß nur uicht der Friede in Langeweile ansartet! Der Tag hat ja 24 Stunden; da kann man ja immerhin einige Stunden ans allerhand Genüsse und sonstige angenehme Aufregungen, verwenden: der Rest mit Einschluß der Nackt genügt noch für das Rnhebedürfnis. So bleiben denn die meisten im Getriebe der Welt hängen, bis der Tod die gewaltsame Lösung herbeiführt. Fürst Karl zu Löivcnstein hat den besseren Teil er wählt; doch folgen können ihm nur wenige, an die der be sondere Ruf ergangen ist. Was machen denn nun wir anderen, die wir auch auf unsere alten Tage in der Welt bleiben müssen? Wie kommen wir zu einem verhältnis mäßig friedlichen Lebensabend? -Hl