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einer besonderen eisernen Kassette aufbewahrt. Ein Teil des außerordentlich wertvollen historischen Materials ist bereits von der Königlich Sächsischen Kommision für Geschichte bearbeitet worden. Der diesjährige Landtag dürste bereits im Oktober zusammentreten. —* Ein statistisches Verzeichnis der Arbeit-- Nachweise im Regierungsbezirke Dresden ist kürzlich von der König!. Kreishauptmannschaft bearbeitet und herausgegeben worden. Hiernach bestehen jetzt im Ganzen 177 Arbeitsnachweise in der Kreishauptmannschaft Dresden, von denen die meisten auf die Stadt Dresden selbst ent fallen. Im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt bestehen 4 Arbeitsnachweise und zwar je einer in Deuben, in Rabenau, in Cossebaude und ein solcher für Gohlis, Kemnitz und Stetzsch, während im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt 3 Arbeitsnachweise und zwar in Kötzschenbroda. Oberlößnitz und Radebeul ein gerichtet worden sind. In der AmtShauptmannschaft Dippoldiswalde besteht nur eine Geschäftsstelle der Sachsen- stiftung und ein Arbeitsnachweis in der Herberge zur Heimat in Dippoldiswalde. Dagegen gibt es in der AmtS- hauptmannschast Fretberg überhaupt noch keinen Arbeits nachweis, obwohl auch dort auf die Errichtung solcher ge meinnütziger Geschäftsstellen hingewirkt worden ist. In der AmtShauptmannschaft Großenhain bestehen 4 Arbeits nachweise, von denen 2 aus Radeburg und je einer auf Großenhain und Riesa entfallen. In der Amts Hauptmann- schaft Meißen bestehen 2 Arbeitsnachweise und zwar be finden sich beide in Wilsdruff. Die gleiche Zahl von Arbeitsnachweisen befindet sich in der AmtShauptmannschaft Pirna, von denen der eine Nachweis in Stolpen und der andere in Heidenau verwaltet wird. Die amtshauptmann schaftliche Delegation Sayda verfügt über einen Arbeits- Nachweis. In der Stadt Dresden selbst gibt es nicht weniger als 115 Arbeitsnachweise, die sämtlich von hiesigen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden, von gewerkschaft lichen und gemeinnützigen Organisationen und Vereinen unterhalten werden, und die zum Teil recht gute Erfolge verzeichnen können. Die größten Summen von Arbeits gelegenheiten vermittelten im Jahre 1906 folgende Arbeits- Nachweise: Verband der Metallindustriellen 1703, Bäcker- Innung 2410, Fleischer - Innung 1431, Schuhmacher- Innung 1096, Tischler-Jnnung 1211, Holzarbeiter-Verband 1447, Verband Deutscher Gastwirtsgehilfen 1875, Zentrale für Arbeitsnachweis 34181, Verein für Arbeitsnachweis Dresden - Altstadt 5844, Verein für Arbeitsnachweis Dresden-Neustadt 1924. Altstädter Marthaheim 1220, Maler-Jnnung und Verband 1224, Buchdrucker-Jnnung und Dresdner Buchdrucker 1159, Sachsenstiftung 1800, Verein gegen Armennot und Bettelei 34 161, Deutscher Kellner- bund „Union Ganymed"-Leipzig 2795 (Aushilfen), Ver- bände der deutschen Metall- und Holzindustriellen der Kreishauptmannschaft Dresden 7683, Verein für Handlungs- kommis von 1858 Hamburg 6794, Arbeitsvermittelung der Bauarbeiter 1346, Genfer Verband der Geschäfts- gehilfen in Deutschland 3413 (Aushilfen) usw. In der Stadt Freiberg bestehen 10, in der Stadt Großenhain 7, in der Stadt Meißen 11, in der! Stadt Pirna 7, in der Stadt Nadeberg 1, in der Stadt Riesa 3 ^und in der Stadt Sehnitz 6 Arbeitsnachweise. In Deuben, Cossebaude, Oberlößnitz, Nadeburg, Sayda und Sebnitz, sowie bei den Gemeinden Gohlis, Kemnitz und Stetzsch bestehen bereits behördliche Arbeitsnachweise. —* Die Amtshauptmanschaft Dresden-Altstadt hat ihre Polizeiorgane angewiesen, darauf zu achten, daß die Aulomobilfahrer auf den Straßen entsprechend "langsam fahren, um die Aufwirbelung starken Staubes zu verhüten. Die AmtShauptmannschaft wünscht die Befolgung dieser Anordnung besonders an den Sonntagen und ist der Meinung, daß bei dem Straßenverkehr jedes Verkehrs mittel gegenseitig auf sich und, wo Staub aufgewirbelt wird, auch auf die Gesundheit und Sicherheit der Fuß gänger Rücksicht zu nehmen hat. —* Das Wasser der Elbe war infolge starker Zuflüsse iu Böhmen gestern abend bis auf 130 Zentimeter gestiegen. Weinböhla, 17. Juli. Im Lichthause des hiesigen Heringichen Gasthofes explodierte der Gasolinapparat, wo- durch die Mauern des Gebäudes nicht unerheblich beschädigt und mehrere Fensterscheiben zertrümmert wurden.'Es gelang, das Feuer zu löschen. Rabenau, -17. Juli. Die Gewerbe- und Industrie- Ausstellung findet vom 20. Juli bis Ende August statt. Leipzig, 17. Juli. Die Stadtverordneten beschlossen, den Rat zu ersuchen, mit möglichster Beschleunigung eine Feuerbestattungsanlage in Verbindung mit den Kapell- anlagcn auf dem Südfriedhof zu errichten und eine Vor- läge hierüber ihnen zugehen zu lassen. Weshalb so eilig? Hat jemand im hohen Kolleg seine Verbrennung testamen. tarisch festgesetzt und will, da er sein Ableben fürchtet, daß sein Leib in der Heimatserde — Pardon, im Aschenkruge ruht? Ein Transport zum nächsten Ofen macht die Sache auch kostspielig. Hartha«, 17. Juli. Bei der Berufs- und Betriebs- zählung sind in unserer Stadt in 1566 Haushaltungen 6103 ortsanwescnde Personen, pnd zwar 2912 männliche und 3191 weibliche, festgestellt worden; es ist dies ein Zuwachs von 14 Personen seit der Volkszählung am 1. Dezember 1905. Lobstäbt, 17. Juli. Dieser Lage wollte eine Dienst magd in vorgerückter Abendstunde von einer im Gutshofe ihrer Herrschaft stehenden Linde Blüten abpflücken. Da nun jedenfalls der Ast, den das Mädchen sich als Stütz- Punkt gewählt hatte, zu schwach war, brach er und das Mädchen stürzte auf das harte Pflaster. Es zog sich dabei außer einer starken Quetschwunde am Kopse noch eine schwere Gehirnerschütterung zu, an deren Folgen die Ver- unglückte im Stadtkrankenhaufe zu Borna gestorben ist. Glaucha«, 16. Juli. Recht schlimme Folgen konnte ein Unfall nach sich ziehen, von dem das hiesige freiwillige PontönierkorpS gelegentlich einer gestern abend auf der Mulde abgehaltenen Uebung betroffen wurde. Infolge der starken Strömung fuhr ein Kahn an einen Eisbrecher vor dem Muldensteg an. wodurch sich das Fahrzeug ^nit Wasser füllte. Schnell entschlossen sprang ein Teil der Bemannung in die hochgehenden Fluten und erreichte schwimmend Kä ufer. während die übrigen auf den Eisbrecher sprangen und von dort durch Leitern nach dem Muldensteg gerettet werden konnten. Nachdem der stromabwärts treibende Kahn aufgefangen und das Wasser ausgeschöpft worde war, konnte die so jäh unterbrochene Uebung fortgesetzt werden. Falke»steiv, 17. Juli. Auf der Ausstellung des Säch- fischen Gastwirtsverbandes wurden außer Dauer- und sonstigen Einlaßkarten im ganzen 25 600 Eintrittskarten verkauft. Sonach ist die Ausstellung von mindestens 30 000 Personen besucht werden. Das finanzielle Ergebnis ist sehr gut. Pla«en, 17. Juli. Im großen Rathaussaale fand heute gegen Mittag der Vogtländische Kreistag statt. Er schienen waren 64 Mitglieder, sowie Staatsmtnister a. D. von Metzsch. Schöneck, 17. Juli. Der am Schulhaukneubau zu Marieney beschäftigte 18jährige Schieferdecker Kurt Rönne- berger glitt auf dem vom Regen schlüpfrig gewordenen Dache aus. stürzte kopfüber in die Tiefe und war augen blicklich tot. Planitz, 17. Juli. Gestern abend stand das bereits zu Bett gebrachte drei Jahre alte Kindchen der Frau Päsler wieder auf. setzte sich an das Fensterbrett und stürzte, ohne daß die im Nebenzimmer weilende Mutter etwas gewahr wurde, drei Stock tief durchsfFenster hinab aufs Straßen- Pflaster, wo es von Passanten aufgehoben ward. Das Kind hat eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen. Greiz, 17. Juli. In den Reißbergsanlagen wurde die im 17. Lebensjahre stehende Schädlich und der 18jährige Dünkel aufgefunden, die sich die Nacht zuvor durch Morphium und Karbolsäure gemeinschaftlich vergiftet hatten. Während das Mädchen bereits tot war, wurde Dünkel noch lebend in das Fürstliche Krankenhaus gebracht. Bodeubach, 17. Juli. Der am Sonnabend und Sonntag hier gewaltig tobende orkanartige Nordweststurm hat Sonntag nachmittag den 20 Meter hohen hölzernen Aussichtsturm auf der von Touristen viel besuchten Scheiben» warte bei MeisterSdorf zu Fall gebracht. Das Fundament, sowie das erste Stockwerk liegen ebenfalls zertrümmertauf der Warte. — Die Eulau trat infolge eines über Tyssa und Eulau niedergegangenen Wolkenbruches aus, riß alle Brücken weg und drang in die Häuser, deren Bewohner in die höheren Stockwerke und auf die Dächer flüchten mußten. Neues vom Tage. Berlin, 17. Juli. Die Aufnahme jugendlicher Kellnerinnen in Lokale niit Damenbedienung ist durch eine Polizeiverfügung verboten worden. Hiernach dürfen Mäd chen unter 21 Jahren für die Bedienung der Gäste nicht mehr beschäftigt werden. Die Stellenvermittler sind ange wiesen, minorennen Mädchen weder mit noch ohne Erlcurb- nis des Vormundes Kellnerinnenstellen nachzutveisen, und müssen die Personalien der von ihnen in Stellung gebrachten Personen genau buchen, so daß der Polizei zu jeder Zeir eine Kontrolle über die Plazierten Kellnerinnen möglich ist. Kiel, 17. Juli. Während einer Torpedoschietzübung wurde das Segelboot „Anna", mit Eisenladung von Kopen hagen nach Hamburg bestimmt, auf der Kieler Föhrde von einem Schultorpedo angeschossen und mußte leck in den Hafen geschleppt werden. Frankfurt a. M., 17. Juli. Der „Franks. Zeitg." wird gemeldet: Das Kriegsgericht der 30. Division in Straßburg verurteilte den Unteroffizier Zinßerlin von der achten Kompagnie des Infanterieregiments Nr. 97 in Saarburg wegen acht schwerer Einbrüche und einfacher Dieb stähle zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehr- Verlust. Friedrichs Hafen, 18. Juli. Zur Zeit wird in der Werft des Grafen Zeppelin emsig gearbeitet, um in etwa sechs Wochen einen neuen Ballonaufstieg zu unternehmen. Graf Zeppelin ist seit einigen Wochen auch damit beschäftigt, an einein weiteren neuen Luftschiff zu arbeiten, das im Herbst dieses Jahres vollendet sein wird. München, 17. Juli. Der ehemalige Besitzer der „Holländischen Teestube", August Wölfl, der wegen Er pressung von mehr als 200 000 Mark an einem hiesigen Rechtsanwalt verfolgt wird, ist in Lausanne verhaftet tvorden. Köln. Gegenüber auswärts verbreiteten übertrie benen Gerichten von einem beängstigenden Umfang, den die Zahl der an Genickstarre Erkrankten in Köln angenommen haben soll, stellt die „Köln. Zeitg." fest, daß im ganzen seit Anfang dieses Jahres 30 Todesfälle und eine Minderan zahl von Erkrankungen einschließlich des Militärs in Köln und seinen Vororten zu verzeichnen gewesen sind und daß die Krankheit neuerdings in allgemeiner Abnahme begrif» fen ist. Karlsruhe. Vor dem Schwurgericht begann am Mittwoch der Prozeß gegen den Rechtsanwalt Hau, der in Baden-Baden seine Schwiegermutter, die verwitwete Frau Medizinalrat Molitor. meuchlings auf der Straße erschossen haben soll. Die Staatsanwaltschaft nimmt als Hauptbeweggrund an. daß sich Hau vorzeitig in den Besitz der etwa 1 Million Mark betragenden Erbschaft der Schwiegermutter setzen wollte. Hau hat seine Frau, die inzwischen durch Selbstmord geendet hat und 6 Jahre älter war als er, gegbn den Willen ihrer Eltern geheiratet. Beide lernten sich kennen als er Einjährig-Freiwilliger und sie Studentin war. Infolge der Weigerung der Eltern brannte daS Paar nach der Schweiz durch. Hamborn. 18. Juli. Die 7jährige Tochter des Bergmanns Reinlcin wurde gestern vormittag von einem Unbekannten in ein Gebüsch geschleppt und durch vier Messerstiche am Halse schwer verletzt. Ein der Tat Ver dächtiger wurde verhaftet. Altenessen, 18. Juli. Wie die Rhein. Wests. Ztg meldet, stürzte beim Bau der Emschertalbrauerei eine Mauer ein. wodurch zwei Maurer schwer verletzt wurden. Rostock, 18. Juli. Die „Rostocker Zeitung" meldet aus Wittenberge: In Danero fiel die erst seit neun Wochen verheiratete Frau eines Eigentümers beim Ab springen von einem beladenen Wagen so unglücklich in eine Heugabel, daß ihr der Stiel in den Leib drang. Unter entsetzlichen Schmerzen starb die Frau. Breslau. 17. Juli. Nach der „Schles. Ztg." ist der Trachenberger Damm der Glatzer Neisse unterhalb der Stadt Löwen in der Nacht zum Mittwoch gebrochen. Weite Flächen sind überschwemmt. Andere Dämme sind in großer Gefahr. Ein Militärkommando ist von Brieg abgegangen. Die ganze' Nacht über wird gearbeitet, um die Dämme zu schützen. Rastatt. 16. Juli. Ein Pistolenduell fand dieser Tage zwischen den Majoren Müller und Weiß, beide vom Jnfanterie-Regiment Nr. 111, statt. Beide erhielten Schußverletzungen, denen Major Müller, der wegen ver- letzter Famtlienehre gefordert hatte, am Sonnabend erlegen ist. Genf. Ein Reisender, der von Südamerika kam, be nutzte den direkten Schnellzug Mailand—Lausanne. In Vevey stieg er aus, da ihm ein Mitreisender sagte, er sei bereits in Lausanne. Als er seinen Irrtum gewahr wurde, war der Zug bereits verschwunden und mit ihm sein Portefeuille, enthaltend einen Scheck und Banknoten im Betrage von 80 000 Mk. Paris. 18. Juli. Auch in Dijon ist. wie die Blätter melden, eine Blatternepidemie ausgebrochen. Bis gestern waren 5 Todesfälle zu verzeichnen. London, 17. Juli. Im Geschäftsviertel der Stadt London im Staate Ontario ist während der Bureaustunden ein großes HauS eingestürzt. Unter den Trümmern liegen sämtliche Personen, die zur Zeit des Unglücks in den ver schiedenen Etagen anwesend waren. Die genaue Zahl läßt sich noch nicht feststellen, doch schwanken die Zahlen zwischen 50 und 100 Personen. Liverpool, 17. Juli. In der Klagesache der Ge brüder Lever, Verfertiger der Sunlightseife, gegen die „Daily Mail" und andere Harmsworth-Blätter, welche die Ehrlichkeit der Geschäftsgebarung der Firma an gefachten und sie außerdem der Abgabe zu niedrigen Gewichtes be zichtigt hatten, hat das Gericht der Firma heute eine Ent schädigung von 50 000 Pfund Sterling zugesprochen. Di' Beklagten hatten vorher die Beschuldigung zurückgenommen und Abbitte geleistet. Cetinje, 17. Juli. Bei einem Konflikt in dem Grenzorte Loughe zwischen türkischen Soldaten und christ lichen Einwohnern wurden fünf Christen getötet und mehrere verwundet. Moskau, 16. Juli. Nachdem erst vor tvenigen Wochen der Schwager Tolstois, der Ingenieur Behrs, von Arbeitern ermordet wurde, erschoß sich jetzt der Adjutant des Moskauer Generalgouverneurs, der Leutnant A. A. Behrs, der ein Neffe des Dichters und zugleich des er mordeten Behrs ist, in seiner Wohnung. Die Ursache zu dem Selbstmord sollen Schulden sein. Neuyork, 18. Juli. DaS Schiffskommissionsgeschäft von Thebaud Brothers ist mit einem Fehlbetrag von einer Million Dollar sallit geworden. Telegramme. PariS,*fl17. Juli. Dem „Messidor" zufolge beab- sichtigt die Vudgetkommission einen besonderen Kredit für die baldige Erbauung von 5 lenkbaren Luftschiffen nach dem Modell der Patrie zu beantragen. Paris, 17. Juli. Gegenüber Vlättermeldungen aus Perpignan über einen scharfen Auftritt zwischen Zivilisten und Soldaten der Kolonialarmee wird amtlich erklärt, daß es sich nur um einen unbedeutenden Zwischenfall in einem übelberüchtigten Stadtteile ohne jeden ernsten Hintergrund handle. Immerhin seien Vorkehrungen getroffen, um eine Wiederholung solcher Ereignisse zu verhindern. Paris, 18. Juli. In Cette beschloß der Ausschuß zur Verteidigung der Interessen der Weinbauer und Steuer zahler heute eine gemeimsame Versammlung abzuhalten, da das Steueramt mitgeteilt hat, daß es vom nächsten Sonntag ab die Möbel der säumigen Steuerzahler pfänden und versteigern lassen werde. Paris, 18. Juli. Aus Tanger wird mehreren Blättern berichtet, daß der Kaid Maclean in verflossener Nacht aus dem Lager Raisulis bei Audsa geflüchtet sei und sich gegenwärtig bei dem unverletzlichen Marabut von Justidi in Sicherheit befinde. Die benachbarten Stänrme seien Maclean bei der Flucht behilflich gewesen. Nach ande ren Nachrichten habe Raisuli selbst Maclean freigelassen. Bisher liegt hier keinerlei offizielle Bestätigung der Nach richt vor. London, 17. Juli. Campbell Bannermann empfing gestern nachmittag eine Abordnung der britischen Gruppe der interparlamentarischen Vereinigung, die ihm die kürz lich von der Gruppe angenommmene Resolution zur Haager Friedenskonferenz mitteiltc. Der Premierminister erklärte in seiner Erwiderung unter anderein, es wäre zu bedauern, daß die Frage der Einschränkung der Rüstungen keinen her vorragenden Platz in den Beratungen der Konferenz ein nehmen würde. Schwierigkeiten, die in den Unrständen mehr als in den: Gegenstand selbst lägen, ständen entgegen, und so wäre es möglich, daß das äußerste, was bei dieser Allgelegenheit getan werden könnte, wäre, frühere Resolu tionen von neuem zu bestätigen. Es sei selbstverständlich einer einzelnen Delegation unmöglich gewesen, ihre An- sichten auf der Konferenz zur Geltung zu bringen. Die Delegierten würden, um praktischere Resultate zu erzielen, sich dazu verstehen müssen, den Ansichten der Konferenz an- znpassen. Grey, der ebenfalls anwesend war, führte unter anderein aus, die Regierung sei der Ansicht gewesen, daß alles mögliche getan werden sollte, um die öffentliche Mei nung für die Frage der Abrüstung und für die Verminde- rmig der Kriegsgefahr reif zu machen und dieser Frage einen Weg für eine günstige Aufnahme derselben für spätere Kon ferenzen zu bahnen. Wenn die Konferenz eine ständige Ein richtung werden sollte, so sei es von Bedeutung, daß ihre Verhandlungen in Harmonie verlaufen. Im übrigen glaube er, daß im weittren Verlaufe der Konferenz die Verhand lungen mit größerer Schnelligkeit als bisher sortschreiten würden. Madrid, 18. Juli. (Deputiertcnkammer.) Im weiteren Verlaufe der Beratung der Gesetzesvorlage über die Zuckerindustrie wird ein Antrag, der die Einleitung einer parlamentarischen Untersuchung zur Feststellung der Persönlichkeiten verlangt, denen die spanische Zuckergescll- schüft, welche Eigentümerin fast aller Zuckerfabriken iir