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— Keine Weihbischöfc. Tor Bahr. Kurier meldet, daß die a»tch von uns gebrachte Mttteilu >g der Augsburger Postzeitnng, daß die Ernennung dreier Weihbischöfe bevo:- stehe, in allen Teilen unrichtig ist. — Ter frühere frcikousclvative LandtagSubgeordncte Schubert RzcSnitzck ist zum Seminardircktor in Rogasen ernannt worden: soll das ein Pflaster auf die Wunde des Durchfalls in Oberschlesien sein? — Argen den liberalen Bürgermeister Dr. Schücking in Husum ist das Disziplinarverfahren eingeleitet worden, weil er durch seine inr „Berl. Tagebl." erschienenen Artikel durcy einen von der „Hilfe" puplizierten Aufsatz und durch sein Buch „Die Reaktion in der inneren Verwaltung von Bürgermeister L. in Z." sich mißliebig gemacht hat. Die Anklage behauptet. Herr Dr. Lothar Schücking habe in diesen schriftstellerischen Arbeiten „eine GZinnnng bekundet und sich zu Anschauungen bekannt, die mit der Stellung eines unmittelbaren Staatsbeamten unvereinbar sind. Dadurch habe er seine Amtspflichten verletzt und sich des Ansehens seiner Stellung unwürdig gezeigt". Wir haben diese Artikel alle gelesen: sie enthielten »ach uns. rer Ansicht nichts. ivaS zu einem solchen Schritte Veranlassung bieten sollte. Die liberale Presse ist über diesen neuesten Fortschritt in der liberalen Aera sehr erbost. Das Befinden des Fürsten Eulenburg hat sich seit der Vertagung des Prozeßes langsam gebessert. Wie das „Berl. Tagebl." hört, haben die Aerzte, die den Fürsten Enlenbulg behandeln, ei klärt, daß der gefangene Fürst zur vollen Gciusnng einer Lnftverä»dri.:>ng bedürfe. Es ist daher die Möglichkeit erwogen worden, den Fürsten Eulen- bnrg wieder nach Liebenberg zu transportieren. Dait.it wäre faktisch die Untersuchungshaft aufgehoben: wenn absolut em Lustwechs.'l geboten ist. könnte inan ja den Angeklagt n in ein uuaereS Untersuchungsgefängnis bringen. Die Znnicksendnng nach Labenberg würde in den wUtrslen Volkskreisen den denkbar schlechtesten Eind'uck machen. Verleumdung des Zentrums. Ter „Vorwärts" schreibt, daß die Uentrnmspresse dein Freisinn zu verstehen gegeben habe, daß der Knhhandc'l Reichsfinnnzresorin gegen Wahlrecht nicht zustande koinnien werde, „da die Konservativen lind die Regierung ini Zentrum jederzeit einen Helfershelfer zur Einführung der gewünschten neuen Stenern finden wurden, das für seinen patriotischen Be- willignngseiser keinerlei Gegendienste beansprnche! Wir haben denn auch bereits festgenagelt, daß das Zentrum sich damit in seiner ganzen reaktionären Volksseindlichkeit entlarvt hat. Hat es damit doch seine Bereitwilligkeit fnndgegeben. den arbeitenden Klassen neue in direkte Stenern denn diese indirekten Stenern nllf Tabak, Bier, Branntwein nsw. bilden ja einen Kern der geplante» Reichssinanzresorm und das eigentliche Schacherobjekt für den Freisinn anfznerlegen! lind hat eS damit doch gleichzeitig von neuem knndgetan, wie iveuig das Zentrum daran denkt, seine Wahlrechls- versprechnngen ejnziilöien". Was der „Vorwärts" hier behauptet, ist eitel Schwindel: niemand vom Zentrum, ge schweige denn gar das Zentrum, hat erklärt, daß man die Steuerreform mit den konservativen machen wolle: das Zentrum nimmt vielmehr eine völlig abiva,lende Stellung ein und läßt alles an sich beranlvminen: wir mußten Esel sein, wenn wir uns zu der Stenerarbeit herandrängen wollten. Worum keine Zurückziehung? Ter Ablösiings- traiispvrt für das vstanalnche Tetachement wird znm eisten Male ans dem Landwege nach dem seinen Osten be fördert werden. Tie ans N> Tssizieren und 7!» Unler- visizieren und Mannschaften bestehende Ablösung soll für das in Tienlsin und Peeling nntergebrachle ostasiatische Tetachement nicht, wie bisher, ans dem Seewege, sondern «ins dem Schienenwege durch das europäische Rußland, Sibirien, die Mandschurei und China an seinen Be stimmungsort befördert werden. Tie beteiligten Re gierungen von Rils'.iand. Fapan und Ebina haben bereit willigst ibr Einverständnis dazu erteilt. Angesichts dieses Ablölling U'aim-vvrles haben wir wiederum zu fragen: warum keine Zn,uckzielmng der ganzen Besetzung, die uns mit den Pensionen im Fahre 7 Millionen Mark kostet? Frankreich lwt die Zurückziehung aller seiner Soldaten beschlossen: Rußland, Amerika, Belgien haben mir noch ganz kleine Triivvenkörver daselbst. Weshalb leisten mir uns den Linus, dort noch 7st>> Man» zu unter bauen? Tas Zeiftrnm bat im letzten Winter schon die Zm iiclzielmiig mit allem Nachdruck gefordert. Das Rcsultut der zweitr» Hunger Friedciis- lc'iisrrcii',. Tie von der zweiten Friedenskonferenz ge troffenen Abmachungen und Erklärungen, die bis zum ft«). Fnni d. F. ziiriickgeballen waren, um von mehreren Regierungen noch unterzeichnet oder mft Vorbehalten ver sehen zu werden, sind min unterzeichnet. Sie helressen l. internaliviiale Konftikle; ft. Staatsschulden: st. Eröff nung vvn Feindseligkeiten: l. uriegsrechte: T Rechte der Neutralen: st. Bestimmungen für Handelsschisse: 7. Aende- rmig im Aenßern vvn Schissen: st. Unterseeboote: Be schießung durch R> iegsschisie: Ist. Annahme der Genfer Kvnvenlivn: II. Wegnahme von Schissen: Ist. Prisen- gerichie: Ist. die R'enlralen im Seekriege und l I. Verbot der Verwendung von Ervlvsivstofseii ans Lnslichissen. ES haben Vvrbelialte gemacht: Teiitscliland zu I., st., st., !>., Ist., Testerreich Ungarn zu l., Ebina zu ft»., Ekuador zu ft. und Ift., England zu 5., st., !>.. ft».. Ist-, Japan zu l., I., !>., Ist., Rumänien zu l., die Schweiz z» l. m,d die Türkei z» !., 4., 7., st.. I»»., Ift.. Ist. Nicht unterzeichnet haben: Tentsch- land l Eliiiia alle außer 1. und l l., Svamen l., st.. !>.. Ist., I I.. England Ift., Italien I I., Japan Ift. -aid I I.. Por tugal st. lind Ift., Rumänien ft., Ift., I ß, Schiveden ft., st., I I. und die Schweiz ft. Fm Anschluß an Misere Meldung über den Be schluß des Anfticbtsrales der Solinger Bank, die Kon- k»rserösfn»»g z» begnlragen. könne» mir „och folgendes mitteilen: Ter Beschluß, ist das Ergebnis de> Beratung zwischen dem Auftichtsratskc'IIegimii der Solinger Bank, Aktiengesellschaft in Solingen, und den Vertretern des Barmer Bankvereins Hinsveig, Fischer n. E>., Koniinan- ditgesellscliaft ans Aklie». in Barmen. Ter Barmer Bank verein hat in letzter Slnnde ahgelelnft, das fallite Fnstitnt durch die noch unmittelbar vorher in Aussicht gestellte Not- fusion zu halten. Ter A. Schaaffhausensche Bankverein, der das Institut bisher patronisierte, hatte sich schon vor eini gen Wochen zurückgezogen. Wie weit der Schaaffhausensche Bankverein und der mit der Tiskontogcsellschc.ft eng liierte Barmer Bankverein bei dem Fallissement engagiert sind, ist augenblicklich noch nicht bekannt. Es sei bei dieser Ge legenheit daran erinnert, daß der A. Schaaffhausensche Bankverein im Jahre 1800 die Aktien der Solinger Bank an der Berliner Börse zur Einführung gebracht und auch die Kapitalserhöhnngcn des Instituts negotiiert hat. Tie beiden Direktoren der Solinger Bank sind im vorigen Mo nat kurz hinter einander verstorben: man sagt es sei nicht ausgeschlossen, daß diese Todesfälle mit den Verhältnissen der Bank in Verbindung gebracht werden müssen. Die Solinger Bank arbeitete zuletzt mit einem Aktienkapitale von st.stst Millionen Mark: für eine weitere Erhöhung um l.ftft Millionen Mark auf 4,80 Millionen Mark ist die Ge- nehliiiguug der Generalversammlung bereits erteilt. Tas Institut besteht seit lst77: es hatte ursprünglich ein Aktien kapital von nur 300 000 Mark. Tie neueren Aktienemi'- sionen wurden, wie schon erwähnt, seitens des A. Schaaff- hansenschen Bankvereins dnrchgefnhrt. Tie letzte Bilanz wies an Debitoren im Kontoknrrent 7,stst Millionen Mark ans, ferner unter anderen einen Wechselbestand von 8,07 Millionen Mark, .ftontokorrentkreditoren hatten l.stst Mil lionen Mark zu fordern, Depositäre 1,32 Millionen Mark und außerdem waren Akzeptverbindlichkeiten von 3,33 Mil lionen Mark vorhanden. Neben einer ordentlichen Reserve von st,7l Millionen Mark bestand noch eine Spezialreserve von 88 777 Mark. Tie Bank verteilte in den letzten fünf Jahren bis I0l»7 viermal je 7 und einmal st Prozent Tivi- dende. In unterrichteten .streifen wird die Angabe der Bankleitnng, die Tepositenglänbiger könnten voll befrie digt werde», stark in Zweifel gezogen, da die Fehlbeträge und die Verluste der Bank auch heule noch nicht genau fest- gestellt worden sind. Tie Bank, der man in Solingen das größte Vertrauen entgegenbrachte, soll jahrelang durch Ver schleierungen und falsche Bnchnngen künstlich ansrecht er halten morden sein. Diese ivnrden entdeckt, nachdem die Heiden Direktoren, von Reneiie und Stratman vor einigen Wochen beide plötzlich gestorben waren. Man nimmt an, daß, sich die Staatsanwaltschaft noch mit der Angelegenheit befassen wird. ES erheben sich auch Stimmen, die eine Prüfung darüber verlangen, ob der Anfßchtsrat seine Schnldigkeil getan hat. Eine erhebliche Anzahl von Aktien ftnd im Besitze kleinerer Geschäftsleute, die znm Teil ihr ganzes Bermögen verlieren werden. Ein Privattelegramin ans Solingen besagt: Tie Anineldiing des stonknrseS der Solinger Bank ist heute vormittag noch nicht erfolgt. Viel mehr hat sich die Bergisch-Märknche Bank ans Ansuchen verschiedener Aiifsichtsratsmitglieder der Solinger Bank bereit erklärt, ihrerseits in eine genaue Prüfung der Sach lage eftizntreten. um zu sehen, ob eine ruhige Abwickelung unler Vermeidung des stonknrses möglich ist. Infolge dessen sind heule vormittag Beamte der Bergisch-Märkischen Bank in Solingen eingetrossen, um eine eingehende Prii- siing sämtlicher Bücher und Forderungen vorzunehine». Tie Konkurserklärung ist daher zunächst um zwei Tage verschoben worden. Weiter wird gemeldet. Tie Akzept- berbindlichkefteii der Solinger Bank betragen über 1 Mil lionen Mark. Tie Akzepte befinden sich znm größten Teile in den Händen der Tentschen Bank, der Dresdner Bank, des A. Schaasfhansenschen Bankvereins, der Bergiich-Mär- kft'chen Bank und des Barmer Bankvereins. Sonntagsruhe und Hansicrhniidrl. Eine weitere Ausdehnung der Svniitggsrnhe, wie sie vielfach angestrebt wird, wird es der Landbevölkerung fast nninöglich mache», den Einkauf ton Waren außerhalb der üblichen Arbeits eft zu besorgen. Was wird die Folge biervvn sein? Tie stonftimeifte» ans dein Lande müssen nach wie vor die zuni Leben nötigen Waren einkansen können. Läßt man ihnen nicht die Möglichkeit, selbst nach der Stadl zu geben, und dort die Waren zu besorgen, so werden eben die stanslenle wieder mebr vls bisher von Torf zu Torf wandern und ibre Waren anbieten innssen: das heißt: der Hausierhandel wird wieder zniiehnie», da es ganz ausgeschlossen ist, daß in sedem einzelnen Tors ein ständiges Ladengeschäft sich etablieren tönnle. Wäre es nun aber ein wirtschaftlicher oder sozialer Fortschrftl, wenn durch eine falsche sozial- paliliscbe Maßnabme, wie sie in einer stärkere» Ansdehiiniig der Svnniagsriihe ans die .Olein und Landstädte droht, eine rückständige Form des Detailhandels wieder neuen Bode» gewinne» würde? Gewiß nicht: daher hat das Zeiftrmn auch die Forderung ausgestellt, daß. mit der Ans- dehniiiig der Sonntagsruhe eine Einschränkung des Hausierhandels Hand in Hand gehen müsse. Schulausgaben der deutschen Slawen für das ver gangene Jahr. Das Kapitel der Leistungen der deutschen Bimdesstaaleil ist ei c« der nitcrZsaiiteslen. Selbstredend sieht Preußen bezüglich der Höhe dcr ordentlichen Ausgaben vlvnnn. Sie betrugen nicht weniger als 175 820 600 Mk. BohernS ordentliche Anspabei' betragen 27 608 l»00. die jenigen Sachsens 22 830 200 Mark. Hinter Sachsen knmmt Hamburg mit 17 104 !)00 Mk. Dann folgen init 17 2137,00. worin allerdings die ^icckenausgaben mit in begriffen sind, Württemberg, und mit 13 170 200 Mk. Bade,,. ES verwandten ferner für Schulen Hessen 7 800 300 Mark. Elsaß-Lotbringen 7 505 500. Anhalt 3 083 000. Bremen 3 873 800, Brau»schweig 2 150 500. Lübeck 2 007 500, Oldenburg 1 741 500, Sachsen-Weimar I 035800 Mark. Sibwirin 1450,300, Eobnrg-Goth: 1322 500, dis Reich l 100 700. Meiningen Oll 800. Altenbnrg 801 300, Lippe 737 300. Neuß j L. 540 000, Sondershansen 301 500. M.-Strelitz 308 000. Rudolstadt 200 000. Waldeck 205 800, Schavmbnrg 100 000 und Neuß ä. L. 108 000 Mk. Oesterr eieY'Nuqarrtt. Bei der gallischen Landtagsergänznngswahl iin Ehrzanolvc'rLaiidgc'meindenbezirkewnrdedelGroßgrnndbesitzcr (ßduard Graf Mhcielski an Stelle des Statthalters Grafen Potvcki ijnstimmig znm Landtagkabgeordneten gewählt. Italien. — Die stalicnische Regierung soll zur Sicherung des Verkehr« aus dem Flusse Webbi Schebelt eine Expedition gegen die BinmlS vcnbereiten. Die Bimals sollen über j 8- bis 10 000 Lanzen und einige Gewehre verfügen. Die Italiener konzentrieren in Makdischrl (Moga dlScio) ein Polizeikorps von 2000 arabischen und 600 eryträischen Askaris. Weitere 1500 ASkarts befinden sich auf Nachbar- stationen. Die Expedition wird in: September beginnen. Diese Exdedition ist seit Adua wieder das erste größere italienische koloniale Unternehmen. Belgien. — In der Deputierteukammer brachte Woeste bei der Weiterberatung der Kolonialverfassung ein Amendement zu Artikel I ein, welches besagt, daß der Zinsendienst der Kongoanleihe von der Kolonie anfzubringen sei, sofern nicht durch ein Gesetz das Gegenteil bestimmt wird. Das Amendement wurde mit 74 gegen 44 stimmen angenommen. Artikel I fand ebenfalls Annahme. > — Der König von England wird während seines Aufenthaltes in Marienbad Besuche von verschiedenen politisch hervorragenden Persönlichkeiten empfangen. Der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand d'Este wird ii: Marienbad den Jschler Besuch des Königs im Namen des Kaisers Franz Joseph erwidern; eine Audienz des französischen Ministerpräsidenten Clemenceau steht in Aussicht. Ebenso spricht man von einem Besuche des russi schen Ministerpräsidenten Stolypin. — Die Gerüchte, daß ein deutsches Kanonenboot und eine deutsche Jacht an der Humbsrmündung verdächtiges Interesse für die Bewegungen der britischen Mauöverflotte be kundet hätten, werden amtlicherseitS als unzutreffend berichtigt. — Im Uuterhause gab Handelsminister Churchill die Einsetzung einer Kommissson bekannt, welche prüfen soll, inwiefern Zufuhr und Preis des Fleisches in Großbritannien durch eine Kombination von Firmen oder Gesellschaften kontrolliert oder berührt werden. Staatssekretär Grcy er- klärte auf Anfragen LynchS, daß ihm von einer beabsichtigten Anleihe der russischen Regierung in England nichts bekannt sei und daß die englisch-russischen Vorschläge zur maze- konischen Reform nur zum Teil den Mächten unterbreitet worden seien. Die Antworten seien demnächst zu erwarten. Dagegen seien die englische und die russische Negierung be züglich der Notwendigkeit, sich jeder gewaltsamen Ein mischung in die inneren Angelegenheiten PersienS strikt zu enthalten, einer Meinung. «Serbien. — Anläßlich seiner Ernennung zum Minister des Aus wärtigen wechselte Milcmowilsch mit dem italienischen Minister des Auswärtigen Tittoni Depeschen. Jndeni er letzterem seine Ernennung mitteilt, dankt er für das ihm stets bewiesene herzliche Entgegenkommen. Tittoni spricht seine Glückwünsche und sein Bedauern über Milanowitschs Scheiden von Rom aus. Türkei. — Aus Mouastir wird gemeldet: Die hiesige, ganz juugtürkische Garnison befindet sich im Besitz von acht Batterien. Das Komitee besteht ans vier Generalstabs- osfizieren und zahlreichen Zivilbeamten; man vermutet bis Existenz einer obersten geheimen Leitung, die ihren Sitz in Saloniki hat. — Das Attentat auf Osman Pascha wurde in einem Zimmer der Kaserne ausgesührt. Osman benahm, sich sehr tapfer; schon verwundet, las er die kaiserliche Depesche laut zu Ende. Mit den Worten: „Bom Feinde hätte die Kugel nicht wehe getan, aber von Euch schmerzt sie" brach er zusammen. — Zwei alttürkisch gesinnte Offiziere, die am Sonntag mit Truppen aiikamen, sollen nach neuesten Meldungen von ihren Kameraden erschossen worden sein. — H>lmi Pascha sei infolge von Aufregung erkrankt. Tie Negierung versucht der Militärbewegunz in Mazedonien dadurch Herr zu werden, indem sie durch die ErnenniMZ Said Paschas zum Großwesir gezeigt, daß der Sultan Re formen nicht abgeneigt ist. Saids guter Wille wird nicht bezweifelt, ob er aber gegen die Palaitzwirtschaft etwas anszurichten vermag, ist eine andere Frage. Persien. — Während des Kampfes im Dawatschibezirk und Ilinbrachibezirk wurden auch Geschütze verwandt; in der Stadt herrscht völlige Anarchie. Eii: ans Teheran nach Täbris entsandtes Bataillon, w'lches keinen Sold und kein Brod erhalten hatte, desertierte. Die von den Revo lutionären an den vorhergehenden Tagen eingenommenen Stellung»'!: wurden von den Anhängern des Schahs besetzt. Ein Sohn Rakhim Khans wurde bei dein Kamps, der Mittwoch von neuen: begann, getötet. — Das Kabinett bestellt aus Mushir Saltanch, Ministerpräsident und Inneres, Ala Saltnneh, Aenßeres, Armir ba Hadur, Krieg, Kav an: Dauleh. Finanzen, Mushir Dauleh, Justiz, Mnhand is Mainalik, Handel, Mntan: el Mulk, Unterricht. Marsk?s. — Ans Casablanca wird gemeldet, daß eine frcmzö- fische Abteilung bis in die Uiilgcbniig von Tadla, gerade bis zur Außeiigrenze des Schaujageliiete«. durch das Abdul Asis hindurchziehen sollte, vorgedrungei: ist. Man faßt die Anwesenheit der Tiuppen als eine Drohung gegen gewisse Stämme, falls sie sich dem Durchzuge des Sultans etwa widersetzen sollten, auf/ — Ein Postdampfer mit 1000 Mann Truppen aus Mogador, die nach Marrakesch maschieren sollen, ist in Saffi eingetroffen. Die Anflns weigerten sich, diese Mahalla durch ihr Gebiet ziehen zu lassen. — Die Frist für die Anmeldung von Schadenersatz ansprüchen anläßlich der Beschießung von Casablanca, die msprünglich bis zum 20. Juli festgesetzt worden war. ist von der Eillschädignngrckommiffion in Casablanca bis zum 30. Juli d. I. verlängert worden. AuS Stttdt rrttd VNttr>litiiü«n fuiS unseei-m «.'«-serkir»!? mit Name'iiNi'rtigiiiiii für die»>: Kuvrt! >,»<. »er Redaktion allezeit wtNko-.imcn. Der Nume de« 'Ltnjenver- bleidt «ehctninic der Redaktion Nnon.,me jpilchripen mühen unberSikhHitgt blctden > Vre« den. di>a 24. Juli 10N8 Tageskalender für den 25. Juli. 1866 Treffen bei EerchShcim. — 1848 Sieg der Oesterreicher unicr RadctzkN bei Custozza über die Italiener. — 1837 * Kardinal Kopp, Fürst- erzdischof von BreSlmi —" Wetlerprognose oer König«. SZchl. ttande«. Wetterwarte »u Dresden ltir den 25.Juli. Keine erhebliche Aenderung dr- Witterungszustandes.