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Sächsische Volkszeitung : 28.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190404286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040428
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-04
- Tag 1904-04-28
-
Monat
1904-04
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.04.1904
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Verbindung mit einein gemeinsamen Komitee treten soll, um an geeigneter Stelle für die Verstaatlichung der Zechen einzutreten. — Die kaiserliche Jacht Hohenzollern ging am 20. d. M. früh 0 Uhr von Malaniocro nach Venedig hinein. Ein reich geschmückter Dampfer mit Musik und mit den Mitgliedern der Deutschen' Kolonie war herausgekommen und begleitete die Hohenzollern. ebenso italienische Torpedo boote. Ihnen schlossen sich auf dem Wege zahlreiche Dampfer, Boote, Ruderklubs in altveneziauischen Prnnk- booten und Hunderte von (Gondeln mit kostümierten Gon- doliers au. Tie Brücken, die Fenster der Paläste und die Ufer waren dicht von jubelnden Meuschemneiigen besetzt. Als die Hohenzollern um lo Uhr 00 Mm. an der Boje gegenüber dem Dogeupalast unter dein Salut der Geschütze sestmachte, wollten die Hurras, EvvivaS und das Hände klatschen kein Ende nehmen. Se. Majestät der Kaiser stand auf dem Oberdeck und dankte fortgesetzt. Kostbare Blumen arrangements wurden au Bord abgegeben. Ter Empfang in Venedig bildete den glänzenden Abschlus; der schönen Reise. TaS italienische Volk brachte hier wie auf der ganzen Fahrt in Neapel, in Uuteritalieu und auf Sizilien, dem Kaiser seine lebhaften Sympathien in der liebens würdigsten Weise dar. Ter Kaiser ist Pom Verlauf der Reise überaus befriedigt. Sein Befinden und sein Auö- sehen sind vorzüglich, GZw»m besichtigte der Kaiser die Sammlung von Bildern und Skizzen, welche der Marine maler Ttöwer während der Fahrt gemalt hat. Der Künstler erhielt den Roten Adlerorden 4. Klasse. Gegen das Stillegcn der Kohlengrube»! im Ruhr revier hat die Gemeinde Steele ein eigenartiges Mittel ergriffen. Ein Komitee hat nämlich die Mittel aufgebracht, um 2 Kure der betreffende Grube Eiberg zu erwerben. In der Getverkenversammlmig, die über den Verkauf entschied. Protestierten die Inhaber der beiden Kuxe gegen den Ver kauf, natürlich vergeblich. Aber jetzt haben die beiden Kureubesitzer gegen den Verkauf gerichtliche Klage erhoben mit der Begründung, das; die dem Verkauf zu gründe liegenden Berechnungen anfechtbar seien. Man hat, wie die „Boch. Zlg." mittcilt, einen tüchtigen Rechtsanwalt ge wonnen, der die Klage vertritt; da diese wohl kaum inner halb zweier Jahre zur letzten Entscheidung gelangt, ist auf diese Zeit der Betrieb der Zeche auf alle Fälle gesichert, da der Kanfoertrag nicht eher perfekt wird, als bis die Klage gerichtlich ansgefochteu ist. Das preußische Abgeordnetenhaus hat heute den Etat in dritter Lesung zu Ende beraten; eine größere Debatte entstand noch beim Kultusministerium, wo es sich um die Polenfrage wieder einmal handelte, und zwar wegen der Ostmarkenzulage für Volksschullehrer. Rach dem Anträge des Freiherrn v. Zedlitz wurde die Summe um 27«>>»>0 Mk. erhöht. Das Zentrum stimmte gegen diesen Antrag, da die Zulagen nicht allen Kehrern zu teil werden sollen. Das HanS tritt am Donnerstag in die Beratung der wasserwirtschaftlichen Vorlagen ein. und zwar zunächst der 4 Wasserregnliernugsvorlagen; nach diesen kommt erst die Kaualvorlage an die Reihe. Schiiupffrrihrit fordern jetzt die Herren von» Evan gelischen Bund; der Artikel I»I«! des Strafgesetzbuches «Be schimpfung der Religionsgesellschast« soll aufgehoben werden, so wurde auf der Kottbuser Hauptversammlung des Evan- gelischen Bundes für Brandenburg beschlossen. Die An gelegenheit wird auch in Bälde den Reichstag beschäftigen. Ein „evangelischer Vollsvereiu" aus einem rheinischen Orte hat nämlich dein Reichstage die Petition unterbreitet, „den Artikel l des Jesnitengesetzes anfzuheben unter der Be dingung der gleichzeitigen Aufhebung deL fz 100 des Straf gesetzbuches." Also selbst die Jesniwn will man in Kauf nehmen, nur um sich frei und ungeniert gegen die katho lische Kirche ansgeifern zu können. Als Korreferent dieser Petition ist der Abgeordnete Erz b erg er iZentr.) aus gestellt, als Referent der konservative Abgeordnete I)v. von Salden»; der Antrag des ersteren geht dahin, die Petition für ungeeignet zur Erörterung im Plenum zu erklären, da Material zur Aenderung des (Gesetzes nicht eingebracht ist. Aber interessant ist dieser „Kuhhandel", wie er hier von protestantischer Seite gefordert wird. doch. Die „Kreuz- zeitnug" spricht sich allerdings sehr entschiede»» gegen die Aufhebung des Artikels 100 aus; sie meint: „Wir geben zu. das; die Möglichkeit, den ff lOO anznweudeu, zum Schutze der katholischen Kirche häufiger gegeben ist, als znm Schutze der evangelischen. Aber auch das reicht nach unserer Auffassung nicht ans, um die Fordern»»; der Aushebung des ^ 100 zu begründen. Denn mit der Anfhebnug wären sowohl die Gotteslästerung als auch die Beschimpfung von Einrichtungen und Gebräuchen, die beiden christlichen Kirchen gemeinsam sind, endlich aber auch die der aller dings wenig zahlreichen besonderen Einrichtungen und Ge bräuche der evangelischen Kirche jeder Bestrafung entzogen. Nun mögen ja vielleicht auch manche gläubige Christen von der Notwendigkeit der Bestrafung in allen diesen Fällen nicht überzeugt sein, aber die große Mehrheit der christ lichen Bevölkerung hat ohne Zweifel die Ueberzeugung, das; durch öffentliche Gotteslästerung oder durch öffentliche Beschimpfung einer mit der christlichen Religion im Zu sammenhänge stehenden Einrichtung das religiöse Empfinden der Beteiligten schwer ve»letzt wird. Daraus ergibt sich unseres Erachtens für den christlichen Staat die Verpflich tung, die Verletzung durch angemessene Strafen zu ahnden." 1'.Xl4 1812. Welche Folgen die von» Evange lischen Bunde ins Lebe»; gerufene Verhetzung hat. zeigt eine Zuschrift, die der „Tägl. Rundschau" ans den Kreisen des deutschen PfarMreiuü zngegange» ist. In ihrem Eingänge Hecht es: „Unsere Zeitlänfe sind vergleichbar denen von Anno 1>0 2. Dieselbe schwüle, drückende, unheildrohende Atmosphäre damals wie heute, die leitende Gewalt im Banne der sremden Macht ob mit innerem Widerstreben oder ans romantischem Impulse, wer weis; eS? — das Volk ratlos, verärgert, kochend vor Grimm über die Schmach der Fremdherrschast -- damals der Rapoleoinsmus, heute der Roinauisninö und Ultramoutanismus." Dann wird ansgesührt, das; die Antwort aller Pastoren ans die Auf hebung deS Artikels 2 des Jesnitengesetzes »nr der Eintritt in den Evangelischen Bund sein könne. Viele gehören ja jetzt schon den» Hetzbunde an. Frankreich. — Der Papst über den Kultarkampf. Der Abgeordnete Delarbre wurde vor einigen Tagen vom Papst in Audienz empfangen. Er bat den Papst um dessen Ansicht von der gegenwärtigen Lage in Frankreich und besonders von der Haltung der französischen Katholiken. Der heilige Vater, so erzählt nun der Abgeordnete, erklärte sofort: „Vor allem e »np fehle ich die Arbeit. Jeder Katholik mutz sich mit der Politik beschäftigen und jeder Katholik »nuß ein Mann der Arbeit sein. In der Zeit der Zerfahrenheit, in der wir leben, erkennt man seine Pflicht nicht, wenn man den öffentlichen Angelegenheiten kein Interesse entgegenbringt. Die Legitimisten, Orleanisten, Bonapartisten und Republi kaner müssen vor allem für die Erhaltung der Freiheiten im allgemeinen und besonders der religiösen Freiheit kämpfen. Sie müssen ihre persönlichen Ansichten fallen lassen und sich gegenüber der gemeinsamen religiösen Gefahr einigen. Es scheint, das; die mögliche Trennung von Kirche und Staat Euch mit Schrecken erfüllt. Mir jagt sie gar keine Furcht ein. Die Verfolgung, die über Frankreich braust, wird vorübergehen. Sie hat ihre Stelle in den Plänen der Vorsehung. Sie wird den Klerus gros; machen und die Gläubigen im Glauben stärken. Lasset Euch nicht von dem Sturme beeinflussen; er bringt Euch Kraft und Einigkeit, die gewiß den Triumph herbei- sjiüren wird. Aber Gott gibt den Erfolg nur den Menschen, die guten Willens sind. Der Kampf ollein bringt den Sieg. Also Arbeit, Arbeit, Arbeit!" Bei diesem dreimal ge sprochenen Worte erhob sich der Papst. — Ter Eindruck dieser Erklärungen des Papstes in Frankreich ist ein tiefer. „Der Papst schreitet zum Kriege," ruft der „Rappel" ans Und die „Lanterne" gibt allen Republikanern den Rat, über die Worte des Papstes ein wenig nachzndenken und sogleich die Kündigung des Konkordates vorzunehmen. Die „Debats" geben dein Klerus den Rat, sich ja nicht auf die Wahlarena zu begeben, da dies ein großer Fehler wäre! Die Worte des Papstes bilden geradezu ein Programm für die Katholiken Frankreichs! Deutsch-Siidwestasrika. — Nach einem Telegramm Leutweins vom 20. d. M. steht die Kolonne Glascnapp seit dem 22. d. M. in Olji- haenena, wohin sie wegen Ausbruch des Typhus marschierte. Bis jetzt sind 7 Todesfälle vorgekommen. Die Namen sind noch nicht gemeldet. Die Missionsstation Otjihaenena ist als Lazarett eingerichtet. — Durch Todesfälle infolge von Krankheiten hat das Marine-Erpeditionskorps in Süd westafrika nach den letzten amtlichen Meldungen folgende Verluste erlitten: Seesoldat Joseph Herbrecht aus Heil weiler, Kreis Altkirch in Elsasz-Lothringen, am 1l. April 1001 an Malaria gestorben, Einjährig-Freiwilliger Ge freiter Johannes Schmidt aus Dresden am 10. April lOOl in Onjatu gestorben, Unteroffizier Mar Kießig ans Grödel bei Groszenhain in Sachsen am l l. April 1004 in Onjatu gestorben, Seesoldat Franz Dietrich ans Moosch, «Kreis Thann), am 14. April 1004 in Onjatu gestorben, Seesoldat Gustav Selke ans Stolp an; 11. April 1004 in Onjatu gestorben. Asien. — Der König von Kambodscha Norodom l. ist ge storben, so meldet ein Telegramm. Lobbarac wnrde als König ausgerufen. Viele Leser werden nicht wissen, was Kainvodscha für ein Reich ist. Daher »vollen »vir hier einige Daten darüber angeben. Das Reich Kambodscha liegt in Hinterindien, nordwestlich von Koschinchina. Es dehnt sich über 00 000 Onadratkilonieter aus und wird von l 10!', 000 Ananiiten, Ehinesen und Malaien bevölkert. UrspOinglich ein »nächtiges Reich, für dessen kulturelle Höhe die gewaltigen Ruinen von Angkor zeugen, kam es all mählich in Abhängigkeit von Ehina, der es sich 02.7 ent rang, und sogar für kurze Zeit sich Siam nnterwarf. Seit dein XIII. Jahrhundert stritten Aua»»; und Siam nm die Vormacht in dem Königreich, und seit 1847 muszte es beiden Tribut leisten. Als Frankreich 1847 Koschinchina besetzte, nahm es den entsprechenden Einfluß ans das Ge schick Kambodschas und setzte 1884 das Protektorat durch, wofür Siam mit zwei Provinzen entschädigt wnrde. Norodom I. gelangte 1800 zur Krone. Sächsischer Landtag. Dresden, den 2»>. April. Erste Kammer. Tagesordnung: Petitionen. Die Petition des Stadtrats zu Leipzig. Erhöhung der Feuer- löschkassen Beihilfen wird als durch eine frühere Beschlnß- fassung erledigt erklärt, die Petition des F. Proksch, Dresden auf sich beruhe»; zu lassen. Nächste Sitzung Mittwoch, den 27. April. Dresden, den 26. April. Zweite Kan; in er. Tagesordnung: Ansdehnnng des Reichssenchengesetzes auf Jnslnenza (Brust und Rotlanfseucho) Landcsbrandversicherungsanstalt, Bangesetz, Petition des Leipziger JnnungsanSschusses. Abg. Rentsch-Kainenz erklärt de»; Beschlus; der Eisten Kammer bezüglich der Influenza. Dein DepntationSantrage genuiß wird diesen; Beschlüsse beigetreten. — Es folgt die allgemeine Vorberatung über eine durch König!. Dekret vorgelcgtc Novelle zu dem Gesetz über die Landes-Brand- versichernngöanstalt. Die Abänderungen betreffe»; lediglich die Beihilfe»; zu de»; Fenerlöschkassen. Während diese»; früher 1—8 Prozent der an; Orte gezählte»; Prämien gewährt wurden, solle»; sie jetzt bis zu 12 Proz. erhalten. Für de»; höchste»; Satz würden Leipzig, Dresden und Ehemnitz in Betracht komme»;. Ferner sollen anch, wen»; die Prämie auf »veniger als zwei Pfennige für die Einheit angesetzt werde, diese Beihilfe»; uuter Zugrundelegung des Satzes von zwei Pfennigen gewährt werden. Der Gesetz entwurf wird der Gesetzgebmigsdepntation überwiesen. Für de»; abgelegte»; Bericht über die Verwaltung der LandeS- BrandversichernngSanstalt 1001/02 wird der Negierung Entlastung erteilt. — Den; folgenden Beschlüsse der Ersten Kainmer über die Novelle zum Allgemeinen Bangesetz »vird beigetrctcn; er lautet: „Bei nicht massiven Feldscheunen, Schuppe»; und Gartenlauben, sowie bei Nrbeitrrwohnhäusern mit nicht mehr als zrvei Wohnungen ist nur die Hälfte der Gebühren zu erheben. Eine Ermäßigung bis auf die Hälfte kann bei anderer; einfacheren Bauten, deren Prüfung keine erheblichen Bemühungen verursacht, sowie bei der bloßen Wiederherstellung von durch Elementargewalt zer- störten Baulichkeiten eintreten, sofer»; in diesem Falle besondere Billigkeitsgründe dafür vorliegen." — Schließlich verhandelt die Kammer noch über die Petition deS Jnnungs- ausschusses der vereinigten Innungen von Leipzig, das Gesetz über die Handels- und Gewerbekammern betreffend. Diese »vird nach längerer Debatte der Regierung zur Er- Wägung überwiesen. — Nächste Sitzung Mittwoch. 27. April. Der Jesuitenorden — eine Studie des Evangelischen Bundes Fast zun; Ueberdrnß, so könnte man meinen, haben die Jesuiten ganz besonders in jüngster Zeit de»; Stoff bieten müssen für Gespräche, für die Presse, für Versamm lungen u. a. ;;;. Sollte da die katholische Presse nicht die Nolle des Klügere»; übernehmen und schiveigen? Nei»; und nochmals nein! Solange die Gegner durch ihre Elaborate beweisen, wie verkehrt ihre Meinungen über die Jesuiten sind, so lange muß die katholische Presse aus Pflichtbewußt sein immer und immer wieder den wahren Sachverhalt darlegen, bis die schier kindliche Fassungskraft der Jesuiten- feinde fähige geworden ist. katholische Dinge zu verstehen. „Auf eine»; Streich fällt kein Baun;" und „Kinder müssen in einer Erkenntnis geübt werden, damit sie bildend wirken." das ist der erfrischende Trost bei der ermüdenden Arbeit des Wiederkäuens in geistiger Beziehung. Und Wiederkäuen müssen »vir anch die folgende»; Zeilen. Der Zweigverein des Evangelischen Bundes für Leipzig und Umgegend hotte kürzlich eine»; Ausruf von Hans zu Haus, von Wohnung zu Wohnung verbreiten lassen, um dadurch Mitglieder zu gewinnen. Dari»; leistet sich der Vorstand, welcher aus sechs Doktoren und einen; Fabrik besitzer besteht, folgende Schilderung des Jesuitenordens: „DaS Gesetz, das den Jesuitenorden von; deutschen Boden ausschloß, ist wahrlich kein unbegründetes oder ungerechtes gewesen. Dnrch drei und ein halbes Jahrhundert hat er sein Wesen hin länglich gesffenbart und oft genug bezeugt, daß es für ihn keine Umkehr und keine Reform gibt. In der Religionsübung vertritt er eine für unser evangelisches Empfinden besonders anstößige Ent stellung des EhristentumS dnrch Aberglauben, Intoleranz und äußer liche Abrichtung. Seine Moral ist durch ihre systematische Ent wertung und Umgehung der sittlichen Grundfordecungen nicht nur der christlichen Religion, sondern jedes ernsten GeivissenS berüchtigt. Seine Wirksamkeit ist vermöge ihrer grundsätzlichen Vermengung kirchlicher und politischer Ziele nach dem Zeugnis der Geschichte für jeden Staat verderblich gewesen, in dem sie sich offen oder heimlich entfalten konnte. Seine romanische GeisteSart steht in einem un versöhnlichen Gegensatz zu deutschen; Gemüt und deutscher Geistes bildung. Sollten wir da nicht das Recht haben, die Mitglieder einer Gesellschaft von uns fern zu halten, der selbst ein Papst das gewiß imverwerfliche Zeugnis ausgestellt hat. daß ihre Tätigkeit an allen Orten eine friedenstörende gewesen sei?" . . . Das also ist der Jesuitenorden. Seine Religio»;, seine Moral, seine Wirksamkeit, seine Geistesart sind schlecht. Anch nicht ein Fünkchen Gutes ist a»; ihm, Lr<xo muß er von; deutschen Bode»; ausgeschlossen werden. Don; »vird jeder Ultrainontane beipflichten, aber nur unter der VoranS- setzung, daß das Urteil des Evangelischen Bundes auch wahr ist. Wahrheiten sind jedoch nur mit Beweisen knrsfähig. Welche Beweise gibt der Bnndcs-Anfrilf für seine Wahr heiten über den Jesuitenorden? Keine. Das erwähnte „evangelische Enipsinden" und „nach den; Zeugnis der Geschichte" sind keine Beweise, das sind sophistische Ver- legcnheitsreden oder Phrasen, nin eine Kontrolle der Quollen unmöglich zu machen. Kontrolliert will wahr scheinlich der Evangelische Bund auch nicht sein, die Pro testaisten habe»; seine Verkündigungen als zweifellos wahr aiiznnehinen, beileibe aber nicht nach de»»» Protestantischen Prinzip der freien Forschung selbst prüfen zu »vollen. Ist das vielleicht ein Stück übertragener Unfehlbarkeit? Uns Katholiken verargt inan die Unfehlbarkeit des Papstes, ohne dieses vernnnftgeinäße Dogma zu verstehe»;. Der oben angeführte Schlußsatz dos Bnndesansrufes redet vo»; einen; gewiß imverwerflichen Zeugnis des Papstes. Ja. gewiß nnverwerflich! Hier könnte den; Evangelische»; Bunde die Unfehlbarkeit des Papsttums Passen, dar;»;; darf der Papst diesmal für unfehlbar gelten, für die Katholiken natürlich. „Ihr sieben Schützen habt das Ziel gefehlt! Kauft und lest de»; katholischen Katechismus, dainit ihr euch vor katho lische»; Schulkindern nicht blamiert." Die Katholiken sind dem Herrn Jesus von ganzen; Herzen dankbar für die Gnade, seiner Kirche das unfehl bare Lehramt ve;heißen und gegeben zu habe»;, und »vir sind zufrieden damit. Der Evangelische Bund scheint höhere Allsprüche zu stellen, er fordert in seinen Anschauungen die göttliche Wahrhaftigkeit für den Papst. Und dies schließ lich anch für sich selbst gegenüber den Protestanten; er nennt das „unser evangelisches Empfinden". Wir erlauben uns die bescheidene Anfrage: „Seit wann ist denn dieses „unser evangelisches Empfinde»»" Weltprinzip geworden, daß danach Sein und Nichtsein jeder Kreatur bemessen werden soll?" Soll etwa die von der katholischen Kirche hinüber- genommene Bibel mit ihren; göttliche»; und deshalb allein bindenden Prinzipien in die Nmnpelkannncr geworfen werden, nn; in Selbstvergötternng das evangelische, muß richtiger heißen, protestantische Empfinden dafür setzen zu wollen? Nur zu; uns Katholiken kan;; das recht sein, wenn die Protestanten von der Wacht für die göttliche Wahrheit abtrete»; »volle»;. Die katholische Kirche wird das Erbe ihres göttlichen Stifters nie preisgeben; ihre Existenz bis auf de»; heutigen Tag beweist, daß es von ihr trotz aller Anfeindungen nie preisgegeben »vorbei; ist. Und n;n; ei»; kurzes Wort über die Beschuldigungen, die der Evangelische Bund gegen de»; Jesuitenorden ohne Beweis erhebt. DaS Schuldregister lautet: 1. Der Jesuitenorden, ver tritt eine besonders anstößige Entstellung des Christentums durch Aberglauben. 2. Der Jesuitenorden vertritt eine be sonders anstößige Entstellung des Christentums durch Intoleranz. 0. Der Jesuitenorden vertritt eine besonders anstößige Entstellung des Christentums dnrch äußerliche Ablichtung. Beweis? Scheint nicht nötig zu sein, weil 6 Doktoren und 1 Fabrikant als Mitglieder des Evangelischen Bundes es sagen. Wir gestatten uns die Frage: Wenn da» Christentum des Jesuitenordens besonders anstößig ist, so soll damit wohl augedeutet werden, daß eS noch ein Christentum gibt, da» aber weniger anstößig ist. als das de»
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