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Der Mechner Tom (Nnchdruck verboten.! (Schlup ) Erst im Jahre 1891 setzte sich der Meißner Altertums verein. in dem jetzt Prinz Georg. der spätere König, den Vorsitz hatte, an die Spitze der Bewegung, deren Trieb feder der allgemeine Ausbau des Domes war, und beauf tragte den hochverdienten Architekten Richard Stacl)e mit einer genauen Besichtigung des Baues, der in seinem Gut achten auf die Baufälligkcit des höckerigen Turmes, auf die Gefährdung der in dem Fußboden eingelassenen Grabdenk mäler und dergleichen hinwies. Ter junge Meißner Ge schichtsverein, sowie der Dresdner Verein schlossen sich der Bewegung an und beantragten, „die Geschichts- und Alter- tumsvereine des Landes, vielleicht auch den deutschen Ge- samlverein für eine würdige Herstellung des Meißner Domes, wenigstens aber fiir Erhaltung des Bestehenden zu erwärmen", Wünsche, deren Dringlichkeit zu Dresden am 23. November 1895 auch anerkannt wurde. Professor Andre ren gab, nachdem schon früher die Idee einer Lotterie ins Auge gefaßt worden war, deren Gewinne Erzeugnisse der Meißner Porzcllanmanufaktur sein sollten, am 8. Februar 18^6 in einer sehr zahlreich besuchten Versammlung in der Aula der Technischen Hochschule zu Dresden eine Darlegung des Planes der Widerberstellung und Ausschmückung des Bauwerkes und berechnete die Bausumme auf 1 320 000 Mark, einschließlich eines Betrages von 200 000 Mark, der dem Domkapitel zur Unterhaltung und Heizung unter Ver wendung der Zinsen zu übergeben sei, und am 28. März erfolgte in der Aula der Dresdner Kreuzschule die Grün dung des Meißner Dombauvereins, welcher bereits iin Jahre 1002 ein Vermögen von rund 1 070 200 Mark be saß, wovon die Lotterie allein 076 000 Mark brachte, wo mit die Geldbeschaffung durch die Lotterie ihren Ab schluß fand. Um die Frage, ob früher eine dreitürmige Westfront nach Art der Osttürme au der Severikirche zu Erfurt be standen und ob auch bei dem Erneuerungsbau auf eine zwei- öder dreitürmige Anlage zuznkommen sei, hatte sich ein gewaltiger Streit entspannen, den der Stadtbaliinspektor und Privaldozent O. Stiehl in Steglitz-Berlin in einem Gutachten zu gunsten der zweitürmigen Anlage entschied ebenso wie sich auch Professor Hartung in Dresden für letz tere aussprach, wogegeil Hofrat Professor Gurlitt für eine dreitürmige Alllage eingetreten war. Schließlich entschied sich der Dombauvcrein für einen der drei von Oberbaurat Schäfer ') eingercichten Pläne. Bemerkenswert ist ein Ur teil eines berühmten Gotikers, A. Linneinann in Frankfurt, welcher sich zu der von Schäfer vorgeschlagcnen Westfassade folgendermaßen äußer*. „Lange habe ich mich vergeblich be- mübt, die Fassade Schäfers zu Gesicht zu bekommen. Es ist mir erst ganz vor kurzem durch einen bloßen Zufall gelun gen. Ter Anblick derselben hat mich vollständig bekehrt. Ich muß bekennen, daß Schäfer das Unmögliche möglich ge macht hat. Ich bewundere in dieser Arbeit eine wahrhaft geniale Divinatiousgabe, die nur auf grund so tiefgehender llild unablässiger Studien möglich ist, wie sie dem Verfasser zu Gebote stehen. Es gibt keinen anderen, weder in Deutsch land noch sonstwo, der einer solchen Leistung fähig wäre, und es ist als ein Glück zu betrachten, daß eine einzige solche Kraft zur Hand ist in dem Augenblicke, wo cs endlich mit der Restauration des Meißner Domes ernst wird. Wie trefflich die Weitercntwickelung der Fassade aus der „origi nellen Formenbildung" des alten Meisters geschöpft ist, hebt auch das Urteil des Toinbauvcreins hervor, ebenso die unanfechtbare Folgerichtigkeit der Konzeption, aber auch das Anlohnen an die Proportionierung des Magdeburger Domes ist unzweifelhaft richtig. Wenn sie unserem Ge- schmacke nicht entspricht, so ist zu bedenken, daß das Gefühl illit den Zeiten stark wechselt, wir deshalb keineswegs sicher sind, ob wir auf immer Recht behalten werden, und daß wir wohl besser daran tun, im Falle wir eine wirkliche Restau ration beabsichtigen, einem so charaktervollen Bauwerke des Mittelalters unseren heutigen Geschmack nicht aufzudrän gen, sondern es der Nachwelt, so gut wir können, auch mit den charakteristischen Fehlern seiner Entstehungszcit ganz echt hinzustellen und cs ihr zu überlassen, sich ein Urteil zu bilden, statt es ihr vorweg zu nehmen. Auf solche Fehler in io unbefangener und natürlicher Weise einzugehen, ist an und für sich schon nur Sache eines Meisters, der in der Ge fühlsanschauung des Mittelalters ganz aufgegangen ist. Mit der Ausführung des Schäferschcn Entwurfes überlie fern wir uuscren Nachkommen ein vollkommen getreues Bild dessen, was der Meißner Dom geworden wäre, wenn das Mittelalter selbst ihn vollendet hätte." Nach diesem Gutachten ist erwiesen, daß der Meister, der das dritte Turmgeschoß schuf, nur einen zweitürmigen Ausbau der Fassade beabsichtigte. Für die Kenntnis dieser Absicht aber ist folgendes ausschlaggebend: Beim Abtragen des oberen Plattenbelages und des darunter liegenden Schuttes zeigte sich als erhaltener Rest des alten vierten Turmstockwerkes eine Quaderschicht, durch Brandspuren sicher von 1547 zu datieren. Sie gibt den Grundriß des alten Aufbaues nicht als rechteckig durchgeführten Querbau, sondern mit starken Eckpfeilern mit zwei Türmen wieder, genau in der Form und Stärke des dritten Geschosses. Zwischen diese Turm pfeiler legt sich der Zwischcnbau mit nur 46 Zentimeter Wandstärke. Durch diesen Fund ist erwiesen, daß die im Oberteile des dritten Geschosses eingczogencn Mauerbögen nicht bestimmt waren, einen starken Aufbau zu tragen, son- *) Karl Schäfer ist geboren am 18. J.inuar 1841 in K.vel und hat dort aut dem Polytechnikum studiert und seit 1b0t geletr'. 1870 ging er als Univerfi.Stsbaumeister nach Mn, bürg, wo er die llniverfitStibauten unter Benutzung alter Klostergebäude in mittel alterlichem Stile umbaute, 1878 a!S Prw udoze.it nach Berlin, wurde dort Professor für mittelalterliche Baukunst und vertauschte diese Stellung mit einer gleiten an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Kür seine Lehrgabe zeugt die Begeisterung seiner Schüler, die durch ganz Deutschland zerstreut sind — auch der E.« bouer de» neuen Dresdner Rathauses gehört zu ihnen —. seine zahlreichen literarischen Werke für s ine umfassenden und gründlichen Studien und Viele durch ganz Deutschland zerstreuten Bauten für d.e Genialität >etner Gestaltungskraft. dern daß sie nur als Vcrspannungsbögen aufzufasscn sind. In dieser an Ort lind Stelle gefundenen O.uaderschicht waren ferner die Wasserrinnen des vierten Geschosses noch deutlich erhalten, und zwar genau an der Stelle, wo sie nach der neuen. Planung zu liegen kommen, der Beweis dafür, daß das vierte Geschoß vom alten Meister als offene Halle gedacht war. Ferner hat der Bauführer des Tombauver eins, Architekt Schäffler, bei dem Aufräumen des auf dem Gewölbe des dritten Geschosses liegenden Schuttes etwa 40 glatte und profilierte Werkstücke von tadelloser Bearbei tung und guter Erhaltung, alle aus der Zeit des Meisters des dritten Geschosses und aus allen Höhenlagen eines für sich abgeschlossenen Turmstockwerkes mit Fenstern, Treppen und Gewölben gefunden, aus deren Zangenlöchern, Gust- nnten und anderen Merkmalen sich ergibt, daß sie schonZ'er- setzt waren. Dieser Umstand und die Vergleichung der Quader mit den genau übereinstimmenden Formen des dritten Turmgeschosses berechtigen zu dem Schlüsse, daß auch das vierte im Anschluß an das erhaltene dritte nicht . nur beabsichtigt, sondern vollständig ausgebaut gewesen ist. Endlich sind die Abmessungen der gefundenen Krabbe so groß, daß sie kaum anders als in beträchtlicher Höhe und l auf den Gratrippen eines massiven Helmes sitzen konnte, demnach mit gutem Grunde eine Tomfront mit zu ei schon damals massiven, mit Gratrippen versehenen Helmen an genommen werden kann. Schlagender als durch diese Funde kcnute die Richtigkeit der Schäferschcn Lösung wohl nicht bestätigt werden. Wir lassen hier noch den Kostenanschlag folgen, wie er vom Finanzministerium seinerzeit nach genauer Prüfung, als den Verhältnissen durchaus entsprechend, anerkannt worden ist: 1. Westliche Turmanlage 553 400 Mark (darunter 54 000 Mark für Verstärkung der Fundamente der zwei Westtürme, 32 000 Mark für Rüstung, 200 712,00 Mark fiir Quadermauerwerk, '30 208 Mark für die Tnrmhelnie, 10 000 Mark fiir den Glockenstuhl und Ergänzung der Glocken, 27 000 Mark für Bildhauerarbeit): 2. fiir die Kirche: 550 700 Mark (das heißt 118 000 Mark für Stein metz- und Maurerarbeit im Schiff, 10 100 Mark fiir Zim merer- uud Tachdcckerarbeiten, 20 020 Mark für Fußböden. 77 520 Mark für Glasmalerei, 23 620 Mark fiir Schreiner-- und Schlosserarbeit, 10 000 Mark für Malerarbeit, 118 000 Mark für Ausstattung, 123 010 Mark für insgemein). Wenn nun heute der stolze Bau vollendet dasteht zur Zierde der schönen Elbestadt Meißen, zur Ehre des ganzen Sachsenlaudes, so ist dies nicht allein der werktätigen und selbstlosen Mithilfe aller beteiligten Faktoren, sondern auch der veranstalteten Lotterie und allen, die sich an ihr betei ligten, zu danken. Das größte Verdienst um das endlich zustande gekommene herrliche Bauwerk gebührt selbstver ständlich der genialen Schaffenskraft seines Meisters und der aufopferungsvollen Hingabe, dem unermüdlichen Schaf fen des Meißner Tombauve.reins, insbesondere seines Vor standes, an dessen Spitze gegenwärtig Geheimer Studicn- rat Rektor Dr. Hermann Peter steht, der uns zu diesem Aufsatze auch die in ihm erwähnten Denkschriften in lie benswürdigster Weise zur Verfügung stellte. III. Generalversammlung deS Katholischen Frauenbundes Ogo. Münster, den 2s. OOokur lgl8 Der katholische Frauenbund hat zu seiner diesjährigen Generalversammlung die alte Bischofsstadt Münster aus erkoren. Zahlreich hatten sich aus allen Ganen Deutschlands Teilnehmerinnen zu der Versammlung eingefunden. Und ihnen zu Ehren hatte die Stadt Münster, sowohl öffent liche wie private Häuser, reichen Flaggenschmuck angelegt. In entgegenkommender Weise hat der Magistrat der Stadt für die Beratungen den großen Rathaussaal zur Verfügung gestellt. In ihm fand auch am Sonntag abend die Be grüßungsfeier statt, zu der sich die Spitzen der geistlichen und weltichen Obrigkeit der Stadt Münster eingefunden hatten. Der große Saal war dicht besetzt, ja der Raum reichte nicht einmal aus, all die Gäste zu fassen. Ein vor trefflich vorgetragcncs Lied des münstrischen Musikvercins leitete den Begrüßungsabend ein. Namens des Zweig- vcreins Münster hieß Frau Schulrat Kreß-Münster den katholischen Frauenbund in den Mauern Münsters herzlich willkommen. Lange schon, seit Christus, schreite Frau Charitas durch die Länder der Welt. Sie hat auch die 1 Frauen aufgerufcn zu charitaliver Liebestätigkeit. Auch die katholischen Frauen haben diesen Ruf gehört und er hat freudigen Widerhall gefunden. In mehr denn 50 Zweig- vereineu des Frauenbundes haben sich die katholischen Frauen zusammengefunden zur Ausübung wahrer Chari tas. Nedncrin schließt niit dem Wunsche, daß die dies jährigen Beratungen beitragen möchten zur Förderung des Charitas-Gedankens. (Lebhafter Beifall.) Den Will- kommcngruß der Stadt und des Magistrates Münster über brachte der Oberbürgermeister Tr. Jongebloedt. Red ner gab seiner Freude Ausdruck, den katholischen Frauen bund in Münster begrüßen zu dürfen. Die Stadt sei aber auch dieser Ehre würdig, denn gerade die Frauen Münsters ständen mit dem Recht in dem Rufe großer Mildtätigkeit und wahrer Nächstenliebe. (Lebhafter Beifall.) Dom kapitular R ü p i n g - Münster teilt mit, daß der hochw. Bischof zu seinem Bedauern gezwungen sei, dem Abend fern zu bleiben. An seiner Statt sei ihm die Ehre zuteil geworden, die Grüße des hochw. Bischofs zu überbringen. Der Bischof bringe allen Bemühungen und Bestrebungen des Frauenbundes das größte Interesse entgegen und werde nach Kräften beitragen, die Interessen des Bundes zu fördern. (Beifall.) An Stelle der erkrankten ersten Vor sitzenden Frau Dr. Hauptmann dankt die zweite Vorsitzende des Frauenbundes, Frau Bachcm-Köln, für den herzlichen Willkomm auf der roten Erde und für die freundlichen Grüße, welche dem Bunde entgegcngebracht seien. (Bei fall.) Prälat Msgr. L a u s b e r g - Köln überbringt die Wünsche und Grüße des Kardinal-Erzbischofs Fischer- Köln. Der Herr Kardinal weile zurzeit fern der Heimat auf dem heiligen Boden Roms und er werde dort gewiß des Frauenbundes im Gebet gedenken. (Lebhafter Beifall.) Im weiteren Verlaufe des Abends, der als in jeder Be- Ziehung als gelungen zu bezeichnen war. bereiten exakt vorgetragene Musikstücke in Verbindung mit lebenden Bildern den Versammelten noch einige recht genußreiche Stunden. Und als die Trennnngsstunde schlug, da schied man mit dem Bewußtsein, einen genußreichen Abend ver lebt zu haben. Tie zahlreichen Delegierten aber haben ge wiß aus den herzlichen und ermunternden Worten, di« ihnen zugerufen wurden, die Kraft gefunden für die kommenden arbeitsreichen Tage. t'pc. Münster, len 26. Oktober 1908. Nach voraufgegangenem Pontifikalamte begann am Montag morgen gegen i/^.IO Uhr die erste Versamm- I u n g im großen Rathaussaale. Tie Versammlung war in erster Linie geschäftlichen Angelegenheiten gewidmet. Nach einigen begrüßenden Worten der Vorsitzenden Frc» B a ch c m - >iöln richtete der hochw. Bischof Hermann von Münster kurze Begrüßungsworte an die Versammelten und erteilte ihnen alsdann seinen bischöflichen Segen, den die Versammlung kniend empfängt. Zur 1. Vorsitzenden wird sodann Frau Bachem-Köln, zur 2. Vorsitzenden Frau v. N i s b a ch und znr 3. Vorsitzenden Frau Kraß zu Schriftführerinnen Frl. v. Karnap und Frau Rcg.- Nat H esse gewählt. Es sind Begrüßungstelegramme und Schreiben eingelausen von den Bischöfen von Pader born, Osnabrück. Freiburg, Fulda, Straßburg, Köln, Erm land, Augsburg, Speyer. Hildesheim, Kulm, Mainz, Metz uud Regensburg. — Den Jahresbericht erstattete Fräul. v. Karnap. In den letzten zwei Jahren hat die propa gandistische Tätigkeit gute Resultate gezeitigt. Tie Zahl der Zweigvereine ist von 30 mit 11 000 Mitgliedern aus 50 mit 18 420 'Nitgliedern gewachsen. Die Hoffnung, daß die katholischen Frauen auch außerdeutscher Länder sich ver einigen würden, hat sich erfüllt. Es besteht Allssicht, daß sich alle Vereine zu einem internationalen Frauenbund in nicht zll ferner Zukunft zusammenschließen werden. Ueber alles, was den Frauenbund betrifft, hat die Zentralstelle zahlreiche Auskünfte erteilt, Vorträge in den Zweig vereinen gehalten. Das Organ des Bundes sei leider noch nicht genügend verbreitet: es sei daher dringend zu wün schen, daß die Mitglieder alle das Organ hielten. Inner halb des Bundes ist eine eigene Tienstboteuorganisation begründet worden, die sich seit der kurzen Zeit ihres Be stehens gut bewährt hat. Ter Bund hat mehrere Petitionen an den Reichstag gerichtet um Aenderuug der Gesindeord nung, um Maßnahmen gegen den Verkauf von unsittliche»! Büchern lind Zeitschriften usw. All vielen Orten sind Rechtsschutzstelleu begründet worden. Inzwischen ist der Abt von St. Bonifaz in München eingetroffcn. Tie Vor sitzende heißt den hochw. Abt herzlich willkommen und dankt ihm für sein Erscheinen. Frau Tr. A m m a n n dankt der Zentralstelle für ihre großen Bemühungen und vielen Ar beiten. (Beifall.) Frau N e u h a u ß - Dortmund dankt dem Frauenbund für seine Unterstützung des Fürsorge Vereins: vielfach würde dieser Verein ohne die Unter stützung des Frauenbundes nichts haben ausrichten können (Beifall.) Frau Justizrat Trimborn - Köln schließt sich den Worten der Vorrednerin an und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die hier und da noch bestehenden Mißver ständnisse bald ganz beseitigt würden. (Beifall.) Namens des katholischen Lehrerinnenvereins dankt Frl. Land- m a n il dem Frauenbund für dessen Hilfe und bittet, de« Verein der katholischen Lehrerinnen diese Unterstützung auch in Zukunft zu gewähren. (Beifall.) — Nach erfolgtem Kassenbericht erteilt die Versammlung der Schatzmeisterin die nachgesuchte Entlastung. — Nach einer kurzen Pause geht die Versammlung an die Erledigung einer Reihe von Anträgen, welche die Organisation und den Ausbau des Bundes betreffen. Die Diskussion ergibt völlige Einmütig keit der Delegierten und die Annahme der Anträge. Nach weiteren geschäftlichen Erörterungen schließt die Vorsitzende die Versammlung. Aus Kirche und Schule. k Innsbruck. (Nrn der Innsbrucker Universität.) An der Innsbrucker Universität herrscht gegenwärtig voll ständige Ruhe. Trotzdem sich die radikale Studentenschan infolge ihrer Auffordeciingen, die sie an alle deutschen Universitäten verschickt hatte, einen Massenzuzng erhoffte um so die Masorirat zu erringen, blieben — zur großen Ernüchterung der Gemüter — nicht bloß die 500 reichs- deutschen Studenten, von denen man sich bereits erzählen ließ, ans, vielmehr ist offenkundig infolge der nicht von friedlicher Absicht getragenen Aufforderung der Besuch der hiesigen Universität zurückgegangen. Dies gesteht selbst das neueste Innsbrucker „freiheitliche" Organ, die in großem Format erscheinende „Morgen-Zeitung" wehmütig zu. Erfreulicherweise haben die katholischen Korporationen. Vereine und die Finkeuschaft reichlichen Zuwachs crhaUen, so daß sowohl der Verein „Tirolia" sich in einen Tochter - vercin „Welfen" teilen konnte, als auch die farbcntragent» Verbindung „Leopoldina" an die Gründung einer neuen kräftigen Tochterverbindung „Nhaeto-Bavaria" schreiten konnte, deren Auftreten auf akademischem Boden infolge des bekannten Senatsbeschlusscs einstweilen noch nicht erfolgen konnte. Soweit nicht alle Anzeichen trügen, haben d» Radikalen mit ihrem Treiben gerade das Gegenteil von dem erreicht, was sie anstrebten Volkswirtschaft, Handel und Verkehr. st London, 27. Oktober. (Die Baumwollkriso) Vor läufig ist keine Hoffnung vorhanden, daß die Krise bald beendet sein wird. Im Laufe dieser Woche soll eine ge- meinsame Versammlung der Spinner und Weber statt finden. Die Arbeitseinstellung von */« der Spinnfabriken zieht nun nstgedrungenermaßen die Sperrung der Weber- fabriken nach sich und tausende von Webern vermehren die ohnehin schon übergroße Armee der Arbeitslosen.