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Montag den 2. August 1915 Sächsische Volkszeitung Nr. 174 — Seite 2 worden war, den Augenblick gekommen, nm das in gerechter Sache treu zn seinem österreichisch - ungarischen Bundes genossen stehende Reich zu demütigen oder in einem über mächtigen Ringe zu erdrücken. Nicht E r o b e r u u g s l u st hat uns, wie ich schon vor einem Jahre verkündete, in den Krieg getrieben. Als in den Augnsltagen alle Waffenfähigen zu den Fahnen eilten und die Truppen hinauszogen in den Verteidigungs- kampf, fühlte jeder Deutsche aus dem Erdball nach dem ein mütigen Beispiel des Reichstages, daß für die höchsten «Hüter der Nation, ihr Leben und ihre Freiheit gefachten werden muhte. Was uns bevorstand, wenn es fremder Gewalt gelang, das Geschick unseres Volkes und Europas zu bestimmen, das haben die Drangsale nieiner lieben Pro vinz Ostpreußen gezeigt. Durch das Bewußtsein des auf gedrungenen Kampfes war das Wunder vollbracht: der politische Meinungsstreit verstummte; alle Gegner fingen .an, sich zu verstehen und zu achten; der (Heist treuer Gemein- schaft erfüllte alle Volksgenossen. Voll Dank dürfen wir heute sagen: (Hott war mit uns! Die feindlichen Heere, die sich vermaßen, in wenigen Monaten in Berlin einzuziehen, sind mit wuchtigen Schlägen ini Westen und im Osten weit zurückgetrieben. Zahllose Schlachtfelder in den verschiedensten Teilen Europas, See gefechte an nahen und fernsten Gestade» bezeugen, was deutscher Ingrimm in der Notwehr und deutsche Kriegskunst vermögen. Keine Vergewaltigung völkerrechtlicher Satzungen durch unsere Feinde war imstande, die wirtschaftliche Grund lage unserer Kriegführung zu erschüttern. Staat und Ge meinden, Landwirtschaft, Gewerbefleiß und Handel, Wissen schaft und Technik wetteiferten, die Kriegsnöte zu lindern. Verständnisvoll für notwendige Eingriffe in den freien Warenverkehr, ganz hingegeben der Sorge für die Brüder im Felde, spannte die Bevölkerung daheim alle ihre Kräfte an zur Abwehr der gemeinsamen Gefahr. Mit tiefer Dankbarkeit gedenkt heute und immerdar das Vaterland seiner Kämpfer, derer, die todes- mutig den, Feinde die Stirn bieten, derer, die wund oder- krank ziirücklebrten, derer vor allem, die in fremder Erde und auf dem Grunde des Meeres vom Kampfe ansrnhen. Mit den Müttern und Vätern, den Witwen und Waisen empfinde ich den Schmer; um die Lieben, die fürs Vater land starben. I n uere stärke und einheitlicher n a t i o - u a l e r Will e im Geiste der Schöpfer des Reiches ver bürgen den Sieg. Die Deiche, die sie in der Voraussicht errichteten, daß wir noch einmal zu verteidigen hätten, was wir 1370 errangen, haben der größten Sturmflut der Welt geschichte getrolü. Nach den beispiellosen Beweisen von persönlicher Wichtigkeit und nationaler Lebenskraft hege ich dir frohe Znversicht, tmß das deutsche Volk, die im Kriege erlebte Läuterung treu bewahrend, ans erprobten alten nnd auf vertrauensvoll betretenen neuen Bahnen weiter in Bil dung und Gesinnung rüstig vorwärtsschreiten wird. Großes Erleben macht ehrsüchtig nnd im Herze» fest. In heroischen Taten und Leiden harren wir ohne Wanken ans, bis der Friede kommt - - ein Friede, der uns dle notwen digen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Sicher heiten für dir chiknnst bietet und die Bedingungen erfüllt zur ungehemmten Entfaltung unserer schassenden Kräfte in der Heimat und ans dein freien Meere. So werden nur den großen Kampf für Denl s cli l a n d s R e cb t und F reil> eit, wie lange er auch dauern mag, i n E h r e n b e st e b e n und vor Gott, der unsere Waffen auch weiter segnen wolle, des Sieges w ü rdig s e i n. G r v ß e s H a n p tgnartier, den 31. Juli 1915. Wilhel m l. U. Der König an die Armee 2. August 1915. Im Felde. Soldaten! Heute vor ein?m Jahre war es, daß eine ganze Welt von Feinden in frevelhaftem Uebermute unser geliebtes deutsches Vaterland zwang, zum Schwerte zu greifen. Am 2. August 1914 begann auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers die Mobilmachung der deutschen Armee. In Heller Begeiste rung eilten die Söhne meines Landes wie die aller deut schen Gaue zu den Waffen. In den ersten Wochen des Krieges haben meine Truppen in unaufhaltsamem Vor marsch durch Belgien nach Frankreich hinein, zumeist in einem sächsischen Heercsverbande vereinigt. Taten verrichtet, die in der Geschichte der Armee mit unauslöschlichen Buch staben verzeichnet sind. Wenn auch meine braven Sachsen dann viele Monate sowohl in Frankreich wie in Rußland einem starken Gegner gegenüber im Schützengraben liegen mußten und zum Teil noch liegen, so haben sie doch auch in diesem langen Stellungskriege wie vorher ihre glänzenden Soldatentiigenden immer in heldenhaftem Sturmangriffe wie in hartnäckiger Verteidigung gezeigt. Es ist mir ein wahres Herzensbedürfnis, allen Angehörigen der Armee meinen tiefgefühltesten, wärmsten Tank und nieine vollste Anerkennung ausznsprechen für ihr ausgezeichnetes Ver halten während des langen Krieges. Gott, der allmächtige Lenker aller irdischen Tinge, segne auch im zweiten Kriegs jahre uns und unsere Waffen nnd lasse uns weiter dem Feinde zeigen, daß wir stärker sind als er. Wenn Sie in diesem Sinne furchtlos und tapfer den schweren Krieg bis zum endlichen Siege durchführen, dann werden in noch viel höherem Maße das Vaterland und ich, Ihr König, mit be sonderem Stolze auf Sie blicken. Es gereicht mir zur be sonderen Freude, am heutigen Tage in der Mitte meiner Truppen weilen nnd von hier ans diese Worte an sie richten zu können. Friedrich Augn st. Der Monat Iuü brachte, wie seine beiden Vorgänger, wieder eine Menge Gefangene aus dem russischen Heere. Zwischen der Ostsee und Pilica wird die Zahl der Gefangenen auf 95 92!! Mann angegeben, dazu kommen noch 41 Geschütze, 4 Mincnweifer und 230 Maschinengewehre. Auf dem südöstlichen Kriegs schauplätze fielen in die Hände der deutschen Truppen 323 Offiziere, 75 719 Mann, 10 Geschütze und 126 Maschinen gewehre. Bei den unter dem österreichisch-ungarischen Ober befehl stehenden Streitkräften wurden im Juli 527 Offi ziere, 126 311 Man», 16 Geschütze und 202 Maschinen gewehre erbeutet. Diesen Niesenzahlen braucht man wohl kein Wort hiiiziizufügcn. Unsere Fortschritte im Osten nehmen ständig zu. Am Sonnabend meldete der Tages bericht, daß unser Angriff nordwestlich von Lomza und an der Bahn nördlich von Goworowo vorwärts geht. 1390 Russen wurden gefangen. Am rechten Weichselufer dringen die Trupepn siegreich nach Osten vor. 1600 Gefangene wur den gemacht. Und die Armee des Gencralfeldmarschails v. Mackensen kämpfen erfolgreich bei Cholm. Ter Feind leistet erbitterten Widerstand. Es nutzt ihm aber nichts. Er mußte hier 1930 Gefangene zurücklassen. Tie Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand nahm von Lublin Besitz und nähert sich Ebolni. Ueberall erlitten die Russen große Verluste. Am Sonntag hat der Feind seinen Rückzug fort gesetzt. Wichtige Stützpunkte wurden ihm genommen. Aus dein Westen werden kleinere Kümpfe gemeldet und weiter eine lebhafte Fliegertätigkeit. In der russischen und ihr be freundeten Presse wird augenblicklich das auch von uns schon berührte Thema eifrig besprochen, ob der Rückzug der Russen ein freiwilliger ist oder nicht. Man will den Neu tralen und noch mehr dem eigenen Volke vormachen, daß das ganze Nückziigsmaiiöver den Zweck habe, die Deutschen und ihre Verbündeten zu erschöpfen nnd dann mit einem Schlage zu vernichten. Die Frage, warum die Deutschen und ihre Verbündeten dabei Tausende von Gefangenen machen und weitere Tausende vernichten, wird dabei voll ständig ausgeschaltet. Die faulen russischen Flausen ver dienen nicht ernst besprochen zu werden, sie werden nicht einmal in allen feindlichen Lagern geglaubt, denn wie „Politiken" meldet, sind die englischen Meldungen aus Petersburg voll Besorgnis über die große Ge- fahr, die der russischen Armee durch die Armee Be - lows droht, die jetzt außerhalb der Festung Kowno am Njemen steht. Falls es ihr glücken sollte, diese Festung zn nehmen und das östliche Flußufer zu besetzen, sei die russische Nllckzugslinie in großer Gefahr. Die englischen Meldungen weisen dann noch darauf hin, daß Below über große Massen von Reiterei verfügt, die schneller vorrücken tonnen, als sich berechnen läßt. Man sieht es deshalb für einen klugen Schritt des russischen Generals an, die Weichsel- festuugen Polens zu räumen, die doch den modernen Ge schützen nicht standhalten können. Mit der Räumung der Weichselfestung Warschau scheint bereits begonnen worden zu sein, denn die „B. Z." kann melden, daß der Generalgouverneur von War schau mit alleq Beamten die Stadt am 31. Juli bereits verlassen habe. Wie die Lage im neutralen Lager beurteilt wird, ergibt sich aus folgendem: Ter militärische Mitarbeiter des „Morgenblad" schreibt: In diesen Tagen wird die g i g a n t i s ch st e a l l e r R i e s e u s ch l a ch t e n dieses furchtbaren Krieges ansgekümpst, von deren Ausfall das Schicksal der gan zen Welt für unberechenbare Zeiten abhängen wird. Tenn zweifellos wird die Schlacht, die zurzeit vom Rigaischen Meerbusen bis zur Grenze der Bukowina ausgefochten wird, für den ganzen Krieg an der Ostfront und damit für den ganzen Weltkrieg entscheidend sein. Nunmehr ist es klar, daß G r o st f ü r st Nikolai sich entschlossen hat, alles ei nzu setzen und das Risiko dieses Vabangue-Spiels und seine Folgen zu tragen Gelingt es den Deutschen, den Widerstand der Rußen zu brechen, so wird das für große Teile des r n > s i > ch e u Heeres eine K atastrophe, ja den Untergang bedeuten. Tie Sedanschlacht verblaßt da gegen gänzlich, denn es wäre das große Tebacle. Beide Parteien werden deshalb das Aenßerste au Kräften eiusetzen, um zu siegen. Wie dcr Ausfall sein wird, wollen wir gegenwärtig nicht Voraussagen. Tie. Verbündeten haben zweifellos bedeutend giößere Streitkräfte und sind be- fonvers an Artillerie den Russe weit überlegen, be sitzen außcidem die moralische Ueberlegenheit, die eine lange Re'he von Siegen immer gibt. Sie haben tüchtigere Heer führer und durchgehend tüchtigere Offiziere. Auch ihre Soldaten sind durchweg intelligenter und selbständiger als die Russen. Aber ihre Aufgabe ist in Anbetracht der großen Geländeschwiecigteiten und der starken russischen Befesti gungen. die es zu überwinden gilt, außerordentlich schwer. Dagegen kämpfen die Russen sozusagen mit dem Rücken gegen die Wand. Sie verfügen sicher auch jetzt noch über bedeutende Streitkräfte, wenn auch die Moral ihrer Truppen infolge ihres langen Rückzuges und der be ständigen Niederlagen st ark erschüttert, jedoch keines wegs gebrochen ist. Auch an Geschützen und Munition wird es ihnen kaum kehlen, zumal sie bisher ihre Artillerie stets rechtzeitig in Sicher heil gebracht und gespart haben, offen bar, um nunmehr olles in dem gewaltigen Entschcidungs- kampf einsetzen zu können. Eine vernichtende Niederlage de r R u ssen würde die schwierigste Lage für die Alliierten bedeuten, gerade jetzt, wo diese ihre neuen Einrichtungen für die Munitionsherstellung noch nicht in (Hang gebracht haben. Dieses Bewußtsein wird den Russen die Kraft der Verzweiflung geben in der Ver teidigung, in der sie ja Meister sind, und die zu brechen ihrem Der Eibherr von Hohenau I7K Fortsetzung) Nachdruck verboten „Unseliges Kind, unseliger Vater! O, ich habe es ihm gesagt, dem Verblendeten, als ich hier im Staube vor ihm lag und ihn vergebens um Barmherzigkeit für mich und mein Kind anslehte ich habe eS ibm gejagt, daß er bösen Lohn von den Anstiftern des Verbrechens erhalten würde, von jenen Elenden, denen er sich und fi-in Gewissen um schnödes (Held verkauft hatte. Ja, .Kind, deines Vaters Mörder, Graf Wenzel und sein Bruder Michael sie sind auch meine Henker, sie sind es, die mich ohnmächtzig und be täubt hiehergeschleppt haben, sie sind es, die meinen (Hatten, ihren eigenen Bruder, in Angst und Verzweiflung gestürzt und aus dem Schlosse seiner Väter getrieben haben." „Ich wußte nicht, wie ich hierher gelangt bin — jetzt weiß ich es; Gottes Hand hat mich geführt, er hat die Herzen der Menschen geprüft, wehe, daß er nur eines treu gefunden hat!" „Zwei, Röschen, auch deines!" „Nicht das meine, gnädige Frau. Ich war schwach und hätte stark sein müssen ich ließ mich betören, obgleich es mir die innere Stimme sagte, daß Sie nicht tot waren, — ich rette Sie, aber unbewußt, willenlos was die Tochter tut, ist nicht einmal die Sühne für das. was der Vater getan." Röschen nahm den Mantel von ihren Schultern und hing ibu der Gräfin um; sie nahm das Tuch von ihrem Kopfe, daß die langen Haare über den Rücken niederwallten, und reichte es der Gräfin. „Gott will, daß Sie gerettet werden — zögern Sie nicht, seinen Willen zu erfüllen! Hier ist die Blendlaterne, steigen Sie eilends die Treppe hinauf — es ist der Weg zur Ret tung, in die Freiheit." „lind du, Röschen?" „Ich habe die Aufgabe meines Lebens erfüllt, Frau Gräfin! Die Binde fällt von meinen Augen, die Ratschläge des Himmels liegen hell und klar vor meinen Blicken. Ich habe Sie allnächtlich in meinen Träumen gesehen, bald jam- nierud, und die Hände flehend nach mir ansgestreckt, bald ernst und traurig, bald mir winkend, daß ich käme — ich bin gekommen, ich bin da! Ich habe unsäglich gelitten — die Quelle meines Leidens ging von meinem Vater, von der Schuld aus, welche er auf sich geladen, die er nicht sühnen kann — ich bin berufen, es zu tun! Wenn Gott die Sün den der Väter an den Kindern straft, so wird er auch die Buße des Kindes gnädig aufnehmen für die Schuld des Vaters." „Röschen, du bist erregt! Der wunderbare (Hang, die Schauer des Ortes, das Unerwartete meines Anblickes, -- das alles hat dich verwirrt! Komme zu dir selbst, Mädchen, meine Retterin, meine Freundin, meine Schwester! Was hättest du, Reine, Unschuldige, zu sühnen und.zu büßen?" „Dank, Gräfin, Tank für dieses Wort — aber nur das Opfer einer Schuldlosen kann sühnen und Sühne verlangt die ewige Gerechtigkeit! Sie haben meinem Vater ver ziehen, legen Sie mir die Hand auf die Stirn, die Hand einer Märtyrerin, einer Heiligen — mit ihrer Verzeihung und ihrem Segen werden Vater und Tochter Gnade finden vor den Augen des Höchsten." „Gott segne dich, Röschen, wie ich dich segne, aber zum Leben, nicht für das Sterben, du seltsames Mädchen!" sagte die Gräfin gerührt und küßte sie auf Stirn und Lippen. „Jetzt aber fort, Gräfin — dort ist Freiheit nnd Leben, hier Kerker und Tod! Fort aus der Nähe des Todes — das Leben winkt Ihnen, Sie werden wieder glücklich sein nnd in Ihrem Glücke vergessen, was einst gewesen!" „Dich aber nie, Röschen, und so ich dich in diesem Augenblicke verließe, wollte ich selbst einst in meiner letzten Stunde verlassen sein! Gib mir deine Hand, du wankst? Gott, mein Gott, liegen Leben und Tod so nahe bei- sammcn?" Das Mädchen riß seine Hand los nnd reckte sich hoch auf. „Dort, dort — ich sehe sie alle, alle — friedlich neben einander — ohne Haß, Hand in Hand — nur den Mörder sehe ich nicht und — den — Gemordeten — auch — nicht — Vater, Gott mein Gott, wo bist du?" Die Gräfin stand im inneren Hofe des Schlosses. Wie ein Reh, welches vor dem Jager flieht, eilte sie im Schatten des Seitenflügels der kleinen Pforte zu, welche hinten in den Park führte. Sie war offen, wie cs auch früher geweseuz die Gräfin huschte hindurch und hatte nach wenigen Se kunden das schützende Dunkel der Bäume erreicht. „Ge rettet, frei!" jubelte es in ihrer Brust, und nieder warf sie sich und berührte den Boden mit ihren Lippen und empor zn dem gestirnten Himmel hob sie ihre Hände und betete ein wortloses Gebet. Und weiter eilte die Gräfin, hinab ins Torf; die Wege waren ihr bekannt, sie war so oft auf ihnen gewandelt, um den Armen und Unglücklichen Trost und Hilfe zu bringen. Jetzt stand sie auf der Torfstraße, erschöpft von dcr unge wohnten Anstrengung, zitternd, einer Ohnmacht nahe. Sie mußte einen Augenblick rasten; sie setzte sich auf einen Stein, der am Wege stand. Aber es litt sie nicht lange. „Zu. meinem Kinde!" rief es in ihrem Herzen, und sie erhob sich nnd schleppte sich weiter, aufwärts dem Gebirge zu. Da kam ihr von oben her mit raschen Schritten ein junger Mensch entgegen. Sie wollte seitwärts von der Straße abbiegen; aber sie war bereits gesehen. „Wer seid Ihr?" rief es ihr zu. „Florian, bist du es?" Mit einem Sprunge war die Gestalt an ihrer Seite, ihr Ohr hatte sic nicht getäuscht, es war Florian. „Gnädige Gräfin, sind Sie es wirklich?" jubelte der Knabe, „und frei, gerettet?" „Gerettet, Florian," schluchzte die Gräfin und legte ihren Arm ans seine Schulter; „aber kraftlos, zum Tode matt — stütze mich, hilf mir weiter!" „Und wohin soll ich Sic führen? Es ist noch Nacht und ringsum schläft alles!" „Du fragst noch, Knabe? Wohin auf Erden könnte eS eine Mutter ziehen, als zu ihrem Kinde?" „Dcr Weg ist weit und beschwerlich, Frau Gräfin — Ihre .Kräfte werden nicht ausreichcn." (Fortsetzung folgt.)