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nur einem kleinen Kreis Gewinn bringt, während die Mehr zahl der amerikanischen Arbeiter schwer unter der Unter bindung des Handels und Verkehrs mit Deutschland, Oester reich-Ungarn und der Türkei leidet. Deshalb steigert sich das Verlangen der geschädigten Bevölkerung nach anderen Maßnahme», wenn Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten werden soll. Der Weltkrieg Ter amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, U!. September 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Tie Lage ist unverändert. Ein feindliches Flugzeug wurde bei Courtrai, ein zweites über dem Walde von Montfaucon (nordwestlich von Verdun) abgeschossen. Tie Insassen des ersten sind ge fangen, die des anderen tot. In letzter Rächt wurde ein Luftangriff auf die Be festigungen von Southend durchgeführt. O e st l i ch e r Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeld m arschalls v. Hindenburg: Auf dem linken Ufer der Düna zwischen Friedrichstadt und Iatobsladt ist der Feind aus mehreren Stellungen ge worfen. Weiter südlich wich er aus. Tie folgenden deutschen Spitzen erreichten die Straße Eckengrafen 130 Kilometer südwestlich von Iakobstadt) — Nakischki. Auch zwischen der Straße Knpischki Tünaburg und der Wilija unterhalb Wilna ist die Vorbewcgung in flottem Gange. Die Bahn linie Wilna—Tünaburg—St. Petersburg wurde an mehreren Stellen erreicht. Im Njeiiieiibogen östlich von Grodno blieb die Ver folgung im Fluß. An der unteren Zelwianka sind mehrere starke Gegenstöße des Feindes abgeschlagen worden. Es wurden über 3990 Gefangene, ein Geschütz und zwei Maschinengewehre eingebracht. Heeresgruppe des G e n e r a l fe l d m a r sch a l ls P rinz e n Leopold v o n Bayern: Ter Feind ist im Rückzüge. ES wird dichtauf gefolgt. Ueber 10«t0 Russen wurden zu Gefangenen gemacht. Heeres g r u Pve des G e n e r a l f e l d m a r s ch a l l s v. M acken s e n : Ter Widerstand des Gegners ist auf der ganzen Front gebrochen. Tie Verfolgung in Richtung auf Pinsk ist im Gange. ' »- < Südöstlicher Kriegsschauplatz. ^ Tie deutschen Truppen haben gestern westlich und süd westlich von Taruopol mehrere starke feindliche Angriffe blutig abgcivieseu und dabei einige Hundert Gefangene ge macht. In der Nacht wurde eine günstige Stellung, einige Kilometer westlich der bisherigen gelegen, unbehindert vom Gegner eingenommen. Oberste Heeresleitung. Der österreichisch-ungarische Tagesbericht W i e u. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den 13. September 1015. Russischer K r i e g s s ch a u P l a tz. Tie r u j j . j ch e n Angriffe gegen unsere vst- galizische Front dauern an. An der Sereth-Mündung wurden starke feindliche Kräfte zurückge- warfen. Ter Kampf führte an zahlreichen Stellen zu einem Handgemenge in den Schützengräben. Nordwestlich von Strujow brachen mehrere russische Vorstöße unter dem Kreuzfeuer unserer Batterien zusammen: andere wurden mit dem Bajonett abgewiesen. In der Nacht bezogen die bei Taruopol kämpfenden verbündeten Truppen eine auf den Höben östlich von Kozlow und Jezierna eingerichtete Stellung, die an unsere auf dem Ostufer der mittleren Strypa befindliche Front anschließt. Die Bewegung wurde vom Gegner nicht gestört. Bei Nowo-Aleksiniec sind heftige Kämpfe im Gange. Westlich von Dnbno sind unsere Truppen au die Eisenbahn vorgedrnngen. In der Gegend von Terazno warfen wir den Feind an mehreren Punkten, wobei sich das Wiener Landwehr - Infanterie - Regiment Nr. 24 besonders hervortat. Die k. ii. k. Streitkräfte in Litauen nahmen bei ihrem vorgestrigen Sturm auf das Torf Szuraty neun -Offiziere und 10 0 0 M a n n gef a ngen und erbeuteten fünf Ma schinengewehre. Italienischer Kriegsschauplatz. An der küsteuländischen Front nahmen gestern die Kämpfe in den Räumen von Flitsch und von Tolmein mit unverminderter Heftigkeit ihren Fortgang. Wieder wurden alle Angriffe unter schweren Verlusten der Italiener z n r ü ck g e sch la g e n. Wieder behaupteten unsere Truppen ausnahmslos alle Stellungen. Im Raume vou Flitsch setzte der Feind, nachdem vormittags ein An griff auf den Roombon und ein Durchbruchsversuch gegen die Hänge dieses Berges gescheitert waren, nachmittags Kräfte von Südwesten her gegen den Jaworcek und die Golobar-Planina an. Gegen Abend war auch dieser Vor- stoß abgewieseu. Tie italienische Artillerie beschoß hier die Ansammlungsmulden ihrer eigenen Infanterie mit sicht licher Wirkung. Im Drsic-Gebiete, wo der Gegner schon im vorgestrigen Kampfe über 500 Mann verloren hatte, brach gestern nachmittag wieder ein Angriff zusammen. Den Tolmeiner Brückenkopf griffen die Italiener viermal vergeblich an. Weiter südwärts herrschte verhältnis mäßig Ruhe. An der Tiroler Front waren neuerliche An näherungsversuche des Feindes gegen unsere Popena- Stellnng ebenso fruchtlos, wie alle früheren. Vor der Grenzbrücke liegen weit über 100 tote Italiener. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Fcldmarschall-Leutnant. Der türkische Bericht Konstantinopel, 13. September. (W. T. B.) Das Hauptquartier meldet von der Dardanellenfront: Bei Anaforta nahm unsere Artillerie ein feindliches Regiment in der Umgegend von Karakoltepe und feindliche Lager beim Salzsee wirksam unter Feuer, ebenso feindliche Kom panien, die bei Seddul-Bahr in Gruppen vorgingen. Sie zerstreute diese Truppen. Unser Feuer vertrieb einen feind lichen Kreuzer und Torpedoboote, die sich einzeln dem Ge stade nähern wollten. Sonst nichts von Bedeutung. Ter Unterseebootkrieg Paris, 13. September. (W. T. B.) Ter „Temps" gibt Blättermeldungen aus Coruna wieder, wonach der eng lische Postdampfer „Urania" den Hafen von Coruna anlief, da er durch Funkspruch benachrichtigt worden war, daß bei Kap Finisterre ein deutsches Unterseeboot liege. Die Besatzung berichtete, sie habe in der Nähe der franzö sischen Küste eine Bark mit etwa 20 Personen gesichtet, die einen versenkten englischen Dampfer verlassen hätten. Die „Urania" habe die Schiffbrüchigen nicht aufgenommen, da sie ihrerseits ebenfalls die Anwesenheit eines deutschen Unterseebootes feststellte, das die „Urania" hätte angreifen können. London. 13. September. Nach einer Lloydsmeldung ist der Dampfer „Ashmore" (2519 Bruttotonnen) ver senkt worden. Vier Mann der Besatzung werden vermißt. Die übrigen wurden gerettet. Ehristiania, 13. September. Ein deutsches Unter seeboot hatte am 10. September 12 Seemeilen südsüdöstlich von Kap Lindesnaes das norwegische Schiff „P rest o", das niit Grubenholz beladen war, in Brand gesteckt. Die Be satzung von 7 Mann wurde von einem Fischkutter ausge nommen und an Bord eines Lotsenbootes gebracht, das sie später an Land setzte. Russische Verstärkungen am Sercth K. u. k. K r i e g s p r e s s e q u a r t i e r, 11. Septem ber. Das unverhältnismäßig rasche Vordringen unserer Truppen nach Dnbno und an die Stubielniederung, also ziemlich nahe an Nowno, den l e tz t en ö stl i ch e n H o rt russischer Kräfte, konnte nicht anders als den Gegner zur verzweifelten Kraftentfaltung in jenem Gebiete zwingen, in welchem seiner Berechnung nach alsbald bedeutende Verstärkungen aus dem Festungsdreieck ange sprochen und hierdurch dieses letztere Gebiet entsprechend entlastet werden müßte, während das erfolgreiche Vor dringen unserer Truppen demgemäß aufgehalten würde. Zu diesem Zwecke sind auf der ganzen Linie zwischen Trem- bowla und Czortkow, hauptsächlich aber westlich dieser bei den Städte zwischen dem Serethlaufe und der Chaussee Strusow—Buczacz, sehr große Verstärkungen des Gegners eingetroffen, die bisher noch nicht abge schlossene Kämpfe zur Folge hatten. (B. L.-A.) Der Tagesbericht vom 13. September zeigt, daß die russischen Verstärkungen unserem Vordringen nicht hinder lich sind. Deutschlands Entschlossenheit zur Fortsetzung des Krieges Haag, 12. September. Der Londoner Korrespondent der „United Preß" war in der letzten Woche einige Tage in Berlin und hatte dort Unterredungen mit Vertretern hoher Persönlichkeiten. In einem Telegramm an seine Blätter hat er den Eindruck dieses Besuches in Deutschland wiedergegeben. Deutschland, sagt er, verlangt jetzt keineswegs nach dem Frieden. Es hat mehr als jemals das Vertrauen in den endlichen sieg reichen Ausgang des Kampfes, selbst wenn der Krieg zu einen, Erschöpfungskriege führen könnte. Die Deutschen sind überzeugt, daß sie in der Lage sein werden, durch die Linie der Verbündeten ini Westen durchdringen zu können, wenn dieses nötig erscheint. Von allen Seiten wurde dem Korrespondenten versichert, daß Deutschland nicht allein militärisch, sondern auch ökonomisch und finanziell vorbereitet sei, den Krieg auf unbe schränkte Zeit durchhalten zu können. Von einem Negie- ruugsbcamten wurde ihm auf seine Frage geantwortet: Frieden werden wir n u r s ch l i e ß c n, wenn unsere Feinde uns um Frieden bitten, nachdem sie cingesehen haben, daß sie auf der ganzen Linie eine N i e d e r I a g e er litten haben. Herr Archibald Reuter meldet aus Neuyork: Graf Bcrnstorff habe eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt: Ich habe Archibald n i e auch nur eiu einziges Schreiben oder sonst etwas mitgegeben, hauptsächlich, weil ich es nicht für sicherhielt. (W. T. B.) Demgemäß haben wir den Musjö Archibald gestern richtig beurteilt. Die Entscheidung am Njcmen Der „Lokalanzeiger" schreibt zu den Kämpfen nördlich des Njemen, die voraussichtlich baldige Entscheidung ver spreche ein neuer großer Erfolg für uns zu werden. Tic skythischc Kriegführung, die die Russen letzthin angeblich auf Befehl des Zaren auf gegeben hatten, wird jetzt wieder fortgesetzt. Trotz merklich schlechterer Ausrüstung hält sich der Feind gut, besonders in der letzten Zeit, wo er Artillerie- und Munitionsverstärkung erhalten hat. Russische Schwindelberichtc Die „Kreuzzeitung" schreibt: Seit dem Wechsel im russi schen Oberkommando wird der Gcneralstabsbericht täglich langatmiger und fantasiereicher. Gar zu plump dürften die Erfindungen aber nicht werden. Wer wird beispielsweise glauben, daß deutsche Kompanien in drei Tagen je hundert Tote haben und daß Oester- reicher sich freiwillig gefangen geben. Die Lage in Reims Paris, 13. September. (W. T. B.) Nach dem „Temps" erklärte der Bürgermeister von Reims im Muni- zipalrate: Von den 23 000 in Reims zurückgebliebenen Ein- wohnern müßten 10 000 öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen. Den Ausgaben von Millionen ständen keine Einnahmen gegenüber. Ein Eingreifen des Staates sei un umgänglich notwendig. Torpediert und versenkt Laut „Voss. Ztg." wurde der französische Dampfer „Indiana", der an der Küste von Makry türkische Gen- darmen festgenommen und ein Benzinlager aufgehoben hatte, von einem deutschen U-Boote torpediert und versenkt. ^er Angriff auf Lohaja Konstantinopel, 13. September. Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: An demselben Tage, an dem die Engländer den gemeldeten Angriff gegen die Stadt Lohaja nördlich von Hodeida am Noten Meere unternahmen, griff eine Streitmacht von 2000 Mann, die von allen Existenzmittcln entblößt waren und vondem Verrät er Idrise mit Hilfe von Geld, das er von den Engländern erhalten hatte, bewaffnet worden waren, Lohaja von der Landseite her an. Die türkischen Truppen und einge borene Krieger unternahmen einen kühnen Gegenangriff und schlugen die Angreifer zurück, die 423 Tote, darunter ihren Anführer Mehmed Tahir, und eine Menge Verwun deter zurückließen. Die Flucht aus Beßarabicn Mailand, 13. September, (lieber Bern.) Nach dem „Secolo" dauert der Abzug der Bevölkerung aus Beßarabien fort, da sie eine bedeutende deutsche Offensive erwartet. Französische Lügen Berlin, 11. September. Die „Nsrdd. Allgem. Ztg." schreibt unter der Ucberschrift: „Französische Lügen": Ter „Matin" brachte vor einiger Zeit eine Notiz, nach der der Wiener Kardinal Piffl eine Untersuchung über-die von den Deutschen gegen belgische Priester verübten Ge walttätigkeiten veranstaltet habe. Diese Untersuchung habe auf Grund „authentischer Dokumente" ergeben, daß fünfzig Priester getötet und mehr als 200 mißhandelt worden seien. In jedem einzelnen Falle sei die Behandlung absolut un würdig gewesen. Nachdem diese Meldung auch in dieneu - trale Presse Eingang gefunden hat, erscheint es ange bracht, hiermit f e st z u st e l l e n, daß auf Anfrage an zu ständiger Stelle in Wien erklärt wurde, Kardinal Piffl habe überhaupt nie eine solche Untersuchung veranstaltet, und und daß somit die ganze Nachricht auf vollkommen freier Erfindung beruht. Kein Brennen und Plündern der Russen mehr? Ein dem Stockholmer Vertreter des „Lok.-Anz." be kannt gewordener Geheimbefehl des Hauptkom- mandierenden der drei russischen Armeegruppen an die militärischen Chefs in den Grenzbezirken lautet: „Die Räumung kriegsgefährdeter Gebiete von der Zivilbevölke rung hat zu einer schweren Behinderung militärischer Transporte geführt. Ich ordne daher an, daß bei zu künftigen Evakuationen die für die Kriegsbereitschaft wesentlichen Gegenstände fortgeschafft werden, jeder sonstige Besitz aber unangetastet bleibt. Ich erinnere an die allerhöchste Verordnung, wonach Privatpersonen, soweit sie nicht Männer im militärpflichtigen Alter sind, keinesfalls gegen ihren Willen auszusiedeln sind, und verfüge außer dem, daß einer gewünschten Aussiedelung nur ausnahms weise stattzugeben ist." Neue Beschießung von Compidgnc Dem „Bcrl. Lok.-Anz." zufolge wird aus Genf ge meldet: Ohne selbst den geringsten Schaden zu nehmen, be legten deutsche Flugzeuge am Sonnabend abermals Com- pißgne und Umgebung mit fünf Bomben. Die Gegend des Bahnhofes von Compiägne, wo Truppen konzentriert sind, hat am schwersten gelitten. Von einem deutschen Luftschiff ungehalten Tie „Köln. Ztg." meldet aus Christiania: Die Mann schaft des norwegischen Dampfers „Murjeck", der mit Ballast von Rotterdam in Narwick angekommen ist, erzählt nach einer Narwickec Zeitung: Der „Murjeck" sei in der Nordsee von einem deutschen Luftschiff angehalten worden. Das Luftschiff sei so tief herabgegangen, daß eineGondelin de r gleichen Höhe mit dem Schiff war. Nachdem die deutschen Offiziere des Luftschiffes Aufschluß über Reise und Ladung des Dampfers erhalten hatten, sei es wieder aufgestiegen und habe die Reise in westlicher Richtung fort gesetzt. Während des ganzen Manqpers ging der Dampfer mit voller Fahrt. Das Luftschiff hatte etwa 30 Mann Be satzung. In der vordersten Gondel standen mehrere Ge schütze. Das Luftschiff machte 60 Knoten Fahrt. In die Zivilverwaltung von Warschau berufen Karlsruhe, 13. September. Neichstagsabgeord- neter Dr.,Ludwig Haas, der als Leutnant und Kom- paniefllhre'r im Felde steht und sich das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse erworben hat, hat jetzt eine Berufung in die Zivilverwaltung nach Warschau erhalten. Haas ist Rechts anwalt in Karlsruhe und gehört politisch der Freisinnigen Volkspartei an. Russische Spionage gegen England? Aus Wien wird der „Kreuzzeitung" berichtet: Nach Meldung der „Südslawischen Korrespondenz" aus Athen hatten die bestochenen Telegraphenbeamten den Auftrag, die Depeschen für Petersburg aufzufangen, die von englischer Seite über den Verlauf der Dardanellenaktion abgingen. Insbesondere wurden die Berichte des englischen Admirals