Volltext Seite (XML)
Ilebigen Gebrauch machen, jedoch nicht in der Presse. Ich glaube, das; der Vatikan nach den Wahlen sprechen wird. Dr. Kaufmann." Die „Neisser Zeitg." beinerkt weiter: „Dr. Kaufmann erweckt den Anschein, als habe er in Rom die auf eine Beruhigung der katholischen Kreise und die Erhaltung der Einigkeit der deutschen Katholiken ab zielende Aktion des Kardinals Fischer von Köln gewisser maßen lahmgelegt und eine Stellungnahme der Kurie in seinem Sinne, das heißt im Sinne der Osterdienstags-Kon- ferenz lind der sogenannten „Berliner Richtung" herbeige- fiihrt. Er spielt sich als Triumphator über den Erzbischof derjenigen Diözese ans, wo er selbst, obwohl in ihr ge boren, nur Gastrecht hat! Dr. Karl Maria Kaufmann ge hört nämlich keiner deutschen Diözese an: er ist 1865 in Nom geweiht auf einen Titel der italienischen Diözese Penne und Acri in den Abruzzen, der er auch heute noch angehört. Zwischen den feierlichen absolut klaren und präzisen Er klärungen des Kardinals Fischer und den Behauptungen Kaufmanns gibt es schlechterdings keine Vereinbarung. Das Vorgehen Dr. Kanfmanns ist," so schließt das Neisser Blatt seinen Angriff, „ein Skandal, wie die deutschen Katho liken ihn noch nicht erlebt haben! Das ist der Mann, der berufen sein will, die Achtung vor der kirchlichen Autorität und vor dem Priesterstande in seiner ganzen publizistischen Tätigkeit vor allem zu wahren. Man darf aber wohl hof fen, daß den deutschen Katholiken ein solches Schauspiel nicht mehr lange geboten werde» wird und daß Herr Dr. .Kaufmann das Feld seiner Tätigkeit alsbald in die Ab ruzzen verlegt, damit irreführende „Informationen" end lich in Rom ein Ende haben." Wir wollen Herrn Dr. Kaufmann den guten Rat geben, gegen die „Neisser Zeitg." die Klage anznstrenge», nicht als ob wir Sehnslicht hätten, dieses Zentrnmsblatt vor den Richter zu bringen, wohl aber um die Sache klar zu stellen. Das Neisser Blatt kan» den Wahrheitsbeweis glatt führen, da auch uns der Inhalt dieser Postkarten seit geraumer Zeit bekannt ist. Empfänger solcher und ähnlicher Karten waren ganz entrüstet ob des Inhaltes dieser Zuschrift. Herr Dr. Kaufmann wird übrigens Gelegenheit haben, sich auch an anderer Stelle ob solcher Karten verantworten zu müssen. — „Krruzzeitnng" und Evangelischer Bund. DaS Präsidium des Evangelischen Bundes hat an die „Krenz- zeitnng" zur Beantwortung ihres von uns am 11. d. M. abgedrnckten Artikels zur Kennzeichnung Everlings fol gende Berichtigung gesandt: „Mit Beziehung ans den Artikel zur Kandidatur Ever- ling in Nr. 68 der „Krenzzeitnng" vom 7. Februar 1611 er suchen wir ans Grund des 8 11 des Preßgesepes um so fortige Anfnahme folgender Berichtigung: 1. Es ist un wahr, daß Graf Wintzingerode 1665 in Hamburg bei der Wahl Everlings zum geschäftsführenden Vorsitzenden des Evangelischen Bundes in längerer Rede zum Ausdruck brachte, daß er „die moralische Qualifikation, den weiten Blick und vor allem den rechten Takt" bei ihm vermißte. Die Wahl Everlings fand nicht in Hamburg, sondern am 30. November 1665 in Halle statt. Graf Wintzingerode gab dabei seine Stimme nicht gegen, sondern für Everling ab. 2. Es ist unwahr, daß die Wahl Everlings unter „hef tigstem Widerspruch der besonnenen Elemente deS Gesamt vorstandes" von den kirchlichen und liberalen Kreisen der rheinischen und westfälischen Bündler dnrchgesetzt" wurde, vielmehr wurde Everling vom Gesamtvorstande, wie der Verhandinngsnachweis feststellt, mit „einer an Einstimmig keit grenzenden Mehrheit" gewählt. 3. Es ist unwahr, daß Everling sich zu der Stellung des geschäftsführenden Vor sitzenden gedrängt hat. Vielmehr hat er die Anregung einer Wahl zum Bnndesleiter mehrfach abgelehnt und auch nach seiner Wahl im November 1665 sich noch mehrere Wochen Bedenkzeit erbeten, che er das Amt annahm, 4. Es ist un wahr, daß Prof. I). Nippold wegen dieser Wahl sofort ans dem Zentralvorstande ausgetreten ist. Dieser Rücktritt er folgte ans anderen Gründen später. 5. Es ist nnwahr, daß Everling auf Lebenszeit zum geschäftsführenden Vor sitzenden des Bundes gewählt worden ist, er muß sich, wie die anderen Mitglieder des Präsidiums und des Zentral vorstandes, satznngsgemäß alle drei Jahre einer Neuwahl unterwerfen. 0. Es ist unwahr, daß Everling nach seinem Amtseintritt „nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sich um ein Neichstagsmandat zu bewerben". Noch im Sommer 1806 hat Everling eine Kandidatur z» einer Reichstags- Wahl abgelehnt und erst im Jahre 1607 im Einverständnis mit der Vnndesleitnng eine ihm dringlich angebotene Kandidatur angenommen und in schwerem Wahlkampfe einem Sozialdemokraten das Neichstagsmandat entrissen. 7. Es ist nnwahr, daß Everling den mitnntcrzeichneken I>. Witte zur Entlassung ans dem Bnndesdienste gedrängt hat. Vielmehr hat 1>. Witte, dessen Pensionsverhältnisse schon vorher geregelt waren, »ach Vollendung seines 70. Lebensjahres ans eigener Initiative sein Amt als Schriftführer niedcrgelegt. Er ist noch heute Mitglied des Zentralvorstandes und des Präsidiums unter reger Anteil nahme an deren Sitzungen und Entschließungen. 8. Es ist nnwahr. daß Everling die „Deutsch-Evangelische Korre spondenz" „wiederholt arg gemißbrancht hat". Die Artikel dieser Zeitungskorrespondenz werden nicht von dem ge- schäftsfülirenden Vorsitzenden, sondern von der zuständigen Schriftleitnng verfaßt, und sie dienen nicht „zur Be kämpfung der konservativen Partei", sondern zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen sowie zur Abwehr aller Angriffe auf die Bnndesbestrcbnngen. 6. Endlich er klären wir es für nnwahr, daß Everling als geschäfts führender Vorsitzender eine „zersetzende Tätigkeit" ausgc- übt bat. Hierfür kann die „Krenzzeitnng" auch keinerlei Beweise erbringen. Vielmehr hat sich der geschäftsführcnde Vorsitzende Lic. Everling durch umsichtige und unermüdliche Tätigkeit große und bleibende Verdienste für den Ausbau des Evangelisck-en Bundes nach innen und außen erworben. Das Präsidium des Evang. Bundes: IX Wäclstlcr. II. Witte." Die „Krenzzeitnng" wird die Antwort nicht schuldig bleiben. Rom — Kkkra«ka«q dr» PavKe». Wie die Köln. Ztg. meldet, ist der P >vst an Influenza erkrankt und muß daS Bett hüten. Alle Audienzen find bi» auf wettere» abgesagt. Atolle». — König Peter von Serbien ist am 15. d. M. i» Rom eingetil ff n und van König Viktor E-uanuel fKeil'ch empfangen worden. Es ist gewiß eine vielsagende Ouver türe, daß der König, der seinen Thron auf eine grausame Bluttat, auf die feige Ermordung eines anderen Königs und einer Königin aufgerichtet hat, den Neigen der Fürst lichkeiten, die Rom in diesem Jahre mit ihrem Besuche be ehren, eröffnet. Den Freimaurern ist das aber gleich, wenn sie damit nur den Vatikan ärgern können. Das offiziöse Negiernngs- und Logenorgan „Jl Messagero" in Nom be nutzt die Gelegenheit, um den Beweis anzutreten, daß der politisclie Mord manchmal entschuldbar ist und daß König Peter zu dem tragischen Schicksal seines Vorgängers nicht mitgewirkt, wohl aber die durch dessen Ermordung ent standene Situation auszunützen verstanden habe. Wir fragen bloß, wie Blätter vom Schlage des „Berliner Tage blattes" und der „Leipz. Neuest. Nachr." dazu kommen, unserem Kaiser zuzumuten, daß er sich von den fanatischen Kirchenfeinden Italiens genau so für ihre Zwecke miß brauchen lassen soll wie König Peter von Serbien, und daß er nicht mehr Rücksicht auf den Papst und auf die Katholiken der ganzen Welt nehmen soll, als der Nach folger des ermordeten Königs Alexander Obrenowitsch Das halten wir aber schon allein wegen der vornehmen Gesinnung unseres Kaisers für so vollständig ausge schlossen, daß sicher auch die Meldungen liberaler Blätter, lein Besuch werde in Nom sehr gerne gesehen (von wem?), ihren Zweck verfehlen werden." Frankreich. — Da» Alter»versorßo«q»grsetz für die frauzöstscheu Eisenbahner anferlegt den Bahnverwaltungen ein jährliche» Opfer von 177 Millionen. Die Eisenbahner sind jedoch damit noch immer nicht zufrieden, da sie behaupten, daß die Bahnverwaltungen das Gesetz nickst ehrlich und sinn gemäß anweoden, sondern die einzelnen VersorgungS- berechtigten mit allerlei Winkelzügen und Kniffen über- vorteilen wollen, und ihre Gewerkschaft beruft sämtliche Eisenbahner zu einer Massenversammlung ein. die gegen das Verhalten der Bahngesellschaften lauten Einspruch er heben soll. England. — Da» britische Linteaschiff Collingwood, einer der neuesten Dreadnoughts, ist vor einigen Tagen an der spanischen Küste ausgelaufen. Es ist gelungen, den Panzer soweit auSzuflickcn, daß der Collingwood unter eigenem Dampf nach Deoeuport gehen konnte, wo er gleich nach seiner Ankunft in das R>'va'---tiirdock gegeben wurde. Türkei. — Da» jaugtürkische Koamee in Saloniki arbeitet mit Hochdruck daraus hin. die Konstantinopeler Regierung zu bewegen, ein Ultimatum an Griechenland und Bulgarien zu richten, in dem die beiden Staaten aufgefordert werden, ihre bewaffneten Banden binnen 14 Tagen auS Mazedonien zurückzuziehcn, widrigenfalls der Krieg eikläit würde. In Konstantinopel scheint man bisher nicht geneigt zu sein, diesen Wünschen nachzugeben, trifft aber weiter die not wendigen militärischen Vorbereitungen für den Kriegsfall. Grieer enland. — Die Arbeite« der Nationalversammlung schreiten äußerst langsam vorwärts. Die wiederholten Mahnungen des Ministe,Präsidenten an seine Anhänger, in ihren Reden Maß zu halten, ft >den wenig Beachtung. Die liberalen Abgeordneten »Aachen häufig den Gesetzesvorschlägen der Regierung Opposition, sodaß diese genötigt wird, mit der Vertrauensfrage zu drohen. Die offiziöse Presse weist darauf hin, daß, wenn die Taktik der meisten Mitglieder sich nicht ändere, bald der Beweis geliefert sein wird, daß Griechenland unmöglich parlamentarisch und konstitutionell regiert werden könne, was unabweiSlich zur Diktatur führen müsse. Indien. — Die Pest in Indien. Die „Times" erhalten von ihrem Spezialarbeiter in Indien Mitteilungen über ein besonders starkes Umsichgreifen der Pest in Indien, die nach dieser Mitteilung zwischen 10 000 und 20 000 Opfer pro Woche im Kaiserreiche Indien fordert. Hinduec Or gane melden, das; in der am 21. Januar zu Ende gehenden Woche 20 167 Todesfälle an der Pest zu verzeichnen waren, während in der vorhcrgegangenen Woche 12143 Personen der Seuche zum Opfer fielen. Seit 14 Jahren herrscht nun die Pest in Indien ununterbrochen. Die genaue Zahl der Opfer der Seuche anzngebcn, ist gar nicht möglich, wahrscheinlich ist jedoch, daß die Epidemie ungefähr neun Millionen Menschen bis jetzt dahingerafft hat. Eine offi ziöse Statistik, die Ende 1608 erschien, gibt die Zahl der bis dahin an der Pest in Indien Verstorbenen ans sechs Millionen an. Am-rika. — Die Lage in Mexiko. General Navarrh ist mit 1000 Mann R'gterungStruppen in Juarez eingezogen, was das E de de» F ldzuge» um Juarez bedeutet. ES sieben keine Insurgenten mehr in der unmittelbaren Nähe dieker S'adt Aus Stadt und Land. Dresden, den ig Februar 1*6 t — * Vom Besuche des Kaisers beim Papste faseln die sächsischen Zeitungen, besonders die „Leipz. Neuest. Nachr.", und suchen dem Reichskanzler eine „Niederlage" daraus zu machen, weil der Kaiser dem Papste keinen Besuch ab stattet. Dieses Hetzblatt behauptet nämlich in Nr. 41, daß der Kaiser mir deshalb nicht nach Rom geht, weil der Vati kan im Inbiläninsjahr allen Souveränen verschlossen blei ben würde. Das Blatt übt hier selbst ein Taschenspieler stück. Es setzt als sicher voraus, daß der Kaiser nach Ron: gehen wollte: erst als der Vatikan abwinkte, habe er den Plan fallen gelassen. Das ist aber unwahr. Es lag gar nicht der Plan vor, in Rom einen Besuch abzustatten aus Anlaß der Korfureise. Also kann auch die Geschichte nicht so die Runde machen: „Weil der Papst keine fremden Souveräne empfängt, die dieses Jahr nach Rosts kommen, und weil, wie es in der vatikanischen Presse so hübsch heißt, der „Redner von Beuron" den Papst nicht kränken will, hat Kaiser Wilhelm auf einen Besuch Roms überhaupt verzichtet und wird sich, wenn überhaupt, mit dem König Viktor Emanuel auf der Rückreise von Korfu in irgend einer bescheidenen Ecke Italiens treffen. So macht man Politik — aber nicht in der Wilhelmstraße", sondern im Vatikan, „wo einige der klügsten Diplomaten Tag und Nacht wachen, Mehrer der Kirche zu sein". Die Nachricht, daß der Kaiser nach Ron: gehe, brachte zuerst das „Bert. Tagebl.", ebenso die Nachricht, daß der Papst abgelehn: hätte, den Kaiser zu ernpfangen, und sogar noch die freche Behauptung, daß die Verhandlungen deshalb fortgesetzt würden. Trotzdem die „Nordd. Allgem. Ztg." sofort alle diese Meldungen als unwahr bezeichnete und erst gestern feststellte, daß „selbstverständlich von solchen Ver handlungen mit der Kurie in keiner Weise die Rede sei", wird weiter gehetzt. Weil der Kaiser nicht nach Rom gehi, wird es jetzt so dargestellt, als sei Kaiser Wilhelm so sehr von „ultramontanen" Mächten unterjocht, daß er gegen ihren Willen nichts unternehmen dürfe. Weil der Kaiser sich seinen Willen nicht vom Freisinn vorschreiben läßt, son dern seinen eigenen Willen gegenüber zngeinuteten Takt- verletznngen behauptet, deswegen wird er dem Volke wie ein Fürst in Ketten vorgeführt. Hierzu bemerkt die „Ger mania": „Diese Taktik: so oder so für den Freisinn zwischen Rhein und Oder aus dem italienischen Jubiläum Kapital zu schlagen, macht zwar den; Geschäftssinn ihrer Erfinder, die ja auch auf der Börse in Mine und Kontermine daheim sind, alle Ehre, aber sie ist keine Zierde für die Politik deutscher Parteien. In der Bevölkerung wird man sie rich tig zu werten wissen. —* Wetterprognose der König!. Sächl. Landes. Wetterwarte zu Dresden für den 17. Februar: Lü>west- wind, wolkig, kein erheblicher Niederschlag, mild. Bericht vom Pöhlberge: Starke Schneedecke, iester gute" Weg bis Annabrrg, Schneetiefe 60 Zentimeter, s.läazevder Sonueraufgang, HimmelSsärbung gelb. Bericht vom Ftchtelberge: Nichts schwacher Nebel, gute Schlittenbabn bis in die Täler hinab, starker anhaltender N:!f, großartiger Rauhlrost, Schneetiefe »30 Zeniimeter. —* Der 2. diesjährige Kammerball fand am Mittwochabend in den Paradesälen des Königl. Residenz- schlaffes statt. Zu dem Ballfeste waren über 300 Einla- düngen an die Herren StaatSminister sowie an die Mit- glieder deS Diplomatischen Korps und ihre Damen, ferner an zahlreiche Damen und Herren der einheimischen und fremden Aristokratie, der OffizierSwelt und der hohen Beamtenschaft ergangen. Ihre Königl. Hoheiten, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, sowie Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnten dem Feste bei. — Am Fastnachtsdienstage den 28. Februar werden die diesjährigen Haffestltchkeiten mit dem üblichen Fast- nachtsballe abgeschlossen. Außerdem ist für Dienstag den 7. März die Abyaltung eines Hofkonzertes in Aussicht genommen. —* Die Sachsen-Stiftung hält am 19. Februar in den oberen Räumen des Hauptbahnhofes ihre 14. Haupt- Versammlung ab. zu der aus allen Landesteilen die im Dienste der Stiftung stehenden Kameraden eintreffen. —* Der deutsche Verein für Schnlgesundheits- pflege hält anläßlich der Internationalen Hygiene-AuS- stellung am 6. und 7. Juni hier die 3. Generalversammlung ab. —* 36. Schmtedetag. Vom 26. bis 29. Mai wird hier der 36. deutsche Schmiedetag staltfinden. An denselben wird sich am 29. Mai eine Genossenschastsversammlunz der Schmiedeberufsgenossenschaft anschlteßen. —' Polizeihunde. Anläßlich der Hygiene-Aus stellung wird der Verein für Polizei- und Schutzhunde an verschiedenen Tagen Sanitätshunde bei der Arbeit vorführen. —* Die Maul- und Klauenseuche. Nachdem am Mittwoch die Abschlachtung der Tiere auf dem städtischen Vieh- und Schlachthof und die Entseuchung der Stallungen beendet worden ist, wird die Maul- und Klauenseuche hier für erloschen erklärt. Der Verkehr kann nunmehr wieder ohne jede Einschränkung erfolgen. —' Lohnbewegung im Schneidergewerbe. Nach einer Mitteilung deS Verbandes der Arbeitgeber in Leipzig ist eine Lohnbewegung im Schnei^ergewerbe in Deutsch land zu erwarten, da in nächster Zeit die Ende 19l0 ge- kündigten Tarifverträge ablaufen. —* We,gen Herstellung unzüchtiger Kino-Films sind am 3. August v. I. vom Landgerichte Dresden der Kaufmann Dederscheck und der Meckmmker Kretschmar zu je 6 Monaten Gefängnis, eine Reibe anderer Personen wegen Beihilfe verurteilt worden. Sämtliche Films wider- streiten dem im deutschen Volke herrschenden Scham- und Sittlichkeitsgefühle. Daß die Bilder nur in Kabarett- Vorstellungen und nur vor Männern vorgeführt werden sollten, ist unerheblich, da das Gesetz schon die Herstellung verbietet, die zwecks Verbreitung erfolgt. Gegen das Urteil hatten Dederscheck und Kretschmar R> Vision eingelegt. Es wurde behauptet, die Films seien lediglich für das Ausland hergestellt worden, das Gesetz wolle aber nur das Inland schützen. Der Reichsanwalt führte aus. die Herstellung sei im Inlands erfolgt. Verbreitung im Inlands sei zur Straf barkeit nicht erforderlich. Die Angeklagten konnten auch damit rechnen, daß die Films vom Auslande wieder in daS Inland zurückkamen, wie das üblich sei. FestgestelU sei ferner, daß ein Bild nach Dresden verbreitet worden sei und außerdem an Wicderverkäufer in Hamburg und Magdeburg. DaS Reichsgericht erkannte auf Verwerfung der Revision. Hoffentlich wird diese Entscheidung andere Jndustrieritter abschrecken, durch Förderung der Unsittlichkeit ihre Geschäfte zu machen. —* Ein gefahrdrohender Brand entstand gestern vormittag im Keller der Drogenhandlung von Ullrich. Wintergartenstrabe 70. Dort waren Fässer, Kisten, Körbe usw. auf bisher unermittelte Weise in Brand geraten. Die Feuerwehrmannschaften brachten rasch zwei Schlauch leitungen in Anwendung, womit da» Feuer auf seinen Herd beschränkt wurde. —* Das Landgericht verurteilte den Glas arbeiter Gustav Moritz Gressel in Döhlen, der als Kassierer der Ortsvenvaltnng Döhlen des Zentralverbandes der Glasarbeiter Deutschlands 1420 Mark unterschlug und Revisionsberichte fälschlich anfertigte, zu sechs Monaten und einer Woche Gefängnis. Polizeibericht. Im Monat Januar betrug die Zahl der vom Exekutivpersonal der hiesigen Königl.