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einr„ Schauplatz sozialdemokratischer Versammlungen und anarchistischer Zügellosigketten zu mackln. Der akademische S-mat niußtc außerhalb der Universität beraten, da er hier vor Ueberfalle.-r und (Gewalttaten nicht sicher gewesen wäre. Militär und Polizei muhte zu Hilfe gerufen werden, um weiteres Uebel rn verhüten und ncngenfalls die Universität von deni akademischen Mod z» ländern. Schließlich mutzte, ,-ni dem Skandal ein Ende zu machen, die Schließung der Universität verfug: werden. c. Man sollte glauben, die freisinnige Presse, die gegen das Wort Luegers solchen Lärm schlug, würde in einmütiger Entrüstung gegen die wirkliche Eroberung der Krakauer Universität Protest erheben und ihren ganzen Anhang zum Schutze der bedrohten Lehr- und Lernfreiheit vor einer ge walttätigen Bande auf die Wälle rufen und auf die Misse täter, die sich in so vandalischer Weise an einem Heiligtums -er Wissenschaft vergangen haben, Pech und Schwefel reg nen lassen. Aber weit gefehlt. Die freisinnige Presse sym pathisiert mit den anarchojüdischen Universitätseroberern von Krakau. Sie erblickt in den gestrigen Schandszenen einen ganz berechtigten Kampf gegen die „Verklerika- lisierung" der Universitäten. Vor kurzem ist nämlich an die Krakauer theologische Fakultät ein christlicher Sozial politiker Tr. Zimmermann berufen worden. Das ist die „Derklerikalisierung". Nicht einmal an theologischen Fakul täten will der akademische Mob, der sich „freisinnig" nennt, katholische Gelehrte dulden. Die akademischen Judenbuben von Krakau haben es gewagt, die Vorlesungen Zimmer manns gewaltsam zu vereiteln, dessen Schüler an dem Be suche der Vorlesungen zu hindern, und als sie dafür vom akademischen Senate zur Rechenschaft gezogen wurden, rede ten die Bürschchen russisch! Und das findet den Beifall der freisinnigen Presse! Daß die Sozipresse über den Putsch der Daszinski-Jntelligenz entzückt ist, versteht sich von selbst. Das Band der jüdischen Gemeinbrüderschaft um schlingt wieder einmal Genossen und Freisinnige. Für den jüdischen Ursprung der Krakauer Universitäts rebellion ist gerade dieses Verhalten der gesamten Juden presse der Kronzeuge, auch wenn man nicht gesehen hätte, wie sich der Zionist Abgeordnete Groß (Adolf) und andere Juden der Krakauer „Eroberer" annahmen. Charakteristisch ist auch die Raschheit, mit der die Krakauer „Solidaritäts kundgebungen" in Lemberg, Prag und Wien hervorzurufen sich bemühten und auch erhalten haben. Ueberall waren dre Juden die Macher. Die turbulenten jüdischen Studenten sind eben die wahre Universitätsgefahr. Fast die gesamte Mische Hochschuljugend ist mit revolutionären Ideen ge sättigt. Das „Russisch-Reden" ist ihr zur nationalen Lei denschaft geworden. Jahr für Jahr verdichtet sich die so zialdemokratisch-anarchistische Gefahr, die aus dem jüdischen Osten kommt, an unseren Hochschulen. Die Wahrmund- zänkercicn haben dieser Gefahr außerordentlich vorgearbei« tet. Damals hat cs die liberale Presse verstanden, dke Öffentlichkeit an der Nase herumzuführen. Inzwischen konnten die jüdisch-revolutionären Elemente ungestört den Boden unterwühlen. In Krakau ist der erste Ausbruch er folgt. die erste Bombe geplatzt. Aber in Flugblättern, die von jlldiscl>en Studenten heute in Wien verbreitet wurden, wird bereits rückhaltlos zugegeben, daß die Krakauer Er eignisse nur ein Vorspiel, nur eine Generalprobe waren. Die Universitäten Oesterreichs gehen neuen Stürmen entgegen, die viel gefährlicher sind als jene der Wahrmund zeit. Damals kommandierte die liberale Phrase, der libe rale Klüngel. Künftig werden die jüdisch-anarchistischen Maulwürfe an die Oberfläche treten. Es ist die höchste Leit für alle Freunde der akademischen Freiheit und des ungestörten wissenschaftlichen Betriebes, sich gegen den drohenden Sturm zu rüsten. Kirche und Unterricht. k Aufgaben der Seelsorge. Deutschland zählte vor 100 Jahren 24 Millionen Menschen. Heute wohnen 69 Millio nen in Deutschland, in 40 Jahren werden es vielleicht 100 Millionen sein. Alles geht ins Riesenhalte: Städte, öffentliche Gebäude, Bahnhöfe usw. — Aehnlich geht es auf kirchlichem Gebiete. Gewaltig sind die katholischen Volks massen in den größeren Städten gewachsen. Die größte Pfarrei in Wien zählt 73 000 Seelen, die größte in München 50 000 Seelen. Das ist allerdings kein wünschenswerter und kein erfreulicher Zustand. Wie ist die Zahl der Ka tholiken in den einzelnen Diözesen gewachsen! Vor 60 Jah ren hatten die größten Diözesen nur 400 000 bis 600 000 Seelen. Jetzt hat die Erzdiözese Köln 2 062 612, die Fürst diözese Breslau 2 819 743, Paderborn und Münster weit über eine Million Katholiken. Wie viel Hunderttausenve von Katholiken sind in die Diaspora gekommen, wie schnell haben sich an Hunderten und Aberhunderten von Orten irr Deutschland katholische Gemeinden angesiedelt! Wie konnte die Seelsorge aber doch nur so langsam den neu gewordenen Verhältnissen folgen! Wie klein waren die Mittel im Ver hältnis zur Not? Und wer hat nach Möglichkeit geholfen in Berlin, in Nürnberg, in Frankfurt, in Dresden, in Leip zig und in Hunderten von kleineren Städten? Gewöhnlich der Bonifatiusverein. Und nun eine Gewissens srage: Sind wir ihm auch praktisch dankbar? Ihm, dem großen Wohltäter der Diaspora. Sind denn nun endlich in den meisten Gemeinden Sammelstelleu wenigstens des Bonifatiussammelvereins geschaffen? Eine kleine An regung bei der nächsten Männervereinssitzung vielleicht nur! Und es wäre endlich geschehen. Der Anschluß an die Diö- zesanhauptstelle in Dresden ist schnell bewirkt. (Schrift führer derselben: Herr Lehrer B. Kläß, Dresden, Albert- platz 2.) ü Ein gerechtes und vernünftiges Wort! Sehr besonnen und ruhig bespricht Oberkonsistorialpräsident Dr. v. Bez- zel in seiner Neujahrsbetrachtung, die er in der „Neuen kirchlichen Zeitschrift" veröffentlichte, die letzten päpstlichen Erlasse, um die sich so viel unberufene Kritiker höchst über flüssigerweise gekümmert haben. Der unbefangene Stand punkt dieser hochgestellten evangelisch-kirchlichen Persönlich keit sticht höchst wohltuend von den bekannten Hetz- und Brandartikeln ab, mit denen liberale Blätter jetzt ihre Spalten füllen. Dr. v. Bezzel führt in jenem Artikel aus: „Es scheint mir eine viel zu wenig beachtete sittliche Pflicht evangelischerseits zu sein, in Betrachtung und Be wertung der Vorgänge im Katholizismus möglichst Zurück haltung zu üben, den gemeinsamen christlichen Gedanken in ihnen anzuerkennen, das uns unmöglich Erscheinende — sei es, weil wir nicht so können, oder nicht wollen — einfach zuzugestehen, im übrigen aber nur da mit ernst warnender Kritik und mit Betonung unseres Sondergutes einzusetzen, wo dieses bedroht oder angetasttet wird. Es kan» nicht ethisch gerechtfertigt werden, wenn wir interne Vorgänge der katholischen Kirche, wie sie die letzten päpstlichen Er lasse heraufführten . . . glossieren." Dr. v. Bezzel nenn: den Erlaß über die erste Kommunion, den Modernisteneid, das Zeitungsverbot und den Sillonismus. Dann fährt er fort: „Das sind Dinge . . ., über die wir ja weniger zu Gericht sitzen sollte», je mehr wir für unsere Interna schwei gende Anerkennung oder wenigstens Duldung erwarten und zu finden begehren. Was unsererseits als kirchlicher Ge danke, als Kirchenbrauch und Kirchenlehre zu Stand und Wesen je gekommen ist und kommt, wird, das muß zugestan den werden, katholischerseits meist richtig eingeschätzt." k Im Bonifatiusblatt, das in zwölf Nummern jährlich am 15. des Monats in Paderborn erscheint (im Deutschen Reiche durch die Post bezogen für 76 Pf.), lesen wir: „Wie viele Tausende zerstreut wohnende Katholiken sehnen sich schon lange nach einem eigenen Kirchlein oder einer katholischen Schule, in der ihre armen Kinder im katholischen Glauben unterrichtet und erzogen werden könn ten! — Wie mancher Diasporageistliche hat am NeujahrStag wehmütig auf die zum Kirchenbau bereits gesammelte Summe gesehen! Wie gern finge er mit jugendlichem Wagemute an, in diesem Jahre seiner stets wachsenden Ge meinde ein geräumiges Gotteshaus zu bauen. Allein — die Summe langt noch nicht. Wird das Jahr 1911 ihm einen oder mehrere Wohltäter senden, die alle Schwierigkeiten des Kirchenbaues ihm heben. Hoffnung und Furcht kämpfen in seiner Seele. Die Hoffnung soll den Sieg erlangen, dafür bürgt die bekannte Opferwilligkeik der Katholiken und der Eifer, der in manchen Diözesen für den Bonifatiusverein aufs neue wachgerufen ist. (Daß dieser Eifer auch in unse- ren sächsischen Landen immer größer würde, ist der innigste Wunsch all derer, die den Diasporagemeinden in Sachsen wirklich Wohlwollen. Nur die möglichste Förderung und Unterstützung des Bonifatiusvereins gibt uns auch ein An- recht, von ihm Hilfe zu erwarten und mit Vertrauen von ihm diese Hilfe zu erbitten.) — Mit dem seligen Prälaten und Professor Janssen rufen wir allen Mitgliedern des Bonifatiusvereins zu: „Darum öffnet weit die Hände, Denen Gott in Fülle lieh; Eure fromme Gabenspende, Sie entgeht euch jenseits nie. Nichts ist klein; im Weltgetriebe Hat das Kleinste Riesenmacht, Spürst darum den Blick der Liebe. Sparet, sorget, schaffet, wacht!" Soziales. » Organisntionsverhältnisse im Baugewerbe. Die Bau arbeiter gelten allgemein als eine der bestorganisicrten Be rufsgruppen. Dennoch fehlt auch hier noch sehr viel. Nach einer spezialisierten Darstellung der „Baugewerkschaft" (Nr. 6, 1911) sind von den organisationsfähigen baugewerblichen Arbeitern erst 38,6 Prozent organisiert, nämlich 376 000. während 600 000 noch außerhalb der Organisation stehe». Unter letzteren sind 206 000 Maurer (organisiert 200 000) 280 000 Hilfsarbeiter (organisiert 100 000) 77 000 Zim- 26 Stäbchen, ergriff eines und schrieb Runen in den Sand. „Hell ist der Held wie Baldur, der Lichte," sagte sie endlich leise. „Und treu ist sein Sinn und stark sein Herz-, ein Liebling der Götter!" Sie ergriff die Stäbchen und barg sie sorgsam in ihren: Gewände. „Nun tue, »ms dir gut dünkt. Bissula," fuhr sie fort. „Willst du aber »visen Rat erfahren, so gehe zu meiner Schwester Sigrune auf dem Sonnen- bosc: sie ist in der Minne erfahren und wird dir gut raten." „Wu" rief Bissula erstaunt, „zu Sigrune sendest du mich, und doch seid ibr euch feind, ihr Schwestern." .Nicht feind sind »ur uns, Bissula — sondern Nur meiden uns nur! Ich diene den hohen Göttern als Helmmaid Wotans — Sigrune aber wendet sich von ihnen ab und betet zu dem neuen Gotte, der von Rom zu uns kommt. Ich traue ihm nicht, weil ihn die Rönier bringen, unsere Feinde! Darum meiden wir uns, wir Schwestern." „Du bist gut. Wala!" , Ja ich Null das Gute! Für mein Volk! Darum rate ich zum Kaiwvfe! . . . Aber muh Sigrune ist gut in ihrer Art — sie rät immer zum Friede:: Darum vertragen wir uns nicht. Aber grüß mir die Schwester, Bissula — und die Götter segnen deinen Weg!" Bissula erhob sich und nahm Abschied von der Wala. Eilig, froh im Herzen, stieg sie den Hügel hinab, von Brunnna gefolgt. Swawa stand auf dem Gipfel des Hügels und blickte lange der Scheidenden nach. Ihr Gesicht war traurig, zwei Tränen rannen ihr aus den Augen. Sie dachte der Zeit, da auch ihr die Minne erblüht war zu einem herrlichen Helden. Aber die Römer erschlugen ihn auf der Walstatt. Seitdem haßte sie das Römervolk und rief unaufhörlich ihr Volk zu den Waffen gegen Rom. Bissula gelangte an das Ufer des Sees. Auf einem breiten Bühl erhob sich der Sonnenhof. ein lichter, hoher Bau. in eine Mulde gebettet und ge schützt vor Sturm und Wellengang. Hier wohnte Sigrune, Agnars Weib. Agnar hatte einst in: Kampfe durch einen Schwertstreich den einen Arm ver loren das machte ihn untauglich zu fernerem Kampfe. Daher bebaute er die Felder am See und verwandelte die Wildnis in gesegnete, fruchtbare Felder, so daß sein Gut das schönste und blühendste am See war. Das Un glück hatte ihn milde gemacht, und er träumte nicht von Kampf wie seine Volksgenossen. Gleichwohl ward er hochgeschätzt in: Rate des Volkes: er war klug und »'ohlerfahren und hatte Welt und Menscl-en gesehen. Oft schon war er als Gesandter und Vermittler in Rom gewesen, und ohne zu schwan ken, trat er für die Rechte seines Volkes ein. Auch die Römer schätzten ihn und kannten seine Rechtlichkeit, Unbestechlichkeit und Treue. Und ob sie auch :m L uide Verwüstung anrichtete» oder den Feuerbrand in Haus und Halle schleuderten, der Sonnenhof war von ihnen nie belästigt worden. Bissula schritt durch den großen Garten, der sich vom Haule an gegen den See hinzog. Er war sorgsam gepflanzt und verriet den Verkehr mit den Römern. Allerlei Blumen blühten da, die es sonst nn deutschen Lande nicht gab, zu denen der Hausherr den Samen aus Brigantium oder aus Rom selber mitgebrackst hatte. — 27 — Ein hoher Laubgang zog sich quer durch die ganze Vorderseite des G« tens, und an hohen Spalieren rankten sich lustig die Reben empor, mir dichtem Blättergewirr, zwischen denen dunkelblaue Trauen reiften. Als Bissula den Laubgang betrat, blieb sie plötzlich lauscheird stehen. Kinderstimmen klangen ihr entgegen, die irgend einen Rein: oder Spruch aufsagten. Aber was sie hörte, war so ungewohnt, daß sie den Atem anhielt und lauschte. .Fater unser ... tu pist in himile . . . wihi namen dinan . . . qhuem' rihhi bin . . . werde willo dir: so in himile . . . sosa in erdu proth unser cmezhic kip »ns hintu . . . oblaz uns sculdi unssero ... so wir oblazen: uns scnldikem enti ni . . . unsih firleiti in khorunka ... uz erlöst uns ih fona ubile. Amen. (Das Vaterunser in schwäbischer Sprache! Diese Rune stammt zwar aus den: achten Jahrhundert: aber der freundliche Leser wird diese dich terische Lizenz dem Autor gewiß verzeihen.) Bissula wußte nicht, was das war. Sie schritt weiter. Da klang es ihr entgegen: „Kilaubu in kot fater, almahticum kiscat himiles enti erda . . . enti in Jheiun: Christ, sum sinan ainacum unseran truhtin . . ." Nun klang Brummas lautes Brummen, und die Stimmen verstummten jäh. Bstsula sah in der Laube zwei Kinder stehen: einen Knaben und ein Mädchen, die Augen zum Himmel erhoben, die Hände gefaltet. Und bei ihnen war eine Frau von schlanker Gestalt, leicht zur Fülle geneigt, mit edlem Antlitz und ruhigen, fast sanften Augen. „Sigrune!" rief Bissula. „Was tut ihr?" S:grune machte ein paar Schritte und blieb dann lächeM stehen. „Wir beten zum großen Himmelsherrn," sagte sie einfach. D:e beiden Kinder aber sprangen auf Bissula zu, hingen sich ihr an die Kleider und begrüßten stürmisch den lieben Gast. Sie herzte die Kinder und gab ihnen die Nüsse, die sie im Walde gepflückt hatte. Die Kleinen setzten sich damit in die Halle und zerschlugen jauchzend die harten Schalen. Inzwischen begrüßten sich Sigrune und Bissula herzlich und nahmen in den: Laubgang auf der Steinbank Platz. „Was sprichst du da für seltsame Runen?" fragte Bissula zuerst. „Die Wala hat mir gesagt, du dienest frem den Göttern — ist das wahr? . . . Uebrigens: Swawa sendet dir Heil und Gruß!" .„Ich danke, Bissula, liebe Botin! ... Du fragst, ob ich fremden Göt tern diene? Ich weiß es nicht. Gibt es denn Götter, Bissula? . . . Hast du je Wotan oder Ziu, oder Tor oder Freya gesehen? . . . Nein, auch du sahst sie nicht. Keiner sah sie. Und sie sind so grausam, die Götter der Alamannen! Sie wollen nur Kampf und Blut und Waffenlärm — wir aber, ich und mein Gatte - wir lieben die Ruhe, den Frieden! Das haben wir bei den Göttern nie gefunden, darum sind wir irre geworden an ihnen!" „Sigrun!" rief Bissula erschrocken. „Du frevelst. Die Ewig-Walten- den werden zürnen, dich zerschmettern!" Sigrun lächelte. „Ich fürchte sie nicht, Bissula. Ein mächtiger Schutz herr wohnt über unserer Halle — er wird uns kein Leid geschehen lassen — der hohe Himmelsherr Jesus Christus."