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daher die Heimkehr des Kronprinzen nicht übereilen, son dern den Plan einer afrikanischen Reise ernstlich in Er- Wägung ziehen. — Das preußische Abgeordnetenhaus begann mit der Beratung des Justizetats, nachdem es zuvor den Gesetz entwurf betr. Polizeiverwaltung in den Regierungsbezirken Düsseitorf, Arnsberg und Münster erledigte. Beim Justiz- ciat trete» die Abgeordneten Dr. Bell für die Beschäftigung von Gefangenen in bumaner Weise ein, jedoch so, daß dem Handwerk dadurch keine Konkurrenz bereitet werden kann. Abg. Zininier wünschte eine Verminderung des Schreibwerks bei der Verwaltung und Verteilung der Gerichtsferien auf das ganze Jahr. — Fortsetzung am Freitag. - Ter Termin der ReichötagSwahlen. Die Neichs- regierung hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß ihr die Verabschiedung der drei großen Vorlagen, die dem Reichs tage bereits Vorlagen, Reichsversicherungsvorlage, Straf- prozeßreform und die Verfassungsvorlage für Elsaß- Lothringen, dringend erwünscht ist. Anderseits ist der Reichstag entschlossen, die wichtige Vorlage über die Privat beamtenversicherung. die ihm demnächst zugehen wird und die unzweifelhaft einer sehr gründlichen Kommissions - beratung unterzogen werden dürfte, ebenfalls noch zu verab schieden. Für eine ganze Reihe anderer Gesetzentwürfe, wie zum Beispiel die Vorlage zur Beseitigung der Mißstände in der Hausarbeit, wäre es ebenfalls sehr erwünscht, daß sie noch in der gegenwärtigen Legislaturperiode erledigt wer den. Nun wird aber immer wieder darauf hingewiesen, daß die verfügbare Zeit kaum ausreichen würde, gerade die großen Vorlagen noch zu erledigen. Diese Annahme beruht auf der Erwägung, daß bei einem frühen Termin für die Reichstagswahlen es kaum möglich sein wird, den Reichs tag so lange zusammen zu halten, wie er zur Bewältigung dieser Arbeiten braucht. Denn die Vorbereitung zu den Wahlen erfordert naturgemäß die Anwesenheit der Abge ordneten i» den Wahlkreisen. Es ist deshalb schon Vorge ichlagen, »och im Herbst eine Tagung abzuhalten, um das bis zum Frühjahr nicht erledigte Material zu bewältigen. Demgegenüber aber weist man darauf hin, daß eine Herbst- session i» noch höherem Maße unter der Nähe der kom menden Wahlen leiden würde, und daß bei dem frühen Be ginn der Weihnachtsferie» überhaupt nur eine kurze Zeit ,-ur Verfügung stände. Will also die NeichSregierung die für die vorliegenden Arbeiten notwendige Zeit und Ruhe schaffen, so wäre es, wie ein Parlamentarier der „Tägk. Rundschau" schreibt, vor allem erforderlich, möglichst bald in unzweideutiger Form zu erklären, daß ein früher Termin ljjr die Neichstagswahlen nicht in Frage kommt. Falls setzt schon feststehen würde, daß die Wahlen erst im nächsten Winter stattsinden, wäre es sehr wohl möglich, den Reichs tag in seiner gegenwärtigen Tagung solange zusammen zuhalten, bis alle wichtigen Vorlagen erledigt sind. Schössen und Geschworene. Am 6. Februar beginnt im Reichstage die zweite Lesung des Gerichtsverfassungs- gesetzes. Bei der Beratung der Strafprozeßordnung in der Kommission wurde auf Antrag der Regierung beschlossen die Volksschullehrer nur als Schöffen zu den Jugend gerichten hcranzuziehen. Dieser Konimissionsbeschluß hat in den Reiben der Polksschullehrcr große Aufregung hervor- gcrnfen, da ihr Bestreben dahin geht, ans allen Ausnahme stellungen herausznkommen. Sämtliche andere Lehrer kategorien. auch jene, welche als Volksschullehrer au Mittel und höheren Schulen unterrichten, haben das RcÄst auf Zu lassung zum Laienrichteramt. Der Einwurf, daß nur ein geringer Teil der Volksschullehrer danach strebt, als Schöffen oder Geschworene gewählt werden zu können, ist durch eine Erhebung dec- katholischen Lebrerverbandes widerlegt wor den. Derselbe hatte durch ein Rundschreiben seine Kreis- vereine aufgefordert, es möchten alle jene, welche zu dieser Frage Stellung nehmen, die Beschlüsse einsenden, ganz gleich, in welchem Sinne sie erfolgten. Daraufhin sind mehrere hundert Beschlüsse aus den verschiedensten Teilen unseres Vaterlandes eingelaufen. In einem Berscht heißt es. daß die Versammlung mit großer Mehrheit für die Zu lassung gewesim sei: ein anderer lautet: Gegen 5 Stimmer, wurde die Zulassung usw. gewünscht, und alle anderen Kreisvereine verlangen e i n st immig die Heranziehung und tvide'legen die verschiedenen Einwände, die gegen die Zulassung der Lehrer vorgebracht werden. Auch die Gene ralversammlung des katholischen Lehrerverbandes faßte ein mütig den Beschluß, die Zulassung zum Amte der Schöffen und Geschworenen ohne Einschränkung zu erstreben. — Sozialdemokratie und Krankenkassen. Einen lehr reichen Beiteag zu diesem vielerörterten Kapitel haben die Sozialdemokraten in der Drtskrankenkasse Dffenbach a. M. geliefert. Seit 1900 batte ein verdienter und für das Amt sehr geeigneter Mann, namens Jakob Streb, den Geschüfts- tührerposten inne. Er verstand es, die Kasse in wirklich gc- ineinnüpiger Weise und zur Zufriedenheit der Mitglieder zu verwalte», so daß er bei jeder Neuwahl, zuletzt noch An fang 190>- einstimmig wiedergewühlt wurde. Das gute Verhältnis innerhalb der Ortskrankenkasse änderte sich ie- doch in dem Angenblicke, als der Geschäftsführer Streb im April IM aus der sozialdemokratischen Partei austrat und den bisher innegehabte» Vorsitz im sozialdemokratischen Gewerkschaftskartell »iederlegte. Von diesem Moment an war e>' in den Augen seiner bisherigen Genossen auch nicht mehr fähig, die Geschäfte der Ortskrnnkenkasse zu führen. Durch eine ivstematische Wühlarbeit, durch offene und ver stellte Angriffe von sozialdemokratischer Seite wurde er buchstäblich hiuausgeekell und legte am 1. Dezember 1910 seinen Posten „freiwillig" nieder. An seine Stelle kam ein früherer Parteibudiker und Ftascheubierhändler, dessen Fähigkeiten im. Verwaltungsdienste zunächst nur in de§ waschechten roten Farbe bestehen. Nu» sage noch einer, daß die unschuldsvolle Sozialdemokratie jemals Parteipolitik in die Selbstverwaltung der Krankenkassen hineiutrnge! Die Folgen des sozialdemokratischen Klüngels in Ossenbach zei geg sich jetzt darin, daß bisher zur Ortskrankeukasse gehörige größere Betriebe ausscheideu und eigene BetriebskranXm- kassen gründen, wodnrcb die Leistungsfähigkeit der OrtS- kasse erheblich beeinträchtigt wird. Ten Schade» haben so mit nur die Mitglieder zu trage», die sich dafür bei den sozialdemokratischen Fanatikern bedanken können. — Die Beerdigung Paul Singers findet am Sonntag nuttag vom Hause des „Vorwärts", Lindenstraße 69, aus statt. Singer wird auf dem städtischen Zentralfriedhofe in Fricdrichsfelde begraben. Im Trauerzuge werden Musik chöre marschieren und auch umflorte Fahnen mitgeführt werden. Die Ordner werden von der Partei selbst gestellt. In der Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktio» widmete Genosse Bebel dem dahingeschiedenen Gefährten und Mitkämpfer unter tiefer Bewegung Worte des Ge denkens. Bei der Beerdigung wird Genosse Molkenbuhr für die Fraktion sprechen. Sämtliche Fraktionen des Reichs tages mit Ausnahme der Antisemiten haben ihr Beileid ausgesprochen. Für die Nationalliberalen haben Prinz Schönaill>-Carolath und Dr. Heinze folgendes Schreiben ge sandt: „Die nationalliberale Reichstagsfraktion will nicht perfehlen, der sozialdemokratischen Fraktion beim Ableben ihres langjährigen Vorsitzenden, des Abgeordneten Singer, ihr aufrichtiges Beileid und lebhaftes Mitgefühl auszu sprechen." — Für die deutsche arktische Zeppelin Luflschiffexpe- ditiou fand unter dem Vorsitz bcS Prinzen Heinrich von Preußen im Kaiserlichen Automobilklub eine Sitzung deS Arbeitsausschusses statt. Die Sitzung galt der zunächst ins Auge gefaßten Aufgaben, die Entwicklung des Luftschiffe» zu Fahrten über der See zu fördern. R«m. — Bon ciucm Exodus de« Papste« au« Rom, und zwar nach Oesterreich hat die Nouvelle Europe (21. Jan.) ihren Lesern berichtet. Die Nachricht ist völlig aus der Luft gegriffen. Schon die Bemerkung, das Gerücht sei „in gewissen, ganz abgeschlossenen" Zirkeln Roms verbreitet gewesen, deutet zur Genüge an. daß es sich um eine Schwlndelmeldung handle. Solange sich die Freimaurer mit Worten begnügen, wird man im Vatikan die Frage eines Weggangs nicht einmal in Betracht ziehen. Datz es aber zu Tätlichkeiten komme, das wird die italienische Regierung in ihrem eigenen Interesse mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Vorläufig ist auch noch nicht zu befürchten, daß dieselbe eines etwaigen Versuches nicht Herr werden könnte. P»rt«gal. — Au« Aulaß de« Jahrestage« der Ermordung deS König« Carlo» wurden in mehreren Kirchen Seelenmessen gelesen. Kundgebungen fanden «sicht statt. In Cotmbra, wo gleichfalls eine Messe gelesen wurde, drangen 200 Per- sonen in die Räume des katholischen und monarchistischen Klubs ein, zertrümmerten die Möbel und verbrannten die Bücher. Türkei. Ter Aufstand im Jemen. Nach einer amtlichen Meldung sind die türkisllien Truppen zwischen Ebha und Hodeida neuerlich von starken arabischen Streitkräfteu an gegriffen worden. Infolge der geringen Zahl Mann schaften waren sie im Nachteil und verloren eine Gebirgs- kauoue. Die Araber machten eine Anzahl Gefangene. Recht zeitig eiugetroffeue Verstärkungen retteten die Situation der Truppen, die nunmehr die Araber mit einem Verluste von 200 Manu zurücktriebeu, während sie selbst 60 Tote und Verwundete hatte». Die Truppen habe» Befehl er halten, sich bis zum Eintreffen von Verstärkungen auf die Defensive zu beschränke». Von Saloniki sind 8 Gebirgs- geschütze und 18 Maschinengewehre nach dem Jemen abge schickt worden. In den Kreisen der türkischen Armee macht sich eine heftige Abneigung gegen die fortwährenden Ver sendungen von Truppen gegen den Aufstand im Jemen be merkbar. -100 Rediffs sind nach Montenegro geflüchtet, um wicht nach Arabien geschickt zu werden. Amerik«. — Die Verluste in dem Gefechte am 29. Januar be tragen nach amtlicher Mitteilung für die Revolutionäre 75 Tote und 12 Tote für die Bundcstruppen. Aus LMdL mW Land. Dresden, den 3 Februar 1811 —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg nahm am Fieitagvonnitlag von 10'/, Uhr ab im Palais auf der Zinzendorfstr.-ste Ministervorträge entgegen. —" „Wir dürfen nicht lügen!" ist auf katholischer Sein gesagt worden. Tie „Leipz. Neuest. Nachr." scheinen den Eindruck erwecken zu wollen, daß sie es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Sie schreiben im Leitartikel ihrer Nr. 33 vom 2. Februar unter der Ueberschrist „Kultur kampf" u. a.: „Kein Protestant in Deutschland verlangt nach einem Kulturkampf: pein lich sucht man jede Kränkung der anderen .Konfession zu vermeide n." Das ist tatsächlich ge schrieben! Das ist von den „Leipziger Neuesten Nachrichten ", diesem verbissensten aller Kulturkämpfer, geschrieben! — „Man muß lügen wie ein Teufel, nicht furchtsam, sondern kühn und immer!" Sagte nicht so Vol taire, der große Lügenpeter? —* Dir Maul uud Klauenseuche ist im Königreiche Sachsen am 1. Februar d. I in 30 Gemeinden und 41 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 15. Januar war 47 Gemeinden und 65 Gelöste. * Im Vogtland? wird von den Sozialdemokraten ein Flugblatt „Volk und Volksschule" verbreitet. Darin wird auch gesagt, daß die Bibel ein Werk irrender Menschen, und von Febler», Jrrtllmern und Trugschlüssen durchsetzt sei. Darüber ist dein „Vogtl. Anz." scheinbar nichts bekannt Oder fürllstet er, es mit den Führern des Evangelischen Bundes zu verderben, die dasselbe öffentlich behauptet habe», wie KirclMrat l). Meyer erst kürzlich in Zwickau? - * Net iervrog rose der Köripl. Nächs. pc>e>de»' Vcttrrwsrte zu Dresden für de- 4 F-'ru-r: A? dwest- winde ze tme.se - usheiternd, etwa? «älter, noch zeit-und stellen- w sie Dt n e. ' Vertchl vom Vöhlbcrge: Ununterbrochen schwacher Ne'rl, sl»rke Schneedecke, fester guter Wen bis Annaüerg, Schneetiefe 4l) Zentimeter, LUnrni uns West bis No^d tkericht bom Fichtelberor- Ununterbrochen schw-cher R bel gute Schlittenbahn btS ln die Täler; starker Reis großartiger R-.uhfrost Bericht vom Greifen st «in: Südw stwiud. 3 Grad Kälte s Zentimeter N uschi.ee, herrliche Wlitterlaudschuft, gute Rodelbahn. —* An der internationalen HygieneauS. stellung wird sich Spanten mit einem Kapital von 50 000 Pesetas beteiligen. —* An die Studentenschaft der Tech nischen Hochschule zu Dresden richtet sich ein Aufruf einiger Studierenden zum Zusammenschluß einer nicht korporativen aber doch engeren Vereinigung zur Pflege jeder Art von Leibesübungen, wie Turnen, Fechten, volkstümliche Hebungen, Spielen, Wandern, Schwimnzen und Wintersport. —* Der Sächsische Heilstättenverein für Lungenkranke hat die Absicht, eine ländliche Kolonie für schwindsuchtgefährdete Kinder zu begründen, da seine beiden Heilstätten Albertsberg uud Carolagrün sowie die au die letztere angeschlossene Kinderabteilung seit Jahren voll besetzt sind. Der Plan dürfte große Zustimmung finden. —* Mit der 36. Dresdner Pferdeaus stellung wird diesmal auch ein Herren-Preisreiten und -Preisspringen verbunden sein, das am Dienstag den 30. Mai nachmittags stattfindet. Ebenso wird mit der Aus stellung wiederum eine Lotterie verbunden, bei welcher 65 000 Lose ü 3 Mark ausgegeben werden. —* Nochmals die Sache des Pretzveretns Sie ist ja eine der wichtigsten Angelegenheiten der sächsi schen Katholiken. Und darum wäre es zu wünschen, daß die beherzigenswerten Mahnungen, die in den letzten Tagen in den Korrespondenzen der „Sächs. Volkszeitg." besonders an alle in katholischen Vereinen tätigen Männer gedichtet wurden, auch zur Tat würden. In unseren Vereinen wird zu selten vom katholischen Preßverein gesprochen. Man freut sich Wohl des Besitzes der „Sächs. Volkszeitg.", man bedenkt aber nicht die Sorgen derer, die ihren weiteren Aus hau wünschten. Man arbeite doch überall recht emsig und unablässig an der Gewinnung neuer Mitglieder. Und wer gerade nicht Mitglied werden mag oder kann, könnte doch als Förderer mit einem beliebigen jährlichen Betrag der guten Sache nützen. — Ganz gewiß liegt auch die Arbeit der jenigen, die sich um die Einführung und Verbreitung deS Bennokalenders verdient machen, recht sehr im Interesse des Preßvereins und der Organisation der sächsischen Katho liken überhaupt. Ein Monat vom neuen Jahre ist bereits wieder dahin gegangen, noch gibt es aber so viele, die sonst gut zur Sache halten, sich aber dieses Jahr noch keinen Bennokalender zulegten. Auch das wäre eine Arbeit für manche Dereiusvorstäude: Die Einführung und Verbreitung unseres Beuuokaleuders. Ein einzelner eifriger Mann kann da Großes leisten. Mit Bewunderung schauen wir da immer wieder ans Leipzig und die segensreiche Arbeit des Herrn Prälaten Jnhr, des größten Förderers des Benno- kalenders, hin. Wenn allerorts und in allen Kreisen so ge- arbeitet würde, dann würde die Auflage des Bennokalenders noch lim mehrere Tausende wachsen. Dieweil haben wir aber Orte mit weit über 1000 Katholiken, und kaum ein Dutzend Bennokaleiider wird in ihnen gebraucht. Die Auf- läge des Beuuokaleuders muß in noch stärkerem Maße wach sen als bisher. Wer hilft dazu? Wer bringt in seinem Ver ein und in seiner Gemeinde diese Angelegenheit zur Sprache und praktischen Behandlung? Auf zur Nachfolge des Herrn Prälaten Jnhr! —* D i e A u s w ü ch se d e r R a b a t t ge w 8 h r u n g werden am besten durch folgenden Fall illustriert, der kürz lich im Verein gegen Unwesen im Handel und Gewerbe zu Dresden zur Sprache gelangte. Ein Kaufmann in Dresden- Neustadt arbeitete mit einer jährlichen Unterbilanz von rund 20 000 Mark. Trotzdem versprach er seiner Kundschaft einen Rabatt von 10 Prozent, der am Ende des Jahres aus- gczahlt werden sollte. Der Kaufmann geriet jedoch noch vor dem Weihnachtsfeste in Konkurs. Als die Kunden von der Eröffnung des Konkursverfahrens gehört hatten, drängten sie auf Auszahlung des ihnen zugesagten Rabattes und er schienen in und vor dem Laden des Kaufmanns in eurer Anzahl, daß die Polizei zur Hilfeleistung herbeigeholt wer den mußte. Die Rabattbeträge, welche von dem Kaufmann zu zahlen waren, beliefen sich auf insgesamt 7000 Mark, welche Summe nunmehr als Forderung bei dem Konkurs verwalter angemeldet werden soll. In derselben Sitzung erklärte sich der Verein noch gegen das Offenhalten der Schaufenster an Sonn- und Festtagen während der bevor stehenden Hygieneausstellung. Außerdem wurde noch am empfindliche Schädigungen hingewiesen, welche armen Leuten von Strickmaschincnlieferanten zugefügt worden sind, die beim Abschluß des Verkaufes die Erteilung von Arbeitsanfträgen zusichern, die Arbeiten dann aber unter verschiedenen Vorwänden nicht abnehmen wollen. Der Ver ein warnte ausdrücklich vor derartigen Strickmaschinen lieferanten. —* AnfderElbe beginnt es trotz des immer noch anhaltenden Eisganges wieder lebendig zu werden. An den Dresdner Kohlenabladeplätzen sind bereits jetzt die erste» Kohlenkähne ans Böhmen eingetroffen, nin hier Ent ladung zu finden, und ab und zu verkehrt auch schon mir dein Strome ein Raddampfer, um leere Kähne nach den Ladestationen z» bringen. Auch im König-Albert-Hasen herrscht bereits lebhafte Tätigkeit, so daß man, günstige Witterung vorausgesetzt, bereits für Mitte Februar einen lebhaften Frachtbetrieb auf der Elbe erwarten kann. Die Sächsisch - Böhmische Dampfschiffahrtsgesellsckraft dürfte ledoch ihren Betrieb wohl kaum, vor Mitte Mär- eröffnen Gegenwärtig werde» die zahlreichen Dampfer und Lan- diingsbrücken, sowie das übrige Schiffsmaterial wieder in Stand gesetzt und erneuert, damit beim Beginn der Per- sonendampfschiffahrt der Betrieb voll einsehen kann. Fiir die Elbortschaften oberhalb Pillnitz, welches man ja bekannt lich von Dresden aus begnem durch die elektrische Straßen bahn erreichen kann, ist die bevorstehende Wiedereröffnung der Elbschiffahrt von größter Bedeutung, da viele der kleinen Dörfer am Strome so ziemlich vom direkten Verkehre mit Dresden abgeschnitten sind. Eine Gefahr eines Hochwasser? scheint in diesem Jahre kaum zu bestehen, da die wechselnd« Witterung »ach und nach bereits jetzt bedeutende Schnee massen in, Gebirge zum Abschmelzen gebracht hat. —* Da S Landgericht sprach nach dreitägiger Ne-! Handlung die Agenten Karl August Pinke« und Rickiard Beuna Angermann au« Dresden, die In 96 Fällen Dar- lehnSschwtndeleten verübt haben sollen, kostenlos frei.