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m. IOV L8. Iahrg. Mittwoch, den 14. Mai ISlS avends «es-baftsstcUe und Dresden-U. 1«, Holdeinftrntz» Fernsprecher LtS«« Hkoftscheckdonto Leipji, Sir. »47* v»»»»«prrt«i U««s«d» z mtt Illutn. veUaae »irrieil -.«» yn Die»» und Ln» k«> Hau« ».«» F» ! «»»-ad» » «len-I,ü»l«L ».8» F». In Drekden und «an, vrutlchland frei Hau» >.- F U> Oesirnelch 8.8V X. »>n,el - »>u»wer Iv z. »«» »«»««» »u»«,»Mma »AchkUU an allen «oldenlasin nacbm«ag». «»nah«» d,n»el»ail«m>»toen d«» 1v ll»> d»n zamNienanzrißkn dts >1 ll-i doe» P,»«o sür»>e»eilt k»a»,eil»4V 4,tw«U>o me:e,I I tzamUIen.«njkt»«n Xt 4 OOr n,.dcn»tih geschriebene, I»l»i« durch »r«cher anchegedene Anzeigen Mmea n>n d» »«raiiiwerÄchreit für die ItichiigieN d«*r«»iee nicht übemehmen. Sprechguiidc »er «edadtan! »I-l« Uhr banniNa,«. ^ Einzige Katholische Xageszeiümg w Gi-WeL Organ der Dentrnmsvaelee Ausgabe ä mit MuMerte? WMiWhsltmGs-ellage uuL reu«. Moche»deM«k» Msgam ik «M «U der WocheutzeMge. »»«>«« Der Protest der deutsche« Katholiken In Berlin versammelte Vertreter der verschiedensten iej.alen Vereine der deutschen Katholiken aus dem nnbe- selchen Gebiet — im besetzten Gebiet ist eine politische Mei nungsäußerung leider unmöglich — richten an die Katho liken Deutschlands folgenden Aufruf: An die Katholiken Teulschlandö! Seit vielen Jahrzehnten arbeiten unsere großen Orga- uNationen an der wirtschtftlichen, sozialen und geistigsitt lichen Hebung des deutschen Voltes. Diese friedliche Arbeit unterbrach der 5tlieg. Wir haben ihn nicht gewollt, haben iu: K riege treu unsere vaterländische Pflicht erfüllt, uns aber der erdrückenden Mehrheit nach von jeder nationalistischen Politik serngehalten. Um so mehr sind wir berechtigt und verpflichtet, gegen' die Friedensbedingungen der Pariser Konferenz n achdrückli ch st EinsPr u ch zu er beben; den auf dieseni Boden wird dem deutschen Volke jede freie Lebensregung und jede a»fbauen-e Kulturarbeit uunlöslich gemacht. Diese Friedensbedingungen bedeuten den Wirtschaft- ücben Zusammenbruch Deutschlands. Sie setzen den Wirt- scbasls- und Hungerkrieg ins Ungemessene fort. Sie cr- drosseln die deutsche Arbeit, zwingen große Teile des deut schen Volkes zur Auswanderung und machen sie heimatlos.- Die lurückbleibenden würde» nicht mehr arbeiten können wie rin freies Volk, sondern als dauernde Lobnstlaven ihrer Feinde. Der völlige wirtschaftliche Ruin Deutschlands würde die 'ozinleii Errungenschaften der Ver gangenheit gefährden und allem sozialen Forl« chrilt der Znknnst den Boden e n t - ,, iche n. "hie sollen wir die Schwachen nnd Hilfsbedürftigen, Witwen und Waisen unterstützen, wie »nkere sozialen Werke 'usbeucn, wie die Wohlfahrt von Familie, Stand nnd Volk Widern, wenn uns die wirtschaftlichen Mille! ganz »nd gar entzogen sind! Und welcher Widerspruch! Ein nnd der selbe Friedensentwlirf verkündet ein neues Völkerrecht, eine neue Weltordiinng. ein fortschrittliches Arbeiter-recht nnd erniedrigt gleichzeitig ein ganzes Kulturvolk zu Heloten! Heilung nnd Friede kann der Menschheit nur erwachsen aus einer tiefgründigen religiös-sittlichen Erneue rung. Die vorliegenden Friedensbedingungen sprechen aber aller wahren Sittlichkeit Hohn, müssen die Menschheit an Rech! und Liebe verzweifeln machen und sie immer trister auch in moralisches Elend stürzen. Welch eine Heuchelei ist es, von einem Völkerbund zwar zu reden, in der Tat aber mit drakonischen Maßregeln ein großes Kulturvolk von der lai,sendjährigen Vergangenheit des deutschen in seiner Not zu vergewaltigen. Gegen diese himmelschreiende Gewalttat erheben wir uns, Männer und Frauen, gleich welchen Stau- ses. einig in Stadt und Land. Allerorts versammelt sich das katholische deutsche Volk lind erklärt eininütig mit dem aeiamrcn übrigen Deutschland vor aller Welt: Im Namen des Rechtes, im Namen -er cb > istIichcn Moral, i m Namen der Kult n r , fordernwir eine neue, eine gerechte Grund lage des Friedens, eines Friedens der Verhöhnung und der Heilung der Völker. Berlin, den 11. Mai 1919. I. A.: Arlnulersekretär Andre- Stuttgart. Kuranis Graf von Galen- Berlin. Landgerichtsdirektor Gröber- Heilbronn. Frau Gebeimrat H e ß b e rg c r - Berlin. Prälat Prof. Dr. Hitze-Münster i. W. Rektor K a m p - Bochum. Arbest 'stetretär Kloft - Essen. Vrcst.stlor Lauscher- Bonn. Domvropst. Prälat. Professor M a n s b a ch - Münster j. W. Dbe'' brerin P f e n » i u g s - Münster i. W. Gelwiwrat Dr. V o r s ch - Breslau. ' Lehrerin Schulz- Berlin. Verb ndsdirektor Dr Tewe s - Essen. Ge>iwr!nt'.asls»i"ih,er Vogel' a n g - Essen. Ministerialdirektor Dr. W ü r m e l i n g - Berlin. .Kuiidgebiing des Fürstbischofs von Breslau. Breslau, 9 Mai. Die inaßlos barten und unwürdigen Bein'zunfwn. unter dei.en die feindlichen Mächte de:» dend'chen Volke einen Frieden angcboten haben, lasten wie rin drückender Alv ans der Seele des Volkes. Mit dem Be- wußhcin, für die gerechte Sache einzntreten, ist -er Krieg 1914 begonnen. Mit diesem traurigen Frieden soll er enden, Die seitherigen Versuche, eine verständige Milderung zu er reichen. sind erfolglos geblieben. Auch in letzter Stunde noch geschieht alles, nws möglich ist, um ein schlimme? Ver hängnis- von Deutschland abzuwxndcn. Pflicht der gotteS- giänbigen Christen ist es nun, sich mit verdoppeltem Gebets eife. on Ten zu inenden, in dessen Hand die Geschicke der Völker ruhen. In diesen dunklen Sorgen wolle daher der hochwnrdige .Klerus überall, wo es angebracht erscheint, das Volk aus klären über die Größe der he rein ge brochenen Gefahr und besondere Bitt- andachten um einen für Deutschland erträg lichen- Frieden v e r a n st a l t c n. Nicht dumpfe Stimmung -er Verzweiflung ist am Platze, sondern Mut nnd Gottvertranen auch in finsterer Nacht. „Du. o Herr, bist meine Hoffnung, Ten Aller höchsten habe ich zu meiner Zuflucht erkoren." „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn." „Wo die Not am größten, ist Gott am nächsten." Das sind unsere Leitsterne in einer Nacht, in der alle Sterne zu verblassen, scheinen. So soll gerade jetzt das Volk sich um die Altäre ver sammeln. Mögen Glaubenslose spotten; „Deine Hoffnung ist zuschanden geworden" — ans den glaubensstarken Chri sten kann solch törichtes Gerede keinen Eindruck machen. Gerade in Tagen größter Bedrängnis soll das Gottvew tranen seine Feuerprobe bestehen. So wolle die hochwürdige Pfarrgeistlichkeii das Volt einerseits über die Größe-er.Gefahr belehren, anderseits den Mut und Gebetseifer neu beleben. - -"-f- Adolf, F n rstbi s ch o f. Die mi!Hänschen ^rieoenobe-inoungeu. Schmer nur können wir uns ans de>» Betäubung ans- raffen, welche »ns beim Bekanntmerden der feindliche» Be dingungen befallen hat. Schmerz, Gram und Trauer ziehen durch eines jeden Deutschen Brust, ob der unerhörten For derungen, die man uns auferlegen will. Unerhört? Un sere Sprache hat gar keinen Ausdruck, »in das Verbrechen würdig z» brandmarken, was jetzt an uns geschehen ist. Tie ganze Art der feindlichen Zumutungen zeigt, wie sehr wir uns getäuscht haben, als wir hofften, die Stimmen der Vernunft und Menschlichkeit müßten bei den Gegnern die Oberhgnd gewinnen, um einen Frieden vorzubereiten, der endlich der Welt wieder Nube und Erholung gönnen und die ganze Menschheit zur gemeinsamen .Kulturarbeit wieder alisrnsen würde. Aber von Menschlichkeit ist bei den Fein den keine Spur mehr, Rachlnst und Vernichtungswnt haben sie zu Tyrannen gestempelt. Mit geradezu teuflischer Bos heit lwt die Entente alles ailsgeklügelt, um Dentschland zu anälen, z» berauben und zu knebeln. Ob die Feinde froh werden können über dein Werk, das sie jetzt begonnen? Ob sie nicht befürchten, daß das deutsche Volk sich eines Ta^es v on Vcrz w e! flun a getrieben aufraffen nnd 'dip Sklavcnfesseln sprengen könnte die man ihm jetzt anlegen Null? Doch auch dafür hat die Entente Vorsorge getroffen. Dentschland muß ganz ohnmächtig-werden, jede Wehr und Waffe soll ihm genommen, die Neste seines Heeres völlig vernichtet.werden. Nur 199 099 Mann Soldaten dürfen unter den Fahnen bleiben. Mit dieser zu unserer Bevölke- rnngszahl verhältnismäßig geringen „Wehrmacht" werden wir jederzeit -er Spielball bentelnstiger Nachbarn. Auch null inan uns nur ein Heer von Söldnern zugestehen, und verbietet die allgemeine Wehrpflicl-t. Gerade in dieser Be stimmung tritt die feindliche Absicht deutlich hervor, die da hin geht, uns bis zur Ohnmacht auf den Boden zu zwingen. Ein Heer von nur IW 900 Mann reicht naturgemäß gar nicht einmal aus. um im Innern die notwendige Ordnung aufrecht erhalten zu können. Man bedenke, daß allein zur Niederwerfung der Spartakisten in Berlin seinerzeit ein Aufgebot von etwa 60 000 Mann erforderlich war. Jede Sicherung unserer Grenzen ist auch ganz undenkbar. Die gänzliche Wehrlosigkeit soll aber noch dadurch be siegelt werden, daß uns sämtliche Festungen an den West grenzen, ebenso ans Helgoland, wie bei einem Teil der See- lüsten genommen werden. Weiter werden wir noch schutz loser gemocht durch die Bestimmung, durch welche uns alle unsere Luftfahrzeuge genommen werden sollen, während andererseits uns auch alle Abwehrinittel gegen gegnerische Luftangriffe ans den Händen gewunden werden. Hinz» kämmen noch all die Einzelbestimmnngen, die einzeln anfznführen und gerecht würdigen zu können, hier znweit führen würde. Nur diese eine sei erN>ähnt: Kein deutscher darf in ein fremdes Heer eintreten, cs kann überhaupt niemand außer -cn uns zngebilligten 100 009 , Mann weder im Inland noch außerhalb unserer Grenzer» die Waffen tragen. Der deutsche Staat wird dafür verant wortlich gemacht, daß diese Verordnung strenge durchge- führt wird, dlbrr Frankreichs berüchtigte Fremdenlegion, der Schandfleck -er ganzen Welt, bleibt niciter bestehen. Die Franzosen können in ihre Reihen einstellen, >r<n sie wollen, dürfen auch fernerhin die Söhne fremder Staaten einfangen nnd quälen, Frankreich kann sein Heer beliebig stark erl-alten. So sieht der Friede des Rechts a n s. Nicht aber genug mit alledem: Durch die von uns ge forderten territorialen Aendernngcn nnd die damit herbei- geführte neue Grenzführnng in Ost und- We-t bat man unsere strategische Position mit ansgeklistzelter Raffiniertheit ungünstig gestaltet. Ter neue Grenz- Verlauf bietet jedem aiigriffslnstigen Gegner eine ganz aus gezeichnete Plattform für etwaige unter den denkbar gün^ stigsten Anariffsweise vorznnehnwnde militärische Kampf handlungen. Die Feinde haben wirklich sehr gut gerechnet. Gelingt eS ihnen, diese harten Bedingungen diirchzusetzen, darm sind wir vollends fertig. Unser Volk ist für unabsehbare Zeit vogelfrei. Unsere Gegner können mit uns sckHlten und walten wie eS ihnen beliebt. Der Entwurf über internationales Arbeiterrecht. Eine Note Brvckdvrfss. Versailles, 10. Mai 1919. Herr Präsident! Unter Bezugnahme ans die Artikel öst nnd 56 der über reichten Vorschläge für die Errichtung eines Völkerbundes beehren wir uns, den von der dentsck-en Regierung auf- gestellten Entwurf eines Abkommens über in ternationales Arbeiter recht zu unterbreiten. Tie deutsche Regierung ist mit den alliierten und asso ziierten Negierungen darin einig, daß den Arbeiterfragen die größte Anfmerksamieit zngewcndet werden muß. Von ihrer Behandlung hängen innerer Friede und menschlicher Fortschritt in stärkstem Maße ab. Tie auf diesem Gebiete von den Arbeitern aller Länder immer wieder ausgestellten Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit finden ihre grund sätzliche Billigung mir zum Teil im Abschnitt 13 des Ent wurfs der Friedensbedingungen der alliierten und assozi ierten Negierungen über dir Organisation der Arbeit. Die'e hehren Forderungen sind im Deutschen Reich in Anerkannt vorbildlick-er Weise mit Hilfe der Arbeiterschaft zumeist sck-ou dnrchgesnhrt. Um sie im Interesse der ganzen Mensci-Heit überall in die Pcaris »mznsctzen, ist mindestens die An nahme des Vorschlages der dentschen Delegation erforderlich. Vorschlag einer internationalen Arb<-itertonscrknz. Wir halten es für notwendig, daß sämtliche Staaten dem Abkommen beitreten, auch wenn sie dein Völkerbünde nicht angehörcn. Um den Arbeitern, für welche die vorgeschlagenen Ver besserungen bestimmt sind, die Mitwirkung an der Gestal tung dieser Bestimmungen zu sicl-crn, hält die deutsck-e Dele gation es für notwendig, zur Beratung nnd Beschluß fassung über das internationale Arbeiterrecht noch während der Friede n s verhandl n n -gen Ver treter der L a n d e s o r g a n i s a t i o n e ii der An bei t e r g e Ws- r ? schaften aÜler zlc r ^ra -g> s ch 1 ie - ßenden Länder zu einer Konferenz nach Versailles zu berufen. Die deutsche Delegation hält cs für zweckdienlich, den Verhandlungen dieser Konferenz auch die von den Beschlüs sen der internationalen Gewcrksck-aftskonferenz in Leeds 1916 ausgehenden Beschlüsse der internationalen Geüoerk- schastskonfcrenz in Bern (5. bis 9. Februar 1919: Pro gramm für die internationale Arbeitergesetzgebnng an dir Friedenskonferenz in Paris) zngrun-cznlegen. Im Auf träge der Gewerkschaften Deutschlands fügen wir einen Ab druck dieser Beschlüsse bei. die angenommen worden sind von Vertretern der gewcrkschaftlickxm Organisationen in Böh men, Bulgarien, Dänemark, Dentschland, England, Frank reich, Griechenland, Holland, Italien, .Kanada, Nonoegen, Oesterreich, Schweden, Schweiz, Spanien und Ungarn. Genelmiigen Sie. Herr Präsident, de» Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Hochachtung. ' gez. B r o ck d o r s f - R a n tz a u. Die Anlage z» vorstehender Note bat folgenden Wort laut: „Zu dem Inhalt der Note sei folgendes bemerkt: Der (ssedanke, daß der Friedensvertraa, der den Krieg beenden werde, zugleich der Arbeiterklasse aller Länder ein Min-irst- maß von Schutz aewäbrcn müsse, hat im Verlaufe des Kkie-' ges mehrfach bei internationalen Gewerkschaftskongressen. ''-'EU Ms