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Sächsische Bolkszettung vom 19. Oktober 1907 Nr. 241 Zweites Blatt Politische Nrmdscha«. (Hor:K'ym:g aus dem Hauptblatt.) — In -er Kammer der bayerischen Abgeordneten wies der Ministerpräsident den Vorwurf zurück, daß die Regierung Schwäche gegen -ns Zentrum zeige. Ec hob ferner -re mustergültige sozialpoiitstche Tätigkeit des Deutschen Reiches hervor, an -er Bayern sich stets mit Freuden be teilige. Bayern genieße in: Reiche eine geachtete Stellung und habe seinen Einfluß durch aktive Mitarbeit an den Arbeiten des Reiches, reichliche Pflichterfüllung und durch gegenseitiges Vertrauen und Rücksichtnahme bezeigt. An diesem System werde nichts geändert. In der Frage der Mainkaualisierunq hänge alles von der Lösung -er Frage der Schiffahrtsabgaben ab. Finanzminister v. Psaff führt aus: Die unbefriedigende Finanzlage deS Deutschen Reiches sei nur auf -ie N'.chtbew'll'.gung ausreichender Steuer vermehrungen zurückjuführsu. Es müßten dem Reiche neue Einnahmequelle > eröffnet werden. Die dayrrische Negierung sei aber von jeher gegen die NeichScinkoiumeri- steuer und NeichSvrrmögenSsteuer. weil dies dem södera- tive.l Charakler -es Reiches widerstreite und den Einzel- staaten dis Erfüllung der eigenen Aufgaben unmöglich machen würde. Der Veikehrsniininer v. Fraundorfer legte dar. weshalb die bayerische Regierung zu dem Vor schläge einer GüUrw.iqengemeinschaft kam. Ein Verhältnis zwischen Bayern und Preußen, gleich dein zwischen Preußen und Hesse:-, würde die Selbständigkeit -er bayerischen Bahnen fast vollständig ausheben. Das bayerische Ver kehrswesen zeige leineRückgünge, sondern vielmehr Fortschritte. — Die Gefährdung des Blocks. Wir sprechen nicht gern über dieses Thema, weil alle Ausführungen der Zen- irumspresse nur dazu dienen, die neue Mehrl)eit zu stärken. Aber wir wollen heute eine Ausnahme machen, weil auL den Reihen der konservativen Presse bedeutsame Stimmen sich erleben; wenn aber -er Block sich spaltet, dann geschieh: es, weil die Konservativen die Sack>e satt haben. Nun be tonte die „Kreuzzeitung" in ihrer letzten Wochenrnndsck)a:l. daß die Konservativen von einer liberalen Blockpolitik nichts wissen wollten. Wenn der Block nicht gefährdet werden solle, müsse der Liberalismus auf alle Illusionen verzichten. Speziell der Freisinn müsse zu Konzessionen bereit sein, wenn der Block eristenzsähig sein solle: „Wir setzen den Fall, der streng geheim gehaltene Entwurf eines NeichsvereinS- gesetzes sähe, wie einige Zeitungen erlauscht haben wollen, das Verbot der polnischen Sprache in politischen Versamm lungen vor, so ist nach den heute vorliegenden Preßänßernn- gen mit einiger Sicherheit anzunehmen, daß der äußerste linke Flügel des Blocks (das bekannte Zünglein an der Wage) sich dem Ncgierungsvorschlage versagen wird, und daß dann also das Zentrum, die Sozialdemokratie, die Volkspartei und die freisinnige Vereinigung eine Mehrheit gegen den Block bilden werden. Dort liegt die Gefahr für den Block, nicht bei uns. Für die nationalen Aufgaben, die der Reichskanzler seiner „neuen Mehrheit" stellen null. sin> die Konservativen zuverlässig zu haben; für die liberalen Aufgaben, die von den anderen Parteien dem Block ge- stellt werden, haben wir dagegen naturgemäß nicht das ge ringste Interesse, und das gilt selbstverständlich von allen Teutschkonservativen, nicht nur von denen, die man als Kreuzzeitungspartei von der Mehrheit der großen kons r- vativen -Partei trennen zu können glaubt. Diese Aus lassungen sind freilich nicht überraschend in einem Blatte, das den 13. Dezember 1906 als einen Unglückstag für das deutsche Volk bezeichnete. Aber es kommt noch besser: Die „Deutsche Tageszeitg." lvar bisber ein sehr begeistertes Blockblatt und meint nun (Nr. -148 von: 14. -Oktober 1907) zu den Bemerkungen der „Krcuzzeitg.": „Wir möchten noch einen Schritt weitergeheu, als es die „Kreuzzeitg." selbst tut. Was sie von den Konservativen sagt, gilt unseres Erachtens von allen rechtsseitigen Politikern. Tie haben sämtlich kein Interesse daran, liberale Politik im partei- taktischen Sinne zu treiben. Sie sind unter Umständen be reit, der Sachlage Rechnung zu tragen und gewisse Zuge ständnisse zu machen; aber ihre Grundsätze und Ueberzeu- gungen können sie unmöglich opfern, ohne sich politisch für alle Zeiten empfindlich zu schädigen. Das kann und darf ihnen nicht zugcinutet werden, und zwar nicht nur in ihren: eigenen Interesse, sondern vielmehr im Interesse des Staa tes und der politischen Zukunft. Das kann auch gar nicht das Ziel der sogenannten Blockpolitik sein. Wenn die rechtsstehenden Parteien aus einigen Gebieten gewisse Zu geständnisse gegenüber liberalen Wünschen machen sollen, so können sie das nur unter zwei Bedingungen tun. Ein mal müssen diese Wünsck)e sich in vernünftigen Grenzen hal- ^ ten und wenigstens einigermaßen begründet sein. Ztvei- tens wird man bei den rechtsstehenden Parteien für diese ihnen zugemuteten Zugeständnisse auch gewisse Konzessionen nwchen müssen und zwar auf dem betreffende:: Gebiete selbst. Es geht nicht an, solche Konzessionen etwa auf einem anderen Gebiete zu suchen. Das würde dann einen Knb- ! Handel bedeuten, der bekanntlich von allen Seiten verschmäht wird. Sollte der Reichskanzler Gesetzentwürfe einbringen, ! die lediglich liberale Wünsck>e erfüllen, und die konservati ven berechtigten Forderungen, sei es aus wirtschastlickxm: oder auf nationalen: Gebiete, gänzlich unberücksichtigt lassen, so würde damit allerdings die Blockpolitik erbeblich gefährdet, tveni: nicht unmöglich gemacht. Das gilt bei spielsweise sowohl von: Vercinsgesetze wie von der soge nannten Börsenreforin." Wenn man solche energisckxm Worte hört, könnte man leicht annehmcn, der Block gehe schon auseinander; aber er hat die Katholikenschen und den Zentrmnslxch als ein gutes Bindemittel und die Parteien werden sich sckvon wieder zusannneninsinden, zumal der Frei- sinn so viel schlucken will und kann. — Ein anderer roter „Vize" in Baden. An: kommen den Sonntag werden Landesvorstand und Landtagsfraktion in Karlsruhe znsaminentreten und sich mit der Beteiligung sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter an: Leickxm- öegängnis des Großberzogs beschäftigen. Bekanntlich haben die beiden Abgeordneten ihre Beteiligung an: Tranerznge auch mit politisckxm Gründen zu rechtfertigen gesucht, wofür ihnen in der liberalen Presse ein vollgerütteltes Maß des Lobes ob ibres politische:: Weitblickes und ibres gesellickxist- lick>ei: Taktes zuteil wird. Mebr oder weniger deutlich sagt aber die bürgerliche Presse, daß ein Mann wie Geck, der formelle Bedenken Vorschübe, nin der Familie des ver storbenen Großberzogs nicht zu kondolieren, nicht mehr ge wählt werden könne. So schreibt die in Freibnrg erschei nende nationalliberale „Breisganer Zeitung", daß Geck gegen die Abmachungen, sich taktvoll »>it seinen Pflichten als Vizepräsident abfinden zu wollen, verstoßen babe, und schreibt dann wörtlich: „Damit entfällt die Möglichkeit, ibn ein zweites Mal mit einem Präsidentenposten z» betrauen, denn, um es noch einmal zu sagen, auf diesen: Posten können und dürfen niemals Parteiprinzipien in einer Form hervor- gekebrt werden, die dein ganzen Landtag - ansnalunlich der Anhänger dieser Prinzipien — vor den Kopf stoßen. Eine weitere Frage ist nun die: kann nach dein Borge- sallenen überhaupt noch: ein Sozialdemokrat als Vizepräsi dent in Frage kommen? Diese Frage braucht nicht direkt verneint zu werden . . . Freilich, ob die sozialdemokratische Fraktion wagen wird, einen anderen Abgeordneten als ihren Parteivorstand, der August den Allgeumltigen hinter sich lmt, als Kandidaten für den Vizepräsidentenposien zu Prä sentieren, ist eine andere Frage. Präsentiert sie einen anderen Kandidaten, so wird man diesen Herrn liberaler- seits in aller Forni ans seine Verpflichtungen — auch die den: Landesherrn gegenüber — sestlegen müssen. Tut sie es nicht und bringt beim Zusammentritt deS Hauses aSer- mals Geck in Vorschlag, so lxllten wir cs für ausgeschlossen, daß die liberalen Parteien dem Genossen Ost-ck ihre Stimme geben könnten. Was dann?" Ter „Porstxirts" meint hier zu: „Nun Haltei: wir es für ausgeschlossen, daß die Fraktion unter diesen Umständen einen anderen Vizepräsidenten, am allerwenigsten aber einen der beiden Teilnehmer am Trauer- znge in Vorschlag bringen kam:. Lehnen die Blockberren die Wahl Ost-ckS ab, so wird die sozialdemokratische Fraktion in: Präsidium nnoertrcten sein, ein Unglück, das sie mit Würde zu tragen wissen wird. Bezeichnend für die über- schlaue revisionistische Politik der Genossen Frank und Kolb ist, daß durch ihre Beteiligung die Situation, die sie angeb lich retten wollten, schlechter geworden ist und die Nnbr- scheinliche Folge ihrer Taktik der Verlust des Vizepräsi- dentcnpostens sein wird. Wird er aber belmnptct, so geschieht es trotz ihrer Taktik, die es den Blöcklern erleichtern wollte, für unseren Kandidaten zu stimmen, die es ibnen in Wirk lichkeit aber erschnx'rt. Hätten die Genossen von ihrer eigenen politischen Klugheit etn>as bescheidener gedacht, so würden sie doch wohl Zeit gefunden l>aben, sich mit ihren Fraktions kollegen zu besprechen." Die Kirchenväter als Patrone des Sozialismus. u. Ter ztveite Zeuge ist der heilige Asterius von Amasea um 400 n. Ehr. Von ihm zitiert Pflüger eine Stelle ans einer Predigt wider die .Habsucht. Olanz reckst, gegen die .Habsucht und gegen den tvahnsinnig-verschwenderisch'n Lurus hat dieser .Heilige scharf gepredigt; aber nicht, um das Privateigentum abznschaffen. sondern um den Neichm zu sagen, daß sie ihren Reichtum besser als für ihren Lurus zur Unterstützung der Annen ausgcben könnten und sollten. Tie ganze Stelle kann Herr Pflüger Nachlesen in dein Werke von Seipel, Die wirtsckxsttlickxm Lehren der Kirckxmväter aus den theologischen Studien der Leo-Gesellschaft. Wien 1907. Dre ganze Willkür unseres Schriftstellers zeigt die An führung des Laktantius (gestorben 325). Ta wird eine Stelle angeführt, in welcher dieser Schriftsteller gegen den Wucher und die Ausbeutung des Nebenmenschen sich wendet, aber wohluxstslich Verschtviegen, daß derselbe Mann in der selben Schrift die Einführung des Kommunismus als un möglich und ungerecht bezeichnet; für unmöglich: weil nicht alle Menschen so weise sein werden, das Geld zu verachten; für ungerecht, weil dabei die am meisten zu Schaden kämen, welche durch ihr Verdienst sich viel erworben haben und jene den Nutzen hätten, die durch ihre Schuld am tranigsten besitzen. Und einen Mann, der so gegen den Kommunismus schreibt, gibt der Herr Pfarrer Pflüger als Zeugen für den Kourmunismus aus! Der heilige Basilius der Große (gestorben 379), ein wahrhaft grandioser Vertreter der christlichen Nächstenliebe, ruft in flammenden Worten die Besitzenden znm Wobltnn ans. Herr Pflüger zitiert das bekannte Bild von den: Theaterplatz. Wer zuerst ins Tlxater kommt, besetzt einen Platz und bindert die später Kommenden, denselben Platz einzunehmen und sagt, der Platz sei der seine, obwohl der selbe dock: dem allgemeinen Gebrauche bestimmt sei. So machen cs die Neichen mit ihrem Besitztum. Würde nur jeder so viel nehmen, als er brauche, so gäbe es in der Welt keine Neichen und Armen. Deshalb aber — und .Herr Pflüger läßt das wiederum nxihlnxüslich ux-g — verwirft Basilius nicht das Privateigentum, sondern, weil er weiß, daß ein solch vollkommener Ausgleich in der Welt nicht möglich ist und der Neiche doch den Gefahren des Reichtums für sein Seelenheil entfliehen sollte, preist er das Kloster- und Ordensleben. -Ob Herr Pfarrer Pflüger auch diesen Lobpreis des Kloster- und Ordenslebens unterschreibt? Wir zux-ifeln! Eine mächtige Verttx-chselnng passiert Pflüger mit dem heiligen Gregor von Nyssa (gestorben 394). Von den: zi tiert er nämlich eine Stelle aus einer Rede gegen die Wucherer. Anscheinend weiß er gar nicht, daß die Kirchen- ttiter in ihrer Zeit gerade skrupellose Gewinnsucht zu be kämpfen litten. Deslmlb wenden sie sich in scharfen Worten gegen das Zinsuehmen und jegliche Ausbeutung des Dahrlehen-Neh- menden. Mit einer Befürwortung des Kommunismus bar das alles nichts zu tun! Dasselbe gilt betreffs des von Pflüger Seite 21 angeführten heiligen Hieronymus. Auch VeretttSnachrifLite«. § DrctLrk. Samwelve: band. Das begonnene letzte Vierui nnser-.s GeichäfrSjahieS mehl t die Vertreter der Saum:. lsteUeu, mit dem Einziehcn -er Mitglieds bci- tläge und ftenvilligeii G-den nicht länger mehr zu säumen. Gerade -i.lls Jahr stellt an -ie Verbandskasse erhöhte For-eriingei«, nn- es bleibt -och wünschenswert, daß der Geschäftsabschluß gegen das Vorjahr nicht zurnckgedt. Um die Herren Verlreler zu einer vorläufigen Bilanz anzuregen, mögen hier die Einnahmen des I.breS 1906 nochmals angeführt werden Es rängen ein von -er S ummlüellen: Erholung 122 -10 Mk., Waisenheat 47,00 Pst.. .Kolumbus 38,00 Mk,. ckelneroercin 25.<>0 Mk,. Ie-nota 20 00 Mk,, Gr-l'ellenverem 15,85» Mk,, Kasino 13,61 Mk. Meiste:verein 10,00 Mk.. Mäimergesanavereili 8,00 Mk., Sebmtz 53 99 Mk., Annaberg <j-y: Zwickau) 3.00 Mk, zusammen 356,85 Ma:k. Auch ist e- sehr cummischt, die angehäusten Sainnv-l- «bjekle, wie Stanniol. Silbeipavier. Korke, Zignrrenbäudcr und Zigarrci:at>chu-tre baldmöglichst an Herrn Tischler- meislec Franz Meißner. Zinzendoisstraße 12. I oder an Herrn F. ElS.-cr ii. Fa. Sommer u. Scnpke) Hanptslr. 6 zu weiterer Veräußerung nbzuführen. D. 21. ts Niederplanitz. Am vergangenen Sonntage feierte das hiesige katbolisckx' Kasino sein erstes Stiftungsfest. Be günstigt durch einen sckwnen Tag liatte sich dasselbe eines guten Bcsuckx's zu erfreuen. Nebst Freunden der guten ka- tlioli'ckx'ii Sackx- ans Lickstentanne, Kainsdorf und des Bru- derkasinos ans Glanckxm und Zwickau ux:ren am stärksten vertreten die Mitglieder des Kirck:encl>ors „Eäcilia" aus Zwickau mit ihre»: tüchtigen, opferfreudigen Dirigenten, Herrn Stolze, und beliebten Vorstand Herrn Gronnnes. Auct: der Gesstxiftssührer des Volksvereins und Vorstand des Arbeitervereins ließen es sich nicht nehmen, an der Ge burtstagsfeier dieses jungen Vereins teilznnehinen. Ferner galt es, den Herrn Kaplan Hertel das erste Mal zu begrü ßen. der als Stellvertreter des .Herrn Pfarrer Grohmann, Begründer des katholischen.Kasinos Planitz, gekommen tvar, weil der gute Herr Pfarrer durch Aintsbandlnngen in Ebeinnitz verhindert war zu kommen. In der Begrüßung des Vorsitzenden und den späteren Ansprachen der verschie denen Pereinsvorstände kam so recht das gegenwärtige Zu sammenarbeiten und das katholische Zusammengehörigkeits gefühl znm Ausdruck. Mehrere begeistert gesungene Lieder von: Eäciüencbor. die mit großem Beifall ausgenommen wurden, wechselten mit humoristischen Vorträgen ab. Ter .Herr Kaplan Hertel wünschte i» berzlickx'n Worten dein jungen Vereine eine reckst gedcilstiche Weitercntwickelnng; dieselben Glüchvünsche brachte der Pereinsvorsitzende in einem eingegangenen innigen Briefe von dem früheren .Herrn Kavlan Wenke, jetzt in Aue. zur Perlesting, der eben falls großen M'ifall erweckte. Alles in allein, es nxrr schön, man freute sich und beschloß den gelungenen Abend mit einem kleinen Tänzchen. Nm: wieder frisch ans Werk mit Gott ins zweite Vereinsiahr. A«Z der christlichen .Kirche. Ic Bischofs,',ibiläiim des Erzbischofs Dr. Simon Aichnrr. An: 15. -Oktober feierte in Neiistift bei Briren der Erzbischof Tr. Simon Aichner das 25jährige Bischofs- jiibilänm. Der hochverehrte Jubilar wurde am 15. Okto ber 1882 in Briren von Fürstbischof von Leys zmn Bisckwf geilxübt, wirkte als solcher zuerst als Generalvikar von Vor- arlberg und wurde am 14. Juni 1884 nach den: Tode des Fürstbischofs Johannes zmn Fürstbisckxst von Briren er nannt. An: 27. November 1884 erfolgte dessen feierliche Inthronisation als Fürstbisckwf zu Briren. Durch fast zwe: Jahrzehnte leitete der gelehrte, fromme und überaus gütige Fürstbischof die Diözese des heiligen Kassian, bis derselbe am 5. März 190-1 resignierte. Der Heilige Vater lxst den bockstxwdienten Kirckx'nfürsten mit den: Pallium ausgezeich net. An: 28. Juni 190-1 wurde der Fürstbischof zmn Erz bischof von Tbeodosicstx'l ernannt. Am 19. d. M.. am Sonn abend dieser Wockx, wird der edle Greis das 91. Lebensjahr vollenden. .Knust, Wissenschaft und Literatur. Wie wir von der Verlagsbuchhandlung Friedrich Ernst Fehsenseld in Freibnrg in Baden erfahren, crsstx'inen Karl MayS Ncisr-Erzählmigrn nun auch in einer illustrierten der heilige Ambrosius (gestorben 397) erscheint in der Zengenliste. Auch ibm ist das Privateigentum ans dem Weg des Unrechts in die Welt gekommen. Deshalb aber soll es dem Besitzenden nickst abgenoinnien und der Kommnnisimis eingesübrt werden, sondern deshalb soll der Neickx' sich erst angespornt sülsten. Almosen zu stx'iiden. Der beilige Ioliamies Ehrysvsloinus (gestorben 407) wird von Pflüger wieder::»: ans ganz willkürliche Weise zu einem Apostel des Koinninnisninnis gemacht. Ta sehen wir so reckst die Unehrlichkeit der Darstellung. Tenn dieser Heilige mußte sich einmal gegen die Anklage verteidigen, die Neichen angegrissen zu haben. Er hat das in einer eigenen Nechtfertignngsrede getan s.Hom. in Entrop ll. 3) wo er sagt, er habe nicht die Neichen als solche angegriffen, sondern mir die Neichen, Nxstche von ibrein Reichtum einen schlechten Gebrauch machen. Daß er keinen Koinnninisnms will, zeigen seine Worte an die Neichen: „Teile mit von deinem Besitztum. Freilich. N»cnn d» nickst willst, ich znstng- dich nicht. Gott wollte das Alni-osen lieber vom freien Willen, mn uns dafür lwlobnen zu können" (Hom. 64 in Matth.). Geradezu toll treibt cs Pflüger mit den: lwiligen Augustinus, dessen Werk ülx'r den Gottesstaat (Ne <ivitnta N«-i) er geradezu „ein kommunistisches Manifest" nennt. Warum? Weil er die Staaten als „Räuberbande ::n Großen" bezeichnet. Ter gute Mann lmt nur überselxm, die fxrar Worte, die er selbst auch anfübrt: „Wenn die Ge rechtigkeit ferne Nxült" fest i„s Auge zu fassen. Was Salvian (gestorben 485) in dieser Liste angeb licher Konmmnisten verloren hat, ist nicht recht einzusehen;