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die nautischen Prüfungen abgelegt und durch mannigfache Seereisen seine Befähigung zum Seemann bewiesen. An der Spitze des Ehrenvorftandes steht der deutsche Kaiser, außerdem gehören dem Ehrenvorstande eine große Anzahl deutscl)er Bundesfürsten und die regierenden Bürgermeister der Hansastädte an. Der Deutsche Schulschiffsvcrein besitzt bis fetzt ein Schulschiff, einen prächtigen Segler, der den Namen „Großherzogin Elisabeth" führt. Es bietet Raum für 120 junge Leute, die hier durch eine Anzahl Offiziere, welche von der Hamburg-Amerita-Linie und dem Nord deutschen Lloyd gestellt werden, Ausbildung finden. Das Schulschiff „Großherzogin Elisabeth" konnte am 7. März 1901 vom Stapel laufen. Es besitzt acht Boote der ver schiedensten Art und die Takelung des Schiffes ist die eines dreimastigen Vollschiffes mit losen Mars- und Bramstangen. Die Einstellung von Schiffsjungen auf diesem ersten deutschen Schulschiffe erfolgt jährlich bald nach Ostern. Tie Knaben finden Aufnahme im Alter von 14^ bis 16 Jahren. Neben einer Schiffsjungenklasse ist auch eine Kadett entlasse eingerichtet worden und zwar wurden im ersten Jahre 32 Kadetten eingestellt, die natürlich den De- rechtigungsMin zum Einjährig-Freiwilligen-Dienst vor igen müssen. Die Tagung in Dresden bezweckt vor allen Dingen, Freunde für den deutschen Schnlschiffverein auch in Sachsen zu werben. Es besteht znxrr hier bereits ein Orts ausschuß, der jedock) verhältnismäßig noch schnxrch ist und cs ist nur zu wünschen, daß die vaterländischen Bestrebungen des deutschen Schulschiffvereins auch in Sachsen immer mehr Anklang finden. Tie Veranstaltungen anläßlich der bedeut samen Tagung, an der auch Seine Majestät der König Friedrich August und Seine Königliche Hoheit der Groß herzog von Oldenburg teilnehmen, wurden gestern abend mit einem Vortragsabende in der Anla der König lichen Technischen Hochschule eingeleitet. Herr Pro fessor Dr. Schilling-Bremen sprach über die Not wendigkeit deutscher Schulschiffe und ihre Bedeutung zur Handels- und Kriegsflotte. Der Dortrag war aus allen Kreisen zahlreich besucht und dürste jedenfalls vom besten Erfolg für den Deutschen Schulschiffverein begleitet sein. —* Das mit dem ersten Preis gekrönte Projekt des ge neu Zentralbahnhofes zu Leipzig rührt bekanntlich von den Dresdner Architekten Lossow u. K ü h n e her. Es ist erfreulich, daß auch bei diesem Wett bewerb, an dem sich 76 Architekten beteiligt haben, wiederum eine hervorragende Dresdner Firma den Sieg davon ge tragen hat. Dies wird auch von außersächsischen Blättern neidlos anerkannt. U. a. veröffentlicht Tr. Karl Weichardt im „Berliner Tageblatt" einen längeren Artikel über das Projekt, dem u. a. folgendes entnommen sei: „Was als dke erste und letzte Bestimmung des Zcntralbahnhofes durch die Architektur des Empfangsgcbäudes auszudrückcn ist, das kann nichts anderes sein als ein steinernes „Halt!" zwischen den Zügen und der Stadt; iveit breitet der Ban seine Anne ans und empfängt in unerschütterlicher Festigkeit den gan- zen Ansturm von Eisen und Dampf. Straffste, nirgends durchbrochene Geschlossenheit, steile Vcrtikalwncht gegenüber dem horizontalen Gegendruck wird deshalb als die künstle rische Formel der Architektur des Zentralbahnhofcs und des Kopfbahnhofes insbesondere anzucrkennen sein. Und diese Formel erfüllt unter den 76 Bewerbern um den Ban dev Leipziger Bahnhofes niemand reiner und restloser als die Dresdner Architekten Lossow n. Kühne. All die verschieden artigen Bedenklichkeiten, die in vorstehenden! angedeutet sind, finden sich hier nicht; „wie aus einem Guß", so sagt das preisrichterliche Protokoll mit Recht, erscheint das Ge bäude, die Eingangshallen sind monumental, ohne den Ein druck eines geschlossenen Blocks ausznhcben. Tie Dächer der Bahnsteighallen verschwinden hinter dem Bau, und so viel Zutritt dem Licht auch gelassen wird, undurchdringlich und wie für fernste Zeiten gefestigt wirkt die Front doch durch die zahllosen durchgehenden Vertikalen, Pfeiler neben Pfeiler, die wiederum hohe, verhältnismäßig schmale Fenster einschließcn. Messels Werthermlxur hat hier Nxrhr- scheinlich anregend gewirkt, aber die Anregung ist frei und selbständig benutzt worden. Nach alledem dürfte mein s Erachtens ein anderer Entwurf als dieser für die Aus führung nicht ernstlich in Frage kommen, und es würde berechtigten Protest Hervorrufen, sollten die Behörden, bei denen die Entscheidung liegt, etwa anders bestimmen." Pirna, 17. Oktober. Seit Anfang dieses Monats wird die Frau verehelichte Wilhelniink Mitscherling aus Gommern mit ihren zwei Kindern vemrißt. Dieselbe war mit ihren Kindern in der Frinstalmiihle bei Schandau zu Besuch, von wo sie sich am 6. Oktober entfernte, ohne jedoch b-sher zurückgekehrt zu sein. , Leipzig. Im Staatshaushaltsetat für 1909/09 be findet sich im außerordentlichen Etat die vierte Rate in Höhe von 5 465 000 Mk. zum Umbau der Leipzioer Bahn- Höfe. Die Gesamtbaustnnme war auf 49 500 000 Mk. an- gegeben Warden. Auf diesen Gesamtbetrag sind bis jetzt bewilligt 1902/03 als erste Baurate 1.3 800 000 Mk.. 1904/05 als zweite Banrate 8 Mill. Mk.. 1906/07 als dritte Baurate 7 350 000 Mk.. in Summa 29 150 000 Mark. Vis Ende des Jahres 1907 werden von dieser Summe voraussichtlich rund 28 852 000 Mark beansprucht sein, so daß von den drei Bauraten noch ein Betrag von rund 298 000 Mark verfügbar bleiben wird. Von den sieben Bauabschnitten, in die der Umbau des Leipckger Bahnhofes zerfällt, werden b>s Ende de« Jahres 1907 in der Hauptsache vollendet sein: R nigierbakmhof Engeltdorf mit Verbindungsbahn nach Schönefeld. Bibnhof P!agw'tz- Lindenau nebst Verbindungsbahn nach Grobstchocher, Bahn- bof Gaschwitz. Verbindungsbahn von Engelsdorf nach Stötteritz. Umbauten an der Leipzig Hefsr Verbindungs bahn einschließlich der Haltestelle Stötteritz. Leipzig, 17. Oktober. Einen kühnen Hechtsprung mochte gestern früh ein Berliner Kaufmann, der dem tollen Hennig alle Ehre gemacht haben würde. Ein schtverer Junge, ein 26 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Berlin, sollte in seiner Wohnung in der vierten Etage verhaftet werden. Er hatte sich vieler Einbruchsdiebstähle hier schuldig gemacht. Er war in Geschäftslokale eingebrochen und hatte da erhebliche Geldbeträge. Postwertzeichen und Schmuck gegenstände gestohlen. Als er nun heute morgen festge nommen werden sollte, sprang er durch das Fenster von der vierten Etage durch eins in der dritten Etage des Nachbar hauses. Wohlbehalten kam er zwar dort an, aber ein Mann stand da bereit, ihn zu packen. Doch der tolle Einbrecher biß den. Mann derartig, daß dieser eine schwere Wunde davon trug. Mit Mühe nur gelang es der Polizei, den Verbrecher zu fesseln. Man fand bei ihm verschiedene Diebeswerk zeuge vor. Glauchau, 17. Oktober. In nicht geringen Schrecken geriet eine im Hinterzimmcr der Oststraße versammelte Damengesellschaft, als plötzlich ein Schuß ertönte und Fensterscheiben klirrten. Als bald darauf ein zweiter Schuß fiel, stoben die Damen davon. Nachdem sich der Schrecken etwas gelegt und die Gesellsck>aft das Zimmer wieder betrat, bemerkte man, daß eine der Fensterscheiben eingeschossen war. Wie die Nachforschungen ergaben, hatte ein Bäcker- geselle in der Lichtensteiner Straße die Schüsse abgegeben, durch die großes Unglück angcrichtet werden konnte. Der leichtfertige Schütze wurde zur Anzeige gebracht. Crimmitschau, 17. Oktober. Der sozialdemokratische Stadtverordnete Meisel wurde vom Schulausschuß bis Ende 1908 von den Sitzungen dieser Körperschaft ausgeschlossen, weil er seinen Genossen im Stadtverordnetenkollegium aus führliche Mitteilungen über eine Sitzung des Schulaus schusses machte, worauf in einem Artikel des „Sächs. Volks blattes" mehrere Mitglieder des Schulausschusses heftig angegriffen wurden. Von der Schulinspektion und Kreis- hauptmannsckxift abgewiesen, wandte er sich beschwerde- führend an das Königliche Ministerium. Dieses erkannte die Ausschließung als zulässig an, erachtet es aber für aus reichend, wenn Meisel nur bis Ostern 1908 von den Sitzungen ausgeschlossen wird. Annaberg, 17. Oktober. Der Audstand der Arbeiter in der Prägs-Jndustie ist beendigt. Die Arbeit ist bedingungS- loö ausgenommen worden. 140 Arbeiter werden vorläufig nicht wieder eingestellt. Hoffentlich findet sich auch für diese bald wieder Beschäftigung. Treuen, 17. Oktober. Erschlagen wurde am Dienetag der auf dem hüsigeu Bahnhose beschäftigte 36 Jahre alte Aufläder Hans Bauer, verh-rratet und Vater von 4 kleinen Kindern. Eine für die Gasanstalt bestimmte 40 Zentner schwere Pfanne kippte beim Abladen um und ze;quetschte dem Manne den Kopf. Kamen»,. Durch einen Unglücksfall wurde die Familie des im benachbarten Wiesa wohnhaften früheren B'hu- wärterS Schmidt in große Betrübnis versetzt. Die zurzeit mit einem etwa dreijährigen Töchterchen aus Berlin zu Besuch weilende verheiratete Tochter mußte das Kino gestern mittag auf kurze Zeit allein in der im dritten Stock be- legenen Wohnung belassen. Hierbei ist das Mädchen auf das Fenster geklettert und auf die Strafe hiiiabgestüizt. Den Verletzungen ist das Kind erlegen. Zittau, 17. Oktober. Hier wütete heute ein furcht- barer Sturm, durch den Bäume entwurzelt und zahlreiche Fensierscheiben zertrümmert wurden. Der betagte frühere Bauunternehmer Clauß wurde beim Obstpflücken durch den Orkan von der Leiter über den Garteirzaim auf den Bürgersteig geschleudert und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. Lrereinsuachrichren. 8 Dresden. Kalb. L e h r e r v e r e i n. Montag den 14. d. M. hielt die hiesige Vereinigung ihre Monats versammlung. Zuerst wurden die Leitsätze beraten, die sich in der Maisitzruig als Frucht des Vortrages ergeben hatten: Richtlinien zur Ausstellung eines Lehrplanes für die Missionsschulen. Die Sätze erhielten ihre endgültige Form, sodaß rinn in nächster Zeit die vorgesehene Arbeitö- gruppe zusammentreten und mit der Ausstellung des Lelp. planes beginnen, wird. Eine Aussvrache über den Vor- bandstag, die sich an einige Mitteilungen über ihn knüpfte, bildete als Rück- und Ausblick den 2. Teil der Tages- ordnung. 8 Dresden. Katholischer Arbeiter-Verein St. Joseph. Tie Mitglieder werden ersucht, zu der am Sonntag den 20. Oktober stattfindciiden Versammlung mit Lichtbilder-Vortrag pünktlich zu encheinen. Der An fang ist 8 Uhr. Gäste sind herzlich willkommen. 8 Nadcdcul. Am Sonntag den 20. Oktober findet abends */„9 Uhr im Bahn-Restaurant „Weintraube" eine Versammlung des Volksvereins für das katholische Deutsch land statt. tz Meißen. Kommenden Sonntag fällt die Aüend- versammlung des Kathol. GesellerwereinS zu Gunsten der Versammlung des Dolksvereius für das katholische Deutsch- laud ans. 8 Meißen. Sonntag den 20. Oktober wird irr der Versammlung des Volksvereins ein Referat über den Würz- brrrger Katholikentag gegeben. Möge es der Mühe der Herren Vertrauensmänner gelingen, den Besuch zu einem wirklich imposanten zu gestalten. Neues vom Tage. Duisburg, 17. Oktober. Gestern abend 7 Uhr ent stand in der Nähe des HcbtnrmeS in dem Oellager der Firma Schneck ein Brand, der mit großer Schnelligkeit um sich griff und auf das Holzlager der Firrna Nüminghof übersprang. Die sofort erscheinende Feuerwehr bekänrpste das Element mit 15 Schlauchleitungen. Das im Hafen liegende Löschschiff „Gent" beteiligte sich an den Lösch- arbeiten. Die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, das ganz in der Nähe befindliche Petrolenmlager zu schützen. München, 17. Oktober. Wie die „Münchner Neuesten Nachrichten" melden, hat in der Umgebung von Schleis- heim und Dachau das 14jährige Kindermädchen Jda Schnell 5 dev ihr von ihrer jeweiligen Dienstherrschaft anveltrauten Kinder dadurch getötet, daß sie die Schädeldeck? der Kinder mit einer scharfen Nadel, wahrscheinlich mit einer Haarnadel, durchstach. Die Täterin in geständig und gibt an. sie habe eine unüberwindliche Scheu vor der Wartung kleiner Kinder, deren häufiges Weinen sie zu der Tat veranlaßt habe Klein-Flottbeck,. 17. Oktober. Als der Reichs- kanzler Fürst Bülow sich heute vormittag von Klein-Flott- deck nach Hamburg begeben wollte, um dem ersten Bürger meister Dr. Stammann einen Besuch abzustatten, benutzte er für die Fahrt von Klein-Flottbeck bis zum Rathaus ein: vor dem Parkhotel in Flottbeck stationierte geschlossene Automobildroschke der B. E. D. A.-Gesellsck>ast. In d?r Nähe von Ottensen hatte die Droschke das Unglück, eine be jahrte Frau zu überfahren, die unmittelbar vor ihr die Chaussee kreuzte. Ter Reichskanzler ließ sofort halten und verweilte an. der Unglücksstätte, bis ärztliche Hilfe einge troffen nxrr. Leider konnte nur der sofort eingetretene Tod konstatiert tverden. Der Reichskanzler ließ durch einen in der Nähe befindlickx'ir Polizeibeainten die Nummer der Droschke und den Namen ihrers Führers feststellen, den übrigens keine Schuld zu treffen scheint. Der Reichskanzler setzte später seine Fahrt nach Hamburg mit der elektrischen Straßenbahn fort. Hirschberg i. Schl., 17. Oktober. Wie der Bote aus dem Riesengebirge meldet, richtete in der vergangenen Nackt und heute vormittag ein orkanartiger Sturm im Riesengebirge großen Sck>adeir an. Zahlreiche Häuserdächer wurden abgehoben, Telegraphen- und Telephonleitimgen zerstört: besonders groß ist der Sckraden in den Gebirgs- waldungen. Hirschb e r g i. Schl., 17. Oktober. Tie Giftmörderin Sckroiz wurde zum Tode und drei Jabrcn Zuchtbaus ver urteilt. Die Scholz hatte den bei ihr wohnenden Schösser durch Arsenik vergiftet, weil sich dieser mit Heiratsgedanken trug und die Scholz das kleine Vermögen des Mannes für sich verloren sah. Wien. 17. Oktober. Tie Natskammer des hiesigen Landgerichtes beschloß, dem Verlangen Italiens statt- zugebe» und die Gräfin Tariiowsta, den NeckstsaiM'alt Pri- lnkow und die Kammerzofe Pcrier wegen Verdachts der Mitschuld an der Ermordung des Grafen Kamarowski auS- znlief-ern. Die Rechtsanwälte der Beschuldigten erhoben dagegen Beschwerde. Turin, 17. Oktober. Ans der Eisenbahnstrecke Borgo- manero-Santbia—Arona ereignete sich in der Nähe von Correggio, als der Zug vorübersuhr, ein Einsturz. Die Lokomotive und zwei Wagen entgleisten. Tie Maschinisten »nd der .Heizer sind infolge der erlittenen schweren Ver wundungen gestorben. Tie übrigen Wagen des Zuges blieben unbeschädigt. San Seb a st ian, 17. -Oktober. Bei Oris sind ein Personeiizug und ein Güterzug znsammengestoßen. 21 Per sonen wurden schwer verleb. L 0 dz, 17. Oktol 'r. Heute morgen wurde der Kassierer der Warenstation d?r Lodzer Eisenbalm, der von ztvei Kon dukteuren begleitet war und 22 000 Rubel mit sich führte, um sie lxü der Lodzer Handelsbank abznliefern, von 15 Bewaffneten überfallen. Tie Räuber nabnien dem Kassierer das- Geld ab. Einer derselben wurde getötet, eilt Polizei- beawter schwer verwundet. W ladiw 0 st 0 k. 17. Oktober. Meldungen ans Saclxr- lin besagen, daß 12 Werst von der Blicht Nabilskaja neue Naplithaanellen und ein neuer Naphthasee entdeckt worden sind, die für große T-ampscr zugänglich sind. Die Explosionskatastrophc bei Fontnnct. Durch die furchtbare Pulvererplosion bei Fontanet wurden alle Ostbände in einem Umkl'eise von einer halben Meile gestört. Infolge der Hitze bei der Erplosion ent zündeten sich allmählich 10 000 mit Pulver gefüllte Fässer, 25 bis 40 Personen, die in der Nälie des Erplosionsortes sich befanden, wurden sofort getötet. 600 Personen mehr oder minder verletzt, 1200 Arbeiter sind obdachlos. Ein Schul gebäude, das eine halbe Meile von der Fabrik entfernt liegt, und wo sich zur Zeit der Erplosion etwa 200 Schulkinder befanden, stürzte infolge der gewaltigen Erschütterung des Erdbodens ein. wobei 50 Kinder verletzt wurden. Ebenso wurde eine zwei Meilen entfernte Schule teilweise zerstört und begrub unter ibren Trümmern einen Lehrer und 90 Schulkinder. Ein Bahnhof bei Fontanet wurde gleichfalls teilnx'ise zerstört, bei einem vorüberfahrenden Zuge alle Fenster zertrümmert und viele Passagiere schwer verletzt. Nach der ersten Erplosion verließen alle Einwohner flucht artig ihre Häuser, so daß bei den zrrx'i i» einem Abstand-: von 1'b Stunden nach der ersten erfolgten Erplosio:, nur mehr wenige Personen verwundet wurden. Tie Zahl der bei der Erplosion getöteten Personen wird ans 700 bis 800 geschätzt. Bisber wurden 160 Tote geborgen. Viele Körper sind furchtbar verstümmelt, die Glieder oft meilen weit geschlendert worden. In Fontanet selbst wurden aus der Straße 10 Personen getötet. Eine 20 Kilometer von der Erplononsstelle entfernte Koblengrnbe stürzte infolge des Luftdruckes ein und begrub 90 Bergleute. Plan be fürchtet, daß alle 90 verloren sind, arbeitet aber fieberlraft an ibrer Befreiung. Alle Telegraphen-- und Teleplrorr- leitnngen im Umkreise von 35 Kilometer sind rmterbrockren. TeOeMnrnm»'. Budapest, 17. Oktober. Handelsiiiiirisier Kvssnth erklärte in der heutigen Konferenz der Uiiabhängigkeits- ixirtei, daß er seine Stellung von der Annahme der Ans- gleichsvorlagc abbüngig mack>e. Man betrachtet infolge dieser Erklärung, wie das „Ungar. K. K. Korrcsp.-Bnr." meldet, die Annahme der Vorlage durch den Reichstag als gesickert. London, 17. Oktober. Ter Ostmeiiidegerat von West- ininster bat die Alis'chmückiing der Straßen lx'schlossen. durch die das dentsckie Kaiserpaar bei seinem Besuche der Gnild- ball fahren wird. Gleichzeitig wurde beschlossen, den Maje stäten eine Adresse zu überreick>en. Sheffield, 17. Oktober. Ter Lordpräsident des Geheimen Rates Eearl of Erewe hielt beute abend eine Rede, in der er sich auch über das e»glisch-rnssisck>e Ab kommen ansließ, das er als ziemlich befriedigend für beide Teile binstellte. Lord Erewe sprach alsdann sein Bedauern darüber ans, daß die Haager Friedenskonferenz nickst ein besseres Ergebnis gehabt babe. Tie Derbandlungen seien zu theoretischer Natur gewesen. Vor der nächsten Konferenz würden die Mackste bezüglich der aus ibr zu ix? bandeln den Fragen gewisse Vorcibkommen treffen müssen. — Dann fübrte er folgendes ans: Ich bin überzeugt, daß das englische Volk dem deiitickvir Kaiserixrar einen berzlichen Empfang be reiten wird nickst nur wegen der verwandtschaftlichen Be ziehungen, die zwischen den deutschen Majestäten und unserer Königsfamilie bestehen, obgleich schon diese Tatsache ihnen