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volfsmiuna vej«aSp»et«, »««tryShrNch in der «eschIP»ft«Ur oder von der Post adgeholt AuSgab» L 4 03 Ausgabe » V.VL In Drrddrn nn» ,anz Deutschland frei Hau» «»Sgad» L 4.08 Ausgabe « 4.08 — Die Sächsische «»«»Kt«», «scheint au «»«» «,cheiUa«en nachmittag». — Sprechstunde der Redaktion: II bis I« Uhr vormittags. Anzeigen! Annahme von GeschüftSanzeigen bis 10 Uhr. von >t»miltenanzcigen b,S II Uhr vorm. -- Preis für die Petil-Spaltzcile 8V im Reklamelcii 1 Famitien-Anjeigen rv ^ — Füi undeutlich geschriebene, sowie »ich Fern sprecher ausgegebene Anzeigen können wir die Peranlwortlichkeil inr die Richtigkeit der Textes nicht übernehmen Mitarbeit Dl Die Demokraten werden wieder in die Neichsregie- rung eintreten. Damit ist das Reichskabinett auf eine brei tere Basis gestellt, was an sich nur von Vorteil sein kann. Wie lange ine Sache gehen wird, ist allerdings eine andere Frage. Ebenso wie in Sachsen, so spielen auch iin Reiche die Demokraten keine glückliche Rolle. Als es in der Frie- densfrage galt, eine Verantwortung zn übernehmen, er griffen sie den besseren Teil der Tapferkeit, nämlich die Flucht. Sie schalteten sich dabei allerdings selbst so stark als politischen Faktor aus, daß sie darüber nach kurzein schon recht leibhafte Schmerzen empfanden. Denn plötzlich wurde es mit der Steuergesetzgebung sehr ernst, nachdem die beiden demokratischen Fumnzminister über die Erwägungen nickst hinansgegangen waren. Diese Steuerpolitik gefiel einein Teil der Demokraten gar nicht, nämlich vor allem dem Teil, der aus der einstigen nationalliberalen Partei hervorgegan gen ist und heute eine sehr starke Rolle spielt. Tie national, liberale und die freisinnige Richtung ringen überhaupt seho stark miteinander und außerdem gibt es auch noch einige sehr lebhafte llnterströmungen in dieser Partei. Zur Ueber- b'ückung dieser Grundsätze hat man im Sommer Friedrich Rr umarm an das Ruder der Partei gestellt, das nun so rasch seinen Händen entfallen ist. Ein Ersatz für ihn ist nicht vor handen und ein Blick in die deinokratiscl>e Presse ^beweist, daß die Zerrissenheit nicht adgenommen hat. Gegenwärtig clu: sckseint di? besonnenere Richtung in de: Fraktion der Demokraten die Oberand gewonnen zu haben. Man hat sich anscheinend geeinigt und hat unerfüllbare Wünsche der Mancksesterleute zurückgenomnien. Inzwischen scheint es aber auch den konservativen Führern in ihrer glänzenden Isolierung, die ihr« Politik ihnen gebracht hak, nicht mehr wohlzugefallen. In der preu ßischen Landesversammlung hat der Staatsminister a. D. Hergt so etwas wie ein Ordnungsprogrämm Entwickelt, ans das nach seiner Ansicht -alle bi-s zur Linken sich stellen könnten, die Unabhängigen natürlich ausgenommen. Dieses Ordnungsprogrämm tritt für den Wiederaufbau ein und stellt sich eigentlich auf den Boden der Verhältnisse, so wie es das Zentrum von Anfang an getan hat, was ihm ja gerade von den Herren Hergt und Genossen so furchtbar übel genommen wurde. Jetzt erklärt sogar die „Deutsche Tageszeitung" die Notwendigkeit der Mitarbeit bei der Wiederherstellung von Arbeit und Ord nung in Deutschland mit folgenden Worten: „Auf dem Boden einer freien, demokratischen Verfas sung ist es jeder Partei erlaubt, Ziele zu verfolgen, -die ans die Gegnerschaft der augenblicklichen Mehrheit stoßen, ohne daß sie deshalb irgendwie rozierungsnnfähig würde; ist doch die Sozialdeinokmtie regierungsfähig, obwohl sie Ziele verfolgt, die bei der immer noch vorhandenen bürgerlichen Mehrheit des deutschen Volkes auf sehr viel schärfere und tiefer gegründete Gegnerschaft stoßen, als der monarchische Gedanke bei weiten Volkskreisen. Nötig für eine aktive Zu sammenarbeit in einer Regierungsmehrheit ist nur, daß die beteiligten Parteien derartige Ziele gegebenenfalls zugun sten eines zeitlichen Reformprogramins znrückzustellen be reit sind. In dieser Hinsicht hat die Deutschnatio-nale Volks partei keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie die Wieder- Herstellung von wirtschaftlicher und staatlicher Ordnung für die nächste und dringlichste Aufgabe in Deutschland hält, »nd sie hat deshalb bisher auch alle Schritte unterlassen, die den verfassungsmäßigen Kampf um die Staatsform entfesseln könnten. Sie überläßt die Werbung für den monarchischen Gedanken einstweilen der Auseinandersetzung außer ha l b der gesetzgebenden Faktoren. Eine solche rein agitatorische Vertretung der Monarchie kann viel weniger cin Hindernis für positive Mitarbeit in der Politik sein, als die Art, wie die Sozialdemokratie als Regierungspartei Ziele vertritt, die von der bürgerlichen Mehrheit des Volkes abgelehnt werden." Man könnte sich der Aeußernng über den Willen zni Mitarbeit beim Wiederaufbau freuen, -wenn nicht bis jetzt von der änßrsten Rechten alles getan worden wäre, um die Parteien, die für ein solches Ordnungsprogramm eintraten, zu verketzern und die praktische Arbeit illusorisch zu machen. Die Aeußerungen des Herrn Hergt, nicht zuletzt aber die der „Deutschen Tageszeitung", sind daher mit der größten ^ Vorsicht aiifzunehmen. Es macht sich nämlich seit einiger > Zeit auch in der Deutschnationalen Volkspartei eine Rich tung geltend, die eine noch schärfere Tonart als bisher ver- tritt und die sich um die alldeutsche „Deutsche Zeitung" ichart. Das, was sich zum Beispiel die Deutschnationalen ans ihrem Parteitag geleistet haben, war -gewiß starker Tabak. Es fand aber noch nicht den Beifall der „Deutschen > Zeitung", die für eine noch stärkere Musik sich einsetzte. Es gärt in der Deutschnationalen Partei und es gibt eine Richtung, die mit den Methoden des Grafen Westarp und auch mit seinem angekündigten Wiedereintritt ins Par lament nicht einverstanden ist. Mer auch abgesehen davon, ist die Auslassung dcr „Dentsckxm Tageszeitung" recht genau ans ihren Wert zn Prüfen. Was das Blatt von der „Auseinandersetzung außerhalb der gesetzgebenden Faktoren" schreibt, läßt tief blicken und mahnt zur größten Reserve. Was speziell die nwnnrchisckpe Frage anbelangt, so dürfen nur heute viel leicht einmal darauf Hinweisen, daß auch in- der Deuts ch - nationalen Fraktion- der Nationalver sammlung N i ch t in o n a rch i st e n sitzen. Denn es ist Loch noch nickt vei-gessen, daß Herr W e tz! i ch, jetzt Mit glied der Nationalversammlung, >ck.L.> wenige Wochen nach der Revolution im Sa ck-- Dresdner Gewerbehanses er klärt hat, es sei ihm nicht schwer geworden, Republikaner zn werden. Damit hat sich Herr Wetzlich als Republikaner be kannt und trotzdem haben ihm die Konservativen am 19. Januar ihre Stimme gegeben. Wir würden uns sehr freuen, wenn der Wille zur Mit arbeit auch bei den rechtsstshen-üen Parteien in die Tat umgesetzt wützde. Tann würde allerdings auch die „Aus- einwndersetzung außerhalb der gesetzgebenden Faktoren" eine andere werden müsse. Bis jetzt merkt man davon noch sehr wenig. Vor uns liegen die „ Zittaner Nachrichten" (Nr. 223 vom Freitag, den 26. September). In einem Leit- artikel -dieses Blattes „Erzberger vor dem Sturz!" heißt es u. a.: „Die Enthüllungen. >die der frühere Staatsminister Helsferich in dein bevorstehenden Prozeß über Erzbergers finanzielles Gebaren machen wird, lassen es ohnehin ratsam erscheinen, sich rechtzeitig von dein Reichsfinanzminister los- zuinachen, der nach .Hclfferichs Behauptungen seine Privat- Wirtschaft nicht von der Staatswirtschaft zu trennen wußte und dabei viele Millionen in sein« Tasche brachte." Bekanntlich schkvebt der Prozeß Erzberger gegen Helffe- rich, aber die den Konservativen nahestehenden „Zit tauer Nachrichten" können ihn nicht abwarten und verlenm- den, weiter. Tenn der Behauptung, daß -Erzberger viele Millionen in seine Tasche gebracht habe, ist die Verleum dung doch an die Stirne geschrieben. Wenn dafür mich nur der Schatten eines Beweises vorhanden wäre, könnte ein solcher Mann morgen nickst mehr Minister sein. Dasselbe Blatt freute sich schon in der Annahme, daß die Demokraten nur unter der Voraussetzung in das Kabinett -eintreten wür den, wenn das Neichssinanzministeriinn an einen- Demo kraten abgetreten würde. Das ist nun nickst geschehen und die Demokraten haben sich vernünftigerweise auch so atme- fnnden. Aber gerade der Fall der „Zittaner Nachrichten" betveist, was die Kreise, die der „Deutschen Tageszeitung" nahestehen, unter der „Auseinandersetzung außerhalb der gesetzgebenden Faktoren" verstehen-. Die Mitarbeit ist nur möglich unter der Voraussetzung, sachlicher Kritik. Mit großer Spannung hat man der Interpellation über die Dalntafrage entgegengesehen. Aber der na tionalliberale Begründer der Interpellation über den Tief stand der deutschen Valuta hat nichts Positives vorgebracht und es dem Reichsfinanzminister überlassen müssen, sich in durchaus wirkungsvoller Weise auch zu dieser Frage zu äußern. Mit Recht hat der Zentni mSabgeo rd irrte Bolz erklärt: „Es ist gesagt worden, -daß die Beseitigung des Finanzministers das Vertrauen im Auslande heben würde. Wenn Herr Erzberger allein der Hinderungsgrnnd ist und sein Verschwinden uns Milliarden retten könnt«, dann wür den wir die letzten sein, di« ihn hielten, und Herr Erzberger würde nicht länger ans seinem Posten bleiben." In der demokratischen Fraktion scheint gegenivärtig die Richtung am Ruder zn sein, die sich für die sachliche Mit- arbeit einsetzt. Wir würden uns aufrichtig freuen, wenn die Stimme der Vernunft in dieser kritischen Zeit auch bei den anderen bürgerlichen Parteien die Oberhand gewinnen würde. Mitarbeit! Ordnungsprogrämm! Das Zen trum hat von vornherein diese Politik getrieben. Es brauchst jetzt nicht umzulernen. Iml. Das »eue Ministerin« in Sachsen BnA geht, Scyfert kommt Wolffs Sächsischer Landesdienst verbreitet folgende > Mitteilung: «, Im Lause der letzten Woche haben eingehende Bern- tungen zwischen den Vertretern der sozialdemokratischen nnd der demokratischen Volkskammrrfraktion über den Eintritt von Mitgliedern der Demokratische» Partei in die sächsische Regierung stnttgefnnden. Es ist zunächst eine Verständigung > darüber herbeigeführt worden, das; die sozialdemokratische!» Richtlinien der bisherigen Regierung, wie sie vom Minister präsidenten Dr. Äradnaner am 20. März d. I. in der Volks kammer dargelcgt wurden, voll in Geltung bleiben. Auch die demokratischen Vertreter, die in die Regierung eintreten, werden diese Richtlinien im wesentlichen anerkennen. Hin» sichtlich der Regierungsstellen, die für die Demokratische Partei in Betracht kommen sollen, musste zwischen den von der demokratischen Fraktion gestellten Forderungen und den Auffassungen der sozialdemokratischen Fraktion eine mittlere Linie gefunden werden. Das Einverständnis wurde schließ lich derart erzielt, das, die demokratische Fraktion das Knl- t u s in i n i st e r i u m und das Finanzministerium übernimmt. Auch dir bisherigen Inhaber dieser Aemter stimmten dieser Regelung zn. Den Vorschlägen der Demo- kratischen Fraktion entsprechend, wird der Ministerpräsident den Herrn Abgeordneten Nitzschke in das Finanzministe» rium und das Mitglied der Nationalversammlung Schulrat Dr. Scyfert in das Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts berufen. Voraussichtlich wird bei dem Wieder,Zusammentritt der Volkskammer a,n Montag eine Erklärung über die Rcgicriingsumbildulig abgegeben werden. Wie wir hören, findet die Ueb ergäbe des Finanz- nnd Kultusministeriums an die neuen Minister voraussicht lich am -morgigen Sonnabend statt. Tie offizielle Benach richtigung über die Berufung znm Minister ist Herrn Nitschke nnd .Herrn Dr. Seifert noch nicht zugegangen. Kulturkampsstivrmung in -er Dresdner Sla-tverordnelenversammlung Dresden, 3. Oktober Die sozialistisch-liberale Mehrheit per Stidtoerordne» tenversammlnng hatte vor einiger Zeit büm Rat der Stadt Dresden kennt'agt, die vollständige Verein heit- Iichnng des städtisch. en V o I k > i ch n ! n e' e n 8 bereits für Ostern 1120 ins Auge zn fassen. Ter Rar der Stadt Dresden hatte darniflün in .'mm: Schreiben die Schwierigkeiten daraelegt, die diesem Antrag entgegen stehen. Ter Berichterstatter der Stadtverordnelenoeriamm- lung, Kriegsminister a. D. Kirch hoi. machte nun den Vorschlag: von diesem Natsckweiben zwar Kenntnis zn nehmen, der» Rat aber zu ersuchten die tunlichst schnelle Vereinheit lichung des Bolksschutaecns in der Weise dnrch;»führen, a) daß die Klassen 8, 7, 6, 5, -1 des Schuljahres 1920/21 Ostern 1920 nur nach der neuen Bezirkstckluu-g »en zn verteilen bezw. anfzunehmen sind, l>) daß von einer sofortigen Turchmi'ichnn-g der Klassen 3—1 des Schuljahres 1920/21 zwar abgeseben, jedoch bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Prinzip der sozialen Mischung aller Schulkinder zur Geltung zu» bringen ist, und daß insbesondere mangelnde fremd sprachliche Vorbildung nicht alleiniger Hind-ernngs» griind sein soll, in den Schulbezirk Anziehende Sch >!- kinder der Klassen 3—1 von der Zuteilung zu den bis herigen Bürgerschulklassen ansznn-ehmen. Ein M i n d e r h e i t s g n t a cht e n brachte der Stadt verordnete Thierfelder vor, nämlich das Kollegium wolle von dem Rätkstchreiben vom 20. Juli 1919 Kenntnis nehmen, d-en Rat aber ersuchen, bestimmt bis Ostern 1920 die neue Bezirkseinteilnng einzuführen. Der Sozialdemokrat Kirchhof benutzte dicke Auge» legenheit zn einem Ausfall ge g en die k o nfe' sio - nelle Schule. Nene Gesichtspunkte brachte er dab.'i nickst vor, er bewegte sich vielmehr in den alten ansgefahrenen Gleisen. Der Toi" »»acht jedoch die Musik, nnd so gestaltete sich denn seine Rede zu einer regelrechten Kultur kampfansage, die bei seinen sozialistischen Freunden verständnisinnige Zustimmung fand. Herr Kirchhof kam aber diesmal vor die falsckie Schmiede. Er fand in den» Stadtverordneten Kaplan E n g l e r t einen unerschrockenen Verteidiger der konfessionellen Schule. Stadtverordneter Englert führte etnxr folgendes aus: Der Berichterstatter des Mehrbeitsgntachtens hat in - seinen Schlußworten von der Verschmelzung der konfessionellen Schulen gesprochen. Er hat in seine Ausführungen eine gewisse Schärfe hineingelegt. Ec sprach vom Mangel an gutem Willen, von der Arbeit ge» wisser Elemente, die am Werke sind, von Sabotierung an der Einheitsschule und von den Beschlüssen in Weimar. Von seinem Standpunkte aus verstehe ich dies. Mangel an gntem Willen herrscht auf unserer Seite nickst. Wir stehen auch ans dein Standpunkt der sozialen Ein» hei ts sch ule, können aber der Verschmelzung der ?on» fessionellen Schule nicht zustimmen. Was der Herr Be» richterstatter Mangel an gntem Willen genannt hat, das ist nichts anderes als der Unterschied der Weitzan schau-> n n g. Wir stehen auf dem Boden der katholischen, der