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WscheUolksMuilg «»»gab« X mit Dresden und in Oesterreich «»Suadek Bezugspreis, mit Beilage vierteljährlich «,1» In und ganz Deutschland frei Haus »,8» ^ eich 4,4» X. >l,aoe r> vierteljährlich In Dresden und arm, Deutschland frei HauS ».»» ^ in Oesterreich 4,07 X. — Stnzel-Rummer I« 4. wochentags erscheint die Zeitung regelmäßig in den ersten tlachmiltagSstunden; Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht nnd Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit Anzeigen 1 Annahme von tScschäftSanzeigen bis I v Uhr, von Familien- mizctgen bis 1» Uhr. Preis für di- Pctit-Tpastzeile ii« 4. tm RcNameteil «v 4 Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus- gegebene Anzeigen könne» wir die Verantwortlichkeit für die Süchtigkeit des Textes nicht übernehmen. RedakttonS-Sprechstunde: IV bis I I Uhr vormittag». Für Rückgabe cingesnndtcr Echristst. macht sich die Redamon nicht verbindlich: Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bet- gesügt ist. Brieflichen Ansragen ist Amwortsporto bcizusügen. Kr. 195 GeschSstsstelle «nL Redatttou Dresdeu«A. 1«, Holbeiuslrahe 4« Donnerstag den 26. August 1915 Fernsprecher 213V« 14. Jahrg. Nie amerikanische Note an Oesterreich-Ungarn Die amerikanische Antwort an Oesterreich-Ungarn Berlin, 25. August. Tie Antwortnote zinmkas an Oesterreich-Ungarn wird heute in Wien halb amtlich veröffentlicht. Kn der Note heißt es u. a.: Ter Behauptung einer Verpflichtung, die Regeln des linier nationalen Herkommens mit Rücksicht auf Mielle Umstände zu ändern oder zu modifizieren, kann die Mierimg der Vereinigten Staaten nicht beipf lich ten. Tie Anerkennung einer derartigen, der internatio- IiiN:> Braris der Vergangenheit unbekannten Verpflichtung simdr jeder neutralen Nation die Pflicht auferlegen, über ^kü Verlauf eines Krieges zu Gericht zu sitzen und ihren Wndrlsverkvhr mit einem Kriegführenden einzuschränken, veiiel! maritime Erfolge den Neutralen ani Handel mit Mi,Feinde hinderten. Tie Note spricht ferner davon, daß Oesterreich-Ungarn Im:) Teutschland wahrend der dem gegenwärtigen Kriege ^rtcrgehendcn Jahre einen großen Ueberschuß von Waffen mnd Munition erzeugt hätten, den sie in der ganzen Welt pn) speziell an Kriegführende verkauft hätten. Während Mip Zeitraumes hätte keins von den beiden je das jetzt von jimcireich-Ungarn vertretene Prinzip angeregt oder ange- Iw'.det. Fn dieser Hinsicht verweist die Note hauptsächlich «ils deii Burenkrieg, in dem sich die gegen England kämpfen- pcn südafrikanischen Republiken in bezug auf die Unter- 'i»ig der Zufuhr zur See in einer ganz ähnlichen Lage ilmindtti hätten, wie jetzt Oesterreich-Ungarn und Deutsch en). Teimoch sei von diesen Staaten Munition an Eng- lbiid geliefert worden. In der Note heißt es weiter: Im iLmllick auf die vorangehenden Ausführungen möchte die Mittung nicht daran glauben, daß die k. u. k. Negierung Itcii Mreinigten Staaten einen Mangel an unparteilicher iL'litralität zuschreiben will, wenn sic ihren legitimen Han del mit allen Arten von Materialien fortsetzt, die gebraucht «radtti. um die Streitkräfte eines Kriegführenden wirksam Izu machen, wenn auch die Umstände des gegenwärtigen lückttö Testerreich-Ungarn daran hindern, solche Materi alien von den Märkten der Vereinigten Staaten zu be- Izichen. die, soweit die Aktion und Politik dieser Negierung Ii» Tuage kommt, allen Kriegführenden in gleicher Weise limi sranden und offen bleiben. Tie Note sagt weiter: Es war niemals die Politik dieses in Friedcnszeiten eine große militärische Macht oder Emilen von Waffen und Munition, die zur Zurückweisung - (Unfalles eines gut ausgerüsteten und mächtigen Feindes Igiiiifltti würden, zu halten. Zufolge dieser hergebrachten Politik würden die Vereinigten Staaten im Falle des An- IlM'c» einer fremden Macht zu Beginn des Krieges ernstlich, dm, nicht gar verhängnisvoll durch den Mangel an Waffen Irr) Munition und durch den Mangel an Mitteln, solche in «Mi für die Erfordernisse der nationalen Verteidigung hin- IiciMuden Menge zu erzeugen, in Verlegenheit kommen. M t-ereiuigten Staaten haben sich immer auf das Recht M) die Möglichkeit, Waffen und Munition von neutralen iMiickwu im Falle eines fremden Angriffes zu kaufen, ver- IlM». Dieses Recht, das sie für sich selbst in Anspruch I»k!mitti. können sie nicht anderen absprechen. Eine Nation, tcmi M iuzip und Politik es ist, sich hinsichtlich des Schutzes I'ihrcr politischen und territorialen Integrität auf inter- Imonolc Verpflichtungen und internationale Gerechtigkeit 1» verlassen, könnte das Opfer einer aggressiven Nation Iverdtti, deren Politik und Praxis cs ist, in Friedenszeiten Me militärische Kraft mit der Absicht auf Eroberung zu stick», wenn nicht die angegriffene Nation, nachdem der Iküw erklärt ist, sich auf die Weltmärkte begeben und die IMiiel zur Verteidigung gegen den Angreifer kaufen kann. iTiiMote behauptet weiter: Die Annahme des Grundsatzes, Mil dem es die Pflicht eines neutralen Staates wäre, den kkckuf von Waffen und Munition an einen kriegführenden ^Ctzat während des Krieges zu untersagen, würde der Welt len Militarismus aufzwingen und dem Weltfrieden ent- IlMlirbeiten. Tann heißt cs: Bei der vorangehenden Erörterung kles Eischen Grundes, aus dem sie für den Handel mit Muni- im eingetreten ist und denselben betrieben hat, wünscht die Acchmmg der Vereinigten Staaten dahin verstanden zu »den. daß sie nicht in der Absicht gesprochen ^bc, ein Urteil über dieUin stände des gegen- "artigen Krieges auszusprechen oder anzudeuten, kdcrn nur in voller Offenheit den Gedankengang darzu- lgm. der für die Richtung der Politik der Ver- ^nigtcnStaaten in diesem Belange maßgebend war. (W.T.B.) Amtlich. Grotzes Haupt quartier, 26./8. 1915. Die Festung Brest-Litowsk ist gesallen. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen stürm ten die Werte der West- und Nordwest front und drangen in der Nacht in das Kernwerk ein. Der Feind gab darauf die Festung preis. Oberste Heeresleitung. Strafe für einen Wucherer Die Strafkammer in Frankfurt a. M. verurteilte einen Kaufmann wegen llebcrschreitung des Höchstpreises für Mehl zu der höchst zulässigen Geldstrafe von 10 ONO Mark. Schnccfällc im Alpcngcbict Nach deni „Bert. Tagebl." gingen, wie die Schweizer Blätter melden, im Alpengebiet ungewöhnlich ergiebige Schncefälle nieder. Unmut in Bulgarien Sofia, 25. August. Tie bulgarische Presse bespricht mit wachsendem Unmute die Berichte aus Nisch über den Verlauf der Skupschtina-Beratungen und kommt zu dem Schlüsse, daß in Nisch keine Neigung herrsche, Bulgariens berechtigte Forderungen zu er- füllen. Das Ncgicrungsorgan erklärt an leitender Stelle, Bulgarien sei nicht geneigt, sich zu einem Spiele hcrzugeben, wie man cs in Nisch zu treiben scheine. Die Tardancllenkämpfe London, 20. August. (W. T. B.) Ashmed Bartlett sagt in einem Berichte vom 12. d. M. über die. auf die Lan dung in der Suvla-Bai folgenden Kämpfe: Alle Augen zeugen stimmen darin überein, daß die Türken völlig frische Truppen ins Feld brachten, um unseren Vormarsch zu hin dern, und daß sie mit größtem Mute und großer Entschlossen heit fochten und die Gegenangriffe mit einer Energie auS- führten, wie wir sie seit den Tagen der ersten Landung auf Gallipoli nicht erlebten. Man darf nicht vergessen, daß die Türken für ihren Fortbestand als unabhängige Nation kämpfen, daß die Soldaten nahezu zum Fanatismus gegen die Ungläubigen aufgcstachelt sind und infolgedessen einen Widerstand leisten, wie man ihn seit Osmans Verteidigung Plenums nicht gesehen hat. — Die „Times" sagt in einem Leitartikel über den Bericht Ashmed Bartletts: Die ganze Linie der Australier und Neuseeländer grub sich schließlich ein und damit endete anscheinend die Bewegung. Der Be richt sagt sehr wenig über das Endergebnis der heftigen Kämpfe und stimmt vollkommen mit der amtlichen Dar stellung des Preßbureaus überein, wonach die Türken im stande waren, die Vorrückung der Briten aufzuhalten. Dies scheint die wirkliche Sachlage wiedcrzugeben. Wir erfahren von den Dardanellen nichts, abgesehen von dem ständig wachsenden Strom von Verlusten. Das Blatt erklärt, nicht verstehen zu können, weshalb die Zensur kürz lich die Veröffentlichung von anderen Berichten erlaubte, wonach infolge der neuen Landung die türkischen Verbin dungen bedroht waren, sodaß die Lage des Feindes kritisch sei. Dieser Bericht konnte den Feind nicht täuschen, erweckte aber in der englischen Öffentlichkeit falsche Hoffnungen. Tatsächlich hat sich die Lage auf Gallipoli nicht wesentlich verändert. Die Note schließt mit den Worten: Die Prinzipien deS Völkerrechts, die Praxis der Nationen, die nationale Sicher heit der Vereinigten Staaten und anderer Nationen ohne große militärische und maritime Einrichtungen, die Ver hinderung der Vergrößerung der Armeen und Flotten, die Anwendung friedlicher Methoden zur Regelung inter nationaler Zwistigkeiten und endlich die Neutralität selbst stehen dem Verbote der Ausfuhr von Waffen, Munition und anderen Kriegsvorräten an die kriegführenden Mächte seitens einer neutralen Nation während der Dauer des Krieges entgegen. Diese Note wird derzeit vom k. u. k. Ministerium deS Acußeren einer eingehenden freundschaftichen Prüfung unterzogen und dann beantwortet werden. (W. T. B.) Was bedeutet für uns Reichsdeutsche der Balkan und der Orient Nachdem für unsere Exportindustrie die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Japan und Ehina als Absatz gebiete für längere Zeit als verloren gegangen zu betrachten sind, ist es für uns in erster Linie notwendig, uns neue Absatzgebiete zu sichern, und da liegt uns der Balkan und der Orient am nächsten. Auf dem Balkan haben wir drei Arten Absatzländer zu unterscheiden, n) Rumänien und Griechenland, mit ausge sprochener Neigung zur französischen Industrie und für das französische Wesen. I») Bulgarien und Serbien mit großer Vorliebe für uns Reichsdeutsche und für unsere Industrie, e) Montenegro und Albanien. Erstercs ebenfalls mit großen Neigungen für unsere Industrie und für das Wesen des Reichsdeutschen. Dieses aufnahmefähige Ländchen ist aber nach unseren Begriffen für den Handel noch viel zu wenig entwickelt, um für lange Zeit hinaus als Absatzgebiet eine nennenswerte Nolle zu spielen. Tie bürgerliche Gesetz gebung ist eine den Weststaaten angepaßte. Zweitens Albanien. Dieses Land ist vorläufig als ein für den Export „jungfräuliches" anzusprechen, ohne jede bürgerliche Gesetz gebung, dort gilt nur das überlieferte eingedruckte Gesetz, auch ist von einer Organisation des Importes und des Exportes in Albanien noch nichts zu merken. Dieses sollte für uns aber ein Grund mehr sein, uns auch diese kleinen Länder als Absatzgebiete für unsere Jndustrieerzeugnisse rechtzeitig zu sichern. Die uns schon seit langer Zeit eng- befreundete Türkei, Kleinasien bis Bagdad, ist für unsere Industrie bereits gut vorbereitet, muß aber durch eine systematisch weiter zu betreibende Propaganda uns noch enger verbunden werden. Diese letztgenannten Gebiete werden uns fürs erste die beste Kompensation für die Ein- gangs genannten Länder sein. Aber auch Persien und Aegypten dürfen wir nicht außer acht lassen, durch eine ge schickte persönliche Propaganda müssen wir versuchen, diese Länder den teils englische», teils russischen Einflüssen zu entziehen. Um unsere industriellen Interessen in den von mir ge nannten Ländern aber zu sichern, bedarf cs einer engeren zollpolitischen Verbindung, wie sie ja F. List zuerst vertreten hat und wie sie zur Zeit Bismarcks zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn geplant war, leider aber nicht zustande kam. Diese engere zollpolitische Verbindung kann aber nur mit dem freien Willen der in Frage kommenden Staaten in Angriff genommen werden nnd muß es unser Bestreben sein, diese Verbindungen zu erreichen. Eine friedliche Durch dringung mit deutscher Kultur, deutschem Wesen, deutschem Handel und Wandel muß uns diese Länder von selbst in die Arme führen, eine Arbeit, an der jeder Deutsche Mitarbeiten sollte. Daß man in dck Türkei zu uns Deutsche solch großes Vertrauen fassen konnte und der Türke sich dem deutschen Wesen so eng befreundete, verdanken wir der Bestrebung, die es sich zum Ziele setzte, in der Türkei deutsche Schulen zu gründen, nnd da ist es Dr. Ernst Jäckh, der unermüdlich für die Ausbreitung deutscher Kultur in der Türkei, und man darf sagen, mit besten Erfolgen gearbeitet hat. Was Dr. Jäckh in der Türkei auf diesem Gebiete erreicht hat, müssen wir versuchen auch in den Balkanländern anzu- strebcn, auf die Seelen der Jüngsten müssen wir einwirken, um später die Reifen der nns heute noch Fremden für uns zu haben. Wir müssen darauf dringen, daß die deutsche Sprache in den uns durch den Krieg entfremdeten Ländern populär wird, es muß uns an der Hand unserer Auf klärungsarbeit gelingen, die uns heute noch feindlichen Ausländer von der lauteren Art des deutschen Volks charakters zu überzeugen. Slber auch auf die Presse der Balkan- und Oricntländcr müssen wir einwirken, wir