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WscheUMszeitung Bczug-Pret», I «»«gab» X mit Beilage vtert-ijShriich »,1V ^ In« ^o-l'°"rr°ich L°u^°"d kr°i H-uS ».5» L;' >El»«gabe v dierteljMrlich In! aan, Deutschland frei Hau» Z«; in Oesterreich 4,«7 X. — Smzel-Nummer 1« ^ ! i NmMaasSe^ d'-L-Mmg regelmäßig in den ersten Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltung»-«»«-« Vi« ianstriert« Zeit Anzetgen, Annahme von SeschSstSan,eigen bis I« llhr. von Familien- anzcigen biS Uhr. Drei» für die Petit-Spaltzeile »O 4, im Reklamctetl «« 4. , Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus- I aeaebene Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit für I die Richtigkeit des Texte» nicht übernehmen. > Redaktions^Sprechstunde: ltt bis 11 Uhr vormittaa». I Für Rückgabe cingesandter Kchriftst. macht sich die Redamon «nichtverbindlich; Rücksendung erfolgt, wem, Rückporto bei- I gefügt ist. BrieslichenAnfragen tMntwortSporto beizufügen. Nr. 155 Geschäftsstelle und Redaktion Dresdeu,rU 16, Hold einstratze 46 Sonnabend de» 19. Jnli 1915 Fernsprecher 21S66 14. Zahlst, A« MM Mi W Zu der deutschen Antwortnote an Amerika äußern sich die Morgcnblätter in weitgehendem Muße zu- stimiiiend. Ter L o k a l a n z e i g e r " ist mit Ton und .Inhalt der Note vorbehaltlos einverstanden. Die Haupt- jache sei, daß der deutsche Rechts- und Jnteressenstandpunkt nicht aufgegeben werde. Es liege nun an den Vereinigten Staaten, die Vorschläge zu prüfen und den Weg der Ver ständigung zu betreten, den die deutsche Antwortnote in glücklichster Weise gebahnt habe. — Im „Berliner Lageblat t" meint Kapitän a. T. Persius, die neue Note besage, daß der bisherige Kurs unter größter Rücksichtnahme ans die Interessen der Vereinigten Staaten weiter verfolgt werde. Man dürfe die Zuversicht haben, daß eine völlige Ilebereinstimmnng mit den Ansichten in Washington erzielt werde und daß auch die letzten Bedenken, Deutschland trete nicht voll für die allgemeinen Menschenrechte ein, dort zer- srrent werden. — In der ., V o s s i s ch e n Z e i t n n g " heißt es, die Note sei fest und würdig und bedeute die unbedingte Abwehr jeden fremden Versuches, uns unsere Waffen gegen den Aushungerungskrieg vorzuschreiben. Die amerika nische Regierung brauche es sich in Zukunft nicht mehr ge fallen zu lassen, daß amerikanische Bürger von den Eng ländern als Versicherungspolice für Schiffe mit gefährlicher Ladung gechartert werden. Deutschland befreie Amerika aus englischer Sklaverei. — In der „K renzzcitnng" wird gesagt, die Vorschläge der Note legten der Tätigkeit unserer Tauchboote Beschränkungen auf, die für uns ein großes Opfer bedeuteten. Das solle man drüben entsprechend würdigen. — „ B ö r s e n z e i t u n g " und „Börsen- knrier" erklären sich gleichfalls einverstanden mit dem Inhalt der Note und betonen vor allem die sachlichen Vor schläge der deutschen Negierung zum Schutze der amerika nischen Bürger. — Auch „Post", „Rundschau" und „Deutsche Tageszeitung" erklären, daß die Note keinen Zweifel darüber lasse, daß der Unterseebootkrieg bleibe. Neues aus Marokko Paris, 9. Juli. Nach Nachrichten aus Marokko gaben fünf Eingeborene bei einer Besichtigung von Stellungen Schüsse gegen General Sylvetre ab. Ein Ein geborener wurde von einem Offizier getötet. Explosion London, 9. Jnli. Bei einer Explosion in Hounslow sind, wie bisher festgestellt wurde, eine Person getötet und mehrere verwundet Wörden. Versenkt London, 9. Juli. Reuter. Das Beuter - Bureau meldet aus Oueenstown: Der britische Dampfer „Marion Lightbody", mit Nitrat von Chile nach Liverpool unterwegs, wurde von einem deutschen U-Boote 69 Meilen von Corf versenkt. Der Kapitän und 26 Mann der Besatzung landeten in Oueenstown. Ter türkische Tagesbericht Konstantinopel, 9. Juli. Das Hauptquartier teilt mit: An der Kaukasusfront wurde der Angriff einer starken feindlichen Abteilung, welche die Kavallerie des Heindes auf ihrem Rückzüge am linken Flügel decken sollte, blutig zurllckgeschlagen. Der Feind hatte mehr als hundert Tote und ebenso viele Verwundete. Unsere Kavallerie ver folgt die Russen. An der Dardanellenfront brachte unsere Artillerie dem Feinde bei Ari-Burnu Verluste bei. Wir stellten fest, daß der Feind eine große Zahl Verwundeter fortschaffte. Bei Seddul-Bahr wurde der Versuch eines feindlichen Bombenangriffs gegen einige Gräben unseres rechten Flügels mit großen Verlusten fiir den Feind abge- wiesen. Während des ganzen Tages dauerte der Austausch von Artillerie- und Jnfanteriefeucr und der Kampf mit Bomben mit Unterbrechung an. Unsere anatolischen Bat terien beschossen wirksam das feindliche Lager und die Lande- stelle von Seddul-Bahr. In der vergangenen Woche sank ans unbekannter Ursache ein großes Schiff im Suezkanal, was zur Einstellung der Schiffahrt im Kanal führte. An der Front von Irak wurde am 7. Juli im Kampfe Mischen einem Geschwader von feindlichen Kanonen - Motorbooten, die von Bassorah auf dem Euphrat herangekommen waren, und unseren Kanonenbooten das feindliche Befehlshaber- scbisf schwer beschädigt und von zwei Booten weggeschleppt. Wir erlitten keine Verluste. , Die Schlacht bei Kra«uik Wien. 9. Juli. Die „Relchspost" meldet: Die neue Schlacht bei KraSnik entwickelt sich fortschreitend zu unseren Gunsten. Alle verzweifelten Massenangriffe der Russin brechen mit ungeheuren Verlusten zusammen. /ckex. U Nüller O. S, ^mecilcs Promoviert kür ^sbnbeillcuncle unck ^übnersstr (Uran? Uönxer picklig.) trüber VVaUstralle 25 Orescien-I. l<uu 8ees1ra6e 4 l^enispi'. 19 214 l'ülisstutil vie öeukcke Unnvort an Amerika Die terüsche Antwort an Amerika (Amtlich. W. T. B.) Tic Antwort dcr Kaiser!. Deutschen Regierung auf die amerikanische Note vom 19. Juni d. I. ist gestern überreicht worden; sie lautet wie folgte Ter Unterzeichnete beehrt sich. Sr. Exzellenz dem Bot schafter der Vereinigten Staaten von Amerika Herrn James W. Gerard aus die Note vom 19. v. M. — F. O. Nr. 3811 — über die Beeinträchtigung amerikanischer Interessen durch den deutschen Unterseebootkrieg Nachstehendes zu erwidern: Tie Kaiser!. Regierung hat mit Genugtuung aus der Note entnommen, wie sehr es der Regierung der Vereinigten Staaten an, Herzen liegt, die Grundsätze der Menschlichkeit auch im gegenwärtigen Kriege verwirklicht zu sehen. Dieser Appell findet in Deutschland vollen Widerhall, und die Kaiser!. Regierung ist durchaus gewillt, ihre Lar lcgungen und Entschließungen auch im vorliegenden Falle ebenso von den Prinzipien der Humanität bestimmen zu lassen, wie sie dies stets getan hat. Dankbar hat es die Kaiser!. Negierung begrüßt, daß die amerikanische Regierung in ihrer Note voin 15. Mai d. I. selbst daran erinnert hat, wie sich Deutschland in dcr Be handlung des Seekriegsrechts stets von den Grundsätzen des Fortschritts und dcr Menschlichkeit hat leiten lassen. In der Tat haben seit der Zeit, wo Friedrich der Große mit John Adam, Benjainin Franklin und Thomas Jefferson den Freundschafts- und Handelsvertrag vom 19. September 1785 zwischen Preußen und der Republik des Westens verein barte, deutsche und amerikanische Staatsmänner im Kampfe für die Freiheit der Meere und für den Schutz des fried lichen Handels immer znsammengestanden. Bei den inter nationalen Verhandlungen, die später zur Regelung des Seekriegsrechts gepflogen wurden, sind Deutschland und Amerika gemeinsam für f o r t s ch r i t tl i ch e Grundsätze, insbesondere für die Abschaffung des Seebcnterechts, sowie für die Wahrung der neutralen Interessen cingetreten. Noch bei Beginn des gegenwärtigen Krieges hat sich die deutsche Regierung auf den Vorschlag der amerikanischen Regierung sofort bereit erklärt, die Londoner Seekriegsrechtserklärung zu ratifizieren und sich dadurch bei der Verwendung ihrer Secstreitkräfte allen dort vorgesehenen Beschränkungen zu gunsten der Neutralen zu unterwerfen. Ebenso hat Deutsch land stets an dem Grundsätze festgehalten, daß der Krieg mit der bewaffneten und organisierten Macht des feindlichen. Staates zu führen ist, daß dagegen die feindliche Zivilbevölkerung nach Möglichkeit von den kriege rischen Maßnahmen verschont bleiben muß. Die Kaiser!. Regierung hegt die bestimmte Hoffnung, daß es beim Eintritt des Friedens oder sogar schon früher gelingen wird, das Seekriegsrecht in einer Weise zu ordnen, die die Freiheit der Meere verbürgt, und sie wird es mit Dank und Freude begrüßen, wenn sie dabei Hand in Hand mit dcr amerikanischen Negierung arbeiten kann. Wenn im gegenwärtigen Kriege je länger je mehr die Grundsätze durchbrochen worden sind, die das Ziel der Zu kunft sein sollten, so trägt die deutsche Negierung keine Schuld daran. Dcr amerikanischen Regierung ist es bekannt, wie von vornherein und in steigender Rücksichtslosigkeit Deutsch lands Gegner darauf ansgegangen sind, unter Los- sagung von allen Regeln des Völkerrechts und unter Mißachtung aller Rechte der Neu- tralen durch die völlige Lahmlegung des friedlichen Ver kehrs zwischen Deutschland und den neutralen Ländern nicht sowohl die Kriegführung, als vielmehr das Leben der deutschen Nation vernichtend zu treffen. Am 3. November v. I. hat England die Nordsee zum Kricgs- gcbiet erklärt und der neutralen Schiffahrt die Durchfahrt durch Legung schlechtverankerter Minen, sowie durch An halten und Aufbringung der Schiffe aufs äußerste gefährdet und erschwert, so daß es tatsächlich neutrale Küsten und Häfen gegen alles Völkerrecht blockiert. Lange vor Beginn des Unterseebootkrieges hat England auch die legitime neu trale Schiffahrt nach Deutschland so gut wie völlig unter bunden. So wurde Deutschland zu dem Handelskriege mit Unterseebooten gezwungen. Bereits am 16. November v. I. hat der englische Premierminister im Unterhanse er- klärt, daß es eine der Hauptaufgaben Englands sei, zu verhindern, daß N a h r nngsmittcl für die dent- sche Bevölkerung über neutrale Häfen nach Deutschland gelangten. Seit dem l. März d. I. end lich nimmt England von den neutralen Schiffen alle nach Deutschland gehenden, sowie alle von Deutschland kommen den Waren, auch wenn sie neutrales Eigentum sind, ohne weiteres weg. Wie seinerzeit die Buren, so soll jetzt das deutsche Volk vor die Wahl gestellt werden, ob cs mit seinen Frauen und Kindern dem Hungertode erliegen oder seine Selbständigkeit anfgeben wolle. Während uns so unsere Feinde laut und offen den Krieg ohne Gnade und bis zur völligen Vernichtung ange sagt haben, führen wir den Krieg in der Notwehr für unsere nationale Existenz und um eines dauernd gesicherten Friedens willen. Den erklärten Absichten unserer Feinde und der von ihnen ange wandten völkerrechtswidrigen Kriegführung haben wir den Untcrseebootskrieg anpasscn müssen. Bei allen grundsätzlichen Bemühungen, neutrales Leben und Eigentum nach Möglichkeit vor Beschädigungen zu be wahren, hat die deutsche Negierung schon in der Denkschrift vom 4. Februar rückhaltlos anerkannt, daß durch den Untcrseebootskrieg Interessen der Neutralen in Mitleiden schaft gezogen werden könnten. Aber ebenso wird auch die amerikanische Negierung zu würdigen wissen, daß die Kaiser!. Negierung in dem Daseinskämpfe, der Deutschland von seinen Gegnern aufgezwungen und angekündigt ist, die heilige Pflicht hat, alles, was irgend in ihrer Macht steht, zu tun, um das Leben der deutschen Untertanen zu schützen und zil retten. Wollte die Kaiser!. Negierung diese ihre Pflicht versäumen, so würde sie sich vor Gott und der Ge schichte der Verletzung derjenigen Prinzipien höchster Huma nität schuldig machen, die die Grundlage jedes Staats- Wesens sind. Mit erschreckender Deutlichkeit zeigt der Fall der „Lu- sitania", zu welcher Gefährdung von Menschenleben die Art der Kriegführung unserer Gegner führt. Durch die unter Verheißung von Prämien erfolgte Anweisung an die britischen Handels schiffe, sich zu armieren und die Unterseeboote zu ram m c n, ist im schärfsten Widerspruche mit allen Grundsätzen des Völkerrechts, jede Grenze zwischen Handels und Kriegsschiff verwischt, und sind die Neu- traten, die die Handelsschiffe als Reisende benutzen wollen, den Gefahren des Krieges in erhöhtem Maße ausgesetzt worden. Hätte der Kommandant des deutschen Untersee bootes, welches die „Lusitania" vernichtete, Mannschaften und Reisende vor dcr Torpedierung ausbooten lassen, so hätte dies die sichere Vernichtung seines eigenen Bootes be deutet. Nach allen bei der Versenkung viel kleinerer und weniger seetüchtiger Schisse gemachten Erfahrungen war zu erwarten, daß ein so mächtiges Schiff, wie die „Lusitania", auch nach der Torpedierung lange genug über Wasser blei ben würde, um die Passagiere in die Schiffsboote gehen zu lassen. Umstände ganz besonderer Art, insonderheit das Vorhandensein großer Mengen hochexplosiver Stoffe an Bord, haben diese Erwartung getäuscht. Außerdem darf noch darauf hingewicsen werden, daß bei Schonung der „Lusitania" Tausende von Kisten mit Munition den Feinden Deutschlands zugeführt und dadurch Tausende deutscher Mütter und Kinder ihrer Ernährer beraubt worden wären. In dem Geiste dcr Freundschaft, von der das deutsche Volk gegenüber der Union und ihren Bewohnern seit den ersten Tagen ihres Bestehens beseelt ist, wird die Kaiser!.