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ZächMkUolksreitimg I-LSU L rl Unabhängige» Tageblatt Wahrheit, Recht und Areih liWN^LLL^ÄurSr U»t.»halt«»K,d»ila,« „« i»oft»i«»t« »«U ^ »«d -on«ta-L-ell«-O Fere*al>e«ö Nr. 205 Geschäftsstelle und SledÄtion Dresden«A. 16, Holbeinstrahe 46 Dienstag den 8. September 1914 Fernsprecher 21366 13. Jahrg Der neue Papst (Von einem hohen kirchlichen Würdenträger.) Das nach mehreren ergebnislosen Wahlgängen am Donnerstag den 3. September in den Vormittagsstunden bekanntgewordene Resultat des am 31. August um 6 Uhr nachmittags zusammen^etretenen Konklave hat, wie dies bei Papstwahlen schon sprichwörtlich geworden ist, eine glotze Ueberraschung gebracht. Es ist auch diesmal wieder zur Tatsache geworden: Wer als Papabile ins Konklave geht, kommt als Kardinal zurück. Die Wahl ist nicht auf einen der in den letzten Tagen vielgenannten Purpurträger Masfi, Gaspari und Ferrata gefallen, denen man bereits die auf sie entfallenden Stimmen nachrechnete, wenn auch allerdigus nur auf Grund bloßer Konjunktur, sondern auf einen, von dem bisher als Papabile nicht die Rede war, auf den erst im letzten Konsistorium am 25. Mai d. I. zugleich mit Kardinal Piffl, Csernoch usw. kreierten Erzbischof von Bologna, Kardinal Jakob della Ehiesa. Die Wahl ist als ebenso glücklich wie als überraschend anzusprechen. Sprach inan nämlich seinerzeit von zwei' Mög- lichkeiteu mit Rücksicht auf die -Orientierung des neuen Pontifikates, eine mehr politische oder eine rein religiöse Orientierung, wobei man ziemlich allgemein letzterer den Vorzug gab, so hat die Wahl des Kardinals della Ehiesa zur geradezu glücklichsten Lösung des Problems geführt, da in der Perjon des neuen Pontifex sich beide Richtungen harmo nisch vereinigen. Kardinal della Ehiesa war bis zu dem Augenblicke, als er den erzbischöflichen Stuhl von Bologna bestieg, in der kirchlichen Diplomatie hervorragend tätig, doch so, datz er auch in seiner Eigenschaft als kirchlicher Diplomat nie der Ausübung der Seelsorge, soweit ihm dazu Zeit und Möglichkeit geboten war, entsagte. Derselbe Mann, der seinerzeit das unbeschränkte Vertrauen Rain- pollas besaß und als seine rechte Hand bezeichnet werden konnte, hat die Mutze, die ihm seine Aemter ließen, stets dazu verwendet, Beichte zu hören, zu predigen und mit Liebe und Hingebung alle Funktionen der Seelsorge ans- zu üben, bis ihn die Erhebung auf den erzbischöflichen Stuhl von Bologna ganz ans dein Muttevboden der Diplomatie ins Reich praktischer Seelsorge auf verantwortungsvollen Vosten versetzte. Könnte man sich glücklichere Auspizien für ein neues Pontifikat i» den so schwierigen politischen und vielfach auch religiösen Verhältnissen denken, wie der allge meine Weltkrieg sie bedingt hat! Seine stetige seelsorgliche Betätigung neben den diplo matischen Geschäften wurde bereits eingangs erwähnt, und fand dieselbe während der sieben Jahre seines Episkopates die herrlichste .Krönung durch Proben hervorragender Be gabung und ungemein großen Pastorellen Eifer.. Sein Seeleneifer galt und gilt als ebenso groß und seine glück liche Hand in praktischer Seelsorge als ebenso unzweifel haft, wie seine hervorragende diplomatische und politische Begabung, deren bester Beweis die Tatsache ist, daß er der einzige war, dem Nampolla alles anvertraute. In jeder Hinsicht wird seine Energie und seine praktische Hand in religiösen, diplomatischen und politischen Dingen sowie seine profunde Geschäftskenntnis gerühmt. Die Wahl della Chiesas war um so überraschender, als inan seinerzeit mit dem Rücktritte Rampollas auch die Zu kunft seines Schülers und treuen Mitarbeiters so ziemlich für beendigt und abgeschlossen erachtete. Die Vorsehung hatte es anders beschlossen und, worauf alle Anzeichen deuten, zum großen Segen und Heile der Kirche. Der neue Papst, der erst am 23. Mai d. I., also zum letzten möglichen Termine für das diesmalige Konsistorium Kardinal wurde, steht, wie aus allem Gesagten hervorgcht, in sicherer Pcrcnität auf den Schultern großer Vorgänger. Durch Rampolla mit dem großen dreizehnten Leo verknüpft, also auch ein Schüler des großen Meisters, verbindet ihn mit Pius X. seine stark ausgesprochene seelsorgerliche Seite, die der Heimgegangene Pins Wahl auch hauptsächlich durch die Kardinalsernennnng ehren wollte — also die harmonische glückliche Gleichung zwischen zwei großen Welten, die sich in den Pontifikaten Leo XIII. und Pins X. gegenseitig er gänzten. Es ist also nicht der Jubel darüber, daß wir wieder einen Papst haben und die Kirche wieder ihren Sumns Pontifex besitzt, allein, der uns nach der diesmaligen Papst- Wahl erfüllt. Es ist die Freude darüber, daß die Vorsehung »ns gerade diesen, zu seinem Amte so herrlich prädesti nierten Mann beschicken. Vertrauensvoll blicken die Millionen Katholiken der ganzen Welt auf ihn, auf den in den gegenwärtigen Zeitläuften eine geradezu gigantische Arbeit harrt, welche die Energie, llcbcrzcngungstrene und vrofnnde Kenntnis ebensowohl wie den religiösen Herois mus erfordert, die den neuen Mann anszeichnen. Möge der Herr, der bei. der Wahl die Bahnen gewiesen, auch für daS Pontifikat die herrlichste Erfüllung dessen geben, was die ganze katholische Welt hofft. Das Geschlecht Della Ehiesa, aus dein der neue Papst Benedikt XV. stammt, und das zu deutsch „von der Kirche" heißt, weshalb es auch eine Kirche im Wappen führt, ist ein uraltes lombardische Geschlecht. Das Geschlecht verbreitete sich weit und besaß viele Schlösser und Burgen. Ein Zweig gelangte auch nach Genua. Im Dienste dieses Freistaates sind n. a. Pietro und Antonio Della Ehiesa General, Kapi- täne oder oberste Admiräle der Flotte gewesen. Ans dem Geschlecht sind bereits zwei Heilige hervor ge gangen! Giovanni Della Ehiesa, Bischof von Como, und Antonio Della Ehiesa, ein Predigermönch. Außerdem hat das Geschlecht noch vier Bischöfe und einen Kardinal hei vorgebracht. Zum Heimgange unseres Bischofs! In schwerer Zeit bist du von uns geschieden, Und schwerer noch ward uns darob zu mute; Wird doch erkämpft mit teurem Heldenblute In Ost und West AlldeulschlandS Völkerfrieden. Nicht Ueberfluß fürwahr herrscht ja hienieden An Männern, die wie du erstrebt das Gute; Wie du dess' Geist nicht rastete noch ruhte, Ob auch des Leibes Kraft dich längst gemieden. Manch' heil'ge Flamme hast du rings entzündet Und angefacht zum Feuer edlen StrebenS, Manch' Herrenwortes tiefsten Sinn verkündet. Wenn auch dein Lebensstern nun eingemündet In Gottes Gnadensonne ew'gen Lebens, So bleibst du doch für immer uns verbündet. Ueber den verstorbenen Herrn Bischof Dr. Schaefer schreibt der „Dresdner Anzeiger": „D. Schaefer entfaltete eine reiche seelsorgerische Tätigkeit in Dresden und vielen Orten des Landes. Bischof D. Schaefer war auch Mitglied der Ersten Kammer des Landtags. Seine Tüchtigkeit ist vielfach an höchster Stelle anerkannt, aber auch von wissenschaftlichen Instituten und namhaften Persönlichkeiten gewürdigt worden.. Dingelstädt zählte ihn za seinen Ehrenbürgern." Die „Dresdner Nachrichten" widmen ihm folgende Sätze: „Bischof Dr. Schaefer hat in großem Segen für die Katholiken Sachsens gewirkt und sein Hinscheiden wird sie in tiefeTrauer versetzen. Bis in den vorigen Winter hinein erfreute sich der Heimgegangene andauernder Ge sundheit, dann nötigte ihn aber Krankheit, sich Schonung -aufznerlegen. Dies vevanlaßte ihn, seinen seit dem Land tage 1997/98 auf Grund der Verfassung in der Ersten Ständckammer innegehabten Sitz seinem Vertreter Dom herr Skala zu überlassen. Bischof Dr. Schaefer residierte als apostolischer Vikar Sachsens in Dresden, bekleidete aber das Amt des Dekans des Domstiftcs St. Petri zu Bautzen und trug den Titel eines Bischofs von Abili." Die „Dresdner Neuesten Nachrichten" bringen den L bmSlauf deS Verstorbenen und die „Leipziger Neuesten Nachrichten" schreiben: „Dr. Schaefer, der ein Mensch von großer HerzenSgüte und umfassendster Bildung war, ent salt te eine reiche, seelsorgerische Tätigkeit in Dresden und an vielen Orten deS Landes, wobei ihn ein feines Takt- gcsühl und eine vornehme, stets zur Versöhnung bereite Gesinnung auSzeichnete. Bischof Dr. Schaefer war auch Mitglied der Ersten Kammer deS Landtages." Die „Schlesische VolkSzeitung" sagt in einem längeren Nachruf: „Mit Bischof Dr. Schaefer ist unstreitig einer der bedeutendsten deutschen Bischöfe aus diesem Lcben geschieden, eine wahre Zierde deS Episkopates. Bei seinen Diözesanen. wie überhaupt bei den deutschen Katho- liken, insbesondere auch bet den Katholiken der Stadt und Diözese Breslau genoß er eine unbegrenzte Liebe und Verehrung; die höchsten kirchlichen und staatlichen Stellen bewiesen durch zahlreiche hohe Auszeichnungen, wie sehr sie die segensreiche Wirksamkeit deS Oberhirten zu schätzen wußten. In den schwierigen Verhältnissen seines SprengelS verstand es der Verblichene mit einer staunenswerten Klug- heit und Mäßigung, die Verteidigung der unbeugsamen Rechte der Kirche mit der Erhaltung deS konfesssonellen Frieden- in Einklang zu bringen; daher stand er auch bei Andersgläubigen in hoher Achtung." Die „Sächsische Staatszeitung" entnimmt einer Dresdner Korrespondenz einen kurzen Artikel, der sich auch in vielen anderen Blättern Sachsens findet. Die „Bauhener Nachrichten", „Chemnitzer Allgemeine Zeitung" usw. bringen ein Lebensbild des Verstorbenen und einige Zeitungen fügen sein Bild bei. Aus allen Preßstimmen leuchtet her- vor, daß Bischof Dr. Schaefer eine Persönlichkeit war, die überall geachiet und geschätzt wurde. Verlustliste Nr. « der Königlich Sächsischen Armee. aiisgegeben am 6. September 1914 nachmittags 5 Uhr. ii. Jiisirntcrie-Ncgimcut Nr. 105, Straßbnrg. 9. Kompagnie. Kretzschmar II, Georg, Soldat a»S Nanberg, Amtsh. Döbeln — verwundet. Oeser I, Max, Soldat ans Oberplanitz, Amtsh. Zwickau — verwundet. Wrobel, Kurt Ottomar, Vizefeldw. d. N. aus Saargemünd — gefallen. Medel, Gustav, Sergeant aus Omsewitz, Amtsh. Leipzig — gefallen. Süß, Kurt, Unteroffizier aus Schlet tau, Amtsh. Annaberg — gefallen. Rosenkranz, Max, Sol dat aus Wachau, Amtsh. Dresden-N. — gefallen. Rock st'oh, Ernst, Gefreiter aus Earlsfeld, Amtsh. Schwarzen berg — gefallen. Flechsig, Paul. Soldat aus Steinpleis, Amtsh. Zwickau — gefallen. Schneider, Friedrich, Gefreiter aus- Eriiuiuitschau, Amtsh. Zwickau — gefallen. Franke, Paul, Feldwebel aus Oberhohndorf, Amtsh. Zwickau — verwundet. Schäfer, Otto, Sergeant-Batls.-Tambour aus Kirchengel, Kreis Sondershausen — verwundet. Baz, Eugen, Soldat aus Noigheim, Kreis Neckarsulm — ver wundet. Hausiuaun I, Walter, Soldat aus Ammern, Kreis Mühlhausen — verwundet. Richter, Ernst, Tambour aus Waldenburg, AmtSh. Glauchau — verwundet. Schaar schmidt, Arthur, Soldat aus Zwickau - verwundet. Kaden, Alfred, Soldat aus Oberwiesenthal, Amtsh. Annaberg — verwundet. Däumler, Willy, Soldat aus Halle a. S. — gefallen. Koch, Mar, Gefreiter aus Reinsdorf, Amtsh. Zwickau — verwundet. Wiudisch, Ernst, Unteroffizier aus Niederhaßlau, Amtsh. Zwickau — verwundet. Kühne, Hermann, Unteroffizier aus Kleinberndten, ? Amtsh. Glauchau — verwundet. Weigandt, Kurt, Soldat aus Gorbcrsdorf, Amtsh. Flöha — verwundet. Nestniann, Max, Gefreiter aus Saalburg, Kreis Schleiz — verwundet. Zobler, Michael, Gefreiter aus Thanusitz, Amtsh. Annaberg — verwundet. Döhler, Mar, Soldat aus Stangengrüu, Amtsh. Zwickau — verwundet. Bolzinger, Ernst, Unter offizier ans Hayingen, Kreis Diedenhofen — gefallen. Jeremies, Ernst, Soldat aus Schöuberg, Amtsh. Löbau — gefalle». Oethel, Otto, Soldat aus Polschappel, Amtsh. Dresden-A. — gefallen. Nehfeld, Paul, Soldat aus Dres den — gefallen. Reinhardt, Karl, Soldat ans Porsten, Kreis Weißenfels — gefallen. Häßler, Fritz, Vizefeldwevel ans Hohenslein-Ernslthal - verwundet. Schulze, Mar, Unteroffizier ans Annaberg i. Erzg. — verwundet. Leglcr, Emil, Soldat aus Gera Renß j. L. — verwundet. Kolb, Aithur, Soldat aus Calbitz, Amtsh. Grimma — verwundet. Spantig, Max, Soldat ans Seitendorf, Amtsh. Zittau —- veiwundet. Uhlig, Emil, Soldat aus Meinersdorf, Amtsh. Chemnitz — verwundet. Rahling, Paul, Soldat aus Neu kirchen, Amtsh. Zwickau — verwundet. 19. Kompagnie. Pietsch, Ernst Martin Hans, Leutnant aus Dresden — gefallen. Ewicnk, Felix, Unteroffizier aus Dresden — gefallen. Wenzel, Alfred, Tambour-Gefreiter aus Bautzen — gefallen. Prietzke, Otto, Soldat ans Biaunsdors, Amtsh. Dresden — gefallen. Neinicke, Alb!», Soldat ans Kamenz Sa. — gefallen. Müller IV, Willy, Soldat aus Hermsgrün, Amtsh. Oclsnitz — gefallen. Erth, Ernst, Soldat aus Adorf, Amtsh. Ehemnitz — gefalle». Schmidt, Hugo, Soldat aus Frankenberg, Amtsh. Flöha -- ! gefallen. Scholz I, Max, Soldat aus Sorga», Kreis Bres lau — gefallen. Göhler, Karl, Soldat aus Brand, Kreis Zwickau — gefallen. Colditz, Ernst, Soldat ans Zschocken, Kreis Zwickau — gefallen. Gebhardt, Paul, Gefreiter aus Reinsdorf, Kreis Zwickau — verwundet. Otto, Richard, Gefreiter aus'Möckelthal, Amtsh. Pirna — gefallen. Nolle, Richard, Soldat aus Freibergsdorf, Amtsh. Freiberg — gefallen. Spranger, Albert, Soldat aus (wntzsch, Amtsh. Leipzig — gefallen. Meier, Ernst, Soldat aus Vielau, Kreis Zwickau — verwundet. Junghanß, William, Ge freiter aus Chemnitz — verwundet. Voigt, Paul, Soldat ans Crimmitschau, Amtsh. Zwickau — verwundet. Ritt- rich, Louis, Unteroffizier aus Lichtentanue, Amtsh. Zwickau — verwundet Möckel, Otto Paul, Soldat aus Katzendors, Kreis Weimar — verwundet. Renz, Kurt, Soldat ans Adorf, Amtsh. Oelsnitz i. V. — verwundet. Ihle, Johann, Soldat aus Bayreuth, Kreis Oberfranken — verwundet. Schmidt, Karl, Unteroffizier aus Cainsdorf, Amtsh. Zwickau — verwundet. Ncidhardt, Paul, Soldat aus Chemnitz - schwer verwundet, Kopf. Pfletschinger, Johann, Einj.-Frei- williger a»S Thann, Kreis Thann — leicht verwundet, Brust. Trepte, Bruno, Gefreiter ans Großdittmannsdorf, Amtsh. Großenhain — verwnindet. Bauer I, Erich, Soldat -aus Chemnitz — verwundet. Gampe, Richard, Soldat aus