Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 18.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190705186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19070518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19070518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-18
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.05.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nach § 4 deö Gesetzes unterbleibt die Eintragung eines Bouve, merks, wenn in Höhe eines Betrags, der nach dem Ermessen der Baupolizeibehöcde den vierten Teil der vor- aussichtlich entstehenden Baukasten erreicht, Sicherheit durch Hinte« legiiiig von Geld oder Wertpapieren geleistet ist. Die Baupolizeibehörde darf nach 8 5 die Bauerlaubnis nur er teilen. wenn nach 8 4 Sicherheit geleistet ist oder wenn der Bauverein eingetragen ist und enlweder die dem Bau vermerke vorgeheiiden Belastungen den Baustellenwert nicht übersteigen oder in Höhe des Ueberschusses Sicherheit durch Hinterlegung von Geld oder Weripaptereu gr leister ist. Bet der Feststellung der Belastungen kommen nach 8 >'» »ur in Ansatz: t. Hypoteken und Grundschulden mit ihren« Kapital betrag und zweijährigen Zinsen; 2. Nenlenschulden und solche Reaüasten, welche die Leistungen von Geldcenten zum Gegenstände haben, mit ihrer Ablösungssumme; st. nicht ablösbare Geldrenten mit ihrem nach 8 st der Zivilprozeß ordnung zu berechnenden Werte; 4. die nach dem öffentlichen Rechte auf den, Grundstücke lastende Verpflichtung zur Leistung von Beiträgen für die Kosten der Heritellung einer Straße oder eines Abzugskanals; der Betrag dieser Lasten wird von der Baupolizeivehörde geschützt, sofern er nicht bereits in einen« amtlichen Verfahren sestgestellt ist. Auf ein OOOjährigev Bestehen kann Sonntag, den 1 9. Mai, die Gros,Herzog!ich Hessische Ludwigs-Universität zn Gießen zurückblicken. Gegründet wurde sie infolge des Wegganges einer Anzahl lutherischer Professoren von Marburg, da diese Universität sich zur reformierten Kirche bekannte, durch den Landgrafen Ludwig V. von Hessen und an« Ist. Mai 1607 fand ihre Bestätigung durch.Kaiser Ru dolf II. statt. Schon 18 Jahre später aber wurde die Gießener Universität wieder mit der Marburger unter der Bezeichnung „Samt-Universität von Hessen-Kassel und Hessen-Tarmstadt" vereinigt. Tiefer Zustand dauerte in dessen nur bis zum Jahre 1050, in welchem Jahre wieder die Trennung von Marburg erfolgte. Im Laufe der Zeiten hat die Gießeuer Universität große Erweiterungen erfahren. Heute verfügt sie über zahlreiche wissenschaftliche Institute. Wir nennen nur das akademische Hospital, daS Entbin- dungSinstitut, die Jrrenklinik, das mineralogische, Phhsi- tälische, forst- und landwirtschaftliche Institut, das von Liebig eingerichtete chemische Laboratorium. — „Schwarze Tiere." Auf der Kölner FlottenvereinS- tagung leistete sich in der Begrüßungsversammlung am Sonnabend der Schriftsteller Graf Neventlow folgende Lie benswürdigkeit: „Wenn sich uns Schwierigkeiten entgegen- stellen und wenn diese Schwierigkeiten eine dunkle Farbe haben, wollen wir sie nennen, wie sie ist. Darum sind wir keine Pessimisten, sondern «vir «««ollen die schlvarzen Tiere schon unterkriegen." Es wird niemand darüber im Zweifel sein, wen der Herr Graf mit dem Ausdruck „schwarze Tiere" treffen wollte. Zum Zahlen sind die Katholiken gnt genng — zum Danke dafür werden sie dann „schnxirze Tiere" ge schimpft! Wer unter solche» Umständen als Katholik noch es mit seinen« Eharakter vereinbaren kann, im Flottenver ein zu bleiben, der darf sich über solche Roheiten auch nicht mehr beklagen. — Zn den Erfolge«« der christlich sozialen Partei bei den ReichStagSwahlrn in Oesterreich schreibt daS christlich-soziale „Reich", das Organ Stöckers: „Wir brauchen nicht erst n: betonen, daß wir in mancher Beziehung uns durchaus nicht mit den österreichisclsen Christlich Sozialen identifizieren, wenn sie uns andererseits auch nach vielen Richtungen hin näher stehen als andere deutsche Parteien Oesterreichs. Aber cs ist bezeichnend für den Ausgang der Wahlen, daß der Radikalismus es gewesen ist, der ii« Oesterreich den Sieg davongetragen hat, bei den Sozialdemokratei« sowohl wie auch gerade bei den Christlich-Sozialen. Das scharfe, un entwegte und rücksichtslose Betone«« der Jndenfrage, die ent schieden«' antiungarische Stellungnahme zur Ausgleichs- srage, die Praktische und erfolgreiche Mitte'lstandspolitik, der Kampf gegen den Großkapitalismus ii« jeder Gestalt, vor allen« aber die großen Erfolge in der kommunalen und auch in der verständigen Arbeiterpolitik, ferner die Auf nahme der Ideen der Bodenreform«'«' in das christlich-soziale Programm und nicht zuletzt das starke Hervorkehren des deutschen Standpnnktes haben der Partei auf der eine«« Seite zu ihrer Uebermacht über die Alldeutschen und Fort schrittlichen verholfen und haben sie auf der anderen Seite dem Ansturm der Sozialdemokratie standhalten lassen. Das beweist vor allem auch der Ausfall der Wahlen in Wien. Selbst das „Berl. Tagebl." muß sich durch seinen Wiener Mitarbeiter bestätige«« lassen, daß die Wiener Wahlen die numerische Uebermacht der christlich-sozialen Partei und die unbedingte Herrschaft ihrer Führer bewiesen haben und die christlich-soziale Parteiherrschaft in Wien durch den Aus fall der Wahlen fest begründet erscheint. Bürgermeister Lueger wurde in seinem Bezirke, dem Nathausviertel, und außerdem noch in einen« anderen Bezirke mit großer Majo rität gewählt." — Nachdem in verschiedenen Städten des Nieder- rheins die Landwirte die Schweineschlachtuug selbst in die Hand genommen haben, »m das Fleisch direkt an das Publikum abzusetzen, beabsichtigen nunmehr die Landwirte die Errichtung von Genossenschafts-Schlächtereien großen Stils. Oesterreirb-Nnaaen. Wie die „Polit. Korresp." meldet, hat der Minister »>es Aeußeren, Freiherr v. Achrciithal, den Minister Tittou« zu seiner gestrige«« Rade beglückwünscht, indem er seine Be friedigung über die zutage getretene Uebereinstimmung der Auffassungen aussprach. Ter italienisch Minister Tittoni wird in diesem Sommer de» Besuch des Freih. v. Aehren- khal in Ischl erwidern und sich zugleich dem Kaiser Franz Joseph vorstelle». — Die christlichen Parteien »verden im neue«« Abge ordnetenhause in einer Stä'ke von 121 Mitgliedern vrr treten sein, ungerechnet die Mandate, welche bei der Stich wahl noch erobert werden. Die christlichen P. rteien be stehen auS: 60 Deutsch.Christlich Sozialen (nicht 69 wie gestern gemeldet wurde) und zwar 40 Niedcröster- reich. Ist Tirol. 4 Vorarlberg. 2 Steiermark. 1 Kärnten, sin mehr als stO Bezirken kommen sie in die Stichwahl). Weiter wurden gewählt: 28 ZeiitrumSmitglieder, 20 christlich-soziale Slovenen, 4 katholisch-nationale Tschechen, 9 christlich.soziale Italiener. — Die Sozialdemokraten verschwinden gegenüber den christlich- sozialen Parteien mit ihren 34 deutschen Abgeordneten, zu denen noch 22 tschechische. 1 italienischer und l Polni scher treten. An der Stichwahl sind beteiligt: die Christlich-sozialen 30. die deutsche Volkspartei 22. die Fortschrittspartei 10. die Freialldeutschu« 6. die deutschen Agrarier 6, d«e tschechischen Agrarier 12, die Jungrschechen 14 und AUlschechen 6 Mal. — In einer am Donnerstag stattgefm,denen Konferenz der christlich-sozialen Parteilettuug «vu de beschlossen, bei : den Stichwahlen orc bürgerliche» Parteien gegen die Sozial demokraten zn unterstützen umer oer Beding» ,g aber, daß auch diese sich ihrerseits an ihre Pflicht im ganzen Reiche halten. Die Christlich Sozialen geben Ansschlag für die Wahl der Deutsch-freisinnigen Dc. Ehiari, Albrecht, Herz- manSky. Oberleitner, Dr. Locker. Erb, Pergelt, Pacher. Demel nsw. Auch die Wahl Eppingers in Trautenau gegen Wolf hängt von den Christlich.sozialen ab. — Die Parteileitung der deutschen Sozialdemokratie Oesterreichs veröffentlicht folgende Erklärung: „Wir «vorbei« in erster Linie überall, wo wir können, gegen den Klerikalen, gegen den Christlich-Soziale«« entscheiden, ganz gleichgültig, welch Parteibezeichnung sein Gegner trägt. Der Schlvarze ist für uns in allen Fällen das größere Uebel. Wir «verden weiter, wo zwischen bürgerlichen Parteien zn entscheiden ist, gegen die agrarischen Parteien stimmen, auch «vo die Brot- vertenrer in fpeialldeutschr Maske aiiftreten, und «verden die Neste der alldeutsche«« Partei beseitigen helfen." — Bürgermeister Tr. Lueger über die Wahlen. Einer Gruppe von Journalistei« hat vorgestern Bürgermeister Dr. Lueger über den Ansgcmg der Wahlen u. a. erklärt: „Die Ergebnisse des Eiitschiduiigskainpscs habe«« unsere Erlvar- limgei« weitaus übertroffei«; insbesondere dann, wenn bei den am 20. d. M. stattfindenden Stichwahlen noch einige Mandate für uns errungen «verden. Unsere Partei wird in einer Stärke von über 60 Mitgliedern in das neue Hans ci»ziehen. Aber es wäre ans der anderen Seite lächerlich, zu verkennen, daß die Sozialdemokraten einen geradezu ««»geahnten Erfolg errungen haben. Es wird ihnen möglich sein, auf die verschiedenen Beschlüsse des neuen Parlamentes einen bedenkenden Einfluß ausziiübei«. Ich habe die Stärke der einzelnen sogenannten bürgerlichen Parteien stark über schätzt. Ich hätte nie gedacht, daß eine solche förmliche Ver nichtung derselben stattfinden werde. Die christlich-soziale Partei hat das Glück, eine Partei aller Stände zn sein: wir vertreten bürgerliche Elemente und Arbeiter. Ans diese Weife sind wir voi« allen bürgerlichen Parteien einzig und allein imstande gewesen, den Ansturm der Sozialdemokraten standzuhalten." Der Bürgermeister erklärte auf die Frage, ob die christlichsoziale Partei iiiinmchr Ministerporteseuilles beanspruchen werde: „So lange ich etwas iir der Partei zn sägen habe, soll sie unabhängig bleiben. Ich weiß, man spricht davon, daß eine oder zwei Persönlichkeitei« unserer Partei für bestimmte Portefeuilles in Aussicht genomme«« seien. Ich glaube aber, daß die Partei unabhängig bleiben soll. Im übrigen haben die gegenwärtigen Wahlen gezeigt, daß es i'icht innner eine Empfehlung für die Wählerschaft ist, wenn inan Minister ist. Es können allerdings Kom binationen eintretei«, welche eine Berufung von Partei genossen in ein Ministerium wünschiiswert erscheinen lassen. Ich selbst habe nie ein Portefeuille angestrebt und «vill auch in Zukunft unabhängig bleibe««." Frankreich. — Sir Thomas Barcleh, der auch in Deutschland wohlbekannte ehemalige Vorsitzende der Pariser englischen Handelskammer, trat in einer von 3000 Personen besuchten, die Allsführnng des Redners bejubelnden Versammlung in Valence für die Ausdehnung der Entente cordiale auf Deutschland ein, das heißt für eine Verständigung Frankreichs, Englands und Deutschlands zur gemeinsamen kulturellen Arbeit. Nur unter dieser Voraussetzung wäre, meint Bareley, der Wider- stand Englands gegen die Uebertnnnelung des Aermelkanals zn beseitigen. Die Engländer gehören nicht zu jenen Phantasten, welche leichtfertig sagen: „Aber ja, gewiß" und schließlich keine Hand rühren, sondern zu den besonnenen Eharakter. welche zuerst alle Schmierigkeiten erwägen und mit deren allmählichem Schwinden langsam aber stetig Optimisten werden. So könnte es mit der Tunnelbahn gehen. England müßte nur die Sicherheit besitzen, daß Deutschland sich nicht nach Neberruinpelung Frankreichs des Tunnels bemächtigen «vill. Solche Gefahr zn beseitigen, «väre eines der Ziele der auszudehnenden Entente. Aus Stadt und Land. sMIUc!l»»lio,i c>»S inisl-reiii «.'clcrMisc mit NmiicnSfi-rtitt»»« fiir diese RubrU sind der Redlilliv» nllezeit willkommen. Der Name des Einsenoers bleibt Geheimnis der Redaktion. Anonhme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.« Dresden, den 17. Mai 1907. Tageskalender für den 18. Mai. 1843. Eröffnung der deutschen Nationalversammlung ln der Paulslicche zu Frank, furt a. M. — 1816. Frieden zwischen Preußen und Sachsen, durch den letzteres an Besitz einbüßt. — 1801. Napoleon zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärt. — 1797. * Friedrich August II. König von Sachsen. — 1099. * HanS Joachim von Ziethen, berühmter preußischer RAtergeneral. —* Wetterprognose oes Ronial. Stichs, meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 18. Mat: Wind und Bewölkung: starke westliche Winde, veränderliche Bewö.kung. Niederschlag und Temperatm: leichte Regenfälle. Tempeiatur nicht erheblich geändert. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg beging am 16. d. M. die Feier seines Namenstags, ans welchem Anlässe vormittags V«9 Uhr bez. 9 Uhr die Kapellen der oeideu Grenadier-Regimenter eine Morgen- musil brachten. Von */Z2 Uhr an nah»« der Prinz die Glückwünsche der Damen und Herren vom Dienst, sowie der OffizterkorpS der beiden Grenadier-Regimenter, des Garde Neiter-NegimentS und des Bezirks-Kommandos I Dresden, vertreten durch Abordnungen, im Prinzltchen Palais entgegen. 1 Uhr 30 Min. fand Familientafel statt. —* AuS Anlaß des Namenstages Sr. Königl. Hoheit deS Prinzen Christian am 14. d^M. nachmittag dinierten die Prinzen-Söhne bei Ihrer Koiiigl. Hoheit der Prin zessin Mathilde. —* Der deutsche Braumeister- und Malz- Meister-Bund, der seinen Sitz in Leipzig hat, hält seine neunte ordentliche Generalversammlung am Sonntag de 16. Juni in Dresden in« großen Saale deS GewerbehauseS ab. Die Generalversammlung ist von verschiedenen Fest- lichkeiten umrahmt und zwar findet am Sonnabend den 15. Juni ein Legri'lßungS-Komnnrs mit Festspiel im großen Saale des städtischen Ausstell «lngspatasies statt. Außer dem w'.iken die Kapelle des Schützen - Regiments Nc. 108 und der Nestor der Dresdner Männergesangvereine. der „Dresdner Orpheus" mit. Ferner sind geplant eil« Fest- mahl in« großen Saale des AnssteUungspalasteS mit an schließendem Ball, ein Gartenfest im Ansstellnngspalast, eine Eztra-Damplschlssahrt nach der sächsischen Schweiz (Bastei) nsw. —Die Sächsisch-Böhmische Dampf schiff a h r t s g e s e l l s ch a f t wird während des Pfingst festes «nieder eine Anzahl Sonderfahrten ansführen lassen, um allenthalben eine glatte Abwickelung des Verkehrs zn erzielen. Ans der oberen Strecke fahren am ersten und ztveiten Feiertage früh 5,00 Uhr von Dresden nach Wehlen- Rathen und umgekehrt vormittags 8,55 Uhr von Nathen- Wehlen iiach Dresden Obevdeckdampfer zn gewöhnlichen Fahrpreisen. Tieie Schisse laufen ans der Bergfahrt alle Stationen an, während talwärts nur an den .Hanptplätzci« (Wehlen, Pirna, Pillnitz, Blasewitz) gelandet wird. Ans der unteren Strecke «verden folgende Sonderfahrten ausge führt: An« ersten, ztveiten und dritten Feiertage vormittags 9 Uhr und abends 8,30 Uhr voi« Dresden nach Meißen und umgekehrt oon Meißen nach Dresden vormittags 11 Uhr abends 9,15 Uhr. Uebrigens wird durch das Schiff abends 9,15 Uhr voi« Meißen der Anschluß an die Fahrt 91, 6,15 von Riesa, Ankunft in Meißen gegen 9 Uhr, be wirkt. Ferner wird bei Bedarf an allen drei Feiertagen von nachmittags 1,30 Uhr ab zwischen Dresden—Pillnitz einvicrtelstündiger Verkehr eingerichtet und «verden außer dem die planmäßigen Fahrten bei Erfordernis in ent sprechender Weise unterstützt. —" Streik der Barbier- und Friseur- gehilsen. Was Dresden noch nicht erlebt hat, gestern abend ist es eingetretcn, die Barbier- und Friseurgehilstnr haben die. Arbeitseinstellung beschlossen. Ans Einladung der Gehilsenorgaii'.sation hatten sich gestern abend im großen «aale der „Reichshallen", Palinstraße, etiva 140 der im Barbier- und Frisenrgewerbe besck-ästigten Gehilfen ci ««ge sunde». Ter Referent, Gehilfe Uhlig, wies einleitend daran« hin, wie die Organisation in einem nunmehr drei Jahw «nährenden Kampfe fortgesetzt bemüht gewesen sei, die ge radezu unhaltbaren Zustände inbezug auf Entlohnnng und Arbeitszeit der Bierbiergehilfen zn beseitigen. Trotz aller Mühe sei es aber noch nie gelungen, einen korporativen Ver trag weder mit der Innung noch mit der Freie«« Vereinigung der selbständigen Barbiere abzuschließen. Hätte es auch in diesem Jahre von vornherein den Anschein gehabt, als ob auf friedlichem Wege eine Einigung erzielt werden könne, so sei diese Hoffnung an dem Verhalten der Junnng abermal:- gescheitert. Der Organisation sei nichts anderes übrig gr- blieben, als die Anerkennung ihrer Forderungen von den einzelnen Meistern zn fordern. Am Montag habe sie diese«« den Tarif ziigefchickt. Verlangt «verde ein Mindestlohn von 18,50 Mk ohne Kost nnd Logis, 9,50 Mk. mit Kost und Logis, wöchentliche Lohnzahlung, Arbeitszeit von früh 7 bis abends 9 Uhr, 1 Stunde Mittagspause und Freigabe der drei ztveiten Feiertage, sowie Anertennung des Arbeitsnach weises der Organisation. Von den hier in Dresden be stehenden rund 500 Betrieben mit zirka 350 Gehilfen hätten' bis zur Stunde 171 Betriebe den Tarif anerkannt, cs frage sich nun, ob sie sich mit diesem Erfolge zufrieden geben, oder noch eine Anzahl Meister durch die Arbeitseinstellung zur Anerkennung des Tarifes zwinge«« wollten. Sei auch die Organisation in Dresden noch schwach, so stehe doch die ge samte organisierte Arbeiterschft hinter ihnen und «verde sich nur dort bediene«« lassen, «vo der Meister oder der Gehilfe durch die Kontrollkarte den Nachweis liefei'e, daß die Ge- hilsensorderungen bewilligt seien. Im Notfälle sollten auch von den streikenden Gehilfen fliegende Barbierstnben er öffnet «verden. Ter Altgehilse Hoppe gab iioch einen kurzen Ueberblick über die Verhandlungen des Gebilfeiiansschusses mit der Innung, die, statt daß sie die minimalen Forde rungen aiierkaiiut, den Gehilfeiiansschuß mit „freche Jungen, Schafe nsw." belegt hätte. Dieser, der gesamten Gehilfenschaft angetane Schimpf, müsse von jedem anstän digen Gehilfen, sobald der Tarif vom Meister nicht unter schriebe«« «verde, mit der angeiiblicklichen Arbeitsnieder- legniig beantwortet «««erden. Der Erfolg «verde vor den Pfingstfeiertagen nicht ansbleiben. In geheimer Abstim mung wurde von 130 noch anwesende«« Gehilfen die Ar- breitseinstellnng mit 111 Stimmen beschlossen. 15 stimnAen dagegen nnd 4 enthielten sich der Abstimmung. Die Arbeits einstellung sollte' heute morgen erfolgen und diejenigen Ge schäfte, welche belvilligt, nachmittags dein Publikum durch Flugblätter bekannt gegeben «verden. Welchen Erfolg diese Maßnahmen haben werden, wird sich bereits in den nächsten Tagen zeigen. ii. —* Die Direktion der Firma Seidel n. Nau- in a n n teilt mit, daß die Notiz, die Firma wünsche die Vermittelung des Oberbürgermeisters oder anderer Herren, vollständig ans der Luft gegriffen sei. Die Firma brauche keine Vermittelung, du sie zurzeit «veit über 1600 Arbeiter beschäftige und in einiger Zeit keine Leute mehr annehmcn werde. —* P o l i z e i sta t i st i sche s. Die Gesamtzahl der in, April im hiesigen elektrischen Straßenbabnbetricbe vor- getomineneii Unfälle betrug 26 — darunter 20 Zusammen stöße —, bei 13 Unfällen wurden 13 Personen verletzt. Im gleichen Monat wurden hier 17 Selbstmorde und 20 Selbst- ii«o«dve« snche verübt. — * Ans der Gesellschaft. Die Tochter Eva des Jnstizministers Tr. Otto hat sich mit Herrn Andrea Eormdini in Neapel verloibt. —* In der Dresdner Heide erlegte der Förster Scibt im Forstrevier Ullersdorf einen Adler, der eine Flügelspannung von 1,76 Meter besaß. —* Einen eigentümlichen Streik bat der HllfSgeistliche in Kleinzschachwitz. Herr Pastor Richter, in Szene gesetzt. Er weigerte sich am letzten Sonntag, den Gottesdienst abzuhalten, da er nach seiner Seutzerun-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)