Volltext Seite (XML)
n-achgeahmt werden. Leider aber werden diese Formen durch den Deutsch-Oesterreichischen Alpenverein jetzt immer mehr verbreitet, denn dieser macht die Eigentümlichkeit der Alpenländer durchaus mit, schreibt nicht allein von: Stilfser- joch und vom Neveserjoch, wie es dort ja nun einmal heißt, sondern schreibt nun mich Fürtherhütte, Chemnitzerhütte. Kaufbenrerhaus, Bonner-Hütte, und nennt andererseits ganz rnjolgerichtig eine Hütte Hannoverhlltte (statt Hannoverer Hurte). Man sage nicht, die Fürther hätten das Geld für die Hütte gegeben, deshalb sei es keine Fürther Hütte, son dern die Hütte d er Fürther, also Fürtherhütte; dann müßte man auch Chemnitzerrathaus und Bonnerbrücke und Für- ;Hertheater usw. schreiben. Nein, der Durchfchnittsdeutsche fühlt Liese Bezeichnung als Eigenschaftswörter, und darum müssen sie auch als solche geschrieben werden, also abgc trennt. Und selbst bei den Namen ans dein Alpcngebiete selbst nnissen wir in Deutschland ver langen, daß sie allgemeindeutsch, und nicht schlveizerisch, ge- schrieben werden, also: Genfer See (nicht Genfersee), Lisenser Tal (nicht Lisensertal), Berner Klause (nicht Ber- nerklause), Marlinger Tunnel (nicht Marlingertunnel), Kapruner Tal (nicht Kaprunertal), Oetztaler Gruppe (nicht Qetztalergruppe). Büchertisch. Der Deutsche HauSschatz kann sich o--trc>st jenen Zeitschriften beizählen, die »m Abwechselung des Lesestoffes «sin o otzes Gewicht r«geo. Dies zeim stp wieder im 14. Heit. Es enthält: Kutlur» btstorischeS (Bom Schutrichter und vom Galgen von ^.Schneiderhan), Liternroesv'chtlicheS (Annette von tUv'te H»lsboff no» H. Petlean), Astronomisches (Der Planet Ma S und eine Bewohner von Al. Müllers, Geographisches (Lübecker Bilder von B. Strecker), Historische» (anna Katharina von Gonzaga von L Gregor Zurkl), Popularn ediziniicheS (Nachtwandler von vr. Fr. Roth), außerdem auch noch einen größeren Roman »Häusel und Gietel- von H. Förster, eine reizende Novelle »Baby* von der berühmten hol ländischen Schriftstellerin Melatt van Zava und verschiedene kürzere belletristische Beiträge. Die zahlreichen Illustrationen suchen namentlich dem aktuellen Bedürfnis Rechnung zu Nagen. Gibt es ei» Jenseits? Von Dr. Richard von Kralik. (ll. Hefk der Sanrmlung »Glaube und Wissen-.) 96 S. 8°. München 10>,7. Münchener Bolktzschriflenvertag. Preis 50 Pfg. (— 60 tr. — 65 Rp.) Or jur. R. von Kralik, Philosoph. Dichter und Komponist, der sich vom Atheisten zum gläubigen Katholiken durchrang, mag die Frage »Gibt es ein Jenseits- einstens wohl oft an sich selber gerichtet haben. Und so möchte in der an gezeigten Broschüre ein Teil von Selbste, letztem vorliegen. Daher trägt sie auch nichts von den Eierschalen der Schule an sich, son« dern bietet etwas eigenartiges und wirkt dadurch fesselnd. Katholisches Arbeitersekretariat Dresden - Löbta«, Wernerftratze LL. Unentgeltliche Auskunft und Arbeitsnachweis Svrechirunden von LL—L Uhr und von 8—7*/, Uhr. Katholischer Frauenbund, Dresden jeden Mittwoch (außer an Feiertagen) nachm, von 4 bis 8 Uhr Sprechstunde in allen Angelegenheiten des Frauen < Bunde» in der Geschäftsstelle Käufferstraße 4. I. Spargel «it Käse. 6 Personen. 1 Stunde 10, Kilo gramm schöner Spangenspargel werden geschält, im Spargel kocher oder zusammengkbundenen in siedendem Salzwasser gar gekocht, abgetropft und auf erwärmte Schüsseln gelegt. Dann bestreut man den Spargel dick mit feingeriebenem Käse (Parmesan oder Schweizer) und begießt ihn mit.250 Gramm hellbraun ge machter Butter, die man mit 1 Teelöffel Maggi» Würze und 1 bis 2 Löffel Spargelwasfer verrührt hat. v. Bg. >8. für erstklassige Mecklenburger 1 killnil/er 8ti!lüo 1 empfiehlt ihr anerkannt feinstes Produkt. Heute und ^ ^ folgende Tage 11t) H das Pfund. Um gütigen Zuspruch bittet Ink knsnL HielsvkSi», nimm imm mm Kronleuchter llk 6kl8 um! skstitlkigoliss ^.U8lubr. von Ls»-, Nk»»»«n-, unä Ansttsnlagen, sowie DvnlnsI-IßviLungen. Usnnisiin l-iebolil ^st»i»iK, Li-ov« Kii-vkgs»»« S S. Dolvpston t^r. 3337 n. 3377. c mimm m mm ui Lr»eI»L«lüviiÄvn 1 snipüvvlt sinkuod« Dsi3t.«nbrnvbbllnclor mir Lolots von kllnrie 4,?0 ckoppslts I,6i8tvnbruobdLn6or mit vlsmti- ««trvi» Lsloton von Llark 8,00 o.n. L?r»uvn- I,sibbinll6n kür ullo vorkommvnlion h'Lllv, Lanolidrnod, ^Vanäornivro sto. sticharcl Münnich ß Vnesißvn-W,, «suplstn, tl. Ouinvn 8t«dt lnsins l?ruu nn Oivn8tsn. oooooovo« Z ff. Fleisch- und Wnvstwnren Luel j^erlrsckinx Iresden-Str., Wittenbergerstr. 79. «SSöSSSSöSSSSSSSS 8tüi-"^eiöbzeitötöi >°° lZeolgüm empfiehlt seine vorzüglichen Backwaren in ver schiedenen Kuchen, Frühstücksgebäck, 3 Sorten vorzügliches Roggenbr t, 4 Pfund zu 50, 46 und 42 Frühstück frei ins HauS. r » » r — 72 - empfinde," sagte der junge Mann mit Wärme. „Es lväre indessen töricht von mir, mich einem Gefühl hinzugeben, das jäh erwacht, mich in keiner Weise ru der Erwartung berechtigt, daß es Keime eines künftigen Glückes in sich trägt." „Neckst gefprocksen, mein Junge," nickte der Alte zustimmend. „Hüte dich also, diesem Mädchen zu tief in die Augen zu blicken; denn leicht ist die Leidenscksaft entfacht, die sich später schwer oder gar nicht dämpfen läßt." „Dir, -Onkel, kann sie wohl nicht mehr gefährlich werden,'" bemerkte Johannes lächelnd. / „Allerdings nicht: aber ich werde auf Mittel und Wege sinnen müssen, um sie dauernd in meine Nähe zu Lanueu." „Wirklich?" „Ich weiß uicht, wie es kommt: aber dieses Mädcksen hat mich mit Nchicksalsgewalt gepackt und ich kann mir ohne sie das Leben gar nicht mehr denken." Wieder umspielte ein feines Lächeln den Mund des Ingenieurs. „Jetzt begreife ich deine Warnung, Onkel — du willst das Röschen für dich reservieren." „Unsinn, so ist's nicht gemeint, Junge," sagte der Alte unwillig über sich selbst. „Du hast mich mißverstanden: denn Röschen soll nicht mein Weib — meine Gattin, sondern einzig und allein der — Sonnenschein meines Lebens werden." Der jirnge Mann sagte nichts mehr und auch der Alte schtvieg. Etwas wie ein Schatten der Verstimmung hatte sich zwischen beide herab- gesenkt, eine nirausgesprocheue Eifersucht höchst seltener Art hatte vom Her zen beider Besitz ergriffen. Einem wie dem anderen mag es lieb gewesen sein, als jetzt vom Hanse her fröhliche Stimmen ertönten, und Fräulein Radau und Röschen, jede mit einem Strickzeug ausgerüstet, sich den Herren beigesellten. Gleichzeitig brachte Toris eine große Schirmlampe, die sie ans den Tisch niedersetzte. „So ist es schön," ries Herr Feld, „jetzt fehlt nur noch ein Spiel Karten und die Partie Whist kann beginnen." „Karten sind Wohl da," meinte Annchen: „aber ob die erforderlichen Spieler zur Whistpartie da sind, dos möchte ich doch bezweifeln." »Ich tverde für Herrn Feld eine Strohmonnsfrau obgeben," sagte Röschen, eine Auslassung, die große Heiterkeit erregte. Eine höchst animierte Unterhaltung nahm ihren Anfang, und die bei den Herren wetteiferten in dem Bestreben^ durch allerlei witzige Einfälle und mit Erzählen von harmlosen Anekdoten und Schnurren die Damen zu er- heitern und sie bei guter Laune zu erl-alten. Doch auch der frische, gesunde Humor der beiden Damen trug zur Erheiterung der ganzen Tischrunde viel bei, und manches Originelle, ja sogar geistreiche Kermvort, das hier von schönen Lippen fiel, wirkte belebend und befruchtend auf den allerdings weit überlegenen Geist der zwei fein gebildeten Herren. Mitternacht war bereits vorüber, als man sich endlich zum Aufbruch au schickte. „Es ist lange her," sagte Feld, „daß ich solch einen schönen Abend erlebt habe." Dasselbe versichert« auch der zweite Sonderling und fügte hinzu: — 09 - Die Gefragte wurde tief verlegen. „Ja, ich bin nicht von sehr weit her." „Haben Sie noch Verwandte oder sonstige Angehörige, die Ihnen nabe stehen?" — „Fräulein Radau ist meine Tante und wenigstens den Sommer hindurch wird sie Nwlll meine Dienste nicht entbehren wollen." Ter alte Herr nickte sichtlich befriedigt. Röscksen kehrte ins Hans zurück. Als sie nach einer Weile wieder heranskam, da war der Alte weg; auf dem Tisch an seinem Platze aber lag ein Notizbuchblatt, darauf mit Bleistift folgende Verszeilen geschrieben tvaren: „Leise sank der Abend nieder — Und wir waren heiß und jung. Mit den kalten, bleichen Lippen Küßt mich die Erinnerung." Nöscl-en nahm das Blatt und preßte die Schrift unwillkürlich an ihre Lippen. — Dann faltete sie es zusammen und steckte es in ihren Busen. Hierauf ging sie noch dem Blumengorten, pflückte einen Strauß und be gab sich damit in die Wohnung des alten Herrn. Sie wußte, daß er um diese Zeit abwesend war. Nachdem sie in den zwei kleinen Gemächern olles schön aufgeräumt, steckte sie den Strauß in ein Wasserglas und stellte dieses auf den Schreib tisch nieder. Die Gemäckier Nxiren schön und reich ansgestattet, wenn sie auch sonst ollen überflüssigen Prunk entbehrten. Einige wertvolle -Oelporträts bildeten den einzigen Schmuck der mit schlichten Tapeten bekleideten Wände. Was ihn an diesen bescheidenen Ort wohl fesseln mochte? — Wenn nicht alles trügte, so war er, wie auch Fräulein Radon behauptete, sehr reich, konnte er da nicht mit seinem Gelde sich ein weit größeres und schö neres Heim, eine glänzende Existenz schaffen? Röschen dachte über alles dieses nach und im Lichte der obwaltenden Verhältnisse betrachtet, erschien ihr jetzt der alte Herr tatsächlich als ein Son derling, das heißt, als eins jener rätselhaften Wesen, die meistens so dahin leben, daß sie von ihren Mitmenschen weder verstanden noch begriffen werden. Als Röschen- noch einer Weile die Wohnung des Alten verließ, da stieg in ihr ein leises Ahnen auf, daß sie das Asyl eines Menschen gesehen habe, in dessen Leben die Fäden seltsamer Schicksale zusainmenliefen. Es -var kurz vor Mittag, und Nösck-cn im Hause beschäftigt. Do tmt ganz unerwartet Herr Feld herein und rief: „Heda! Wo ist die Fee, die mein einsames Heim, mit Blumen ge schmückt lxit?" Röschen, und ihr auf dem Fuße folgend. Fräulein Rodau, traten anS dein Nebenzimmer hervor. Letztere tvar von dem Anblick ihres Lvgisherrn schier erschrocken; denn so weit sie znrückdcnken konnte, Nxw es das erste Mal, daß er dieses Zimmer betreten hatte. „Ich muß mich des Frevels bekennen, Herr Feld," sagte Röschen mit einem entzückenden Lächeln auf den rosigen Lippen. .Da» Steinkreuz am Ostseestrande.* ^