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Der katholische Frauenbund ermöglicht cs jeder katholisck>en Frau, sich an der sozialen Arbeit zn beteiligen, denn seine Tätigkeit erstreckt sich über das ganze charitative, soziale und wissensck)aftlick>e Gebiet der Frauenhilse. Jede kann sich für die ihrer persönlichen Neigung am meisten zusagende, ihrer Fähigkeit am besten entsprechende Mitarbeit entscheiden. Mit dem Eintritt in den Frauenbund legt sich die katholische Frau nicht gleich auf eine bestimmte Art der Arbeit fest. Zunächst kann sie 'ich in den vom Frauenbund des öfteren veranstalteten sozialen Vorträgen über die allgemeinen sozialen Fragen orientieren. Für weite Frauenkreise wären im Anschluß einzelne Schriften zn empfehlen, welche die Frauenfrage interessant und anschaulich mehr von der prattischen Seite behandeln, von nicht wegzuleugnenden Tatsachen ausgehen, wie z. V. E. Gnauck-Kühne, die Arbeiterinnenfrage (Mün chen-Gladbach, Polksvereinsverlag), die deutsche Frau um die Jahrhundertiveiide (soeben in 2. Auflage erschienen, Berlin, O. Liebmann). In den kleinen Studienzirkeln oder auch einfachen Arbeitskommissions-Sitzungen werden die so durch soziale Vorträge und Lektüre gewonnenen allgemeinen Kenntnisse über die Frauenbetvegnng und di.- soziale Lage der erwerbstätigen Mädchen und Frauen lang sam erweitert, durch die Besprechung der praktischen Tätig keit am Orte erläutert und der unmittelbaren Teilnahme nahe gebracht. Der einzelnen bleibt nun die Wahl, an praktischer Arbeit verschiedenster Art teilznnehmen, bei einzelnen Einrichtungen sich persönlich in Dienst zu stellen, bei den Auskünften, bei dem Austausch zwischen den Ver einen, bei der Werbetätigkeit oder ans geistigem Gebiete zu arbeiten. Vielleicht auch wird durch das Eindringen in die Tätigkeit der einzelnen Vereine die Neigung geweckt, sich einem bestimmten Gebiete znzuwenden, so das; man direkt in den einen oder anderen Verein cintritt oder, wenn es sich uni Standes- oder Berufsorganisationen lian- delt, sich zur Mithilfe bei gewissen Veranstaltungen dieser Vereine bereit erklärt. Gerade durch möglichst verteilte Kleinarbeit in den weitesten Frauenkreisen wird die Ver bindung der Mitglieder untereinander lebendig, das Ge- sühl der inneren Zusammengehörigkeit entwickelt sich, und äußere Gegensätze mildern sich und gleichen sich in gemein- iamer Arbeit ans. Eine eingehende Darlegung des Frauen bundes nach seiner Bedeutung, Organisation und seiner Arbeitswege bringt die Monatsschrift „Soziale Kultur", Aprilheft 1907 (Verlag der Zentralstelle des Volksvereins, München-Gladl'ach). Psltttsche Rrmdfchtm. (Fortsetzung au« dem Hauptblatt.) Einkommen der Privatbeamten. Bei den mann- lichen Personen ist die Einkonimenstufe van 1800 bis 210(1 Mark mit 16,27 Prozent am stärksten besetzt; ihr folgt die Stufe 1500 bis 1600 mit 15,91 Prozent, dann 125(1 bis >500 Mark mit 12,97 Prozent, während 11,49 Prozent der Stufe von 1000 bis 1250 und fast eben so viele (11,43 Pro zent) der Stufe 2100 bis 2400 Marl angehören. 7,69 Pro zent haben ein Einkommen von über 3600 Mark. Bei den weibliche» Personen gehört die höchste Zahl der ersten Stufe unter 1000 Mk. mit 38,86 Proz. an. Tann folgt die Stufe 1060—1250 mit 29,45 Proz., dann die Stni'e 1250-1500 Mark mit 29,45 Proz.. dann die Stufe 1250-1500 Mark mit 14,48 Prozent, während 17,21 Prozent ein Einkommen Don über 1500 Mark beziehen. Bringt man als Durchschnitt der einzelnen Stufen für die männlicl>eu Personen in der ersten Stufe 764 Mark, in der höchsten Stufe 3800 Mark und im übrigen das Mittel in Ansatz, und entsprechend für die weiblichen Personen 710 in der untersten Stufe, 3700 Mark in der höchsten Stufe und im übrigen gleichfalls das Mittel und läßt man die ohne Angabe der Einkommenstnfen nachgewiesenen Personen ans der Berechnung heraus, so er gibt sich als Einkommcndnrchschnitt für die männlichen Personen 2064,51 Mark, für die weiblichem 1 135,58 Mark. Das durchschnittliche Einkommen der weiblichen Personen berechnet sich nach den vorstehenden Sätzen auf 55 Prozent des durchschnittlichen Einkommens der männlichen Privat- angestellten. — Ein ausgetretenrr Genosse. Gegen den sozialdemo- kratischen Bernhard werden in der sozialdemokratischen Presse seit dem Dresdner Parteitag scharfe Angriffe ge richtet; er sollte aus -der Partei hinausgeworfen werden. Am Dienstag ist er nun „freiwillig" ausgetreten, nachdem zuvor eine lange, sehr erregte Debatte in einer Versamm lung des sozialdemokratischen Vereins stattgefunden hatte. Zunächst teilte der Vorsitzende mit, daß nach dem Partei statut die Versammlung nicht den Ausschluß Bernhards, sondern nur die Einsetzung eines Schiedsgerichtes be schließen könne. Der Ausschlus^mtrag sei mit dein Inter- View, daß Bernhard mit Dr. M. Cohn gehabt, und das dieser in der „Volkszeitung" veröffentlicht habe, sowie mit den drei Artikeln begründet worden, die von Bernliard in der „Welt am Montag" unter dem Titel „Das Jena der Phrase" veröffentlicht worden seien. Der Vorstand habe sich mit der Frage zu besänftigen gehabt, ob in diesem Ver halten Bernhards ein Tisziplinbruch zu sehen sei, und ob etwa eine Milderung des Bcrnhardschen Vorgehens darin gefunden werden tönne, daß wirklich eine Cliquenwirtsclxstk in der Partei herrsche, die es Bernhard unmöglich gemacht habe, sich bei den Genossen Gehör zu versckxstsen. Ter Vor stand sei zn der Ansicht gekommen, daß der Beweis von der Existenz einer solchen Cligue von Bernhard nicht gefühlt werden konnte. Auch wenn sich Bernhard durch die Schreib weise des „Vorwärts" verletzt fühlen dürfte, so sei das noch keine Rechtfertigung dafür, jetzt nach den Wahlei', wo die Partei von allen Seiten angefeindet werde, in die bürgerliche Presse gehe. Das sei ein schwerer Disziplin- brnch. Bernliard suchte sich des längeren zn verteidigen und nahm hierbei den „Vorwärts" scliarf mit. Bernhard führte drei Fälle an, die auch dem Vorstand Vorgelegen hatten, in denen der „Vorivärts", ganz abgesehen von seiner sachlichen Meinungsverschiedenheit, den Sinn Bernhardscher Artikel ins gerade Gegenteil verkehrt hatte, um ihn den Partei genossen als eineir „bürgerlichen Illusionisten" zn denun zieren. Berichtigungen Bernlmrds seien einfach nicht ans genommen worden, obwohl Stadthagen, der jetzt Redak teur am „Vorlrxirts" sei, sich einst sehr entrüstet darüber geäußert lxitte, daß die alte „Vorwärts"°Redaktion eS wagte, Bebel die Aufnahme einer Erklärung zu verweigern. Daß auch andere Parteigenossen in der gleichen Weise be handelt worden seien, hätten die Verhandlungen vor dem Vorstand ergebe,'. Bernstein lvbe ausgesagt, daß von seinen Versammlungen prinzipiell keine Notiz genommen werde, während über Reden von Rosa Luxemburg spalten lang berichtet werde. Der Parteivorstand habe zugelasse», daß man in unverantwortlicher Weise die Gewertscliaften angerempelt habe, daß Parteigenossen, während sie i,„ Wahlkamapf standen, für Idioten erklärt wurden. Stadt hagen habe über Fraktionssitzungen gefälschte Berichte in den „Vorwärts" gebracht. Aber dem Treiben dieser Cligue habe der Vorstand mit verschränkten Armen zngesehen. Nach einer sehr heftigen Rede des Vorsitzendei' gegen Bern hard und einen' Schlußwort des A»geschuldigten, in dem dieser betonte, daß er von der Partei keinen Pfennig be ziehe, wurde die Abstimmung vorgenoiiimen. Sie ergab die Annahme des Schiedsgerichtes gegen 49 Stimmen mit etwa 150 Stimmen. Hierauf gab Bernhard folgende Er klärung ab: Es sei für ihn ziemlich gewiß, daß das Schieds- gericht nicht zu einem Ausschluß kommen werde. Käme es jedoch dazu, so müßte sich der Parteitag noch mit der Sache beschäftigen, die Partei würde weiter in Unruhe versetzt, und er müsse fortwährend sich durch die Parteipresse schleif"» lassen. Er erkläre deshalb seinen Austritt ans der Par tei und werde außerhalb des Rahmens der Parteiorgani sation für seine Anschauungen und für die Arbeitersache weiterkämpfen. Diese Affäre ist für die Sozialdemokratie aber sehr bezeichnend. Uebcr den südwestnfrikanischen Bahnbau erfährt man interessante Einzelheiten durch einen Brief, den ein beim Bahnban beschäftiget Beamter an eine Reihe von Zeitungen geschrieben hat. Hierin heißt es' „Die Hanptschwierigkeit des Baues der Bahn liegt zwischen der Küste und .Kubub in der Ueberwindung der Wanderdünen, hinter Knbnb land einwärts im Kampfe mit dem Felsgestein. Tein Techniker baden die Wanderdünen mehr Kopfzerbrechen gemacht als ihren Kollegen der Ban des Gotthard-Tunnels. Ein Berg steht still, an ihm kann man messen und rechnen. Tie Wanderdünen sind aber unberechenbar. Kaum hat man die Trace festgelegt, so kommt ein Sandsturm und übersandet alles, daß man von den Pfählen und Markierpunkten nichts mehr siebt. War es schließlich geglückt, notwendig den Unter tan zu legen, so machten Sandstürme die Arbeiten unmög lich, oft genug mußte dieser wieder ans den Sandm-enge» heransgesckiaufelt werden. Man hatte deslxstb erst beab sichtigt, Tunnel zu bauen und in diese die Geleise zu legen. Hiervon ist man aber des Kostenpunktes wegen abge- tominen. Man pflanzte längs der Bahn Gesträuch und lichtete Zäume ans, so daß der Flugsand nicht mehr direkt den Bahnkörper lu'lästigte. Wenn die Bahndämme erst üppigere Vegetation tragen werden, wird auch das Ver wehen aushören. In letzter Zeit mußten die Sandmengen aber oft genug alle drei bis vier Tage zwiscl-en den Schienen fortg-eschanfelt werden. Tie Trace bat man schließlich so ge wählt, daß man die größere,' Dünen mied und um sie herum im gros^'n Bogen baute. Ter zweite Punkt, der Schwierig keiten bereitete, war die Wasserbesorgung. Ter Vau bis Knbnb war an drei Wasserstellen angewiesen, die 5(1 bis 60 Kilometer von der Bahn entfernt lagen. Von diesen Wasser stellen mußte das Wasser ans Kamelen an die Bahn geholt werden. Die Bahnstrecke ist vollständig ohne Wasser, des halb weist sie auch nur drei Haltepunkte (Answeickiestellen) ans. Das Trinkivasser für die Arbeitertolonnen wurde auf den Lokomotiven mitgeführt. Die großen Mühen sind jetzt überstanden, hinter Kubub ändert sich das Bild aber zunächst auch noch nicht, und eine neue 70 Kilometer lange Durst strecke ist noch zu überwinden, dann beginnt die Gebirgs- region, die einen anderen Arbeitsmodns bedingt als die Sandwüste." So sieht das „Tattelparadies" des Herrn Dernbnrg aus! Hfnklan» Eine Duma-Revue. Ganz ans der äußersten Linken sitzen die Sozialdemokraten, „Eß-Deki" nach den Initialen „S. D." genannt, 51 an der Zahl. Sie sind Doktrinäre vom reinsten Wasser, Marxisten erste: Güte und spalte!, sich in 12 Bolschewiken und 39 Mensch'- nuten. Die ersteren sind die ganz Zielbewussten unter den Zielbewussten und werden von dein vielgenannten Alexinsli geführt. Tie Menschewiken stehen unter der Führung d's ..Genossen" Fürsten Tseretelli; es sind Kaukasier, gehen aber mit den anderen Sozialisten in strikter Disziplin. — An die Sozialdemokraten schließen sich die Sozial- revolutionä r e an, 31 an der Zahl. Ihre Anhänger sind gemäßigter als die Sozialdemokraten und huldigen einem weisen Opportunismus. Von den Sozialdemokraten werden sie sogar Bourgeois gescholten. Ihr Führer ist Dr. Gorbnnow, im Präsidium haben sie Poznanski sitzen. — Auf dem rechten Flügel der Sozialrevolutionäre erscheinen die V o l k s s o z i a l i st e n, 19 Mann. Sie haben als Evangelium nichts anderes als das sozialrevolntionäre Programm, das aber noch biegsamer gehalten ist. Ihr Führer heißt Wolk - Karatschewst'i. — Tann kommen die T r n d o w i k e n lArbeitspartei), 51 Mann, darunter ein starkes Kontingent Bauern. Sie werden von Karawajcw geführt und stehen auf einem radikalsozialistischen Pro gramm. - Der Bauernbund, 10 Köpfe stark, unter Führung des Popen Tischwinski, l)at sich ihnen ange- schlossen. — Die muselmanische Fraktion, 36 Abgeordnete, leitet znm Zentrum über. Von den 36 haben sich 30 den Kadetten, 6 den Trudowiken angeschlossen. — Bei den Muselmanen sitzen gegen die Kadetten zn die 46 Deputierten des polnischen Kolo. 36 aus Polen selbst und 10 ans Litauen, Weißrußland und Podolien Dmowski führt sie. Es kommt dann die kompakteste Gruppe der Duma, die „Volksfreiheit" oder konstitutionelle Demo kraten, Kadetten genannt. Am 27. März waren in die Fraktion 102 Mitglieder eingeschrieben. Ihr Führer, Miljnsoff. konnte nicht gewählt werden; er ist aber in jeder Sitzung und verhandelt in den Eonloirs mit den Abge ordneten. An die Kadetten schließt sich die Fraktion der demokratischen Reform; sie besteht nur in einem Abgeord neten, Knsmiii-Karawajeff. — Tie Re chte schließlich war anfänglich sehr zerrissen, aber jetzt hat sie sich strikte in zwei Von der Sekte der Gesundbeter- In der Stadt Berlin wird am Anfang des 20. Jahr hunderts ein Oberzahlmeister im 3. Garde-Regiment bei nahe von seiner Frau und seinen vier erwachsenen Kindern umg-ebracht, wenn ihn nicht die Nachbarn gerettet hätten. Grund: Mutter und Kinder sind Mitglieder der Sekte der Gesundbeter: der Vater will trotz der von ihnen ange- stellten Heilnngsversnche nicht gesund werden; das kann nur an seinen: bösen, widerspenstigen Willen liegen. Der muß also durch Züchtigung gebrochen werden. So der Fall Sagaloe, der wieder mal die Aufmerksamkeit auf die Sekte der Gesundbeter lenkt. „Gesundbeter" hat sie der Volksmund genannt, lvährend die Sektierer sich selbst „Scientisten" nennen und ihre Sekte als ('I>rm<mn m-wiu'i- „christliche Wissenschaft" bezeichnen. Wie bei dem Spiritismus, Tischrücken usw. hat man es hier mit einer psychischen Epidemie zu tun. wie sie von Zeit -u Zeit die Köpfe beherrscht. Und gleich jenen haben wir auch da einen amerikanischen Import-Artikel. Stiftern, der neuen Sekte ist „Mutter Eddy", die 1820 geboren, 1843 ihre erste durch den Tod ihres Gatten ge löste Ehe. 1848 ihre zweite, welche durch gerichtliche Schei dung getrennt wurde, und als Geschiedene dann in dem ge- >oiß noch recht zarte» Alter von 57 Jahren (1877) ihre dritte Ehe einging. Man »mß es dieser Amerikanerin iassen, den Gesckxistsknifs hatte sie los und ihre Sekten- Gründnng wußte sie zn einem höchst einträgliche» Gesck)äft zu gestalten. Nach Deutschland kam die Sache durch ein Fräulein SckPn. die als Lehrerin für deutsche Sprache jen seits des großen Wassers gewesen war. 1900 wurde eine Zentrale der Sekte in Berlin gegründet. Die Zahl ihrer Anhänger ist in Deutschland im Steigen, in Amerika be ziffert sic sich bereits auf über 1 Million. Fragen wir nach den Lehren dieser Sekte, so lverden wir an das heilige Buch der Sekte, das 1875 von Miß Eddy unter dem Titel Science and Health key to the Scriptnres heransgegebcn, heute in 311000 Exemplaren dank einer echt amerikanischen Reklame verbreitet ist. Und der Inhalt? Verworrenes Zeug, das einen Gesunden krank machen kan». „Inhaltlich wie formell ist diese ganze Literatur wertlos über allen Begriff, zum Teil purer Gallimathias, zum Teil plumpe Kompilation oder fortwährendes Wieder ableiern der alten abgedroschenen Behauptungen und Er- zählnngen" (Psülf. Stimmen Maria-Laach, 69, 195). Mit dem Christentum hat natürlich diese „Christliche Wissenschaft" nichts zn tun, trotz des Wörtchens „christlich" als Aushängeschild im Titel. Vielmehr ist es ein ver- sckwommener Pantheismus oder besser Panpstichisnitts (Allbeseelnngl, Inas hier vorgetragen wird. Es gibt dar nach nur Ein wirklich existierendes Wesen, das ist Gott oder der Geist. Außer ihm existiert nichts. Aber die Welt doch! Nein, diese ist nur ein Erzeugnis der Einbildung der Men scheu. Selbst die Menschenleiber sind nicht vorhanden. Der me»schliche Geist bildet sich das nur ein, einen Leib zu haben. Die Krankheiten, die nach der Anschauung von nor malen Menschen den Körper heimsuchen, haben jetzt keinen Platz mehr, da ja kein Körper da ist. Sie sitze» vielmehr als Einbildnng im Geiste und müssen und können also durch eine Beeinflussung des Geistes beseitigt werden, das heißt man muß de» Patienten ans den allein richtigen Gedanken bringen, daß er gar nicht krank tstz Es gilt also den Kranke» nicht gesund zn beten, sondern gesund zu denken. Dies gestattet eine Beurteilung der Heilerfolge, mit denen die Sekte ihre Propaganda betreibt, es sind ledig lich Heilungen durch den Eknfliiß der Suggestion, sonst nichts, d. h. wen» die Krankheit nur in der Einbildung eristiert, so muß und kam» sie durch eine stärkere Einbil dung überwunden werden. Hat der Patient selbst diese stärkere Einbildung, um so besser; wenn nicht, so können die FamiliemA»gehörigen einspringen und ihre Gedanken „Ströme" ans den Kranken wirken lassen. Nutzt es dann nichts, so liegt eben die Schuld beim Kranken selbst, der ans eitel Bosheit sich nicht gesund denken lassen will. Von da ans ist nur ein Schritt zn dem Gedanken „Ein kranker Mensch ein Schurke" so lautete die Ueberschrift eines jüngst im „Deutschen scicntistischen Zentralblatt" veröffent lichten Artikels!! Daß es wirklich nichts anderes ist, als Suggestion, zeigt der Umstand, daß die Gesundbeter sich selbst an Hei- Inng von Knochenbrüchen und wo immer chirurgische Ein griffe nötig sind, gar nicht herann>agen. und diese Tinge eingestaiidenermaßeii als ihrer Heilnngsmethode niizngäng- lich betrachten. Noch mehr: Amerikanische Aerzte habe» 1000 Dollars dem geboten, der eine Mißbildung ans diese Weise heilt. Und einer machte gar den drastische» Vorschlag, man solle einem Anhänger der «'tn-mtinn m-ienee Gift einspritzen. und nn» solle er durch sein Gesniidbeten die Wirkung des Giftes verhindern. Natürlich hat niemand die ansgewor fene Summe verdienen wollen. Ja. Mutter Eddy selbst sah sich genötigt, bei einem Zahnleiden die Hilfe des Dentisten anznrnsen. anstatt sich selbst gesund zn denken. So wenig aber eingefleischte Spiritisten durch Entlarvung eines Me diiims bekehrt werden, sondern Tausende Ausreden wissen, ebensowenig hat dieser Vorfall die Scientisten bekehrt. Im übrigen lasse sich niemand täuschen durch das Ge schrei über angebliche Heilerfolge. Denn diesen angeblichen Heilerfolgen siebe» ebensoviele Mißerfolge mit nnglücklickiein Ansgang gegenüber. „Unglückliche Ausgänge", schreibt Dr. Albert Moll, der Gelegenheit gehabt bat, die Sache an Ort und Stelle zn besehen, „sind i» großer Zahl in Amerika bekannt ge worden. und die viele» Prozesse, die gegen Frau Eddy und andere Heiler angestrengt wurden, weisen darauf hin ....