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«ierrkljSHH>ch m der «elchüftsstelle oder von der Po„ ab«ebolt «n»,ad« 1 mir »ustr. Beilag- 1.»«-». «,»,«»» « 4.»0 4». Ju Dresden und ganz Deutschland sret Hau« Ausgabe 1 4.SS 4k, «»«gab« » 4.«» 4k. - vt« «tchstsche «olk«,ritung erscheint an allen Wochentagen nachm. - Sprechstunde der Redaktion: 11 dt« L» Uhr vor«. «nietgen, Annahme von »eschästSanzeigen dt« 10 Uhr, von 8»mtlt«nan,eigen »«» 1» Uh, vooa. Ve«,» sktr »d» Pettt-SpaltzeUe «04 vn NeNameteil 1.A« 4k. Kmntltenchlnzetgen «4. — Für undeutlich geschneben« somt» durch 8««- sprecher -usgegedene «»«eigen wnnen wir dt« »eraniwortllchleU slir dt« «tchttgkeit de« L»rr«« ntch, odernohMM. Wenn jeder Leser zwei sich die Auflage unserer Sächsischen Volks weitere Bezieher wirbt, zeitung und damit deren Leistungsfähigkeit. Z«m Kampf um Erzber-er! Von Jos. Andre, M. d. N. Der Abg. Hilgenberg von der Deutschnationalen Volkspartei hat es gewagt, dem Reichsfinanzminister Erz berger in öffentlicher Reichstagssitzung zu sagen, dag er ihn schon längst für einen Landesverräter halte. Das iagte der selbe Abg. Hilgenberg, der einen Tag zuvor wegen seiner indirekten Aufforderung an die Feinde, doch ins Ruhrgebiet einzumarschieren, die Rednertribüne oes Reichstages hat verlassen müssen. Die ganze Aufgeblasenheit und innere Unwahrhaftigkeit des Kampfes der Denlschnarionalen gegen Erzberger kann nicht besser illustririt werden, als durch den vorstehend angedeuteten Vorgang. Bezeichnend ist werter, das, gerao- ,n die'cn Tagen, in denen der Entwurf des Reichsnotopfers Gesetz Vier den sollt«, der Kampf gegen Erzberger wieder in den schärf ste: Formen en.brii.nr in. N,ch den Aeußeiungen ber Lppositionspresse wll Erzb..-,;-.r vcn der Finanz,r.irtichaft niä'ls verstehen: er so'l ein vrerliäcl'sicher Schwätzer, cm Dilettant sein. Beda lerttch ist nur. das; sonher llnsini' nicht i'.nr geschrieben, soiTe'n auch weitgehend geglaubt wird. Wer dagegen Gelegenheit hat, in der t.'nt'clcn Rational- Versammlung selbst Ercherger an der Arbeit zu sehen, wer seine äußerst gewandvm Ausfiihniii.ien Tag für Tag zu hören Gelegenheit hat, wer es unterlegen kann, wie gerade Erzberger auf di« gut vorher-:,teten Reden seiner stärksten Gegner sofort mit noch durchschlagenderen Argumenten zu erwidern versteht, der findet bestätigt, was ein alter Par lamentarier mir letzter Tage gesagt hat: Einen Finanz- minister, der mit solcher Sicherheit, mit wichen umfassenden und gründlichen Kenntnissen, mit solcher Schlagfertigkeit und Sicherheit seine Vorlagen vertritt, haben wir in Deutschland noch nie gehabt. Man hat Erzberger als Fehler vorgeworjen, daß er in der Polemik zu scharf rvar. Kann man das aber dem Manne übelnehmen, der eine solch riesige und nnangenehine Arbeitslast auf sich genommen hat und zum Dan? dafür Tag für Tag gerade von den Kreisen am meisten begeifert wird, die das deutsche Volk durch ihre Politik mit ins Elend hineingefllhrt haben? Vergessen wir doch nicht, daß solcher Finanzminister, der die Aufgabe der Sanierung der Reichs finanzen übernommen haben würde, auf nich-t minder große Schwierigkeiten gestoßen wäre. Ach, es ist so schön, in Volksversammlungen fürs Vaterland zu „sterben", es ist so schön, mit dem Brustton der Ueberzeugung für Besitz- stcuern einzutreten, die immer „ander«" bezahlen sollen! Erzberger dagegen schlägt die Schaffung wirklicher Besitzsteuern vor und deshalb ist er in weiten Kreisen -einer bestimmten politischen und Wirtschaftsschicht der best gehaßte Mann gewordene Diese .Kreise sind politisch rückständig, weil sie meinen, wenn ein anderer Finanzminister kommen würde, dann brauchten sie weniger Steuern zu bezahlen. Und doch gibt es aus diesem Gebiet nur ein Entweder — oder! Entweder versuchen wir, die Finanzen zu ordnen und damit die Grundlagen für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft zu legen, oder wir gehen als Staat und Volk zugrunde. National sein, heißt darum heute: zum Volke stehen: den Staat vor dem völligen Zusammen bruch retten, unsere Volkswirtschaft wieder in Fluß brin gen! Das ist nationale Politik. Was aber der Prenßenbund, die Deutschnationalen und ähnliche Kreise zurzeit treiben, das ist keine Politik der Staatserhaltniig und Gesundung, sondern ödes Agitations- und Parteige schwätz! Diese Kreise, die zurzeit stark für die Wiederein- richtung der Monarchie sich einsetzen und die gegeMvärtige Notlage einzig und allein der Unfähigkeit der Regierung zuschieben, die auf Erzberg«r schimpfen und Noske im Schmutz herumziehen, treiben mit den ureigensten Inter- essen des Volkes ein gefährliches Spiel. Die jetzige Not lage ist das Resultat des verlorenen Krieges und der Revo- liitionswirkimgen. Und wenn die besten Staatsmänner der früheren Zeiten jetzt alle miteinander in der Regierung sitzen würden, sie könnten auch nicht viel anders handeln, als es die gegenwärtige Regierung auch tut. Wir sind ein armes Volk geworden, die alte Staatssorm ist kläglich in sich zusammenebrochen und die deiitschriationalen Helden haben sich bei diesem Zusawmenbruch in ein Mauseloch ver krochen. Jetzt, nachdem die so viel gelästerte Negierung die öffentliche Ruhe und Ordnung wieder hergestellt hat, wagen sich die alldeutschen Heldengestalten wieder an die Oeffent- lichkeit! Dabei bekämpfen diese „Patrioten" den Minister an» schärfsten der für steuerliche Gerechtigkeit und für den so notwendigen sozialen Ausgleich eintritt. Die Finanz- frage ist die soziale Frage der Gegenwart. Die Stcuerordnung ist das bedeutendste staatspolitische Problem, die Kriegsschulden und die Versorgung der Kriegshinterbliebenen und KricgSverletzten sind neben der Erfüllung des Friedensvertrages das schwere Erbteil, das uns übrig geblieben ist. Erzberger ist nun der Mann, der das Steuerproblem großzügig, sozial und gerecht zugleich eingefaßt hat und da für verdient er Tank und Anerkennung. Glaubt denn wirklich ein ruhig und vernünftig denkender Mensch, daß, wenn Erzberger so wäre, wie e» in verlogener Sach darstellung jeden Tag in «iner gewissen Presse dem lieben Publikum vorgesetzt wird, er auch nur noch einen einzigen Tag Finanzminister Iväre? Glaubt jemand, daß in der neunzig Mitglieder starken Zentrinnsfraktion sich keine Männer finden würden, die sich mit Erfolg gegen Erzberger tuenden würden? Hält man die große Mehrheit, die Erz- berger für seine Steuervorlagen zur Verfügung hat, für so hilflos, daß sie nur Erzberger folgen kann und muß? Nein, so liegt -die Sache nicht! Die große Mehrheit der Na tionalversammlung weiß, was sie tut, wenn sie den Erz- bergerschen Stenerplänen zustimmt, si« weiß, daß es keine anderen Wege, die zu einem besseren Ziele führen, gibt, sie bewundert das Gedächtnis, die Arbeitskraft, die Kenntnisse, den M»t und die Energie des Mannes, der zurzeit das Fi- nanzsteuer zu führen hat. Würde Erzberger die großen Geldsäcke schützen, er würbe von manchen besser situierten Kreisen anders taxiert werden. Ueber vier Jahre lang lagen sieben bis acht Millionen Soldaten im Dreck und Schlamm draußen, sie haben Trommelfeuer und andere schlimme Tinge mehr über sich ergehen lassen, weil die Liebe zur Heimat sie erfüllte und belebte. Und jetzt, wo die Mil- lionenvermögcn gefaßt und damit di« Schulden des Krieges bezahlt werden sollen,, erleben wir ein regelrechtes Kessel treiben gegen den Mann, der die Besitz steuern ver tritt. Wir erleben, wie ein sattes Kapital nach dem Aus- lande zu flüchten sich bemüht, wie gewisse Kreise nur an sich und ihren Geldbeutel und nicht an Volk und Vaterland denken. Traurig, aber wahr! Dann noch eines! Erzberger ist nicht Akademiker! Jüngst sagte ein Herr iin Eisenbahnwagen: „Ja, was kann denn da beranskommen, wenn ein „Schulmeister" Finanz minister wird!" Das Schlagwort: „Freie Bahn dem Tüch tigen" soll also anscheinend vor dem Lehrerstand Halt machen! Daß Erzberger einer der allerbesten Ken ner des Staatshaushaltes war, hat der gute Mann auch vergessen. Wieder andere Kreise bekämpfen Erzberger, weih er Katholik ist, schon deshalb ist er den Kreisen um dm „Reichsboten" und die „Tägliche Rundschau" herum nicht genehm. Im „Reichsboten" vom 11. Dezember (Nr. 6131 ist in einem Artikel „Der Prenßenbund gegen Erzberger" zu lesen: „Auf den Schwingen des Preußenaars muß das deutsche Kaisertum von Hohen,zollern wiederkommen. Kein Kaisertum von RL.ni ans Süd de nt schlau d." Das Zitat genügt. Diese konfessionell so verbohrten und bornierten Kreise kämpfen schon -deshalb gegen Erz- b-ergcr, weil er Katholik, Zentriimsmann und Süddeutscher ist. Sie wollen keinen solchen Mann an einflußreicher Stelle! Bedauerlich ist nur, daß es auch in den begüterten oder vermöglichen Kreisen im katholischen Lager Leiste gibt, die auch meinen, nur -der böse Erzberger sei daran schuld, daß sie künftig so viele Stenern bezahlen müssen! Ihnen mag zugerufen werden: Schü r ft t i e fe r! Seht euch die persönliche Hetze -genauer an. prüft dlie finanzielle Not unseres Vaterlandes und helft Staat und Volk retten! Der BierbunL der Zukunft Don unserem! außenpolitischen Mitarbeiter. Aus den Auslandsmeldungen über die Londoner Be sprechungen zwischen den Vertretern Englands, Frankreichs und Italiens sieht man immer noch nicht klar, welche wei- terreichenden Ergebnisse erwartet werden dürfen. Wenn es auch zutrifft, daß auch amerikanische Vertreter au diesen Besprechungen teilgenommen haben, so steht doch auch an derseits schon fest, daß die Vereinigten Staaten in diesem Vierbund eine entscheidende Rolle nicht einnehmen wollen, Zum Schulkampf Leipzig. Der Schulkampf, den der allgemeine Umsturz uns aufgezwungen hat, hat leider auch einige katho lisch e L e h r e r S a ch s e n s — gewollt oder nngewollr — in ein Fahrwasser getrieben, wo sie sicherlich auf die Dauer nicht den wahren chri st katholischen Herzensfrieden finden werden und können. — Ich trete daher mit folgendem offenen Aufruf« an diese Herren heran: « Werte Mitarbeiter! Haben Euch unglückliche Beeinflussung in Work -mit» Schrift, Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft der katho lischen Lehrer oder sonstige Gründe von uns getrennt, so überhöret trotzdem nicht folgende bestgemeint? Worte: Laßt Euch nicht zu V o r f p a n n d i e n st e n für die Moralschule gebrauchen! Zeid keine Vor kämpfer des modernen Heidentums! Seid Euch Eurer hohen Verantwortung vor Gott als katholischer Lehrer über die Euch anver trauten katholischen Kinderieelen voll und ganz bewußt! Scheut Euch nicht -- aus falscher Scham oder feiger Menschenfurcht — einen Fehler wieder gutzu machen ! Im Gegenteil! „Kehrt mit Leib und Seele zurück zur großen katholischen Lehrerorganisation im Lande!" Dies kann Euch nur ehren! Arbeitet mit uns gemeinsam am Ziele um die „höchste Freiheit" im Kampfe um die Erhaltung der christkatholischen Schule! Rafft Euch sofort auf zur guten Tat, es ist „ hoheZeit "! — Aloys Bergmann. kath. Lehrer a. d. 3. kath. Volksschule z. Leipziz-Lindenau. sie haben eine solche anscheinend auch gar nicht beansprucht. Um Amerika für die Vierbundsidee zu gewinnen, hat man es, wiederum nach Londoner Meldungen, mit „unbeschränk ten Vollmachten" ausg-estattet. Nur läßt sich aus den bis her vorliegenden Nachrichten nicht ersehen, ob dien' Voll machten ans Washington oder von London oder von Paris gegeben worden sind. Immerhin werden wir nach Lago der Ding« nun einnial damit rechnen müssen, daß wir künf tig in der Tat einem Vierbunde gegenüberstehen. Die weltpolitische Struktur beginnt sich allmählich in ihren Umrissen am politischen Horizont abznheben. Ein neues Zeitalter beginnt. Das einst mächtige nnd in Mit teleuropa führende Deutsche Reich liegt wehrlos und damit aller politischen Machtmittel entkleidet, am Boden. Die mitteleuropäisch-kontinentale Völker- und Staatengemein schaft ist ein Traum geblieben. Die Führung und damit die Bestimmung der Wettpolitik ist auf die westlichen Völker übergegangen. Tie Einrichtung des Vierbnndes der Zu kunft mit England an der Spitze nnd mit London als den Sitz der neuen Alliiertengemeinschaft zeigt uns die eigent. liche Tendenz. England beansprucht für sich die erste Mit bestimmung im Rate der Vier für die künftige, ans Grund des Versailler Friedensvertrages aufgcbante sogenannte Friedenszeit. Frankreich hat sich nur widerwillig darin ge fügt, nachdem seine Rolle als Dikrator anSgeipielr ist. Daß Frankreich in London nicht sehr günstig abgeschnitten hat, erhellt auch aus anderweitigen Mitteilungen. Cle- menceau ist mit der offenbaren Absicht nach London ge kommen, um England zum Abschlüsse eines Bündnisses zu bewegen, zum Zwecke unbedingter Unterstützung Frank reichs gegen Deutschland, gegebenenfalls auch ohne Beitritt - Amerikas zu einem derartigen Bündnis. England hat bis jetzt sich aber nicht zu einem solchen Abkommen entschließen können. Auch die sonstige Behandlung der schwebenden Fragen hat die Machthaber in Frankreich verstimmt. In London ging man darauf aus, die Führung der neuen Entente nur von England selbst vornehmen zu lassen. Man empfand es schon lange, daß die leidenschaftliche Politik, die in Paris gemacht wurde, -die Entente nur diskreditieren könnte. Dem Siegesrausch der Franzosen wollte man sich bislang nicht widersetzen, nun aber verlangte man eine