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kommen. Zweck dieser Aussperrung ist es. die seit 15 Wochen bezw. 13 Wochen bet Mitgliedern in Rauschs schwebenden und keine Aussicht auf ein baldige» Ende bietenden Streit» betzulegen, sowie verschiedenen weiteren unberechtigten und teilweise gegen feste Abmachungen verstoßenden Angriffen der GlaSarbettergewerkschaft aus VerbandSdetriebe entgegen- -utreten. Auf Grund de» zwischen dem Arbettgeberschutz- verbande Deutscher Glasfabriken und dem Deutschen Jndustrieschutzverbande Sitz Dresden geschlossenen Vertrage» steht dessen von der Aussperrung betroffenen Mitglieds firmen die volle satzungSgemäße Entschädigung zu, sodaß die durch die Aussperrung entstehenden pekuniären Nach, teile zum weitüberwiegenden Teil gedeckt sein werden. Außerdem haben die industriellen Verbände Sachsen» »nd Schlesien» ihre volle Unterstützung dergestalt zugesagt, daß keine der bisher in den an der Aussperrung beteiligten Glasfabriken beschäftigten Arbeiter und Hilfsarbeiter während der Dauer de» Kampfe» eingestellt werden. —' Fschkurse für Verkäufer. Es ist schon ost beklagt worden, daß viele Verkäufer und Verkäufertnnen ihre Ware durchaus nicht kennen. Namentlich in den großen Waren häusern wissen sie davon meist nicht» als den Preis, den sie zu fordern haben. Wozu sollten sie auch mehr wissen? ES geht alle» Tag für Ta- ganz mechanisch und geschäfts mäßig vor sich; verlauft wird nur. wa» da ist, Bestellungen auf andere Waren und Reparaturen werden nicht an- genommen. Zu weiteren Auseinandersetzungen ist keine Zeit. Aber auch in Sondergeschäften ist e» ost nicht viel anders. Von dieser Seite hat die große Masse de» Publikums gegenwärtig keinerlei Belehrung zu erwarten. Diese Verkäuferinnen sehen ihre Aufgabe auch nur darin, den Kunden möglichst viel auszureden, gleichgültig wa». Wieviel abscheuliches Zeug gerade in der Keramik verfertigt, angeboten und gekauft wird, weiß jeder Kenner der Ver hältnisse, jeder Blick in die großen Schaufenster lehrt e». Fragt man nach den Ursachen, so erfährt man von dem Fabrikanten, der Händler wolle es nicht ander»; alle Ber- suche, Besseres zu liefern, scheiterten an der Weigerung des Händlers, und der Händler wiederum sagt, das Publikum verlange da» abscheuliche Zeug, wolle nicht» von den so- genannten künstlerischen Erzeugnissen wissen usw. Da» aber ist unbedingt falsch. Sehr richtig hat Direktor Schäfer vom Kunstgewerbemuseum zu Bremen aus der Münchner Tagung de» Werkbundes ausgeführt, man könne dem Publikum unbedingt klar machen, daß die verkaufte Ware daS richtige sei: Hat der Verkäufer Liebe für den Gegen- stand, den er verkauft, und hat er für ihn Verständnis, dann wird er gute Arbeit lieber und leichter verkaufen al» schlechte. Hier sollten also Kunstgcwerbeschulen und Kunst- gewerbemuseen einsetzen. Es gibt z. B.. sagt Schäfer, eine große Menge von Mädchen, die Kunstgewerbeschulen be suchen und später nicht wissen, wo sie bleiben sollen. Sie würden ausgezeichnete Verkäuferinnen werden; es gilt nur, ihnen auf den Kunstgewerbeschulen auch die nötigen tech- nischen und ästhetischen Kenntnisse zu übermitteln, wa» wahrscheinlich meist ohnehin geschieht. Hier eröffnet sich für Kunstgewerbeschulen und Kunstgewerbemuseen ein weites fruchtbare» Feld: und diese Tätigkeit würde Kunst und Künstler weit mehr fördern als manche Ausstellungen, wie sie in Kunstgewerbemuseen üblich sind. Was uns fehlt und nützt, ist die liebevolle Kleinarbeit, zu der nicht zuletzt die Kunstgewerbemuseen und Kunstgewerbeschulen berufen sind. —* Hlluövesiber und Hansabund. Unabhängig vom W. Verbandstage des Zentralverbandes trat am Dienstage nachmittags der im stampfe uni die NeichSzuwachssteucr gegründete Deutsche Hausbesitzerbund mit einer Versamm- lnng in Chemnitz vor die Oesfentlichkeit. Herr Handels- kaminersvndikus Dr. Tille aus Saarvriicken beantragte folgende Resolution- „Da der Hansabund die Grund- und Hausunternehmer grundsätzlich von seiner Mitgliedschaft ausschließt, die Reichserbschaftssteuer vertritt, die Wertvermchrung der Vodenunternehmuugcn für unverdient erklärt und ihre Besteuerung im Reiche gefordert hat, so kann nach Ueber- Zeugung der Versammlung ein Anschluß an den Hansabund und die Schaffung eines neuen politischen BerufsstandeS- blindes des Gewerbe- und Handclsstandes durch dieselben mit aufrichtiger Freude und hofft, daß alle bodenständigen Teile der gewerblichen Ertragswirtschast, Industrie, Hand werk, Wohnungsgewerbe und der bodenständige Teil des Handels sich demnächst in einem solchen Bunde zusammen- sinden werden, der die wahren Lebensintcressen des Ge werbe- und Handelsstandes gegen Landwirtschaftsstand, Bccinitenstand lind Sozialdemokratie wahrnimmt nnd alle gewerblichen Unternehmer, Angestellten und Lohnarbeiter umschließt, die auf dem Boden des Vaterlandes, der libe ralen Gesellschaftsordnung und des WirtschaftsfricdenS stehen und das Bcrufsstandesinteresse politisch über das Vckenntnisintercsse stellen. Tie Versammlung fordert sämt liche deutschen Hausbesitzervercine auf, sich an duffer bcrufs- ständisch-politischen Vertretung ihrer Lebensintcressen zu beteiligen und in ihren örtlichen Organisationen den Grundstock einer neuen, sich über das ganze Reich er- streckenden Verufsstandesorganisation bilden zu helfen." Die Debatte führte zu Verteidigungen des Hansa bundes durch eine Anzahl Redner. Anderseits fand die Ansicht Dr. Tilles auch eine ganze Reihe Verteidiger. Angesichts dieser Haltung fand eine Entschließung über die Dr. Tillesche Resolution nicht statt. —* Wetterprognose der König!. LSchs. Lande»- Wetterwarte zn Dresden für den 22.Juli: Gewitterneigung, sonst keine Aenderung des weiter». Luftbewegung: Erd boden still, S O Meter Höhe Nord« rdwett S. 1^00 Meier Höhe Rordwest 6 1500 Meter Höbe Nordwest 7, 2>00 Meter Höhe Nord west 10. 2500 Meter Höhe Nordwest 14, 2800 Meter Höhe Nord- West 18 Sekundeumeter. —* Herr Geh. Rat Prof. Dr. Leopold. Der lang- jährige Direktor der Königlichen Frauenklinik zu Dresden beabsichtigt am 1. Oktober au» Gesundheitsrückfichten von seinem Amte zurückzutreten und sich in da» Privatleben zurückziehen. Geh. Rat Prof. Dr. Leopold gab u a. auch die Anregung zur Errichtung der Königlichen Frauenklinik irr Dresden und hat weit über 1500 praktische Aerzte und Geburtshelfer in der Gynäkologie unterichtet und nahezu dieselbe Zahl Hebammenschülerinnen auSgebtldet. — * Die Mitglieder der Bostoner Handels- kammer besichtigten gestern nachmittag die Gartenstadt Hellerau bei Klotzsche und kehlten gegen Abend nach Dresden zurück, woselbst noch der Internationalen Hygiene- Ausstellung ein Besuch abgestattet wurde. —' Ein Kursus über wirtschaftliche Fragen findet in DieSden vom 2. bi« 11. Oktober für Lhemtker, Ingenieure, Juristen, Kaufleute. VeiwaltungSbeamte statt. Er wird veranstaltet von der Gesellschaft für wirtschaftliche Ausbildung zu Frankfurt a. M. mit Unterstützung der Gehesttftung. der Handelskammer zu Dresden und dem Verband sächsischer Industrieller, Sitz Dresden. DaS Programm enthält n. a. Vorträge über Selbstkostenberech- nung und Kalkulation, über Bilanzen, über Zahlung», und Bankwesen, über Patentrecht, über Geschmacksbildung de» Kaufmannes, über industrielle Probleme der Gegenwart, über Freihandel und Schutzzoll, über Kartelle und Gewerk- vereine, über Kolonialpolitik, über städtische, nationale und weltwirtschaftliche Fragen. Außerdem sind Führungen in der Hygiene-Ausstellung vorgesehen. Da» Honorar beträgt für Teilnahme am ganzen Kursus 30 Mark, für Teil- nähme an einer Woche 15 Mark, für Teilnahme an einzelnen Vortragsreihen für die einzelne Stunde 1 Mark. (Stu dierende zahlen 16 Mark. bezw. 10 Mark, bezw. 1 Mark.) Ab Ende de» Monats werden Programme versandt vom Sekretariat der Technischen Hochschule Dresden. Bismarck- Platz, und vom Sekretariat der Gehestiftung, Dresden, Kleine Brüdergasse 21, 1. X Ein interessanter Beleidigungöprozeß, den der Fleischermeister und nationalliberale Reichstagskandidat Kickelhayn in Chemnitz gegen den glcischermetster Lohse angestrengt hatte, beschäftigte jetzt da» Chemnitzer Amtsgericht. Zwischen den genannten Fleischermeistern besteht schon seit längerer Zeit ein gespannte» Verhältnis. Im Chemnitzer Schlachthofe wurde am 1. April folgendes Flugblatt verbreitet: „Extrablatt der neugierigen Nachrichten. Berlin, 1. April. Die Mitteilung von der Aufstellung eines bekannten Fleisch- notkandidaten zur bevorstehenden RetchStagSwahl hat im Reichstage eine große Panik hervocgerufen. ES wird von sächsischen Landtagsabgeordneten ein dringlicher Antrag auf Einführung von Scheuklappen zum Schutze geistigen Eigen- tum», sowie zur Errichtung einer diebessicheren Tresor- onlage für Parteikorrespondenz erwartet. An der Börse hatte die Nachricht ein rapides Steigen der argentinischen Gefrierfleischaktien zur Folge. Von dem gemischten Wahl- komitee deS Kandidaten ist ein Preisausschreiben zur Belangung eines unfehlbaren Durchfallgegenmittels geplant." Durch dieses Flugblatt, daS einem April-Ulk sehr ähnlich steht, fühlte sich der Obermeister und ReichStagSkandtdat Kickelhayn in seiner persönlichen Ehre gekränkt, zumal der Kopf deS Flugblattes noch mit einem Kike — rikihahn geziert war. Er beschuldigte den Fleischermetster Lohse dieses Flugblatt verbreitet zu haben und strengte gegen diesen die Privatbeleidigungsklage an. Der Angeklagte bestritt, daß er selbst mit der Herausgabe des Flugblattes etwas gemein habe. Man habe ihm aus dem Schlachthofe zu Chemnitz von unbekannter Sette eine Anzahl Exemplare zugestellt, und er habe dann Kollegen und Beamten auf dem Schlachthofe solche wieder davon gegeben. Der Rechts- beistcmd KickelhahnS hob hervor, daß man dankbar sein sollte, daß sich bet den gegenwärtigen Verhältnissen noch ein Mann als ReichStagSkandtdat finde. Der Angeklagte Fleischermeister Lohse habe versucht, diesen lächerlich zu machen. Da» Gericht verurteilte den Angeklagten zu 120 Mark Geldstrafe und zur Tragung sämtlicher Kosten und hob hervor, daß Lohse den Obermeister und ReichStagS- kandidatcn durch Verbreitung des Flugblattes, dessen eigentlicher Urheber und Verfasser noch nicht ermittelt ist, kompromittiert habe. In heutiger Zeit sei eS Pflicht aller, zusammenzuhalten. Die Angelegenheit wird noch, da Fleischermetster Lohse sich nicht schuldig fühlt, die höheren Instanzen beschäftigen und vor dem Oberlandesgericht ihren Abschluß finden. —* Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen beute in BudweiS — 16, Pardubitz — 80. Brandeis — 48, Meint! -j- 16, Leitmeritz — 61, Aussig — 63, Dresden — 206 Zentimeter. —* Da« Schöffengericht verurteilte den Schrift- steiler und früheren sozialdemokratischen ReichStagSabge- ordneten Edmund Fischer in Brießnitz wegen Beleidigung deS Gemeinderate» daselbst, begangen durch einen Artikel in der Dresdener VolkSzeitung. zu drei Monaten Gefängnis. —' Polizeibericht. In einem hiesigen Hotel schoß in der vergangenen Nacht ein 24 jähriger Markthelfer seine Geliebte mit derem Einverständnis mehrmals mit einem Revolver in die Brust und darauf sich in den Kopf. Beide sind schwerverletzt dem Friedrichstädter Krankenhause zu geführt worden. Au» dem Erzgebirge, 20. Juli. Die Heuernte ist im oberen Teile de» Erzgebirges nahezu vollendet. Das Futter konnte infolge der günstigen Witterung gut unter Dach gebracht werden, worüber die Landwirte außerordentlich befriedigt sind. Auch die Getreideernte dürfte, günstige Witterung vorausgesetzt, gut verlaufen. Köuigsbrück, 20. Juli. Ein Raubanfall auf einen Briefträger wurde in der heutigen Mittagsstunde auf der Kamenzer Landstraße verübt. Ein Strolch trat plötzlich au» dcm Walde heraus und bedrohte den Postbeamten mit einem Messer, worauf derselbe v»m Rade stürzte, mit dem sich der Räuber flüchtete. Seine Verfolgung wurde sofort ausgenommen. Äönigsbrück, 20. Juli. Nachdem die Bataillone des hier zusammengezogenen Neservcregimenls gestern in Gegenwart des kommandierenden Generals des 12. Armee korps besichtigt worden sind, wurden die Reservisten und Landwehrleuts heute wieder in ihre Heimat entlassen. Kötzscheubroda, 21. Juli. Von dem Reinerträgnisse de» Dresdner Margaretentage« ist der Gemeinde vor einigen Tagen der Betrag von 670 Mark zugegangen. Dieser Betrag wird je zur Hälfte dem Kinderheim und der Tuberkulose-Fürsorge in der Gemeind« Kötzschenbroda zu gewiesen. Metßeu, 21. Juli. Während der jetzt in Angriff genommenen Erdarbeiten zweck» Legung einer Heizungs anlage im Dome find im Hofe des Kreuzgonge» menschliche Knochenreste, darunter mehrere noch recht gut erhaltene Skelette, aufgefunden woiden. Sie stammen vermutlich au» der Zeit de» dreißigjährigen Kriege». Rabenau. Der in den hiesigen Etuhlsabrikrn am 4. April unter Mißachtung de« von den Fabrikanten ge- zeigten weitgehenden Entgegenkommens begonnene Streik der Stuhlbauer. Drechsler, Polterer und Maschtnenarbeiter kann in bezug auf Hartnäckigkeit einen Vergleich mit den bisher beobachteten größeren Arbeitseinstellungen auvhalten. Mit einer Beilegung dieses mehr al» 16 Wochen bestehen- den ArbeitSkampfe» ist vorläufig nicht zu rechnen. Die mit dem Streik beabsichtigte wirtschaftliche Schädigung der meist kleineren Fabrikanten trifft diese selbst nur zum aller- geringsten Teil, denn infolge der Zugehörigkeit sämtlicher Mitglieder de« Schutzverbande» der Stuhl- und Möbel- industriellen für Rabenau und Umgegend zum Deutschen Jndustrieschutzverband Sitz Dresden fließt den bestreikten Firmen die satzungSgemäße Entschädigung in Höhe von wöchentlich mehreren Tausend Mark zu. Durch diese pekuniäre Sicherstellung sind die Fabrikanten in der Lage, diesen mutwillig inszenierten Kamps mit der Arbeiterschaft durchzuführen. Zwickau, 20 Juli. Tie i3 Jahre alte Künzcl ist beim Spielen von der Paradiesbrücke al,gestürzt und ertrunken. Gemeinde- und Vereiusnachrichteu. 8 Dresden - Löbtau. (Schutz eugelbund.) Nächsten Sonntag den 25. Juli nachmittag "/«2 Uhr gemeinschaft licher Besuch deS Gottesdienste» in der Kapelle Gröbel- straße. Nach Beendigung Spaziergang nach dem Garten- Restaurant „Turmhaus". Cotta. Grillparzerstraße 61, Ecke Steinbacher Straße, woselbst unser Svmmerfest stattfindct bestehend ans Gabenlotterte verschiedene Unterhaltungen und Lampionzug. Gütige Spenden zur Lotterie, werden auch am Festplätze noch dankend angenommen. Die lieben Eltern und Angehörige, sowie werte Gäste sind herzlichst eiugeladen. 8 Dresden-Pieschen. (Kath. Arbeiterverein.) Sonntag, den 23. d. M. abends 8 Uhr Versammlung in der „Barbaraschäuke". Um zahlreiches Erscheinen der Mitglieder wird gebeten. Gäste willkommen. 8 Leipzig. Das Kathol. Kasino trifft sich Sonntag nachmittag, den 23. Juli 10t 1, im herrlichen Forsthau» Raschwitz. Mitglieder und Freunde de» Kasino aus nach Raschwitz! Kirche und Unterricht. K Die päpstliche Verordnung über die Verlegung der kirchlichen Feste stellt e» den Bischöfen der einzelnen Länder anheim. Vorschläge auf die Beibehaltung einzelner Festtage mit Rücksicht auf die Verhältnisse zu machen. Für Deutsch land, besonders für daS katholische Bayern, dürste in erster Linie daS Fronleichnamsfest in Betracht kommen, das hier im Gegensatz zu vielen romanischen Ländern am Donnerstag nach Dreifaltigkeitssonntag gefeiert wird. Gerade dieser Feiertag nimmt im Herzen des katholischen Volkes einen allerersten Platz ein, und eS werden zweifel los viele Bitten und Wünsche laut werden, daß dieser Feiertag uns erhalten bleibe. Auf der nächsten BischofS- konferenz in Fulda wird die Frage ohne Zweifel Gegen- stand der Verhandlungen bilden, und eS wird dann auch Klarheit darüber geschaffen werden, wie es sich mit den zweiten gesetzlichen Feiertagen ^Weihnachten, Ostern und Pfingsten) verhält. Neues vom Lage. Kiel, 20. Juli. Während einer Schießübung des Panzerkreuzers v. d. Tann im westlichen Teil der Ostsee kenterte da» Anzeigeboot. Dabet ertranken der Ober matrose Cook und die Matrosen Biemann und Günther. Bisher konnte nur die Leiche de« Obermatrosen geborgen werden. Karlsruhe, 19. Juli. Die „Karlsruher Zeitung" wendet sich in längeren Ausführungen gegen die Annahme, daß die Entgleisung des Etlzugeö in Müllheim auf die Schadhaftigkeit einer Weiche am Durchbruche der Brücke über die Unterführung oder auf ein Versagen der Bremse zurückzuführen sei. vielmehr liege nach den bisherigen Fest- stellungen die Ursache in zu raschem Fahren über die stark gekrümmte Stelle vor der Baustelle trotz des ausdrücklichen Verbots an den Lokomotivführer. Der Lokomotivführer Platten wurde verhaftet, weil die Untersuchung des Müll- heimer Unglücks grobe Fahrlässigkeit ergeben hat. Mängel im technischen Betriebe wurden nicht festgestellt. Hamburg, 20. Juli. Aus eineni Neubau in Altona- Ottensen wurden heute mittag drei Tischlergesellen von vier streikenden Tischlern mit Stöcken und Gummischläuchen so schwer mißhandelt, daß sie in das Krankenhaus gebracht werden mußten. Der eine ist so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezwetfelt wird. Die Täter sind unerkannt. Prag, 20. Juli. Bei einer Kavallerieübung bei Alt- bunzlau stürzte ein Pferd mit dem Reiter, wodurch infolge deS dichtaufgewirbelten Staube» zwanzig andere Reiter zum Sturze »amen. Soldaten und Tiere wurden verletzt. Budapest. 20. Juli. Zwischen dem Redakteur Edmund Palyi und dem früheren Staatssekretär, jetzigen Abgeordneten Zoltan Desy fand ein Zweikampf statt. Nach ergebnislos verlaufenen Pistolenduell wurde ein Säbelduell ausgefochten, wobei Zoltan Desy am Kopfe leicht verletzt wurde. Carrara, 19. Juli. In einem dem Grafen Sazzoni gehörigen Marmorbrnche hat ein Einsturz l I Arbeiter ver schüttet. Acht von diesen wurden tot nnd vier verwundet hcrvorgczoge». Zwei liegen noch unter den Trümmern be graben. Teheran. 19. Juli. Im hiesigen Arsenal explodierten 60 000 scharfe Patronen und richteten große Verheerungen am Gebäude an. Telegramme. Straßburg, 21. Juli. Nachdem die Depot- arbciter der hiesigen Straßenbahn sclion oor einigen Wochen die Arbeit uiedergelcgt haben, wurde heute nach in einer