Volltext Seite (XML)
Zu der Erklärung des Hl. Vaters und des Kardinal- staatssekrctärs gegen die „Eorrrspondanc? de Rome" schreib! die „Kölnische VolkSzeitunq" (Nr. 608)- „Durch die Erklärung des päpstlichen Nunzius in München und des Kardinal-Staatssekretärs in Rom ist wieder einmal offiziell und vor aller Welt festgestellt wor den, wie gewisse katholische Blätter ohne genügenden Grund die höclfite kirchlicl-e Autorität für ihre Privatmeinungen ausspielen wollen. Wieder einmal hat es sich gezeigt, wie gefährlich ein solches Spiel ist. Klar tritt zutage, daß nur die geordneten Instanzen berufen sind, in solchen Fragen zu entscheiden und daß einzelne Personen oder einzelne Blätter eine Anmaßung bedenklichster Art bekunden, wenn sie ein Richteramt in Anspruch nehmen, das in ihren Händen ein zweischneidiges Schwert ist. Tie Ereignisse der letzten Tage gaben der ganzen katholischen Welt eine nütz liche Lehre. Während sie einerseits bewiesen, mit welchem Vertrauen wir zu den ordnungsgemäßen Hütern der Autorität aufblicken können, haben sie anderseits gezeigt, wie bedenklich es ist, wenn gewisse untergeordnete Elemente die gesamte Regierung geistlicher Dinge an sich reißen wollen und ganze Länder verurteilen und verdammen, als ob sie besonderen Auftrag hätten. Trotz aller Mahnungen hat man es stets auss neue unternommen, die deutscl-en Katholiken auch auf anderen Gebieten als von unkirchlichem Geiste beseelt hinzustellen. Man wollte bischöflicher sein als ine Bischöfe, päpstlicher als der Papst, und in politischen Fragen sollte nicht die rechtmäßige Führung zu entscheiden haben, sondern einzelne verstreute Theoretiker ohne System sind ohne Anhang. Als dann die katholische Presse Deutsch lands immer mehr zur einmütigen Ablehnung solcl>er O.uertreibereien kam, verschrieb man sich sranzösisclxm und italienischen Blättern. Und nun beginnen diese Blätter den großen Fehler, über innerdeutsche Lebensfragen nach den Ansichten einzelner Schwarmgeister z„ urteilen, ohne sich um die maßgebenden Stellen zu bekümmern, vielmehr im offensten und bewußten Gegensatz zu den Organisationen katholischen Lebens in Deutschland. Um nun diesen Souder- bestrebungeu eine Basis zu geben, machte man Personen und Orqane z» Autoritäten, die keinerlei Anrecht dazu hatten. Wie oit hat z. B. die „Kölnische Volksze'tung" nicht gesagt, daß die „Eorrespondance de Rome" kein offiziöses >Lrgau ist. Aber gewisse katholische Blätter bestanden hart näckig darauf, die „Eorrespondance de Rome" a's offiziöses Organ des Vatikans hiuzustelleu, wobei sie übrigens im vollsten Einklang mit den liberalen und kirchenfeindlichen Blättern standen. Wir wissen ganz bestimmt, daß es katho lische Blätter gab, die der Meinung waren, eine Zeitung sei nur dann gut katholisch, wenn sie alle Artikel der „Eorre spondance de Rome" unbesehen abdrucke. Tr. Karl Kauf' manns „Zentralanskunstsstelle" hielt jedenfalls bis in die jüngste Zeit an der Ansicht von dem offiziösen Charakter der „Eorrespondance de Rome" fest. Und das ist wahrlich lein untergeordneter Punkt, wie in den letzten Tagen die Probe aufs Ercmpel so handgreiflich bewiesen hat. Diese Feststellungen sind jetzt von höMter Wichtigkeit für die Zukunft. Ein gesunder und solider Geist sollte der katho lischen Presse eigen sein. Auch in internationalen Be ziehungen der katholischen Presse müßte man die Regeln des gesunden Menschenverstandes, des gesellschaftlichen Anstandes und der gewissenhaft objektiven journalistischen Information beobachten. Es sind ja elementare Regeln, aber man hat in den letzten Jahren schwer dagegen gefehlt. Leichtgläubig nahm man im Auslände die abenteuerlichsten Berichte ans, die oft bis ins Possenhafte gingen, wie z. B. die berühmte Zeitung „La Iustizrat de Eologne" und der kuriose Freimaurer .Oberwasser" es zn unserer Ergötzung bewiesen. Tie schwersten Verleumdungen zirkulierten jahre lang durch die Presse trotz allen Widerspruches der Betei ligten, und wenn man den deutschen Katholiken: nrpm-il Inoitä-i i,-», satanischen Stolz, entgegenhielt, so kann man es uns nicht verargen, wenn wir auch den gesetzlichen Anstand als Regel für die internationalen Beziehung«'» der kath. Presse ansstellten. Und wie wurde erst gefehlt gegen die Regel der gewissenhaften Information: Im Univers figurieren jetzt immer noch Tr. Kaufmanns „ZentralauS- knnftsstelle" und Mb«"- Maurin als Hanptgnellen für seine Berichte ans Deutschland, und welcher Natur die „ge heimen" Ouellen der „Eorrespondance de Rome" sind, läßt sich leicht denken. Sie drohte ja in ihrer letzten Nummer mit neue» „geheimen Dokumenten". Wir können deren Veröffentlichung in aller Seelenruhe abwarten: den Schaden davon wird nur sie selber haben. Eine heilsame Lehre wird gegeben, damit sie Früchte bringe. Wir hoffen, daß diesmal die ausländischen Zeitungen auch wirklich diese Lehre nicht wieder vergessen. Tie katholische Presse Deutsch lands ist jedenfalls lest entschlossen, leichtfertige Anklagen fortan nicht mehr ans den deutschen Katholiken sitzen zu lassen. Sic hat die Pflicht, sich zu wehren, und wird es nötigenfalls mit der größte'» Entschiedenheit tun." Enic Erklärung zugunstcn Inthos veröffentlichte in Vertretung von Mitgliedern aller Kreise der evangelischen Gemeinden Breslaus Oberbürgermeister Bender und Universitätsprofcssor Dr. Brie. Sie legten darin Ver wahrung ei» gegen den „nnevangelischen Versuch, christliche Grundwahrheiten durch bestimmte Personen per Majorität sestzustellen". Sie fordern aus, der Kirche nicht den Rücken zn kehren, sondern die evangeliiche Freiheit innerhalb der Landeskirche zu stützen. — »Das ursprüngliche Programm des Hansabnndes ist rettungslos durchlöchert und an die Stelle der Samm lung aller nicht agrarischen .Kräfte muß jetzt notgedrungen der Kampf gegen alle Ausschreitungen rücksichtsloser Hoch- schutzzöllnerei treten." So spricht sehr deutlich die „Frank furter Zeitung" in ihrer Nr. 197. Damit gesteht das Blatt selbst zn. daß der Hansabund eine Schivenkung vollziehen muß oder eigentlich schon vollzogen hat. Er kann jetzt nicht nur einseitig und allein gegen die Landwirtschaft zn Felde ziehen, sondern es ist ihm ei» Gegner der dentsck-en Schwer industrie entstanden. Damit ist aber wieder klar zum Ausdruck gebracht, daß der Hansabund gegen die gesamten Grundlagen unserer Wirtschaftspolitik anrennt daß er tat sächlich zum Freihandel überleiten will. Mag er sich gegen diese Konstatierung auch noch sehr wehren, niemand im Reiche glaubt ihm mehr. Ter Hansabund ist heute das. was früher der Handelsvertrogsverein war. Je näher man zu den Wahlen herankommt, und je mehr die deutsch Land» Wirtschaft und Industrie sich mit der Frage des Schutzzolles befaßt, um so deutlicher wird dies zum Ausdruck kommen. Es ist ganz gut. daß das freisinnige Blatt in Frankfurt es bereits so offen ausgesprochen hat, um was sich der ganze Kamps dreht. Angesichts der ganzen Entwäcklung in Deutschland sind es die allerrückständigsteu Elemente, die heute noch für den Freihandel eintreten. Ter Verein für die Bergbaulichen Interessen im OberbergamtSbczirke Dortmund beschloß, aus dein Hansa- bnnde auszutreten. Nach der Bestanderhebung der deutschen Turuerschaft vom 1. Januar 1911 beträgt die Gesamtzahl der männlichen Vereinsangehörigen über 14 Jahre (also ohne Frauen- und Kinderabteilungen) 1 003 608 gegen 046115 im Vorjahre, also eine Zunahme von 57 494 oder 6,1 Prozent. — Ter Leichenverbrennungskoller scheint eine ganze Anzahl preußischer Städte befallen zu haben. Nach einer Zusammenstellung der „Flamme" sollen Leichenöfen er richtet werden in Berlin, Eharlottenburg, Nirdorf, Schöne berg, Treptow, Weißensee, Wilmersdorf. Bubrich. Danzig, Dortmund, Elberfeld, Graudenz, Greifswald, Grünberg. Halberstadt. Halle, Krefeld, Liegnitz. Lyck, Magdeburg, Stolp und Wiesbaden. Also für Groß-Berlin, das rund 3 Millio nen Einwohner zählt, sollen nicht weniger als 7 Krema torien gebaut werden. Tie Befürchtungen der Gegner dieses Gesetzes, daß die Zulassung der freiwilligen Leichenver brennung die mächtigste Agitation für Einleitung der obli gatorischen werden würde, trifft also zu. — Drr christliche Holzardrttrrvervond hat Im zweiten Vierteljahre erstmals die Mttgliederzahl von 15 000 übei- schritten. Er zählte am 1. Juli d. I. 15 168 Mitglieder, hat im zweiten Vierteljahre eine Zunahme von 1012 gehabt. „Vorwärts, den 20 000 entgegen", sügt daS VerbandSorgan („Der Holzarbeiter" Nr. 28/1911) mit froher Zuversicht dieser Mitteilung hinzu. In anderen christlichen De>bänden sind ähnliche, teilweise noch größere Fortschritte in der fraglichen Zeit zu verzeichnen. — Em freihäudlertsche» Blatt für Schutzzölle. Da» „Berl. Tageblatt" kann sich in seinem politischen Teil nicht oft genug gegen die Schutzzölle aussprechen. Es steht in dem Freihandel daS wirtschaftliche und politische Heil des deutschen Reiches. Es bekämpft alle jene Parteien auf daS heftigste, welche auf Grund der seitherigen Er fahrungen erklären, daß die Schutzzollpolitik unser Vaterland groß gemacht hat. Nun erlebt man aber daS eigenartige Schauspiel, daß dasselbe Beil. Tageblatt in seinem Handels teil (Nr. 361) eine längere Abhandlung über die Not wendigkeit bringt. ES bezeichnet zwar diese Abhandlung als eine Zuschrift, kann aber gegen den Inhalt derselben nichts Vorbringen. Freilich tritt der Artikel nicht für Schutzzölle für Getreide und Vieh ein, sondern für Schutz- zölle zugunsten der Zementindustrie. Alle die Argumente aber, die für diesen Schutzzoll vorgebracht werden, lassen sich ebenso gut für die landwirtschaftlichen Schutzzölle ins Feld führen. Man sieht also, daß das freihändlerische Blatt mit zweierlei Maß mißt, sobald eS sich um Land wirtschaft und Industrie handelt. — Steuerdefraudatiou der Sozialdemokratie? Der „Vorwärts" vom 18. Juli publiziert eine lange Quittung über die im Monat Juni eingegangenen Parteibeiträge. Man findet darunter folgende Posten, Groß-Berlin 20000 Mk.. Dr. AronS 100 Mk., ein Legat durch Bebel 5002 Mk.. Ehemnttz 2000 Mk.. Vorwärts-Buchhandlung 40000 Mk., das sind nur einige der größeren Posten. Der „Vorwärts" hat vor einiger Zeit sich sehr darüber aufgehalten, daß dem Bunde der Landwirte Parteigelder zufließen. ohne daß diese der Schenkungssteuer unterliegen. Wir möchten daher beim „Vorwärts" oder beim preußischen Finanzminister anfragen, ob für diese großen Gaben, die Schenkungssteuer hinterlegt worden ist. Denn wenn der „Vorwärts" vom Bund der Landwirte Schenkungssteuer verlangt, so sind wir so gerecht, zu fordern, daß sie auch von der Sozialdemokratie erhoben werden. Wir sind auf die Antwert sehr gespannt. Belgien. — Im Senat verlangten die liberalen Senatoren eine Verstärkung des Heeres. ES bestehe die Gefahr, daß im Falle eines deutsch-französischen Konfliktes Belgien b.setzt werde. Die Festungen Namur und Lütt'ch er- forderten eine stärkere Besatzung. Die Bahnlinie Malmedy- Stavelot bedeute eine Gesabr für Belgien. Großbritannien. — Oberhaus. Beunruhigende Gerüchte, daß die der Vetobill opponierenden Peers so zahlreich erscheinen kennten, um die dritte Lesung zu Fall zu bringen, wenn sich Lord Lansdowne und seine regelnräßigen Unterstützer der Abstimmung enthalten sollten, hatten ein weitgehendes Interesse erweckt, und das Oberhaus war infolgedessen dicht besetzt. Eine lingewöhnlich große Zahl von liberalen Peers Nxir anwesend. Viscount Morlcy betonte bei seiner Bean tragung der dritten Lesung, daß die Bill von Lord Lans downe und anderen Peers durch Abändernngsanträge um gestaltet worden sei, die einen tödlichen Schlag gegen das Prestige, die Privilegien und die Autorität des Unter hauses führte», Er wünsche, daß die Bill ohne irgend eine soziale Erschütterung durchgeführt werde. (Gelächter auf seiten der Opposition ) Lord Lansdowne verwahrte sich da gegen, daß die Abändernngsanträge die Privilegien auf finanziellem Gebiete des Unterhauses angrisfen oder daß sie unvernünftig seien. Sie würden sicl>er nicht von den Znsatzanträgen znrücktreten, so lange sie freie Vertreter blieben, (Lauter Beifall auf seiten der Opposition.) Er gebe den Peers den Rat, der dritten Lesung der Bill zuzu- stimnien. Tie dritte Lesung der Vetobill wurde sodann ein stimmig angenommen. Türkei. In der Umgebung von Jpek hat am 19. d. M. ein dreistündiger Kampf zwischen türkischen Truppen und ungefähr 300 Albanesen stattgefnnden, die unter Zurück lassung von 40 Toten flohen. Auf seiten der Türken wur den 2 Offiziere und 8 Mann getötet. Die Truppen ver folgten auch noch andere 40 bis 50 Mann starke Banden in der Umgebung von Jpek. Bei Kranra und bei Kasa Grevena hat am 18. Juli ein Kampf mit einer 30köpsigen Bande stattgefunden, bei der 2 Gendarmen getötet wurden. — Die hier weilenden jungtürkiscl-cn Mitglieder der Deputierten kammer hielten am 20. d. M. eine Konferenz ab, um über innere Fragen und angeblich auch über die Lage des Kabi netts zu beraten. Wie verlautet, wünschen einige Depu tierte die Einberufung einer außerordentlichen Session des Parlamentes, auch hauptsächlich, um die Kabinettsfrage aufzuwerfen. Gerüchten zufolge ist eine Strömung gegen den Großwesir bemerkbar. Ter Senatspräsident Said Pascha ist aus Europa zurllckgekehrt. Außer Torghut Schewket Pascl)a sind auch 2 Divisionskommandanten als Albanien abberufen und durch Essad Pascl>a und Absa Pascl>a ersetzt worden. Der Oberst Hasanwrisa ist zum Kommandanten von Skutari ernannt worden. Essad soll als ältester Divisionär bis zum Eintreffen von Abdullah Pascha das Oberkommando in Albanien führen. Amerik«. — Die Revolution aus Haiti. Cap Haitien ist am 19. d. M. von den Revolutionären eingenommen worden und wurde geplündert. Alle Generäle, die sich der Revolution widersctzten, haben in den Konsulaten Zuflucht genommen. Der französische Konsul wurde, als er den Lokalbehörden Schutz bot. leicht verwundet. — Wegen der Revolution auf Haiti will die amerika- nische Regierung eine genügende Flottenmacht in den dortigen Gewässern haben. Ein Kanonenboot liegt bereit» vor GenoiveS ein Kreuzer ist nach Port au Prince unter wegs. Ein geschützter Kreuzer soll nach Cap Hallten gehen und ein Kanonenboot nach Port Liberty. — Nach einem Telegramm auS Puebla setzen die früheren Anhänger MaderoS ihre Plünderungen fort. — Gioße Scharen von Ausländern, die aus Mexiko hier eingetroffen sind, be richten: In der Stadt Torreou im Staate Coahuila herrsche Anarchie. — Neue Unruhe« iu Mexiko. Ueber Agua Preia und Mexiko ist der Kriegszustand verhängt worden. Die Hygiene-Ausstellung. Ein Sächsischer Wrrkmristertag findet anläßlich der Hygiene-Ausstellung am 22. und 23. Juli in Dresden statt, der am Sonnabendabend durch einen Kommers in MeinholdS Sälen eingeleitet wird. Sonntag vormittag '/zll Uhr hält der Syndikus de» Deutschen Werkmeister- Verbandes Herr Dr. Wernick einen Vortrag über Zweck und Ziele desselben. In der wiffeufchaftlichr» Abteilung der Ausstellung finden noch folgende Führungen statt: Gruppe Begetibilien und Genußmittel, sowie Nahrungsmitteluntersuchung (Halle 56) jeden Donnerstag von '/z5 bis ^6 Uhr durch Herrn Dr. Stmmich. Do» Uudosabad erfreut sich anhaltend eines großen Zuspruchs und auch die Zuschauertribüne ist stet» voll besetzt. An manchen Tagen ist das Bad. in dem jetzt dreimal wöchentlich Familienbadetag ist, derartig stark besucht, daß eS zeitweilig geschlossen werden muß. Ruhehalleu auf der Ausstellung. In Dresden ist auf der Ausstellung mit der Errichtung einer Ruhehalle eine bemerkenswerte Neuanlage geschaffen, die In Zukunft auch für andere Unternehmungen vorbildlich werden dürfte und den Besuchern der Ausstellung gestattet, nach dem Durch wandern der vielen Hallen mit ihrem reichen Inhalte der Ruhe zu pflegen. Die Einrichtung einer solchen Ruhehalle erschien aus der Internationalen Hygiene-AuSstellung gerade deswegen wünschenswert, weil da» AuSstellungSgelände einen großen Raum bedeckt, dessen Durchquerung infolge der schönen Lage im Großen Garten zwar hohen Genuß gewährt, aber schließlich doch ein Verlangen nach ruhigem Verweilen erzeugt. Durch die Einrichtung der Ruhehalle ist es zumal den vielen Gästen, die nur kurze Z it auf den Besuch der Ausstellung verwenden können, ermöglicht» ohne zeitraubende Rückkehr nach dem Hotel die Tages- stunden zu verwerten, ohne am Abend abgespannt zu sein. In der Ruhehalle, die abseits vom Wege hinter dem japanischen Pavillon versteckt liegt, werden sowohl Kabinen wie Liegestühle im Freien vermietet, auf deren bequemer Polsterung sich gut ruhen läßt. Aus Stadt und Land. Dresden, den 21 Juli 1S11 —* StaatSmiuister v. Seydrwitz wird am Sonnabend einen mehrwöchigen Urlaub antreten. —* Der Geheime Legatiousrat v. Stieglitz ist nach längerer Krankheit wieder zum Dienst ins Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten zurückgekehrt und hat daselbst die Vertretung de» beurlaubten Staatsminister» Grafen Vitzthum v. Sckstädt übernommen. —* Die RrligiouSuuterrichtSfroge wird in protestarr- tischen Kreisen noch immer sehr lebhaft erörtert. ES haben sich zwei Gruppen gebildet; die eine ist für den dogmatischen, die andere für den gelegentlichen Religionsunterricht. Wie dieser letztere zu denken ist, hat neulich Lehrer Bergfeld. Zwickau verraten. Der gelegentliche Religionsunterricht, so führt er au», wartet den Augenblick, das „Erlebnis" ab. da sich Gelegenheit zu einer religiösen Erhebung über den Spiegel de» AlltagSbetriebeS bietet. Religion ist bei ihm nicht» als „Stimmung". Dem Lehrer muß e» anheim gestellt werden, den richtigen Moment zur religiösen Ver senkung zu wählen. Beispielsweise zeigt er an, wie man beim Sonnenuntergänge, bei einer Wanderung durch blumige Auen, beim Anblicke zertretener Blumen usw. den gelegentlichen Religionsunterricht betätigen könne. Der Unterricht mag poetisch im Inhalt sein, er wird aber pro blematisch im Erfolge bleiben, da er ohne Dogmatik in der Luft hängt. Aber .da» religiöse Erlebnis" bedeutet heute alle» bei den Modernisten im katholischen wie im Protestant tischen Lager. —' Zur Aussperrung i« der «ittrldeutschrn Glu«, iudustrie. Der bereit» gemeldete Beschluß der General- Versammlung de» Arbeitgeberschutzverbande» Deutscher Glas fabriken Dresden, alle sozialdemokratisch organisierten Arbeiter und Hilfsarbeiter aus allen VerbandShütten (61) in Schlesien. Sachsen und der Lausitz zum 29. d. M. ,u kündigen, ist am vorigen Sonnabend zur Aussührung ge-