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iichsischc Volkszritung Seite 4 Montag den 3. Januar 1916 Der Fliegerkurier von Przemysl (41. Fortsetzung.) Der Domrendant neigte bejahend den Kopf. „Also hör' weiter: Ich hatte, wie ich dir schon erwähnte, meinem hohen Freunde die ganze Sachlage mitgeteilt — dazu war ich verpflichtet und hätte sonst auch keine Auskunft bekommen. So kam es denn, daß er weiter in den Akten blätterte und wir auf die Entstehung des Gnadengeschenkes aus der kaiserlichen Schatulle an die Frau Hauptmann kamen. Mein lieber Bechner —" Ter Professor unterbrach sich und rauchte einen Zug nach dem andern und sah den davonziehenden Rauchwolken nach, während der Tomrendant vor Ungeduld nervös auf seiner Zigarre herumkaute und eine Fortsetzung der Mit teilungen wünschte. Endlich erlaubte er sich, dem Professor einen Anstoß zu geben: „Hast du mich etwa vergessen?" Ter fuhr aus tiefen Gedanken empor. Er hatte wirk lich im Augenblick gar nicht mehr an seinen Besuch gedacht, sondern war von dem, was er seinem Gast mitzuteilen hatte, derartig eingesponnen, daß er ihn fast vergessen hatte. „Richtig, richtig, mein lieber Bechner. Entschuldige meine Zerstreutheit. Aber du trägst die Schuld daran. Tenn das, was ich erfahren habe, oeschäftigt mich seit Stun den so unausgesetzt, daß es alle meine persönlichen Inter essen ausschaltet. Also mein Lieber, — wenn ich eine Tapserkeitsmedaille zu vergeben hätte, dann würde ich sie der Fra» Hnnptmann Andraski überreichen. Oder wenn ich der Kaiser wäre, dann würde ich die Tat, die sie für unser Vaterland ansführte, mit gleicher Güte danken." „Tu sprichst rätselhaft, lieber Hartdegen. Was für eine Tat meinst du?" „Sei doch nicht so nervös, du siehst, daß ich im Begriff bin, dich langsam einzuweihen. Auf einmal würdest du es vielleicht gar nicht ertragen können. Also nun denke dich mal in folgende Lage hinein: Da war eine Frau, arm, aber ous sehr ehrenhafter Familie. Der Vater ein höherer Poli- zeibeamter, und sie ist überglücklich, in einjähriger Ehe ver heiratet mit einem hübschen und allgemein hochgeachteten Offizier aus gräflichem Hause. Nichts trübt ihr Glück, bis eines Tages die Gläubiger des Mannes kommen und ihn Hetzen. Die haben ihm im Vertrauen auf seinen Familien namen, der ihm zwar kein Vermögen eintrug, denn das hatte der ältere Bruder erhalten, Geld geliehen. Denn er besaß mit seinein Namen die Berechtigung, eine vermögende Ehe zu schließen. Nun hat das die Heirat — die arme Liebesheirat — zu nichte gemacht. Aus dem vornehmen Regiment mußte der Offizier scheiden und kommt in ein böhmisches Provinznest. Da drohen die Gläubiger mit Anzeigen beim Regiment, und du weißt, welche Folgen daraus für den Offizier entstehen würden. Er verzweifelt, und in dieser Stimmung macht er die Bekanntschaft eines russischen Agenten eines Spions, der ihn mit einem Schlag seiner Sorgen entledigen will. Sie Verbünden sich und fahren nach Wien, um hier eine Sache auszuführen, die dem Vaterlande einen unberechenbaren Schaden zuführen konnte. Da greift die Frau ein. Sie hat alles erlauscht und verzichtet nun aus Vaterlandsliebe auf ihr Glück, auf ihre Liebe, auf all ihre Zukunft. Sie eilt gleichfalls nach Wien, nimmt die Hilfe ihres Vaters und entlarvt den rus sischen Spion. Bedenke, was das heißt. Ueberlege dir ein mal, was es für eine Frau bedeutet, einen geliebten Mann preiszugeben. Mit zerrissenem Herzen die eigene Liebe z» vernichten und in eine Zukunft zu gehen, — sie erwartete damals die Geburt eines Kindes — die grau in grau lag. Mein lieber Bechner, das ist eine Tat, »sie sie heldenhafter auch in dem jetzigen großen Kriege von niemand ansgeführt werden kann." Nr. 1 - Der Professor schwieg und rauchte wieder. Dem Dom rendanten trat der Schweiß auf die Stirn. Er stand auf und ging mehrmals ruhelos durch das Zimmer. Dann bleibt er bei dem Professor stehen: „Hat das, was du mir erzählst — die Frau Haupt mann Andraski getan?" „Ganz recht. Ich spreche von niemand anderem. Sie ist eine Heldin, mein Freund. Da braucht es uns nicht zu wundern, daß sie einen Jungen besitzt, einen Sohn, der ihr Heldenblut geerbt hat." „x§a. Der Professor sah erstaunt auf den Domrendanten: „Ist das alles, was du zu sagen hast? Ich hätte ge- glaubt, du würdest, so wie ich fühle, in jubelnde Worte über solche Tat ausbrechen." „Ich bin viel zu ergriffen, mein lieber Hartdegen, als daß ich etwas sagen könnte. Hast du mir noch mehr mitzuteilen?" „Einige Dinge noch. Ter Vater der Frau Haupt mann starb kurz nach der Geburt des Enkels. Der Haupt- mann selbst — der Gatte — war geflüchtet. Ist irgendwo verschollen, soll, wie nian behauptet, längst tot sein. Die Frau Hauptmann aber versuchte sich mit der bitteren Not des Lebens, die nach dem Tode des Vaters an sie herantrat, abzufinden. Es gelang ihr aber nicht, weil sie ein .Kind zu erwarten hatte, das Pflege gebrauchte und nicht hungern durste. Da ging sie zum Kaiser.» Zu unserem Kaiser, mein lieber Bechner. Und nnser Kaiser dankte ihr für die Tat, die sie höher gestellt als sich selbst und zum Wohle des Vaterlandes ausgeführt. Sie erhielt aus kaiserlicher Scha tulle eine Rente, welche die Not von ihr fern hielt, und als der Sohn größer wurde und einer Erziehung bedurfte, da bestimmte wiederum unser Kaiser, daß der Sohn eine mili tärische Ausbildung erhielt und Offizier wurde." Ganz leise, wie ein fernes Echo, hallte es von den Lippen des Tomrendanten wieder: „Und Offizier wurde." (Forts, folgt.'» T^in Z(). OoMiidioi' vorsoliisd Ncioli loriMM, kolnvoroiri I.oidoo. uiisoro oiiiroM iiirÜMtMliobts loolitor /Aaria ^nna Aoüe ini ^dtsr von 18 didiron und ö Nonntzon. li. i. p. 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