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exerzitien keine Hindernisse wehr in den Weg legen, wie Nian das kürzlich in ganz unbegreiflicher Weise im Ryeinlande getan hat. Die Heeresleitung ist van der Wichtigkeit dieser religiösen Uebungen überzeugt und anerkennt die Bedeutung derselben für die angehenden Soldaten. — Die Steurrhruchelri de» Liberalismus geißelt der sazialdemokra'.ische Großblockdiktator Dr. Frank in ewer Broschüre über die bürgerlichen Parteien. Dr. Frank ist seit Jahren bemüht, die Gegensätze zwischen Liberalismus und Sozialdemokratie zmückzustellen. Er behandelt den Liberalismus sehr freundlich und niilde und doch muß er in seiner Broschüre schreiben: „Obwohl die Freisinnigen gegen indirekte Steuern redeten, waren sie bereit, dem Fürsten Bülow neben einer Erbschaftssteuer gegen 400 Millionen Mark auf den Massen verbrauch zu bewilligen. Die Nationalliberalen hatten schon 1806 die sogenannte kleine Finanzresorm mitgemacht. Die Fahrkarlensteuer enrstammte einem Vorschläge des Abgeordneten Becker. Den Angriffen gegen die Schwarz- Blauen wird immer die unwiderlegliche Tatsache ent gegengehalten, daß die meisten, jetzt so scharf kritisierten Abgaben auf notwendige Bedarfsartikel von den vereinigten Liberalen bewilligt worden wären, wenn gleichzeitig zur Entschuldigung vor der Wählerschaft die kläglich verkleinerte Erbschaftssteuer eine Mehrheit gefunden hätte." Die Liberalen können gegen diese Kennzeichnung nichts ins Feld führen. Aber die Sozialdemokraten haben auch keine Veranlassung, sich auf das hohe Roß zu setzen, denn sie selbst wußten nicht einmal, ob sie in der dritten Lesung für oder gegen die Erbschaftssteuer zu stimmen haben. Sie haben bekanntlich dann gegen die Verdoppelung der Schaumwest stt ner g> stimmt, sie haben die Erhöhung der Börsenstcuer abgelehnt. sie stimmten gegen die Talonsteuer, und nn das Maß ihrer unverantwortlichen Sünden voll zu machen, haben sie im Jahre 191 l sogar die Wert- ziiwachssteuer abgelehnt. Wer sich so als eine SchutzKvpPe des mobilen Kapitals aufspielt, wie es di? Sozialdemokratie tut, der hat das Recht verwirkt, eine andere Partei an- zukl-rgen, — Atheismus und Sozialdemokratie. Ter „Vorwärts" <Rr. 155 vom 6 Juli 1011) läßt nunmehr die letzte Hülle uir llnikleidiiug des Satzes „Religion ist Privatsache" fallen und tritt osten dafür ein, daß die Sozialdemokratie für Ausbreitung des Atheismus tätig sein müsse. Tas Haupt- vrgan der deutschen Sozialdemokratie schreibt nämlich: „Es bedari keines Nachweises, daß wir absolut keinen Anlaß haben, dein Zrrsetzmigc-Prozeß, der sich heute im deut schen Protestantisnins und teilweise, wen» auch in geringe rem Maße, ini Katholizismus vollzieht, zu stören und aus- znhalten. Ueherlehteii Glaubenslehren durch allerlei ver nünftelnde Ilnidcutnngen neue Lebenskrast zu verleiben, de» Einfluß der .Kirche zu stärken und den Arbeiter dazu verleiten zu lassen, sich wieder mit allerlei mystischen religiö se» Spekulationen zu beschäftigen, statt mit seiner Klassen lage. Vielmehr haben wir allen Grund, den Arbeiter dem Rebe! der religiösen Mvstik zu entziehen, indem wir ihm aus der Basis der materialistischen Geschichtsauffassung in die Religionsgeschichte einführe», ihm zeigen, wie die reli giösen Anschauungen und Lehren aller Zeiten ihn mit de» wweiligen wirtschaftlichen Lebensverhäli nissen zusammen- hängen und die christliche Religion wie jede andere Reli gion auch nichts anderes ist, als ein ans bestimmten gesell schaftlichen Zuständen heransgewachsenes menschliches Ent- Entmictelnngsprodukt." Mit diesen Worten stellt das sozialdemokratische leitende Organ jeden Ofsenbarinigsglnube» in Abrede. Es stellt damit aber auch die christliche Religion allen den gräulichen Irrungen des inenschlichen Geistes gleich. Es hält das Ebristentnm für nichts anderes, als den Fetischdienst, der aus niedrigster Knltnrstnfe stehenden Heiden. ES will somit die Religion nicht zur Privatsache machen, sondern es will unter dem Deckmantel dieser Phrase jede geoffenbartc Reli gion vernichte». Wenn damit auch nichts Neues verkündet wird, so ist es doch wertvoll, daß niiniittelbar vor den Wahlen, wo die Sozialdemokraten eine vermehrte Agitation beginnen, dieses Eingeständnis erfolgt ist. — Eine neue Lufisctnffocraukerung ist von einem Berliner Ingenieur hergestellt worden. Sie wnrde berei'S der Vers'chsabteilimg der Verkehrsirnppm vargetührt und auf dem M.iterialprüfunaSaiiit eingehend cyp-iifi. Die Versuche fiste» über alles Erwarten günstig auS. Es handelt sich um eine sehr einfache und billige Verankerung, welche mit Leichtigkeit von allen größeren Gemeind.'« an- gesckmsft werden kann. Rom — Der Papst bat den preußischen Gesandten v Mühl berg vor Antritt seisteS Urlaubes in Audienz empfangen. Atolie» — Nach brr Einsegnung der Lkiche der Königin Maria Pia in der Kirche Gra» Madre di Dio in Turin bewegte sich der Zug n> ch der Basilika Tuperga. Hi r fand in Gegenwart dir königlichen Fnnilie die letzte Zeremonie statt. Nach ihrer Beendigung würbe der Sarg der Kö igln in der Gruft der königlichen F milie beiges, tzt. Elroftbritonnie«. — Eine Erklärung veröffentlichen die Zeitungen in London, in der ausdrücklich fistgestellt wird daß der Best ch des Khedive in London keinerlei politische Bedeutung hatte. Der Khedive van Aegypten sei vielmehr ganz inaoixnito nach der britischen Hauptstadt gekommen, lcd'glich zu dem Zwecke. Sir Eldan Gorst einen Krankenbesuch zu machen, sodaß nicht einmal die Behörde» von seiner Anw-senheit e'wa« wußten. Gleich darauf fuhr er wieder noch Paris zurück. Das letzte Bulletin über das B-finden Sir Eldan GorsiS besagt, daß die K alte immer wciter schwinden. Serbien. — Der König empfing am Sonnabend die Mitglieder der neuen Regierung und richtete an sie eine Ansprache, in der er dem Wunsche AnSd'nck gcG, doß die Sknpschtina ihre im H">-bst deS nächsten Jahr-'S ablanfende Legislatur periode auch beendigen möge. DaS neue Kabinett mö-e versuchen, mit der Sknpscht'na zu arbeiten, wozu er ihm besten Erfolg wünsch». Wenn ei» Zusammenarbeiten zwischen der Regierung und der Sknpschtina unmöglich wöre, was er sehr bedauern würde, so würde die Kroi e in dcr Lage sein, entsprechend zu handeln. Der König empfahl schließlich der Regierung, in ihrer Tätigkeit versöhnlich zu wirken. Mintsterpräsioent Mstowanowitsch erwiderte im Namen der Regierung, daß diese alles ausbieten werde, um die Wünsche des Königs zu erfüllen. — Mmisteipiäsident Milowanowitsch ist zu sechewöchigem Kurqebrauche nach Marienbad abgeretst. Montenegro. — Der türkische Gesandte hat am Sonnabend der montenegrinischen Regierung die den Malissoren gemachten Zugeständnisse mitgeteilt, welche sich auf den Militärdienst, die Entrichtung von Steuern und Abgaben, die Ablieferung der Waffen, den Ausbau von Schulen und Straßen und die Unterstützung der bedürsti en Bevölkerung erstrecken. Die betreffenden Maßnahmen sollen nicht erst nach der Rückkehr aller Flüchtlinge, sondern sofort ducchgesührt werden. Der Walt von Skutart hat bereits entsprechende Befehle erhalten. Persten. — Die Regierung hat durch den Generalschatzmeister den Posten als Organisator einer Gendarmerie zur Sicherung der Steuereinziehung dem britischen Mtlitär- attachs in Teheran Major Stokes «»geboten. Atnerik«. — Eine anarchistische Verschwörung hat die Polizei in Buenos Aires aufgedeckt. Zwei italienische Akrobaten, in deren Wohnung eine Werkstatt zur Herstellung von Bomben gefunden wurde, wurden verhaftet. Die Hygiene-Ausstellung. Vom englischen Pavillon Gelegentlich der Eröffnung deS englischen Pavillons war in einzelnen Blättern zu lesen, daß der englische Pavillon ursprünglich für ein Cafä auserlehen gewesen wäre. Das entspricht nicht den Tatsachen; das Gebäude ist vielmehr als Ausstcllungspavillon für einen auswärtigen Staat gebaut worden. Die AusstellungS leitung hat. um am Eröffnungstage mit ihren Gebäuden völlig fertig zu sein, sich entschlossen, auf eigenes Risiko einen Pavillon, gleichsam aus Vorrat, zu errichten. Man wollte in der Lage sein, England, dessen Anmeldung damals erwartet wurde, oder auch einem anderen Staate, der sich in letzter Miaute vielleicht zur Beteiligung entschloß, einen angemessenen Ausstellungsraum anbieten zu können. Und nur für den Fall, daß der Pavillon nicht von einem auswärtigen Staat als Ausstellungsraum in Anspruch genommen würde, sollte ein Cas« daraus gemacht werden. Für das Caf« war von vornherein die erste Etage des Ek-Planade-Restaurants vorgesehen, in dem es sich jetzt auch befindet. Das Bereithalten des Pavillons, der am Sonnabend von England bezogen worden ist. ist zweifellos ein Novum in der AusßellungSpolitik. Pavillons für fremde Staaten auf Vorrat sind bis jetzt Wohl noch von keiner Ausstellung errichtet worden. In Rußland besteht eine Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alljährlich mehrmals billige Reisen nach dem Ausland für Volksschullehrer und .Lehrerinnen zu veranstalten. In diesem Jahre war das Ziel dieser Reisen die Stadt Dresden und die Internationale Hygiene- Ans' ellung. Vor einigen Tagen war bereits die erste Gruppe von russischen Volkrschullebrern — etwa 50 Personen — in Dresden, wo sie die Ausstellung besuchten und namentlich die Halle „Der Mensch" unter sachkundiger Führung eingehend besichtigten. Im Laufe dieses MonntS werden noch weitere vier Gruppen zum Besuche der Stadt und der Hygiene Ausstellung in Dresden eintreffen. Ja der wissenschaftlichen Abteilung der Internationalen Hygiene-Ausstellung finden noch folgende Führungen statt: Kruppe Meteorologie (Halle 13>: Jeden Mittwoch von 5—6 Uhr durch Herrn Dr. Giohmann; Gruppe Jnsektious- krcmkheitrn (sreiupalast Saal 5) jeden Sonnabend von 11 — 12 klar durch Herrn Dr. v Einsiedel. Deutscher Psndsindcrtag. Am Sonnabend begann in Dresden der deutsche Pfadfindcrtag, zu dem Mitglieder und Gönner, sowie die jungen Pfadfinder ans allen Teilen Deutschlands in unserer Residenzstadt eingetroffen sind. Für die jungen Pfadfinder, die sich aus Jungen von 10 bis 18 Jahre» aller Schulen »nd Berufe zusammensetzen, und die außer aus der Dresdner Ortsgruppe aus den verschie densten Städten wie Berlin. Breslau, Frankfurt a. M., Perlebnrg, Gleiwitz, Magdeburg usw. zusainnieiiströmen, mar neben der Besichtigung dcr Stadt, Umgebung und Aus stellung eine größere Geländeübung am Sonntag unter Leitung des Hauptiiiaiins Boyer vorgesehen, wobei sich auch eine Samaritergrnppe (Frankfurt a. M.) befand. Die Uebiing fand in Helleran statt. Am 10. Juli 6 Uhr abends werden die jungen Leute ihre Künste im Abkochen auf dem Sportplätze der Ausstellung zeigen. Um 8 Uhr folgt ein Lichtlüldervortrag der Frankfurter Ortsgruppe über „Der Pfadfinder als Samariter" im Saale des Hotels Palmen garten, Pirnaische Straße 21. Dienstag den 11. Juli wird ein größerer Ausflug in die Sächsische Schweiz den Pfad sindertag beschließen. Besuch der Au-stelluug. Bis einschließlich 7. Juli wurde die Ausstellung von insgesamt 1972 346 Personen besucht. Tie Besucherzahl im Undosa-Wellenbad betrug bis zu der gleichen Zelt 54 458 Personen. Auch der Besuch auf dem Sportplätze war recht gut: bis jetzt haben 1 12014 Menschen den sportlichen Veranstaltungen beloewokmt. Aus Stadt und Land. Dresden, den 10. Juli 1911 —* Se. Majestät der König nahm beute vormittag im Restdeuzschlosse die Vorträge der Staatsminister und des König!. Kabinettsekretärs cntgegen und kehrte darauf nach Wachwitz zurück. — Zur König!. Tafel heute mittag 2 Uhr war Se. Exzellenz Generalleutnant von Slatin Pascha mit Einladung ausgezeichnet worden. — Se. Majestät wird sich morgen 11 Uhr 4 Min vormittags nach Bad Elster begeben und daselbst 3 Ubr 26 Mi", eintreffen. Vcr dem Kurhause werden die König!. Sächs. Militär vereine deS BnndeSbezirkS OelSnitz Aufstelluna nehmen und hieraus wird der Festspielzug an Sr. Majestät dem Könige vorüberziehen. Die Abreise von Bad Elster e, folgt nach mittag 6 Uhr 50 Min. die Ankunft in DreSdcn 9 Uhr 35 Min. abends. 88 —* I» Billa Wachwitz fand gestern mittag könig liche Famttten- uno Marschalliafel statt. — Dem Vernehmen nach gedenkt Se. Majestät der Kö ,ig sich auch im kommenden Herbste zum Jrgd infenthalte nach Tarv s zu begeben. —* Da« Geschlecht drr Grafen Vitzthum v. Tckstädt, eines der ältesten und einflußreichsten AdelSgeschlrchter Sachsens, kann am 18. Juli den 200jährigen Gedenktag seiner Erhebung in den ReichSgrasenstand begehen. Die Feier wurde bereits am Sonnabend auf Schloß Lichtenwalde an der Zrchopau durch et» Festmahl begangen, an dem sämtliche Mitglieder der Familie teilnahmen. Der König verlieh aus diesem Anlasse dem Chef des Hauses, Oberst- marschall Grafen Vitzthum v. Eckitädt, Präsidenten der Ersten Sländekawme'', den Hausorden der Raulenkrone. —* Dem Fürsorgrverrin für Taubstumme im König- reiche Sachsen (e. B.) hatte das Ministerium des Innern im Jahre 1904 eine Geldsammluug im ganzen Lande für seine Zwecke gewährt. Die Sammlung ist abgeschlossen und sie hat die Mittel des Vereins wesentlich gestärkt. Da der Verein sich die Aufgabe gestellt hat, Taubstumme, die den Willen haben, sich durch eigens Kraft so weit wie mög lich vorwärts zu bringen, bei diesem Bestreben zu unter stützen, aber auch älteren, erwerbsunfähigen Taubstummen, namentlich den Unglücklichen, die neben der Taubheit noch Blindheit zu tragen haben, eine Hilfe, sei es in der gewohn ten Umgebung, sei es in einer besonderen Anstalt, zu bie ten, richtet er an alle Menschenfreunde die Bitte, den neu- anklopfenden Sainmelboten nicht obzuweijen. In Sachsen leben zirka 2400 Gehörlose und zirka 30 Taubblindei Da von sind ungefähr ein Fünftel in den Landesanstalten in Dresden und Leipzig schulisch untergebracht. Hier verleben sie ihre beste, ihre sorglose Zeit des Lebens! Aber nach der Entlassung beginnt auch für sie der ungleich schwerere Kampf um den Erwerb. Immer schwieriger wird es die tanbstuinine männliche Jugend bei tüchtigen Meistern unter- znbringen. trotzdem das Ministerium jedem Meister, der einen taubstummen Lehrling erwerbsfähig macht, 150 Mk Prämie nach erfolgreicher Lehrzeit zubilligt. Die schulent lassenen Mädchcn, die Donk der Fürsorge der Negierung in der Anstalt eine weit über das Maß der Volksschule hin- ausgehende Ausbildung in weiblichen Handarbeiten erhal ten, nützen, wenn irgend möglich, diese Ausbildung daheim ans, wenn nicht die Eltern gezwungen sind, sie des besseren Erwerbes halber in einer Fabrik unterzubringen. * Ausbreitung deutscher Jndnstrieorganisationen. In einer am 4. Juli in Frankfurt a. M. stattgehabten Ver sammlung von Jndnstriellen der Stadt Frankfurt n. M.. des Großberzoatunis von Hessen und dcr Provinz Hessen- Nassau, ist nach einem Vorträge des NeichStagsal geordneten Dr. Stresemnnn einstimmig die Begründ»» r eines Verban des Mitteldeutscher Industrieller beschlossen worden. Der nenbegründete Verband, der seinen Sitz in Frankfurt a. M. nehmen will, wird sich dein Bunde der Industriellen in Ber lin anschließen. Damit ist eine Bewegung weiter geleitet, die mit der Gründung des Verbandes Sächsischer Industri eller im Jahre 1902 ihren Anfang genommen hat, nämlich der Zusammenschluß der Industrie in industrielle Landes verbände. Der Gründung des Verbandes sächsischer In dustrieller folgte bald darauf die Begründung des Bayeri schen Jndnstrieverbandes, des Verbandes südwestdeutscher Industrieller, des Württembergischen Jndustricverbandes, des Verbandes Thüringischer Industrieller und des Nieder schlesischen Jnknstrievereins. Alle diese industriellen Lan desverbände gehören dem Bunde der Industriellen in Ber lin an, oder stehe», wie der Bayrische Jndustrieverband, zu ihm in einem sreiindschastlichc» Vertrozsvc, hälii-i". Dem Bunde der Industriellen sind im Lause der letzten neun Jahre durch die ihm direkt angeschlossenen Landesverbände mehr als 8000 Industrielle mit etwa einer Million Arbeiter zngcführt worden, und er hat sich dadurch zu einer außer gewöhnlichen Stärke entwickelt. Voraussichtlich wird diese Entwickelung »och wciter gehen und wir werden in Bälde ei» Netz dieser industriellen Landesverbände in Deutschland haben, die ihre Zentrale in dem genannten Bunde der In dustriellen in Berlin finden. Die Gründung dieses Ver bandes Mitteldeutscher Industrieller ist aber auch nach einer anderen Richtung hin bedeutsam. Bisher bestand zum Teil für dieselben Gebiets in Mainz ein Mittelrheinischer Fabrr- kantenvcrein, der sich zum Zentralverbande Deutscher In dustrieller rechnete. Tie Gründer des neuen Verbandes sind in ihrer Mehrzahl bisherige Mitglieder dieses Fabri kantenvereins. Es vollzieht sich mithin in der dortigen In dustrie ein Uebergang der Industriellen vom Z.entralver- bande deutscher Industrieller zum Bunde dcr Industriellen. Diese Abwendung vom Zentralverbande Deutscher In dustrieller hängt zusammen mit der Stellung, die der Zen tralverband Deutscher Industrieller in jüngster Zeit gegen über dem Hansabnnde eingenommen hat und die auch in seinen eigenen Kreisen durchaus nicht abseitige Zustimmung findet. In der Generalversammlung in Frankfurt a. M. ist vielmehr von den Mitgliedern, die noch im Mittelrheini- schcn Fabrikantcnvcreine verbleiben, angekündigt worden daß sie auch in diesem Vereine den Antrag ans Austritt aus dem Zentralverbande Deutscher Industrieller stellen wollen. Vergleicht inan damit die Haltung der großen industriellen Rohstoffsyndikate iw Nheinlaiidc, Westfalen, Oberschlesien und an der Saar, so ergibt sich für den Betrachter der Dinge immerhin die Ersche'nnng daß die Rohllosfiiit l strie mehr nach Seite der Rechtsparteien zuneigt und im Zentralver- bandc und seinem Vorsitzenden, Herrn Landrat Rötger, ihre Spitze und Führung erblickt, während die verarbeitende und Fei»dind»strie. die den größten Teil des deutsclxm Exportes permittelt, sich wehr und inehr vom Zentralverbande ab- wendet und iw Blinde der Industriellen ihre Vertretung findet. —* Der Gesundheitszustand in den größeren über 15 000 Einwohner zählenden Orten Sachsen» war im Monate Mal ein sehr günstiger. Die tägliche Durchschnitts, sterblichkeit war geringer als in den sechs Vormonaten und überhaupt geringer als in den früheren Maimonaten de« neuen Jahrhunderts. —» Wetterprognose der König!. VS-dl. Sande«. Wetterwarte zu Dresden llir der, 11. Juli: Äcrdwettwtude, Zunahme drr Be' ölkung, kiltl. Nieders<k>läqe »„den w^h sche'nllch. Suflbewegun„: Erdboden Westnordwest 4 000 Meter Höhe