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Freitag. den 4. April 1919 «»chfiich« »,lr,,eir»»„ Nr. 7«. Seist 4 — Zur Vereidigung sämtlicher Leipziger Sicherheitstruppen wird sich der Minister für Militär- Wesen in Begleitung von Mitgliedern der Inspektion der sächsischen Sicherheitstruppen am 4. April dorthin begeben. Die Vereidigung findet in zwei Teilen, um 9'/z Uhr vor mittags und 3 Uhr nachmittags, auf dem Hofe der Kaserne des Infanterie-Regiments Nr. 106 in Möckern statt. An schließend wird der Minister das Leipziger Grenz-Jäger- »ataillon Nr. 12 besichtigen. —' Mandats niederlegung. Ministerpräsident Dr. Gradnauer und Kultusminister Buck werden aller Voraussicht nach ihre Mandate zur Weimarer National versammlung Niederlagen, weil sie in Dresden mit Arbeit derart überlastet sind, daß sie die Mandate nicht ausüben können. An ihrer Stelle würden der frühere Reichtags abgeordnete Edmund Fischer und der Parteisekretär Karl Beihke in die Nationalversammlung eintreten. —* Die staatliche Kraftwagenlinie fürPersonen- verkehr Bautzen-Kamenz-Königsbrück ist am 3. April, und zwar zunächst auf der Teilstrecke Bautzen-Kamenz dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. We-en der großen Knappheit an geeigneten Kruftwagen kann der Betrieb zunächst nur mit einem für den Personenverkehr umge- bauten Lastkraftwagen ausgenommen werden. Im Innern des von Holzverkleidung umgebenen Wagens bieten Polster bänke an den Seiten etwa 20 Sitzplätze. Außerdem ist Raum für iO Stehplätze vorhanden. Die Fenster sind ziemlich hoch angebracht und überdies sehr klein, so daß von einer aussichtsreichen Fahrt kaum die Rede sein dürfte. Auch dürfte die Eingangstür an der Hinteren Schmalseite bei eventuellen Unglücksfällen praktischer sein als an der rechten Langseite. Da es an Vollgummi noch fehlt, ist er behelfsmäßig nur mit Eisender eifung versehen, was seine Fahrt verlangsamt. Solange nur dieser eine Wagen zur Verfügung steht, kann der Streckenteil Kamenz-KönigSbrück nicht betrieben werden. Es ist aber zu erwarten, daß ein zweiter gummibereifter neuzeitlicher Wagen noch im Lause des April fertiggeftellt werden wird der dann die In betriebnahme der ganzen Linie Bautzen-KönigSbrück er- möglicht. Hoffentlich hat dieser neue Wagen anstatt der überreichen Holzbekleidung, ringsherum große schöne Fenster wie die Straßenbahnwagen der größeren Städte. Trotz der etwas unvollkommenen Betriebsmittel hat sich die Staatseisenbahnverwaltung zur Eröffnung dieser neuen Linie entschlossen, um so wenigstens die dringensten Ver kehrsbedürfnisse der von oer Linie berührten Gegend recht bald befriedigen zu können. Pirna, 3. April. Seit gestern streiken die Arbeiter der Zellulosefabriken von Hoesch u. Comp, in Pirna und Heidenau. Ein Versuch, die Beamten für den Streik zu gewinnen, scheiterte. Plauen, 3. April. Infolge des Kohlenmangels macht die Leitung der städtischen Gaswerke erneut darauf aufmerksam, daß ihre Aufforderungen zum sparsamsten Ge brauch von GaS leider ohne Erfolg geblieben seien, da seit Wochen die Zufuhr von Gaskohlen trotz aller Bemühungen gänzlich ungenügend ist, so muß in kürzester Frist eine tageweise Gassperre eingefübrt werden. Neustadt, S. April. Die Pockenerkrankungen find hier leider wieder in der Zunahme begriffen. In den letzten Tagen wurden 7 Pockenkranke aus Neustadt und Umgebung in da» hiesige Krankenhaus eingeliefert. Nossen, 3. April. Bei den Neuwahlen zum Arbeiterrat wurden 6 Bürgerliche und 6 Sozialdemokraten gewählt. Bis jetzt bestand der Arbeiten«» nur auS Sozial- demokraten. Ans dr« Erzgebirge, 8. April. Der Winter ist seit einigen Tagen wieder eingezogen. ES haben mehrfach starke Schneesälle siattgefunden, so daß die Schneedecke bis zu einen» halben Meter hoch liegt. Dazu herrschen auf den Höhen des Erzgebirges 4 Grad Kälte. Der Verkehr ist nur im Schlitten möglich. Gemeinde- und Vereinsnachrickten 8 Dresden. Kathol. Mütterverein. Die Mütterpredigt, die am Sonntag den 6. d. M. zum ersten Male in der Pfarrkirche zu Dresden-Neustadt abgehalten werden sollte, muß wegen Ab wesenheit des Herrn Präses ausfallen. Die Mitglieder werden auf den am 12. April im Vereinshause stattfindenden Elternabend aufmerksam gemacht und gebeten, sich zu dieser Veranstaltung recht zahlreich einzufinden. 8 Dresden. Jugendverband der Kath. Vereine erwerbstätiger Frauen und Mädchen ladet besonders alle Schulentlassenen sowie Freunde seiner Bestrebungen herzlichst ein, da eigens die Verbandssekretärin Fräul. Weiß aus Berlin kommen wird, und den Vortrag übernimmt zum Elternabend am 6. April abends 6 Uhr im großen Saale des kath. Gesellenhanses Käufferstraße 4, Karlen sind noch zu haben im Sekretariat, Ostra- Allee 23. I. 8 Dresden - Strehlen. (Kathol. Verein.) Sonntag, den 6. April. Wanderabend nach Kaitz, woselbst im „Gasthaus zur Sängereiche" Dippoldiswaldaer Straße 20) ^7 Uhr Versammlung mit Vortrag stattfindet. Die Mitglieder treffen sich abends V-6 Uhr an der „Goldenen Krone" in Strehlen. 8 Bantzen. Die am Abend des 1. April elnberufene Zentrums» WahlverelnS-Versammlung war trotz Lmaliger Einladung in der .Sächs. Volkszeitung" leider sehr schwach besucht. Nach Begrüßung der erschienenen Mitglieder durch den stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Professor Klaus wurde die Wahl des 1. Vorsitzenden bis zu einer der nächsten Versammlungen zurückgestcllt. Herr Professor Klaus sprach anschließend über die augenblickliche politische Lage insbesondere über die Stellung des Zentrums in der Neichsregierung. Herr Kaplan Neubner hielt einen höchst interessanten Vortrag über die Sozialisierung. Der Kassierer Herr Kaufmann Hilger gab einen Bericht über die Kaksen- verhältnisse. Nachdem Herr Professor Klaus beiden Herren gedankt hatte, berichtete er über die letzte Hauptversammlung des Preßvereins und mahnte zur weiteren fleißigen Arbeit sür die Zentrumssache besonders für unsere „Sächs. Volkszeitung". Die nächste Versammlung findet im Mai statt und wird zu dieser besonders wieder durch die Volkszeitung rechtzeitig eingeladen werden. Es wäre zu wünschen, daß seitens unserer Mitglieder solchen interessanten Vorträgen, wie dem heutigen des Herrn Kaplan Neubner viel mehr Interesse durch vollzähligen Besuch entgegcn- gebracht würde. 8 Zwickau. Arbeiterverein. Sonntag, 6. Slpril, 7 Uhr abends Hauptversammlung mit Neuwahl in der „Saxonia". Kirche und Unterricht k Zwickau. Die Erstkommunionfeier findet ani 8. April vorn,. i/,S Uhr statt, die HI. Firmung wird am 22. Juni gespendet werden. Kunst, Wissenschaft und Vorträge — Dresden. 3. April. 'Konzerte.) Im letzten (8.) Phil» harmonischen Konzert brachte Edwin Lindner die sinfonische Dichtung „Allo sprach Zarathustra" von R. Strauß, eine» der be deutendsten Werke deS Meisters in einer temperamentvollen fest- studierten Aufführung heraus. E« geschah zum ersten «»I t» stnser Spielzeit, daß sich die Philharmoniker mit eine» großen «»derarn Werke befaßten und si» führen auch gleich da» schwerste Geschlltz aus, denn in dieser Partitur steckt viel Virtuosenforderung, akle Jnstru mentengruppen waren auSgrreichnet Dagegen können wir der Ltndncr- schen Auffassung der Ouverrüre Leonen« 3 nicht beistimrnen, Diese» übertriebene aooviorlurckv nach ganz langsamen Anfang »erträgt rin so feststcbendc» Klassikerwerk nicht. DaS Publikum schien jedoch von dieser Jnterpretio» besonders „elektrisiert". Vs gustidas »«» vs> äisputrurckum. Al» Solistin trat endlich einmal Wera Schapira auf. Sie spielte daS 2 C-Moll-Konzert von BachmuninoA. Erhaben über alles Technische legte sie ihre ganze, große Klinstlersectc in diese zauberische Musik. Vermutlich um sich nicht (nach Zarathustra!) übermäßig zu strapaziere» hatte Lindner die erstincnt schwierige Orchesterleitung dazu Herr Kurt Striegler übertrage», der sie tro» einer einzigen Probe swie man hört) geradezu glänzend dnrchsührte Ihm hätten ebenfalls Lorbeeren gebühiti! — Tagsdarans fand i« Rahmen des 2g. Volkssinfoniekonzert eine Wiederhslnag des gleichen Programms statt, mir spielte anstelle der Schapira Ai re» Hoehn (Leipzig) daS bekannte B-Mokl-Konzert von Tschaikowsky mit innere» Erleben, wenn auch ohne Größe im Ausdruck. — Alfred Otto setzte sich in seinem Konzert für den Liederkömponiste« Clans PringSheim ein, dessen Vertonungen von Werken Th. S'ormS, Lenaus und C F. Meyer» durch tiefes Empfinden fesselten- Freilich fehlt den Liedern z T. jene Frische und Urwüchsigkeit, die heute de» Konzertsaal erobert- Otto war dem selbst begleitenden Komponisten ein recht guter Interpret. L»». Aus aller Wett. Eine Reichögesellschast, die Klubsessel verwert«» «ist. Die tausendste Kriegsgesellschast oder, wie eS jetzt Heißt, Reichsgesellschaft, ist gegründet worden. Sie Heck flch dem Hunior der Zeit entsprechend, gleich mit einein Mke>» Witz eingeführt, und ehe man noch über sie schelten kann, nmtz man schon über sie lachen. Denn diese neuste Grsellicksaft macht es ähnlich wie jene indischen Reptilien, die Zaum ge boren, ihre eigene Mutter auffressen. Sie ist rin Kind der 999 Gesellschaften, und lediglich dazu geboren, vu> diese sterbenden Gesellschaften aufzufressen. Es ist geNnfferrnasirn ein« Kriegsgesellschastsverwertungskriegsgesellschast mit der Verpflichtung, alle die berühmten und dem Berliner so wohl- bekannten Klub möbel der Gesellschaften, in denen sich so viele Leute jahrelang fern vom Kriegslärm dinglich streckten, zu verwerten. Denn nun, wo die arohe Zeit zu Ende ist, weiß man nicht mehr recht, was man mil schönen Bureaumobilar anfangen soll. Und da nnm Vei den Gepflogenheiten der Zeit fürchten muß, daß eirnd Tages sämtliche Möbel aus sämtlichen Gesellschaften hinten Herum verschwinden, soll eben Ordnung in die Sache gchracht und die Erfassung dieser Klubsessel und' sonstigen „Bureau- möbel" systematisch vorgenommen iverdeu. Ist das viel- leicht nicht verständig und zu loben? Aber der Witz kommt. Das erste, wms die tausendste Gesellschaft zur Verwertung von Kriegsgesellschaftsmöbeln tat, war, daß sie sich selber ein großes Bureau mit Kriegsgesellschaftsnwveln. den lieben Klubsesseln anlegte, und sich zunächst mal in sie. bin- einsetzte. Und weiter? Und das Ende? Es gib? kein Ende, denn zur Verwertung ihrer Möbel muß sich doch wieder eine Gesellschaft gründen, die sich natürlich wieder mrl neuen Möbeln einrichten wird, und so weiter noch eine und,noch eine und noch eine . . . aä Infinitum. Verantwortlich für den redaktionellen Teil: HanpischrisUeiter Baal Hetz lein; für den Inseratenteil: Erwin Schön. - Dr>"i und Verlaa der .Saroma-Bnchdrnckerei <A. m. b. H." zu Dresden AWklslMiW ln WM WiiWW Am Sonntag den 6. April findet die diesjährige Hauptversammlung der sächsischen Zentrumspartei von früh 11 Uhr an in Dresden-Altstadt im Hotel Herzogin Garten, Ostra-Allee lob, statt. Tagesordnung: 1) Geschäftsbericht. 2) Aenderung der Satzungen. 3) Neuwahl des Vorsitzenden. Um recht zahlreiches Erscheinen ersucht Der Hauptvorstand. Kliler-Üutomodil-Vgrtriöb Niemer L 60., Km.b.ii., Vresüen-K. ik I76S4 un-il I7SS7 von». /i/sFSi' ^.-6., s. psrsonsnNagvn, bsst- unä 8psris>-rrralt«sgsn Ligsns mvlisrn vingSkiMvls kspsratur«8rk8lAlt „MM W MM M M SV» , , ^ E » » kS MH oIiLilllirchatt 8eklN6eii^LtL O bei Kamenz i. S. Moor» und Schwefelbad; Luftkurort. Die Moor-, Elsenschwefel- und Kohlensäure-Bäder sind von überraschendem Erfolge bei Gicht n. Rheumatismus, Ischias, Herz-, Nerven-, Haut- und Frauenkrankheiten. Diä tetische Küche, herrliche Waldlage, Verpflegung den Anforde rungen der Kur entsprechend. Feldzugsteilnehmer besondere Vergünstigungen. — Am 16. März wieder eröffnet. Inhaber und leitender Arzt Dr. med. Rachel. Elstra 22. — Prospekte durch die Badcverwaltung ^Fernruf ^rotvstsrklLrun^sll rum Lammolo von Hotsrsobriktsn xvxso äi« LiokübrrmA 6sr ironkskmionslovsll Letnils siock nu bsLisüvu äurvk 6is OwnvkLstsntsiis civr 8L0K- sisodvo VolirsLsituuss- Lolbainatr. 46. Unruk 21366. ist Necdocdale kür alle Lveige «ler londonst lSr veröl nock tiaoa ist »»ml au,dII<I»nm>»«>>»I» (Snmck-, Kittel-, Oderntokv) :: k- voll roU»«I>al«r» kür Ürx«I, Mr.Ieli- voll «>»»» aotniwm« voo »l« I I »t», ««»HL, a. a. V Tirol»« KvisssaMÜliNtllodeVorlrila., To«po»Iito»-t>>«»<i«, 8«IiüI»r-r»rtr»U»Id»»«, l S»»»K. L»T>I»i,N^» :: LlntrittZoäsraolt :: Lnmswxii. vooksvt»ä« 8-7 Ükr riioorlo. /ii.»mii>va«p>»I, : 8obllI»r-OreI>«,t«r- u»il ekorU«»^:: Gut möbl. Wohnzimmer ev mit Schlafzimmer mit aufmerksamster Bedienung ev. vollständiger Verpflegung ist bei alleinstehender Dome für sofort zu vermieten Tieckftr. 18III , link«. ÜI6 lleiMen liatlioliken irnil Sie neue Leit. Vortragsskizzen im Aufträge des Aktionskomitees deS kath. Klerus zu Breslau hcrauSaegeben von vr. 1. stog*wr, vr N. 0No und 0r. f. X. Soppoll. Bisher find erschienen: Heft 1: Die deutsche« Katholiken und die «eu« Zeit. Von Dr. Otte. Heft 2« Da» Problem der rreuuuug vou Staat und Kirche und die Stellung der deutschen Katholiken zu dem» selben. Von Professor Dr. F L Seppclt. Heft S- Trennung von Schule und Kirche? Von Dr. Neawer tzeft 4: Vorsehuug und VSlkerschtcklsale. Von P Otto Eo. hauSz S I, V«st 6/6: Grundsätzliches zu« Programm de» Zentrum« ak» einer chrtftlich»demokr»1ischeu Bolkspartei. Von Dr G Schulemann. Heft 7: Freiheit für unsere Orden. Von Konfistorialafsessor Dr. OSkar Pollak. Soeben neu erschienen: Heft 8: Die Sozialdemokratie am Ruder k Von Dr. Meder. Heft S Reue Rechte und Pflichte» der katholischen Fra«. Von k. Augustin Röster, 0. 88. L. Preis jeden Hefte» 60 Pfg., portofrei zuaesandt 55 Psg,, de» Doppelhefte» 6/6 1 Mk-, portofrei 1 Mk- 10 Pfg. MU" Sämtliche Hefte find durch die Geschäfts stelle Ler „Sächs. 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