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' Freitag, de/i tO Juni 1919 Von einem hervorragenden Mitgliede der heute äuge- kmnmenen Versailler Friedensdelegation höre ich über den allgemeinen Standpunkt dieser Delegation das Folgende: Die ideellen Einzelheiten des gegnerischen Friedens vertrages, also die Anfbürdiuig der Meinschuld am Welt krieg« an Deutschland, die Forderung der Auslieserung des Kaisers und anderer für den Krieg oder seine Führung verantwortlich gemachter Persönlichkeiten, die Behandlung der Gesangenensrage usw., können unter keinen Umstanden von deutsch«! Seite nach den Forderungen der Entente an genommen werden. Dagegen sei Deutschland durclxius be reit, in den materiellen Fragen, der Entsärädignng und Wiödergutmaämng, den feindlichen Wünschen sich anzu passen, wie das ja auch mehrfach von deutscher Seite ohne alle Umschweife ei'klärt worden ist. Mein Gewährsmann sagt seine Ansicht dahin zusammen, daß unter Berücksichti gung des Zwanges, unter dem wir stehen, letzten Endes doch eine Unterzeichnung erfolgen müsse, allerdings beschwert mit einen' ausführlichen Protest, der sich insbesondere aus die Festlegung unseres Standpunktes zu den oben angedeu teten ideellen Teilen des Friedeusvertrages erstreckt. Die'e Stimmung, unter Protest zu unterzeichnen, ist auch in par lamentarischen Kreisen im merklichen Wachsen begriffen, lieber die Form des Protestes geben allerdings die Mei nungen auseinander. E> muß in packenden, die Welt ge radezu erschütternde» Worten und von einem überragenden Standpunkte aus in großzügiger Auffassung der Gesamt- situatio» gestaltet werden. Wie ich von einer anderen Seite ans der Friedensdete- aatiou höre, ist der vorstehend entwickelte Standpunkt hin sichtlich der Schlußfolgerung, wonach wir letzten Endes doch unterzeichnen sollten, nicht die Gei'amtamsassniig aller Dele- gatiousmitglieder. Die Delegation bat vielmebr ein Gut achten ausgearbeitet, welches erklärt, daß der Frieden auch auf dieser Giuudlage nicht angenommen werden könne. Es wird nur noch erwogen, ob man den Gegnern erklären soll, unter dem Drucke der Lage den Frieden anzunebmen unter dem Vorbehalte des Wegfalles der oben erwäbnten Ebreu- punkte. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß andere Mitglieder der Reichsregierung und andere Persönlichkeiten nach Ver sailles zur Unterzeichnung des Friedens delegiert würden, falls das Neichsparlament und die Nationalversammlung doch zu dem Entschlüsse kämen, den Frieden unter den ent sprechenden Vorbehalten nnd Protesten anzunebmen. Sollte das der Fall sein, so würde diese Unterzeichnung auch nur unter der Erklärung erfolgen, daß man lediglich unter dem von der Entente geübten Zwang zu dieser Maßnahme schreite. Ein Weimarer Putsch V o u u uscrein Vertreter in Wei m a r. Tie Weimarer Vorgänge in der Nacht vom Dienstag aus Mittwoch haben gezeigt, mit welchen Zielen der große machtpolitische Kampf, der in der Entwicklung begriffen ist, sich trägt. Wäre der Putsch der Weimarer Ausbrecher ge lungen, so wäre das das Signal zu einem sich über ganz Deutschland erstreckenden kommunistischen Putsch gewesen mit dem Ziele, sofort die Negierung zu stürze», die Natio nalversammlung zu sprengen und den FriedenSvcrtrag der Entente zu unterzeichnen. Das weitere Ziel dieser Be wegung, deren Kraft und Größe und vor allen Dingen, deren Umfang im deutschen Lande man nicht uuterscl-ätzen soll, wäre dahin gegangen, sofort unter völliger Zertrümmerung aller bestehenden Ncgiertings- und Verwaltungseinrichtun- gen, aller unserer wirtsclfastlichen und sinanziellen Grund- lagen, das kommunistische Reich nach dem Muster der russi schen Sowjetregierung und der ungarischen Räterepublik zu errichten. Die Weimarer Ausständigen gingen ganz plauuiäßig und großzügig zu Werke, und ihre Schuld ist nicht, daß ihr Plan nicht dnrchgesetzt werden konnte. Nach bekannten Mustern entwassneten sie die militärischen Wachen und setz ten sich selbst in den Besitz von Waffen, namentlich von Maschinengewehren, die ja seit dem !>. November als daS beweiskräftigste Ueberzengungsmittel im Kampf der poli tischen Meinungen angesehen werden. Um ein Haar wäre es ihnen gelungen, die ganze in Weimar versammelte Ne gierung zu „verhaften". Die das Schloß bewachenden Trup- Pen haben sich als nicht zuverlässig erwiesen. All diese Vor gänge zeigen uns, wie doch im Grunde schwankend die „Macht" ist, auf welclfe sich unsere gcgeMvärtig« Regierung zu stützen vermag. Das ist ein ernstes Warnnngssignal, das niemand im Volke überhören soll. Tagesmel-ungeu Vor dem Einmarsch Berlin, 29. Juni. Nach einer Meldung des „Lokalan zeigers" aus Köln zogen gestern morgen starke englische Truppenteile von der linken nach der rechten Rhein seite bis zur Grenze des Kölner Brückenkopfes, um sich zum Einmarsch in das unbesetzte Gebiet bereit zu halten. Die Stellung des ZcntralrateS > Berlin, 20. Juni. Ter Zentralrat der deut- scheu sozialdemokratischen Republik tritt im im „Vorwärts" für Unterzeichnung des Vertra ges ein. Es werde niemanden in Deutschland geben, dem das Ja wie das Nein nicht als ein riesenschweres Schicksals wort erscheine. Jetzt aber könne nicht mehr ausgcwichen werden und der Zentralrat hält cs für seine Pflicht, aus- zusprechen, daß die Unterzeichnung als ein Resultat der Zwangslage erfolgen müsse. Gleichzeitig mit der Erklärung des Zentralrates vor Vffentlicht der Vorwärts einen Artikel von E. Barth, in dem mit Wärme die Volksabstimmung empfohlen wird weil gu glauben sei, daß für diesi Lösung im dentsclxcn Volke wie in Kreisen der politischen Führer eine überwältigende Mehr- heit, eine große Geschlossenheit erreiclft werben könne. Die demokratische Fraktion legte dem Abgeordneten Freiherrn v. Nichthofen, wie mehrere Blätter melden, Len Austritt aus der Frakion nahe, weil er zu denjenigen Abgeordneten gehöre, die für eine glatte Annahme der Be dingungen sind. Maßnahmen der Schweiz Bern, 19. Juni. (Schweiz. Depeschenagent.) Am 23. Juni abends läuft die Frist ab, in der Deutschland die An nahme oder Ablehnung der Friedensbedingnngen zu er klären bat. Wie auch die Ent'cheidnng ausfallen wird, so besteht in dreier Zeit die Möglichkeit von Unruhen in Deutschland und daß dieie nach der Grenze übergreifen kön nen. Der BnndeSrat hat deshalb znm 'Schutze der Nord- arenze ans den 23. Juni Truppen anfgeboten. Ter Bundes- rat borst, daß das Aufgebot nur von kurzer Darier sein wird nnd die Truppen bald wieder entlassen werden können. Eiscnbahnerstreik in Thüringen Weimar, 19. Juni. Seit heute nachmittag 1 Uhr be- nnden sich die Eisenbahnarbeiter und ein Teil der Beamten^ schaft im Streik als Protest gegen das Eingreifen der Re- giernngstrnppen i» Erfurt. Die noch unterwegs befind lichen Züge werde» vorläufig noch abgefertigt, so daß eine große Zahl ücr Teilnehmer der Nationalversammlung und der Presse Weimar noch rechtzeitig erreichen konnten. Untergang eines Lchciismittelschisscs Berlin, 20. Juni. Wie dem „Berliner Tageblatt" aus dem Haag berichtet wird, ist das deutsche Schiff „ M a i u z " auf dem Wege nach Deut s chland, beladen mit 1300 Tonnen Reis, durch eine treibende Mine uniergegangen. Die Ueberiebcnden wurden durch ein fran zösisches Torpedoboot gerettet. Die Verschuldung Polens Berlin, Uh Juni. Ans die bevorstehende Verschuldung Polens wird von bernsener Seite in folgenden Bemerkun gen hingewiesen: Es ist zwar richtig, daß der Friedensvcr- trag, wie die Entente ihn nnS vorgelegt hat, die Polen nur mit einem Anteil an ücr vor dein Kriege vorhandenen Staatsschuld belastet. Trotzdem wird Polen in erheblichem Maße durch Kriegslasten getroffen werden. Nach zuver lässigen Mitteilungen hat die französische Negierung an. die Polen das Ansinnen gestellt, 25 Milliarden Frank Anteil an den französischen Kriegslasten zu übernehmen. Anßerdm an den französischen Kriegslasten zu übernehmen. Außer dem sollen die Polen dem Vernehmen nach auch einen wesent lichen Teil der russischen Schulden übernehmen, und zwar wird belmuptet, das; es sich um 1l Milliarden'Rubel Han. delt. Zn dieser Schuld kommen die nicht unerheblichen Kosten, die die Polen ans ihrer gegenwärtigen Kriegstätig- teit an allen Fronten zu zahlen haben. Dazu kommen dir notwendigen Anforderungen für die Hebung des kulturell tiefstehenden .Kongreßpolcns. Bei der Armut Kongreß- Polens ist aber nicht daran zu denken, daß der Staat die Mittel für wirtschaftliche und kulturelle Zwecke aufbringen kann. Der Träger der Last wird im Gegenteil überall der gegenüber Kongreßpolens hochentwickelte, aus dem bisher preußischen Gebiet stammende Teil sein. Die Lage in China Amsterdam, 10. Juni. Laut „Allaem. Handelsb!." meldet die „Times" aus Peking vom 10. d. M., daß sich die Lage in China verschlimmert habe. Neben der Boyt'ottbewegnng ist jetzt auch eine Bewegung entstanden, die gegen die militärische Regierung gerichtet ist. Der ge samte Handel steht so gut wie stille. Es droht ein Eisen bahn-, Post- und Telearaphenstreit. Tie Bewegung gegen die Regierung beschränkt sich nicht nur ans die Studenten, sondern auch einflußreiche Elemente aus der Verwaltung nehmen daran teil. Ter Beschluß der Pariser Konferenz bezüglich Schcmtungs habe das ganze Land gegen die Ja paner ausgehetzt und viel Erbitterung gegen die Alliierten erzeugt. Bisher haben nur unbedeutende Kundgebungen gegen die Ausländer stattgefnndcn. Sächsische Volkskammer Dresden, 19. Juni Ans der Tagesordnung standen die allgemeine Vorbe ratung über die Denkschrift betr. den Wegfall des Landtagsausschusses zur Verwaltung der Staatsschulden und die Interpellation des Abg. Hart mann (Tein.) und Genossen betr. das Verbot von Le ben s int t tc la u s lagen. Die Tribünen wareü schwach besetzt. Abg. Günther (Dem.) bemerkt zu Punkt 1 der Tagesordnung, daß entgegen bet in der Vorlage ausge sprochenen Ansicht, der Landtagsansschnß zur Verwaltung der Staatsschulden nicht unzeitgemäß ivar. Von der Ne gierung müsse erst nachgewiesen werden, in welcher Weise eine Verbilligung und Vereinfachung durch den Wegfall des Ausschusses erzielt werde. Abg. Dr. Wagner (Teutschnat.): Tie Aufhebung des Ausschusses sei damals ans rein politischen Gründen erfolgt, denn die Verbilligung betrage lediglich 3000 M. Durch das Verschwinden der A.- und S.-Näte könnte viel mehr erspart werden. Man könne auch nicht behaupten, daß die Einrich tung des Ausschusses veraltet gewesen sei, denn dadurch komme die Kontrolle der Volkskammer in Wegfall. Viel leicht werde es angebracht fein, den Präsidenten der Ober- rechnungskammer an die Spitze der Staatsschuldenverwal tung zu stellen und ihm einige Abgeordnete zur Unter stützung beizugeben. Die Vorlage wurde hierauf einstimmig an die Finanz- depntation verwiesen. Abg. Hartmann (Dem.) begründet daun die oben erwähnte Interpellation. Es müsse jetzt alles vermieden werden, was als ein Hemmschuh für die Wiederentwicklung unseres wirt'chaftlichen Lebens betrachtet werden könne. Den Händle' ii lei es vielfach nicht' anders möglich, als ihre Waren durch Allsstellen im Schaufenster anzubieten. Der Redner besprach dann die ministeriellen Verordnungen über das Verbot von Ltzbensmittelauslagen nnd hob hervor, dätz hierdurch große Beiinnilügiing in den Kreisen der Händler hervorgerufen tvorden sei. Staatsminister Schwarz teilt mit, daß zwisckien ihm nnd den Abg. .Hartmann eine Aussprache über die Ange legenheit stattgefunden habe. Es sei eine maßlose Ucber- treibnng, wenn der Interpellant behaupte, daß infolge der c. Nr. !3Z, Seite 2 j Verordnung Tausende von Existenzen auf dem Spiele ständen. Das Leben auf den Straßen sei immer noch viel zu impulsiv. . An ihn seien eine Anzahl Oberbürgermeister, darunter auch der Dresdner, herangetreten, die gewünscht haben, daß diese Tcl-anfensteraiisstellungen beseitigt werden sollten, denn so könne es nicht ivoiter gehen, um so mehr, als auch Plünderungen vorgekommen seien. Infolge des Ver botes würden die Waren genau so wie früher an den Ätann gebracht. Auch habe er auf das Wucl>eranit nicht eingewickt, sondern dasselbe sei ans eigener Entschließung vorgegangen. Im übrigen habe sich der Kleinhandel überlebt nnd die Konsumvereine seien der gegebene Faktor der Warenvertei- lnng in der Zukunft. Ministerialdirektor Geh. Rat v. Hübel betont, daß die Klagen über die Schaufensterauslagen schon älteren Da tums seien, denn schon im Jahre 1016 sei hierüber Klage geführt worden. Das Landeslehensmittelamt sei zunächst an die Kommnnalverbände herangetreten uunid habe diese nin die Beseitigung des Mißstandes ersucht, und zwar teil weise mit Erfolg. Nach und nach seien dann die Schau- fenster wieder reichlicher ansgestattet worden, weshalb die Regierung Anfang 1010 das Verbot erlassen habe, das übrigens von den Kommunalvcrbändeii und den Gewerbe kammern befürwortet worden sei. Einen ablehnenden Standpunkt Hütten nur die Handelskammern Leipzig und Planen eingenommen. Jedenfalls sei das LandeslebeuS- mittelamt jetzt nicht in der Lage, das Verbot wieder aufzu heben, solange die Stimmung im Publikum nicht besser werde und die Gründe für den Erlaß des Verbotes noch vor handen seien. Das Verbot soll jedoch nur so lange ansrecht erhalten bleiben, als es notwendig sei. Hieran schloß sich eine kurze Aussprache. Abg. Hart man» erklärte sich mit den» Ausführungen des Ministers Schwarz zufrieden, nur lxibe er die kleinen Existenzen »ichr genügend berücksichtigt. Nachrichten aus Sachsen Zur Schnlsrage Aus die K vnscrenz, die am Sonntag, den 22. Juni, nachmittags Punkt 3 Uhr, im katholischen Gcscllcnhausc in Dresden stattsindct, sei nochmals hingcwiesen. Einge- lndcn sind die Herren Pfarrer und Seelsorger, die Mitglie- der der katholischen Schulvorstände die Mitglieder der Elternausschüsse der katholischen Schulen, der LaiidcSvvr- stnnd des katholischen Lehrcrverbandes, die Geschäftsiührcr des VolksvercinS für d. k. D. Ans zur Arbeit für die höch sten Güter! » » » Am Mittwoch fand im K u l t u s m i n i st c r i n m über die Neuregelung des Schulwesens eine lange Beratung mit S a ch v e r stä n d i g e n statt, an der auch die Vertreter der katholischen und der pro testantischen Kirche teilnahmen. Ter Entwurf über da-S Uebergangsgesetz ist noch nicht veröffentlicht, er wird in den nächsten Tagen noch vom Gesamtmiiiisterinm beraten und dann alsbald der Volkskammer vorgelegt werden. In der Frage des Religionsunterrichtes soll, wie verschiedene Blätter zu melden wissen, es vorläufig bei der Dezember-Verfügung des sächsischen Kultusministeriums bleiben, bis die endgültige Entscheidung in der National- Versammlung gefallen ist. Sonst scheint sich an den An trägen der Volkskammer wenig geändert zu haben. Eine Reihe von Schnlwünschen der Wenden soll erfüllt werden. Wie weiter berichtet wird, soll ein Gesetz in Vorbereitung sein, das den Austritt ans den Religionsgemeinscl;aften er- leichtern soll. * » Ter Eins P r n ch des Ho ch w. H e r r n Bischof S nnd scin APpell an die katholische Eltern sind heute bei uns als Sonderäbdrücke erschienen, nnd zwar zu», Selbstkostenpreis. (250 Stück 11 M.. 1000 Stück 10 M., 2000 Stück 30 M., 10 000 Stück 05 M.) Es sind schon zahl- reiche Bestellungen eingegangen. Leipzig. Alle männlichen und weiblichen, gegen Gehalt oder Lohn Angestellten können am nächsten Sonntag von 9—1 Uhr in den öffentlich bekannt gemachten Räumen znm Arbeiterrat mitmählen. wfern ihr Einkommen ans dem Dienst nicht mehr als 10000 M. und das Alte'' von 20 Jahren am 22. 6. 1919 erreicht ist. — Im Gegensatz zu den Wahlen des vergangenen Winters ist für die Zen trum s p a r t e i keine eigene Lifte für die Arbeiterrats- wahl ausgestellt. Die bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme der Demokratischen Partei, haben sich zusaiiniiengetan und eine gemeinsame Liste ausgestellt. — Höchste Wahlbeteili gung unserer Parteifreunde muß erwartet werden. iPcrgi. Anzeige.) U. Leipzig. Der Reichrgenckürat Könige ist zum Se» nattprädd n tim denn R-üchSgeii-tu ernimil . — * D ie Unabhängige S o z i a l d e in o k r a - tie arbeitet gegenwärtig mit großer Betriebsamkeit daran, die Arbeiter gegen die Soldaten und zugleich gegen die Ne gierung aufziihetzen. Eine der zu diesen! Zwecke von ihr verbreiteten unerhörten Agitationslügen behauptet, die Ne gierung habe die Iicherheitstrnppen aufgelöst, weil sich unter ihnen zu viel Arbeiter befunden hätten. Richtig ist, >vas den letzten Punkt anlangt, das Gegenteil. Die Regie rung legt gerade das größte Gewicht darauf, daß sich recht viele Arbeiter und besonders recht viele organisierte Arbei ter zur Reichswehr und zu den Grenzschutztruppen melden. Die Auflösungen von Sicherheitstruppen haben ans ver schiedenen Gründen erfolgen müssen. Vor allem, um sie nach und nach gemäß den reichsgesetzlichen Bestimmungen über die Reichswehr mnzuformieren. In einigen Fällen auch, weil aus finanziellen Gründen in einzelnen Garni sonen die Trnppenzghl hatte verringert werden müssen. Von Grenzschutztruppen ist lediglich einmal eine einzige Kompanie der schon während des Krieges an der böhmischen Grenze stehenden Polizeitruppcn aufgelöst worden, und zwar keineswegs deshalb, weil in ihr zu viel Arbeiter ge- wesen wären. Was die Studenten anlangt, so ist, genau wie an alle anderen Volkskreise, auch an sie die Aufforde rung ergangen, in die Frciwilligenverbände einzutreten.