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SWscheUolkszeitlma vr,u,»pre»> l«»«aabe ^ mit Beilage vierteljährlich 2,10 ^ Inl Dresden und ganz Deutschland frei Hau» 2,8« L: I I in Oesterreich 4,4» X. ' I S dierteliährlich 1.8« In I I Dresden und aan, Deutschland frei HauS 2,2» j «n Oesterreich 4.«» X. — Einzel-Nummer 10 4 I I Nachiaittl^Sstun^en-E Weitling regcimühig in den ersten I Unabhängiger Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit > Familien- > Annahme von »eschiiftSanzeigen bis 10 Uhr, von j I anzeigen bis 11 Uhr I Preis sül die Petit-Spallzeile 20 4 - im Reklameteil 00 4-1 I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf-1 I gegebene Anzeigen kSnne» wir die VeranlwortiichkeU furl die Richtigkeit des LerteS nicht übernehmen. ... . ^ s- ' Redaltions-Sprechstimde bis 11 Uhr vormittag», > Für Rückgabe etngcsandter Schriftst. macht sich die Redaktion I , nicht verbind licht Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bet-I I gefugt ist. Brieflichen Anfragen ist Antwortsporto beizufügen. I Nr. 138 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden« A. 16, Holbetaftratze 46 Sonnabend den 19. Juni 1915 Fernsprecher 21386 14. Jahr« ^lex. NüUer l)''' l). -4menks promoviert kür 2strotzei1kunc>L unci 2sknersstr jünger' krüln.'i' 25 Oresllen-F. ,em Zeeslrske 4 5-orn8p5. 19214 l-alifidlukl üuilav SM vl^lleiil .kcke^öliigMMl llröistv üusnskl feinen tteulieitön. killigsts Grosze Unruhen in Moskau Ai MM W W Die Greuclszenen in Moskau B erlin, 19. Juni. Ein Angehöriger eines neutralen Staates, der die Grcnelszenen der letzten Tage in Mos kau mit erleben mutzte, gibt der „Morgenpost" von dem Wüten der R usse n eine eingehende Schilderung. Auf den Höfen der Fabriken von Zündet und von Hübner sam melten sich einige Tausend Arbeiter, stellten verschiedene An- lorderungen an den Direktor bei Zündel und begannen, als diese nicht sofort bewilligt werden konnten, das Zerstörung merk. Der Direktor flüchtete und stürzte sich vor den Augen der Verfolger in den Moskauer Kanal, um an das andere Ufer zu schwimmen. Kaum war er an dein jenseitigen Ufer linporgeklettert, als er von der Menge ergriffen und erschlagen wurde. Die Frauen von drei anderen Fabrikdirektoren wurden in d"en Kanal geworfen und als sie nicht ertranken, mit Steinwürfen ge- Iöte t. Von der Polizei war nichts zu sehen. Der durch die Plünderer angerichtete Schaden wird auf 300—400 Mil lionen Rubel geschätzt. Das Znsammriiarbkiten der feindlichen Sccstrcitkriistc Paris, 19. Juni. (W. T. B.) Das Marine- »ünisteriuni teilt amtlich mit: Die französisch-englischen 3eestreitkräfte im Mittelmeer arbeiten zusammen mit der italienischen Flotte, deren Intervention eine wirksamere lleberwachung der Adria gestattet. Die Schiffe der Ver bündeten halten genaue Nachforschungen, um die Petrolcum- »iederlagen, die die deutschen Unterseeboote versorgen, zu zerstören. Zum Fliegerangriff auf Karlsruhe Paris, 19. Juni. (W. T. B.) Der Fliegerangriff uns Karlsruhe wird von der französischen Presse als eine glanzvolle Tat betrachtet. Der Angriff sei die längst er wartete, wohlüberlegte Vergelt ungsma st ieg el für die barbarische deutsche Kricgs- i ü h r u n g. Karlsruhe sei keine offene Stadt, da dort eine Waffenfabrik und chemische Fabriken seien und Karlsruhe außerdem ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt sei. Der „Temps" erklärt sogar wörtlich: Karlsruhe ist keine offene Stadt, denn es besitzt eine Garnison von 4000 M a n n. Am schärfsten von allen Zeitungen, die alle einen iehr scharfen Ton anschlagen, äntzert sich „Libre Parole" »nd schreibt: Wenn wir einige Zivilpersonen in Karlsruhe n mgebracht haben, so haben wir uns dadurch von Leuten befreit, die auf wirtschaftlichem Gebiete einen un ehrlichen Krieg gegen uns führen. „Libre Parole" fordert sodann auf, Pforzheim, den industriellen Mittelpunkt Badens, zu bombardieren, um den französischen Handel zu rächen. Jeder Pforzheimcr, der in diö andere WeIt befördert werde, bedeute einen rührigen gehässigen Feind Frankreichs weniger. Zum Befinden des Königs von Griechenland Wien, 19. Juni. (W. T. B.) Der aus Athen zurück- gekehrte Professor v. Eiseisberg äutzerte sich zu einem Der- treter der „Neuen Freien Presse" über das Befinden des Königs Konstantin, es bestehe volle Aussicht auf Genefu n g. Der König habe sich vor der Operation sehr mutig gezeigt und auch nachher alle Beschwerden ohne jede Klage ertragen. Ebenso tapfer habe sich die Königin ge zeigt, deren hoheitsvolles Wesen und Liebenswürdigkeit grotzen Eindruck auf ihn gemacht habe. Die Stimmung, die er und Professor Kraus in Athen gefunden hätten, sei aus gesprochen freundlich gegen Deutschland und Oesterreicb- Nngarn. Besonders der heimtückische Ueberfall Italiens habe den grötzten Eindruck gemacht und die allgemeine Stimmung wesentlich beeinfluht. Am Schlüsse der Unter redung erklärte Professor v. Eiselsberg, er glaube nicht, datz eine Aerzteberatung notwendig sei, denn der König befinde sich auf dem Wege der Besserung, llcbrigens stehe er in der Behandlung ganz ausgezeichneter Aerzte, die ihn mit größter Umsicht und Aufmerksamkeit pflegten. ArmWlMeAlMW (WTB. Amtlich.) Großes Hauptquartier, oen 19. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz: Die Fortsetzung der Angriffe auf unsere Front nördlich von ArraS brachte dem Feinde weitere Mißerfolge. Nord- lich des Kanals von La-Basfäe wurde ein englischer Vor stoß mühelos abgewiefen. Mehrere französische Angriffe an der Lorettohöhe beiderseits Neuville und nordöstlich von Arras brachen zusammen. Wir säuberten einige früher verlorene Grabenstücke vom Feinde. In den Argonnen wurden örtliche Vorstöße des Geg ners im Bajonetlkampke abgewtese». Die Kämpfe bei VauquoiS haben zu keinem Ergebnis gesührt. Nördöstlich wurde der von den Franzosen befestigte und besetzte Ort Embermentl überfallen und genommen. Nach Zeistörung aller sranzöstschen Verteidigungsanlagen gingen unsere Truppen unter Mitnahme von etwa SG gefangenen französischen Jägern in ihre alten Stellungen zurück. In den Vogesen wird noch an einzelnen Stellen des Fechttales gekämpft. Am Hllsenfirst nahmen wir über 200 Franzosen gefangen. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Gegend Szawle. am Dawtna- und Szlawanta- Abschnitt wurden russische Vorstöße abgewiesen. Südöstlich von Kalwarja machten wir Fortschritte. Das Dorf Wol- kowizna wurde tm Sturm genommen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Russen sind westlich des San bis in die Linie Zapusoie-Ulaaow. östlich davon über die Tanew - Pauczka- Linie zurückgeworfen. Die G odek Stellung wird angegriffen. Die noch südlich deS Dnjester zwischen den Dnjester- Sümpfen und dem Stryj stehenden Russen wurden ange- griffen und nach Norden zurückgedrängt. Die Angriffe werden forrgesetzt. Oberste Heeresleitung. Deutsches Reich Dresden, ven 19. Juni ISIS — Kein vorzeitiger Friede. Der Vorsitzende des Bundes der Landwirte Freih. v. Wangenheim hat am Mitt- woch auf dem Verbandstoff der pommerschen Landwirtschaft lichen Genossenschaften in Gegenwart des Oberpräsidentei: von Waldow über das Dnrchhalten ffesprochen nnd dabei nach der „Deutsch. Tagesztff." (Nr. 304) n. a. gesagt: „Wir können nnr den einen Wunsch, die eine dringende Forde rung anssprechen, daß nicht irgend ein leitender Staats mann etwa ans Besorgnis über die Zukunft, welche »ns wirtschaftlich bevorsteht, »nn dahin gelangen könnte, einen vorzeitigen Frieden zu schließen, oder eine schwächliche Nach giebigkeit zu zeigen gegenüber den Drohungen, welche heute von jenseits des grotzen Teiches zu uns herüberkominen ... Wir wollen hier ganz klar nnd fest zmn Ausdruck bringen, datz wir durchhalten wollen gegen alle Feinde, mögen sie von diesseits oder von jenseits des Wassers komme». Wi" richten die dringende Bitte an den höchsten Kriegsherrn und an die leitenden Männer im Deutschen Reiche: Um Gottes- Willen keine schwächliche Nachgiebigkeit! Wir können durch- halten nnd werden durchhalten." — Die nächste Sitzung des prenstischc» Abgeordneten hauses ist auf Dienstag den 22. Juni nachmittags 2 Uhr angesetzt worden. Die Tagesordnung umfaßt zahlreiche Nummern, doch Wird an demselben Tage voraussichtlich die gemeinschaftliche Schlußsitzung des Landtages im Saale des Abgeordnetenhauses stattfinden. Ter neue Staatsminister von Snchseii-Nltenlmrg. Ta der bisherige Staatsminister von Tcheller-Steinwartz Ende dieses Monats ans dem Amte scheidet, ist vom Herzog der Oberregierungsrat von Wussow von der Regierung zu Kassel zn seinem Nachfolger ernannt worden. Der neue Staatsminister wild sein ^lmt voraussichtlich Mitte Juli antrcten. Die Unruhen in Rußland scheinen doch größer zn sein, wie man im Anfang vermutete. Namentlich in Moskau inntz es zn einem förmlichen Ans- rühr gekommen sein, wobei zahlreiche Geschäfte geplündert wurden. Die Folge davon war, daß über die Stadt der Be lagerungszustand verkündet wurde. Zwischen abends 10 Mir und morgens 0 Uhr darf niemand auf der Straße erscheinen. Private Telephongespräche sind verboten nnd sonnige strenge Maßnahmen sind getroffen worden. Auf der anderen Seite sind die Arbeiter in den Streik getreten. Mehr als die Hälfte der Moskauer Betriebe sind dadurch in Mit leidenschaft gezogen. Die Moskauer Zeitungen veröffent lichen einen Ausruf an die Moskauer Bevölkerung, wo rin es u. a. heißt: „Moskauer Mitbürger. Freunde, Brüder! Was litt ihr? Was wollt ihr mit euren Unruhen? Kommt z» euch! Haltet ein! Ui» Gottes willen und im Namen der Liebe znm heiligen großen Rußland, haltet ein! Ihr helft s a n n r n n s e r e n Feinde n !" Bei den in den jüngsten Tagen Verhafteten isr eine große Anzahl einzeln verpackter Schußwaffen mit Mnniti o n gesunde» worden, die zweifellos für die Pro vinz bestiniint waren. Inzwischen sind in Kiew, Ebarkow. Odessa und Tiflis weitere M a s s e n v e r h a f t n n g e n erfolgt. Tie Moskauer Stadtverordneten hielten mit Erlaubnis des Höchstkommandierenden eine außerordentliche Sitzung ab, worin ein Duma-Abgeordneter in einer großen Rede ansfübrte, gegenwärtig feie» villeicht Zwei- fel über den KiiegSa » sg a n g verbreitet. Man müsse vor allein ans einer sofortigen Einberufung der Duma besteben. Tie letztgenannte Forderung wird von den verschiedensten Seiten erhoben, ja, es wird aus Petersburg gemeldet, daß dort in den Räumen der Duma eine fieberhafte Tätigkeit herrscht. Tie Deputierten oer- samineln sich zn K l » b s i tz n n g e n , die Minister halten Konferenzen ab, denen Abgeordnete beiwohnen, die Kabinettsniitglieder werden znin Zaren gerufen, Kuriere des Großfürsten Nikolai treffen ein, kurz, cs geht et was vor. Die Presse äußert sich über die militärisch.'» Tagesfragen säst gar nicht: nur zur Ruhe und Besonnenheit mahnt sie eindringlich. Mittlerwcise geht es für die Russen ans den .Kriegs schauplätzen immer rüstig vorwärts. Die Bukowina ist von den Feinden ganz gesäubert, die verbündeten Truptien rücken bereits in Beßarabicn ein und in Galizien geht es unauf haltsam aus Lemberg und damit aus die Entscheidung in deni ganzen, schwergeprüften Lande z». Ans dem K. K. Kriegspresseqnartier wurde unter dein 18. Juni, affa von gestern gemeldet: „Heute morgen wurde von den Truppen unserer 12. Armee der Westrand Grodeks erstürmt, der von den Russen mit wahrer Verzweiflung verteidigt wurde. Auch die übrigen Armeen, die in diesem Räume kämpfen, machen gute Fortschritte. So näherte sich eine deutsche Gruppe den stark ansgebanten Wegsperren von Rawarnska. Auch die Armee Josef Ferdinand hat in den allerletzte» Tagen viel Raum nach vorn gewonnen. Wieder wurden Tausende und Tausende von Gefangenen gemacht, ans deren Aussagen hervorgeht, daß bei den Russen größte Unordnung herrscht, die znin Teil be reits wieder in Auflösung wie in den Tagen der Massen schlachten übergeht. Zwanzig Kilometer trennen unsere Truppen noch von Lemberg, dessen Bewohner bereits den Donner der Geschütze ihrer Befreier hören." Also 20 .Kilometer noch von Lemberg nnd dabei immer nnanfbaltsain vorwärts. Da kann die Stunde nicht mebr fern sein, wo Lemberg nnd Galizien wieder unseren treuen Verbündeten gebärt. X