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juristen ist das Völkerrecht in der ersten Frage richtig auf gefaßt. Bezüglich der zweiten Anfrage glaube ich nicht, daß das Völkerrecht, wie es geübt wird, ein solches Verfahren zu- lätzt. Auf eine weitere Anfrage Gibsons Bowles' betreffend die Durchfahrt der Freiwilligenflotte durch die Dardanellen, erklärt Balfour: Diese Anfrage berührt das, was ich für den gegenwärtigen Augenblick als verbotenes Terrain be trachten muh. Sie wirft eine Kontroverse auf. die, wie ich glaube, besser gelöst werden wird, wenn das Haus sich für den Augenblick mit dem zufrieden gibt, was ich gesagt habe. Ruhlamd. In Petersburg fand am Montag unter dein Vorsitz des Großfürsten Aleris ein Ministerrat statt, an dem Groß fürst Alerander, Graf Lamsdorff, der Marineniinister und andere hohe Marinebeamte teilnahmeu. Die Stichhaltigkeit der englischen Note über die Unrechtmäßigkeit der Stellung der Jreiwilligenflotte wurde insofern anerkannt, als der Ministerrat beschloß, das Recht auf Durchsuchung von Schiffen aufzuhebcu. Nach längerer Debatte entschied der Ministerrat dahin, daß der gegenwärtige Status der Frei- willigenslotte vom Standpunkt des Völkerrechts nicht ge nügend definiert sei, um die Durchsuchung und die Beschlag nahme von Schiffen zu rechtfertigen. Infolgedessen entzieht Rußland den Schiffen der Freiwilligenflotte das Recht, Schiffe zu beschlagnahmen uitzd zu durchsuchen, da es bemüht ist, freundschaftliche internationale Beziehungen aufrecht zu erhalten. A«S Ll«dt nnd Land. (Milll-ilunqeu a»s misorcm Leserkreise mit Ramcnsfertigimg sür diese Rubrik sind der Redaktion alezeit willkommen. Der Raine des Einsenders dleidt Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 26. Juli 1964. —* Bei der gestrigen Mittagstafel bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe war der diensttuende General n In 8»ito Seiner Majestät des Königs, Generalmajor von Altrock, mit Einladung beehrt worden. —* Am Montag vormittag wurde die Hauptver sammlung des Sachs. Schuhmacher-Jnnnngstages weitergeführt. Zunächst wäre aus dem Geschäftsberichte in Erwägung zu ziehen, daß der Verband einen Leitfaden für Lehrlingsprüfnngei» gefunden hat. Weiter ist eine Organi sation zum Schutze gegen böswillige Bezahler eingerichtet wordeil. Das Kriegsministerium hat dem Verbände ein großes Entgegenkommen bewiesen in der Einführung des Zivil-Handwerkerbetriebeo. Der Verband, welcher aus 52 Innungen mit 8200 Mitgliedern besteht, unterstützt die in Siebenlehn bestehende Fachschule. Nachdem nun diese Ver sammlung vom Verbandsvorsitzenden Reichel-Döbeln eröffnet worden war. wurden mehrere Vorträge gehalten, an die sich noch die Beantwortung wichtiger Fragen anschloß. Hierauf erfolgte die Preisverteilung. Auf der in Verbindung mit dem Verbandstag stattgefundeneu Schuhmacherfachaus stellung erhielt in der orthopädischen Abteilung die Firma Hanisch und Uhlmann in Leipzig den ersten Preis. —* Wenige Tage trennen uns noch von dem Vogel- »viesen feste. Es entfaltet sich auf dein Festplatze schon jetzt ein recht reges Leben. Nachdem nun bereits der seit mehreren Wochen ii» Angriff genommene Rohbau der großen Zelte vollendet, ist man nun daran, die innere Ausstattung fertig zu stellen. Wenngleich in diesem Jahre das Bild der ganzen Vogelwiese im Vergleich zu den früheren Jahren im wesentlichen unverändert bleibt, so ist doch nicht un interessant, jetzt eine kurze Uebersicht über das ganze zu geben. Schon beim Betreten der Wiese fällt jedermann das wegen seiner Größe besonders hervorragende Bratwurst- glöcklein ins Auge. Rechts von diesem nach dein Schützen haus zu breiten sich ein Tauzsalon und das größte Variötö an» Platze, der Globus, aus. Schräg gegenüber finden »vir den Kristallpalast. An seinem alten Platze steht das von Herrn Gustav Fritsche erbaute Augustiuerbräu und noch andere mehr. Um diese haben nun wieder kleine Zelte gebaut. Neben den Karussels, Luftschaukeln. Rutschbahnen und anderen Schaubuden soll diesmal wieder eine zug kräftige Neuerung in den Unternehmungen sein, eine Hörner- schlittenfahrt, bei der die mit Walzenrollen versehenen Schlitten eine hufeisenförmige Bahn hinabgleiten. — Auch die elektrische Beleuchtungsanlage und die Wasserleitung ist durch die Firma Hermann Liebold in Dresden bereits fertig gestellt »vorden. —* Von» heutigen Tage werden alle Wagen der Linie Friedrichstraße—Blasewitz abends ab Friedrichstraße über den Stübelplatz durch die Fürstenstraße »»ach Bahnhof Pfotenhauerstraße einfahrei» und passiert der letzte Wagen den Altmarkt 12,58 nachts. Desgleichen die Wagen ab Blasewitz mit Ausnahme des 12,18 daselbst noch bis Alt markt fahrenden Wagens, welcher daun 1.08 nach wie vor über de»» Sachsenplatz nach den» Bahnhof Pfoteuhauerstraße cinrückt. Die Wagen der Linien Neumarkt—Gruna und Neumarkt—Theaterplatz rücken ebenfalls über den Stübel platz durch die Fürstenstraße nach Bahnhof Pfotenhauer- straße ein. —* An» Montag abend gingen die Pferde eines Steinwagens in der Roßthaler Straße, durch einen Donner- schlag des Gewitters scheu geworden, durch und rasten nach der Hauptmarkthalle zu. Bei der Kreuzung der Schäfer straße rannten die Pferde in einen Wagei» der elektrischen Straßenbahn Striesen-Hamburger Straße, so daß die Deichsel in den Wagen fuhr und eine Frau förmlich durch bohrte. Sie wurde schwer verletzt »»ach den» Friedrich, städter Krankenhause gebracht. —* Der Kellner Bachmann ist als der Einbrecher festgcnommcn worden, welcher in letzter Zeit öfters in hiesigen Restaurants Automaten erbrochen hat. Er wurde in einem Geschäfte festgenoinmen. in dem er sich als Kriminalbeamter auSgab und verschiedene Erkundigungen einzog. Der Geschäftöinhaberin kam der Mensch verdächtig vor und beuachrickitigte deshalb die Polizei, der es später gelang. BachinannS habhaft zu werden. —* Ein Einmieterschwindler hat ein möbliertes Zimmer gemietet, ist aber am Morgen des folgenden TageS, an dem angeblich seine Sachen eintreffen sollten, ohne Bezahlung verschwunden, nachdem er das Frühstück eiligenommen hatte. Bimtze«. Am Sonntag wurde in »mserer festlich ge schmückten Stadt der Sommergautag des Gaue» 21b Dresden des Deutschen Radfahrer-Bundes abge- halten, in Verbindung damit zugleich das fünfzehnte Stiftungsfest des hiesigen Radfahrerklubs „Audissa". Am Sonntag wurde im Saale des „Weißen Roß" ein fideler Begrüßungskommers abgehalten. Sonntag vor mittag begann die Gausitzung in» Hotel „Zur Krone". Herr Bürgermeister Dr. Zahn sprach im Namen der Stadt besonders herzliche Worte der Begrüßung und wünschte dem Feste einen schönen Verlauf. Es folgten nun die verschie denen Berichte. Der Gausitzung folgte daselbst die Fest tafel. Nachmittags gegen 8 Uhr stellten sich die einzelnen Vereine und Klubs am Ziegelwall znn» Preis-Korso fahren, welches den Tausenden von Zuschauern in den mit Flagge»», Girlanden, S'nnsprüchen, Ehrenpforten usw. geschmückten Straßen der Stadt eii» prächtiges Bild zeigte. Es beteiligten sich an» Preiskorso 10 Vereine und Klubs mit ihren Bannern und ii» vorzüglichen», gleichmäßigen» Schmuck. Stahe au -100 Räder wäre»» in» Zuge zu zählen. Die Vereine und Klubs fuhren in tadelloser Ordnung und Ruhe durch die Straßen. Die Auflösung des Zuges erfolgte an» Holzmarkt, »vorauf sich viele der Teilnehmer, sowie zahlreiche Familien in» Garten zun» „Römer" einsande», un» dem daselbst von» Wirt veranstalteten Freikonzert aus Anlaß des Festes beizuwohnen. Abends. ß'„7 Uhr. begann in den „Kronensälen" das große Prunksaaifest, dein n. a. auch als Ehrengäste Vertreter der städtischen Kollegien und des Osfizierkorps beiwohnten. Die Stadtkapelle unter Direktor Mar Eilenberg bot vor, zwischen und nach den verschiedenen Nadler-Vorführungen eii» Konzert mit ausge zeichnet vorgetragenen Einzelnummern. Eine Begrüßnngs- ansprache hielt der Vorsitzende des Wettfahr-Ansschnsses, Herr Kaufmann Ernst, und in» Laufe des Abends außer dem Herr Kaufmann A. W. Ullrich noch eine Festrede aus Anlaß des 15. Stiftungsfestes des R.-Kl. „Bndissa". Es wurden eine Reihe tadellos schöner Vorführungen ge böte»» in Farbenreigen und Knnstreigen. welche, jede einzelne, mit Recht stürmischen Beifall erzielte»». In» Laufe des Fest abends wurde»» der „Bndissa" aus Anlaß ihres Stiftungs festes zwei wertvolle Fahnennägel von den Vertretern des Dresdner R.-V. „Wanderlnst" von 1888, sowie des R.-V. „Turner" 1888-Dresdei» überreicht. Nach Beendignng des Radballspiels gab der Vorsitzende. Herr Richard Ernst, die Verteilung der Preise in Abteilung .V bekannt, welche in Tafelaufsätzen, Bowlen, Pokalen, Becher»» bestände»». Nach der Preisverteilnng erfolgte noch die Verlosung des von» Fahrradfabrikantei» Herrn Wilhelm Fuchs (Rapid"-Fahrrad- werke-Bautzeii) gestifteten wertvollen Herren-FahrradeS; an der Verlosung nah»»» jeder Festbesucher auf Grund der Nummer seiner Eintrittskarte gratis teil. Der glückliche Gewinner (auf Nr. 280» war der Vizefeldwebel Taggesell. Ein frohbelebter Fe st ball bildete den Schluß des ii» allen seinen Teile»» vortrefflich verlaufenen Doppelsestes. Adorf. Ter Brandstiftung seiner eigene»», dieser Tage von den Flammen vernichtete»» Mühle verdächtig, wurde an» Freitag der Mühlenbesitzer Eibisch in Hermsgrün verhaftet. Erlbach. Hier brannte ii» der Nacht znn» Freitag Wohnhaus und Scheune des Mühlenbesitzers Wildenhain gänzlich nieder. Kumschütz. Vergangene Nacht ist das dem Gutsbesitzer Peter Schneider gehörige, mit Stroh gedeckte Gut, bestehend ans 2 Wohnhäuser»», 2 Scheune»», 2 Ställen und eine»» Schuppen total niedergebraimt. Nur das Ansgedingebans konnte erhalten werden. Böhm.-Leipli. Der Kondukteur Josef Jirschik ans Lobositz sprang an» Tomierstag beim Einfahrei» des ans Lobositz eintreffenden Lastzuges ans dem hiesigen Bahnhofe ab; dabei kan» er mit den über den Arm geschlagenen Mantel in die Näder des »»och in» Gange befindlichen Zuges und wurde überfahren. Jirschik wurde hierbei fürchterlich verstümmelt. Der Brustkorb wurde ihn» eingedrückt, die Arme wurden durchschnitten und der Kopf wurde voll- ständig von» Rumpfe getrennt. Jirschik war verheiratet und Vater von vier Kindern. Eger. Tie braune Wanderheuschrecke hat in den letzten Tagen in »mserer Gegend bedeutende»» Schaden angerichtet. Das k. k. AckerbalMliiiisteriun» in Wien'wnrde telegraphisch von dem Vorkommnis unterrichtet, »veil eil» großer Teil der Heuschrecken, nachdem sie eine große Wiese völlig kahl gefressen, ii» dichten» Schwarme nach Pilsen zu zog. Vereinsnachrichten. 8 Dresden. Zn einen» Tnmmelplahe im Sinne des Wortes wurde ain Sonlitag der Garten des Geselleiihanses auserkoren. Hatte doch der Gesellcnverein seine Mitglieder nebst vielen Gönnern hier versammelt, um in der alther gebrachte»» Weise das im Verein allgemein beliebte Vogel schießen abznhalten. Während inan hier mit voller Auf merksamkeit den Pfeilen, welche den» Adler sein Ende be reite»» sollten, znsah, verfolgte»» andere mit Spannung das Glücksrad der Pfefferkuchckibnde. Wieder andere versuchte»» ihr Glück beim Ringwerfeu und Kegelschieben, auch die Be teiligung an» Schießen »»ach der Preisschere war eine rege. Zur Ansrechterhaltnng der Festordnung war ein Schntzorgan bestellt, welches die Verpflichtung hatte, recht viele Teil nehmer »»ach den» eigens dazu erbauten Festpolizeizelte zu führen. Viele harrten dort ihrer Strafe. Großer Jubel herrschte in den Abendstunden, als der den vielen Pfeil- schüssei» trotzende, gutgebaute Vogel durch das sichere Korn eines Teilnehmers unter Krachen zu Boden fiel. Eine mit vielen schöi»ei» Geivinnei» ausgestattete Warenlotterie war auch vertreten. Bei Eintritt der Dunkelheit ging es nach dem Saale, »vo für »veitere Unterhaltung durch Musik, Gesang und Theater in regelrechter Ordnung Sorge ge tragen war. DaS zur Aufführung gelangte 2aktige Lust spiel „Ein Besuch beim Herrn Leutnant" hat allgemeinen Anklang gefunden, hatte»» doch die Darsteller durch den Charakter des Stückes Lebendigkeit im Spiele zu geben gewußt. Wenngleich eine beängstigende Schwüle den Saal durchzog, so blieben doch die zahlreich Erschienenen in» früh- lichen Kreise bis in die späten Abendstunde»» vereint. fischen Grenzstädten und Häfen die Kartäuserliguere be schlagnahmt worden. Die Beschlagnahine erfolgte, weil die französischen Behörden die Fabrikmarke der Kartäuser als Besitztum des Ordens betrachten und behaupten, daß dieselbe ebenfalls in der Liguidation der Ordensgüter »nit- inbegriffen sei. Infolgedessen sind an der spanischen Grenze 500 Kisten mit Ligueuren mit Beschlag belegt worden. Kleinliche Verfolgnngssucht und Rachgier der Combes-Garde ! v Perantwörtliche Redakteure bei den Sozial demokraten. Einen sauberen „Veraiitwortlichen" hatte der Herausgeber Moraivski des sozialdemokratischen Blattes „Gazeta robotnica" in Benthe». O.-S., angestellt, der das, »vas er verantworten sollte, gar nicht lesen konnte und der zur Not nur schreibe;» konnte. Der Mann bekam einen Lohn von 2 Mk. pro Tag und mußte dafür die Strafen absitzen. welche die eigentliche» Redakteure ihm cinbrockten. Wege»» Anstellnng dieses „Strohmannes" bekam Moraivski drei Woche»» Gefängnis. v Einen in ü saute S z e n e spielte sich dieser Tage ans dein Polizeibnrean zu Antwerpen ab. Ein Kri- ininalinspektor hatte eine ans Holland eingewandcrte Frau, die sich als Kartenlegerin und Wahrsagerin ernährte, holen lassen. „Sie wissen wabrscheiiilich bereits, warum ich Sie rufen ließ?" sagte er lächelnd, als sie ins Ziininer trat. - „Stein, Herr Inspektor, ich babe keine Ahnung!" — „Aber Sie können doch ans den Karten die Ziikiinst prophezeien?!" „Ja, Herr Inspektor, das kann ich!" — „Und wissen trotzdem nicht, warum Sie liier sind?" „Nein, Herr In spektor!" - „Na, da will ich's Ihnen sagen: Sie sind ans gewiesen und baden binnen -18 Stunden die Stadt zu ver lassen! Und noch eins: Mit Ihrer Kartenlegerei können Sie keinen Staat machen, sonst hätten Sie die Ausweisung vorher wissen müssen!" Geknickt verließ die Wahrsagerin das ungastliche Polizeibnrean. ^ Folgende Berliner Geichichten werden der „Köln. Volkszeitnng" von ihren» Berliner Korrespondenten mitge teilt. Ein vornehmer, etwas kränklicher Herr, der sich zu seiner Gesnndheit drei Monate in einem österreichischen Al penorte ansgehalten hatte, wird von seiner Frau am An- Halter Bahnhose abgeholt. Man steigt in den Straßen bahnwagen, »vo noch zwei Plätze srei sind; der erste und der dritte Platz am Eingänge rechts. Ans dem zweiten Platze sitzt eine Dame. Ter Herr lüstet den Hut: „Gnädige Frau, »vollen Sie die Liebenswürdigkeit haben, einen Platz lnnausznrückcn, damit ich neben meiner Frau sitzen kann?" Antwort (sehr schroff): „Nein, ich sitze hier gut." Man setzt sich also und muß vor der Dame vvriibersprechen, nn» sich nnterhalten zu können. Die Frau fragt: „Wie hat es denn dir gefallen?" — „Tanke, sehr gut, die Menschen sind dort alle so freundlich und zuvorkommend. Es ist in diesen klei nen Orten, als ob alle eine große Familie bildeten, den kühlen Egoismus, die Impertinenz, die in der Großstadt oft so nnangeneln» berührt, kennt man dort nicht." Die in der Mitte sitzende Tarne sieht den Herrn von oben bis unten an und fragt: „Schaffner, ist es den Passagieren gestattet, vor mir herznsprechen?" Ter Schaffner erwidert: „So lange nicht geschimpft wird, seht mir det gar »lischt an." — Tie zweite Geschichte ist lustiger. Zwei junge Damen sitzen auf einer Bank im Tiergarten. Ein junger Herr gesellt sich zu ihnen, dann kommt noch ein alter Mann, der mit dem junge» ein Gespräch anfangen will; aber dieser zeigt mit dem Finger auf seinen Mund und zuckt die Achseln. Dar aus geht der alte Mann fort, und die beiden jungen Mäd chen sprechen über den Taubstummen. „Schade, ein so hüb scher Mensch," sagt die eine, und die andere bestätigt: „Ten möchte ich wohl znn» Bräutigam haben, wenn er nicht taub stumm wäre." Darauf sagt der junge Mann höflich: „Fräulein, ich nehme Sie beim Wort, ich bin nämlich kei neswegs taubstumm, ich hatte nur keine Lust, mit dem alten Manne zu sprechen." Tie beiden jungen Mädchen laufen kreischend davon. Vermischtes. V Kartäusern guer. Auf Befehl des franzö- fischen Ministers des Innern sind in sämtlichen franzö- Der Krieg in Oftafien. Nun sind doch die letzten Affären und Konslikte, die zwischen England und Rußland einerseits und Deutschland und dem Zarenreich andererseits schwebten, beigelegt wor den. Rußland hat, wie cs nicht anders zu erwarten stand, der Freiwilligenflotte das Recht der Beschlagnahme und Untersuchung von Dampfern neutraler Staaten entzogen und damit ist nicht bloß die „Skandia" und- „Malakka"- Afsäre, sondern auch die Dardanellensrage in ihrer akuten Erscheinung erledigt »vorden. Die Revision der Verein harnng in der Dardancllensrage bat sich aber als notwendig beransgestellt und wird jedenfalls in Angriff genommen werden, sobald dies als möglich erscheint. S n e z. 2-1. Juli. «Meldung des Renterschcn Bureaus.) Einem Gerüchte zufolge steht der hiesige russische Konsul mit einer äghpti'chen Gesellschaft wegen eines Dampfers in Unterhandlung, der den Schissen der Freiwilligenflotte Depeschen der russischen Regierung übcrbringen soll, wie es heißt, damit die Schiffe das Rote Meer sofort verlassen. Berlin. 25. Juli. Generaldirektor Baltin legte heute ans den Ladnngspapieren der „Skandia" dem Staats sekretär des Answärtigen Amtes die Nachweise vor. daß die an Bord des Schiffes befindlichen kleinen Mnnitionssen- düngen tatsächlich sür die deutsche Regierung sür deren Zwecke in der Südsee und sür die chinesische Regierung zur Verladung gebracht »vorden waren. Die Hamburg-Amerika Linie hat dem Kommandanten der „Skandia" nach Port Said telegraphische Ordre erteilt, unter Einreichung eines Protestes die „Skandia" »nieder zu übernehmen und die Reise nach Ostasicn »nieder anzntrcten. H a in b nrg . 25. Juli. Die Hamburg.Amerika-Linie teilt mit, daß der Dampfer „Arabia", der vo» den Russen ans der Fahrt nach Ostasien mit Beschlag belegt »vorden ist. eines derjenigen Schifte ist. welche sür mehrere Jahre an die Amerikanische Unioii-Pacinc-Eisenbahn sür ihren, unter den Namen Portland and Asiatic Steaniship Eompanp nnterlialtcncn Dienst zwischen der pacisischen Küste und Ost- asien, verchartert sind. Die „Arabia" ist somit zwar Eigen tum der Hambnrg-Aincrika-Linie und führt die dentsche Flagge, die Verantwortlichkeit für die Ladung trägt jedoch, wie aus obigem hervorgeht, die amerikanische Gesellschaft,